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Die Revolution

von

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Wehklagen

Ah, es freut mich so viele bekannte -und bisher unbekannte!- Namen unter den Lesern zu finden! Vielen Dank! Einem jeden einen feuchten Kuss ;p

Ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel! Falls dem so ist, werde ich versuchen (ganz in gewohnter Manier :-)) jeden Freitag, oder zumindest Wochenede eine Fortsetzung hochzuladen.

Ich heiße jeden Kommentar herzlich willkommen ;-) und verabschiede mich bis dahin!

Oh, und viel Spaß!

Die nettesten Grüße, Fany

******************************
 

"Na?"

"Na was?"

"Na, wie war's?"

"Na schön."

"Du lügst."

"Wie kommst du darauf?"

"Du liegst dreckig wie ein gesuhltes Schwein im Bett und hast deinen Kopf in den Kissen vergraben. Samt deiner viel zu großen Sonnenbrille."

Lilli stöhnte, "wer hat dich überhaupt rein gebeten? Das ist mein Revier."

"Ich hab mich selbst reingelassen", antwortete Emilie kess.

"So was ähnliches hab ich mir schon gedacht."

"Lilemour Escapat" ,sagte Emi streng, weil sie wusste wie die Angesprochene nicht nur ihren Vornamen sondern auch den Nachnamen verunglückt fand und schubste angewidert die schlammigen Schuhe ihrer Freundin von der schon verfleckten Tagesdecke.

"Schieb hier keinen auf Apokalypse. Ich bin mir fast sicher, dass es so schlimm nicht gewesen sein kann. Selbst wenn du ihm heute schon über den Weg gelaufen sein solltest. Zeig ein wenig Rückgrad und......"

"Rückgrad?!" Schneller als Emilie zurückweichen konnte, war Lilli aufgesprungen, hatte sie an den Schultern gepackt und mit aller Kraft gegen das eisenbewehrte Bettgestell gedrückt.

"Lilli" ,erschrak deren Freundin, wobei sie sich erfolglos dem Griff entziehen wollte.

"Lilli bist du verrückt? Hör schon auf, das tut weh!"

"Ja" ,lächelte Lilemour befriedigt und ließ ihre Kameradin los, "ja, nicht wahr, Emilie Escapat, das tut weh. Am Rückgrad."

Sie stand auf, durchquerte das komfortabel eingerichtete Zimmer, dass sie ihr Eigen nennen durfte und schmiss Mantel sowie Schuh, Schal und Sonnenbrille entnervt in eine Ecke.

Emilie rieb sich den Rücken, schüttelte ihre engelsgleichen Locken in Form (die ihr sehr wichtig war) und näherte sich vorsichtig dem ausgeflippten Stier mit den roten Tüchern vor den Augen. Diesmal vorgewarnt.

Doch der ungewöhnliche Zorn ihrer sonst so gefassten Adoptivschwester, hatte sich in Verzweiflung gewandelt. Der Stier war erlegt.
 

"Emi" ,jammerte sie und ließ sich mit dem Kopf in den Händen auf den Boden fallen, wie ein Sack frisch gelesener Kartoffeln.

"Emi, es tut mir leid. Ich wollte nur......ich bin nur.......Ach Emi! Der....der hat Augen wie die schwärzesten, alles verschluckenden Löcher im Universum. Ellenlange Spinnenfinger, mit Fingernageldolchen vorne dran. Wie Dart Pfeile. Boah und die Haare Emi, du machst dir kein Bild! Ein Seidenvorhang aus den feinsten aller Stoffe und......"

"Verfluchst, oder schwärmst du Lilli?" ,unterbrach die Ältere, die Entschuldigung stillschweigend akzeptiert.

Lilemours Kopf fuhr in die Höhe, "Verfluchen natürlich. Nur Fluch und Verdammung, Emi, nur!"

Sie rang die Hände, "Emi, er ist so böse! Emi, du kennst doch die Schlümpfe, oder Emi?"

Ohne auf die Antwort der nun etwas Verwirrten zu warten, fuhr sie fort.

"Und da gibt es doch den Gargamel! Der mit seiner Katze Azrael. Und Rotznase. Dieser tote Mann ist schlimmer als die alle drei zusammen , Emi!"

"Vielleicht schaust du zu viel Fernsehen, Lil." Emilie machte ein mitleidiges Gesicht.

"Ich war immer schon der Meinung, dass der Orden uns, seine Zöglinge zu sehr von der Außenwelt abschottet. Hast du eigentlich schon mal eine Diskothek von innen gesehen? Also ich erst zweimal, als......"

"Emi" ,rief dieselbe außer sich, nicht bereit auf eine so banale Frage einzugehen "Emi, der murkst mich ab wenn ich da noch mal auftauche! Das.....das ist der mordlustigste Vampir der mir je unter die Augen kam!"

"Er ist der Einzigste der dir bisher unter die Augen kam. Abgesehen von den skizzierten Illustrationen."

"Siehst du! Und schon bin ich verdorben für einen anderen, Emi. Traumatisiert. Keiner auf den Bildern hatte so lange Fingernägel! Gott, der killt mich allein wegen meiner Haarfarbe! Er kannte nämlich mal jemanden, der....."

Emilie zog sie am Arm hoch und schleppte den willenlosen Zombie zu dessen Sofa.

"Lil" ,fing sie besänftigend an, "er wird dich nicht umbringen. Der Pakt verbietet ganz klar die....."

"Ach, der stupide Pakt" ,stieß Lilemour aus, "der ist doch wie jedes Gesetz. Es gibt immer welche die sich nicht daran halten!"

"Und du glaubst so einen Deserteur erwischt zu haben?"

"Ja allerdings! Ich find's jedenfalls komisch dass der Behüter vor mir so sang und klanglos verschwunden ist. Verschwunden ist immer ein Wort mit zwielichtiger Vorgeschichte."
 

Emilie lehnte sich seufzend zurück und schaute auf ihre zierliche Kameradin, die die Miene eines gescholtenen Schulkindes aufsetzte. Tatsächlich machte sie auch im Normalfall einen jüngeren Eindruck als sie an Jahren wirklich war. Wirkte fast zerbrechlich.

Nur, dass Lilli viel mehr wegsteckte als andere und sie selbst es von ihr erwarten würden. Sie war ein verdammt zäher Knochen wenn es darauf ankam. Da es bisher jedoch nicht wirklich oft auf etwas angekommen war, hing ihr der Ruf einer Mimose nach, mit dem sie sich voll identifizierte und auslebte.

Darum war Emilie auch überrascht gewesen, dass man ihre Schwester aus heiterem Himmel und de facto ohne Erfahrung in die harte Arbeitswelt ziehen ließ. Zu hoffen blieb, die Vereinigung steckte nicht in irgendwelchen ernsteren Schwierigkeiten, denn ihr Vorgehen war ungewöhnlich, wenn nicht fragwürdig. War Lilemour auch voll ausgebildet, zählte sie mit ihrem totalen Praxisdefizit doch zu den Novizen.

"Emi" ,durchbrach Lil ihre Gedanken, "schau mir doch mal bitte tief in die Augen!"

"Ein bisschen weniger ,Dornenvögel' am Wochenende würde dir nicht schaden, Lilli!"

"Ich bin schon lange nicht mehr in Pater Ralph verliebt, Emi und jetzt schau mir gefälligst in die Augen! Und?" ,setzte sie nach, als die Blonde ihr kopfschüttelnd den Gefallen tat.

"Sehen aus wie immer" ,stellte die schulterzuckend fest.

Lilli schniefte, "wie ein mit blauen Striemen durchzogener Regentag?"

"Was ist denn das für ein beknackter Spruch?"

"Beknackt! Genau! Er ist beknackt! Er wird mich umnieten."

"Verdammt Lilli!" ,brauste jetzt auch Emilie auf, "es gibt unter den Vampiren genauso die sadistischen Krüppel wie unter uns Menschen. Dann hast du eben Pech gehabt, na und?

Wer hat nicht mal Pech? Zudem kennst du Raphaels Vampir nicht, der soll angeblich..."

"Emi" ,sagte Lilli, "sei still Emi, mir ist nicht gut."
 

"Hast du wenigstens den Beweis?" ,schob eine leicht eingeschnappte Emilie nach, während sie begann, ihre üppigen Haare zu bürsten.

"Er war dabei mich durch das Geländer zu quetschen und mein Gehirn mental zu zermalmen!"

"Du hast ihn also nicht. Das ist schlecht!"

"Schlecht kann es sein wie es will, es ist mir piep wurst egal."

"Wird es nicht mehr sein wenn sie dich rufen damit du ihnen den Beweis ablieferst."

"Hab doch schon gesagt, bin krank. Ich kann heut nirgends mehr hin."

"Dann werden sie einen schicken um ihn zu holen."

"Aber ich bin ansteckend, es ist akut."

"Wird sie nicht abschrecken."

"Wenn du ihnen sagst, dass ich Lepra habe schon."

"Lilli" ,verkündete Emilie fest, "du musst da wieder hin. Heute und alle Tage danach. Ganz piep wurst egal ob der Vampir sympathisch ist, oder nicht!"

"Emi. Ich muss mich erbrechen."

"So schnell übergibt man sich nicht."

Lilli sprang vom Sofa auf, zeigte nicht die geringsten Anzeichen von Übelkeit, verschwand im Bad und kam mit grauem Lidschatten zurück. Vor dem großen Spiegel stehend, puderte sie sich das Zeug unter die Augen.

"Wusste gar nicht dass du Lidschatten besitzt" ,erwähnte die Blonde beiläufig, als Lilli sich breitbeinig vor ihr aufbaute.

"Den hast du mir mal geschenkt, Emi Siebgedächtnis. Und, wie seh' ich aus?"

"Wie jemand der Eye Shadow nicht zu benutzten weiß."

"Jetzt?" ,fragte Lilemour, während ihre Gestalt wie auf Abruf zusammensackte, ihre Blicke dem eines um Gnade flehenden zu Tode verurteilten glich.
 

"Ach, das hast du vor. Ob du damit durchkommst soll dahingestellt bleiben."

"Nicht mit mir Emi. Ich kann diesen Monstervampir miesester Gesinnung niemals stundenlang jeden Tag beobachten. Nicht so lange er von meiner Anwesenheit weiß und das ist nun mal unabänderlich. Er kann mich nicht leiden, ich hasse ihn! Ein anderer soll sich um ihn kümmern."

"Der Orden ist strikt Lil und er hatte noch immer seine Gründe für Entscheidungen wie diese. Ich halte nichts von deinem Versuch, aber ich wünsche dir viel Glück!"

"Die müssen mich tauschen lassen Emi. Entweder das, oder als Putzkraft einsetzen. Ich gehe niemals wieder in die Leonardenstraße!"

Damit verließ Lilemour das Zimmer, wie ein aus dem dreißig jährigen Krieg zurückgekehrter, gebrochener Soldat. Sie übte schon für ihren Auftritt vor der Obrigkeit.
 

"Herr" ,wagte Georg einzuwerfen, "war es nötig gewesen das Mädchen so zu verschrecken?"

Ihm antwortete das für seinen Meister charakteristische, unheimliche Lachen, dass meterdicke Glutschichten zum Gefrieren bringen konnte.

"Warum so zart besaitet, Georg? Was ist los? Sitzt sie noch immer zitternd vor der Türe?"

"Nein Herr. Sie ist schon lange fort, aber ihre Mütze, die hat sie vergessen."

Ilias schloss die Augen und legte einen Roman Dostojewskis zur Seite.

"Dieser Voyeur ist ein Witz. Ein hübscher, aber ein schlechter" ,räumte er kühl lächelnd ein.

"Fast frage ich mich, was die Escapaten damit bezwecken wollen. Mich demütigen? Meine Aufsässigkeit sühnen? Noch komme ich nicht hinter ihren Plan, der einem Aprilscherz alle Ehre machen würde. Unpassenderweise haben wir Oktober."

"Wusste das Mädchen......."

"Nein. Nein" ,antwortete Ilias überzeugt, "falls es einen Plan gibt, so ist das Mädchen nicht eingeweiht. Sie schicken es unaufgeklärt in ihr Verderben."

Georg stand noch immer unbeweglich in seiner Ecke, von der aus er alle möglichen Befehle entgegennahm. In jedem Raum des Hauses hatte er solch einen Punkt für sich, an dem er stets erreichbar für den Vampir war. Nur am Tage, wenn auch sein Meister ruhte, kehrte er in sein eigenes, spartanisch eingerichtetes Zimmer zurück.

Ein unnatürlicher Lebenswandel. So unnatürlich wie sein Gebieter selbst.

Georg würde beides gegen nichts eintauschen wollen.

"Glaubt Ihr, dass sie wiederkommt?" ,wollte der Diener leidenschaftslos wissen.

"Sie wird müssen. Ihre Schirmherren werden keine Weiche zeigen. Wie du das seit Neuestem offenbar zu tun pflegst, Georg. Morgen spätestens werden wir wieder die Ehre haben und wenn man mich praktisch dazu auffordert ihre junge Psyche zu ruinieren......."

Der Vampir erhob sich und ging ans Fenster, "....so lasse ich mich dazu treiben, ihnen den Gefallen zu tun. Bedauernswertes Kind."
 

Verdammt! Sie hatte ihre Mütze am Hort des Bösen vergessen. Lilli wusste selbst nicht warum sie in einem alles entscheidenden Augenblick wie diesem an so etwas Banales dachte.

Gerade hatte sie unter viel Einsatz und unschlagbarer Schauspielerei den Höchsten des Ordens und gleichzeitig ihren Adoptiveltern den ganzen Vorfall in all der Unglaublichkeit geschildert. Ihnen erklärt, dass Gargamel nicht länger eine Zeichentrickfigur war. Dass sie bereits zu Anfang am Ende war. Dass sie lieber Toiletten putzte, als ein Schlumpf zu sein.

"Lilemour!" Die zuckte beim Nennen ihres vollen Namens zusammen. Ausgesprochen von keiner Geringeren als der uralten Trudlinde. Ferner bekannt unter: ,der alten, verschrobenen Trudi' ,oder respektloser, ,der Knalltüte von einem scheintoten Wildschwein'.

Sie war für ihren und alle Namen der heute lebenden Mitglieder dieser Organisation verantwortlich.

Lil schaute sie mit geschultem, wässrigen Hundeblick an. Das musste einfach ziehen!

Trudi, die einem Wildschwein tatsächlich gar nicht so unähnlich war, fuhr fort.

"Dein Anliegen ist uns keine Nichtigkeit mein Mädel. Aber....."

Sie seufzte und stellte geheimen Blickkontakt zu den anderen vier Anwesenden außer Lilli her.

".....aber wir müssen deine Bitte abschlagen."

Lillis Hundeblick entgleiste. Plötzlich stand sie allein in der Dunkelheit, beleuchtet von einem dämmrigen Lichtkreis unter dem es regnete. Auf ihr kastanienfarbig- rötliches Haar. Warum nur hatte sie diese Haarfarbe?!

"Aber.......aber Sie verstehen nicht.....ich....."

"Mädel" ,bedauerte Trudlinde schwäbelnd und ehrlich "wir verstehen gut und können dich aus dieser Pflicht dennoch nicht entbinden. Von einem Kind schon, aber nicht von deiner Aufgabe" ,lachte sie plötzlich laut los, über ihren eigenen, dumpfbackigen Witz. Dann fing sie sich, nachdem Jean Luc sie diskret in die Seite gestoßen hatte.

"Lilemour. Wenn du es auch nicht schätzt........."

"Schätzen?!" Dieses Wort ließ die Erinnerungen der vergangenen paar Stunden noch deutlicher erscheinen und Lilli griff auf die letzte Möglichkeit zu.

Hysterischer Aufstand.
 

"Hier geht es nicht um schätzen, gut finden, oder leidlich akzeptieren. Es herrschen die Tatsachen um das nicht aushalten, keineswegs ertragen, hassen! Ich kann ihn nicht beschatten! Er entzieht sich ganz einfach, aber deutlich meinen Fähigkeiten!"

"Obwohl sie schwer atmend und rotwangig da stand, wie die Hera, nachdem Zeus sie wieder einmal betrogen hatte, blieben die Fünf unbeeindruckt.

Jean Luc sprach mit seinem französischen Akzent, den Lil immer geliebt hatte.

"Und das nür, weil er d'eine Au'gen ünd d'ein H'aar beleidischt at?"

Heute war der Tag, an dem sie Französisch zu hassen begann.

"Er hätte mich fast durch den Fleischwolf gedreht! Ich habe bestimmt Treppengeländer Abdrücke am Rücken."

"So lange er disch nischt lebensgefährlisch verletzt, besteht k'ein Gründ zur Sorge."

"Was glauben Sie, wird das Nächste sein, was er versucht? Heute war es vielleicht das Treppengeländer, aber Morgen schon können sich seine Fingernägel in mein Herz bohren. Wie Dart Pfeile" ,ereiferte sich Lilli und tat, als wäre Jean Luc zu einer Art Zielscheibe mutiert. Zielte mit einem zugekniffenen Auge und imaginären Geschossen auf seine von Falten überzogene Knollennase.

"Schluss jetzt" ,donnerte auf einmal die mächtige Stimme Evgenis durch den Raum und zog sofort alle Blicke auf sich.

Weshalb Lilli den da als Adoptivvater ansehen musste, verstand sie bis heute nicht. Trudi kümmerte sich noch am Meisten um die Zöglinge, obgleich alle von sich abwechselnden Tagesmüttern aufgezogen wurden und werden. Jean Luc war zu tolerieren, da er ein verhältnismäßig weiches Herz hatte und es an Trudi verschenkt zu haben schien. Das waren jedenfalls die Gerüchte, die auf und ab kursierten, stets mit einem neuen Detail.

Aber Evgeni. Er war die Ausgeburt eines harten, gefühlslosen Ungar, wie ihn die Geschichte schilderte. Aufgewachsen in den Ebenen der Puszta, war sein Humor gleich minus eins. Durch seine massige Statur samt dem brutal geformten, bärtigen Gesicht, war er leicht mit der Wiedergeburt des Hunnenkönigs Attila zu verwechseln. Der Akzent mit dem er sprach war unschmeichelhaft eckig und abgehackt.
 

"Keine Ausnahmen" ,stellte er unverbindlich und wortkarg klar.

"Ab Morgen sind die Beweise lückenlos zu liefern!"

Der würde nicht einmal mit der Wimper zucken, würde sie auf der Stelle einen Heulkrampf bekommen und danach einen Nervenzusammenbruch. Er war ein kalter Fisch!

Lilli sah ihre Chancen auf den Nullpunkt sinken und blickte hilfesuchend auf die zwei verbliebenen Führungskräfte.

Den schmächtigen, aber hochintelligenten Iren Garreth, dessen fast pumuckel- rotes Haar sich

bereits lichtete, obwohl er nicht viel über dreißig sein konnte.

Er wich ihren bettelnden Augen aus, in dem er die Maserung seines Tisches studierte. Er hatte

wohl vergessen, dass es sich dabei um eine Glasplatte handelte.

Schließlich wäre da noch die dickliche Roberta. Mittleres Alter, die schwarzen, fülligen Haare kunstvoll aufgetürmt, die Haut einem knusprigen Hähnchen gleich. So repräsentierte sie den Süden.

Sie strickte und summte irgendein Wiegenlied vor sich hin. Von allen hatte sie offensichtlich am Wenigsten mitbekommen.

Wozu saßen die eigentlich ganz oben in der Rangordnung?! Zwei waren älter als Methusalem, einer ungesund und rigoros durchgreifend, der nächste ein genialer Hänfling und die Letzte eine italienische ,Mama'.

Das Mädchen ließ die Schultern sinken. Sie wurde schon wieder unfair. Mochten sie sein wie sie wollten, jeder von ihnen leistete dem Orden Großes.

Auf die ganz eigene Art waren die ungefähren Himmelsrichtungen, Europas hier vertreten. Im ewigen Zwist mit den dunklen Mächten.

Lilli fand dass sich ,dunkle Mächte' -obgleich zutreffend- nach kitschigem Filmstreifen anhörte, deshalb nannte sie die Vampire gerne ,die Staatenlosen. Da war was dran, manche wussten nicht mehr wo sie ursprünglich her kamen, oder zumindest war es ihnen egal. Ein Breitengrad war wie der andere. Sie hatten die geographischen Grenzen für sich längst ausradiert.

Mit dem Bewusstsein einer ebenso ausradierten Hoffnung darauf von nun an die Toiletten reinigen zu dürfen, bedankte sich Lilli notgedrungen für die Aufmerksamkeit ihr zugehört zu haben und schlurfte ergeben aus dem kahl eingerichteten Raum tief in der Erde, mitten im Wald.

Nicht bevor ihr Roberta noch hinterher rief: "Ey Caramba Kind! Lass dich von einer älteren Schwester in der Kunst des Schminkens unterrichten. Ciao mia bella!"
 

"Was meint ihr" ,fragte Trudlinde ihre Genossen nun ernst, nachdem das Häufchen Elend den unterirdischen Saal verlassen hatte. "Wie entwickelt sich die Sache?"

Jean Luc nickte bedächtig mit dem Kopf.

"Nün. Sie ent'wickelt sisch genauso wie er'wartet. Das Büschermädschen bek'ommt den Schock i'hres Lebens und Ilias fühlt sisch....wie sagt ihr das immer so schön?.....ver'arscht!"

"Wenn ihr meine Meinung wissen wollt" ,dröhnte der Ungar barsch, "das Balg ist dem niemals gewachsen. Mickail war ein guter, fähiger Mann und trotzdem scheiterte er an diesem verwesenden Upier (Vampir = Russisch). Das Blut Mickails klebt an seinen Händen, oder Lippen, dafür verwette ich meinen Bart! Bei uns zu Hause hinge sein Kopf längst an einer Straßenkreuzung. Mit Schmeißfliegen, die sich an die feuchte Augensubstanz machen würden!"

Roberta legte klappernd ihr Strickzeug nieder.

"Oh Amigo, du Ferkel! Bei euch bringen sie auch Leute um, damit sie sich an deren goldene Zahnplomben machen können! Abgesehen davon kennen wir deinen Standpunkt, den du stets lauthals vertrittst und der sich nicht im Wesentlichen geändert hat. Wir haben Lilemour als fähig empfunden, Ilias so weit es geht in Schach zu halten und ich glaube, das ist erstens durchführbar und zweitens dringend!"

"Dringend vor allem" ,flocht Trudi ein. "Ihr wisst, die Situation ist kritischer denn je. Der Pakt steht auf dem Spiel und Ilias würfelt ganz oben mit. Ihr erinnert euch, unseren Aufzeichnungen der vergangenen achtzig Jahre nach, war er von Beginn an ein großer Gegner des Paktes. Hat ihn sabotiert wann immer sich ihm die Möglichkeit auftat. Er hat sie alle ergriffen. Damals wurde seine Spielfigur trotz aller angewandter Tricks vom Brett geworfen."

Die alte Frau erhob sich langsam und vermittelte den Eindruck in eine weite Ferne zu schauen.

"Doch die Zeit" ,hängte sie müde an, "die die anderen Vampire unzufrieden mit den Bedingungen der Übereinkunft werden ließen, stellten seine Figur aufs Neue auf. Noch liegt sie in den Startlöchern, aber wie lange wird es dauern bis sie dann doch unaufhaltsam auf das Ziel zusteuert? Darauf hat er gewartet, all die Jahre und nun ist alles was zählt, ihn unter der Fuchtel halten zu können."

"Denn wenn der P'akt brischt...." Jean Luc machte ein betretenes Gesicht, dass ihn noch älter erscheinen ließ.

".....dann werden sie wieder zu Töten anfangen" ,vervollständigte der schüchterne Garreth, in seinem leisen, breitirischen Dialekt.

Ungemütliches Schweigen füllte den Raum.
 

Fortsetzung folgt!



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Grinsolt
2005-08-19T14:21:16+00:00 19.08.2005 16:21
Sei gegrüßt

das wird ja immer besser muahah da kommt noch einiges auf sie zu^^

Hochachtungsvoll
Grinsolt
Von:  fiZi
2004-11-02T21:29:18+00:00 02.11.2004 22:29
aarg
was seh ich?
ich hab letztes mal tatsächlich vergessen, dir ein kommi dazulassen!
dabei ist es jetzt schon länger her, dass ich dieses kapitel verschlungen hab *schwitz*
ich könnte jetzt natürlich mehrere ausreden bringen *hüstel*
tatsächlich hat vor allem der schluss einige sehr interessante hinweise parat gehabt, so dass ich damit beschäftigt war diese zu verarbeiten und darüber ganz vergessen hab, dir hier ein kommi dazulassen ...
was ich hiermit aber nachgeholt habe :)
und jetz mach ihc mich ans dritte kapitel! *sabber*
Von:  aijato
2004-10-29T15:53:24+00:00 29.10.2004 17:53
*ausm Dunkeln auftauch* ich bin dir gefolgt *hrhr* ...chrm ja...^^' Nyo, Hi erstma'! So lange is' es ja nun auch noch net her, dass ich das letzte Kommentar bei 'Alles fließt' geschrieben hab' ^^' Nur leider bin ich in der letzten Zeit net soof ins Inet gekommen um mich deiner neuen FF (eh ne...net FF OF...ôo) zu widmen. Aber nun ist WE und ich konnte sie endlich lesen xD So und nun nach langer Vorrede endlich der eigentliche Kommentar:
Tja, was soll man sagen, dein Schreibstil ist und bleibt genial und die Story klingt auch vielversprechend ÔO *steht auf alles was 'abnormal' und mysteriös ist* ^_^' Ich freu' mich jetzt schon auf den nächsten Teil!
Ich bleibe dir wohl auch bei der F- äh OF (oder so) treu *nick nick*

*winkaZ*
Von:  MissVictoria
2004-10-27T19:10:03+00:00 27.10.2004 21:10
Deine FF scheint spannen zu werden, als schreib ganz schnell weiter !
Von: abgemeldet
2004-10-27T18:13:19+00:00 27.10.2004 20:13
Hallo *knuff*
wieder ein Kapitel was ich verschlungen hab^.~ ich glaub deine FF's sind meine neue Droge^-^
aber irgenwie kam mir das Kapitel viel zu kurz vor
als ichs mir am anfang angeguckt hab hab ich's nur mal kurz überflogen und nen schreck gekriegt, weil ich dachte das wär nochmal das erste Kapitel^^" (hat ja ähnlich angefangen) hab dann aber, zu meiner Erleichterung, gemerkt das es doch das zweite is
ch dachte so im zweiten Kapitel wird man schon etwas aufgeklät, was diese Organisation ist aber so richtig viel erfährt man ja doch noch nich. Wenigstens hat man schon mal nen Anhaltspunkt warum Lili den Job bekommen hat.
Ach und ich finde Lilemour is n schöner Name, den Nachnamen find ich auch nicht schlecht, er ist ungewöhlich, aber besser als meiner(ich hasse meinen)
naja mal sieht sich beim nächsten Kapitel XD
Riane
Von: abgemeldet
2004-10-23T16:23:47+00:00 23.10.2004 18:23
Aloha^^
wieder mal ein klasse chap *verbeug*
Mag den Vampir(hab den name grad vergessen^^°)
Im ersten Kap hat doch der vampir zu Lili gesagt sie habe nichtssagendes braunes haar,hat das nicht Sess auch mal zu Rina gesagt?0.oKann sein,dass ich mir irre!^^°
Warte ungeduldig aufs nächste!
baba zoe
Von: abgemeldet
2004-10-22T20:47:07+00:00 22.10.2004 22:47
howdi^^ ich hasch geleeeeeseeeeeeeennnnnnn jaja!! und es wird immer cooooolllleeerrrrrrr zum glück machst du keine pause zwischen deinen storys, sonst würd ich heulen. hihi das chappi is doch sau cool gwesn, hach ja, allein die vorstellung das soe was mit nem vampi hat is doch romantisch..................ignorier das bitte^^
*flausch*
Von:  Krylia
2004-10-22T19:57:30+00:00 22.10.2004 21:57
Ja, das Kapitel ist echt toll! Und danke für die Nachricht.^^
Ich werd natürlich auch weiter Kommis schreiben. Geb doch sooo gern meinen Senf dazu.^^°
Ich freue mich wie immer auf das nächste Kap.

P.S.:Ich weiß, wie man danke in anderen Sprachen sagt. Vielleicht hift dir das ja.^^°
Danke, Hvala(kroatisch) und Arigato(natürlich jap.).^^
Von:  tarantula88
2004-10-22T19:33:01+00:00 22.10.2004 21:33
Ersteee!
Na wie geht'S deinem Tennisarm?
Ich bin inzwischen in Verhandlung mit meiner Mutter. Ich mein meine Dienste zu verkaufen. Ist bestimt rentabel, wenn man an meine Familie denkt! ;P
Das Kapitel ist toll. Ich warte schon auf die nächste Begegnung der beiden. Gemein ist es ja schon, sie wieder da hinzuschicken, aber man will ja nicht darauf verzichten.
Ani hat mal wieder sau lang zum freischalten gebaucht, ich habe im Stundentakt nachgesehen, um es nicht zu verpassen.
Freuen tue ich mich auf jeden Fall schon auf das nächste Kapitel.
bye tara


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