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Ein ganz normales Leben

Dritter Platz Herbst-FF Wettbewerb 2004
von

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Hyakkaseihou

Epilog: Hyakkaseihou
 

"Ob da drin etwa eine Bombe ist?" Colt schüttelte die bunte Schachtel in seinen Händen skeptisch. Immerhin handelte es sich um Jesses Geschenk. So richtig vertraute er dem ehemaligen Verräter nicht, würde es wohl niemals tun. Aber er konnte seine Befürchtungen nicht ausführen, da ihm sein Bruder das Päckchen aus den Händen riss.

"Mach es nicht kaputt!" schimpfte er den Cowboy aus und öffnete ungeniert dessen Geschenk. Colt wollte es ihm wieder aus der Hand reißen, aber Saber saß bedeutungsvoll zwischen den beiden Texanern und hob nur fragend seine Augenbraue. Also setzte sich Colt schmollend zurück und beobachtete, wie sein kleiner Bruder ein kunstvoll geschnitztes Pferd hervor zauberte. Keine Bombe. Keine Waffe. Sondern sogar etwas Geschmackvolles. Von Jesse Blue.

"Wow! Danke!" bedankte sich Johnny überschwänglich und kroch neben Jesse unter den unechten Tannenbaum, der silbern in das nächtliche Wohnzimmer erleuchtete. Entschlossen zog er ein kleines Päckchen hervor und drückte es dem Kadetten in die Hände. Jesse ließ beinahe das Glas Wein fallen, dass er kurz zuvor noch hatte trinken wollen und Fireball konnte den Teppich soeben noch vor einer roten Überschwemmung retten.

"Das ist aber mein Pferd!" meldete sich nun Colt zu Wort, denn auch wenn er Jesse nicht leiden konnte, so war ein Geschenk immer noch ein Geschenk.

"Du wolltest es aber nicht."

"Wohl doch!"

"Du hättest es beinahe kaputt gemacht."

"Wohl nicht!"

Jesse schüttelte lächelnd seinen Kopf über die beiden Streithähne und betrachtete das kleine Päckchen in seinen Händen. Es war das erste Weihnachtsgeschenk seit zwei Jahren. Und vermutlich das erste seit dem Tod seiner Mutter, das nicht gedankenlos gegeben wurde, sondern vom Herzen gab.

April betrachtete neugierig, wie Jesse die Schachtel vorsichtig öffnete und ein kleines Buch hervorholte. Seine Augen leuchteten auf, als er es behutsam aufklappte und automatisch hob sie ihre Kamera und drückte ab.

Klick.
 

****
 

"Ich dachte schon, das würde ich nie erleben." Colt grinste breit, als sich Fireball mit hochrotem Gesicht vor April niederkniete. Der helle Yukata, den er trug, betonte den Effekt.

"Sei still, du Banause!" stieß ihn Johnny von der Seite an, der nicht minder grinste. Sie hatten zwischen den Feiertagen frei bekommen und da kein Neujahr so aufregend gefeiert wurde wie das in Japan, hatte sie der junge Japaner kurzerhand zu sich nach Hause eingeladen. Gerade saßen sie an sehr niedrigen Tischen und wollten eigentlich mit dem Abendbrot beginnen, als Fireball sich plötzlich erhob und sie alle um Ruhe bat. Alle Anwesenden kamen seiner Bitte mit froher Erwartung nach, nur Colt hatte natürlich nicht seinen Mund halten können.

"Wieso Banause? Ich sage doch nur die Wahrheit."

"Klappe!" Dieses Mal stieß Asuka, Fireballs ältere Schwester, den Cowboy an und funkelte ihn in ihrer unvergleichlichen Art warnend an. Nach zwei Jahren, in denen sie Shinji mehr als einmal hatte klar machen wollen, wie toll April doch war und dass er sie sich nicht entgegen lassen sollte, begriff das ihr kleiner Bruder endlich. Diesen Augenblick sollte der immer nörgelnde Cowboy nicht zerstören!

"Das versteht doch niemand." Wisperte Colt natürlich, als Fireball, ganz der Gentleman, seinen Antrag in perfektem Französisch stellte. Wenn schon, dann mit Stil, nur leider beherrschte der Texaner kein Wort der westeuropäischen Sprache.

"Was gibt's bei einem Heiratsantrag schon zu verstehen?" fuhr ihn Johnny erneut an und errötete, als Asuka nun auch ihn strafend anstarrte.

Aber die anderen schienen sich nicht an ihnen zu stören. Die feucht glänzenden Augen von Hikaru-san waren auf ihren einzigen Sohn gerichtet und selbst Jesse, der sich in der ungewohnten Umgebung nicht recht wohl fühlte, hatte das vollkommen vergessen und lächelte freudig. Genauso wie Saber klatschte er, als April nickte und den Antrag mit einem japanischen geflüsterten "Hai..." annahm. Colt musste natürlich jubeln und Asuka schnappte sich ihre Kamera, um diesen denkwürdigen Augenblick für die Nachwelt und ihre Nichten und Neffen festzuhalten.

Klick.
 

***
 

"Alex hätte das hier bestimmt gefallen."

Johnny hüllte sich in seine Winterjacke und blickte hinauf zum sternenklaren Himmel. Bunte Lichter tanzten über das Firmament und erhüllten die Tempel um sie herum. Viele Menschen waren in dieser Nacht auf den Beinen, wahrscheinlich ganz Japan. Dicht gedrängt standen sie auf den öffentlichen Plätzen und bestaunten das Feuerwerk, das das neue Jahr einläuten sollte. So dicht standen sie, dass Saber etwas tat, was er sich in der Öffentlichkeit sonst verbot: Er umarmte Johnny und drückte ihn sanft an sich. Es fiel inmitten dieser Massen sowieso nicht weiter auf.

"Seine Familie möchte ihn aber ab und an auch mal sehen, zumindest während der Feiertage." Erklärte der Schotte und blickte in Johnnys Gesicht. Die Augen funkelten im Licht der Raketen und seine Wangen waren von der Kälte leicht gerötet.

"Kann ich verstehen." Seufzte Johnny glücklich und lehnte sich absichtlich etwas stärker als nötig gegen Saber. "Feiertage mit der Familie sind phantastisch."

Jesse, der direkt hinter ihnen stand und noch immer den Spieß mit den Tintenfischtentakeln in der Hand hielt, den ein seit Tagen übereuphorischer Fireball ihm spendiert hatte, konnte nur zustimmend nicken. Johnny hatte Recht. Silvester war erst dann ein schönes Fest, wenn man es mit Menschen zusammen feierte, die einem etwas bedeuteten. Mit seiner Familie. Und langsam glaubte der Kadett auch, dass er wirklich dazu gehörte.

"Halt das mal." Colt drängelte sich an ihm vorbei und drückte ihm seinen eigenen Tentakelspieß in die Hand, sicherlich, weil er bei der Menschenmenge keinen Abfalleimer mehr fand. Natürlich hatte er Fireball in seinem Freudenrausch nicht bremsen wollen, aber er aß nichts, dass so aussah, als könnte es vom Spieß springen und davon laufen. Oder noch schlimmer, ihn angreifen und würgen.

Jesse tat es mit einem Schulterzucken ab. Es gab weitaus schlimmere Dinge auf der Welt, als mit zwei Tentakeln inmitten von aufgeregten Japanern zu stehen und das schönste Neujahrsfeuerwerk zu erleben, an das er sich erinnern konnte. Oh ja, viel Schlimmeres...

"Cooles Fest, huh?" Colt, der mittlerweile aufgegeben hatte, die Frischverlobten in der Masse wiederzufinden, kramte Aprils Kamera aus seiner Jacke und hob sie in die Höhe. Da sie momentan nicht in der Lage war, an etwas anderes als an ihren Fireball zu denken, hatte er die ehrenvolle Aufgabe übernommen, Erinnerungsphotos zu schießen.

Kurz blickte auf das Display, grinste und drückte ab.

Klick.
 

***
 

"Eine ausgezeichnete Idee, jemanden gezielt für Ramrod auszubilden, der aber in Yuma City verweilt und ständig mit euch in Verbindung steht, um euch auf dem Laufenden zu halten." Kommandeur Eagle betrachtete das riesige Raumschiff vor sich, den Stolz des Kavallerieoberkommandos, oder zumindest den Stolz seiner Tochter und des jungen Schotten.

"Danke, Sir."

"Ich sollte euch danken, Richard. Denn ohne euch wären die Menschen im neuen Grenzgebiet oft verloren gewesen." Kommandeur Eagle lächelte den jungen Mann, der beinahe so etwas ein Sohn für ihn war, verschwörerisch an. "Ich werde auch niemandem verraten, dass April und du schon wieder an den Triebwerken rumgeschraubt habt."

"Danke, Sir." Saber verzog keine Miene, aber seine Stimme verriet einen amüsierten Ton. Er drehte sich gemeinsam mit dem älteren Mann um, als ein Wagen vorfuhr und die anderen vier Mitglieder seines Teams ausstiegen. Insgesamt bestanden sie nun aus vier Star Sheriffs für die Missionen im All und einem für die Bodenkontrolle.

"Dann wollen wir mal, die Presse wartet nicht ewig." Kommandeur Eagle umarmte kurz, aber herzlich seine Tochter und dann auch seinen zukünftigen Schwiegersohn, bevor sie vor dem Friedenskämpfer Stellung bezogen.

Jesse wusste, dass sie ernst zu schauen hatten, schließlich würde dieses Bild in den Nachrichten und auf jeder digitalen Zeitung zu sehen sein, aber er konnte ein Lächeln trotzdem nicht von seinem Gesicht verbannen, als er sich neben Richard stellte und in die Kameras schaute. Er trug nun ebenfalls eine Star Sheriff Uniform und ein silberner Stern glänzte auf seiner Brust. Anders als vor drei Jahren fühlte er sich heute nicht gedemütigt, sondern geehrt. Und stolz. Auf sich und auf seinen Bruder.

Klick.
 

***
 

"Beeil dich!" Johnny klopfte an Colts Tür und blickte innerhalb von wenigen Sekunden mehrfach auf die Uhr, nur um festzustellen, dass es wirklich schon zu spät war. "Sonst werden wir das Raumschiff nicht erwischen und die Hochzeit findet ohne uns statt!"

"Was müssen die beiden auch in Japan heiraten. Da gibt es doch kein gutes Essen!" jammerte Colt und kämpfte mit dem Anzug. Schließlich wollte er sich nicht lumpen lassen. Nicht zu etwas so wichtigem wie die Hochzeit seines Teamkameraden. Falls das Kavallerieoberkommando sich über ihn und seinen Cowboylook aufregte, was ging es ihn an? Aber sein bester Freund sollte sich nicht an seinem glücklichsten Tag im Leben über ihn aufregen. Nein, dafür würden sie die nächsten Jahre noch genügend Zeit haben. Colt grinste und gab es auf, seine Fliege zu binden. Saber würde ihn während des Fluges schon helfen, kannte sich der Schotte mit solchen Feinheiten aus.

"Es ist Kirschblüte und das ist romantisch. Also mecker nicht und komm!" Johnny hüpfte aufgeregt auf dem Flur herum und fluchte, als die Autohupe erneut ertönte. Saber saß hinter dem Steuer und hörte sich ungeduldig an. Die beiden zukünftigen Ehepartner befanden sich bereits seit einer Woche im Land der aufgehenden Sonne und würden todunglücklich sein, wenn sie zu ihrer Trauung zu spät kämen.

"Und du auch Jesse!" Johnny winselte nun beinahe und atmete erleichtert auf, als die beiden jungen Männer ihre Zimmer verließen und ihm die Treppe hinunter folgten.

"In einer halben Stunde geht der Flieger. Wir dürfen uns keine weiteren Verzögerungen mehr leisten!" Johnny sprang förmlich auf die Strasse. "Ich bin echt mal gespannt, wie April als Braut aussieht. Bestimmt wundervoll."

"Hochzeit. In Japan. Das Essen..."

"Ich habe gehört, dass Fireball extra texanisches Rindersteak hat importieren lassen."

"Wirklich, Jesse?"

"Wirklich."

"Juchhu! Dann ist ja alles gerettet."

"Vielfrass."

"Wenn ihr jetzt die Ehre hättet, endlich einzusteigen, wäre ich euch sehr verbunden."

"Ja, alter Nörgler."

Türen schlugen und in höchster Geschwindigkeit brauste das Auto davon. Allmählich verloren sich die noch immer aufgeregt durcheinander wirbelten Stimmen sowie das Surren des Gefährts in der Vorortsstille Yuma Citys.

Ruhe kehrte auch in das Haus ein, in dem bis vor wenigen Minuten noch helle Aufregung geherrscht hatte. Eine angenehme Stille, die lediglich von dem leisen Summen vieler Monitore weniger unterbrochen als vielmehr unterstützt wurde, breitete sich aus. Die kleinen Bildschirme brannten mittlerweile Tag und Nacht. Manchmal ging einer von ihnen mit einem klackenden Geräusch aus und ein anderer schaltete sich dafür ein, aber ein Hauptteil von ihnen erhellten immer das Haus. Die Rahmen hatten sich langsam aus dem Erdgeschoss über die Treppe bis in den ersten Stock ausgebreitet. An fast jeder freien Stelle hingen Photos, die von neuen Erinnerungen zeugten. Von fröhlichen.

Die kleinen Bilderrahmen zeigten lachende Gesichter. Fast immer wieder dieselben glücklichen Menschen. Einer von ihnen hatte blaue Haare.

Klack.
 

***
 

Wie warmer Schnee segelten die Kirschblüten durch die angenehme Frühlingsluft. Ein großer Strauß weißer Rosen begleitete sie. Genauso wie viele kleine, helle Körner.

"Man wirft auf einer japanischen Hochzeit keinen Reis."

"Wieso nicht? Die essen das Zeug doch ständig."

"Und warum hast du April dazu überredet, ihren Brautstrauß zu werfen? Das bringt jetzt irgendwie alle Traditionen durcheinander."

"Darum scher ich mich nicht. Jesses Gesicht ist einfach zu köstlich."

Klick.
 

***
 


 

Ende
 

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Nachwort
 

Disclaimer:
 

Der Anime "Sei Jyushi Bismark" gehört Studio Pierrot, Lizensinhaber der amerikanischen Fassung, "Saber Rider and the Star Sheriffs", ist die World Events Production ©1984/1987. Die Charactere Johnny Wilcox sowie Alex MacLeth gehören mir. Die Idee für diese Fanfiction, die Umsetzung und die Geschichte an sich stammen aus meiner eigenen Feder. Teilweise beziehen sie sich auf die Grundlagen des Anime (Charaktere der Star Sheriffs sowie auf einzelne Episoden der Serie), teilweise habe ich sie mir aber selbst so erdacht und in das bestehende Anime-Universum eingeführt.
 

Das Lied "Breaking the Habit" gehört der amerikanischen Band "Linkin Park". Die im Vorwort verwendeten Textzeilen sind aus der Sicht Jesses geschrieben (als Cristall den Wettbewerb ins Leben rief, hörte ich gerade diese Band zum ersten Mal und irgendwie passte dieses Lied wie die Faust aufs Auge ^-^).
 

"Hyakkaseihou" ist japanisch und heißt so viel wie "Lass einhundert Blumen blühen" und ist im übertragenen Sinne auf den Prolog bezogen. Ich habe mich für einen japanischen Titel entschieden, weil die meisten Handlungen während der letzten Seiten in Japan spielen.
 

Herbst-Fanfiction-Wettbewerb des Animexx 2004 (Leitung Cristall):
 

Da ich während meines Studiums nur noch während der Semesterferien Zeit zum Schreiben finde (zwischen Praktika, Hausarbeiten und Prüfungen >.>), schreibe ich fast nur noch für Cristalls Fanfiction-Wettbewerbe auf dem Animexx. Ihre Vorgaben inspirieren mich immer wieder zu neuen Geschichten, an denen ich voller Leidenschaft sitze. Die dazugehörenden Diskussionen im Animexx-Server bereiten mir ebenfalls viel Spaß und die Beiträge der anderen Teilnehmer sind ebenfalls hochinteressant; zu sehen, was andere aus den Vorgaben zaubern, wenn ich mal wieder einen meiner Lieblingsanimes schamlos benutze *hehehehe*.
 

Diese Fanfiction nahm also wieder an einem Fanfic-Wettbewerb von Cristall teil, dieses Mal an dem Herbst-Fanfiction-Wettbewerb 2004. Es galten folgende Bedingungen:
 

Formalitäten: Mindestzeitenanzahl: zehn Seiten, einfacher Zeilenabstand, normaler Absatz, Schriftgröße 10, Times New Roman
 

Voraussetzungen: Es ist diesmal im Gegensatz zum letzten Wb, egal aus wie vielen Teilen eure Story besteht, sprich sie kann eine zusammenhängende Story sein, sie kann aber auch in Kapitel unterteilt sein.
 

Hauptbedingung: Die Geschichte muss dem WB entsprechend im Herbst spielen. Des Weiteren muss ein Chara sein Gedächtnis zu verlieren, dabei ist es egal, ob dies ein Hauptchara oder ein Nebenchara ist. Auch ist es egal, ob der Chara sein Gedächtnis in der Story wieder findet oder nicht, das ist euch überlassen.
 

Gegenstände: Außerdem müssen folgende Dinge vorkommen (bitte achtet drauf, nicht Wörter, sondern "Dinge", sprich Gegenstände... es reicht wie bei den letzten Wbs diesmal nicht, die Wörter nur zu erwähnen.): Gartenhütte, Schlafsack, Eichhörnchen und Sonnenbrand.
 

Zeitrahmen: Des Weiteren gibt es eine weitere Bedingung: Die Zeit, in der die Story spielt, also die "erzählte Zeit", darf den Zeitraum von zwei Wochen nicht überschreiten. Das bedeutet, eure Story beginnt mit Tag 1 und muss spätestens mit Tag 14 enden. Ihr dürft Rückblicke machen, aber keine Blicke in die Zukunft einbauen (ausgenommen von dieser Regel: Prolog und Epilog).
 

Wie immer gab es keine maximale Seitenanzahl. Vermutlich hat sich die Jury an mein endloses Schreiben bereits gewöhnt ^-^. Find ich klasse, denn wenn ich Zeit dazu finde, muss ich meine Geschichte nicht künstlich einkürzen. Ein erneutes "Arigatou" an Cristall für das Betreuen dieses Wettbewerbes und auch ganz lieben Dank an die Jury für das Lesen einer weiteren recht langen Geschichte ^___________^.
 

Ich wusste schon bevor Cristall den Wettbewerb ins Leben rief, dass ich eine Saber Rider Fanfic schreiben würde. Ich liebe die Serie einfach und nachdem ich für die Connichi ein AMV zu der Serie geschnitten und mir deswegen alle Folgen noch einmal angeschaut hatte, juckte es mich regelrecht in den Fingern. Dann rückte Cristall Anfang August mit dem Geheimnis um die Wettbewerbsregeln heraus und als ich die Bedingung mit dem Gedächtnisverlust las, wusste ich sofort, da muss Jesse Blue herhalten.
 

Ein paar Schwierigkeiten hatte ich bei den Begriffen "Gartenhütte" und "Sonnenbrand", denn der Anime spielt in der Zukunft und ich konnte mir auf Yuma City einfach keine Gartenhütten vorstellen. Aber Dank Sabers Herkunft konnte ich dieses Problem doch zu meiner persönlichen Zufriedenheit lösen. Genauso wie Jesses bleiche Haut herhalten musste, um im Herbst mit Regen und Nebel einen Sonnenbrand zu suggerieren ^-^'''.
 

Zusammen mit Cristalls Regeln sowie dem Lied von Linkin Park war die Idee für diese Fanfiction geboren und trotz Prüfung und Hausarbeit, die sich aufdrängelten, hatte ich viel Spaß an dieser Fanfiction.
 

Ich habe mit dieser Geschichte einen stolzen dritten Platz erreicht ^-^. Wenn man die Umstände bedenkt, unter denen ich sie geschrieben habe (Literaturprüfungen und daher Auszeit von 6 Wochen zwischendurch), finde ich diese Platzierung sehr gerecht, zumal ich von Science Fiction nicht wirklich Ahnung habe (danke für Deine wundervollen Tipps, Thorti, ich werde sie bei der nächsten Saber Rider FF beachten!), aber diese Serie einfach liebe ^-^.
 

Grammatischer Unterschied amerikanische Version - deutsche Umsetzung:
 

Ich weiß, dass der Plural im Englischen zu 90% durch ein -s signalisiert wird. Also in der amerikanischen Fassung hört man im Englischen natürlich, dass sich "outriders" anpirschen. Leider wurde dieses S im Plural in der deutschen Übersetzung einfach übernommen. Ich fand immer, dass das fürchterlich klingt, so als könnten die Synchronsprecher kein Deutsch *tropf*. Deswegen habe ich speziell das englische Wort "Outrider" im Plural den deutschen Grammatikgewohnheiten angepasst. Deswegen kann man in dieser Geschichte auch Sätze wie folgende hören: Es ging den Outridern nicht schnell genug. Die Outrider griffen an. Vielleicht ist das übertrieben, aber ich fühle mich einfach wohler, wenn ich das grässliche -s weglasse. Okay, so viel zur Grammatikstunde *tropf*.
 

Schlussbemerkungen zur Geschichte:
 

Dieser Anime war wohl der erste Anime (nach Heidi natürlich ^-^) den ich jemals gesehen habe. Damals 1990 auf Tele 5. Irgendwie war er immer etwas Besonders für mich (was sich schon aus meinem Nick erklärt. Ich habe sogar Zeugnisse, wo April drauf steht *tropf*) und deswegen habe ich ihn in meinen Gedanken wohl so sehr weiterentwickelt.
 

Was mir die Serie bot, reichte mir rasch nicht mehr. Die Hintergründe zu Fireballs Vater wurden nie geklärt (das werde ich vermutlich mal in einer anderen Fanfiction niederschreiben, wenn ich denn Zeit dafür finde) und die erste Folge, wie sich alle zusammen fanden, war für meinen Geschmack immer zu kurz. Ein Team muss sich doch erst zusammen raufen, so schnell geht das doch gar nicht, wie das beschrieben wurde! Auch die kulturellen Hintergründe in diesem multi-kulti-Team fand ich immer interessant. Aber leider ging die Serie darauf auch nie ein. Eine Folge in den Highlands und Dank der amerikanischen Fassung auch ab und an ein Abstecher nach Amerika - das war's. Fireballs japanischer Hintergrund? Ihre Familien (jetzt außer Sabers Eltern, die mal kurz gezeigt werden und Aprils Vater)? Nicht existent. Vermutlich hielten die Macher das für nicht wichtig.
 

Aber ich ^-^'''.
 

Deswegen hat Fireball nun eine große Schwester (wenn in dieser Fanfiction auch nur auf Photos erwähnt) und seine Familie leidet wesentlich mehr unter dem Verschwinden seines Vaters (was ich im Anime auch zu kurz fand...). Colt habe ich einen kleinen Bruder angedichtet, weil ich immer das Gefühl hatte, dass der Cowboy der geborene ältere Bruder ist: ständig aufziehend, manchmal nervend, aber hundertprozent zuverlässig und loyal. Ich kann mir einfach gut vorstellen, dass Colt seinen Bruder als Kleinkind oft zum Lachen gebracht und für ihn den Kaspar gespielt hat. Vielleicht fanden das die Macher auch so, hatten bei 51 Folgen und einem knappen Budget aber nicht die Zeit, dies dazustellen. Ich mach's jetzt einfach *lach*.
 

Saber Rider Fans mögen mir daher bitte verzeihen, dass ich die Charaktere Johnny und Alex daher frei von der Leber weg erfunden und ihnen auch noch so große Rollen in meiner Fanfiction gegeben habe. Aber da ich seit vierzehn Jahren Fan von der Serie bin und sie in meinen Gedanken weiter gesponnen habe, sind diese Charaktere während dieser langen Zeit dazu gekommen und gehören bei mir in einer Saber Rider Fanfic genauso dazu wie die Star Sheriffs ^-^.
 

Die Originalcharaktere habe ich selbst noch ein wenig ausgebaut. Von Jesse Blue (zumindest in der amerikanischen Fassung) weiß man zum Beispiel überhaupt nichts. Ein gelungenes Fressen für jeden Fanfic-Schreiber, sprich, für mich. Denn man läuft doch nicht zu den Bösen über, nur weil man von einer jungen Frau verschmäht wird. Besonders nicht, nachdem man diese junge Frau nur zwei Tage kennt. Da versucht man es noch einmal und bleibt hartnäckig, aber rennt nicht gleich zu den Outrider, gegen die man zwei Tage zuvor noch erbittert gekämpft hat. Das erschien mir (so wie viele amerikanische Folgen, aber damit bin ich eben aufgewachsen) einfach unlogisch. Ich dachte immer, Jesse Blue muss einen triftigeren Grund gehabt haben, um die Seiten zu wechseln. In dieser Geschichte habe ich ihm nun seinen Grund gegeben.
 

Wie bereits im Vorwort angedeutet, ist diese Serie zwar im Science-Fiction Genre angesiedelt, wurde aber 1984 mit niedrigem Budget aufgrund des Star Wars Erfolges gezeichnet. Viel Liebe zum Detail (insbesondere in futuristische Neuerungen) gab es - außer Ramrod natürlich - nicht. Ich habe mich wirklich bemüht, der Serie im Nachinein ein futuristisches Flair zu geben. Ich hoffe, dass mir das gelungen ist, zumal ich eigentlich lieber Fantasy-Geschichten schreibe. Warum ausgerechnet eine SF-Serie mein Lieblingsanime wurde, werde ich wohl nie begreifen *lach*. Zum Glück zählten die Gesetze der Zukunft nur bedingt in den Highlands.
 

Ich hoffe, dass ich mit diesen Veränderungen die Fans überzeugen (und Nichtfans trotzdem ein paar unterhaltsame Stunden amüsanten Lesens bereiten) konnte. Schließlich handelt es sich bei dieser Geschichte um eine FanFICTION. Den Inhalt des Anime 1:1 wiederzugeben, wäre langweilig gewesen. Für den Lesern und letzten Endes auch für mich. So hält man keine 170 Seiten durch ^-^'''.
 

In dieser Geschichte bin ich von meinem inneren Monolog-Schema abgewichen, in dem ich sonst gerne zu schreiben pflege. Einige Leser hatten mir berichtet, dass es schwierig wäre zu erkennen, ob gerade jemand etwas denkt oder nicht und wer. Ich dachte zwar immer, es wäre eindeutig, aber zur Abwechslung habe ich in dieser Geschichte ausschließlich personalen Erzähler mit Andeutungen zum auktorialen Erzähler verwendet. Das bedeutet, dass ich zwischen den einzelnen Personen hin und hergesprungen bin (die Geschichte dreht sich zwar um Jesse und seine Amnesie, aber ich habe mich dabei nicht auf nur einen Charakter konzentriert, sondern jeden berücksichtigt) und die Gedanken der einzelnen Personen indirekt wiedergegeben habe (also keine Monologe in der ersten Person).
 

Erinnerungen in Kapitel 3 habe ich extra abgesetzt und kursiv geschrieben. Sie sollten ohne größere Schwierigkeiten zu erkennen sein ^-^'''.
 

Diese Perspektive fand ich sehr anregend, aber ich glaube, in Zukunft kehre ich zu meinen Monologen zurück und konzentriere mich wieder auf eine Person. Das ist nicht so anstrengend und ich kann die Charaktere besser leiden lassen *tropf*. Für eine Amnesiegeschichte war es, denke ich, jedoch die beste Variante, um die Geschichte von mehreren Seiten zu beleuchten. Von der wissenden (die Star Sheriffs) sowie der unwissenden (Jesse Blue) Seite. Außerdem kann man damit auch sehr schön Gedanken von Charakteren *nicht* darstellen. Denn was ein Charakter nicht sagt, kann mitunter genauso wichtig sein wie das, was er sagt.
 

Die Geschichte enthält Elemente von Shonen-Ai. Ich habe nicht extra eine Vorwarnung hineingesetzt, weil alles nur angedeutet wird und ich weder einen richtigen Kuss noch weitere Handlungen beschreibe. Außerdem fände ich das dumm, vor so etwas zu warnen, denn dann müsste ich auch warnen: Vorsicht! April & Fireball finden in dieser Geschichte zusammen! Das würde aber niemand machen, der den Anime gesehen hat...
 

Falls jemandem - gerade in dieser Hinsicht - Saber für OOC hält, so möchte ich lediglich darauf hinweisen, dass ich mir den Schotten weder als Anführer noch als Liebhaber anders nicht vorstellen kann. Er ist einfach nicht der Typ, der mit Herzchen in den Augen herumläuft oder öffentliche Liebesgeständnisse wie April macht.
 

An "Ein ganz normales Leben" habe ich fast drei Monate gearbeitet: August - Oktober 2004. So richtig kann ich die Bearbeitungszeit nicht einschätzen, da ich zwischendurch Urlaub genossen, eine Hausarbeit geschrieben und eine Zwischenprüfung inklusive Lernen absolviert habe. Wie viele Nächte ich auch immer darüber gewacht habe, die Geschichte war es wert. Ich hatte während des Schreibens sehr viel Spaß und konnte mich wieder einmal meinem Lieblingsanime widmen ^-^.
 

Ich möchte mich bei den Lesern bedanken, dass sie so eine lange Geschichte gelesen haben und hoffe, dass sie allen gefallen hat. Wenn sie nach der letzten Seite nicht sofort aus dem Gedächtnis der Leser verschwunden ist, sondern er oder sie in der Straßenbahn, in der Schule, in der Vorlesung oder sonst wo plötzlich daran denken muss, bin ich glücklich (denn das geschieht mir immer mit den Büchern, die ich gelesen und gemocht habe ^-^).
 

Falls jemand mit mir über diese Geschichte, über den Anime "Saber Rider and the Star Sheriffs" oder über etwas völlig anderes reden will, der kann mir gerne eine ENS (Animexx) oder eine Email schreiben: aprileagle@freenet.de.

Emails werden immer beantwortet, nur manchmal hab ich auf der Uni viel Stress oder das Netz lässt mich nicht rein >.>.
 

Über Kommentare freue ich mich natürlich auch immer, so wie jeder Autor. Denn ohne unsere Leser wären wir nichts (nur Verrückte, die ständig am Schreibtisch sitzen und irre vor sich hinkichern ^-^''') und ohne konstruktive Kritik oder Hinweise auf Kleinigkeiten, die man als Schriftsteller nie wahrnimmt (man weiß ja schließlich beim Schreiben meist schon, wie die Geschichte ausgeht und nimmt vieles für gegeben hin, das der Leser vielleicht anders sieht), kann sich niemand weiter entwickeln.
 

Was besonders bei diesem Anime gilt, da ich seit vierzehn Jahren Fan bin und doch behaupten kann, dass sich die Serie und ihre Charaktere in meinem Kopf mittlerweile verselbstständigt haben und ich vieles völlig anders sehe als jemand, der sich dieses Jahr die DVDs zugelegt hat und den Anime nun zum ersten Mal sieht.
 

Vielen Dank!
 

Erneuter, besonderer Dank gilt wie immer der Jury, die auch diesen Fanfiction-Wettbewerb mit neuen Regeln auf die Beine gestellt, durchgezogen und mal wieder eine meiner Mammut-Geschichten gelesen hat. Domo arigatou *erneut verbeugt*.
 

April Eagle



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-05-05T13:58:11+00:00 05.05.2005 15:58
Tja - lange versprochen, jetzt endlich eingetroffen... mein Kommi. Sorry, dass es so lange gedauert hat. *verboig*

Wenn April eine Story schreibt, kann ich fast schon davon ausgehen, dass ich erst Mal eine Zeit lang mit dem Lesen beschäftigt sein werde.

Das Schöne dabei ist, dass sie kaum Fehler in Grammatik und Rechtschreibung, beim logischen Aufbau usw. macht und ich mich daher viel mehr und besser auf die Geschichte konzentrieren kann.
Außerdem - noch besser ^^ - werden ihre Stories nie langweilig.

Dies ist wieder eins dieser Beispiele. Eins wird sehr deutlich. April kennt sich im SR-Universum aus. Da macht ihr so schnell wirklich niemand etwas vor. Sie kennt die Charas und die Storylines der verschiedensten Folgen sowohl in-als auch auswendig und deshalb schafft sie es auch, eine glaubhafte Geschichte mit IC-Charakteren zu kreieren.

Gut - vielleicht ist die Crew ein bisschen viel am Lächeln und Grinsen, aber vielleicht liegt das auch nur an meinem miesepetrigen Gemüt ^_^.

Ich fühle mich geehrt, dass ich als ehemaliges Jury-Mitglied diese Geschichte mit als erster lesen durfte.

Ich finde das ein wenig unfair (^_~)... andere Leute (sprich: ich ^^) müssen sich sehr anstrengen, um Mal ein paar gute Seiten hinzukriegen und April scheint die Kreativität nur so aus der Feder zu fließen.

Wieder mal eine sehr gute Arbeit, April. Lass dich von der konstruktiven Kritik, die ich seinerzeit geenst habe, bitte nicht in die Irre führen. Deine Story hat mir sehr gefallen und du bekommst ein dickes fettes Lob von mir.

Weiter so.

Thorti
Von: abgemeldet
2005-01-26T20:27:37+00:00 26.01.2005 21:27
ich fand die fanfiction auch super
freu mich schon auf dein nächstes werk

Weiter so!
bghostt
Von:  Stoechbiene
2005-01-25T19:12:10+00:00 25.01.2005 20:12
Ich war begeistert! Aber auch enttäuscht, daß die Story so schnell wieder zu ende war! (wenn eine FF gut ist, bin ich ein Schnelleser! *Red Fury Turbo, ein!*)
Na ja, dann muß ich eben warten, bis eine neue FF von dir online ist. *hoff!*
Weiter so!
Stoechbiene
Von: abgemeldet
2005-01-24T20:48:15+00:00 24.01.2005 21:48
ich fand die ff echt super toll
werd mir auch mal deine anderen angucken^^

*knuff* babybell


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