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Murasaki no Maho

Yamato x Ken, Taichi x Yamato
von

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Ordinary

Rating: PG-16

Warning: Shônen-Ai (Yaoi), lime, het
 

Pairing: Yamato x Ken, Yamato x Sora
 

Disclaimer: Digimon ist Eigentum von TOEI Animation und BANDAI. Diese Fanfiction dient keinerlei kommerziellen Zwecken.
 

Anmerkung: Ich habe dem nichts hinzuzufügen!
 

____________________________________________
 

- Murasaki no Maho -
 

Teil 2/3 - Ordinary
 

Yamato’s POV
 

Er hatte mich von der Straße aufgesammelt, so vermochte ich es auszudrücken. Meine Kleidung war schmutzig von dem Asphalt, auf dem ich gekniet hatte, nachdem meine Beine mich nicht mehr halten konnten. Noch immer spürte ich Tränen auf meinen Wangen, die einfach nicht trocknen wollten.
 

„Lass uns in dein Zimmer gehen. Kommt dein Vater heute früher heim?“
 

Taichi schloss die Wohnungstür und schob mit dem Fuß ein Stapel Altpapier beiseite. Ich hörte ihn seufzen.
 

„Montags und Freitags arbeitet er lange“, murmelte ich. Er nickte und legte mir für einen Moment die Hand auf die Schulter, danach führte er mich in mein Zimmer, ich selbst kam mir steif und abhanden gekommen vor, es war dieses eigenartige Gefühl direkt neben sich zu stehen, sich selbst zu beobachten.
 

„Was ist denn passiert?“
 

Taichis Stimme klang heiser, ein wenig unsicher, während er mir eine Dose Tee aus meinem eigenen Kühlschrank in die Hand drückte, mir gegenüber Platz nahm, während ich schmutzig, verheult und mit zerzausten Haaren auf meinem Bett hockte. Ich musste furchtbar ausgesehen haben.
 

Der Tee war angenehm kalt, als ich trank. Noch immer war mir warm vom Laufen und ich spürte kühlen Schweiß meine Stirn hinunter rinnen. Auf seine Frage hin schüttelte ich den Kopf.
 

„Es ist nichts.“
 

„Ja klar, als ob ich dir das jetzt glauben würde.“

Er verzog die Lippen zu einem Grinsen und stützte die Ellenbogen auf die Knie.
 

„Es geht doch bestimmt um irgendein hübsches Mädchen, das dich nicht ranlassen wollte, oder? Ich liege doch richtig?“
 

Am liebsten wäre mir, irgendetwas Schweres hätte ihn in diesem Moment am Kopf getroffen.
 

„Nein, darum geht’s nicht! Es geht nicht um irgendein Mädchen!“
 

„Ja, dann sag mir doch worum es geht!“
 

Ich entdeckte leichte Wut in seinem Gesicht, mittlerweile kam es recht selten vor, dass wir stritten, dass er mir gegenüber überhaupt laut wurde. Wahrscheinlich sahen wir uns auch viel zu wenig dafür, und wenn wir uns sahen, ging er mir die meiste Zeit auf die Nerven. Was tat er denn noch? Er fraß mir den Kühlschrank leer, wenn er hier war, schleppte mich zu irgendwelchen todlangweiligen Fußballturnieren, oder schrieb mich in irgendwelche unsinnigen Spanischkurse ein! Wunderte es ihn da, dass ich mehr Zeit mit meiner Band verbrachte, als mit ihm?
 

Ich war aufgestanden und hatte ihm den Rücken gekehrt. Was war mit uns geschehen? Früher hatten wir uns alles erzählt, selbst Taichis nervige Art hatte mich zum reden gebracht, mich amüsiert. Wir gaben nicht mehr das perfekte Bild von zwei besten Freunden ab, ich wusste noch nicht einmal mehr darüber Bescheid was Taichi so trieb, mit wem er seine Freizeit verbrachte, ich konnte nur Mutmaßungen darüber anstellen.
 

„Schon gut, du musst mir nichts sagen, es war ein Versuch, tut mir leid Yamato.“

Der Sarkasmus in seiner Stimme war unüberhörbar und so fuhr ich herum und schrie ihn an.
 

„Dann hau doch ab! Verpiss dich, als ob ich mit dir über meine Probleme reden würde!“
 

„Früher hast du das getan!“
 

In diesem Augenblick verlor ich die Beherrschung und warf die Dose mit Tee nach ihm, sie traf ihn hart an der Wange und der Inhalt ergoss sich über seine Schuluniform. Er verzog nicht eine Miene, ich jedoch war außer mir vor Wut.
 

„Früher, früher… wir leben aber nicht in der Vergangenheit! Ich hab mich eben geändert, Yagami!“
 

Taichi schüttelte abwertend den Kopf und funkelte mich mit zornigen Augen an. Ich verspürte leichte Befriedigung über seine Reaktion, nach all den Monaten, den Jahren, hatte ich ihn endlich wieder wütend bekommen. Ich wusste selbst nicht warum ich mich ausgerechnet über diesen Triumph so sehr freute.
 

Atemlos vor Zorn, glaubte ich zu spüren, dass diese Wut ausschließlich mir alleine galt. Schließlich war ich es gewesen, der erst vor einer knappen Stunde, fast mit einem vierzehnjährigen geschlafen hätte. Ich schämte mich dafür ja, aber das konnte ich Taichi unmöglich erzählen und erst jetzt wurde mir klar, dass wir beide uns nicht voneinander entfernt hatten, sondern, dass ich es war, der auf Distanz gegangen war. Ich war so sehr beschäftigt mit meiner Band, den Mädchen und sämtlich anderen Dingen, dass kein Platz mehr für meine Freunde geblieben war. Die einzigen mit denen ich wirklich noch regelmäßig etwas unternahm, waren die Älteren aus der Abschlussklasse, aus denen ich eher meinen Nutzen zog, als wirklich gut mit ihnen befreundet zu sein. Wegen ihnen hatte ich angefangen gelegentlich zu rauchen und zu trinken, die langen Nächte, die wir in Shinjuku verbrachten, führten offensichtlich wirklich zu nichts anderem.
 

Taichi hatte begonnen sich mit einem Papiertaschentuch den Tee vom Hemd zu wischen. Ich starrte ihn einfach nur an, ehe ich den Blick kurz zu Boden senkte. Eine ganze Weile herrschte Stille zwischen uns.
 

„Du hast dich wirklich verändert, früher waren wir echte Freunde, haben uns alles erzählt und heute?“

Er zuckte die Schultern, fuhr sich durchs Haar und warf mir einen nahezu mitleidigen Blick, den ich als zutiefst beleidigend empfand.
 

„Tja, heute bist du nur einer der vielen Arschlöcher an unserer Schule, die irgendwelche Weiber für eine Nacht aufreißen und sich danach in der Stadt betrinken gehen, einer dieser obercoolen Typen, die wissen, wie gut sie aussehen und dies auch tagtäglich ausnutzen. Selbst Sora-san hast du eiskalt links liegengelassen und bis heute…“
 

„Hör auf! Halt deine verfluchte Schnauze!“
 

Bevor ich wusste was ich tat, hatte ich Taichi mit beiden Händen fest am Kragen gepackt, seine sonst so friedlichen und irgendwie treudoofen Augen blickten mich müde an, ich konnte förmlich die Enttäuschung darin lesen, sogar das gewisse Maß an Verachtung, das er mir entgegenbrachte. Doch ich war so verbissen in meine Wut, dass ich nicht begriff, was er mir klarmachen wollte.
 

Ich schüttelte ihn, während ich spürte, wie mir Tränen des Zorns in die Augen stiegen.
 

„Wen ich ficke geht dich nen Scheiß an! Dir geht’s doch nur darum, dass ich meinen Spaß mit Kimura-Sempai und den anderen habe! Bist du eifersüchtig, weil du immer noch wie ein kleiner Junge deinen Träumen als Fußballer hinterher jagst, aber nichts erreichst, während ich drauf und dran bin mit meiner Band Karriere zu machen? Geht’s dir darum?“
 

Ich krallte meine Finger fest in sein Hemd und zog ihn näher, bis ich seinen Atem im Gesicht spürte. Taichi packte meine Hände und versuchte sie von sich zu zerren doch ich war der Stärkere von uns beiden und das wusste er. Auch er begann nun zu schreien.
 

„Karriere, du spinnst doch! Ihr würdet noch nicht einmal bei irgendeiner kleinen Independent Klitsche unter Vertrag kommen! Wer will schon einen herumhurenden versoffenen Sänger haben?!“
 

Schweigend starrten wir uns nach seinen Worten sekundenlang an, dann ließ ich ihn los, Taichi stolperte einen Schritt zurück, bis er sich mit einer Hand am Türgriff festhielt. Mir selbst ging der Atem schnell, ich hatte mich aufgeregt, über seine Worte, über ihn. Und doch war mir klar, dass er derjenige von uns beiden war, der die Wahrheit aussprach, ich wollte sie nur nicht wahrhaben. Was heute geschehen war, hatte mir ein Bild von mir selbst vermittelt, das auch mir irgendwie unheimlich war.
 

~*~
 

Kimura Shingo, Uchida Shohei und Yoshino Eiji waren drei zwielichtige Gestalten aus der letzten Klasse unserer Oberschule. Mittlerweile verbrachten wir so jedes dritte Wochenende miteinander in Shinjuku. Obwohl ich der Jüngste unter ihnen war, behandelten sie mich weder besser noch schlechter und das stellte mich zufrieden. Jedes Mal, wenn wir durch die Stadt zogen, taten wir dies ohne Plan. Wir hingen in Spielhöllen ab, besetzten die Bänke vor dem Convenience Store und tranken unerlaubt Bier oder hielten Ausschau nach hübschen Mädchen im Star Bucks.
 

Nachdem Taichi an diesem Abend mit einem finsteren Gesichtsausdruck, anstatt mit verabschiedenden Worten, gegangen war, kam eine SMS von Kimura-Sempai. Ich hatte mich nach dem Streit einfach flach aufs Bett gelegt und die Decke angestarrt, bis ich durch das Piepen meines Handys auf die Nachricht aufmerksam gemacht wurde.
 

> Ishida! Heute ist Party! Ich hol dich in einer halben Stunde von zu Hause ab, Uchida und Yoshino sind schon unterwegs. Sei gefälligst zu Hause! Kimura <
 

Die SMS kam mir grade recht, denn ich wollte mich ablenken, mich amüsieren, einfach nur diesen beschissenen Tag vergessen, Ken aus meinen Kopf kriegen und Taichi. Ken… Ich kniff die Augen zusammen um nicht mehr an ihn denken zu müssen, verdrängte das was in seiner Wohnung vorgefallen war. Ich musste es einfach vergessen.
 

Die Zeit war knapp. Es war bereits abends und normalerweise gab mir Kimura immer früher Bescheid, wenn er mal wieder vorhatte etwas in Shinjuku zu unternehmen. Hastig stürzte ich zum Kleiderschrank während ich versuchte gleichzeitig eine Antwort auf seine SMS zu schreiben.
 

> Ich bin dabei, warte unten vorm Haus auf mich, ich komm runter! <
 

Dankbar machte ich mich fertig, nach diesem Tag konnte die folgende Nacht nur besser werden, das hoffe ich zumindest.
 

~*~
 

Von meiner Schuluniform befreit, saß ich anderthalb Stunden später im schwarzen Rollkragenpullover, dunkelgrauen Jeans und dem grauen Kapuzenmantel, der mich erst vor ein paar Monaten fast mein gesamtes Geburtstagsgeld gekostet hatte, mit den Jungs im Star Bucks und genoss den Trubel um mich herum. Die Stille zu Hause nachdem Taichi gegangen war, kam mir unerträglich vor.
 

„Hey Ishida! Ist das da nicht deine Freundin aus der Schule?“
 

Ich drehte mich um und erblickte Sora mit ein paar Freundinnen aus dem Tennisclub an einem der vorderen Tische. Sie schien mich nicht bemerkt zu haben, mich allerdings erstaunte es etwas sie hier zu sehen.
 

Grinsend stieß Uchida Yoshino in die Seite und verschluckte sich fast an seinem Kaffeegemisch, als ich mich wieder zu ihnen umdrehte.
 

„Der hat Ishida doch eiskalt den Laufpass gegeben, nachdem er sie endlich in die Kiste bekommen hat.“
 

Auf diese Worte wusste ich nur die Augen zu verdrehen und stand auf.
 

„Wo willst du denn jetzt hin?“
 

„Ich komm gleich wieder!“
 

War ich wirklich ein so schrecklicher Typ geworden?, ging mir durch den Kopf. Es stimmte nicht ganz was Uchida gesagt hatte und auch Taichi hatte es damals völlig falsch aufgefasst. Nie hatte ich die Absicht gehabt mit Sora Schluss zu machen, das hatte sich einfach so ergeben, ich hatte andere Interessen entwickelt und wahrscheinlich warf Taichi mir diese Sache nur immer wieder vor, weil er selbst an ihr interessiert war.
 

Ob sie noch immer sauer auf mich war, wusste ich nicht. Wir sprachen in der Schule kaum ein Wort miteinander und seit unserer Trennung, waren wir nie wieder ausgegangen. Ich hatte selbst die Treffen unter uns allen vermieden, mich mit Proben für die Band und so weiter herausgeredet bis mich keiner mehr eingeladen hatte. Selbst wenn es nicht meine Schuld war, dass Sora und ich kein Paar mehr waren, sie fasste es genau so auf wie Taichi, dass ich sie sitzengelassen habe, nachdem ich sie ins Bett bekommen hatte.
 

„Sora?“
 

Sie erschrak ein wenig, als ich ihr von hinten die Hand auf die Schulter legte. Ihre Freundinnen schauten verdutzt und musterten mich skeptisch, dennoch schmeichelten mir ihre folgenden schmachtenden Blicke.
 

„Yamato? Was machst du denn hier?“
 

„Das könnte ich dich auch fragen.“
 

„Wir feiern unseren Sieg, also der Tennisclub meine ich.“
 

„Aha.“ Ich nickte. Trotzdem war es ungewöhnlich sie hier zu treffen.
 

„Ihr feiert in einem Star Bucks?“ Skeptisch hob ich eine Braue, was sie wohl irgendwie zu stören schien, denn sie schnappte sich ihre Handtasche und stand auf, ihre Freundinnen folgten ihr.
 

„Was willst du eigentlich?“
 

„Hey, hey! Ich hab dich doch freundlich begrüßt!“
 

Beschwichtigend hob ich die Hände und lief ihr mit einem Grinsen hinterher. Kimura rief mir irgendwas nach, ich ahmte mit Daumen und dem kleinen Finger ein Telefon nach und gab ihm so zu verstehen, dass ich ihn nachher anrufen würde. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen winkte er mir hinterher, als ich Sora folgend, das Lokal verließ.
 

~*~
 

Mir entwich ebenfalls wieder ein Grinsen, als ich ihr durch das Haar strich und danach wieder ihre Lippen küsste. Ishida der Frauenheld war wieder da! Zum Teufel mit Ken, mit unreifen Jungs die nichts zu bieten hatten, als weiche helle Haut und ungeküsste Lippen. Wenn meine Hände über ihren Körper strichen, merkte ich ganz genau, warum Frauen für Männer gemacht waren. Ich wollte den Ansatz ihrer lieblichen Brüste unter meinen Fingern spüren, ganz und gar ohne die störende Kleidung, die sie mich aber nicht abstreifen ließ. Wahrscheinlich war das auch besser so.
 

Wir saßen seit einer Stunde im Shinjuku Garden und stellten allerlei Dinge mit unseren Lippen an. Mittlerweile wusste ich gar nicht mehr wie ich es angestellt hatte, dass wir uns wieder in den Armen lagen, charmant war ich gewesen, hatte ihr geschmeichelt und ihr meinen Mantel angeboten, als ihr kalt geworden war, vielleicht lag es ja daran.
 

„Yamato, ich muss jetzt gehen!“
 

Sie stemmte die Hände gegen meine Brust und versuchte mich von sich zu drücken, ich jedoch hielt sie fest und ging auf ihre Worte nicht ein. Ich wollte sie einfach weiterhin küssen, ich wollte vergessen, dass meine Hände noch vor einigen Stunden, einen anderen Jungen berührt hatten, dass sie ihn ausgezogen hatten bis auf die Unterwäsche, dass ich fast mit ihm geschlafen hätte, weil ich mich verführen hab lassen, weil ich schwach geworden war. Ich wollte diesen Fehler in die dunkelste Ecke meines Hirns verbannen, wollte es einfach aus meinem Gedächtnis löschen.
 

„Du bist doch mit Freundinnen hier und ihr habt euren Eltern vorgelogen, ihr würdet beim jeweils anderen übernachten, oder?“
 

Sie sah mich erstaunt an und legte den Finger auf meine Lippen, weil ich grade einen neuen Versuch starten wollte sie zu küssen.
 

„Woher weißt du das?“
 

„Das konnte ich mir denken.“
 

Das Fell der Kapuze meines eigenen Mantels war mir im Weg und ich strich es zurück, um ihren Hals zu liebkosen, ihre Haut war kalt und von leichter Gänsehaut überzogen, als meine Lippen sie berührten. Sie seufzte und lehnte sich endlich zurück.
 

„Wie bist du hergekommen?“, fragte sie mich.
 

„Kimura-Sempai hat mich auf dem Motorrad mitgenommen.“
 

„Aha“, machte sie und ich sah wie sie die Augen schloss, als ich einen Kuss auf ihre Wange hauchte, danach widmete ich mich wieder ihren Lippen.
 

„Möchtest du mit mir in ein Hotel gehen?“, fragte ich sie.
 

Sora schüttelten den Kopf und stieß ein leises Lachen aus.

„Als ob du dir das leisten könntest, außerdem lassen die uns da noch gar nicht rein, die würden unsere Ausweise sehen wollen.“
 

„Ich könnte die Jungs bitten ein Zimmer auf ihren Namen zu reservieren.“
 

„Und das Geld?“

Sie klang so, als hätte ich sie schon überredet und wollte nur die Details abklären.
 

„Leihe ich mir von Kimura und Uchida, die schulden mir noch was.“
 

„Dann wäre ja wirklich für alles gesorgt.“
 

Ich nickte.
 

„So ist es.“
 

Ihre für das Wetter viel zu dünne Bluse, hatte ich ihr bereits bis auf den dritten Knopf geöffnet, darunter kam der karierte Spitzen-BH zum Vorschein, den ich ihr am liebsten jetzt schon abstreifen wollte. Ungeduldig senkte ich den Kopf und vergrub meine Lippen zwischen ihren Brüsten. Sie kicherte und versuchte mich zurückzuhalten. Ich liebte es, wenn sie lachte. Ihre Hand fuhr durch meine Haare und strich sie mir aus der Stirn, dann zog sie mir etwas unsanft den Kopf nach oben.
 

„Und was machst du dann in dem Hotelzimmer mit mir?“ fragte sie und kräuselte skeptisch die Lippen. Daraufhin konnte ich wieder nur grinsen und küsste sie immer wieder auf den Ansatz ihrer Brüste.
 

„Ich will dich nur verwöhnen, lass dich einfach überraschen, es wird dir gefallen“, versicherte ich ihr.
 

Letztendlich überredete ich sie dazu, sich mit mir für eine Nacht in ein billiges Love Hotel einzumieten. Zum Glück klappte alles so wie ich es geplant hatte. Mit dem Handy verabredete ich mich mit Kimura und den anderen vor dem Park und er und Uchida liehen mir das Geld, danach arrangierte Yoshino, der Älteste, das Zimmer. Die drei verabschiedeten mich breit grinsend und Kimura klopfte mir gratulierend auf die Schulter. Keine Ahnung, wo die drei die Nach bleiben würden und was ich meinem Vater erklären würde, wo wiederum ich geblieben war, aber im Moment war das alles ziemlich unwichtig. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, schlenderte ich mit Sora die Treppe zu unserem Zimmer hoch.
 

~*~
 

Die Tage vergingen wie im Flug. Taichi sprach nur noch notgedrungen mit mir und ich ignorierte ihn fast vollkommen. Meistens wechselten wir nur ein paar Worte, um voneinander die Hausaufgaben abzuschreiben, ansonsten gingen wir uns praktisch aus dem Weg. Und so erfuhr ich kein einziges Mal, wenn die anderen Digiritter sich gemeinsam trafen. Ich nahm es keinem übel, mir fehlte sowieso jegliches Interesse daran mich mit ihnen zusammenzusetzen und über alte Zeiten zu quatschen. Dieses Leben in der Vergangenheit, das sie allesamt zu führen schienen, kam mir naiv und kindlich vor, oder wie die Erinnerungen von alten Menschen und ich war weder ein Kind noch irgendein Opa, der sich über die heutige Zeit beklagte.
 

Während die anderen scheinbar an Herbstdepressionen litten, erlebte ich die beste Zeit meines Lebens! Unsere Band stand kurz vor ihrem Auftritt in Harajuku zu dem Nachwuchs Band-Special und unsere Proben liefen immer einbandfreier. Seit Tagen verzeichneten wir keine Verletzten mehr und auch der Verstärker hielt Stand, es war ein Traum! Ab und zu traf ich mich mit Sora. Ich war froh über unser unkompliziertes Beisammensein, den Stress einer lästigen Beziehung hätte ich mir ohnehin nicht erlauben können. Mittlerweile war soviel Zeit vergangen, dass uns bis zum Konzert nur noch eine Woche blieb. Eine einzige Woche.
 

~*~
 

Ich begegnete ihm gleich Samstag. Völlig unverhofft und unabsichtlich. Gesehen hatte ich ihn schon von weitem, er mich wiederum allerdings nicht. Es wunderte mich ehrlich gesagt, ihn hier zu sehen, und das auch noch an einem Samstagabend. Die Sonne ging grade unter und versank weit hinten, irgendwo hinter dem Toyosu Pier, im Wasser. Im blutig-orangefarbenen Licht wirkte seine Haut leuchtendweiß, seine Lippen schimmerten blassrosa, was mich an fruchtige Grapefruits erinnerte und ein trockenes Gefühl in meiner Kehle auslöste. Er war wunderschön und ich ihm erneut verfallen. Das musste ich mir eingestehen.
 

Er saß auf einer spärlich rostigen Bank am Hinode Pier und las in einem Reclam Heft. Das kinnlange dunkle Haar, das durch die untergehende Sonne kräftig violett glänzte, verdeckte sein Gesicht und umschmeichelte seine zarten Wangen. Ich wusste nicht, ob es an ihm selbst lag oder merkwürdigerweise an dem Sonnenlicht, das die Farbe von ausgepressten Blutorangen hatte, aber am heutigen Tage, wirkte er auf mich noch zierlicher, noch zerbrechlicher und noch mädchenhafter als sonst. Er trug keine Schuluniform, was ich als ungewohnt empfand, aber die Kleidung, die er ausgesucht hatte, stand ihm gut, sie ließ ihn niedlich erscheinen, viel jünger und kindlicher, als ohnehin schon der Fall war.
 

„Konban wa, Ken-kun“, begrüßte ich ihn und empfand es mir selbst gegenüber als seltsam, mich nun einfach neben ihn zu setzen. Vor ein paar Tagen noch hatten meine Hände diesen zierlichen Körper fast überall berührt und gestreichelt, ihm die Schuluniform ausgezogen und dann panisch von ihm abgelassen, kurz bevor ich aus der Wohnung gestürzt war. Und doch erschien mir diese Erinnerung mittlerweile nur noch wie eine von vielen, es war fast so, als wäre dieser Junge zu einer meiner vielen Verflossenen geworden. Wie viele Mädchen hatte ich mittlerweile so wie Sora berührt und geliebt? Dass sich dieses “geliebt“ nur auf die körperliche Ebene bezog, stellte mich weder besonders unzufrieden, noch hatte ich das Gefühl etwas verpasst zu haben. Im Gegenteil, für mich war es wie der Ruf nach Freiheit, dem ich unwiderruflich gefolgt war, während Taichi nur zu träumen schien, anstatt zu handeln. Ich grinste ich mich hinein. Vielleicht lag es an mir, auch dem Ungewöhnlichen eine Chance zu geben, wenn ich es nicht probieren würde, vielleicht hätte ich ein gar wunderbares Erlebnis verpasst. Und verpassen wollte ich gar nichts im Leben.
 

„Was liest du da?“
 

Ich versuchte ein beruhigendes Lächeln, irgendwie wirkte er verstört durch meine Anwesenheit.
 

„Ist das für die Schule?“
 

Er schüttelte den Kopf und klappte das Heft zu.
 

„Nein, einfach nur so.“
 

„Hm, schon seltsam. Mein Bruder liest in seiner Freizeit Manga und du…“
 

Ich versuchte den Titel in Romaji Schrift zu lesen, doch seine zierlichen Händchen umklammerten leicht verkrampft das kleine Heft und verdeckten den Titel.
 

„Hey, wegen letztens…“
 

Sein Haar fiel ihm ins Gesicht so, dass mir seine Züge verborgen blieben, nur seine Hände schienen ein wenig zu zittern, was andeutete wie unangenehm ihm das Thema war. Ich beschloss es sein zu lassen und stand auf, eigentlich war ich auf etwas anderes aus gewesen.
 

„Nun, ich denke ich mach mich dann mal auf den Weg, ich sollte ohnehin noch etwas üben.“
 

In diesem Moment sah er endlich auf und mir so zum ersten Mal seit unserer Begegnung hier, aufrichtig ins Gesicht.
 

„Für die Prüfungen?“
 

Seine Frage allerdings verwunderte mich und ich schüttelte den Kopf.
 

„Unwichtig, ich mein für den Auftritt unserer Band in Harajuku.“
 

„In Harajuku?“
 

Ich merkte, wie meine rechte Braue seltsam zu zucken begann, wie konnte er das nicht wissen? Schließlich hingen in ganz Tokyo Plakate dafür aus und bei den anderen hatte das sicherlich auch die Runde gemacht.
 

„Hast du noch nichts davon gehört?“, fragte ich ihn und er schüttelte den Kopf.
 

Seufzend griff ich in meine Jackentasche und zog zwei der Tickets heraus, die ich ehrlich gesagt nur bekommen hatte, weil ich mehr Verwandte angegeben hatte, als überhaupt existierten. Angehörige der Teilnehmer, bekamen nämlich Gratiskarten und das Angebot hatte ich ausgenutzt.
 

Ich reichte ihm die zwei zerknitterten Karten aus dem Vorverkauf und drückte sie ihm in die Hand.

„Hier, geh mit Daisuke hin. Datum und Uhrzeit stehen drauf, die anderen kommen vielleicht ebenfalls.“
 

„Hast du Yagami-san schon eine gegeben?“
 

Taichi, das unaussprechliche Thema seit Tagen.
 

„Der ist im Moment nicht gut auf mich zu sprechen.“
 

„So desu ne.“
 

Danach verabschiedete ich mich von ihm, ich wollte wirklich noch ein wenig für mich alleine proben, solange mein Vater noch nicht zu Hause wäre, könnte ich noch die ganze verdammte Bude in einen Probenraum verwandeln und mir die Kehle heiser brüllen.
 

Ich legte ihm die Hand auf die Schulter und er lächelte, dieses gewisse unschuldige und doch so verführerische Lächeln. Er wusste nicht wie anziehend es auf mich wirkte, wie verrückt er mich damit machte und doch nickte ich nur und verschwand. Ich bereute es, aber der Kampf den sich mein Gewissen und mein Körper in diesem Moment lieferten war zu dem Zeitpunkt noch nicht ausgestanden.
 

~*~
 

Mein Gewissen und somit mein ganzer Verstand, verlor den Kampf eineinhalb Stunden nachdem ich mich von ihm verabschiedet hatte. Ich hielt mit zitternden Fingern mein Handy in der Hand und starrte auf die SMS die mein Vater mir geschickt hatte.
 

> Yamato, ich hab auf der Arbeit noch etwas zu erledigen, es wird ziemlich spät, vielleicht komm ich auch erst morgen, wir haben technische Probleme mit dem Netzwerk, da müssen wir ran. Kauf dir doch was zu essen und lern zur Abwechslung mal ein wenig für die Prüfungen. <
 

Der Wahnsinn. An einem Samstagabend hatte ich die ganze Bude für mich allein, Problem: Ich war auch allein. Der Gedanke daran, was ich alles anstellen konnte, ließ mich schwach werden, es war als wäre ein Schalter in meinem Kopf umgelegt worden, mein Verstand schaltete sich einfach aus, ich kannte keine Gewissensbisse, keine Moral oder wirkliches Nachdenken. Ich handelte nur, grade noch mit den nötigsten Gedanken. Heute hasse ich mich dafür, aber zu diesem Zeitpunkt kannte ich kein Richtig und kein Falsch. Ich handelte wie der Egoist, der ich geworden war.
 

~*~
 

Ich stand um halb acht vor der Wohnung der Ichijoujis und grinste wie ein Volltrottel, als mir Kens Mutter verwundert die Tür öffnete.
 

„Konban wa“, grüßte ich und verbeugte mich leicht, natürlich war es mir unangenehm zu so später Stunde noch hier zu erscheinen.
 

„Entschuldigen Sie, aber kann Ken-kun vielleicht heute bei mir übernachten?“
 

Seine Mutter blinzelte überrascht, hinter ihr stand Ken und gab mir hektisch irgendwelche Handzeichen, die mich aber nicht kümmerten, denn seine Mutter stimmte in diesem Moment zu und ich zog mir die Schuhe am Eingang aus, als sie die Tür hinter mir schloss. Wahrscheinlich war sie einfach nur für jeden Freund dankbar, den ihr Sohn hatte.
 

Noch als ich mich herunter beugte um meine Schnürsenkel zu lösen, spürte ich Kens Atem an meinem Ohr, sein seidiges Haar an meiner Wange.
 

„Yamato-san, was soll das denn? Übernachten? Was machst du plötzlich hier?“
 

Ich grinste über seine Verzweiflung, packte ihn aber am Handgelenk und zog ihn in sein Zimmer. Nachdem ich die Tür zugeschoben hatte, wich er fast ängstlich ein paar Schritte zurück.
 

„Nun pack' schon ein paar Sachen, komm schon, ich lad' dich doch nur ein, ist doch nichts dabei“, beruhigte ich ihn und registrierte zufrieden, dass er schließlich gehorchte. Ich wusste, dass ich ihn überrumpelt hatte, aber es kümmerte mich nicht, es war zu diesem Zeitpunkt schon zu spät gewesen, hätte ich nicht das bekommen was ich wollte, ich hätte es mir einfach genommen.
 

Selbst Schuld, dachte ich auf dem Weg zu mir, als Ken neben mir in der U-Bahn saß. Er war doch auch selbst schuld. Dass ich in diesem Augenblick wie ein trotziges Kind dachte, war mir nicht wirklich klar, mein Verstand war vernebelt von meinem jugendlichen Leichtsinn und meiner Sturheit. Ich hatte abgeschaltet, ich wollte weder an Konsequenzen noch an Vernunft denken, ich wollte leben ohne Gewissensbisse, ich wollte auskosten was sich mir bot. Das schien mir im Moment das einzig Wichtige, es würde ja niemand erfahren, was ich getan hatte, ich würde es niemanden erzählen und so würde es auf ewig mein kleines dreckiges Geheimnis bleiben.
 

~*~
 

Nachdem wir bei mir angekommen waren, entschuldigte ich mich für das Chaos und schob Ken in mein Zimmer. Nachdem er sich auf mein Bett gesetzt hatte, war ich es der am meisten redete. Eigentlich saß er nur da, hielt den Kopf gesenkt und nickte ab und zu auf meine Worte hin. Manchmal fragte er mich was, klang aber stets eher höflich, als wirklich interessiert. Ich plapperte nur so vor mich hin, die Bierdose in der Hand kritisch von Ken beäugt, redete ich den reinsten Blödsinn. Ich erzählte von der Band, den blöden Angewohnheiten meiner Klassenkameraden, von den abstehenden Ohren meines Lehrers. Irgendwann, nach ein paar Dosen mehr, während ich Ken nur Tee und Saft angeboten hatte, wurde mir schlecht und ich ließ mich bäuchlings auf mein Bett fallen. In meinem Kopf herrschte ein undurchdringlicher Nebel, alles drehte sich und mir war warm.
 

„Yamato-san? Ist alles in Ordnung?“
 

„Hmm… jaja, alles ok, “ murmelte ich und winkte mit einer Hand ab, wahrscheinlich klang ich nicht sehr überzeugend.
 

„Bist du sicher? Du hast ziemlich viel getrunken.“
 

„Ach ja, hab ich das? Dann frag dich doch mal woran das wohl liegen mag.“
 

Ich spürte, dass ich ihn verwirrt hatte, denn seine Worte kamen zögernd. Ich konnte ihn nicht sehen, da ich mit dem Gesicht in meinem Kopfkissen vergraben lag, aber ich stellte mir seine blauen Augen vor, wie sie fragend auf mich herab sahen. Ich wollte es mir nicht länger vorstellen, ich wollte ihn sehen und so drehte ich mich herum. Sein kinnlanges Haar umschmeichelte sanft seine Wangen, sein Blick wirkte etwas getrübt, während ich ihn einfach nur anstarrte.
 

„Liegt es an mir?“, fragte er und seine Stimme klang heiser, unsicher.
 

Ich zuckte die Schultern. Natürlich lag es an ihm, ich fühlte mich zu ihm hingezogen, obwohl ich wusste, wie falsch das war. Mir war nicht klar, wie oberflächlich ich über ihn dachte, innerlich redete ich mir immer wieder ein, dass mich auch seine Art anzog, nicht nur sein Aussehen.
 

„Irgendwie liegt es schon an dir, dass ich dich immer wieder sehen will. Du bist nun mal…“
 

Ich schloss für einen Moment die Augen und ließ das Karussell in meinem Kopf noch ein paar Runden drehen, als die Fahrt zu Ende war, musste ich niesen, Haare hingen mir im Gesicht. Der völlig falsche Zeitpunkt.
 

„Wie bin ich denn?“, fragte er, seine Stimme klang nach wie vor heiser, rauchig, unglaublich betörend.
 

Anschließend spürte ich seine Fingerspitzen an meiner Wange, sie strichen mir eine störende Strähne meines Haares hinter die Ohren. Ich merkte wie ich schwach wurde, wie sich das Karussell wieder in Bewegung setzte, alles um mich herum sich unaufhörlich zu drehen begann, in meinem Kopf war alles so wirr, die Worte purzelten mir nur so über die Lippen.
 

„Du bist hübsch, weißt du das denn nicht?“
 

In Gedanken winkte ich meinem Verstand zum Abschied, schickte mein Gewissen gleich mit in den Urlaub, meine Worte schienen mir so fern, so unlenkbar, ich war nicht mehr Herr über meine Sinne, als ich meine Hand nach ihm ausstreckte und ihm über die Wange strich, ich legte sie ihm in den Nacken und zog ihn näher. Sekunden später, spürte ich seine Lippen auf den meinen, als ich ihn so weit hinuntergezogen hatte, dass ich seinen Atem spüren konnte.
 

Ich blinzelte und seufzte gegen seine Lippen, mein Verstand war in Dunkelheit getaucht, als ich ihn ganz über mich zog und danach über ihn beugte. An den Schultern hielt ich ihn auf meinem Bett fest und begann ihn immer wieder zu küssen. Mein Kopf war von solch einem dichten Nebel beherrscht, dass es mir unmöglich war mich zurückzuhalten, ich wurde ferngesteuert, von meinem eigenen Verlangen das die Kontrolle übernommen hatte.
 

Zurückhaltung und Vernunft waren in diesem Augenblick Fremdwörter für mich. Stück für Stück bahnte ich mir meinen Weg unter Kens Kleidung, bis seine samtige Haut zum Vorschein kam. Sie erinnerte mich an Milchcreme, an weiße Süßigkeiten mit einer glatten Oberfläche, die man einfach kosten musste. So erging es mir mit seinem Körper. Ich wusste nicht ob er sich wehrte, weil ich es gar nicht wissen wollte. Für mich war er mein Spielzeug an dem ich mich austoben konnte, er sollte einfach nur still daliegen während ich ihn mir nahm, ich musste, ich brauchte es so dringend.
 

„Sempai…“
 

Ich wollte seine Stimme nicht hören. Seine Anrede klang so distanziert und wollte so gar nicht zu dieser Situation passen. Doch es blieb bei diesem Wort. Ich hörte ihn leise schniefen, eigentlich wollte ich mich aufrichten um zu sehen, ob er weinte, aber ich tat es nicht. Oberhalb seiner rechten Hüfte, hinterließ ich einen dunkelroten Fleck mit meinen Lippen, mit den Fingern strich ich fasziniert über die feuchte Stelle, die auf seiner hellen Haut so deutlich hervorragte.
 

„Gefällt dir das?“, waren meine ersten Worte nachdem ich begonnen hatte ihn zu küssen, zu streicheln und auszuziehen. Aber auf meine Frage bekam ich keine Antwort, lediglich mein eigener schwerer Atem war das einzige Geräusch in dem Zimmer, das einer Stimme ähnlich kam.
 

Meine Sinne vermischten sich, um mich herum versank die Atmosphäre in eine Trägheit, die mir die Lider schwer werden ließ. Ich war müde und doch bis in die Haarspitzen erregt, als meine Hände sich wie von selbst zu bewegen begannen. Ken sah mich ängstlich an, doch ich lächelte beruhigend.
 

„Hab keine Angst, es tut nicht weh“, sagte ich und schollt mich weit hinten in meinen klaren Gedanken für diese Worte. Was redete ich da? Ich hatte keine Ahnung von dem was ich tat, ich hatte es schließlich auch noch nie mit einem anderen Jungen getan. Doch ich entdeckte den Vorteil meiner vernebelten Welt, diesen gewissen Vorzug. Ich brauchte nicht denken, ich handelte einfach und alles funktionierte wie von selbst.
 

~*~
 

Ihn danach zu beobachten weckte in mir die Lust ihn von neuem zu erobern, am liebsten hätte ich es wieder und wieder getan. Der anfängliche Gedanke etwas Abstoßendes zu tun, etwas das nicht der Norm entsprach, hatte sich aufgelöst in dem berauschenden Gefühl seiner duftenden Haut, dem Klang seines Stöhnens und auch leichten Wimmern. Unter meinen Fingern hatte sich sein Körper so zierlich angefühlt, wie Sora es mir nicht bieten konnte. Seine Haut war viel weicher wie ihre, viel heller und schmeckte viel besser, er schmeckte viel besser. Es war unvergleichbar und ich bereute nichts in diesem Moment, rein gar nichts.
 

Seine Augen mit diesem undefinierbaren Farbton blickten mich erschöpft an, ich erkannte Tränen in ihnen und er schien am ganzen Leibe zu zittern. Er hatte sich weder gewehrt, noch hatte ich irgendein Anzeichen vernommen, dass es ihm auch gefallen hätte. Zu dieser Erkenntnis kam ich erst jetzt. Ich war so damit beschäftigt gewesen seine Kleider abzustreifen, mit meinen Händen seinen ganzen Körper zu erforschen, dass ich nicht auf seinen Willen achtete. Ich hatte ihn die ganze Zeit beruhigt, mit sinnlosen Worten und mit meinen Küssen, von denen ich nicht wusste, ob er sie überhaupt spüren wollte.
 

Es war das Gefühl gewesen, ganz alleine die Tatsache, dass ich ihn spürte. Illusionen trieben mich zurück zu dem Moment, als ich mich über ihn beugte. An seinem Gesichtsausdruck, ob er mich überhaupt ansah, daran erinnerte ich nicht. Meine schweißverklebten Haare hatten mir die Sicht genommen, mich in ihm zu bewegen, mit ihm zu schlafen war ein seltsam anderes Gefühl gewesen, als mit einem Mädchen und es war viel ermüdender. Es war schwierig gewesen bis tief in ihn hervorzudringen, mich in ihm zu bewegen war ein ganz neues Erlebnis, es war unbeschreiblich anders gewesen. Jedes Wort, jede Emotion, jeder Sinn der etwas in sich aufgenommen hatte, seinen Geschmack, sein leises Stöhnen, sein gerötetes Gesicht, all das war mein alleiniger Besitz. Jeder Gedanke gehörte mir und ich spürte den bitteren Geschmack meines Egoismus, als er sich aufrichtete und die Beine übers Bett schwang.
 

Mit einem dumpfen Schlag, der in meinen Ohren dröhnte, wurde ich in die Wirklichkeit zurückgeholt. Das Rascheln seiner Kleider weckte mich aus meinem Fanatismus. Als er auf die Knie brach, wurde mir klar, dass ich zu weit gegangen war. Mein Stolz, meine Arroganz, in diesem Augenblick wurden sie gefressen von einem schattenartigen Dämon der sich Realität schimpfte.
 

tbc...



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Sayo_chae
2010-07-12T13:59:44+00:00 12.07.2010 15:59
Oha. o.o
Eigentlich mag ich Shônen-Ai bei Digimon ja überhaupt nicht...aber das ist ja mal ein ganz neues Pairing, was mir sogar...ganz gut gefällt.
Also mir gefällt dein Schreibstil sehr sehr gut, der Aufbau der Geschichte auch.
Die Story entwickelt sich sehr gut, nicht zu schnell und nicht zu langsam. Gefällt mir wirklich gut.
Sieht zwar nicht so aus, als würde die Fanfic beendet werden, aber schön wäre es, ich würde gerne weiterlesen.
Naja, mal sehen.
Auf jeden Fall eine tolle Story. :)
Von: abgemeldet
2008-06-13T16:14:32+00:00 13.06.2008 18:14
Bitttttteee ^^ du musst schnell weiter schreiben!!!
ich warte schon gaaanz ungeduldig...und ich hab mir deine ff bestimmt schon zum 3.mal durchgelesen.....^^

büüüüdee weiter schreiben...
Von: abgemeldet
2008-05-31T14:39:51+00:00 31.05.2008 16:39
echt schön...
ich bin echt schon gespannt wie es weiter geht..obwohl mir Ken gerade voll leid tut...ich hoffe das ändert sich noch^^

LG: Naddi
Von:  Kriska
2006-08-25T09:13:45+00:00 25.08.2006 11:13
hi
zwar bin ich etwas später dran, als die anderen (hey, es sind ja nur ... 11 Monate -_-"), aber besser zu spät als nie^^°
ich hab die ff durch zufall entdeckt und kann nur sagen, dass sie einfach nur genial ist und ich mir am liebsten in den Hintern treten würde, dass ich sie nicht früher entdeckt habe.
als ich sie angefangen habe zu lesen, war ich so gebannt, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte^^°
also respekt, solch einen effekt haben wirklich sehr wenig ffs... besonders vom genre Digimon.
Naja, wollte nur mal kurz sagen, dass mir die ff seeehr gefällt... doch eine frage hätte ich noch.
Wie hoch besteht die wahrscheinlichkeit, dass man noch das dritte Kapitel zu lesen bekommt? (nach 11 Monaten ist die frage wohl angebracht +drop+ obwohl zwischen den ersten beiden auch 8 Monate lagen^^°)
naja,
bye
+wink+
Kriska
Von:  demiveemon
2005-09-24T23:36:55+00:00 25.09.2005 01:36
Horr.. *~*
Schön mal eine Fanfic vor sich zu haben, wo man von dem üblichen Kliché etwas Abstand gewinnt, dass jede erdenkliche Kombination von Shônen zwangsläufig auch ein guter ist, ungeachtet wie passend/unpassend sie sein mag. Die Fanatismus so mancher Fan ist manchmal schon erschreckend... <.<;
Jedenfalls finde ich, dass diese Fanfic sehr gut die Themen und Problematiken anspricht, die sonstwo von den Fanficverzapfer verbissen ignoriert und gar idealisiert werden, nur damit man die persönlichen Favoriten zusammenbringen kann. Ein ausgesprochenes Lob dazu.
Auch zu der sehr schön ausgesuchten Perspektive aus der die Geschichte geschrieben ist, ein großes Lob. Normalerweise wird bei dieser Art Geschichten eher auf das Opfer und den "Wiedergutmacher" eingegangen, der eigentliche Übeltäter wird zur Nebensache. Hat er seinen Funktion erstmals erfüllt, und das Opfer der Geschichte in einer für den Authoren günstigen emotionalen Zustand versetzt, ist er völlig unwichtig geworden. Auf die komplexe Psychologie, eventuelle Beweggründe und sowas wie moralische Bedenken des Täters wird viel zu selten eingegangen. ^___^V Hut ab!

An Überzeugungskraft mangelt der Fanfic auch nicht. So manchen eingebissenen Taitofan mag es missfallen, dass Yamato dieses Mal als Übeltäter dargestellt wird. Aber denkt man erstmals nach, ist diese mögliche Entwicklung gar nicht mal so unabwiegig und die Rolle des absoluten Arschloches spielt Ishida hervorragend!
Die Darstellung der verschiedenen Beziehungen die in der Geschichte vorkommen; Perversen zum Opfer, Opfer zum Perversen, Perversen zu sich selbst, Yamato zu Taichi, Yamato zu Sora und Co... Die Liste könnte ich noch endlos lang machen. Ist alles sehr gut auf einander abgestimmt und realistisch dargestellt.
Normalerweise käme es mir nicht in den Sinn, einen 16-Jährigen als einen wahrlich Perversen zu betiteln, ist er aus meiner Sicht längst nicht erwachsen. Drei Jahre Unterschied wirken auf dem ersten Blick nicht sonderlich lang, aber gerade in dem Alter in dem sich die Jungs gerade befinden bedeutet sie einen Unterschied wie Tag und Nacht. Im Verhältnis zu Ken ist er der Erwachsene, der sich auf das Kind vergreift, denn im Grunde versteht er was er da macht und dass es nie richtig sein könnte, egal was er sich vorgaukelt. Einfach genial! Freu mich schon auf den nächsten Teil. *Freischalter bestech zum schneller lesen*
Weiter so!
Von:  Dels
2005-09-11T12:32:16+00:00 11.09.2005 14:32
Oha! *_*;

Also ich muss erst mal was gestehen. Vor dir steht/sitzt wohl der militanteste Fanfiction-Verächter in ganz Animexx. Also alles, was nicht ausschließlich aus Original-Charakteren besteht, wird tunlichst von mir ignoriert. Warum ich außgerechnet deine FF gelesen habe, ist mir auch etwas schleierhaft, vielleicht liegt es daran, dass ich mehr Infos über Digimon, speziell Ken sammeln wollte. Joah.. und nach ein paar Zeilen reinlesen saß die Tsche wie hypnotisiert vor dem Kasten und hat sich gierig durch die Seiten geklickt. ^^°

Ich kenne mich wie gesagt eigentlich überhaupt ned aus mit den Charakteren und somit hab ich das Ganze auch eher als eine Original-Fic behandelt. Es ist mir nämlich als erstes sehr erfreulich aufgefallen: dieses ganze spezielle Digimon-Kauderwelsch mit irgendwelchen -mons die sich in noch giga-mäßigere Giga-mons verwandeln und dieses ganze Zeug - das fehlt hier fast zu Gänze. Wunderbar! Schonmal ein fettes Plus für dich ^^

Und das zweite und wahrscheinlich wichtigste: dein Schreibstil ist wirklich toll! Die Charakterentwickung nicht zu schnell, glaubwürdig und ich wage mal zu behaupten, dass es nicht OOC ist. Oder zumindest sehr viel weniger als in anderen Fics, in denen die Digi-Boys schon ab den ersten zwei Sätzen übereinander herfallen wie läufige Hunde *drop*

Also, wirkliches Kompliment, die Story entwickelt sich sehr schön und macht unheimlich Laune, weiterzulesen. Vielleicht, weil es einfach realistischer anmutet, als bei der großen Masse anderer Fics in dieser Richtung. Ob jetzt dieser Yamato wirklich so ein "Arschloch" ist und Ken in Wirklichkeit ebenso nicht viel mehr rauskriegt als: "Hallo", das sei mal dahingestellt, insofern interessiert es mich auch nicht, wie die Charaktere der Serie sind. Die zwei Charaktere sind so wie DU sie schreibst und darstellst sehr interessant, vor allem die Beziehung zwischen den beiden doch sehr ungleichen Gestalten ^^

Also, man dürfte wohl rausgelesen haben, dass ich sehr gespannt auf die Fortsetzung bin (ich will jetzt echt ned drängeln, aber wär es arg viel verlangt, mir nur gaaanz kurz per ENS nen Wink zu geben, wann das nächste Kapi on ist? Ich fürchte nämlich, ich kann mir den Namen der Fic so schlecht merken ^^°°)

Nochmal beide Daumen hoch von mir!
(und wenn ich das zu einer FF sage, dann heißt das wirklich was ^^)

da tsche


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