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Der Tod ist nicht das Ende

von

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Erste Erinnerungen

Hallo!

Hier endlich Kapitel 14!
 

@elena-mcgrey: Tschuldigung, dass es doch wieder länger gedauert hat, aber es lag nicht an meiner Muse, sondern an der nicht vorhandenen Zeit meiner Beta-Readerin.

Danke für dein Lob, aber ich muss dir leider sagen, dass Sirius 'ne kleine Auszeit genommen hat. In den nächsten Kapiteln kommt er eher am Rande vor...

Dafür ist dieses Kapitel fast nur über Hermione. Hoffe, dir gefällt's.

LG, *knuddel*
 

Disclaimer: Alles bekannte aus dem HP-Universum gehört J.K.R. Nur Nepomuk ist meiner.
 

* * *
 

KAPITEL 14 - Erste Erinnerungen
 

Erschöpft wachte Hermione auf. Sie musste einige Stunden geschlafen haben, ihr Rücken war total verspannt, aber erholt war sie absolut nicht. Sie hatte Albträume gehabt, in denen Sirius, Nepomuk und Draco sie ausgelacht hatten, wie dumm sie doch sei. Aber irgendwann hatten sich ihre Träume geändert. Harry, Oliver und Ron waren nun darin aufgetaucht, um ihr Mut zuzusprechen. Sie sei doch das klügste Mädchen der Schule gewesen, wie sollte sie dann diesmal nicht erreichen, was sie erreichen wollte.
 

Schwerfällig stand Hermione auf und streckte sich. Schnell ordnete sie ihre Kleidung, dann lief sie los. Als sie am Rand der Stadt angekommen war, blickte sie sich noch einmal um. Sie hatte beschlossen, die Stadt zu verlassen. Wenn sie sich ihren Problemen stellen wollte, dann konnte sie das nicht an einem Ort tun, an dem es so viele Ablenkungen für sie gab. Sie wusste noch nicht, wo genau sie hin wollte, aber erst einmal musste sie aus der Stadt raus, damit sie besser nachdenken konnte. Daher lief sie einfach los, die Wege hinauf in die hügelige Gegend hinter der Stadt.
 

~ ~ ~
 

Unruhig wälzte der Junge sich auf dem Sofa hin und her. Er hatte zwar ein wenig schlafen können, aber immer wieder war er aufgewacht. Wenn er dann zu dem Schreibtisch am anderen Ende des Zimmers geblickt hatte, hatte er dort Nepomuk unbeweglich im Schneidersitz sitzen gesehen. Da er wusste, dass der Secutor nicht gestört werden wollte, hatte Ron sich immer wieder umgedreht und die Sofalehne angestarrt.

Manchmal, wenn er dann mit offenen Augen dalag, hatte er an Hermione gedacht.

Wie es ihr jetzt wohl ging? Wie sie jetzt wohl aussehen würde? Ob sie sich sehr verändert hatte?

Aber immer wieder war er über diesen Gedanken eingeschlafen.
 

~ ~ ~
 

Nachdenklich blickte die junge Frau auf die Stadt, die sich ein ganzes Stück weit unter ihr erstreckte. Sie war jetzt mindestens eine Stunde gelaufen und gut vorangekommen. Die böswillige Stimme in ihrem Kopf hatte sich auch nicht noch einmal gemeldet, worüber Hermione sehr erleichtert war. Sie hatte sich überlegt, dass es eine logische Erklärung für das Treffen von Sirius und Draco geben musste, aber damit wollte sie sich beschäftigen, wenn sie Sirius wiedersah. Denn sie hoffte, dass sie ihn wiedersehen würde. Er war ihr Freund, egal ob er etwas vor ihr verheimlichte oder nicht. Aber im Moment musste sie einige Dinge selber bereinigen.

Aber wie sollte sie das anstellen?

Stumm lies sie ihre Gedanken schweifen, dachte an ihre Freunde.

Zuerst fiel ihr wieder Sirius ein, aber dieses Thema wollte sie ja erst einmal überspringen.

Das nächste, was ihr dann in denn Sinn kam, war ihr Tod und ihr Kampf mit Lucius Malfoy. Für einen Moment kam es ihr so vor, als stünde sie wieder im Gebirge und wartete auf Lucius, um gegen ihn zu kämpfen, aber das Gefühl verschwand fast sofort wieder.

Verwundert zuckte Hermione zusammen.

Sie hatte gespürt, wie ihr eiskalter Wind über das Gesicht peitschte.

War das gerade echt gewesen, dieses Gefühl?

Einen Moment lang schloss die junge Frau die Augen. Als sie sie öffnete, lag wieder die ruhige, sommerliche Landschaft vor ihr.

Aber sie hatte gerade wirklich einen starken Windzug auf ihrer Haut gespürt. Sie war sich sicher, dass das keine Einbildung gewesen war.

Das letzte Mal, als sie dieses Gefühl gehabt hatte, war vor ihrem Kampf mit Lucius gewesen. Sie hatte ja im Gebirge auf ihn gewartet und dort war es morgens sehr kalt und windig gewesen.

Sie musste also eben etwas aus ihrer Erinnerung erlebt haben. Sie hatte es sozusagen wieder erlebt.

War das alles, was sie tun musste, sich auf die Situation konzentrieren und alles noch einmal durchleben?

Erneut versuchte Hermione, sich auf Lucius zu konzentrieren, aber das Gefühl, ihm gegenüber zu stehen, stellte sich nicht wieder ein.

Ein wenig enttäuscht öffnete die junge Frau die Augen und blickte über die friedliche Landschaft, die sich vor ihr erstreckte. Dann sprang sie plötzlich auf.

War das die Lösung für ihr Problem?

Ohne groß darüber nachzudenken, stellte sie sich den Ort vor, den sie aufsuchen wollte, und war im nächsten Augenblick aus der Umgebung der Stadt verschwunden.
 

~ ~ ~
 

"Ron."

"Mmmhhhhhh..."

"Ron, wach auf."

Verschlafen blinzelte der Rothaarige blickte direkt in Nepomuks blaue Augen. Hastig fuhr er zurück.

"Nemo, du hast mich erschreckt."

Grinsend blickte der Lord auf den Jungen herab.

"Das war Sinn der Sache. So wirst du schneller wieder wach. Ich habe eine Spur von Hermione."

Ron setzte sich so ruckartig auf, als er Hermiones Namen hörte, dass Nepomuk einen Schritt zurück gehen musste.

"Wenn wir uns beeilen, dann ist sie vielleicht noch dort, wenn wir an dem Ort ankommen."

"Dann lass uns los, Nemo. Wir brauchen schließlich 'ne Weile, bis wir aus der Stadt draußen sind."

Im Rausgehen ordnete Ron noch schnell seine Kleidung und seine verstrubbelten Haare, dann stürzte er hinter Nepomuk her.
 

~ ~ ~
 

"Hast du nicht gesagt, dass sie hier ist?"

Aufgeregt lief der junge Mann hin und her.

Nepomuk hatte Ron zu einem Platz außerhalb der Stadt geführt, von dem man die ganze Landschaft, die sich in der Ebene erstreckte, überblicken konnte.

"Sie war auch hier, aber wir müssen sie gerade verfehlt haben."

"Wohin sollen wir dann?"

"Ron, beruhig' dich erst einmal. Ich werde mich jetzt wieder auf die Suche nach Hermione machen, aber von hier aus, weil wir dann sofort zu ihr können. Du kannst dir überlegen, ob du dich ruhig in meine Nähe setzt, oder ob du lieber spazieren gehst. Ich persönlich würde dir raten, spazieren zu gehen. Bleib aber in der Nähe, so dass du mich hörst, wenn ich dich rufe."

"Okay." Dann drehte Ron sich um und lief ein Stück weit. Er musste sich wirklich beruhigen, da hatte Nepomuk schon recht. Was brachte es ihnen bei ihrer Suche, wenn er jedes Mal, wenn er auch nur Hermiones Namen hörte, wie wahnsinnig durch die Gegend rannte?

Aber er konnte doch nichts für diese verwirrenden Gefühle, die Hermione in ihm auslöste.
 

~ ~ ~
 

Langsam ging die junge Frau den steinigen Pfad bergauf, bis sie an dem Platz angelangt war, von dem aus sie vor wenigen Tagen angefangen hatte, die Zwischenwelt zu erkunden. Er sah so aus, wie in ihrer Erinnerung, der Platz an dem für sie das Ganze hier angefangen hatte, wo sie gestorben war.

Genauso wie damals war um Hermione herum Leere. Nicht, dass sie nicht die Möglichkeit gehabt hätte, ihre Umgebung zu verändern, aber wenn sie sich ernsthaft mit ihrem Leben auseinandersetzen wollte, dann brauchte sie all ihre Kraft und konnte keine Ablenkung vertragen.

Lange blickte Hermione sich um und hoffte, sich so zu erinnern. Nein, sie wollte sich nicht nur erinnern, sie vermutete, dass sie alles noch einmal durchleben musste, um zu erkennen, was sie daran hinderte, diese Welt zu akzeptieren, die anderen zu akzeptieren, was sie dazu bringen konnte, Sirius zu verstehen und Draco nicht mehr als den Draco zu sehen, den sie gekannt hatte.

Stark konzentrierte Hermione ihre Gedanken auf die Malfoys, auf ihren Hass auf diese Familie und vor allem auf Lucius Malfoy. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, das Gefühl ihm gegenüber zu stehen stellte sich nicht wieder ein.

Wie hatte sie es vorhin geschafft?

Sie hatte ihre Gedanken schweifen lassen, an ihre Freunde gedacht, an Sirius gedacht. Dann waren ihr ihr Tod und der Kampf mit Lucius in den Sinn gekommen.

Mit einem Mal verdunkelte sich Hermiones Umgebung und sie fühlte wieder den eiskalten Wind über ihr Gesicht und durch ihre Haare streifen.
 

Sie stand erneut an dem Ort, an dem sie auf Lucius gewartet hatte. Hermione trug nun auch wieder die schwarze Jeans und den schwarzen Pullover, die sie bei dem Kampf getragen hatte. Beides war aber noch nicht zerrissen.

Neugierig, ob an sie an diesem Ort irgendetwas übersehen hatte, als sie das erste Mal hier gewesen war, wollte die junge Frau ein Schritt zur Seite machen und stand dann im wahrsten Sinne des Wortes neben sich.
 

Fassungslos blickte Hermione auf die junge, braunhaarige Frau, die immer noch an derselbe Stelle stand, die sie selber gerade verlassen hatte. Diese Frau sah genauso aus wie sie selber, nur war ihr Gesicht verbittert, Hass glühte in ihren Augen, den Zauberstab hielt sie schon kampfbereit in der Hand.

Jetzt blickte Hermione auch an sich herunter. Sie trug wieder den schwarzen, knielangen Faltenrock und das ärmellose, schwarze Shirt mit dem Gryffindorwappen drauf, die Kleidung, die sie die ganze Zeit in der Stadt angehabt hatte.
 

Ob sie die Ereignisse hier gleich wie in einem Denkarium verfolgen könnte?

Zur Probe wedelte sie mit ihrer Hand vor dem Gesicht der anderen Hermione herum. Sie reagierte nicht.

"Hallo, Schlammblut."

Überrascht drehte Hermione sich zu dem Sprecher um, die andere Hermione stand aber immer noch wie versteinert da.
 

+ + +
 

31. Juli 1999
 

Hermione hatte gewusst, dass Lucius auf ihren Ruf reagieren würde, immerhin hatte er das schon einmal getan. Er sah genauso aus, wie damals, immerhin war das hier ja Hermiones Erinnerung an den Kampf.

Aber dieses Mal fielen ihr feine Unterschiede in seiner Erscheinung auf, die sie damals nicht beachtet hatte.

Lucius war zwar vollkommen in schwarz gekleidet, die Robe, die er trug war jedoch nicht die Kleidung der Todesser. Er war immer noch eine würdevolle Erscheinung, trotzdem wirkte er viel kränklicher als sonst und sein Blick war irgendwie stumpf. Aber auch er hielt bereits seinen Zauberstab in der Hand.

"Du hast mich gerufen, Schlammblut."

Erschrocken fuhr Hermione zusammen. Sie hatte über ihren eigenen Gedanken die anderen beiden vergessen. Ihre Erinnerung lief dennoch genauso ab, wie sie geschehen war, auch wenn sie selber sie jetzt aus einem anderen Blickwinkel sah.

"Wieso hast du Ron getötet?"

Hermione hörte diesen Satz, erkannte die Worte, aber nicht den Sprecher. Dann realisierte sie erst, dass sie es war, die das gesagt hatte. Aber sie konnte nicht glauben, dass das ihre Stimme gewesen sein sollte, so voller Hass und Trauer.

Ein freudloses Lachen entfuhr dem Mann.

"Er hat versucht mich zu töten und er war nicht gut genug. Warum bist du traurig? Von den Weasleys gibt es doch so viele."

Hasserfüllt schrie die andere Hermione auf.

"Er war tausendmal besser als du und deinesgleichen. Er hat für seine Freunde und seine Familie gekämpft. Du dagegen bringst deine eigene Frau und deinen eigenen Sohn um."

Verächtlich blickte sie ihn an.

"Wie erbärmlich musst du dafür sein."

In diesem Augenblick kam es Hermione so vor, als ob er zusammengezuckt wäre, als hätte ihn ein schmerzhafter Peitschenhieb getroffen, als hätten ihre Worte ihn getroffen. Dann blickte er sie durchdringend an, fesselte sie mit seinem Blick, so dass sie sich nicht abwenden konnte.

"Du hast recht, ich habe meine Familie getötet. Aber wenn sie mir verzeihen können, dann ist für mich alles in Ordnung."

Geringschätzig blickte Hermione ihn an.

"Wie sollten sie dir verzeihen können, du Scheusal?"

Diesmal was es Lucius, der hasserfüllt aufschrie.

"Du weißt gar nichts über meine Familie, also wage es nicht, so etwas zu sagen."

Das war der letzte Satz, der zwischen ihnen gefallen war, dann hatte der Kampf begonnen. Ein Schauder lief über Hermiones Rücken, als sie dieses Schauspiel erneut durchlebte, diesmal aber als außenstehende Person. Lucius und die andere Hermione waren beide so unerbittlich und voller Hass, wie sie dort mit ihren Zauberstäben aufeinander losgingen. Der Kampf dauerte nicht lang, keiner von beiden war wirklich bemüht, den Verwünschungen des anderen auszuweichen, beide wollten sterben, aber dem anderen dabei die schwerstmöglichen Verletzungen zufügen.

Hermione zwang sich dazu, dem Kampf zuzusehen. Es fiel ihr schwer, aber wenn sie daraus Konsequenzen ziehen wollte, dann konnte sie nicht einfach wegsehen.

Am Ende lagen die zwei Kontrahenten tot am Boden, beide innerhalb kürzester Zeit verblutet durch die schweren Wunden, die der andere ihm zugefügt hatte.

Ein letztes Mal ließ Hermione ihren Blick über die ganze Szene schweifen, als sie bei Lucius hängen blieb. Seine Robe war an mehreren Stellen zerrissen, so dass sein linker Unterarm entblößt wurde, der Arm, auf dem das Dunkle Mal hätte sein sollen.

Erstaunt blickte Hermione auf eine Brandnarbe, die sich an besagter Stelle abzeichnete. Sie wusste, dass das sich die Umrisse des Mals nach Voldemorts Tod nur etwas verstärkt hatten, dass die Todesser es also immer noch getragen hatten. Auch nach seinem Tod hatte Voldemort seine treuen Anhänger, aber auch die, die ihn betrogen hatten, für ihr Leben zeichnen wollen. Lucius dagegen musste sich das Mal selber weggebrannt haben und das war ohne Frage eine sehr schmerzvolle Angelegenheit gewesen. Hermione hatte von Todessern gehört, die das auch versucht hatten, die aber nach etlichen Versuchen aufgegeben hatten, da das Mal sich nicht leicht entfernen ließ.
 

+ + +
 

Wie betäubt stand die junge Frau auf dem Felsen und blickte auf den Boden, als ob sie irgendetwas Grauenhaftes dort sehen konnte. Tränen rannen ihr über das Gesicht.

War sie wirklich so gewesen? War sie diese verbitterte Person gewesen? Hatte sie gekämpft, nicht, um sich zu verteidigen, sondern, um ihren Gegner zu töten?

Es war erschreckend, was Hass und Rachsucht aus einem Menschen machen konnten.

In diesem Moment war Hermione froh, dass sie gestorben war, dass sie hier die Möglichkeit erhalten hatte, sich zu ändern. Auf der Erde, in ihrem 'normalen' Leben ohne Harry, Ron und Sirius und so viele andere Freunde, die vor ihr gestorben waren, hätte sie das wahrscheinlich nicht geschafft.
 

~ ~ ~
 

Erneut ließ Hermione ihre Gedanken schweifen. Sie war eine Weile herum gelaufen, hatte sich die Dinge, die ihr aufgefallen waren, noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Aber auch wenn sie die letzte Erinnerung noch nicht einmal halb verarbeitet hatte, sie würde andere Personen dazu brauchen und die waren momentan nicht hier und sie wollte auch niemanden aufsuchen. Daher versuchte sie herausfinden, was sonst noch in ihren Erinnerungen vergraben war.

Die Vorgehensweise war wieder die, die sie vorher schon benutzt hatte. Sie dachte an Sirius und Draco, an Lucius und ihren Kampf und das nächste, was Hermione in den Sinn kam, war der Morgen vor ihrem Todestag. Sie hatte auf einen Brief gewartet, auf einen von Ron. Doch dieser Brief war nie bei ihr angekommen.
 

+ + +
 

30. Juli 1999
 

Um Hermione herum war es dunkel. Sie lag auf dem Bett in der kleinen Wohnung, die sie sich gemietet hatte. Es war kein sehr freundliches Viertel, in dem sie damals gewohnt hatte, aber immerhin hatte hier niemand Fragen gestellt. Vorsichtig erhob sich Hermione von dem Bett und blickte auf die braunhaarige Frau, die immer noch dort lag. Sie war vollkommen in schwarz gekleidet, die langen Haare hatte sie einfach zu einem Zopf zusammen gemacht. Ihr Gesicht hatte sie in ihrem Kopfkissen vergraben und Hermione wusste, dass sie in der Hand, die unter dem Kopfkissen lag, ihren Zauberstab bereithielt.

Betroffen blickte sie auf die andere Hermione herab. Ihr Leben war trostlos gewesen, eintönig, sie hatte dafür gelebt, täglich mit Harry an seinem Grab zu sprechen und ab und zu Briefe von Ron zu erhalten.
 

Erschrocken sprang die junge Frau zurück, als die andere sich unvermittelt aufsetzte. Es hatte am Fenster geklopft. Hastig blickte die junge Frau aus der Erinnerung auf den Kalender an der Wand, der automatisch immer das richtige Datum anzeigte, da Hermione sonst nie gewusst hätte, welcher Tag gerade war. Für Heute stand dort 'Brief von Ron'. Aufgeregt rannte sie zum Fenster, den Zauberstab immer noch in der Hand. Schwungvoll flogen die Fensterläden zur Seite und eine Eule landete elegant auf dem Fensterbrett. Etwas langsamer näherte sich nun auch Hermione dem Fenster, wobei sie aufmerksam das Geschehen betrachtete. Das war nicht Pigwidgeon, Rons Eule, die sonst immer die Briefe an Hermione überbracht hatte, die Eule war eindeutig viel größer; aber trotzdem war die andere Hermione fieberhaft dabei, ihr den Brief abzunehmen. Die Eule flog sofort wieder weg, während das andere Mädchen das Pergament hastig entrollte.

Als sie den Brief las, wurde sie blasser, ihr Gesicht erstarrte. Immer und immer wieder las sie die Nachricht. Hermione wusste, dass sie damals nach beruhigenden Worten gesucht hatte, nach einem Hinweis darauf, dass irgendjemand sich einfach einen gemeinen Scherz mit ihr erlaubt hatte. Aber sie hatte nichts finden können. Am liebsten wäre zu der anderen Hermione gegangen und hätte sie in die Arme genommen und hätte ihr tröstende Worte zugeflüstert. Aber das konnte sie nicht, sie konnte nur zusehen, wie der anderen der Brief aus der Hand fiel, sie zu Boden sackte und wie besessen ihren Zauberstab umklammerte.

Wieder mit Tränen in den Augen wandte Hermione sich ab. Sie wollte raus aus dieser Erinnerung. Sie wusste doch wie es weiterging, immerhin hatte sie es selber erlebt.

Sie hatte selber noch für Stunden auf dem Boden gesessen, später noch einmal den Brief gelesen, indem sie benachrichtigt wurde, dass Ron tot war. Irgendwann gegen Abend hatte sie sich an den kleinen Tisch in ihrem Zimmer gesetzt und drei Briefe geschrieben. Außerdem hatte sie noch ein Testament verfasst.

Als es dann allmählich dunkel wurde, war sie zum nächsten Postamt appariert, hatte dort die Briefe aufgegeben und war dann zum Friedhof gegangen, um mit Harry zu sprechen.
 

+ + +
 

Erschöpft brach Hermione auf dem Boden zusammen. Sie war so froh, dass sie aus dieser Erinnerung heraus war, denn sie war viel schlimmer für sie gewesen, als die davor. Sie hatte wieder all diese Gefühle gespürt, die sie damals gehabt hatte, die sie aber nicht hatte zulassen wollen.

Hermione war noch einmal von all den Gefühlen überwältigt worden, die bei der Nachricht von Rons Tod auf sie eingestürzt waren. Sie hatte sich so hilflos, so unendlich alleine gefühlt. Wer war denn noch da?

Harry war tot, Ron war tot. Wer blieb da noch?
 

* * *
 

Danke für's Lesen und bitte reviewt. Würde mich sehr freuen.
 

Grüße,
 

Milandra



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-09-07T00:22:36+00:00 07.09.2005 02:22
Aloha ^__^

Eine zumindest bisher wudnerschöne Geschichte hast du geschrieben. Sie gefällt mir wirklich gut, besonders weil sie sich in vielerlei Hinsichten positiv vom Animexx-Durchschnitt abhebt.

Zum einen weil dein Plot, auch wenn er mich stellenweise an den Film "Hinter den Horizont" erinnert, orginell ist und kommt ohne die gängigen Fanfiction-Klischees aus, die man in etwa 90% Prozent der HP-Fanfiction findet. Dark-Harry ist so ziemlich das Paradebeispiel. %D

Zum anderen ist deine Art zu schreiben konstant und gleichzeitig recht gut, finde ich. Außerdem leisten deine Beta-Leserin und du hervorragende Arbeit. Es ist in diesem Archiv verdammt selten eine HP-FF zu finden, in der so wenig Fehler zu finden sind. Zwischendurch habe ich zwar ein oder zwei Flüchtigkeitsfehler bemerkt (einmal zum Beispiel hast du statt "im" "ihm" geschrieben). Aber da die Fehler in all den Kapiteln noch an einer Hand abzuzählen sind, ist es kein Drama. Es ist ja nicht so, als dass du die FF verkaufen wolltest. *smile* Keep it up.

Kritik habe ich auch, allerdings beruht diese eher auf einem persönlichen Eindruck als dass ich es belegen könnte. Manchmal habe ich nämlich das Gefühl, dass die Story ein bisschen auf der Stelle tritt und ein paar Längen hat. Kann jedoch alles bloß Einbildung sein. ^^

Dennoch...
...schade, dass diese Fanfiction so wenig Kommentare bekommt. Ich hoffe, du lässt dich dadurch nicht entmutigen und weiter schreibst. Ich freu mich jedenfalls auf weitere Kapitel.

Vanity
Von:  elena-mcgrey
2005-09-05T12:34:53+00:00 05.09.2005 14:34
Hallü milandra!!!!

*dich mal knuddeln tu+

Tja, das ist dann das andere Problem, mit dme man sich so rumschlagen muss.
Entweder ist einem die Muse flöten gegangen, oder der Beta-Leser ist voll im Stress!
*grinsel*
Kenn ich alles!!
*smile*

Sirius nimmt eine Auszeit?
*schnief*
Na gut, so hab ich was, auf das ich mich freuen kann!
*smile*
Hey, aber das jetzt bitte nicht falsch verstehen, ich les die FF auch ohne Sirius weiter, aber du weißt doch, wie ich das jetzt meine, oder?
*dropz*
Au Mann, wenn jemand anderes außerm ir meine Wirr-Warr-Sätze entschlüsseln kann, dann back ich einen Kuchen!!!
*dropz*
Tut mir leid, irgendwie kann ich grad nicht vernünftig denken!

Allerdings sollte man hier nicht einen Kommentar zum Kapitel schreiben?
*smile*
Sollte ich dann wohl langsam mal mit anfangen, oder?
*cheese*


Ich fand dieses Kapitel sehr gut!
*nick nick*
Du hast es wunderbar geschafft, die Gefühle, die Hermine vorher nicht zugelassen hat, und im Nachhinein empfindet, authentisch zu beschreiben, ohne dass es kitschig wirkt!
Es war so genial geschrieben, ich konnte mir das alles wirklich sehr gut vorstellen und sie tat mir so leid!
Solche Gefühle können wirklich grausam sein!!!!

Dein Stil gefällt mir jedes Mal mehr und deine Art zu schreiben sowieso!
Es ist einfach nur genial!

Deine Worte haben meine Neugier auf das neue Kapitel geweckt, und vor allem wil ich gerne wissen, wie es denn weitergeht mit Hermine!
Grade wo sie in solchen, naja, nennen wir es mal seelischen Schwierigkeiten steckt!!

Sagst du mir wieder Bescheid, wenn das Neue Kap on kommt?

Vielen lieben Danlk schon mal im Vorraus!!
*knuddel plüsch*

Deine Elena McGrey


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