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Weihnachtsengel

von

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Stranger

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O Weihnachtsengel O

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Autor: Ju-chan

Teil: 2 / 8

Abgeschlossen: ja

Fandom: Original

Warnung: depri, sap

Disclaimer: Mal wieder alles meiner Fantasie entsprungen!
 

Kommentar: Sooo, da Animexx gestern bei mir gestreikt hat *brumm* lad ich erst heut meine Weihnachtsstory für dieses Jahr hoch. Hoffe, dass sie heute, am 24.12., noch online geht, wenn nicht, dann halt am 1. Feiertag!
 

Ich wünsche allen ein schönes Fest!
 

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Stranger

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"Die Fahrkarten, bitte!"

Simon wusste nicht, wie oft er diesen Satz heute schon ausgesprochen hatte, doch eins wusste er genau, langsam konnte er ihn nicht mehr hören!

Als der 18-jährige mit seiner Lehre bei der Bahn begonnen hatte, hatte man ihm nicht gesagt, dass es um die Weihnachtszeit der blanke Horror sein würde. Es schien so, als wenn in der Woche um Heiligabend das gesamte Land beschlossen hätte, sich mit dem Zug fortzubewegen. Tag für Tag waren die Abteile mit geschäftigen Leuten gefüllt, die einerseits ein Gefühl von Hektik verbreiten, andererseits aber auch die kribbelnde Vorfreude auf das bevorstehende Fest versprühten.

Simon stellte sich lediglich vor, dass Vorfreude kribbeln musste, denn er selbst hatte schlichtweg vergessen, wie sie sich anfühlte. Seine Aussichten waren eher trübe, denn genau wie im vorherigen Jahr würde er Heiligabend allein in seiner kleinen Dachwohnung verbringen und versuchen, die Gedanken über den nicht vorhandenen Sinn von Weihnachten zu verdrängen. Wenn Simon an den 24. Dezember dachte, stellte sich bei ihm ein Gefühl von Unzufriedenheit ein. Lag es vielleicht daran, dass er sich an kein schönes Weihnachtsfest erinnern konnte...?

Genervt blickte er sich in dem Zugabteil um, das er eben betreten hatte. Zu seiner Überraschung befand sich nur eine Person in diesem. Erleichtert erinnerte er sich daran, dass es schon ziemlich spät war und seine Schicht bald zu Ende sein würde.

"Die Fahrkarte, bitte!" Simon wiederholte seinen Satz ein weiteres Mal und schenkte seinem Gegenüber ein höfliches, wenn auch leicht distanziertes Lächeln.

Schokoladenbraune Augen starrten ihn wortlos an.

Simon räusperte sich verlegen und begann sich zu fragen, ob der andere ihn vielleicht nicht verstanden hatte.

Fragend ließ er seinen Blick über den nächtlichen Fahrgast gleiten und versuchte sich ein Bild von ihm zu machen.

Blonde, mittellange Haare umrahmten ein blasses Gesicht und hätten es sicher kränklich wirken lassen, wenn dort nicht die glänzenden braunen Augen gewesen wären, die ihrem Besitzer einen warmen Blick verliehen.

Simon schätze seinen Gegenüber auf sein eigenes Alter, vielleicht ein wenig jünger, wenn auch nicht viel. Der Fremde war von kleiner Statur und seine vollkommen schwarze Kleidung verlieh ihm noch zusätzlich eine Zierlichkeit, die schon fast unnormal wirkte.

Nur mit Mühe und Not konnte Simon sich von dem Anblick, der sich ihm bot, losreißen, denn sein Herz hatte begonnen wild zu pochen. Das heiße Gefühl, das ihn durchströmte, war ihm nur allzu gut bekannt, doch er hatte es schon lange nicht mehr gespürt.

Deutlich konnte er merken, wie er rot wurde und ein wenig trotzig räusperte er sich ein weiteres Mal.

Doch wieder keine Reaktion von dem Blonden.

Leicht verstimmt wollte Simon seine Bitte ein weiteres Mal vortragen, doch der andere war überraschenderweise schneller:

"Ich hab keine!"

Simon stutzte. Er wusste gar nicht, was der andere von ihm wollte. "Was?"

Der Blonde seufzte leise auf.

"Ich hab keine Fahrkarte."

"Oh..." Mehr brachte der 18-jährige nicht heraus, denn in seinem Inneren regte sich eine Empfindung, die er schon seit längerem vermisst hatte. Mit Gewalt zwang er sich, sie zu unterdrücken und dem anderen fest ins Gesicht zu sehen.

"Das ist aber schlecht. Schwarzfahren bringt ein nettes Bußgeld."

"Ich weiß..." Der Stimme des Blonden war nun ein leicht nervöser Unterton anzuhören. "Ich hab nur aber im Moment kein Geld..." Er brach ab.

Simon war ratlos. Was sollte er nun machen?

Eigentlich wusste er ganz genau, was er zu machen hatte, nämlich den kleinen Schwarzfahrer zu einem anderen Kollegen bringen, der dann dessen Personalien aufnehmen würde. Doch irgendwas in ihm sträubte sich gegen diesen Gedanken...

Ein wenig verunsichert sah er sich in dem Gang vor dem Abteil um, doch nirgends war mehr eine Menschenseele zu sehen. Das leicht flackernde Licht bildete einen krassen Kontrast zu der Dunkelheit vor der Fensterscheibe, welche die Umgebung, durch die sie gerade fuhren, einfach verschluckte.

Wieder kehrte sein Blick zu dem Blonden zurück, der ihn immer noch unverwandt ansah.

Simon verdrehte die Augen.

"An welcher Station musst du raus?"

Der Fremde schien kurz zu überlegen, antwortete dann aber leise: "An der nächsten..."

"Okay, ich vergess' das Ganze hier, aber du bist an der nächsten Station verschwunden, dass das klar ist."

Der Blick des Blonden wurde fragend, doch er schwieg.

Simon war sich nicht sicher, ob es das Richtige war, was er tat, doch nun war es wohl eh zu spät, um sein Gesagtes wieder zurück zu nehmen - davon abgesehen, dass er das auch eigentlich nicht wollte. Wie um sich zu rechtfertigen meinte er maulig:

"Sieh's als Weihnachtsgeschenk von mir an."

Damit drehte er sich um und verließ unter dem Blick des anderen das Abteil.

Er konnte spüren, wie die schokoladenbraunen Augen ihm folgten...
 

Als Simon fünfzehn Minuten später an dem Abteil des Fremden vorbei kam, fand er dieses leer vor.

Erleichterung machte sich in ihm breit. Der Blonde war weg und niemand außer ihm schien ihn bemerkt zu haben.

Mit einem leisen Seufzen schloss er diesen Abend für sich ab.

Als der Zug in den heimischen Bahnhof einrollte, war Simon mit seinen Gedanken schon bei sich zu Hause...
 

TBC



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