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Tabularasa

Dein Wunsch ist mir Befehl
von

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Lostsoul

Integra keuchte. Der Schmerz war unbeschreiblich. Sie saß auf Knien im Kies und stützte sich mit verzehrtem Gesicht auf den Händen ab. Was geschah da gerade mit ihr, wieso hatte sie das Gefühl von tausend Schwertern durchbohrt zu werden? Plötzlich schlug das Bild in ihren Kopf ein, wie ein greller Blitz erschien es für Sekunden vor ihren Augen. Integra warf den Kopf zurück und schrie wie ein getroffenes Tier.
 

Seras spürte wie jemand an ihrer Schulter rüttelte, benommen öffnete sie langsam die Augen. Allicias sorgenvolles Gesicht erschien vor ihr und unter heftigem Zwinkern versuchte Seras das Mädchen vor sich gerade zu bekommen. " Seras, kannst du mich hören?" Sie half der immer noch verwirrten und schwachen Vampirin auf die Beine. Mühsam schüttelte Seras den Kopf, dann fiel ihr alles wieder ein. "Meister?" Sie blickte suchend in die Richtung, wo sie ihn zuletzt gesehen hatte, oder vielmehr das, was sie für ihn gehalten hatte. Allicia machte ein ratloses Gesicht. Aber plötzlich hörten sie das Geräusch von sich schnell nährenden Schritten, dann erschien Integra zwischen den Bäumen. In ihrem Gesicht spiegelte sich blankes Entsetzten und der Ausdruck von purer Verzweiflung. " Wo ist er?" sie packte Seras bei den Schultern und schüttelte sie wie eine nasse Katze. " Was ist passiert, was haben sie mit ihm gemacht, warum hast du ihm nicht geholfen?" Allicia griff beherzt nach Integras Arm. " Hören sie auf, sie konnte ihm nicht helfen, etwas hat sie ohnmächtig werden lassen." Integra wandte sich der Wölfin zu. Blanker Hass sprühte aus ihren Augen. "Was hast du eigentlich hier zu suchen, war das etwa eine Falle die ihr uns gestellte habt?" Sie machte drohend einen Schritt auf das Mädchen zu, doch Allicia riss mit einer raschen Bewegung die M1 Ritle hoch. " Das waren wir nicht und was mich betrifft, bin ich auf eigene Faust hier. Ich..." Sie blickte kurz zu Seras hinüber, " hielt es für klüger, meine Leute über alle Aktivitäten auf dem laufenden zu halten." Seras kniff wütend die Lippen zusammen. Eine kleine Schnüfflerin, also, na bravo. Integra sah nun auf die Lichtung. " Was ist hier gerade passiert?" ihre Stimme war jetzt ganz leise und ruhig. Langsam stellte sich Seras neben sie. "Ich weiß es nicht, zu erst sah es so aus, als wenn wir auf einen Haufen von diesen Mutanten gestoßen wären, Alucard hat sich um sie gekümmert und es schien, als wenn wir die Lage vollkommen unter Kontrolle hätten, doch dann kamen plötzlich diese Drähte auf ihn zu geflogen und dann hatte ich das Gefühl jemand saugt alle Kraft aus mir heraus. Es ging unglaublich schnell, ich konnte mich nicht mehr bewegen und dann wurde es auch schon schwarz um mich herum." Sie sah mit ängstlichen Augen zu Integra hinüber. Doch ihre Lady blieb zu nächst stumm. Dafür meldete sich Allicia wieder zu Wort. " Sie haben ihn in den anderen Transporter gezogen. Wer immer diese Typen waren, sie haben ihre Aktion genauestens geplant und nicht davor zurück geschreckt dafür ein paar ihrer eigenen Leute zu opfern." Sie griff in die Tasche ihrer Jacke. " Das hier haben sie allerdings bei ihrem raschen Rückzug verloren." Integra streckte, immer noch wortlos, die Hand nach dem Stück Stoff aus, das Allicia ihr zwischen den Fingern entgegen hielt. Seras versuchte zu erkennen, woher es stammte, dann erkannte sie es als ein Teil einer Uniform, ein Abzeichen. Zwei rote, geflügelte Drachen, die sich züngelnd gegenüber standen und in ihrer Mitte ein goldenes Schwert bewachten.
 

Zwei Nächte später.....
 

Das freitagliche Abendprogramm dudelte halblaut aus dem Fernseher zu ihm herüber, während er dabei war, sich die letzten Reste des Rasierschaums aus dem Gesicht zu wischen.

Zufrieden betrachtete Charly sein Werk im Spiegel. Er sah, nach dem er die letzten zwei Nächte endlich mal geschlafen hatte, richtig erholt aus. Leise summend legte er noch ein paar Tropfen Rasierwasser auf, bevor er das Badezimmer verließ. Er freute sich richtig auf den Abend mit Tom. Vielleicht fanden sie ja eine Kneipe, wo man ein bisschen Billard spielen konnte. Auf der Straße entschied er sich gegen sein Auto und für die U- Bahn, schließlich wollte er heute nicht komplett nüchtern bleiben. Mit gemütlichen Schritten machte er sich auf den Weg.
 

Zur gleichen Zeit
 

"Ich habe die letzten zwei Tage versucht heraus zufinden, woher dieses Zeichen stammt und was es bedeuten soll, aber bis jetzt ohne Erfolg." Kalham reichte das Abzeichen an die honigblonde Frau neben sich weiter, die es mit kritischem Blick betrachtete. Der ältesten Rat hatte sich erneut eingefunden, nach dem Integra Helena von Alucards Verschwinden erzählt

hatte. Sie konnte immer noch nicht glauben was geschehen war und das Gefühl der Ungewissheit quälte sie, wie ein Stachel, der sich langsam aber beständig durch ihr Fleisch bohrte. Wie hatten sie es geschafft, ihn zu lähmen? Ihn dem sich doch nichts in den Weg stellen konnte, außer..." "Vielleicht ist es kein klassisches Zeichen?" erklang Helenas zarte Stimme und alle Blicke richteten sich auf sie. " Wie meinen sie das?" fragte Senectus mit gerunzelter Stirn. " Nun, mir scheint, dass wir es hier nicht mit einer, wie soll ich sagen, offiziellen Organisation zu tun haben." Fuhr die kleine Lady fort. " Vielmehr sieht es so aus, als wenn jemand eine eigene Armee besitzt, wie sonst ist es zu erklären, dass nichts darüber bekannt ist?" Senectus sah nun zu Integra hinüber. " Kommen ihnen diese Drachen nicht doch in diesem Zusammenhang bekannt vor? Schließlich kennen sie sich doch am besten von uns allen mit privat Armeen aus?" Integra erkannte die Ironie, die in diesem Satz steckte. Mit gerecktem Kinn erwiderte sie seinen Blick. "Ich bedaure zutiefst, aber zu meiner Zeit gab es in England meines Wissens nur die Hellsing Verbindung und den heiligen Protestantischen Ritterorden." "Vielleicht ist das so eine Art Nachfolge Verbindung?" warf nun die blonde Frau ein. Kalham schüttelte heftig den Kopf. " Den so genannte heiligen Ritterorden hat die Queen kurz vor ihrer Abdankung damals aufgelöst und so weit bekannt ist, haben sich alle Mitglieder bis zu ihrem Tode ruhig und zurückgezogen verhalten, ohne eine Nachfolge zu bestimmen."

"Also führen uns unsere Überlegungen in eine Saggasse." Seufzte Senectus. Während die anderen Teilnehmer anfingen leise mit einander zu tuscheln, stand Integra auf und lief langsam zum Fenster hinüber. Der Himmel war frei von allen Wolken und das matte Licht der Sterne strich sanft durch den Garten, der in der Dunkelheit friedlich zu schlafen schien. Doch Integra konnte den Anblick nicht genießen, "Wo bist du?" Die Frage hallten durch ihren Kopf und sie wünschte sich nichts sehnlicher als endlich eine Antwort zu erhalten. Seit der Nacht seines Verschwindens hatte sie versucht ihn zu erreichen, doch es schien, als wenn sie gegen eine Wand laufen würde. Wer immer ihn festhielt, hatte es so gar geschafft, das Band zwischen ihnen zu kappen.

" Ich schlage vor, auch in diesem Fall auf die Mithilfe der Wölflinge zu setzten." Kalham hob überrascht die Augenbrauen, als er wieder zu Helena hinüber sah. " Warum ? Wie können uns diese Hunde dabei unterstützen?" Helena lächelte gequält, " Nun schließlich haben wir immer noch einen gemeinsamen Feind und je mehr Möglichkeiten wir haben, desto sicherer ist der Erfolg. Ich befürchte zu dem läuft uns auch noch die Zeit davon."
 

Charly hob prostend sein Bier. "Auf die guten alten Zeiten Tom." Klirrend knallten die Gläser aneinander. " Echt ne ganze weile her, was?" Charlys Jugendfreund zwinkerte ihm schelmisch zu, als sie das Bier wieder abgestellt hatten. Tom und Charly waren zusammen aufgewachsen und somit auch gemeinsam zur Schule gegangen. Tom war wie Charly mit braunen, widerspenstigen Haaren gesegnet, aber im Gegensatz zu ihm, trug Tom einen extremen Kurzhaarschnitt. Der allerdings unterstrich nur noch mehr sein ohne hin attraktives Gesicht. Für dieses Zahnpastalächeln, das er ihm jetzt wieder präsentierte, hatte Charly ihn so manches mal beneidet.

" Und jetzt raus mit der Sprache, warum interessierst du dich plötzlich so brennend für die Aktivitäten des MI-5 ?" Charly warf kurz einen Blick über die Schulter, bevor er sich dann zu Tom hinüber beugte. " Ich habe dir doch von den Mordfällen erzählt?" Tom nickte " Also, ich bin da durch Zufall auf eine Sache gestoßen, die gelinde gesagt ziemlich merkwürdig ist." Plötzlich ertönte ein leises Pipen aus der Innentasche von Toms Mantel. Charly sah erstaunt auf, als sein Freund mit leicht angespannter Mine in den Mantel griff und auf einen kleinen Melder starte. "Endschuldige mich kurz, ja, ich muss nur mal rasch telefonieren." Tom stand auf und verschwand in Richtung Ausgang. Charly nickte und griff dann noch einmal zu seinem Bier, mit der anderen Hand langte er nach der Zigarettenpackung, aber zu seiner Enttäuschung war sie leer. Er suchte in seinem Geldbeutel nach geeigneten Pfundstücken und linste nach der Tür, aber anscheinend dauerte Toms Gespräch noch etwas länger. Rasch stand er auf um auf der Toilette eine neue Packung zu ziehen. In dem kleinen Vorraum war es so eng, dass nur ein Stuhl, ein Fenster und der Zigarettenautomat Platz hatten. Der Rauch aus der Kneipe hatte sich durch das ständige Türenschlagen langsam als eine dichte Nebelwand hier niedergelassen und Charly griff hustend nach dem Fenstergriff. Ein bisschen frische Luft konnte wohl nicht schaden. Er wollte sich gerade von den geöffneten Scheiben abwenden, als er Toms Stimme erkannte. Scheinbar war sein alter Kumpel für ein ungestörtes Telefonat hinter die Bar gelaufen, denn seine Worte waren deutlich zu verstehen. " Was soll das heißen, ihr kriegt ihn nicht aus dem Transporter raus? Ich dachte die Aktion wäre nach Plan verlaufen? Gut, gut, dann versiegelt die Tür und wartet auf unseren Spezialisten, der wirt sich schon mit so etwas auskennen. Eins noch, wie viele unserer Leute hat der Mistkerl erwischt. Zehn? Himmelherrgott das darf doch nicht war sein. O.k ich melde mich wieder und lasst dieses Monster bis dahin keine Sekunde aus den Augen, verstanden?" Dann war das Gespräch beendet. Charly, der mit gespitzten Ohren hinter dem Fenster stehen geblieben war, beeilte sich jetzt rasch vor Tom an seinem Platz zu sein.

Kurze Ziet später kam Tom mit einem verschmitzen Lächeln wieder rein. "Sorry aber ich habe momentan in meiner Abteilung Bereitschaft und deshalb." "Kein Problem;" winkte Charly ab. " Also, was war jetzt so merkwürdig an den Mordfällen?" nahm Tom wieder das Thema auf, doch Charly fühlte auf einmal ein merkwürdiges Kribbeln auf der Haut. Er wischte sich kurz mit der rechten Hand über den anderen Arm, doch das Gefühl blieb. Feine Nadeln schienen ihn zu pieksen und er schluckte. "Hey Charly alles in Ordnung?" Dann war es wieder so weit. Er erkannte fast nicht mehr seine Stimme. " Kein Problem Tom, ich hatte einfach nur zu viel Stress in letzter Zeit. Das wird schon wieder, lassen wir jetzt die Arbeit, reden wir lieber von den guten alten Tagen." Er stand auf und schob sich zur Theke um zwei neue Biere zu besorgen. Er hatte gehofft, dass mit der Bewegung diese Spannung, die ihn befallen hatte verschwand, doch genau das Gegenteil war der Fall. Sein Kopf fing an zu pochen und er griff sich an die Schläfe. Auf einmal sah er sie wieder, er kniff irritiert die Augen zusammen. Er war sich sicher, eben noch die Lady vor sich gehabt zu haben. Dann war das Bild wieder verschwunden. Die Stimme des Barmannes ließ ihn erschrocken zusammen fahren. " Noch mal das gleiche?" Charly reichte ihm zitternd die leeren Gläser. " Nur eins, ich fürchte, ich habe genug."



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kagozilla
2004-11-20T19:44:30+00:00 20.11.2004 20:44
weiter

lg
ela
Von:  Aurel
2004-11-20T19:27:25+00:00 20.11.2004 20:27
Das war mal wieder total genial!

Vor allem der Anfang! *mit Integra gefühlt hat*

Wo ist nur mein Alu?? *schnief*

- Ich warte sehnlichst auf Fortsetzung!! -^.^-
Von: abgemeldet
2004-11-19T19:42:19+00:00 19.11.2004 20:42
MEHR,MEHR,MEHR^__________°


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