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Das Leben eines Erdengels

von

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Ich wollte doch nur zeigen, wer ich bin...

Mein erster Schultag...

Es ist schon eine Weile her...

Ich gehe jeden Tag zur Schule...

Immerwieder wird mir Leid angetan...

Jeden Tag geht es fast gleich zu...

Ich werde geschlagen und getreten...

Mir wird jeden Tag neue Wunden zugefügt...

Ich habe lange nachgedacht...

Ich stehe in meinem Zimmer...

In meinem Zimmer vor meinem Bett...

Es ist Abends...

Niemand ist Zuhause...

Sie sind alle ausgegangen...

Ich bin ganz alleine...

Man hat mich nicht mitgenommen...

„Du würdest mit deinen Flügeln für aufsehen erregen“ sagte man mir...

Ich gehe dann zum Spiegel...

Ich sehe mich an...

Ich betrachte meine Flügel...

Meine Flügel...

Dafür muss ich alleine sein...

Dafür werde ich verletzt...

Dafür wird man mir immerwieder wehtun...

Warum tun die anderen das?...

Ich stelle mir eine Frage...

Verändere aber immerwieder die Aussprache...

Warum tun sie das?...

Warum TUN sie das?...

Warum tun SIE das?...

Warum tun sie DAS?...

WARUM tun sie das?...

Eine Aussprache gefällt mir aber immer besser...

Warum tun SIE das?...

Ja, warum SIE?...

Warum ich nicht auch?...

Ich kann mir auch wehtun...

Wenn ich mir wehtun, dann hören die anderen auf...

Vielleicht...

Ich habe noch ein paar blaue Flecken an meinem Körper...

Sie sind aber schon fast verheilt...

Auch ein paar Schrammen sind zu sehen...

Doch sie tun mir jetzt gerade nicht mehr weh...

Ich spüre gerade nichts...

Ich habe fast nichts an...

Deshalb sehe ich alles so gut...

Ich überlege mir was...

Überlege mir, mich selbst zu verletzen...

Wenn ich mir selbst wehtue, dann tun sie mir nicht weh...

Die anderen tun mir nicht mehr weh...

Vielleicht...

Vielleicht?...

Ich denke solange schon nach...

Ich habe aber gerade entschieden...

Okay, ich mache es...

Ich gehe dann aus meinem Zimmer...

Sofort in die Küche runter...

Ja, die Küche...

Da finde ich bestimmt was...

Etwas, womit ich mir wehtun kann...

Ich gehe die Treppe hinunter..

Mein Herz klopft immer mehr...

Jetzt bin ich in der Küche...

Eine Schublade sehe ich...

Diese Schublade hat die nötigen Utensilien...

Ich brauche nur ein scharfes Messer...

Ich öffne sie nun...

Da sind soviele...

Soviele Messer, die ich nehmen kann...

Ich nehme die das schärfste, was drinliegt...

Es ist ein japanischer Suschimesser...

Er ist noch brandneu...

Brandneu und nie benutzt...

Ich werde ihn jetzt benutzen...

Ich nehme es mit...

Verlasse die Küche...

Gehe wieder in mein Zimmer...

Stelle mich vor den Spiegel...

Ich sehe mich an...

Ich sehe das Messer an...

Dann sehe ich nur, wie es über meinen Arm fährt...

Ein süsser Schmerz spüre ich...

Doch es tut mir nicht weh...

Ich mache es nochmal...

Es tut wirklich nicht weh...

Ich mache es nochmal...

Wieder und wieder...

Am anderen Arm mache ich das auch...

Es rinnt etwas warmes meinen Armen hinab...

Wärend ich das mache, schaue ich meine Flügel an...

Sie sind schuld, dass ich das mache...

Sie sind schuld, dass sogar ich mir wehtun muss...

Langsam tut es mir dann doch weh...

Ich lasse dann das Messer fallen

Es rinnt viel Blut aus meinen Wunden...

Doch es tut mir gut...

Es tut mir gut, die Schmerzen zu spüren...

Es tut mir gut, die rote Flüssigkeit aus meinen Armen fliessen zu sehen...

Es tut mir gut, meine Flügel dafür die Schuld zu geben...

Es tut mir gut, dass ich mir selbst auch das antun kann, was andere mir antun...

Ich stehe immernoch vor dem Spiegel...

Es ist noch später geworden...

Sie kommen nun heim...

Sie, die sich meine Eltern nennen...

Ich sehe zu Boden...

Da liegt das Messer...

Es ist rot...

Rot von meinem Blut...

Der Boden auch...

Dann sehe ich mich wieder an...

Ich lächle...

Doch nur mein Mund lächelt...

Meine Augen sagen was anderes...

Mir wird klar, was ich gemacht habe...

Meine Augen füllen sich mit Tränen...

Ich höre auch schon die Schritte...

Dann höre ich: „Was machst du da?“

Sie scheinen wütend auf mich zu sein...

Sie sehen auch das Messer und das Blut...

Sie sehen auch meine Wunden....

Wunden, die ich mir selbst zugefügt habe...

Ich antworte nichts...

Ich kann nichts sagen...

Ich sehe dann die Frau an...

Die Frau, die sich meine Mutter nennt...

Sie kommt auf mich zu...

Schlägt mich ins Gesicht...

Nimmt mich dann in die Armen...

Es tut mir leid sage ich immerwieder...

Immerwieder und immerwieder...

Sie hält mich immernoch in ihre Armen...

Sie tröstet mich...

Sie hat meine Narben gesehen...

Nich nur die, die ich mir selbst zugefügt habe...

Auch die anderen Narben und Wunden...

Die, die mir von anderen Menschen zugefügt wurden...

Ich hätte mir nichts antun sollen...

Sie weiss das auch...

Ich wollte euch doch damit nur zeigen, wer ich bin...

Nur zeigen, wer ich bin...

Ich sehe aus wie ihr…

Habe nur zwei Gliedmassen mehr als ihr…

Es sind meine Flügel an meinem Rücken…

Ich bin ein Engel auf Erden…

Und lebe so wie ihr…

Doch ihr tut mir weh...

Ich weine jede Nacht...

Ich kann niemals glücklich sein...

Immerwieder stelle ich die Frage...

Die selbe Frage...

Warum hat man mir das angetan?...

Und jetzt auch...

Warum habe ich mir das angetan?...

Weil ich anders bin...

Anders, als alle andern...

Ich bin ein Engel...

Ein Engel auf Erden...



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