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Projekt Ijuuin

the truth is sometimes harder than a lie
von

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Geheimnisse

Kapitel 8:

"Geheimnisse..."
 

Der Himmel hatte sich verdunkelt. Es begann zu regnen.

Das Grüppchen verabschiedete sich und jeder ging seinen Weg. Yai zückte ihr kleines rosanes Handy und sofort brauste eine pinke Limousine um die nächste Ecke. Meiru und Netto stiegen ein, um sich vor den Regentropfen zu schützen.
 

Warum sollten sie sich denn nicht bequem und trocken nach hause transportieren lassen? Zudem hatten die beiden Mädchen sowie abgemacht, dass Meiru bei Yai übernachten sollte. "Kommst du mit Enzan?" fragte der Blondschopf und hielt die Tür offen.
 

Enzan schüttelte den Kopf "Ich hab's eilig..." murmelte er. "Dann geht es mit dem Auto doch schneller, oder nicht?" erklärte Netto und streckte den Kopf aus dem Fenster. Es bereitete ihm höchste Freude, die automatischen Fensteröffner rauf und runter zu fahren. "Nein danke..." erwiderte der Weißhaarige trotzdem und spurtete los.
 

"Ich versteh ihn nicht..." murrte Netto "So geht's doch schneller! Zudem wird er patschnass" Yai schloss die Tür und gab ihrem Chauffeur den Befehl loszufahren. "Tja...Er ist halt ein Einzelgänger." Bemerkte das reiche Mädchen und lehnte sich zurück. Meiru gab ihr einen kräftigen Knuff in die Seite "Vielleicht nicht mehr lange!" Die Augenbrauen des rothaarigen Mädchens zuckten frech.
 

Yai drehte ihren Kopf zur Seite "Müsst ihr grade sagen!" maulte sie und entspannte sich bei einem großen Glas Erdbeermilch, welche sie aus einer kleinen Minibar holte. Erdbeermilch war ihr teuerstes Hab und Gut. Sie liebte dieses süße Getränk jedoch nur, wenn es importiert war. Billigprodukte ließ ihr feiner Geschmackssinn gar nicht zu.
 

Sie lehnte ihren Kopf gegen die Autoscheibe und beobachtete wie die dunklen Umrisse von Bäumen an ihr vorüber zogen. Hatte Meiru Recht?
 

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Der weißhaarige Junge rannte durch dunkle Gassen, übersprang elegant höhere Zäune und betrat Privatgrundstücke, doch das war ihm alles egal. Er wollte wissen wo Blues war. Ging es ihm gut oder war er in Gefahr. Wenn er es nicht war, warum hatte er ihn dann belogen?
 

Sie hatten sich noch nie belogen.
 

Enzan blieb einen Augenblick stehen. Hier mitten auf der Strasse, wenn der Regen ihm ins Gesicht fiel, kam ihm die Erinnerung. Er hatte ihn doch einmal belogen.

An dem Tag an dem seine Mutter starb und er zugleich Blues als Partner bekam hatte er es getan.
 

Es sagte damals zu seinem Navi gesagt, sie sollten gemeinsam stark werden, um die besten Partner zu werden die es gibt. Die Keiner schlagen konnte. Doch er wollte damals gar nicht der Stärkste sein, im Gegenteil. Er wollte seine Schwäche, seine Trauer und seinen Kummer verstecken. Es hatte geklappt. Sein Blick wurde immer ernster und er vermochte es immer seltener zum Lachen oder zu Weinen, aber der Schmerz verschwand nicht. Niemals verschwand er aus seinem Herzen.
 

Vielleicht hatte Blues einen ähnlichen Grund gehabt? Konnte er ihn deswegen beschuldigen?

Er rannte das letzte Stückchen zu der riesigen Villa, die sein zuhause war und sofort eilte ihm ein Diener entgegen, der ihm einen Schirm und ein Handtuch anbot.
 

"Danke..." murmelte er, nahm das Handtuch entgegen und rannte in sein Zimmer. Statt seinem Körper trocknete er das rote PET ab und schloss es an die Scartbox seines Rechners. Schnell tippte er sein Passwort ein und betrat seine Homepage.
 

"Blues..?" flüsterte er kaum verständlich, als hätte er Angst, sein Navi könnte ihn nicht hören. Doch augenblicklich erschien der rote Navi auf dem Desktop und begrüßte seinen Meister "Ja? Enzan-sama?" Enzan lehnte sich erleichtert auf seinem Ledersessel zurück "Was ist denn los?" fragte der Navi verwirrt "Ihr seht erschöpft aus...Hattet ihr keinen schönen Tag?"
 

"Das würde ich lieber von dir wissen!" entgegnete der Weißhaarige und begann sich langsam zu entkleiden. "?" Blues stutzte "Nun ja...Mit Rockman und den anderen diesen Kinderkram mitzumachen, war nicht grade lustig...eher peinlich..." Als sein Netop ihn scharf ansah verstummte der silberhaarige Navi.
 

"Ich weiß, dass du nicht dort warst..." sagte er etwas wütend "Rockman hat es mir bestätigt..." Immer noch schwieg Blues. Es fiel ihm unheimlich schwer seinen Herrn zu belügen, aber konnte er ihm erzählen, was er getan hatte? Vor allem weil er versagt hatte.
 

Plötzlich kam eine junge Dienerin ins Zimmer gestürmt. Als sie den jungen Herrn lediglich in Unterwäsche stehen sah, drehte sie sich panisch um. "Tu...tut mir Leid!" stotterte sie und riskierte trotzdem noch heimlich einen kleinen Blick, den der junge Herr war trotz seines jungen Alters schon sehr schön anzusehen.
 

"Schon gut..." antwortete der Junge etwas entnervt und zog sich eine trockene Hose an. "Nun...Ihr Herr Vater möchte sie umgehend sprechen. Eine Dame ist zu Besuch, also wünscht er, sie mögen sich schön "herausputzen"" Enzan nickte "Gut, ich komme gleich..."
 

Kaum hatte die junge Frau das Zimmer verlassen, kam Blues endlich zu Wort "Enzan-sama..." Der weißhaarige Junge schaute in die Richtung seines Rechners "Hört zu! Ich habe..." Der Junge schnitt ihm ins Wort.
 

"Erzähl es mir bitte nachher, ja? Ich muss mich erstmal um den "Besuch" kümmern, wer immer das auch sein mag..." Der Navi nickte gehorsam und Enzan zog sich seinen dunkelblauen Firmenanzug an. Das wäre sicherlich das Passende. Dann verließ er das Zimmer und ging Richtung Gästezimmer. Wer wollte zu so einer späten Stunde noch etwas von ihm? Sicher ein Kunde. Er musste sich überraschen lassen.
 

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Netto warf sich glücklich auf sein Bett und verputzte noch glücklicher einen Schokoladenriegel, der in seinem Geheimfach unter seinem Bett lagerte.

Plötzlich hörte er eine bekannte Stimme aus dem Flur und richtete sich auf.
 

"Ah! Papa ist zuhause!" bemerkte Rockman und sogleich lief sein Netop die Stufen zur Küche herunter. Haruka begrüßte ihren Mann grade mit einer liebevollen Umarmung und einem Kuss. Wie selten er doch zuhause war!
 

"Papa!" rief der Braunhaarige und sein Vater wuschelte seinem Sohn durch die Harre. "Na? Immer schön artig gewesen?" Netto rümpfte die Nase "Für wen hälst du mich? Natürlich!" Haruka lächelte zufrieden. "Ich mach Abendessen, okay?" Die beiden "Jungs" nickten erfreut.
 

"Kann ich vorhin etwas mit dir bereden, Netto?" flüsterte Yuuichiro seinem Sohn ins Ohr. Der Braunhaarige nickte zustimmend "Okay..." "Lass uns in dein Zimmer gehen...Mama soll sich nicht sorgen!" Netto nickte erneut und schluckte. Was konnte das bloß sein, worüber er mit ihm sprechen wollte? Es schien nichts Angenehmes zu sein.
 

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"Achtung!" rief Yai und schleuderte das plüschige Kissen Richtung Meiru. Das rothaarige Mädchen wich aus und startete einen Gegenangriff. So spielten sie eine halbe Stunde lang Kissenschlacht.
 

Meiru warf sich erschöpft auf ihre Schlafsack und umklammerte einen großen Teddybären, den Yai auf der Couch liegen hatte. Yai setzt sich zu ihrer Freundin und streckte ihre Arme und Beine so weit es ging.
 

"Wie war euer Tag, Yai?" fragte das rothaarige Mädchen spitzbübisch und rollte sich in eine Decke. "Was meinst du mit "Euer Tag"? Wir waren doch zusammen dort..." sagte Yai und lief ein wenig rot an.
 

"Ich meine dein Treffen mit Enzan!" Meiru schmunzelte immer mehr "Habt ihr euch amüsiert?" Für diese Doppeldeutigkeit kassierte Meiru sofort einen Kissentreffer. Yai drehte sich verlegen zur Seite "Wir sind doch kein Paar oder so..." stammelte sie.
 

"Neeeeeiin!" provozierte Meiru weiter und begann ihre Freundin zu kitzeln "Jetzt sag schon...was habt ihr gemacht?" Yai konnte der Kitzelfolter nicht mehr standhalten "Wir...wir sind nur ge...gegangen und haben...geredet!" sagte sie unter Lachkrämpfen. "Sicher!" neckte Meiru erneut.
 

"Naja...Und Karussell gefahren..." gab sie schließlich zu. Meiru ließ von ihrer Freundin ab und würgte stattdessen das Stofftier "Zusammen auf einem Pferd?" Als Yai nickte kniff das rothaarige Mädchen die Augen zusammen und drückte den Blondschopf. "Süüüüß! Hätte nicht gedacht, dass er so was Peinliches macht!"
 

Yai befreite sich aus ihrem Griff und legte ihren Kopf in die Kissen "Und du und Netto?" "Sag ich nicht!" rief Meiru panisch und verzog sich unter der Bettdecke. Yai setzte ein Schmollgesicht auf "Ich habs auch gesagt..." "Aber meins ist peinlicher..." protestierte das Mädchen unter der Decke.
 

"Peinlicher als zu Zweit auf einem Holzpferd Kreise zu drehen? Geht das?" Das blonde Mädchen überlegte einen Augenblick, dann schreckte sie auf "Habt ihr euch etwa?" Meiru wurde röter und röter "Echt?!" harkte Yai nach. Das rothaarige Mädchen nickte immer wieder verlegen.
 

Yai rollte sich zur Seite. Meiru sah verwundert zu ihr rüber "Was ist denn, Yai?" Das blonde Mädchen schnaubte Mitleid erregend "Ihr habt es gut... Enzan und ich...wir werden nie zusammen passen."
 

Meiru nahm ihre Freundin in die Arme "Bestimmt! Ihr müsst euch nur besser kennen lernen und eure Gefühle mal zeigen..." Yai schmunzelte "Sicher...?" Meiru lächelte "Sicher sicher!"
 

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Enzan richtete sich noch einmal den Kragen. Sein PET hatte er im Zimmer gelassen. Er atmete noch einmal tief durch und klopfte dann an die Tür. Er hatte jetzt eigentlich gar keine Lust auf ein Kundengespräch, aber wenn sein Vater befahl, musste er folgen.
 

"Komm rein, Enzan..." drang die Stimme des alten Herrn von drinnen. Der weißhaarige Junge öffnete die Tür und verbeugte sich höflich. "Guten Abend, Vater! Guten Abend die Dame...?" Er hob seinen Kopf und erstarrte.
 

Auf dem großen schwarzen Sofa saß eine Frau mit langen weißen Haaren und blauen Augen. Es war die Frau aus dem Spiegel, im Gruselkabinett. Es war seine Mutter.

Stumm schüttelte er den Kopf. Das konnte nicht sein! Seine Mutter war vor über 10 Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen. Sie konnte nicht hier auf der Couch sitzen!
 

"Setz dich!" befahl sein Vater. Die Frau lächelte ihn an und reichte ihm die Hand "Guten Abend, Enzan. Mein Name ist Yukiko Asano und ich bin Leiterin der ECC, Electronic Computer Company, in Amerika." erklärte sie.
 

Der weißhaarige Junge wirkte bleich um die Nase. Sein Vater und die Dame begannen sich über verschiedene Verträge und Kaufabläufe zu unterhalten, doch Enzan hörte gar nicht zu. In seinem Kopf lief ihm immer wieder dieser Unfall durch den Kopf.
 

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"Enzan? Enzan! Spiel nicht auf der Strasse!"
 

Er konnte sie nicht hören. Die Strasse war ein schöner Spielplatz, mit genügend Freiraum zum Ballspielen.
 

"Was sagst du, Mama?"
 

Das heranrasende Auto hatte er damals nicht wahrgenommen. Es kam so plötzlich, so unerwartet.
 

"Enzan!!!"
 

Sie hatte es gesehen. Sie wollte ihm helfen, ihr Kind beschützen.
 

"...!?"
 

Er verstand noch immer nichts. Erst als das tonnenschwere Gewicht gegen ihren Körper stieß und ihn mit zu Boden warf. Alles um ihn herum wurde dunkel, er fühlte plötzlich nichts mehr.
 

"Ma...ma..."
 

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Enzan sprang plötzlich schreiend auf. Sein Vater und die weißhaarige Frau sahen ihn entsetzt an. "Was hast du denn?" rief Yukiko und wollte ihn an der Schulter anfassen, doch er schlug diese zur Seite. "Spinnst du?!" brüllte Shuuseki "Setz dich!" Dann wandte er sich der Dame zu und entschuldigte sich.
 

Enzan ballte die Fäuste "Sie ist es nicht!!" schrie er verzweifelt und zitterte am ganzen Körper. Ohne sich umzudrehen stürmte er plötzlich aus dem Raum Richtung Haustür. Was sein Vater ihm noch hinterher rief hörte er nicht mehr. Er wollte nur raus, weg von dieser Frau, weg von diesen Erinnerungen. Kopflos lief er durch den riesigen Garten, stieß das Tor auf und rannte in die feuchte Nacht.
 

Sein Atem raste, er spürte wie seine Lunge leicht schmerzte, der blaue Anzug klebte an seinem Körper. Wo sollte er hin? Was sollte er tun? Es war als hätte ihn seine schmerzhafte Vergangenheit eingeholt und niemand war da, der ihm helfen konnte.

Aber vielleicht war er wirklich verrückt. Bildete sich das alles nur ein. Es gab nur einen Weg das herauszufinden.
 

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"Worüber geht's?" fragte Netto seinen Vater und schloss die Tür zu seinem Zimmer hinter ihnen ab. Der junge Wissenschaftler nahm auf der Bettkante Platz und deutete seinem Sohn an, sich auch zu setzen.
 

"Es geht um Folgendes..." Der braunhaarige Junge spitzte interessiert die Ohren. "Ich wollte dir nur sagen, dass du und Enzan sehr vorsichtig sein solltet..." Netto legte seinen Kopf etwas schief und grinste "Machen wir doch immer!" vergewisserte er, doch sein Vater machte ein ernstes Gesicht.
 

"Ich meine es ernst, Netto! Eure Gegner sind stärker als je zuvor. Ich mache mir wirklich Sorgen..." Der braunhaarige Junge nickte. "Ich versteh dich, Papa. Wir werden mehr aufpassen..." erklärte er.
 

"Gut dann lass uns essen gehen. Mama wartet sicher!" ergänzte Yuuichiro und ging aus der Tür, Richtung Küche. Heimlich machte er sich ein wenig Vorwürfe. Hätte er seinem Sohn von der unendlich bösen macht im Undernet erzählen sollen? Oder von dem fremdartigen Navi, den Blues erwähnt hatte, als er sich ausgeloggt hatte? Müsste er nicht sowieso irgendwann tun?
 

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Blues wartete die ganze Nacht vergeblich, auf die Rückkehr seines Herrn, doch er kam nicht zurück. Langsam begann sich der silberhaarige Navi Sorgen zu machen. Normalerweise nahm er sein PET stets mit sich, wenn er länger fort blieb, aber dieses Mal erhielt er nicht einmal eine Nachricht, von seinem Partner.
 

Ob es seine Schuld war? Mied er den Kontakt mit ihm, weil er den weißhaarigen Jungen belogen hatte und erst so spät Reue zeigte? Er hielt es nicht mehr aus. Auch wenn es jedem Stolz von ihm widersprach, brauchte er Hilfe.
 

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Rockman kuschelte sich grade in seine Cyberkissen, obgleich Navis eigentlich nie schlafen müssten, da sie ja eigentlich virtuell waren. Als er bemerkte, dass jemand seine Homepage betrat, sprang er sofort auf.
 

"Blues?" sagte er verwundert, als er den roten Navi vor sich stehen sah "Sag mal...was machst du den hier? Auch noch so früh am Morgen?" Der silberhaarige Navi versuchte nicht, um die Sache herumzureden, sondern kam direkt zur Sache.
 

"Enzan-sama ist verschwunden..." murmelte er und der blaue Navi merkte, wie geknickt er das sagte. "Wie? Ah was...Er ist doch immer beschäftigt. Vielleicht hat er sich in der Zeit vertan..." versuchte ihn Rockman zu beruhigen, doch Blues wusste es besser.
 

"Nein...Zunächst einmal vertut sich Enzan-sama nie in der Zeit und zudem nimmt er sein PET stets mit!" sagte er ein wenig bockig. "Schon gut, schon gut...." Bejahte der blaue Navi und dachte einen Augenblick lang nach "Wo hast du ihn denn zuletzt gesehen?"
 

"Er hatte ein Meeting gestern Nacht, zusammen mit dem alten Herrn..." erklärte der rote Navi und seufzte. "Alter Herrn?" wiederholte Rockman seltsam "Wenn du damit seinen Vater meinst, lässt mich das darauf schließen, dass er ihn nicht sonderlich leiden mag..." Der blaue Navi kratzte sich am Kopf und lachte leise.

"Sagen wir es so: Sie verstehen sich nicht immer sonderlich gut..." erklärte Blues "Vielleicht hatten sie ja einen Streit!" schlug der blaue Navi vor und setzte sich nun vollständig auf. Blues überlegte einige Zeit.
 

"Dann habe ich eine Ahnung wo er ist...Schnell! Weck deinen Op!"
 

Gesagt, getan! Rockman griff zu den äußersten Mitteln, um seinen Partner wieder einmal aus den Federn zu kriegen. Die lauteste Weckfunktion, kombiniert mit einem lauten "Auuuufstehn! Frühstück ist fertig!!!" rissen den braunhaarigen Jungen unsanft aus dem Schlaf.
 

Wütend und sehr schlecht gelaunt griff er nach seinem PET "Hast du sie noch alle?!" fluchte er, stutzte jedoch als er den Navi seines Freundes auf dem Desktop erblickte "Was macht den Blues bei dir?!" stammelte er, doch der silberhaarige Navi schnitt ihm ins Wort.
 

"Enzan-sama ist weg! Ich weiß möglicherweise wo er sich aufhält..." erklärte er mit einer leicht erregter Stimmlage. Netto schüttelte seinen Kopf, um wacher zu werden "Und wo?" fragte er und quälte sich mit dem Ankleiden. "Der Friedhof..." entgegnete der rote Navi und schlagartig lief es dem Braunhaarigen eiskalt den Rücken runter. "F...Fr..Friedhof? Du meinst ich soll mitten in der Nacht, alleine auf einen Ort voller Leichen?"
 

Rockman und Blues sahen den jungen Netop schief an "Hast du Angst?" fragten sie wie aus einem Mund. Netto lief vor Scham ein wenig rot an und drehte den Kopf zur Seite "Na..natürlich nicht! Gehen wir...!!"
 

Die beiden Navis nickten und der braunhaarige Junge schnallte sich seine Inliner an, bevor er das Haus leise verließ.
 

Desto näher er dem Friedhof kam, desto flaumiger wurde ihm in der Magengegend. Wie konnte er sich zu so etwas bloß überreden lassen? Zudem regnete es seit Stunden in Strömen. Wie konnte man um diese Zeit und dazu bei so einem Sauwetter vor die Tür gehen?
 

Vorsichtig und mit wackligen Knien öffnete er das riesige rostige Eingangstor, welches aus Eisen war. "Enzan?" flüsterte er, bekam jedoch keine Antwort "Seht ihr! Er ist nicht da! Lasst uns gehen!" rief Netto und lachte laut auf, doch sie beiden Navis funkelten ihn böse an und er gab schließlich nach.
 

Seine Schritte auf dem matschigen Boden erschreckten ihn selbst und er hatte das Gefühl von einem Massenmörder verfolgt zu werden. Alles lag hier vollkommen still, die modrigen Grabsteine glitzerten schwach im leichten Mondlicht, welches schon fast rot war.

Warum musste er hier sein? Warum durfte er nicht schlafen?
 

Plötzlich hörte er ein stöhnendes Geräusch. Ruckartig ergriff er einen Ast, der auf der Erde lag und fuchtelte mit ihm wild herum. "Ver...verschwinde Geist!!" rief er panisch, doch das Geräusch verstummte. "Da vorn!" rief Rockman plötzlich und deutete auf einen schmalen Schatten, der vor einem Grab hockte.
 

Netto bewegte sich nicht. Er konnte nicht. Was wenn das ein Zombie war, der ihn mit Freude verspeisen wollte. Doch plötzlich hörte er ein schwaches Husten. Langsam und seeeehr vorsichtig, bewegte er sich auf die Gestalt zu.
 

"E...Enzan?" fragte er vorsichtig. Die Gestalt sah auf. Der weißhaarige Junge war vollkommen durchnässt und kauerte auf der Erde. Sein Blick wirkte erschöpft und seine Augen funkelten fiebrig. "Enzan-sama!" drang es aus dem PET.
 

Enzan schwieg und senkte seinen Kopf erneut zum Grab. "Enzan!" rief auch Netto und begann den Jungen zu schütteln "Was ist mit dir los, verdammt?" Der Braunhaarige drückte seine Hand gegen die Stirn seines Freundes. "Du hast ja Fieber!" rief er aufgeregt und zog Enzan am Ärmel.
 

Sein Körper war kalt. Hatte er etwa die ganze Nacht hier gesessen?

Vorsichtig nahm er den Jungen auf den Rücken. Es erstaunte ihn, wie leicht er doch war. Dabei war der weißhaarige Junge beinahe einen Kopf größer als er selbst.
 

Blues klebte regelrecht am Desktop des PET und beobachtete besorgt, wie der Körper seines Herrn, sich immer wieder schwerfällig auf und ab bewegte. "Netto-kun!" rief er und der braunhaarige Junge stolperte beinahe, als er seinen Namen aus dem Mund des Navis hörte. Normalerweise hatte er noch nie mit ihm gesprochen, vor allem nicht mit einer direkten Anrede.
 

"Ja...? Blues?" fragte er etwas zaghaft, weil er nicht so recht wusste, was er sagen sollte und durfte. Doch Blues senkte seinen Kopf kurz, dann sah er den jungen Netop ernst an. "Rette Enzan-sama! Ich bitte dich!"
 

Netto grinste und der rote Navi schien verwirrt "Keine Angst! Das ist doch selbstverständlich! Mach dir mal keinen Kopf!" Und Rockman nickte ebenfalls "Dann beeil dich, Netto-kun!"
 

Die beiden Jungs, der eine auf dem Rücken, der andere als Träger, flitzten auf der feuchten Strasse. Der Regen hatte nachgelassen und ließ den neuen Tag aufgehen, indem er der Morgensonne Platz gewährte.
 

Netto gab sein Bestes. Er würde seinen Freund nicht im Stich lassen.
 

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Anmerkung: Die Sache mit dem Unfall ect. Ist natürlich frei erfunden ^^" Ich weiß nur das Enzans Mutter tot ist und ihm das sehr zu schaffen gemacht hat *snif*
 

Die Szene mit Meiru und Yai ist ein bissle dämlich, oder? XD
 

Die Liebesverhältnisse sind besonders bei Enzan und Yai nicht total festgelegt...Man kann's also sehen wie man will. Sie hat auf jeden Fall ein Auge auf ihn geworfen *lol*



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Civa
2010-01-26T22:07:58+00:00 26.01.2010 23:07
hach ~-~ enzan's geschichte ist so traurig ;(
Von: abgemeldet
2006-12-28T12:04:35+00:00 28.12.2006 13:04
Also mir gefällt das Kappi wieder sehr.
Armes kleines Enzan... *enzan pat*
Die Szene mit Mairu und Yai war doch in Ordnung...
Von:  Venka
2005-01-31T09:04:36+00:00 31.01.2005 10:04
So!
Nun ich auch!
Endlich hab ich es gebacken bekommen und das ganze mal gelesen.
Hab zu viel Zeit auf Arbeit ^^()

Anyways!
Is echt cool und ich kanns kaum erwarten, weiter zu lesen!
Also beeil dich bitte!

Venka
Von: abgemeldet
2005-01-31T08:01:35+00:00 31.01.2005 09:01
ich hoffe das Enzan und Yai zusammen kommen.*g*
Mach schnell weiter.
Bin schon ganz hippellisch.
Bye Kiria
PS.: Lass mal wieder was von dir hören.*g*
Von: abgemeldet
2005-01-30T10:43:14+00:00 30.01.2005 11:43
cool! die Kissenschlacht stell ich mir witzig vor XD


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