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Sehnsucht im Herz

Hoffnungsschimmer am Horizont
von

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Kapitel15

Liebe Lea!
 

Es tut mir leid für all das, was du durch mich erdulden musstest. Ich habe noch einmal nachgedacht und war von meinem eigenen Handeln entsetzt. Manchmal tue ich Dinge, die ich eigentlich nicht tun sollte.
 

Du musst verstehen, als ich dich damals gemeinsam mit Julian wegfahren sah auf dem Motorrad, ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, was Eifersucht ist. Die Wut konnte ich in jeder meiner Adern spüren.

Am liebsten wäre ich euch nachgefahren und hätte ihn einen Schlag ins Gesicht verpasst. Doch weißt du, was ich stattdessen getan habe? Nein, dass kannst du nicht wissen, aber ich sage es dir. Ich ging zurück auf die Party und habe Tina aufgesucht und wollte mit ihr all die Dinge tun, die ich mir mit dir wünsche zu tun. Allerdings wurde mir, während ich sie in meinen Armen hielt, bewusst, dass ich nicht sie will. Bevor auch nur etwas ernstes passieren konnte, habe ich meine Sachen geschnappt und bin gegangen......
 

Bis jetzt ist mir noch nie so etwas widerfahren. Egal was ich tat, ich hatte immer alles unter Kontrolle und es lief immer alles nach meinem Willen. Doch du, hast mich verwirrt und ich wusste nicht mehr, was ich machen sollte. In meiner Panik habe ich dir Gewalt angetan und mich dir unsittlich genähert. Es tut mir deshalb schrecklich leid.

Mein Verstand war verschwunden, als ich dich dann an dem einen Tag in Julians Armen gesehen habe und er dich küsste. Ich wollte an dieser Stelle sein, verstehst du?

Jedes Mal, wenn ich dich Augen schließe, sehe ich dich und anschließend seine Lippen auf deinen. Wie konntest du mir nur so den Kopf verdrehen?
 

Jeden Morgen wache ich auf und verfluche dich regelrecht. Mein Körper gehört mir nicht mehr und auch mein Geist ist auf dich fixiert. Jede Sekunde, in der du nicht bei mir bist, wächst meine Sehnsucht weiter.
 

Ich habe mir geschworen, dich aus meinem Leben zu verbannen. Nicht nur aus meinem, auch aus dem von Julian. Wenn ich dich nicht haben konnte, dann sollte er dich auch nicht haben. Als ich deinen Vater angerufen habe und ihm erzählt hatte, wo du bist, erfüllte mich ein triumphierendes Gefühl. Ich wusste, dass er kommen würde und dich mitnehmen.

Jedoch, als ich dann sah, wie durcheinander du warst, als du ihn sahst, bekam ich Schuldgefühle. Wiedermal hatte ich das Falsche getan. Als ich dann in dein Zimmer kam und dich aufgelöst vorfand, wünschte ich mir nichts sehnlicheres als dich fest in die Arme zu nehmen und alles wieder rückgängig zu machen. Verzeih mir, wenn ich dich mit dem Kuss überrumpelt habe, aber ich konnte nicht anderst.........
 

So, der eigentliche Grund, warum ich dir diesen Brief schreibe, ist, weil ich dir etwas sagen muss. Ich entschuldige mich bei dir, weil ich es dir nicht persönlich sage, aber ich weiß genau, dass ich nicht den Mut hätte, es dir ins Gesicht zu sagen. Ich denke, dass ich mich in dich verliebt habe. Wahrscheinlich bist du jetzt wieder so entsetzt wie damals, als ich dich in meinen Armen hielt, aber ich musste es dir sagen. An dem Tag, an dem du abgereist bist, habe ich mir viele Selbstvorwürfe gemacht, weil ich so ein Idiot bin.

Ich will ehrlich zu dir sein. Nie hätte ich mir gedacht, dass ich auf dich stehen würde. Und um noch ehrlicher zu sein, ich will es nicht. Alles ist immer nach meinem Willen gelaufen und den will ich jetzt wieder zurück. Wir werden uns eine Weile nicht mehr sehen, daher hoffe ich wieder meine innere Ruhe zu erlangen.
 

Entschuldige noch einmal, dass ich es dir nicht persönlich sagen konnte.

Christoph
 


 

Wie in Trance ließ ich die Worte noch in meinen Gedanken nachklingen. Erst ein Seufzen auf der anderen Seite der Leitung riss mich aus dem Grübeln. "Ach Lea, wie gerne würde ich einmal so einen Brief bekommen. Er ist so gefühlvoll und gleichzeitig so schmerzhaft. Der Junge muss wahre Gefühle für dich hegen." Tut er das wirklich? Von meinen Zweifeln sagte ich Claudia allerdings nicht. Zu sehr war ich noch erstaunt. "Äh ja." "Magst du ihn auch?" Mir schien in Anbetracht der Umstände dieses Thema nicht gerade entsprechend. "Verdammt Claudia, unsere Freundin ist gerade gestorben und du fragst mich über einen Jungen aus! Wie kannst du jetzt nur damit anfangen?" Obwohl ich wütend auf sie war, stiegen mir die Tränen in der Kehle hoch und meine Stimme wurde immer leiser. Claudia dürfte wohl über meine Worte wieder an Marie erinnert worden sein, denn nach kurzem Schweigen fuhr sie fort. "Es tut mir leid, Lea. Du hast Recht. Ich vermisse sie." "Ich auch. Es ist so ungerecht, dass ich nicht bei ihr gewesen bin in dem Zug. Dann hätte sie wohlmöglich nicht alleine leiden müssen." "Sag so etwas nicht! Was redest du für einen Blödsinn. Du hättest auch umkommen können. Zum Glück bist du es nicht." Obwohl mein Herz glaubte, was sie sagte, hörte ich noch immer eine innere Stimme in mir, die mir die Schuld an Maries Tod gab. Auch nachdem ich aufgelegt hatte, hing ich diesen Gedanken nach. Es war ungerecht, dass Marie sterben musste und ich nicht bei ihr sein konnte. Warum nur?
 

Die Woche verging und es wir fuhren zu dem Begräbnis. Meine Mutter traf einen Tag vorher bei uns ein. Sie schloss mich in die Arme und versuchte mir Trost zu spenden. Sie überreichte mir auch Beileidswünsche von Franz und Christoph, aber freuen konnte ich mich über dies nicht. Noch immer nagten die Schuldgefühle an mir und alles nur, weil ich meine Mutter besuchen musste!

Bevor wir zum Friedhof fuhren, kamen Claudia und ihre Eltern zu uns. Ich war froh, dass ich jemanden hatte, der mich unterstützte und dem ich sehr vertraute. Wir lagen uns eine Zeit lang in den Armen bis unsere Eltern zum Aufbruch drängten. Wie ich den Weg zum Grab geschafft hatte, weiß ich nicht mehr. Als ich den Sarg sah, brachen wieder die Tränen los. Den Schmerz, den ich fühlte, konnte ich nicht in Worte fassen. Ich sah Maries Eltern wie sie sich gegenseitig im Arm hielten und sich trösteten. Für sie musste es ein harter Schlag gewesen sein, da Marie ihre einzige Tochter war. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, ob es meinen Eltern ähnlich gehen würde. Beide hatten ein eigenes Leben und Vater hatte eine weitere Tochter von seiner neuen Frau und Mama hat Christoph. Würden sie mich also vermissen?

Der Pfarrer begann über Marie zu erzählen, wie sie als kleines Mädchen war, wie sie jetzt gewesen ist und das die Trauer um sie sehr groß wäre. Obwohl ich nicht abgelenkt war, bekam ich nicht alle Worte des Gottesdieners mit. Immer wieder musste ich an meine Erlebnisse mit Marie denken. Wir wollten doch noch so viel unternehmen. Eine Reise nach Hawaii machen, gemeinsam unsere Hochzeiten planen und ewig Freunde bleiben. Doch der Tod hat uns einen Stich durch die Rechnung gemacht, dachte ich bitter. Wieso ausgerechnet meine beste Freundin? Würde ich je wieder ein schönes Leben führen können? Egal was ich machen würde, immer wieder würde ich gezwungen sein an Marie denken. Mich graust es schon vor unserem Internatzimmer. Nie würde es einen Menschen geben, der Marie ersetzen konnte und ich wollte auch keinen. Marie war einmalig und gütig. Immer wieder fragte mich eine kleine Stimme in meinem Inneren, warum ich nicht in ihren letzten Stunden bei ihr war.
 

Der Pfarrer hatte zu Ende gesprochen und alle Trauernden konnten zum Sarg gehen und Abschied von Marie nehmen. Meine Eltern und ich warteten, bis wir an der Reihe waren. Als es dann endlich so weit war, ging ich ganz langsam auf das Totenbett zu. Marie lag da, als ob sie schlafen würde. In ihrem Gesicht lag ein freudiges Lächeln, so als ob sie einen schönen Traum träumen würde. Jeden Moment dachte ich, sie könnte aufwachen und allen sagen, dass es nur ein Scherz war, doch sie tat es nicht.

Was dann geschah, wusste ich nicht mehr. Ich hörte meine Mutter mit Maries Eltern sprechen, wie sie ihnen Beileid wünschte und dann nichts mehr. Schwärze umfing mich und nahm mich auf die Reise. Ich flog durch die Lüfte durch das Land. Niemand konnte mich aufhalten. Ich fühlte mich frei und unbeschwerlich. Ich landete und legte mich ins grüne Gras. Wieviel Zeit verging, wusste ich nicht, aber ich schloss die Augen. Irgendwann erregte etwas meine Neugierde und ich öffnete sie wieder. Plötzlich stand Marie vor mir. "Marie, was machst du hier? Ich dachte, du seiest tot." Sie lies sich lachend neben mir im Gras nieder und sah mich an. "Das bin ich auch. Aber keine Sorge, es ist nicht so schlimm, wie ich anfangs dachte." "Wie ist es, wenn man tot ist?" "Nun, es ist alles sorgenfrei. Du brauchst keine Angst mehr zu haben, ob ein Auto kommt, wenn du die Straße überquerst oder ob du eine schwere Krankheit bekommst. Du kannst einfach nicht sterben, du bist es schon." "Es tut mir leid, dass ich nicht mit dir in dem Zug gefahren bin." Obwohl sie noch immer lächelte, wurden ihre Augen ernst. "Es tut dir also leid? Als ich in den Trümmern des Zuges lag, dachte ich an dich. Wieso warst du nicht bei mir? Ich hätte dann bestimmt überlebt und hätte niemanden so viel Kummer bereitet. Wärst du doch nur bei mir gesessen oder besser gleich an meiner Stelle!" "Aber...aber Marie. Wie kannst du nur so etwas sagen? Du bist meine beste Freundin." "Wenn du wirklich meine beste Freundin bist, dann würdest du auch gestorben sein und bei mir sein, aber hast du es getan? Nein! Du bist schuld, dass ich hier einsam bin und das ich gestorben bin. Du elendige Kuh!"
 

Mit einem Schrei setzte ich mich auf. Ich lag auf einer Bank und etwas Nasses hatte man mir auf die Stirn gelegt. Um mich hörte ich besorgte Stimmen und meine Eltern, wie sie sich stritten. "Ich lasse sie auf keinen Fall wieder zurück in das Internat. Du siehst doch Gerald, dass der Tod von Marie sie zu sehr mitnimmt." "Und was schlägst du vor? Sie muss noch zur Schule gehen." Kurzes Schweigen und dann kam die feste Stimme meiner Mutter. "Ich nehme sie mit zu mir. In meinem Haus ist Platz genug." "Das kannst du doch nicht entscheiden! Ich bin ihr Vater und wenn, dann bleibt sie bei mir." Jetzt wurde meine Mutter flehender. "Bitte Gerald. Sie braucht mich und ich sie. Du hast uns jahrelang voneinander getrennt, da kannst du das jetzt nicht auch noch tun." Mein Vater überlegte kurz. "Also, schön. Ich will sie nicht verlieren, aber du hast wohlmöglich Recht. Aber ich möchte sie besuchen kommen, wann ich will." "Danke Gerald. Ich bin dir ewig dafür dankbar. Ich werde ihr einen Platz an einer Privatschule in meiner Nähe besorgen, damit sie weiterlernen kann. Christoph geht an die selbe und er wird sich sicher darüber freuen. Also gut, ich werde mit ihr übermorgen abreisen und ihre Sachen mitnehmen."

Ohne auch nur mich zu fragen, was ich wollte, fuhr ich zwei Tage später mit meinen ganzen Sachen wieder zu dem Haus meiner Mutter. Immer wieder fiel mir mein Traum ein und meine Schuldgefühle kamen von Neuem hoch. Was würde mich in der Zukunft erwarten?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-02-21T19:16:28+00:00 21.02.2005 20:16
Hnm...
ich weiß nicht ob ich an ihrer stelle den brief glauben würde... ich weiß nicht, ob du das absichtlich oder ungewollt gemacht hast, aber an einzelnen stellen klang er dann doch arg aufgesetzt und ziemlich geschwollen (erstrecht dieses "unsittlich") wie im prinzip nicht unbednigt ein Jugendlicher redet... aber naja ich weiß ja nicht ob das BAsicht war...
Das mit dem Begräbnis war schon hart, dass sie jetzt sogar ihre selbstvorwürfe bis in den Schlaf verfolgen und sie sich marie darin sogar vorstellt, denn sie kann ja nun wirklich nichts für deren unfall und brauch das auch nicht ansatzweise denken
ich bin auf jeden Fall gespannt wie es jetzt weiter geht, da sie ja jetzt wieder zu ihrer mutter zurück kehrt, also bitte ganz schnell weiter schreiben
*winkknuffz* yuma


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