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Ironic

Zwei männliche Wesen auf einer einsamen Insel
von

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Part 4 -Schönheit und andere kleine Sorgen-

*sich nomma brav fürs lesen und die Kommis bedank* -^~^-

*tief verbeug*
 

Ian erwachte, aber er öffnete seine Augen nicht. Er spürte nur etwas weiches, haariges auf seinem Nacken sich bewegen. Es war so angenehm. Er kuschelte sich näher an die wärmespendende Quelle neben sich und krümmte sich zusammen. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen.

Plötzlich fuhr er erschrocken zusammen, als er sich erinnerte, wer diese Wärme ausstrahlte. Ian riss erschrocken seine Augen auf und blickte direkt auf ein ekeliges behaartes achtbeiniges Getier, das mit den acht Beinen zappelte.

Wie auf heißen Kohlen stieß er einen gellenden Schrei aus und sprang aus dem Feldbett, oder was es war, entfernte sich in die hinterste Ecke der Hütte. Er starrte wie hypnotisiert das schwarze Ungetüm

An.

Leonardo bewegte sich und richtete sich auf.

"Musst du so brüllen?" fragte er leise und wischte sich den Schlaf aus den Augen.

"Die Sonne ist nicht einmal aufgegangen." beschwerte er sich mit verzogener Miene.

Dann sah er den zitternden Leib in der Ecke und folgte der Richtung, in die dessen Zeigefinger zeigte.

Er begann zu lachen.

"Noch nie ne Tarantel gesehen?" fragte er überrascht und hob das Tier hoch, das mit den Beinen zu rudern begann. Leonardo hörte, wie Ian würgte.

"Die beißen nicht. Mehr kann ich dir auch noch nicht sagen. Probiert hab ich die noch nicht. Ich weiß nicht wie die schmecken. Die Eingeborenen essen die hier nicht, also hab ich es auch gelassen. Wer weiß, vielleicht sind die ja sonst giftig." Er zuckte mit den Achseln und warf sie aus dem Fenster. Dann lachte er wieder, als er Ian sah.

"Du bist widerlich." Bellte er entrüstet.

"Wieso hast du dich dann so sehr an mich geschmiegt?" fragte der Italiener grinsend mit geneigtem Kopf.

Ian schoss die Röte in den Kopf.

"Mir war kalt, zufälligerweise! So kalt, dass ich mich mit deinem Gestank abfinden musste, um nicht zu erfrieren!" Ian blickte ihn aus funkelnden Augen an.

"Du riechst aber auch nicht grad nach Rosenblättern." Zufrieden grinsend legte sich Leonardo wieder hin und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf.

"Aber mit Sicherheit besser als du, du... Stinkmorchel." Knurrte er wütend.

"Als Adeligensohn hast du aber ganz schöne Schimpfwörter auf Lager. Woher hast du die?"

fragte Leonardo interessiert. Ian antwortete nicht.

"Jetzt sei nicht gleich eingeschnappt. Ich finde, wir sollten uns vertragen, wenn wir hier sind."

Ians Gesichtszüge nahmen verzweifelte Züge an.

"L..Lassen die uns laufen?"

"Sicher. Nur war es gestern Abend zu spät, um noch den weiten Weg zu Bucht zu machen. Wir wären sonst von der Dunkelheit überrascht worden. Außerdem lauern hier fleischfressende Spinnen an jeder Ecke."

Leonardo begann wieder zu lachen.

"Und das ist der Dank dafür, dass ich dich vor diesen Wilden gerettet hab?" sagte Ian leise.

"Du hast dich auch nicht bedankt, als ich dir dein Leben gerettet habe. Und das nicht nur einmal." Gab Leonardo lässig zurück.

"Na gut.... du hast recht, ich werde mich natürlich auch bei einem Tier bedanken, wenn es mich gerettet hätte, in deinem Fall, gerettet hat."

Ian ging ein paar Schritte auf ihn zu, reichte ihm schief grinsend die Hand.

"Vielen Dank für deinen tapferen Einsatz, furchtloser Krieger."

"Krieg ich keinen Orden?" fragte Leonardo mit geneigtem Kopf.

"Höchstens eine Banane..."

Leonardo nahm mit einem schiefen Grinsen Ians Hand entgegen und zog ihn ruckartig auf den Boden, drückte ihn an seinen Körper.

"Hast du sie noch alle????" schrie Ian entsetzt, mit weit aufgerissenen Augen.

"Niemand beleidigt mich und nennt mich ein Tier, nur damit das klar ist." Knurrte der Italiener mit kalter Stimme.

Ian erzitterte, als er Leonardos Atem an seinem Ohr spürte.

"Lass mich los!!" Bellte Ian wie von Sinnen, versuchte sich aus Leonardos, von der Wildnis starken und von der Südseesonne gebräunten, Arme los zuwinden.

"Wieso? Ich bin mir sicher, du wurdest selten in den Arm genommen. Du hattest nicht einmal ein Tier, das du an dich drücken konntest. Nicht wahr?" Leonardo wartete. Ian hörte auf, sich zu wehren.

Leonardo hasste zwar diese hochnäsigen adeligen Snobs. Er verachtete sie zutiefst, weil sie keine Ahnung vom wahren Leben hatten. Vor der Haustür konnten Menschen vor Hunger sterben, und sie wussten es nicht einmal und vergnügten sich mit Musik und hatten Trüffel zu Essen.

Sie brauchten sich um nichts zu sorgen. Sie waren wohlhabend, mussten nicht hart arbeiten um einen Laib Brot kaufen zu können, aber langsam erkannte er den wahren Unterschied zwischen arm und reich und die letzteren waren nicht zu beneiden.

Sie hatten auch Probleme und Sorgen, die sie plagten und innerlich zerfraßen.

Nur waren es keine materiellen Dinge, wonach sie strebten. Sie waren frei, was das Geld ausgeben anbelangte, aber waren sie auch in ihrem Geist frei? Ist man wirklich glücklich, wenn man alles Geld und Gold der Welt besaß? War ihr Geist und ihr Herz frei? Konnte es sich frei bewegen?

Er erkannte, dass sie nach einem gesellschaftlichen Muster lebten, das ihnen vorschrieb, wie, wo und warum sie zu leben und zu lieben hatten. Bei den Armen war es genau umgekehrt. Ihr Geist und ihre Seele waren frei. Aber ihre materiellen Bedürfnisse konnten nicht gedeckt werden.

Ian bewegte sich nicht. Er kämpfte mit den Tränen. Wann hatte er die Liebe seiner Eltern schon gespürt. Nie! Von seinem Vater ganz zu schweigen. Er wusste nicht wieso, aber sein Vater hasste ihn.

Von seinem eigenen Vater verstoßen.

Er begann zu weinen und vergrub sein Gesicht in Leonardos Brust.

"Wieso.... wieso tust du das?"

"Was meinst du?" begann der Italiener, sah zur Decke und fuhr Ian übers blonde Haar.

"Du bringst mich immer zum Weinen. Immer. Ich hasse das." Schluchzte der Adelige auf.

Leonardo überlegte.

"Ich weiß nicht, wieso ich das tue. Vielleicht.... weil ich dich weinen sehen will..." hauchte Leonardo. Ian sah abrupt zu ihm auf. Leo erwiderte seinen Blick.

"Was... was soll das heißen?" Der Engländer setzte sich auf, um ihm besser ins Gesicht sehen zu können.

"Ich weiß nicht. Weil dein Gesicht dadurch lebendig wird. So anders. So zart und verängstigt."

Ian sprang auf.

"Halt den Mund!" gab er erbost zurück. Nur noch die feuchten Wangen ließen darauf schließen, dass er vor Sekundenbruchteilen noch geweint hatte.

Leonardo sah ihn erstaunt an.

"Sag so etwas nie wieder zu mir! Hast du verstanden???" Er funkelte ihn an und ging aus dem Zelt.

"Aber..." war alles, was Leonardo aus sich herausbringen konnte.

Er selbst war über das, was gerade geschehen war erstaunt. Wieso hatte er das gesagt? Das verwirrte ihn immens. Wieso hatte er gesagt, es gefiele ihm, wenn Ian weinte? Wieso überhaupt hat es ihm gefallen? War es die Schadenfreude? Vielleicht faszinierte ihn bloß dieses Gesicht.

Er wusste es nicht.

Leonardo sprang auf und folgte Ian nach.

"Wir können nicht so einfach abhauen." Zischte er ihm hinterher. Er packte ihn fest am Arm.

"Ach ja, und wieso nicht?" knurrte Ian zurück.

"Wir müssen uns vom Stammeshäuptling verabschieden, schließlich durften wir in seinem Dorf übernachten." Ian blieb schmollend stehen und senkte den Kopf.

"Komm. Wir gehen dann zu unserer Bucht zurück, machen vorher einen Abstecher zum See."

Ian ließ sich zum größten Zelt des Dorfes dirigieren. Ohne ein Wort zu sagen, verbeugte er sich tief vor dem König, nur Leonardo wechselte ein paar Worte mit ihm. Er schien sich zu bedanken, dann machten sie sich wieder auf den Weg ins Gebüsch, über den schmalen Weg und gelangten so zum See.

Leonardo sprang sofort in das kalte Wasser und tauchte lachend wieder auf.

"Komm schon! Das Wasser ist sehr angenehm."

Schrie der Italiener Ian zu. Dann schwamm er zum Wasserfall, stellte sich drunter und trank es in großen Schlucken.

Ian setzte sich auf einen Felsen beobachtete den "Wilden" nachdenklich, als er plötzlich bemerkte, dass dieser mit ihm sprach.

"Hey, eure Verträumtheit! Das Badewasser ist genau wie für sie geschaffen, nicht zu kalt und nicht zu warm. Ich bin mir sicher, sie werden begeistert sein." grinste Leonardo frech und bespritzte Ian mit einem Schwall kühlen Nasses.

"Ich will nicht." Sagte Ian betrübt. Er wollte zurück nach England, in ein warmes Bett, in eine Wanne mit heißem Wasser und er wollte etwas Ordentliches zu essen haben.

"Was ist?" fragte Leonardo und trat triefnass aus dem Wasser, setzte sich zu ihm.

"Ich will nach Hause!!!" schluchzte er auf und bedeckte sein Gesicht mit beiden Händen.

Leonardo sagte nichts, legte seine Hand um Ians schlanken blassen Körper.

"Weißt du? Ich sitze hier schon 2 Jahre fest. Hab ich dir doch schon gesagt. Mittlerweile hab ich mich dran gewöhnt. Es ist gar nicht so schlimm, wie du glaubst, vor allem, wenn wir zu zweit sind. Jetzt hab ich wenigstens jemanden zum Reden, auch wenn du ein kleines verwöhntes Mamasöhnchen bist." Leonardo hielt ihn im Arm und sah lächelnd auf ihn herab.

Ian hob abrupt den Kopf, stieß sich erbost weg.

"Ich bin kein verwöhntes Mamasöhnchen!" bellte er aufgebracht.

"Ich hab es aber nicht böse gemeint." Lenkte der Italiener ein. Sein Gesichtsausdruck war diesmal etwas traurig. Er war traurig, weil Ian immer Distanz zu ihm suchte. Wie lang war es her, dass er einen Menschen im Arm gehalten hatte. Liebevoll im Arm gehalten hatte. Noch dazu einen so schönen Menschen.

"Hör auf, mir irgendwelche beleidigenden Namen zu geben! Ich kann das nicht leiden!" Ian sprang auf und ballte seine Fäuste. Leonardo senkte seinen Blick.

"Ok, dann werd ich dich Ian nennen, wenn es besser ist." Dann hob er wieder den Kopf und ein breites Grinsen prangte in seinem Gesicht.

"Aber dafür kommst du mit mir baden."

"Du warst doch grad!" sagte Ian entsetzt, da spürte er schon, wie Leonardo seine Hand packte und ihn ins Wasser dirigierte. Als beide im Wasser waren, zog der Dunkelhäutige den Adeligen an seinen Körper.

"Ich will aber, dass du mit mir badest."

Ian spürte nur den heißen Atem Leonardos an seinem Ohr, der ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte, der noch kälter war, als das Wasser selbst. Aber Leonardo bereitete ihm Unbehagen, wenn er ihn so nah an seinem Körper spürte.

Es war nicht so, dass er sich nicht nach Wärme und Geborgenheit sehnte, was Leonardo ihm auch geben konnte. Es war nur anders, als bei seiner Mutter, wenn sie bei ihm war.

"Du siehst aus wie ein Affe." Knurrte Ian. Leonardo sah ihn verdutzt an.

"Du solltest dich mal rasieren und deine Haare schneiden. Dann würdest du mit Sicherheit menschlicher aussehen."

"Und sag mir bitte, wie ich das ohne Messer und Schere anstellen soll?" fragte der Italiener mit hochgezogener Braue und packte Ian am Unterkiefer, hielt ihn fest. Dann strich er drüber.

"Ich hab mir schon gedacht, dass du noch keinen Bartwuchs hast. Ein überreifes Bübchen, also."

"Lass mich los!" schrie Ian und schlug Leonardos Hand bei Seite.

"Ich hab einen Bart!" bellte er aufgebracht.

"Einen blonden Bart! Schau doch!" befahl Ian und hob demonstrierend sein Kinn an. Mit einem schiefen Grinsen beugte sich der Italiener vor und begutachtete die sanften Gesichtszüge.

"Egal, ob mit oder ohne Bart (den ich übrigens nicht sehen kann), hast du ein wunderschönes Gesicht." Flüsterte Leonardo und sah ihm in die grünen Augen.

Ian musste schwer schlucken, als er sein Herz bis zum Kehlkopf aufschlagen spürte.

Dann drehte er abrupt seinen Kopf weg.

"Deines ist zu behaart, um zu sagen, ob es schön ist oder nicht." Bei diesem Satz hob er seine Nase, um damit das Gefühl der Selbstverständlichkeit zu unterstreichen.

"Ach ich bin ganz froh dass du es nicht sehen kannst." sagte Leonardo und strich sich grinsend über den dunklen Bart. "Sonst müsste ich die ganze Zeit über mit der Angst kämpfen dass du mich des nachts vermutlich anspringen würdest."

"Wie bitte?" Ian starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. "Weil ich dich wegen deiner Scheußlichkeit umbringen wollen würde?"

Leonardo lachte. "Nein, ich müsste Angst haben dass du ständig in mein Bett springen würdest."

Ian's Gesicht lief puterrot an.

"Ausserdem..." fügte Leonardo hinzu. "Hast du dir schonmal meine Augen angesehen?"

"Was?! Wovon sprichst du?" keifte Ian. Seine Gesichtsfarbe hatte den Hauch einer überreifen Tomate angenommen.

Leonardo näherte sich ihm, packte Ian am Arm und zog ihn zu sich.

"Lass mich los! Was soll das??" knurrte er.

"Jetzt flipp nicht jedesmal so aus wenn ich dir zu nahe komme, ich bin kein Tier verdammt." knurrte Leonardo zurück. "Ich fress dich doch nicht auf. Oder ekelt es dich wenn dich Menschen niederen standes anfassen?"

Ian's Kiefer klappte nach unten.

"Also stimmt es?" fragte Leonardo mit gehobener Augenbraue als Ian nicht antwortete.

"Nein!!" fauchte Ian. "Es ist ja gar nicht so dass ich deine Nähe nicht mag, sie macht mich nur nervös!!!" und sofort bereute er es dies gesagt zu haben. Erschrocken über sich selbst klatschte er sich die Hand an die Stirn. "Ich... äh... ich meine... na ja... also..."

Leonardo lächelte, was Ian zusehends nervöser machte.

"Das war nicht so gemeint wie du vielleicht denken magst..."

"Ich mache dich nervös?"

Ian schluckte als Leonardo näher kam.

"So schlimm?" fragte er Ian als nur Haaresbreiten ihre Gesichter trennten. Ian schloß die Augen, versuchte ruhig zu atmen.

"Vielleicht..." begann Leonardo und strich dabei Ian's Arm entlang. "solltest du dich dann etwas..." plötzlich wurde sein Griff fest. Ian quietschte laut auf als Leonardo's andere Hand sein Bein umschlang und wie ein Fliegengewicht hoch hob. "...abkühlen!" beendete er und warf den kreischenden Adeligen ins Wasser. Ein Schwall Wasser ergoss sich über die Pflanzen als Ian einen Bauchklatscher hinlegte.

Leonardo lachte schallend auf. Er krümmte sich leicht als Ian wieder auftauchte und ihn anschrie.

"Du verfluchter Schweinepriester!!!" brüllte Ian

"Vorsicht mit dem was du sagst kleiner, das letzte mal hab ich dich auch schon zum weinen gebracht. Pass auf sonst erwürge ich dich diesmal wirklich." sagte er mit einem halben Grinsen. Es war offensichtlich dass Ian dabei war seine Geduld erneut auf die Probe zu stellen.

Ian verstummte einen Moment, biss die Zähne zusammen und versuchte sich vergebens zu beruhigen. Aber noch bevor ihm etwas passendes einfiel sprang Leonardo auch schon ins Wasser. Ian rührte sich nicht als er zu ihm heran schwamm.

"Du fliehst und kreischst ja gar nicht." sagte Leonardo grinsend als er Ian schnaufend erreichte.

"Den gefallen tu ich dir noch!" knurrte Ian und starrte ihm in die Augen.

Leonardo lachte. "Du bist so bissig geworden, nachdem du mir deine Gefühle gezeigt hast."

"Ich weiß nicht wovon du sprichst."

"Ich denke dass du das sehr wohl weisst. Du hast geheult und gesagt dass dir dein Benehmen leid tut. Und dass du angst um mich hattest."

Ian blickte weg, wollte zum Ufer schwimmen aber Leonardo hielt ihn fest.

"Einen Moment noch." er zog Ian zurück.

"Was?" fragte Ian wieder bissig.

"Ich hab dich vorhin was gefragt."

"Das wäre?"

"Ob du dir schonmal meine Augen angesehen hast." sagte der Italiener grinsend.

"Warum hätte ich das tun sollen?"

"Weil sie die wahre Schönheit eines Menschen verkörpern." Leonardo's Gesichtsausdruck wurde ernst. "Sie sind das Auschschlag gebende. Jetzt sieh mir gut in die Augen. Sieh genau hin und dann möchte ich hören was du denkst."

Ian versuchte alles, aber ihm nicht in die Augen zu sehen wenn er mit ihm sprach. "Das ist vollkommen lächerlich."

"Versuch es. Antworte mir erst wenn du es ausprobiert hast und zieh keine voreiligen Schlüsse." Leonardo nahm Ian's Gesicht in seine Hände und hob es an. Ian wehrte sich nicht, starrte dem anderen in die Augen. Er hatte das Gefühl zu versinken, in diesen unglaublich schönen braunen Augen zu ertrinken. Und dann schlich sich langsam ein Bild in sein Kopf. Er sah Leonardo mit einem gepflegten Haarschnitt, rasiert, in eleganter Kleidung...

"Und?" fragte Leonardo grinsend.

"Du bist potthässlich." sagte Ian und riss sich mit Mühe von Leonardo's Gesicht los.

"Was?!" sagte Leonardo gereizt. "Du hast doch keine Augen im Kopf."

"Kann schon sein." murmelte Ian vor sich her und ging aus dem Wasser. "Ich geh schon vor." rief Ian ihm zu und bemerkte nicht das triumphierende Grinsen in Leonardo's Gesicht. Er war ein wenig überrascht über Ian's Verhalten, er vermutete dass der Junge ihn gerade vermutlich belogen hatte.

Von wegen hässlich dachte er breit grinsend.

Ian hatte seine Sachen zum trocknen in die Sonne gelegt und sich eine Decke über die Schulter geworfen. Es war warm, sehr warm aber er wollte nicht nackt im sand sitzen. Er starrte zum Horizont.

Leonardo war vielleicht doch nicht so unattraktiv. Er hatte recht gehabt, verdammt! Wäre der Bart und das alles nicht... Nein er wollte nicht mehr daran denken. Das war alles nicht wichtig. Er musste doch irgendwie hier weg kommen. Aber wo würde er hingehen? Nachhause? Nach England? Von wo er doch geflohen war um seinen Traum zu verwirklichen. Aber letzendlich brachte doch auch die Grübelei nichts. Er war allein auf dieser verfluchten Insel, sogar Emelie war fort. Sie war weg und er war allein, allein mit diesem Irren und seinen Buschfreunden.

"Du solltest aufpassen, nicht dass dir die Eier abfrieren." hörte Ian Leonardo sagen als er grade aus dem Gestrüpp trat und zog eine Grimasse.

"Sind immernoch meine Eier." sagte er und erschrak über sich selbst. Leonardo lachte hinter ihm auf.

"Du wirst ja richtig unverschämt."

"Das ist alles dein schlechter Einfluss." knurrte Ian und konnte ein schiefes Grinsen nicht unterdrücken.

"Jetzt bin ich auch noch schuld?" er grinste. "Komm lieber mit in die Hütte, ich will nicht auch noch die schuld dafür tragen wenn der zukünftige König keine Nachkommen zeugen kann, obwohl ich denke dass das kein Verlust sein wird." er lachte wieder auf.

Ian seufzte und spürte wieder wut auf diesen Verrückten in sich aufsteigen.

"Ich will von deinen Nachkommen erst gar nicht reden du hässlicher Pavian."

Vielleicht war er ja doch nicht so allein.
 

Es verstrichen einige Monate nach Ian's Ankunft auf der Insel. Er zählte die Tage nicht mehr, nach drei Monaten hatte er damit aufgehört. Er schlief mittlerweile in Leonardo's kleiner Hütte. Leonardo hatte ihm ein Feldbett gebaut auf dem Ian die Nächte neben Leonardo's Bett verbrachte. Anfangs hatte er sich sehr gesträubt aber bald, als die Nächte kälter wurden hatte er eingewilligt.

Und im Gegensatz zu Leonardo, der sich nach vielen Protestlauten dazu bereit erklärt hatte wenigstens einen Lendenschurz zu tragen, ging er sorgfältig mit seiner Kleidung um.

"Du bist eine perfekte hausfrau." spottete Leonardo manchmal wenn er sah wie Ian seine Kleider im See wusch während er auf der Suche nach essbarem war.

Ian beachtete dieses dumme Geschwätz dieser Tratschtante nicht die sich für jede Kleinigkeit die er tat das Maul förmlich zerriss. Manchmal war er von den Mägden die er von zuhause kannte nicht im geringsten zu unterscheiden.

Am darauf folgenden Morgen wurde Ian durch einen Knall geweckt. Er sprang auf und starrte in Leonardo's leeres Bett. Dann brach großer Tumult aus. Draußen begannen Männer zu brüllen und zu schreien. Ian zog sich in windeseile an und rannte zur Tür, als diese von außen aufgerissen wurde. Der Mann und Ian erstarrten. Dann begann der uniformierte aufgeregt zu schreien.

"Master Ian!!! Endlich haben wir Euch gefunden!!!"

Ian's Mund klappte weit auf als er nach draußen trat. Nicht weit vor ihm ankerte eines der königlichen Schiffe und am Strand hatten sich unmengen von uniformierten Soldaten versammelt.

"Ian!!!" kreischte eine Stimme. Ehe Ian die Stimme einordnen konnte wurde er angesprungen und zu Boden geworfen. "Ian!!! Wir haben uns solche sorgen gemacht... du warst so plötzlich weg..." schluchzte der kleine, der mindestens zwei Köpfe kleiner als Ian war.

"Josua... was... was machst du hier...?" Ian's Schock saß ihm tief in den Knochen. "Wie... wie habt ihr mich... gefunden?" fragte Ian.

Ein Offizier verneigte sich ehe er sprach. "Euer Vogel, Master Ian. Er ist zurück gekommen und hat uns her geführt. Master Josua bestand darauf ihm zu folgen. Der König hat es zunächst nicht erlaubt, aber Master Josua hat bekanntlich seinen eigenen Kopf."

"Emelie... Emelie hat euch hergebracht?" er atmete tief ein "Wo ist sie..?? und wo ist Leonardo??"

"Leonardo, Sir?" fragte der Offizier mit gehobener Augenbraue. "Meinen sie den wilden? Der ist auf dem Schiff Sir, wir brechen gleich auf."



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2005-01-17T16:25:07+00:00 17.01.2005 17:25
Das Kapitel war wieder super.
Und so wie es jetzt aussieht gehts jetzt wieder zurück nach England, aber was wird aus dem armen, wilden Leonardo?
Nja, ich hoffe nur, dass du schnell weiter schreibst und mich nicht unnötig auf die Folter spannst ^___^
*knuddel* Anima
Von: abgemeldet
2005-01-17T15:29:38+00:00 17.01.2005 16:29
mal wieder ein tolles kapitel ^^
freu mich doch immer wieder, wenn ich ne ens erhalte, dass es weiter geht ^___^ vielen dank auch noch mal dafür, dass du mich benachrichtigst

bin schon gespannt wies weiter geht, hat ja dann doch eine ganz schöne wendung genommen, aber gefällt mir XD

Astin
=:O)
Von:  Jinx
2005-01-17T12:36:10+00:00 17.01.2005 13:36
Oh jetzt bin ich aber gespannt wohin sie fahren werden, vermutlich nach England. Und ob Leonardo bei Ian bleibt. Ach ja hätte ich beinahe vergessen, Leonardo kann sich jetzt endlich den Bart abrassieren, ich bin schon so gespannt was Ian dann sagen wird, oder was für einen Blick er dann drauf hat. Also schreib bitte ganz, ganz schnell weiter! ^.^
Bis dann,
Sanies^^
Von: abgemeldet
2005-01-17T05:51:28+00:00 17.01.2005 06:51
Und was wird jetzt aus Leo und Ian? *glubsch*
.... und ich hatte mich so auf ein weiteres Kapitel auf der Insel gefreut.. so á la 'die blaue Lagune'. LOL
Aber hey, jetzt sieht Ian Leonardo wenigstens in seiner ganzen Pracht!! XDD
Danke übrigens auch für die ENS!!!
Oh...fuck! Ich muss zur Schule!!! WÄÄÄH!!! Ich komm zu spät!!!! *renn*
Von:  Kiki1966d
2005-01-16T23:01:19+00:00 17.01.2005 00:01
Jetzt bin ich mal gespannt wie du die deinen in England noch zusammenkommen lassen willst...
Gutes Kapitel, vor allem mit dem Ende hätte ich nicht gerechnet!
Ich warte schon gespannt aufs nächste.
Danke für die ENS!
Winkert
Kiki


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