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Spellbreaker

von

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Neue Freunde

Nachdenklich sah Harry Raja an.
 

Sie saß ihm immer noch gegenüber und hatte begonnen eine Strähne ihrer dunklen Haare um den Finger zu rollen.
 

"Und was geschah dann?", fragte er schließlich.
 

"Ich wurde wie gesagt nach Schweden gebracht. Irgendwo mitten in der Pampa hatten mein Pflegevater und ich ein kleines Haus. Ein paar Hühner, Schafe, Ziegen. Was man eben so braucht. Niemand außer Professor Dumbledore wusste, wo ich zu finden war.", erzählte sie weiter.
 

"Ich bekam Unmengen Bücher über alle möglichen Gebiete der Zauberei: Verwandlung, Zaubertränke, Flüche, Kräuter, Geschichte, Hand-Magie, Heilkunde, Wahrsagen... die Liste ist endlos. Aber keinen Kontakt zur Zauberwelt. Nicht den Tages-Propheten und keine Briefe von Dumbledore, in denen er irgendetwas hätte verlauten lassen, über das, was hier passierte.
 

Also tat ich das Einzige, dass mir je wieder die Chance verschaffen konnte, nach hause zu kommen: Ich lernte wie eine Besessene.
 

Professor Dumbledore kam einmal im Jahr vorbei um die Barriere zu erneuern, die er um unser Haus gezogen hatte, damit ich darin üben konnte, ohne entdeckt zu werden. Du weißt ja, was die vom Ministerium immer für ein Aufheben davon machen.", grinste sie ihn an.
 

"Nur zu gut!", antwortete er lachend. "Aber dann musst du ja perfekt sein in allen Fächern."
 

"Im Leben nicht!", war die überraschende Antwort. "Ich beherrsche zwar viele Zauber, von denen einige hier nur träumen können, aber meine Möglichkeiten waren begrenzt. Legilimentik konnte ich mit meinem Vater üben. Das ging soweit, dass ich ihn aus dem Keller fragen konnte, was er zum Abendessen haben wollte, während er das Dach reparierte. In Zaubertränke kenne ich mich super mit den Rezepten aus. Viele der Tränke sind aber auch Übungs-Sache, und dazu braucht man nun mal auch alle Zutaten. Verwandlung großer Gegenstände war auch nicht möglich, denn ich musste ja im Haus bleiben. Und..."
 

Sie stockte und wurde ein bisschen rot.
 

"Was denn noch, wo du schon mal grade am Beichten bist?", neckte Harry sie. Und dann wusste er es. "Na klar, deshalb konntest du mir zwar alles über Quidditch erzählen, aber nicht einen Meter gescheit auf dem Besen fliegen."
 

"Ja ja, lach mich nur aus!", schmollte sie. "Ich kann doch nichts dafür, dass sie mich nicht rausgelassen haben. Sonst wäre ich bestimmt viel besser."
 

"Und jetzt hast du es geschafft und durftest wiederkommen?", hakte er wieder bei ihrem Lebenslauf ein.
 

"Nein nicht ganz...", verdüsterte sich ihre Stimmung so gleich wieder. "Mein Vater ist gestorben. Professor Dumbledore hielt es daher für besser, mich hierher nach Hogwarts zu holen um meine Ausbildung zu beenden. Wenn ich meine "Kräfte"nicht kontrollieren kann... Du hast heute beim Quidditch gesehen, was sonst passieren kann."
 

"Sind wir deswegen alle zu Boden gerauscht? Weil du so wütend auf Malfoy warst? Dann hast du aber eine ganz schöne Reichweite.", staunte er.
 

"Ich war auch ganz schön wütend.", erklärte sie. "Letzte Woche hab ich so einiges aus Professor Arimas Sammlung vernichtet, als er McDougal und Zabini angegriffen hat. Ich würde Malfoy am liebsten seinen hübschen Hals umdrehen, wenn mich Dumbledore dann nicht sofort rauswerfen würde. Aber dass ihr anderen auch darunter zu leiden hattet, tut mir schrecklich leid."Sie nahm seine Hand und sah ihm tief in die Augen. Eine Träne glitzerte in den Augewinkeln.
 

Einer plötzlichen Eingebung folgen nahm er das traurige Mädchen einfach in den Arm und strich ihr sanft übers Haar. Sie duftete leicht nach einer merkwürdigen Mischung aus Rosen und Pfefferminz. So saßen sie einige Zeit schweigend im Dunkeln.
 

"Harry?", fragte sie nach einer Weile.
 

"Mhm?", brummte er.
 

"Verrat es bitte keinem. Ich durfte es wahrscheinlich noch nicht einmal dir erzählen. Dumbledore hat mich schwören lassen, dass es niemand erfährt. Schon gar nicht die aus Slytherin. Wenn Voldemort erfährt, dass ich noch lebe...", flüsterte sie
 

"Aber du würdest ihm doch nie helfen. Du kannst dich doch sicherlich gegen seine Kontrolle wehren, nicht wahr?", erwiderte der Junge.
 

"Wahrscheinlich. Aber begreifst du denn nicht, dass ich wohl die Einzige bin, die den Schutz-Zauber, den deine Mutter bei ihrem Tod hinterlassen hat, aufheben kann? Ich bin das einzige Mittel, das Voldemort hat, um dich zu töten.", klang ihre Stimme nun wieder kräftiger durch den Raum. "Ich dachte, du hättest ein Recht es zu erfahren. Es ist ungerecht nicht zu wissen, woran man ist."
 

Er schwieg. Sie hatte ihm aus der Seele gesprochen Ähnlich wie er, war sie immer von allem abgeschottet worden.
 

"Aber Malfoy wird bezahlen. Für seine Taten und für die seines Vaters.", schreckte Raja ihn wieder aus seinen Gedanken hoch. Sie wand sich aus seiner Umarmung und ging wieder zum Fenster. Die Schärfe in ihrer Stimme schien selbst die Luft in Scheiben zu schneiden.
 

"Äh, das meinst du doch jetzt nicht ernst, oder?", keuchte Harry entsetzt. "Raja, versprich mir, dass du nichts Unüberlegtes tust. Ich helfe dir gerne dabei, Malfoy einen Streich zu spielen, den er so schnell nicht vergisst. Aber ihm darf nichts passieren."
 

Sie drehte sich abrupt zu ihm um und ihr Gesicht zeigte nun wieder ein eiskaltes Lächeln.
 

"Also schön, Potter. Wir werden sehen. Ich hab ja nicht gleich vor ihn umzubringen."
 

Der Anfang der nächsten Woche verlief relativ ereignislos. Neville machte dank Rajas Hilfe in Zaubertränke nicht mehr den kompletten Kerker dreckig und der Rest war eigentlich wie immer.
 

Auf dem Weg zu "Pflege Magischer Geschöpfe"unterhielten sich Harry Ron und Hermine über den bevorstehenden Unterrichts-Stoff.
 

"Ich glaube nicht, dass wir das Glück haben werden, alle in eine Gruppe zu kommen.", äußerte Hermine gerade ihre Bedenken. "Aber ich will doch sehr hoffen, dass ich den Lenny bekomme. Der kann wenigsten mehr als nur schön auszusehen."
 

"Hauptsache nicht dieses Griffelhorn!", bestätigte Ron. "Das Viech ist echt blöd."
 

"Bin ich mir gar nicht so sicher.", erwiderte Harry. "Vielleicht ist es eigentlich ganz nett. Außerdem heißt es Griffhorn."
 

Bei der Hütte angekommen zeigte sich, dass Raja die Einzige der Slytherins war, die schon angekommen war.
 

"Hallo, Raja!", grüßte Harry freundlich und ernte damit aber auch nur ein geknurrtes " Tag, Potter!"
 

"Warum redest du eigentlich mit der? Die ist aus Slytherin.", fragte Ron seinen Freund entsetzt.
 

Aber er bekam keine Antwort mehr, weil Hagrid aus der Hütte kam, gefolgt von einem etwas schwermütig wirkenden Kauiwan. Dessen Flossen hingen lustlos herunter und die Regenbogen-Farbe war ziemlich verblasst.
 

"Oh, Hagrid!", rief Hermine entsetzt aus. "Ich kann diese Viecher zwar nicht besonders leiden, aber eingehen lassen sollten wir sie vielleicht auch lieber nicht."
 

"Ich weiß, Hermine.", entgegnete der traurig. "Aber ich weiß einfach nicht mehr weiter. Die anderen sind auch so komisch. Der Lenny hat nur noch den Kopf unter den Flügel gesteckt, das Zurbsel kaut an seinem Schwanz herum und das Griffhorn verliert Haare ohne Ende."
 

Er fuhr sich aufgeregt durch die buschigen Haare und richtete seine nächste Frage an Raja. "Hast du nicht ne Idee?"
 

Diese ging auf den Kauiwan zu und sah diesen lange schweigend an. Dann griff sie unter seine Flossen und begann seinen Bauch abzutasten. Schließlich legte sie beide Hände seitlich an den Körper des Fisches und schloss die Augen.
 

Stumm betrachteten die vier anderen diese Szene. Die drei anderen Gast-Tiere kamen derweil aus der Hütte.
 

"Was hast du ihm zu fressen gegeben, Hagrid?", fragte Raja schließlich.
 

"Er wollte nix. Hab ne Menge Gemüse hingelegt, aber er hat nix genommen.", antwortete der Halbriese.
 

"Zeig es mir!", verlangte die Schülerin.
 

Hagrid brauchte eine Schale in dem sich Karotten, Kohl, Kürbis, Kartoffeln und einige Äpfel und Birnen befanden. Inzwischen erschien auch langsam der Rest der Schüler zum Unterricht.
 

"Was is'n los?", wollte Neville wissen, der immer noch auf einem Stück Kürbis-Pastete herumkaute.
 

"Die Tiere sind krank.", antwortete Hagrid, der wieder zu der kleinen Gruppe getreten war. "Ich denke, ich lass die Stunde heute ausfallen. Bringt ja so nix."
 

Raja stand immer noch mit dem Kauiwan vor der Futter-Schüssel. Sie hatte wieder die Augen geschlossen. Plötzlich öffnete sie sie wieder und lachte.
 

"Hey, Neville, komm mal rüber.", rief sie den Gryffindor-Schüler. "Und bring noch was von deiner Pastete mit."
 

Als der Gerufene bei ihr angekommen war, nahm sie ihm einfach den Rest seines Essens aus der Hand und hielt es den Kauiwan hin. Der wurde auf einmal ganz munter und fing an, kleine Stücke von der Kürbis-Pastete abzubeißen. Raja, drückte Neville seine Pastete wieder in die Hand und ging hinüber zu den anderen Tieren, blieb kurz bei jedem stehen und untersuchte sie kurz. Dann kam sie herüber zu Hagrid.
 

"Die Tiere sind nicht krank.", erklärte sie dem Wildhüter und seinen Freunden. "Die sind nur verwöhnt. Der Kauiwan, frisst nur gekochtes Futter. Dem Lenny ist langweilig. Das Zurbsel vermisst sein Spielzeug und das Griffhorn möchte per Hand gefüttert werden."
 

"Na so was!", staunte Hagrid. "Das hab ich ja noch nie gehört. Warum stand denn davon nix in dem Brief?"
 

"Wahrscheinlich haben die amerikanischen Schüler angenommen, dass ihre Lieblinge hier mit der größten Selbstverständlichkeit ebenso hofiert werden wie zu hause.", lachte Raja.
 

"Ach ja, Banes?", mischte sich Hermine ein. "Und woher weißt du das alles? Du hast das doch alles nur erfunden um dich wichtig zu machen."Es schien dem Mädchen nicht zu gefallen, dass sie alle diese Sachen nicht gewusst hatte.
 

Das Gesicht der Slytherin-Schülerin verdunkelte sich. "Ich hatte selbst viele Tiere, die manchmal zuverlässigere Freunde waren, als so mancher Mensch. Die sind zum Beispiel nicht neidisch oder eifersüchtig."Sie lies diese Worte kurz im Raum stehen um ihre Bedeutung klar zu machen. "Außerdem haben alle vier Tiere eine latente Psy-Begabung. Das heißt, sie treten mit ihren Besitzer in Gedanken-Verbindung um ihre Bedürfnisse anzumelden. Das ist in den USA der neuste Schrei, weil die Tiere so ruhiger und leichter in Wohnungen zu halten sind."
 

"Aber was mach ich denn jetzt?", brummte Hagrid. "Ich kann doch nicht Gedanken-Lesen lernen, nur um die Tiere zu füttern. Professor Trelawney wird mir sicherlich nicht gerne helfen. Ist ihr zu schmutzig hier. "
 

"Ich werde dir helfen.", stellte Raja mehr fest, als dass sie es anbot. "Wenn die Tiere sterben könnte Professor Dumbledore in ernste Schwierigkeiten kommen. Das passt doch eigentlich ganz gut, ich komm ja eh immer mal vorbei"
 

Erstaunt sahen sich die drei Gryffindor-Schüler an. Also deshalb duzten sich die beiden auf einmal.
 

Neville fütterte derweil immer noch den Kauiwan und musste sich inzwischen auch des Lennys erwähren, der versuchte an seine Schulsachen heranzukommen und ihn immer wieder mit dem Schnabel bepickte, was die anderen Schüler rundherum sehr zu amüsieren schien, da sie ihn alle ganz gespannt beobachteten.
 

"Hey, Longbottom.", schrie Draco Malfoy jetzt grade. "Ich würd mir von dem Vogel Nachhilfe geben lassen, der hat wenigstens hübschere Beine als Banes."Allgemeines Gelächter aus den Reihen der Slytherins war die Antwort. Auch einige der Gryffindor-Schüler kicherten mit.
 

Harry trat zu Raja. "Lass dich von ihm nicht so ärgern."
 

Sie sah ihn missmutig an. "Danke Potter, ich komm schon klar."
 

Da die Tiere aber wirklich ziemlich schwach waren, ließ Hagrid die Stunde sausen und machte sich mit dem Gryffindor-Trio, Neville und Raja, daran, sie erstmal ein wenig aufzupäppeln.
 

Danach machten sie noch zusammen Hausaufgaben in der Bibliothek, bis diese schloss.
 

Hermine gähnte. "Wieso versteht ihr beide euch eigentlich auf einmal so gut?", wollte sie dann wissen. "Läuft da was zwischen euch?"Sie legte den Arm enger um Ron.
 

"Nein, wir sind... nur Freunde.", antwortete Harry ehrlich und grinste dann. "Sie mante, ich wäre ihr zu nett und dass es da einen anderen Anwärter gäbe."
 

Auf die verstimmten Gesichter seiner Freunde hin fügte er lachend hinzu: "Ich mein doch nicht euch beide. Nur zwischen Gryffindor und Slytherin eine Beziehung zu führen ist sicherlich nicht einfach. Raja hat nicht grade einen festen Stand in ihrem eigenen Haus. Vor allem nicht, wenn sie jetzt auf einmal mit uns rumhängt."
 

"Ach und wir werden wohl gar nicht gefragt, ob wir sie überhaupt dabei haben wollen, oder wie?", warf Hermine schnippisch ein.
 

"Also wenn ihr meint, dass auch dieses Mädchen nicht gut zu Gesicht steht, nur weil sie aus Slytherin ist, dann seid ihr noch engstirniger, als ich dachte. Du hast doch selbst vorhin gesagt, dass Raja eine Menge weiß und eigentlich ganz nett ist.", gab Harry ärgerlich zurück. Das hätte ihm jetzt grade noch gefehlt: Eine eifersüchtige Hermine.
 

"Schon gut, ich gebe mich geschlagen.", seufzte diese nur. Damit gab sie Ron noch einen Gute-Nacht-Kuss und ging hinauf zum Mädchen-Schlafraum.
 

"Wen Raja wohl "im Auge" hat? Meinst du, es ist einer aus Ravenclaw?", fragte Ron Harry später beim Zähneputzen.
 

"Wieso, hast du Interesse? Hermine ist doch eigentlich ein Full-Time-Job.", grinste der frech zurück und beobachtete, wie sein Freund schon wieder rot wurde. "Aber ich kann es mir nicht vorstellen. Hufflepuff auch nicht. Vielleicht einer von hier?..."
 

Die beiden rätselten noch eine Weile und dachte sich die unmöglichsten Pärchen aus, bis sie schließlich lachend im ihren Betten verschwanden.
 

Sie ahnten nicht, wie weit sie von der Wahrheit entfernt waren.



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