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Spellbreaker

von

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Tiefe Wasser

Anfang der nächsten Woche machten sich Harry und seine Freunde nach einer Doppelstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste, in denen die Ravenclaws endlose Debatten über die richtige Anwendung von Hausschutz-Zaubern geführt hatten, hinunter zu Hagrids Hütte.
 

"Ihr könnt sagen, was ihr wollt, aber selbst der Unterricht bei Lockhart war spannender.", lies sich Hermine vernehmen. "Ja, klar!", grollte Ron, "wenn man auf den Schönling stand bestimmt. Aber du hast Arimas gehört, es steht im Lehrplan."
 

"Mal sehen, was Hagrid heute mit uns macht.", versuchte Harry ihn aufzumuntern.
 

"Ah, seid ihr auch alle da?", fragte der Wildhüter Hogwarts die anwesenden Schüler.
 

"Aber ja, lieber Kasper!"kam es irgendwo aus den Reihen der glucksenden Slytherins zurück. Dass diese auch Hagrids Unterricht irgendwann mal Ernst nehmen würden, war anscheinend nicht zu erwarten.
 

Hagrid schien die spöttische Bemerkung aber nicht gehört zu haben. "Na, dann kommt's mal alle mit zum Fluss, ich will euch was zeigen."
 

Neugierig bis gelangweilt zockelte die Schülerschar hinter dem Halbriesen her. Dieser ging jedoch erstmal halb um den See herum, bis sie an einen der Wasserläufe kamen, die den großen See vor der Schule speisten.
 

"Wir gucken uns heute mal was besonderes an.", verkündete er dort angekommen. "Ich hoffe nur, es hat nicht zu schlechte Laune. Also bleibt bitte vom Wasserrand weg. S frisst auch gerne mal kleine Kinder."
 

Hermine guckte ihre Freunde zweifelnd an und flüsterte aufgeregt: "Was hat er sich denn nun schon wieder einfallen lassen?"Die beiden zuckten nur mit den Schultern.
 

"Äh, Hagrid...", traute sich Ron zu fragen. " Was frisst kleine Kinder?"
 

"Na das Kelpie, das hier wohnt. Es bewacht den Fluss. Wer kann mir denn mal erzählen, was ein Kelpie ist?"
 

Hermines Hand ging natürlich in die Höhe. "Ein Kelpie ist ein pferdeähnliches Wesen, das in Bächen und Flüssen lebt. Es heißt, wer ihm auf den Rücken steigt, wird von ihm unter Wasser gezogen, ertränkt und gefressen.""Richtig, zehn Punkte für Gryffindor!", strahlte Hagrid.
 

Die Schüler wichen alle noch ein paar Schritte vom Wasser zurück.
 

"Und wir waren im See schwimmen...", ließ sich Pansy Parkinson nun vernehmen. "Wie kann Professor Dumbledore das nur zulassen."
 

"Weil ein Kelpie niemals in einem stehenden Gewässer zu finden ist. Außerdem würde es sich weder mit den Wassermenschen noch mit der Riesenkrake besonders verstehen.", schaltete sich eine Stimme aus dem Hintergrund ein. Raja Banes trat noch ein Stück nach vorne.
 

"Aber wenn wir es besuchen wollen, sollte wir es vielleicht lieber rufen, anstatt die ganze Zeit nur in den Fluss zu starren.", fügte sie selbstgefällig hinzu.
 

Lavender Brown ließ ein Quieken hören und drängte sich noch näher an ihre Freundin Parvati.
 

"Na, du weißt offensichtlich schon, wie man das macht.", freute sich Hagrid. "Dann mal zu."
 

"Hoffentlich frisst es sie!", zischte Draco Malfoy wohlweislich aus der hintersten Reihe.
 

Raja ging auf den Rand des Flusses zu und nahm etwas aus der Tasche ihres Umhangs. Verwundert bemerkte Harry, dass es sich um ein kleines, silbernes Messer handelte.
 

Sie krempelte ihren Ärmel ein wenig hoch und fügte sich offensichtlich einen kleinen Schnitt auf der Oberseite ihres Unterarmes zu. Er nahm am Rande wahr, dass Ron hörbar die Luft einsog. Sein Freund konnte eigentlich kein Blut sehen.
 

Langsam lies das dunkelhaarige Mädchen einige Tropfen ins Wasser fallen und sprach:
 

"Ich begehre den Herrn dieses Flusses zu sprechen. Er wird mich in Frieden ziehen lassen, sobald dies mein Wunsch ist. Unser Handel wird erst gültig durch meine Einwilligung."
 

Kurz darauf fing nahe der Stelle an der die Blutstropfen in den Bach gefallen waren zu strudeln und ein enormer Pferdekopf erhob sich aus den Fluten. Wasser tropfte aus seiner schwarzen Mähne und die Augen des schaurigen Wesens schienen in einem ungesunden Weiß zu glühen. Obwohl es mitten am Tag war hatte man das Gefühl, das es dunkler und um einige Grade kälter geworden war.
 

"Ihr habt den Preis bezahlt, was ist euer Begehr.", richtete das Kelpie seine erstaunlich samtig klingende Stimme an das Mädchen, das immer noch ruhig am Ufer stand.
 

Raja tat noch einen Schritt näher an das unheimliche Tier heran und schien etwas zu sagen, jedoch so leise, dass es niemand der erstarrten Schüler verstehen konnte.
 

Auch Hagrid schien nun etwas unruhig zu werden und das war ein ziemlich sicheres Zeichen für Gefahr, wenn schon ER sich das Ganze nicht so vorgestellt hatte.
 

Doch das Kelpie verzog seine schreckliche Schnauze nur zu der abscheulichen Karikatur eines Lächelns und sagte: " Und was bietet Ihr mir dafür an? Einen eurer Begleiter?"
 

Neben Harry schien Neville weiche Knie zu kriegen, denn er hielt sich mit einem Mal krampfhaft am Umhang des Gryffindors fest.
 

Doch Raja schüttelte den Kopf und sagte erneut etwas, das den Kelpie zu amüsieren schien.
 

Es tauchte noch weiter auf und schwamm das letzte Stück zum Ufer. Als es jedoch seinen Fuß an Land setzte, stand statt des riesigen Pferdewesens ein stattlich gebauter junger Mann neben der Schülerin. Wasser lief an seinem schwarzen und völlig unbekleideten Körper herunter.
 

Jetzt quietschte auch Hermine merkwürdig auf.
 

Langsam kam das Kelpie auf die die Schüler zu.
 

Hagrid stellte sich ihm in den Weg. "Lass sie in Ruhe, du darfst den Kindern nichts tun."
 

Der junge Mann lächelte. "Aber Hagrid, ich tue doch niemandem was. Ich bin nur so einsam. Ich brauche etwas Gesellschaft."Hoffnungsvoll lies er seinen Blick auf Hermine ruhen, die nur noch ganz flach atmete und das Kelpie aus großen Augen anstarrte. "Nur einen... Bitte!"
 

Schmeichelnd bahnte sich die Stimme des Kelpie auch ihren Weg in Harry Ohren. Es klang so süß, wie er darum bat. Warum sollte er nicht mit ihm gehen. Sie würden viel Spaß zusammen haben. Kurz bevor er sich jedoch dem Wasserwesen an den Hals werfen konnte, holte ihn eine laute Stimme zurück in das Bewusstsein sich in höchster Gefahr befinden und er taumelte einen Schritt rückwärts.
 

"NEIN! Ich habe den Handel benannt. Schlag ein oder lass uns in Frieden ziehen.", forderte Raja den schwarzen Mann auf und wirkte nun doch etwas beunruhigt.
 

Das Kelpie lachte auf und meinte: "Kommt wieder, wenn Ihr mir etwas Besseres anzubieten habt."
 

Geschmeidig drehte er sich um und ließ sich wieder in den Fluss gleiten. Kurz bevor der Kopf des Kelpie, der nun wieder Pferdeform hatte, im Wasser versank rief es noch: "Aber ich werde mich an euer Blut erinnern."
 

Als es untergetaucht war erwachten alle wieder aus ihrer Erstarrung und die klamme Kälte schien von Ihnen abzufallen, wie ein schlechter Traum.
 

"Mensch", stöhnte Ron. "Ich dachte gleich hat er mich."Auch Hermine schüttelte ihren Kopf und rieb sich die Augen. Dann drehte sie sich plötzlich zu Raja Banes um und fuhr diese an: "Sag mal bist du völlig verrückt? Du hast mir wohl vorhin nicht zugehört. Das war total leichtsinnig. 30 Punkte Abzug für Slytherin. Dabei hätte jemand draufgehen können."
 

"Ach ja, Hermine ist ja Vertrauens-Schülerin. Da darf sie den anderen auch Punkte abziehen.", dachte Harry bei sich. "Aber meistens kommen eher die Schüler der unteren Klassen in diesen Genuss."
 

Auch Hagrid nickte nun zögerlich. "Da hat Hermine recht, das hätt'n sie nicht einfach so machen dürfen, Miss Banes. Trotzdem krieg'n Sie von mir noch 20 Punkte für den guten Unterrichtbeitrag."
 

Als sie zurückgingen grinste Malfoy zu den drei Freunden rüber und blieb stehen. "Na das war ja wohl nix mit großer Straf-Aktion, Miss Neunmalklug. Aber vielleicht wärst du nicht so enttäuscht gewesen, wenn er dich wirklich mitgenommen hätte." Er und seine drei Schatten Crabbe, Goyle und Parkinson, die einige Meter weiter ebenfalls angehalten hatte, stimmten ein gröhlendes Gelächter an.
 

"Aber eigentlich stehen männlich Kelpies eher auf süße, kleine Jungs.", flüsterte ihm da eine tiefe Stimme ins Ohr. "Besonders auf blonde..."Er erstarrte. Das Kelpie, es wollte ihn doch holen. Er hatte es vorhin genau gespürt, dass er gemeint gewesen war.
 

Doch als er sich entsetzt umdrehte stand da nur seine neue Mitschülerin und sah ihm fest in die Augen.
 

"Angst, Malfoy?", fragte sie spöttisch wieder in ihrer normalen Stimmlage und grinste ihn frech an.
 

"Verzieh dich, Banes!", gab er schneidend zurück, nachdem er sich schnell wieder gefangen hatte. "Dich hat keiner gefragt."
 

Kurze Zeit später bereute er das schon fast wieder. Es interessierte ihn sehr, was das Mädchen wohl von dem Wassergeist gewollt hatte.
 

"Es wird Zeit diesem Flittchen mal auf den Zahn zu fühlen.", dachte er bei sich und während er sich von Pansy zum Essen ziehen ließ.



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