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TRON-Reloaded

von

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Ranma's Sight: Part 2

TRON-

Reloaded

Ranma's Sight

Part 2
 

" Aufwachen, Brüderchen."

Ranma Saotome spürte diesen sanften aber doch bestimmenden Druck auf seiner Brust.

Aber anstatt aufzustehen drehte er sich leise grummelnd noch einmal rum.

Dann fühlte er, wie ihm die Decke weggerissen wurde.

Und dann wurde ihm auch noch was Kaltes aufgetröpfelt.

Also fuhr er doch endlich auf. " Was soll das eigentlich!?"

Hä? Moment... " Selbst schuld. Hast garantiert noch bis heute Morgen an deinem Laptop gesessen. Vergessen, dass wir heute umziehen? Also hop-hop ins Bad. Mama wird sonst nie fertig."

Er sah sich um.

Hä?

Wieso war seine Sicht so verschwommen?

Das war ein uneingerichtetes Zimmer. Aber offenbar hatten hier noch bis vor kurzem Möbel gestanden. Es gab nur wenig in diesem Raum. Beispielsweise zwei Futons. In einem davon lag Ranma.

Daneben lag jeweils ein Kleiderstapel. Und auf dem neben Ranma's Futon lag obenauf eine Brille mit relativ kleinen, ovalen Gläsern.

" Scheinst ja auch noch einen ziemlich harten Traum gehabt zu haben, so wie du aussiehst, Kleiner.", kam wieder diese Mädchenstimme. Die kannte er doch!

" Nenn' mich nicht Kleiner!", fuhr er die scheinbare Quelle der Stimme an.

Er rieb sich die Augen. " Vielleicht setzt du mal deine Brille auf? Ohne bist du ja fast so blind wie ein Maulwurf. Merkt man unter anderem daran, dass du grade mit der Wand sprichst.", kicherte die Stimme.

Dann sah Ranma leicht ziemlich verschwommen, wie sich da etwas bewegte. Es wurde klarer, nahm menschliche Konturen an. Und dann sah er es genau. Möglicherweise wegen der Brille auf seiner Nasenspitze.

" Und du bist kleiner. Immerhin bin ich als deine Zwillingsschwester um eine ganze Minute älter." Sie war da in der Hocke vor ihm.

Zwillingsschwester?
 

Okay.

Das war das letzte , Objekt' im Raum. Diese abgefahrene Superbraut. In ein Badtuch gewickelt.

Knappe 1,75 groß mit wirklich harten Kurven. Damit konnte man so gut wie jedem Mann den Kopf verdrehen und glatt als Miss Universe durchgehen. " Hallo?" Sie wedelte mit leicht besorgtem Gesichtsausdruck vor Ranma's Augen herum bevor sie sich wieder aufrichtete.

< Was ist hier los?> Also kratzte der Junge sich am Kopf.

" Für ein Genie siehst du aber grade ziemlich dumm aus.", lachte das Mädchen.
 

Person 1: Ranma Saotome.

16 Jahre alt.

Schwarze Haare.

Blaue Augen.

1,74 groß.

Braver Haarschnitt mit Pony.

Wird allgemein als , Genie' bezeichnet.

Notendurchschnitt 1,4. Note in Sport: 4.

Auch nur, weil er sich wirklich bemühte.

Eher hagerer Körperbau.

Nicht gerade muskulös.

Jüngerer Bruder von Person 2.

Um exakt eine Minute.
 

Person 2: Ranko Saotome.

16 Jahre alt.

Feuerrote Haare.

Blaue Augen.

1,75 groß.

Die Haare momentan hüftlang mit einer eher wilden und etwas buschigen Frisur bei der die Haare standardmäßig in vielen Strähnen fast in die Augen hängen.

Sonst die Haare in einem Zopf gebunden.

Notendurchschnitt: 2,4. Note in Sport: 1,4.

Schlanker Körper mit feiner und fast babyzarter Haut.

Für ein Mädchen ziemlich muskulös.

Ältere Schwester von Person 1.

Um exakt eine Minute.
 

Ranko stand jetzt so vor ihrem Wäschehäufchen, dass sie Ranma halb den Rücken zuwandte. Sie ließ das Badetuch von ihrem Körper gleiten. Danach beugte sie sich im Stand vor und nahm den Slip von ganz oben von dem Kleiderstapel.

Den zog sie sich an.

Offenbar bemerkte sie jetzt, dass ihr Bruder immer noch da hockte.

< Oh, Mann. Heut' hat der echt eine lange Leitung.> Also drehte sie sich zu ihrem Bruder.

" Wenigstens ein Teil von dir hat sich schon in Bewegung gesetzt." Dabei grinste leicht bösartig hinterhältig.

Ranma glotzte sie aber bloß weiter blöde an. Dann kapierte er, was sie meinte.

Na, ja. Er lag ja auch nackt auf seinem Futon. Aber bevor er entsprechend reagieren konnte, hatte Ranko ihn schon am Knöchel gepackt und schleifte ihn über den Boden Richtung Tür.

" Was soll das jetzt schon wieder?" Über einen Flugrang und direkt in ein Badezimmer.

Die große Schwester setzte ihren kleinen Bruder auf den Hocker da.

" Ran-chan jetzt baden.", versuchte Ranko es ihm auf diese Baby-Talk-Art klar zu machen.

Und schon bekam er eine Kelle mit eiskaltem Wasser ab.

Der Saotome-Junge schien zu einer Salzsäule oder so erstarrt zu sein.

" Was hast du erwartet? Dass du dich bei Kontakt mit kaltem Wasser in ein Mädchen verwandelst?", lachte Ranko und ging raus.
 

Zurück in ihr Zimmer.

Sie schüttelte leicht den Kopf. Ihr kleiner Bruder. Das war so eine Nummer.

Also, jetzt musste sie sich aber wirklich mal anziehen. Etwas unschlüssig hob sie mit einer Hand den BH auf und hielt ihn vor sich. Mit der anderen Hand rieb sie überlegend am Kinn.

< Ach, heut' wär's wirklich besser, wenn ich den trag.>

Okay. Dann die weite kurze Hose, das bauchfreie himmelblaue Trägertop und die weiße Sommerbluse drüber.

Heute würde sie die Haare offen tragen, oder? Ja.

Also war sie schon fertig.

Jetzt fing sie an, ihren Futon zusammen zu packen.
 

Ranma lag endlich in der Wanne.

" Stimmt ja. Heute ziehen wir um." Er sah an die Decke.

< Paps wurde nach Tokio versetzt. Dann wird er im Kadokawa-Verlag arbeiten. Wir vier werden in Nerima wohnen.>

" Und ich?", fragte er die Decke.

" Du wirst von Mama was zu hören bekommen, wenn du nicht langsam mal wieder aus der Wanne kommst."

Wegen dieser Antwort sprang Ranma aus der Wanne auf, zur Tür gewandt. " Erschreck' mich doch nicht immer so!" Nur seine Schwester.

" Also, mach mal hin.", lachte Ranko und warf ihm das Badetuch zu. " Wenn du nicht willst, dass Mama das Familienkatana wieder auspackt." Ranma wurde von einem Schauer durchfahren.

" Alles, bloß das nicht.", meinte er zu sich selbst.

Also machte er wohl schnell hin.
 

Fünf Minuten später kam Ranma endlich in die Küche.

" Guten Morgen, Schätzchen.", begrüßte seine Mutter ihn gleich und fuhr ihm spielerisch durch die Haare.

" Nodoka, du weißt genau, dass Ranma das nicht mag." Genma schielte hinter der Zeitung hervor.

" Weiß ich." Jetzt zerzauste Nodoka ihrem Mann die Haare. Ranko lächelte leicht gezwungen.

" Sehen wir zu, dass wir fertig sind, bevor der Möbelwagen kommt.", drängte sie dann.

" Sollten wir wirklich." Die Küche und das Bad waren die einzigen beiden Zimmer, die noch ausgeräumt werden mussten.

" Mama, du solltest wirklich Küchenchefin werden. Jedes Fünf-Sterne-Restaurant würde sich um dich reißen.", kommentierte Ranko zwischen mehreren Happen.

Sie war zuerst fertig und beeilte sich, mit dem Abwasch anzufangen.

Ranma dagegen sah seinen Vater an. Danach war er auch schnell fertig.

" Ich seh' mal zu, dass der Rest gepackt ist."

Nodoka sah ihm etwas besorgt hinterher, als er in Richtung des geschwisterlichen Schlafzimmers verschwand.

" Ich weiß nicht. Unser Umzug scheint ihn etwas mehr mitzunehmen, als wir gedacht hatten.", meinte sie zu Genma. " Ist ja nicht so, dass wir ans andere Ende der Welt ziehen. Nur von Kioto nach Tokio. Sie können ihre alten Freunde ja besuchen und mit ihnen in Kontakt bleiben."

< Werden sie nicht vielleicht mit dem Leben am Rand einer Megapole überfordert sein? Sie sind ja nur Kioto gewöhnt.>
 

Inzwischen war Ranko auch schon Kisten holen für das restliche Geschirr.

Und Nodoka hatte gerade den Rest vom Frühstück abgespült.

Aber jetzt wurde es auch langsam Zeit.
 

Eine knappe Stunde später.

Ranma hatte seinen Laptop gefunden und hatte ihn auf seinem Schoß hinten, in dem kleinen Toyota.

" Ich habe über unsere neue Schule nachgeforscht.", meinte er. Ranko machte sich nicht die Mühe die Augen zu öffnen. " Und?", fragte sie bloß. Es war ihr einfach zu heiß und zu eng.

" Die Furinkan High. Gehört zu Nerima. Der Direktor ist anscheinend seit Jahren im Ausland. Es gibt genügend Sportangebot. Aber leider wenig an Intellektuellem. Vielleicht interessiert dich der Kendo-Club."

Etwas fiel ihm auf. " In unserer neuen Nachbarschaft scheint auch ein Kampfsport-Dojo registriert zu sein.

Wenn du mir sagen kannst, was , Schlägereien aller Art' bedeutet."

" Du bist doch nicht mehr ganz bei Trost. Ich und Kampfsport." Ranko öffnete ein Auge zu einem ziemlich verächtlichen Seitenblick auf ihren kleinen Bruder. " Ich kann mich schon wehren, wenn mir jemand an die Wäsche will. Oder falls dir jemand was tun will." Nach dem letzten Satz grinste sie leicht hämisch.

Ranma schob seine Brille wieder etwas auf die Nase zurück.

" Kannst du ruhig meinen."

Das Mädchen keuchte etwas. " Oh, Mann. Ist das eine Hitze. Ist ja schon nicht mehr normal."

Inzwischen hatte sie sich die Bluse wie einen Turban um die hoch gedrehten Haare gewickelt.

" Fast wie in der Sauna."

Der kleine Bruder sah auf die Digitaluhr auf seinem Display. " Noch vielleicht drei Stunden bis wir in Nerima sind. Dann sehen wir ja, was unser neues Haus her macht."

Ja, ja. Endlich ein kleines Häuschen mit Garten. Wenn man schon anderthalb Dekaden in einer Wohnung in einem Hochhaus gewohnt hat.

Während Ranko sich einiges von der neuen Schule und Umgebung versprach, war Ranma sich da nicht so sicher.

In Nerima würde er vielleicht nicht so schnell jemanden finden, mit dem er etwas warm werden könnte.

Aber da war ja noch die Megapole Tokio.

Da würde es sicher ein paar Leute geben.

" Du solltest nicht so auf dein Display starren. Sonst bekommst du noch quadratische Augen, Brüderchen.", meine Ranko leise von der Seite.

Und genau da hörte plötzlich der Laptop zu arbeiten auf.

" Überhitzt.", kommentierte Ranma das und klappte ihn zu.

Er stöhnte leise, als er den Kopf zurück lehnte. So heiß wie es war, wunderte man sich, dass die Reifen der Autos noch nicht am Boden klebten.

Der Saotome-Junge merkte gar nicht, wie er einschlief. Erst recht nicht, wie er keine fünf Minuten später zur Seite rutschte und sein Kopf auf Ranko's Schulter landete.

" Ist Ranma nicht gut, Liebes?", fragte Nodoka, als sie nach hinten sah.

" Er ist nur müde.", beruhigte ihre Tochter. " Und ich schlaf' auch gleich ein.", gähnte sie danach.

Okay, auch Ranko war weg.
 

" Aufwachen, wir sind gleich da.", weckte Nodoka ihren Nachwuchs wie viel später?

Knapp drei Stunden.

Ranko streckte zuerst ihren Kopf aus dem Fenster und schnüffelte Nerima-Luft.

" Riecht gut hier." Da bemerkte sie etwas. Was war denn das?

Ein längliches und komisch aussehendes Etwas flog da in einem hohen Bogen durch die Luft.

Das war die erste F.U.M.A.- Sichtung durch einen Saotome.

Aber garantiert nicht die letzte.

Kurz darauf standen sie schon vor dem Haus.

" Sieht ja mal gar nicht übel aus.", urteilte Ranma's Schwester.

Kleiner Vorgarten zu der Garageneinfahrt. Und ein knapp drei Meter breiter Grünstreifen ums Haus herum nach hinten. Da gab es drei Kirschbäume. Neben der kleinen Holzterrasse.

Innen hatte das Haus im Erdgeschoss größtenteils einen Kirschrosa-Anstrich.

Oben dagegen hellblau. Ganz oben war dann das Dachgeschoss. Praktisch als Abstellkammer. Was natürlich einige Möglichkeiten eröffnete.

Eine schöne, lange Treppe im Flur führte in den ersten Stock und da konnte man dann gleich eine Holzleitertreppe runterklappen. " Wirklich praktisch."

Besonders, da unten die Eingangstür genau in der Mitte von Treppe und Flur lag. Ranko grinste. Vielleicht konnte man ja im Winter von da oben runter rodeln.

" Die Möbelpacker sind auch schon da.", registrierte Genma erleichtert. Auf dem Weg hätte ja etwas passieren können. War aber nicht.
 

Am Abend waren das Bad voll und die Küche größtenteils eingerichtet. Der Sonntag verlief auch ziemlich arbeitsam.

Also am Montagmorgen.

Ziemlich früh wachte Ranma auf. Ziemlich lautstark gähnte er. < Huh?>

Da stand Ranko am Fenster zu dem kleinen Balkon vor ihrem gemeinsamen Schlafzimmer.

Ihr Shirt klebte pitschnass an ihrem Körper. Sie griff sich mit der Linken an den Hinterkopf und drehte sich halb um. " Morgendlicher Schauer.", lachte sie.

Ranma wollte sich aus seinem Bett rappeln, stieß aber mit dem Kopf gegen die Bettkante des oberen Stockbetts.

Seine Schwester kam zu ihm und hielt sich oben fest, während sie sich ihm weiter näherte.

" Ach, hat Ran-chan Aua?"

Sie gab ihm einen sanften Kuss auf die schmerzende Stelle. Dann drehte sie sich auch schon wieder weg.

" Bin ja wirklich auf unsere neue Schule gespannt." Noch hatte nicht mal jemand gemerkt, dass sie eingezogen waren.
 

Knappe 15 Minuten später stürmten beide Geschwister ins Zimmer zurück.

" Verdammt, verdammt, verdammt!"

Schnell kramten sie das nötige Schulzeug zusammen.

" Zu spät, zu spät, zu spät.", wiederholte Ranma hektisch.

" Hast du auch dein Schreibkram?", fragte Ranko nach, als sie die Treppe runter rannten.

" Sehr witzig.", gab Ranma zurück. Schreibzeug. Damit war der Laptop gemeint. Wer schrieb denn noch ernsthaft auf Papier.

" Hier lang!" Er hatte ja einen exakten Schulweg ausgedruckt. Der Drucker.

Aber was er nicht ausgedruckt hatte, war die sehr schmerzhafte Kollision mit einer anderen Person.

Zu spät bemerkte er, dass hinter dieser Gartenmauerecke jemand hervor kam.

" Verdammt! Pass doch auf, wo du hinläufst!"

Das war ein Mädchen. Sofort musterte Ranma sie genau. Braue Augen und kinnlange, rötlich-braune Haare. Vielleicht war sie ein Jahr älter als seine Schwester und er. Außerdem trug sie die blau-weiße Schuluniform der Furinkan-High. Während beide momentan auf dem Hintern saßen und sich mit den Händen abstützten.

< Interessant.> " Wäre nett gewesen, wenn du dich selbst dran halten würdest und keine Löcher in die Luft geguckt hättest.", gab er schneidig von sich. Wieso guckte dieses Mädchen ihn so durchdringend musternd an?

Seine Schwester räusperte sich hörbar und er kapierte es. Also stand er auf und reichte dem Mädchen eine Hand.

" Wenn du nicht auf den Weg siehst, fällst du irgendwann noch mal in einen Gully."

Jetzt wurde dieses Mädchen leicht rot um die Nase. Ganz leicht nur. Aber es reichte, dass Ranma es registrierte.

" Verdammt.", entfuhr es Ranko. Sie packte Ranma am Kragen und lief weiter Richtung Schule.

Das wäre wirklich zu peinlich gleich am ersten Tag zu spät zu kommen.
 

An der Mauer zum Schulhof, röchelte Ranma erst einmal und rang um Luft.

" Musste das sein?", gab er leise von sich. Aber er grinste auch. Während er seine Miniatur-Digicam einsteckte.

Wie oft bekam ein Mann schon so eine Gelegenheit?

Und wie sie ihn gemustert hatte. Das musste jahrelange Übung beinhalten. Also...

Was war denn das?

" Holde Akane! Gib auf dich Acht!"

" Sie alle wollen dich schlagen!"

" Angebetete Akane! Sei der Sieg in meinem Turnier!"

Beide Saotomes lugten um die Mauer herum. Grade als ihnen so ein Typ entgegen geflogen kam und unsanft eine Mehrpunktlandung auf der Straße hinlegte. Während Ranma sich seinen Teil zu diesen Kerlen dachte, die grade versuchten auf dieses Mädchen einzudreschen, fing jetzt Ranko an zu grinsen.

" Weißt du noch, was Hitomi immer sagt?", fragte sie scherzhaft ihren kleinen Bruder.

" Dass alle Männer perverse Schweine wären? Glücklicherweise sieht sie das hier nicht."

Dieses Mädchen mit den fast hüftlangen schwarz-blauen Haaren war interessant. Besonders in der Art, wie sie diese aufdringlichen Sportler in den Staub prügelte.

" Autsch. Ich glaub', das tut weh.", fühlte Ranko praktisch mit den armen Perversen mit.

" Nicht so sehr wie das da." Ranma verzog das Gesicht. Diese Type musste gleich auf Öl stoßen.

Der nächste aufdringliche Kerl spielte mit seinem Kopf Abrissbirne.

Ranma spürte die Hand seiner großen Schwester auf seiner Schulter.

" Wir sollten rein gehen. Sie ist fertig." Also machten sie sich gefahrlos auf den Weg.

Sie gingen dicht an diesem Mädchen vorbei. Ranma nur Millimeter von ihr entfernt. Genau in dem Augenblick war da etwas. Er blieb drei Schritte später stehen und drehte sich um.

< Als ob... das Schicksal mich berührt hätte.>
 

" Bursche!"

< Hä? Was ist denn jetzt schon wieder los?>

Ranma sah sich nach der Quelle dieser Stimme um und fand sie in der Gestalt dieses Kendoka. Knappe zwei Sekunden nach seiner Schwester verzog er das Gesicht.

Dieser Kendoka kam beiden Saotomes gleich ziemlich suspekt vor. Alleine schon an diesem überheblichen Auftreten. Ganz abgesehen von seiner absurden Körperhaltung und der fast Elvis- mäßigen Tolle.

" Nun, Bursche, verlange ich eine Antwort von dir! Ich, Oberschüler Kuno, der aufsteigende Stern am Himmel des Kendo-Fechtens! Antworte! Weshalb entehrst du die holde Akane mit deinem lüsternen Blick?"

Mit seinem Holzschwert zerschnitt er die Luft und richtete es auf Ranma.

" Antworte mir, oder spüre den Zorn des blauen Donners der Furinkan-Oberschule!"

Beide Saotomes stuften den Kerl jetzt als Mülltonneninhalt ab und entschlossen sich, ihn einfach zu ignorieren.

" Kuno? Verstehe. Das ist der Sohn des Direktors.", flüsterte Ranko's kleiner Bruder ihr aus dem Mundwinkel zu. Jetzt wandte er sich an diesen Kendoka-Kuno.

" Also, mein Name ist Ranma Saotome und das ist meine große Schwester Ranko. Wir sind neu..."

Dieser... KERL... klebte schon an Ranko und schleimte sie an, von wegen ewiger und unendlich tiefer Liebe.

" ... hier in Nerima und da wollten wir uns einfach mal vorstellen.", beendete Ranma sein Plädoyer leise und Schulter zuckend. Er ging einige Schritte und fragte seine Schwester: " Ich würde das da aber lieber draußen lassen." Gemeint war natürlich der bewusstlose Perverse um ihre Schultern.

" Eigentlich wollte ich den über'n Fernseher hängen. Aber hast ja recht, Brüderchen." Also streifte Ranko ihn ab und folgte ihrem Bruder ins Gebäude.
 

Knappe fünfzehn Minuten danach standen die Saotome-Geschwister vor der Tür zu ihrem neuen Klassenzimmer.

Der Klasse 2-A.

Ihr neuer Lehrer, Herr Sorata, war wohl etwas , verkalkt', wie Ranko sich ausgedrückt hatte.

Der musste ja auch schon seit dem zweiten Weltkrieg hier unterrichten.

Aber Ranma hatte ja die genaue Zahl. " 1965."

Sie hörten ihren Familiennamen von drinnen. " Alter vor Schönheit.", meinte Ranma und verbeugte sich leicht vor seiner Schwester. Die legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte etwas fest zu. Danach öffnete sie die Tür.
 

Ranko verdrehte leicht das der Klasse abgewendete Auge, als sie mit dem anderen die Reaktion des männlichen Parts der Klasse auf sie registrierte. Ihr kleiner Bruder dachte sich seinen Teil dabei.

Aber er bemerkte dieses Mädchen von vorhin.

Das ältere Saotome-Geschwisterchen begann mit der Vorstellung. Schnell brachte sie ihren Namen an die Tafel. Ranma machte das leicht langsamer, dafür aber schöner.

" Also, wir sind Zwillinge, wie man sicher unschwer erkennen kann.", begann Ranko die verbale Vorstellung.

" Ich bin Ranko Saotome. Und das hier ist mein kleiner Bruder Ranma."

" Aber nur um 60 Sekunden.", fügte Ranma gespielt sauer hinzu.

" Wir kommen aus Kioto. Unser Vater arbeitet neuerdings im Kadokawa-Verlag. Wir wohnen jetzt also auch in Nerima, wie man wohl erwarten kann.", machte Ranko weiter.

" Während meine Schwester eher sportlich begabt ist, bin ich der intellektuelle Typ. Entsprechend sind unsere Hobbys.", erklärte Ranma jetzt.

Erschrak dieses blauhaarige Mädchen jetzt? Kaum merklich. Jedoch bekamen die beiden Saotomes es mit.

" Danke. Setzt euch jetzt bitte. Wir möchten gerne mit dem Unterricht anfangen.", gab der Lehrer von sich.
 

Ranma erregte einiges an Aufmerksamkeit, als er seinen Laptop auspackte.

Fing die Transuse da vorne etwa an, von der Besatzung zu quatschen? Ja.

Na, ja. Was hatte er erwartet? Dialog-Betrieb?

Nicht mit diesem Kalkstein vor der Tafel. Also tat Ranma einfach so, als würde er Schularbeiten machen.

Tatsächlich jedoch sah er sich seine digitale Version vom , Universum in der Nussschale' an.

Plötzlich begann sich etwas in seiner Hose zu bewegen.

Also zog er das Handy raus und stöpselte den Kopfhörer mit Mikro ein.

" Was gibt es?", fragte er leise. Er nickte. " Sehr gut. Kaufen. Für 100000$. Flatland-Aktien komplett abstoßen. Dafür Hilltop-Einkaufen. Rufen Sie mich wieder an, wenn es etwas Neues gibt. Wiederhören."

Schon steckte er das Handy wieder weg und tippte die Daten gleich in eine Tabelle ein.

Kurz sah er zur Seite.

Was war mit diesem Mädchen?

Er lächelte und sie drehte schnell ihren Kopf wieder weg.
 

Mittagspause.

Ranma saß unter einem Baum im Pausenhof und arbeitete mit Java.

Jemand näherte sich. Mit dem Fuß da wurde im Takt auf den Boden getapst. " Ranma...", hörte Saotome die tadelnde Stimme seiner Schwester. " Hast du schon wieder einen Börsencrash verursacht?" Ranko bückte sich tief um ihrem Bruder in die Augen zu sehen. " Du weißt ganz genau, dass Mama und Papa dir das verboten haben." Ihr Bruder grinste ihr dreist ins Gesicht. " Hey, das war bloß zweimal. Und einmal davon aus Versehen. Woher sollte ich denn wissen, dass grade die DEA mir reinpfuschen würde?" Der Junge hatte die Hände unbekümmert-verteidigend erhoben.

" Unsere Erzeuger haben dir nicht umsonst gesagt, dass du solche krassen Sachen lassen sollst."

Ranko hatte ihre Nase dicht am Gesicht ihres Bruders und tippte ihm bei jedem Wort auf die Brust.

" Aber irgendwie muss man ja sein Geld verdienen." Ranma war leise genug, dass bloß Ranko ihn hören konnte.

" Ich baue mir hier ja auch grade einen kleinen , Informationsdienst' auf. Das braucht nur etwas und geht nicht von heute auf morgen."

Darauf funkelte seine Schwester ihn an. " Solange du nicht wieder mit den Fotos anfängst. Ich will dich nicht schon wieder davor retten müssen, gelyncht zu werden."

Oha. Bruder Saotome begann ziemlich zu schwitzen und zog mit einem Finger an seinem Kragen um für bessere Luftverhältnisse in seinem Atmungskreislauf zu sorgen.

" Ja, da hast du mir wirklich wahnsinnig geholfen. Aber du kannst ja ganz ruhig sein. Auf den Bildern von dir warst du immer komplett angezogen."

Ranko rümpfte die Nase und murmelte etwas von " Männer sind pervers". In der Richtung. Sie konnte sich ein breites Grinsen jedoch nicht verkneifen. Ihr Bruder war eben ein Original. Und immerhin hatte er ihr eine neue Garderobe besorgt. Als , Dank' für ihre Rettungsaktion.
 

Irgendwas tropfte auf Ranmas Laptoptastatur. Die war glücklicherweise speziallaminiert. Saotome verdrehte leicht genervt die Augen. " Nein, ich mache keine Badezimmer-Fotos von meiner Schwester."

" Was?"

" Wieso nicht?" Das waren zwei Mitschüler aus der neuen Klasse. " Ganz einfach. Das letzte Mal als ich Fotos geschossen hab' hat sie mich erwischt und mit mir dieses mexikanisch-spanische Ding gemacht mit der man so 'ne gefüllte Pappfigur mit einem Stock aufschlagen muss. Glaubt mir, Frauen sind gefährlich."

Die guckten schon ganz enttäuscht und wollten abziehen. " Was denn, was denn? Habe ich etwa gesagt, ich würde euch keine Fotos verkaufen?" Ranma lachte ziemlich hinterhältig und rieb sich die Hände als hätte er einen teuflischen Plan ausgetüftelt.

Unwillkürlich fingen die beiden anderen Jungen an zu zittern. " Mann, das ist der IceKing.", kommentierte der eine bibbernd.

Plötzlich rannte ein Junge mit kurzen Haaren und braver Frisur an ihnen vorbei. Zwei Sekunden hinter ihm eine wütende und brüllende Horde Mädchen. Hauptaugenmerk war bei denen auf die Gerätschaften wie Hämmer, Heugabeln, Wurfsspeere u.Ä. zu werfen. " Deshalb lasse ich mich normalerweise nicht erwischen.", meinte Ranma kopfschüttelnd und schob mit der Handkante seine Brille an ihren richtigen Platz.

Die beiden anderen Jungs schüttelten auch die Köpfe. " Gosunkugi ist wirklich ein Idiot."

" Aber trotzdem tut er mir irgendwie Leid."

" Also, morgen Mittagspause. Das Fünferset für 100000 ¥."

" WAS?! Hunderttausend!?", fuhr der eine Junge sofort hoch. " Für dich Strafpreis mit 10 % Zuschlag. Wegen Gefährdung der Lieferung. Denkt daran. Ich habe das Monopol auf , Bilder' von meiner Schwester. Sie hat eine gewisse Eigenschaft, Versuche der bildhaften Aufmerksamkeit sofort zu bemerken. Ungewöhnlich zwar, aber auch nicht gerade unnütz. Wenn man ihre Reaktionen darauf bedenkt. Trägt sehr zu dem Monopol bei."

Hä? Drückten die Augen der beiden Mitschüler aus.

Also noch mal für die Dummen und Kunos, die ganz Dummen also.

" Sie merkt es sofort, wenn man Bilder von ihr machen will. Und darauf reagiert sie ziemlich rabiat. Dagegen waren die Mädels von grade noch sanfte Lämmer."

Autsch.

Oh, ja. Eine aus Kioto war schon von der Schule verwiesen worden, weil man wegen ihr einen der Jungs als Okonomiyaki von der Wand pulen hatte müssen. Was für eine Schweinerei. Und das war noch nicht mal Ranko gewesen.

" Ach, übrigens. Hier... eine alte Front-Page der Kioto-Times. Seht euch mal den Artikel genauer an."

Die erstarrten zu Marmorstatuen. " Ach, das war nicht Ranko. Die hätte ihn bis nach Amerika durchgeprügelt. Der Spanner war ja auch blöde genug gewesen und hat sich erwischen lassen, wie er Live-Aufnahmen aus der Mädchenumkleide angeglotzt hat."

" Oh."
 

Ranko hatte derweil eine unnötige Begegnung mit diesem- wie nannte der sich? - ach ja, diesem Kuno.

Was dazu führte, dass er zuckend stehen blieb. Mitten in der Bewegung. Eine typische Reaktion auf ein extremes Quetscherlebnis des Zentralmassivs.

Danach nahm sie noch einen Filzer aus ihrer Tasche und schmierte damit auf dem Gesicht des kranken Kerls rum, löste seinen Hakama-Rock und steckte ihm sein dämliches Holzschwert quer in sein großes Maul.

" Sinnlos. Der Kerl ist zu blöde um was draus zu lernen.", hörte sie.

Das war das Mädchen aus ihrer Klasse. Jene, welche die Jungs so , mochte', dass sie sie anscheinend allmorgendlich krankenhausreif prügelte.

" Dann hast du ihn wohl ein Mal zu oft vermöbelt." Das Gesicht war zum rofl-len.

" Oder ist er naturblöd?"

" Naturblöd.", kam eine zweite Mädchenstimme. Die gehörte zu dem Mädchen, mit dem sie am Morgen den Weg gekreuzt hatten.

" Nabiki-oneesan.", meinte das langhaarige Mädchen aus der Klasse.

" Oh, Akane-imootochan. Du weißt doch genau, dass Kuno dich nicht in Ruhe lässt. Da helfen auch keine Schläge auf den Hinterkopf."

Aha. Schwestern. Und schon beide Namen. Das würde Ranma sicher interessieren.

" Ich war das ausnahmsweise mal nicht. Sie hatte eine Kuno-Begegnung.", versuchte diese Akane sich zu verteidigen und deutete auf Ranko.

" Ach, du. Bist du nicht neu in der Gegend?", registrierte Nabiki kühl.

" Stimmt. Mein Bruder und ich sind erst am Wochenende von Kioto hergezogen." Ranko blieb freundlich.

" Sieh einer an. Und schon den Kuno im Schlepptau."

" Oneesan, du musst nicht auch sie schon ausnehmen.", würgte Akane es gleich ab.

" Ach, ja? Immerhin habe ich dir dein neues Kleid finanziert. Und was glaubst du, wo das Geld für deine Ziegel herkommt? Ich bin die einzige Einnahmequelle der Familie. Also lass mich meine Arbeit machen." Das flüsterte Nabiki ihr leise ins Ohr.

Da packte Akane Ranko am Arm und zog sie weg.

" Eigentlich ist Nabiki ganz nett.", begann Akane sich zu entschuldigen. " Aber sie muss alleine für unseren ganzen Familienhaushalt aufkommen."

" Kein Problem. Ich bin schon so einiges von meine Brüderchen gewöhnt." Ranko lachte herzlich.

" Sag' mal, wo kann man sich hier für Sport umziehen?", wechselte Saotome gleich das Thema. Sie ahnte schon, dass da etwas nicht stimmte mit der Familie dieser beiden Schwestern.
 

Nachmittagsunterricht.

Sport. Ausnahmsweise einmal für beide Gruppen.

Also war es nicht verwunderlich, dass die Mädchen sich ausschwitzten während die Jungs sich rege unterhielten.

Nebenbei ging noch ein bestimmter Zeitungsartikel aus Kioto durch. Was die meisten Jungs dazu brachte, ziemlich heftig zu schnaufen und zu schwitzen.

Ein paar von ihnen aber guckten zu, was Ranma Saotome in den Staub kritzelte.

" Was ist denn das für'n Zeug?", fragte einer der Klassenkammeraden. Bevor Ranma jedoch antworten konnte passierte etwas, das er nicht einkalkuliert hatte.

" BURSCHE!!", brachte ein Schrei sein Herz zum Rasen. Das war doch dieser bekloppte Kendoka!

Und anscheinend äußerst sauer. So wie der mit seinem Holzschwert rumfuchtelte.

Bevor ein bewusster Denkvorgang einsetzen konnte, übernahm das Unterbewusstsein bei Saotome Junior die Leitung und er rannte in Panik los.

Unglücklicherweise in die Flugbahn eines Softballs der Mädchensportgruppe. Glücklicherweise dagegen war er gleich weggetreten uns spürte den Schmerz gar nicht erst.
 

Er sah auch nicht, wie Ranko dem Kuno einen Baseballschläger von hinten übern Kopf zog.

" Eine Frage: Wieso ist der Typ nicht in der Klapse?"

Gute Frage. Wirklich gute Frage. Nur wusste niemand eine Antwort darauf.

" Autsch." Das war Nabiki, die , zufällig' vor Ort war. " Also wirklich, Akane. Kasumi sollte mal ein ernstes Wörtchen mit dir reden. Jetzt verprügelst du schon Schwächere und Brillenträger."

" Es war ein Unfall!", verteidigte Akane sich gleich. Nabiki hob eine Augenbraue. " So gerne wie du Jungs schlägst?"

Aber jetzt widmete Nabiki sich den beiden bewusstlosen , Kunden'. Ranko hielt sich etwas zurück.

Ehrlich gesagt war sie auf eine gar nicht so dumme Idee gekommen.
 

Ranma wachte mit einem ziemlich dröhnenden Kopf und verdammten Kieferschmerzen auf. Wo war er?

Weiß eingerichteter Raum. Medizingeruch. Offenbar die Krankenstation.

" Hat jemand die Nummer von dem Laster?", richtete er sich stöhnend auf.

" Kann ich dir besorgen. Gegen eine entsprechende Entlohnung.", lachte jemand.

< Das ist dieses Mädchen von heute Morgen.> Natürlich erkannte Ranma sie wieder. Allerdings schien sie diesmal diplomatischer aufgelegt zu sein.

" Ich könnte dir einen guten Arzt empfehlen. Für Neue für einen Sonderpreis. 2500¥."

< Aha.>

Als er nicht antwortete fügte sie hinzu: " Und für den ersten Transport auf die Krankenstation musst du nur 1000¥ berappen."

Ranma lächelte. Obwohl ihm das ziemlich wehtat.

" Ich weiß schon, wo ich einen guten Arzt finde. Ich bin nicht blöd genug um an eine neue Schule zu gehen und keinen Arzt in der Nähe zu kennen."

Wurde das Mädchen aufmerksamer? Interessant. < Da sollte ich mich wohl etwas zurückhalten. Kapitaltechnisch gesehen.>

" Die Scheine kann ich dir nachher geben. Wenn du mitkommst. Beim Sport hab' ich normalerweise keinen Geldbeutel dabei."

" Sehr komisch. In Zehn Minuten. Am Haupteingang."

Okay.
 

Ranko derweil war dabei, sich vom Sport umzuziehen.

Akane hatte sich ausgiebig entschuldigt, Ranma den Ball an den Kopf gedonnert zu haben. Saotome hatte das abgetan. War doch sowieso bloß ein Unfall gewesen. Hatte ja nun wirklich niemand mit diesem Typen von Kuno rechnen können.

Grade schloss sie ihren BH, als Akane sie wieder ansprach.

" Ihr wohnt also nicht weit von unserem Dojo. Wahrscheinlich ist Kuno darum so ausgeflippt."

" Diese Knalltüte? Was hat der überhaupt?", wollte Ranko jetzt doch wissen. " Außer, dass er ein Vollperverser ist."

" Nun..." Das war Akane etwas peinlich. " Er ist voll in Akane verschossen."

" Und er glaubt, alle Mädchen wären nur für ihn da."

" Aber besonders fixiert ist er auf Akane."

" Yuka! Sayuri!", machte Akane jetzt ihrer Empörung Luft. Das musste ja nicht grade so...

" Verstehe." Ranko lachte kurz. " Na, mein Brüderchen wird den schon irgendwie in die Klapsmühle bringen."

" Das wäre wirklich toll, wenn der endlich weg wäre. Dann wäre es hier um einiges ruhiger.", seufzten Yuka und Sayuri verträumt.

" Fragt doch einfach mal mein Brüderchen. Bei seinen Connections wäre das sicher kein Problem."

" Connections?", wollte Yuka gleich wissen.

" Ach, nur ein paar kleinere Geschäftsverbindungen. Er ist Hobbyunternehmer." Ranko knöpfte ihre Bluse zu.

" Hobbyunternehmer?", kam es jetzt von Sayuri. " Ja. Verschiedenes. Auch Fotografieren. Die Fotos finden reißenden Absatz." Man konnte es den drei Gesprächspartnerinnen ansehen, an welche Art von Fotos die dachten.

" Nein, nein. Er dealt nicht mit , Fotos'. Ganz normale Bilder. Von Pärchen. Landschaftsfotos. Und so weiter. Manchmal auch Hobbymodels. Aber nix krankes."

Die drei Mädchen atmeten auf. Grade verließen sie die Umkleide.

" Ist er so gut beim Fotografieren?", wurde Ranko gefragt.

" Oh, ja. Er knipst mit einer solchen Passion, dass sie sogar in die Bilder eindringt. Und das merken die Leute. Mit seinen Bildern sind sogar schon einige Filmsternchen gefunden worden. Von Profimodels mal ganz abgesehen."

Staunen. < Wieso sollte ich ihnen auch von diesen , Fotos' erzählen. Ranma hat ja versprochen keine mehr zu machen.>

Das Quartett hielt an.

Die drei Stamm-Nerimaner trauten ihren Augen nicht. " Ich pack's nich'. Macht sich da grade jemand an die IceQueen ran..."

" ... oder was?" Einzeln hätte man den Satz nicht komplett rausbekommen. Aber zu zweit ging's.

Nabiki Tendo, die IceQueen, unterhielt sich angeregt mit dem Neuen.
 

Was man unter , angeregt unterhalten' verstehen konnte, war für Ranma Saotome ein kleine Diskussion um Geld.

" Sie einer an.", brach er aber jetzt ab.

" Weich nicht vom Thema ab.", drohte Nabiki.

" Okay." Er stellte sich dicht neben sie und steckte ihr die geforderte Knete oben zwischen Rock und Bluse. Das überraschte Nabiki. Knappe fünf Sekunden später wollte sie diesem... eine scheuern. Aber da hatte er schon ihre und seine Schwester und deren Freundinnen gegrüßt.

Also packte die ältere Tendo-Schwester das Geld unauffällig ein.

" Na, Schwesterchen? Hilfst du den beiden Saotomes also, sich in Nerima einzuleben."
 

Auf dem Schulweg, Soaotmes mit den Tendos, meinte Ranko plötzlich:

" Du scheinst dich hier ja geradezu blitzschnell eingelebt zu haben, Brüderchen." Sie grinste dabei ziemlich bösartig. " Schon nach dem ersten Schultag die ersten Transaktionen getätigt."

Der kleine Bruder schluckte hörbar. " Ranma..." Er wurde bleich. Wenn seine Schwester diesen Tonfall anschlug, bedeutete das meistens ernsthafte Probleme.

" Dealst du etwa schon wieder mit Fotos?"

" Nein." Ranma zwang sich zur Ruhe. Aber irgendwie musste ihm das seine Schwester wohl nicht glauben.

" Du erinnerst dich doch garantiert noch an Toshio."

Oh, ja. Toshio. " Nein, nein. Hab's doch versprochen. Mache keine Fotos mehr. Jedenfalls nicht ohne ausdrücklichen Wunsch des Models." Okay. Jetzt atmete Ranma wieder auf.

" He, Schwesterchen. Vielleicht ist ja endlich die Zahlung von Amnesty International eingegangen.", wechselte er schnell das Thema.

" Amnesty International? Wieso sollten die euch etwas zahlen?", fragte Nabiki interessiert.

" Ach, Ranma hat sie verklagt. Wegen unserem ersten Schultag."

" Deshalb? Wieso das denn?", trug Akane ihren Teil bei.

" Das wollt ihr gar nicht wissen." Doch. Also gab Ranma nach und zog das Foto raus. Vom ersten Schultag.

" Verstehe.", kommentierte Nabiki.

Wo war Amnesty International als Nodoka ihren Nachwuchs damals angezogen hat?

" Und Ranma hat Amnesty International wirklich verklagt?", glaubte Akane es nicht.

" Yup. Hat sogar gewonnen. Er hat eben so seine , Methoden'.", lachte Ranko.

" Klingt irgendwie nach Nabiki."

Und die merkte sich das.
 

Die beiden Saotome-Geschwister kamen daheim an.

" Sind wieder da!", rief Ranko lautstark.

" Schön. Wie war euer erster Schultag hier?", fragte Nodoka aus der Küche.

" Ganz toll.", antwortete Ranma grinsend. " Wir haben schon neue Bekanntschaften geschlossen.", meinte die Schwester. " Wirklich? Und wie sind die Lehrer?" Da war das Geschwisterpaar auf der Treppe.

" Alt.", seufzte Ranko.

Schon waren sie in ihrem Zimmer.

" Oh, Mann." Ranko pfefferte ihren Schulranzen in die Ecke neben dem Bett und machte erst mal die Haare auf.

" Also wirklich.", tadelte Ranma und legte seinen Ranzen auf den Schreibtisch. Kaum wollte er sich umdrehen, bekam er Rankos Bluse ins Gesicht.

" Ach, nee." Schwesterchen ging jetzt zum Schrank und kramte drin rum.

" Du bist doch erst mit zwei verschiedenen Socken laufen gegangen."

Ah, ja.

" Das war aber nicht meine Schuld.", wehrte Ranma sich verbal. Und bekam Rankos BH ins Gesicht.

Sie zog eine ihrer viel zu kurz geschnittenen Jeanshosen an.

" Und wessen dann?", fuhr sie herum.

" Deine. Du hast die ganze Nacht so geschnarcht, dass ich kein Auge zubekommen habe."

" Ach. Man sollte meinen, ein Genie wäre klug genug, sich was dagegen einfallen zu lassen."

Das saß.

" Hab' ich auch versucht. Aber du bist selbst im Schlaf so starrköpfig wie in wachem Zustand." Kurz grinste Ranma. Aber dann lief sein Gesicht bläulich an. Ranko hatte ihn im Schwitzkasten.

Oh, je. Armer Ranma. Einerseits bekam er keine Luft, andererseits drückte sein Gesicht gegen Rankos Brust.

Schließlich schlug er zweimal gegen den Boden. Also gab er auf.

" Gut für dich.", grinste seine Schwester und zog endlich ein weißes T-Shirt Größe XL über.

Jetzt fand Ranma auch die Zeit, sich auch umzuziehen. Kurze, leichte Hose und blaues T-Shirt.

Plötzlich war Ranko hinter ihm und umarmte ihn, legte ihren Kopf auf seinen Rücken.

" Ich hab' dich lieb."
 

" Vater kommt später. Im Verlag ist die Hölle los.", teilte ihre Mutter mit,

als das Pärchen ins Wohnzimmer kam.

" Okay." Ranko half, das Abendessen rein zu bringen.

Während Ranma seinen Laptop in die Telefondose draußen stöpselte.

" He, Ranma. Könntest du Kuno aus der Schule entfernen?", fragte Schwesterchen höflich.

" Wieso denn, große Schwester? Magst du ihn nicht?" Brüderchen grinste zu seiner Schwester rüber.

Die legte einen Finger ans Kinn und sah an die Decke. Als ob sie nachdenken müsste.

" Nein."

" Wie hätten wir es denn gerne?" Okay. Da war der , Geschäftsmann' Ranma.

" Unauffälliges Verschwinden, tragischer Unfall, rechtskräftige Haft oder Heilungsaufenthalt im Sanatorium für geistig Minderbemittelte? Geordnet nach Kosten." Die letzten drei Worte sprach Ranko stumm mit.

" Wie viel würde mich das Sanatorium kosten?" Sie beugte sich vor Ranma tief über den Tisch und sah ihm tief in die Augen. Ganz nah an seinem Gesicht. Dazu noch dieser kombinierte Blick.

Der seufzte hörbar und tief und meinte schließlich: " Nichts. Aber nur ausnahmsweise. Irgendwie muss ich ja schließlich auch Geld verdienen. Wir leben in harten Zeiten." Zwar hatte er den Kopf etwas weggedreht, sah aber dennoch aus den Augenwinkeln Ranko an. " Keine Sorge, Brüderchen. Ich werde mich schon revanchieren.", flüsterte sie ihm ins Ohr.

" Also das Sanatorium. Dann werde ich wohl gleich mal den alten Herrn Sagitara anrufen."

Ranma lief schnell hoch ins Zimmer und holte einen Spezialadapter für sein Handy.

Nodoka seufzte nur leise. " Ah, guten Abend. Könnten Sie mich freundlicherweise mit Herrn Sagitara verbinden? Ranma Saotome ist mein Name. Er wird für mich Zeit haben."

Eine halbe Minute später.

" Ah, Herr Sagitara. Schön, Sie wieder einmal zu sprechen."

Fünf weitere Minuten später legte Ranma auf. " So. Kuno wird morgen sicherlich nicht in der Schule auftauchen können. Also haben wir Ruhe vor ihm. Allerdings wäre ich dann mit Herrn Sagitara quitt." Leise fügte Ranma hinzu: " Kurzfristig."
 

Als Ranko nach dem abendlichen Bad ins Zimmer kam, saß ihr kleiner Bruder noch immer am Laptop am Schreibtisch. In dieser nachdenklichen Haltung, bei der er das Gesicht hinter den gefalteten Händen verbarg.

War ganz klar, dass ihn etwas bedrückte. Auch, wenn er das kühle Genie mit dem vielen Geld war. Die Familie war ihm immer am wichtigsten. Deshalb hatte....

Momentan trug Ranko ein Eva-Kostüm. Ranma saß in Trunks auf dem Stuhl.

Sie legte ihre Arme um seinen Hals und lehnte sich fest an ihn.

" Was bedrückt dich, Bruderherz?", flüsterte sie ihm zärtlich ins Ohr.

Er seufzte nur. Also schlang sie einen Arm um seine Hüfte und drückte ihn mit der anderen Hand vom Stuhl.

Garantiert würde ihn die Nähe seiner Schwester wieder beruhigen. Deshalb zog Ranko ihn aufs Bett und lehnte sich gegen die Wand, die Beine gespreizt dass Ranma dazwischen sitzen konnte, immer noch ihre Arme um seinen Hals. Der Saotome-Junge seufzte wieder und lehnte seinen Kopf zurück auf die Schulter seiner Schwester.

Die hatte ihr Kinn auf seiner Schulter. Ranma legte seine Hände auf ihre verschränkten.
 

Am nächsten Morgen. Vor der ersten Stunde auf dem Schulhof der Furinkan Oberschule.

Da waren Hiroshi und Daisuke. Und da kam Ranma.

Sie schienen auf einander zuzugehen. Auch, wenn sie momentan einander nicht kümmerten. Exakt am Schnittpunkt steckte Ranma den beiden anderen Jungen einen Umschlag zu und nahm einen anderen mit. Das war schon alles.
 

Um die Ecke sah Saotome dann die Tendo. Nabiki. Sie schien auf jemanden zu warten.

Deshalb sah sie auch innerhalb einer Minute mehrmals auf die Uhr.

Endlich bekam sie einen Anruf. " WAS!?" Schien ihr aber gar nicht zu gefallen.

" Kuno ist in einem Sanatorium!?" Treffer und versenkt.

Aus einer anderen Richtung kamen jetzt Sprachgeräusche. Also checkte Ranma das mal.

< Aha. Sehr interessant.> Nur die halbe männliche Schülerschaft. Wollten die also wieder Prügel kassieren.

" He, ihr! Ich habe sehr wertvolle Informationen für euch!", rief er ihnen zu.
 

Ranko hatte Akane Tendo zur Schule begleitet.

Die wunderte gerade, wieso da keiner stand um sich mit ihr zu prügeln.

" Aber... wo sind die?"

" Deine Verehrer?", kam eine halbwegs bekannte Stimme. Da vorne sahen sie Ranma.

" Ich habe ihnen ein Angebot gemacht, dass sie nicht ablehnen konnten."

" Hast du sie etwa erpresst? Ranma!" Ranko schüttelte den Kopf. " Das hat Mama dir auch verboten. Erinnerst du dich?"

" Ich habe sie nicht erpresst. Ich habe ihnen nur gesagt, dass ihnen dasselbe wie diesem Kuno passiert, wenn sie den Scheiß nicht lassen.", erklärte der Bruder ganz ruhig. Aber mit einem leichten Grinsen auf den Lippen.

Schwesterchen machte sich einen Spaß draus. " Ranma! Hast du etwa schon wieder jemandem Betonschuhe verpasst!?", tat sie total empört. Als Akane das kapierte, wurde sie bleich. Er würde doch nicht...!?

" Du hast also Kuno in die Anstalt gesteckt.", kam es. Nabiki. Sie sah gelassen aus. Aber ihre Stimme war eiskalt gewesen.

" Ich? Hat das irgendjemand behauptet? Den muss ich wohl verklagen." Ranma grinste sie geradezu an.

Ranko fügte noch hinzu: " Das würde ich nicht so auf die leichte Schulter nehmen. Er hat schon Amnesty International verklagt. Und auch noch Recht bekommen."

Nabiki hatte die Augen zu Schlitzen zugezogen. Dann jedoch lächelte sie gefährlich. " Das Thema ist noch nicht gesprochen." Sie drehte sich um und ging.

Akane im Gegensatz verbeugte sich leicht vor Ranma. Danach lief sie ihrer Schwester hinterher.

Ranko stieß ihrem Bruder in die Flanke. War ja klar.
 

Mittagspause. Ranma saß wieder unter dem Baum und kümmerte sich um seine Geschäfte. Plötzlich gab es einen Schrei. " RANMA!!", dröhnte es. Sämtliche Vögel in der Umgebung und andere Tiere verzogen sich blitzschnell. Innerlich war er jetzt , etwas' angespannt. < Heilige Scheiße. Ranko muss die Fotos gesehen haben.> Vorsichtshalber klappte er schon seinen Laptop zu.

Da kam sie auch schon. Ziemlich sauer, wie es schien.

" RANMA!" Sie stellte sich breitbeinig und mit den Fäusten in den Flanken vor ihm auf. Er lächelte aber nur als ob er keiner Fliege was tun könnte.

" Hm?" Rankos Hände schossen vor und packten ihren Bruder am Kragen um ihn auf die Beine zu holen und selbige auch gleich über der Erde baumeln zu lassen.

" WAS HAST DU DIR DABE EIGENTLICH GEDACHT!?", dröhnte sie.

Ihr Bruder konnte nur röcheln.

" Habe... nicht gegen... unseren Deal... verstoßen." Sie ließ ihn auf die Erde zurück. Den unsanften Weg.

" Also." Immerhin war er ja Familie.

" Also, was? Der Deal war, dass ich keine Fotos mehr von dir mache und verkaufe. Wir haben nichts von Negativen gesagt."

Aha. Grimmig streckte Ranko also ihre Hand aus. Aus seinem Geldbeuten holte Ranma eine Speicherkarte seiner Digicam.

" Du weißt, was du jetzt zu tun hast." Das war keine Drohung Rankos. Eher ein Versprechen, wie man so schön sagt. Oh, ja. Also komplette Rehabilitation. Schließlich waren sie hier neu.

Allerdings würde das nicht ganz so leicht sein.

Natürlich ging Ranko ihm jetzt nicht nur aus dem Weg, sie sprach auch nicht mehr mit ihm.

Was besonders die Eltern besorgte.

Wo ihre Kinder sich doch so gut verstanden.

Deshalb waren sie beim Abendessen auch so besorgt.
 

Im Schlafzimmer der Zwillinge.

Als Ranma ins Zimmer kam schien seine Schwester schon zu schlafen.

Still legte er sich in dem dunklen Raum in sein Bett und sah nach oben. Er konnte nicht schlafen.

Da oben lag sie. Seine geliebte Schwester. Und er hatte sie... enttäuscht. Verkauft.

Spät in der Nacht murmelte Ranma leise: " Es tut mir leid." Hatte er wirklich eine Antwort erwartet?

Wahrscheinlich hatte er es gehofft.
 

Am nächsten Morgen wachte Ranma auf.

" Ranko?" Gleich wollte er nach seiner Schwester sehen. Aber sie war nicht da. Hm?

Im Bad auch nicht. Also lief Ranma in die Küche.

" Mama? Weißt du, wo Ranko ist?"

Nodoka sah ihren Sohn an. " Ranko? Sie ist schon früh los. Hattet ihr Streit?"

Oha. " Öhm, ja.", zog der Sohn das ausweichend in die Länge. Dann lief er ins Zimmer zurück.

Er wollte schnell in der Schule sein.
 

Hiroshi und Daisuke.

" Oh, hallo Ranma."

" Kommen wir gleich zum Geschäft." Er zückte fünfhunderttausend Yen. " Ich will meine Fotos zurück. Alle." Die sahen ihn an wie ein Weltwunder. Aber er sah zu ernst aus, als dass es ein Scherz sein konnte.

" Ich sage das nicht noch einmal." Schluck.

" Okay, okay. Wegen gestern, oder?"

Er funkelte sie an. Das reichte als Erklärung.
 

Am Ende der letzten Stunde kam Akane zu Ranma. Ranko hatte sich schon verdrückt.

" Habt ihr beide euch gestritten? Ihr scheint euch ja ziemlich in den Haaren zu haben."

Etwas erstaunt sah Ranma sie an. " Interessant." Huh? Was meinte er damit?

Und jetzt seufzte er. " Ja, wir haben uns gestritten. Ziemlich sogar." Damit ließ er Akane stehen. An der Tür hielt er. Wartete er etwa auf sie?

Bis sie vom Schulgelände runter waren, blieben beide still.

" Wie ist das eigentlich hier?", fragte Ranma endlich. " Was meinst du?", wollte Akane deshalb wissen.

" Ich meine Nerima. Hier scheint jeder irgendwie 'ne Schraube locker zu haben. Das beste Beispiel ist wohl dieser Kuno."

" Oh, ja. Kuno." Leise meinte Akane: " Danke." Ranma lächelte und nickte.

" Darf ich dich nach deiner Version der Geschichte fragen?", hakte der Junge nach.

Das verblüffte Akane jetzt doch sehr. " Meine Version? Von welcher Gesichte?"

" Deinem , Morgentraining' und der Sache mit Kuno." Informationen konnte man schließlich nie genug haben.

Tendo schlug mit der Faust zur Seite an die Wand. " Der Typ hat behauptet, dass er nur erlaube, dass jemand mit mir ausgeht, wenn er mich im Kampf besiegt."

Leicht spöttisch gab Ranma leise Lacher von sich. " Wenn ich das richtig verstehe, hat er denen eine Hürde gesetzt, die sie bezwingen sollten. Damit er ihnen erlauben würde, mit dir auszugehen?"

Nicken. " Es gibt wirklich nur Idioten an der Furinkan-High."

Wie meinte er das jetzt schon wieder? " Jeder mit ein bisschen Grips hätte sich von dem Kerl nicht einschüchtern lassen und dich einfach gefragt. Kuno ist doch wirklich ein Bimbo."

Hä? " Im Lexikon steht als Definition des Begriffs Bimbo: wunderschön aber strohdoof. Als so ziemlich jeder professioneller Schulsportler. Speziell Footballspieler in Amerika. Ich glaub' ich ruf da mal an. Damit die Kuno dazu setzen."

Was sollte sie davon halten? Lachen war ihre Wahl. " Ja. Kuno ist wirklich ein Bimbo. Obwohl er ja nicht mal richtig gut aussieht. Der Kerl hat den Tick, dass alle Mädchen nur auf ihn stehen würden. Und alle anderen wären , böse Zauberer', , Dämonen', oder Verbrecher die Mädchen versklaven."

" Na, ja. Ich glaube zwar, dass er unheilbar blöde ist, aber im Sanatorium wird man sich gut um ihn

, kümmern'."

" Du hast ihn also wirklich in...", entwich es Akane erstaunt.

" Das war ein Gefallen für meine Schwester. Und die Familie zahlt bei mir nichts."

" Irgendwie hörst du dich an wie meine Schwester."

Nabiki. Aha.

Sie waren schon an der Kreuzung, wo sie in zwei Richtungen gehen mussten.

" Also. Bis Morgen.", verabschiedete Ranma sich. " Bis Morgen."
 

" Bin wieder da! Wer noch?", rief Saotome, als er daheim ankam und seine Schuhe auszog.

" Guten Abend, Ranma." Frau Saotome sah ziemlich überrascht aus.

" Wo ist denn Ranko?"

" Ist sie noch nicht da? Dabei ist sie doch vor mir aus dem Klassenzimmer."

Sofort hatte er die Schuhe wieder an.

" Ich seh' nach, wo sie bleibt." Schließlich hätte sie angerufen, wenn sie was vorgehabt hätte. Aber da ihre Mutter nichts davon wusste, konnte es nicht so sein. Folgerichtig war wahrscheinlich etwas passiert.

Kaum war Ranma draußen, fing er an zu laufen.

< Wenn Ranko was passiert ist...> Das könnte er sich nie verzeihen.

Aber wer würde ihr was tun? Mit quietschenden Sohlen hielt er an.

Rankos Handy! Sie hatte doch auch extra eins von ihm bekommen. Falls mal was wäre.

" Der gewünschte Teilnehmer ist zur Zeit nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es später erneut.", klang die bekannte Stimme aus dem Handylautsprecher. " Scheiße."

Die nächste Spur war wohl das Domizil der Tendos.

Also klingelte er an der großen, überdachten Holztür.

Eine junge Frau öffnete. Ah, ja. Das musste die dritte Schwester sein. Wie gut, dass er sich ins Einwohnermeldeamt gehackt und die Tendos ausspioniert hatte.

" Guten Abend. Mein Name ist Ranma Saotome. Bitte verzeihen sie die späte Störung. Aber ich müsste dringend mit Fräulein Nabiki Tendo sprechen." Die älteste Schwester hob eine Hand. Die Fingerspitzen an die Lippen.

" Gute Güte. Das tut mir aber leid. Nabiki ist noch nicht wieder da. Aber, komm doch rein." Sie war wirklich höflich. " Nein, trotzdem danke. Würden Sie ihr bitte meine Karte geben? Sie soll mich doch bitte möglichst bald anrufen." Wie üblich nahm Tendo die Visitenkarte mit beiden Händen entgegen.

" Danke. Einen schönen Abend noch."

< Schnell! Vielleicht...> In der Schule vielleicht!

" Ranko! Ranko, antworte mir!" Damit klopfte er an die unterste Mädchentoilette.

Aber nichts. Also lief er weiter. Die Umkleidekabinen vielleicht?

" Ranko! Bist du hier?" Nein.

" Verdammt. Wo ist sie bloß?" Nirgends zu finden. Auch nicht, als er alle Möglichkeiten des Schulwegs abklapperte.
 

Etwa gegen Neun kam Ranma wieder daheim an.

" Hast du Ranko gefunden, Ranma?" Nodoka klang verzweifelt. Doch Ranma konnte nur den gesenkten Kopf schütteln. Frau Saotome warf sich schluchzend in die Arme ihres Mannes. Er brachte sie ins Wohnzimmer.

Ranma stand da, am Rahmen gelehnt, und machte sich Vorwürfe. Eine Tür knallte und er fuhr noch rechtzeitig herum um etwas blau-weiß-rotes nach oben verschwinden zu sehen.

" Ich seh' nach ihr.", meinte er schnell zu seinen Eltern und verschwand die Treppe rauf.

Er probierte die Zimmertür in das Geschwisterzimmer. " Ranko? Große Schwester?"

Sie lag da oben auf ihrem Bett und wimmerte. Ranma kletterte die kurze Leiter rauf und fand, dass seine Schwester sich unter der Bettdecke kauerte.

Ihre Klamotten lagen im Zimmer verstreut herum.

" Ranko?" Nur knapp wich er ihrer Hand aus. " Verschwinde! Lass mich in Ruhe!", schluchzte sie laut.

Aber Ranma hatte die Verletzungen an ihrem Arm und ihrer Schulter bemerkt.

In seinem Hirn raste es. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.

Kurz stieg er wieder von der Leiter und löste die Verschlüsse des Gitters am oberen Bett.

Dann stellte er den Hocker von der Wand ans Bett und zog Ranko die Decke weg.

" So. Du kommst jetzt erst mal mit baden." Sie war praktisch wie zur Salzsäule erstarrt.

Ihr Bruder schlang seine Arme unter ihrer Schulter und ihren Kniekehlen hindurch. So drückte er sie an sich und ging Richtung Bad. Seine Befürchtung schien sich bestätigt zu haben.

Völlig apathisch saß Ranko im Bad auf dem Hocker.

Ihr Bruder kniete sich hinter sie und schlang sachte seine Arme um ihre Hüfte. Legte sein Kinn auf ihre Schulter.

" Es tut mir leid."

Tränen rannen seine Wangen hinunter. " Es ist meine Schuld."
 

Kurz bevor Ranma selbst ins Bett stieg sprach er kurz mit seinen Eltern.

" Was ist passiert? Geht es Ranko gut?", hoffte Nodoka. Nur mit einem Blick antwortete Ranma.

Das reichte auch schon. " Ich kümmere mich um sie. Schließlich ist sie meine Zwillingsschwester."

Genma nickte. Auf dem Weg nach oben klingelte Ranmas Handy.

" Saotome."

" Was willst du?", kam gleich die direkte Frage mit der Stimme von Nabiki Tendo.

" Hast du etwas damit zu tun, dass meine Schwester in der Schule vergewaltigt wurde?", fragte Ranma ebenso direkt. Stille.

Endlich antwortete Tendo.

" Nein." Sie legte auf.
 

Oben im Schlafzimmer lag Ranko im unteren Bett. Sie hatte sich dort noch ausgeweint.

Ranma nahm sie in den Arm. " Keine Sorge. Ich bin für dich da."
 

Am nächsten Morgen.

In der Schule.

Sie kamen gerade rechtzeitig nach dem Läuten der Glocke.

In dem Moment als Ranma zwei Dinge sah, hätte er jemanden umnieten können.

Punkt 1: Der Stapel aufgepackter Kondome auf Rankos Tisch.

Punkt 2: Die eindeutige Zeichnung an der Tafel.

Sein linkes Auge zuckte gefährlich. " Die dürften wohl für einen Monat reichen!", rief jemand.

Die halbe Klasse lachte. Fast sogar dreiviertel.

Ranko lief heulend davon. Während ihr Bruder die Augen zu Schlitzen formte.

" Ihr seid krank."

Dann lief er seiner Schwester hinterher.
 

Auf dem Schulhof holte er sie ein. " Das wird schon wieder. Mach' dir keine Sorgen." Das half wenig.

Sie klappte zusammen. " Ich kümmer' mich darum." Mit diesen Worten zog er einen ihrer Arme um seine Schultern um sie zu stützen.

" Saotome." Hinter diesem Baum kam Nabiki hervor.

Sie hielt ihm einen Zettel hin. Was hatte sie nur für einen stinksauren Gesichtsausdruck?
 

Nur zwei Stunden später.

Ranma ging diesen Gang entlang. Jetzt trug er einen feinen schwarzen Anzug.

Seine Schuhe waren lautlos auf dem Großpflaster-Steinboden.

Die rot-schwarze Wand mit der Holztafelung an der unteren Hälfte glitt an ihm vorbei.

Er wandte sich nach links und erreichte einen großen Saal.

Der Club. Zwei Stockwerke. Unten rechts von ihm war eine Bar. Gegenüber dem Eingang war eine Holzbühne mit Band. Davor verglaste Wasserbecken. Neben der Bühne gingen zwei Treppen auf die Tribüne.

Dort oben waren die Speiseräume.

Ein älteres Pärchen. Der Mann in orange-gelbem Kimono und mit Stoppelglatze, die Frau mit teurem Pelzrandmantel.

" Können wir etwas für Sie tun?", fragte der Mann fast unterwürfig.

" Saotome. Melden Sie mich Kobayashi."

Sofort wurden der Mann und die Frau bleich.

" Er kennt mich. Wir sind... , Geschäftspartner'." Noch bleicher.

Kobayashi. Der hiesige Don Corleone.

Das Pärchen verschwand die Treppen hinauf zu einer Tür.

Dort verharrten sie kurz. Natürlich brauchten sie etwas, um den Besucher anzumelden.

Die Tür wurde geöffnet und ein Mann in einem schwarzen Anzug stand dort.

Als er Ranma sah, nickte er.

Saotome ging nun ebenfalls die Treppen hinauf.

Der Junge betrat den Raum mit den Yakuza. Verbeugte sich leicht.

" Ah! Mein Freund! Setzen Sie sich doch und trinken Sie einen Schluck!", wurde er begrüßt.

Schließlich kannten der Oyabun und Ranma sich seit über zwei Jahren.

" Danke, heute nicht. Es tut mir wirklich leid, Ihre kleine Feier stören zu müssen. Aber ich muss Sie um Hilfe bitten." Sofort hatte die Haltung seines Gegenübers verändert. Geschäftlich-freundschaftlich.

" Sicher doch. Worum geht es?"

Ranma setzte sich.

" Diese Leute." Ranma schob den Zettel rüber. Mit Fotos.

" Ich will, dass ihr sie mir bringt. In ein Kühlhaus. Aber verletzt sie nicht allzu sehr. Das werde ich tun." Mit seiner böswilligen Miene hätte Ranma garantiert jemanden töten können.

Einer der Yakuza-Leute schluckte hörbar. Dieser Saotome war ihm unheimlich.

Natürlich ahnte man schon, dass diese Kerle etwas ziemlich dummes angestellt haben mussten. Aber wieso wollte Saotome die in einem Kühlhaus haben?

" Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird."

Eiskalt.
 

Die fünf Penner hingen wie Metzgerfleisch am Haken in dem Kühlhaus. Mitten drin.

Und alle machten sich vor Angst in die Hose. Oder hatten es schon lange.

" Oh, nein. Ihr braucht keine Angst um euer Leben zu haben."

Ranma kam herein. Er zog sich gerade schwarze Lederhandschuhe über.

" Mein Freund.", begrüßte ihn der Yakuza-Boss. " Danke, Herr Kobayashi. Das war wirklich sehr freundlich."

Saotome legte den langen Koffer auf eine Ablage und öffnete ihn.

" Punkt 1: Man legt sich nicht mit Zwillingen an.

Punkt 2: Man legt sich nicht mit einem Saotome an.", gab er völlig emotionslos von sich.

In der Hand hatte er jetzt eine kunstvoll verzierte Schwertscheide aus Eschenholz.

" Und ihr habt beides verbockt." Er zog das Schwert und hielt es dem ersten Typen unter die Nase.

" Ihr habt meine große Schwester vergewaltigt. Und in Belangen meiner Familie kann ich äußerst ungehalten werden." Ranma trat zurück. " Klamotten runter."

Seine Schwester vergewaltigt? Darauf reagierte auch der Yakuza nicht gut.

" Wisst ihr überhaupt, wieso ich euch in einem Kühlhaus haben wollte? Nein, natürlich nicht."

Der Junge ging um sie herum. " Weil Rache ein Gericht ist, das am besten kalt serviert wird. Und ich nehme jetzt Rache für meine Schwester." Von der Seite her hieb Ranma mit dem Schwert zu.

Der Perverse schrie schmerzerfüllt auf. Würde wohl jeder machen, wenn man ihm die Eier und den Schwanz abschneidet.

" Ihr werdet keine wehrlosen Mädchen mehr vergewaltigen."
 

Ranma saß am Frühstückstisch und trank in aller Seelenruhe seinen Tee. Mit der zweiten Hand hielt er die seiner Schwester. Ranko saß neben ihm. Sie brauchte jetzt einfach die Nähe zu ihrem Bruder.

" Papa, würdest du den Fernseher einschalten? Da kommen gleich die Nachrichten."

" Als ob du die nicht schon wüsstest.", lächelte Genma ihn an. Ja, ja. Ranma war eben ein Geschäftsmann.

Und dennoch konnte dieser Geschäftsmann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

" Gute Güte.", entfuhr es Nodoka als sie die Bilder sah. Fünf nackte Schüler mit abgeschnittenen Genitalien mitten auf öffentlicher Straße. Die hatten auch noch Schilder um auf denen stand: , Wir sind perverse Vergewaltiger, haben uns über ein wehrloses Mädchen hergemacht und unsere gerechte Strafe dafür bekommen.'

" Selber schuld.", kommentierte Ranma bösartig.

Er stand auf.
 

" Ranma.", begann Ranko plötzlich auf dem Schulweg. Als sie an diesem offenen Kanal vorbei gingen.

Der Name ihres Bruders war eines der wenigen Worte, die sie in den letzten zwei Tagen von sich gegeben hatte.

Sie drückte fest die Hand ihres Bruders.

" Keine Sorge, Schwesterchen. Es wird sich alles wieder einrenken. Dich trifft keine Schuld. Also beruhige dich." Aber Ranko sah ihn dennoch an.

Ihr lieber Bruder.
 

Die Saotome-Geschwister kamen vor der Schule an.

" Fühlst du dich auch wirklich schon dafür..." Das Mädchen drückte Zeige- und Mittelfinger auf die Lippen ihres Bruders. " Jetzt machst du dir unnötig Sorgen, Brüderchen." Obwohl Ranko jetzt wieder lächelte, beruhigte Ranma das nicht sonderlich. Eher das Gegenteil.

Auf jeden Fall würde er auf sie aufpassen.

Besonders bei solchen Sachen wie der Abwesenheit der halben Klasse. Inklusive Akane. Was war denn hier passiert? " Kann ich dir sagen, Saotome." Aha. Deshalb waren ihre Klassenkammeraden so still. Nabiki stand neben der Tür. Innen angelehnt.

Ranma drückte ihr ein Bündel Tausender in die Hand. " Meine kleine Schwester hatte gestern früh noch eine ziemlich heftige , Diskussion' hier.", antwortete Tendo dafür.

Sie ging. Aber kurz drehte sie sich noch um. " Es war mir eine Freude, mit dir Geschäfte zu machen."

Meinte sie das jetzt ernst? Sie hatte so einen seltsamen Gesichtsausdruck dabei.

Grade wollte Ranma sich setzen, als er eine ziemlich bekannte Stimme hörte.

" Hallo, Ranma." Der Saotome-Junge lächelte und wandte sich zur Tür.

" Hallo, Yukiko. Wie läuft das Model-Buisness?"

Den Mitschülern blieb die Sprache weg. Yukiko Kashino. Das aktuelle japanische Nachwuchs-Top-Model!

Und sie kannte Ranma! Offenbar auch noch recht gut, so wie sie mit ihm sprach und dabei lächelte.

" Als ob du das nicht wüsstest. Ich habe gehört, dass ihr nach Tokio gezogen seid. Da dachte ich mir, ich sehe mal vorbei und schaue, wie es euch geht. Bist du immer noch Fotograf für Hobby-Models?"

Yukiko Kashino. Knappe 1,85, lange und glatte schwarze Haare, große blaue Augen und schlanker Körper mit Top-Maßen. So ziemlich jeder halbwegs hetero gepolte Junge war auf sie ziemlich scharf. Obwohl sie grade mal siebzehn war.

" Hab' ich mit aufgehört. Nach der Sache mit Kensuke Aida war mir das einen Tick zu gefährlich. Wegen der möglichen Missverständnisse."

" Ah, ja. Aida. Auch bekannt als der Okonomiyaki-Junge." Obwohl sie in Tokio wohnte las Yukiko die Kioto-Times.

Ihr Handy ging. " Kashino. Was? Vorverlegt? Meinetwegen. Ich bin unterwegs."

Sie seufzte leise. " Tut mir leid. Aber ein Termin wurde vorverlegt. Vielleicht können wir ja mal zusammen essen gehen." Sie lächelte ihn an. " Aber ich hab' noch was für dich. So als Willkommensgeschenk."

Nein, das war jetzt nicht wahr, oder?

Zitronenkuchen. Auch noch selbst gemacht.

" Also, wir sehen uns." Damit war das Model schnell verschwunden. Ranma kugelte mit den Augen, seufzte tief, gab seiner Schwester den Kuchen in die Hände und schlug seinen Kopf gegen die Wand.

" Also wirklich, Ranma. Was kann denn die arme Wand dafür, dass du dich partout nicht mit Yukiko einlassen willst?" Ranko stellte den Kuchen ab. " Immerhin..."

" Sie ist es nicht.", stellte Ranma es klar. Wie?

" Wie oft hab' ich dir das erklärt?" Er setzte sich und schnüffelte geradezu an dem Zitronenkuchen.

" Andererseits konnte ich noch nie Zitronenkuchen widerstehen."

Aus seiner Schultasche holte er Besteck. " Will jemand ein Stückchen?", fragte er noch. Nur zur Verteidigung. Die waren alle noch zu perplex von Yukikos Auftritt als dass sie antworten würden.

War auch besser für sie. Zitronenkuchen war etwas bei dem Ranma ziemlich , exzentrisch' reagieren konnte.

Nur seine Familie blieb normalerweise von dieser , Exzentrik' verschont. Ranko bekam auch etwas vom Kuchen.

Die Abwesenheit des Lehrers wurde nicht bemerkt.

" Sag mal, war das wirklich DIE Yukiko Kashino?"

" Die echte?" Das waren doch Yuki und Sayuri.

Ranma schob schnell das letzte, übergroße, Stück Kuchen ein, schluckte und antwortete cool und ungerührt.

" Öhm... Ja. Denke schon. Wenn wir von dem Nachwuchs-Supermodell reden?"

Man konnte den mehrfachen Aufprall von Kiefern auf Boden und Tischen hören.

" Woher kennst du sie?"

" Wieso bringt sie dir selbst gemachten Zitronenkuchen?"

Vor der nächsten Antwort rieb Saotome sich erst mal das Kinn.

" Vor zirka drei Jahren war sie an unserer Schule die Chefin einer Mädchenbande und ein richtiges Miststück. Ich hab' ihr aus der Patsche geholfen. Ein gutes halbes Jahr lang hat sie dann immer wieder versucht, mich rumzukriegen. Damals hat sie auch mit dem Modeln angefangen. Ich war ihr erster Manager und Fotograf in einem, wenn man es so ausdrücken will. Als sie dann groß raus kam ist sie hier her nach Tokio gezogen."

" Und jetzt sind wir auch da.", fügte Ranko der Erklärung hinzu. " Was natürlich bedeutet, dass sie immer noch hinter ihm her ist. Sonst hätte sie keinen Zitronenkuchen dabei gehabt."

" Danke, für die ausführliche Zusatzerklärung, Ranko." Natürlich sarkastisch von Ranma.

" Wo ist eigentlich Akane? Was ist genau mit ihr passiert?"

Heikles Thema. Aber Yuka antwortete mit der Wahrheit. " Sie ist gestern ausgetickt und hat ein paar Jungs ziemlich übel verdroschen. Selbst für ihre Verhältnisse." Autsch. " Deshalb hat sie einen Schulverweis erhalten.", erklärte Sayuri noch.

Aha.

" Natürlich klar, wieso sie ausgerastet ist." Oh, ja. So was tat man aber auch nicht.

" Was meinst du, Ranko? Sollte ich sie dafür schick zum Essen ausführen?", fragte der Saotome-Junge seine Schwester. " Laden wir lieber die ganze Familie ein. Oder wenigstens noch ihre Schwester Nabiki.", schlug Ranko vor. " Gute Idee. Am besten gleich am Wochenende." Sonst könnte ja jemand auf die Idee kommen, Ranma würde Akane anmachen wollen.

Er nahm gleich mal sein Handy raus. " Guten Tag. Ist dort das Restaurant , Royale'? Mein Name ist Saotome. Ich würde gerne einen Tisch bestellen."

Kurz musste er warten. " Etwa vier bis acht Personen. Übermorgen. Mittag. 12.00 Uhr. Gut."

Das Handy steckte er weg. Dafür holte er seinen portablen Drucker raus. Den stöpselte er schnell an den Laptop an und entwarf eine Einladung.

Inzwischen glotzte ihn die ganze Klasse so ziemlich fassungslos an.

Saotome blieb völlig cool. Nun, bis das ganze Gebäude heftig wackelte.

" Los, Leute! Raus hier!" Das rief Ranma noch bevor der Feueralarm losheulte. So schnell hatte Ranko ihren Bruder vielleicht noch nie handeln sehen. Er packte Yuka und Sayuri an den Armen und zog sie Richtung Tür.

" Los!"

" Ranma!"

" Hier ist was hoch gegangen!"

Und was? Das Chemielabor.

Ranmas Kommentar: " Da hat wohl jemand den Unterschied zwischen Wasser und Wasserstoff nicht gekannt."

Na, ja. Damit war die Schule wohl vorläufig gegessen. Nach dem kleinen Lagerfeuer zu urteilen.

Da war ja auch das Fräulein Tendo.

" Was ist das?", fragte Nabiki, als sie die gefaltete Garte in die Hand bekam.

" Siehst du schon noch." Ranma lächelte.

Er hatte noch etwas zu tun.
 

Was machte Akane für große Augen, als sie die Tür öffnete und Ranma auf der anderen Seite stand.

" Ranma? Was machst du denn hier?"

" Nun, die Schule war etwas langweilig, weil du nicht da warst.", gab der Junge scherzhaft von sich. Interessant, die Reaktion der jüngsten Tendo. Rot werdendes Gesicht.

" Akane-imutochan. Wieso bittest du denn deinen Freund nicht hinein?"

Aha. Die älteste der Tendo-Schwestern war also einkaufen gewesen. " Fräulein Kasumi. Nett, Sie wieder zusehen.", verbeugte Ranma sich artig. " Gute Güte." Kasumi war überrascht. Das war klar. " Dürfte ich Ihnen die Einkaufstüten abnehmen?"

" Gute Güte, was für ein höflicher Junge." Also trug Ranma die Tüten ins Haus.

" Das war wirklich sehr freundlich. Ich mache schnell etwas Tee."

" Nein, danke. Das ist wirklich nicht nötig. Ich wollte nur kurz etwas abgeben." Die beiden anwesenden Schwestern sahen ihn an. Zuerst überreichte er Kasumi das Papier. Dann Akane eine eigene Version.

" Und diese hier ist für euren Vater. Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet. Ich habe noch einige Geschäfte zu tätigen."
 

" Das Royale? Bist du sicher, Ranma? Ist immerhin der teuerste Schuppen in der Gegend. Und für Tokio will das was heißen." Ranko hatte an der Ecke gewartet. " Ich weiß, Schwesterchen." Ranma lächelte sie an.

" Aber schließlich will man sich ja auch selbst mal was gönnen. Außerdem, was sind schon fünfzig Millionen Yen für ein gutes Geschäftsessen."

Fünfzig Mille? Mal umrechnen. Eine Million sind zirka 7700 Euro. Also sind fünfzig Mille ungefähr 385000 Euro. Okay, Ranma war eben klug. Er konnte so was im Kopf auskalkulieren.

" Die Einnahmen von einem Tag. Aber es lohnt sich garantiert."

" Und du zahlst keine Steuern."

" Das auch." Beide lachten.

" Sag mal, was wirst du übermorgen anziehen, Schwesterchen?"

" Ich dachte an das rote China-Kleid mit dem Phönix drauf. Was hast du eigentlich genau in die Einladungen geschrieben?"

, Einladung zum Diner.

Hiermit sind Sie herzlich eingeladen, mit uns am * Datum* im Etablissement Royale zu dinieren.

Eine Limousine wird um 11.30 Uhr für Sie bereit stehen.

Wir fänden Ihr Kommen motivierend.

Gez. Ranma Saotome.'

" Eine Limo? Ranma!" Also, das war selbst für Ranma einen Tick zu krass.

" Nun, eigentlich sind es zwei. Für vier Personen ist eine ein wenig zu klein."

Klar.

Ziemlich hinterhältig lächelte Ranko ihr Brüderchen an.
 

" Ihr seid schon daheim?", fragte Nodoka zuhause erstaunt.

" Oh, ja. In der Schule war eine Bomben-Stimmung.", lachte Ranma. Die beiden Geschwister gingen rauf ins Zimmer.

" Also, Brüderchen. Ich geh' jetzt erst mal mich in der Wanne ausbreiten.", meinte Ranko. Während Ranma seinen Laptop auf den Schreibtisch stellte und ins Internet wollte. Dabei sah er im Fenster, wie hinter ihm seine Schwester sich auszog.

Momentan streifte sie den Rock der Schuluniform ab.

Ranma schluckte leise. Wieso stand Ranko auch so schräg zu ihm? Sie knöpfte ihre Bluse aus und ließ sie von ihrem Oberkörper gleiten. < Oh, verdammt.> Der BH. Und der Slip. Erst jetzt holte Ranko den Bademantel aus dem Schrank. " Also, bis nachher."

Gleich nachdem Ranko die Tür hinter sich geschlossen hatte, atmete Ranma auf.

< Verdammt. Wir sind eben keine kleinen Kinder mehr.>

Er stützte seinen Kopf auf seine Arme und versank in Gedanken.

Aus denen wurde er erst wieder aufgeschreckt, als Ranko ihn von hinten geradezu stürmisch umarmte.

Die Schwester drehte ihn samt Bürostuhl um. Diesmal war das Schlucken des Jungen hörbar. Ranko hatte den Bademantel offen. Sie stützte sich mit den Händen auf seinen Knien ab und bewegte ihr Gesicht nah an seines.

" Weißt du, kleiner Bruder, ich glaube, du bist auf eine der beiden Tendos scharf."

Was dachte sie wohl, als sie lächelte? So hinterhältig-breit.

" Dann wird es wohl Zeit, dass du etwas lernst."

Bevor Ranma darauf irgendwie reagieren konnte, hatte Ranko ihre Lippen auf seine gepresst.

Sekunden später löste Ranko sich von ihrem Bruder. " Also, das musst du dir für den ersten Kuss merken. Nicht zu stürmisch, nicht zu fest und vor allem nicht mit der Zunge. Sei zärtlich. Einfühlsam. So mögen Mädchen das."

Bei ihrem Bruder überschlugen sich die Gedanken momentan aber. Er bekam das alles nur am Rand mit. So ziemlich. Auch, dass seine Schwester seine Hände auf ihre Brüste legte. Ihm die Hose öffnete und sich auf ihn setzte. Für ihn war das momentan zu... außergewöhnlich.

Irgendwie war es eher eine Instinktreaktion, was er tat.

Plötzlich klopfte es an die Tür.
 

" Kinder, ich respektiere eure Privatsphäre und klopfe an." Eine Sekunde brauchten die beiden Zwillinge um es zu realisieren. Blitzschnell verschloss Ranko ihren Bademantel und sprang auf ihr Bett. Ranma verschloss wieder seine Hose und wandte sich dem Laptop zu. Hoffentlich merkte ihre Mutter nichts.

" Aber andererseits nutze ich meine Autorität als Mutter und komme trotzdem rein."

Wamm.

Die Tür zersplitterte.

Äh.

Wie kam ihre Mutter an diese Sturmramme? Und wieso musste sie ausgerechnet die Tür demolieren?

" Ich wollte euch bloß sagen, dass Vater und ich heute auswärts essen. Er wurde von seinem Chefredakteur eingeladen. Also, macht keine Dummheiten und stellt nichts an."

Ranma fand seine Sprache wieder. " Wenn wir grade davon sprechen. Ranko und ich essen übermorgen auch auswärts. Zu Mittag. Mit zwei Freunden aus der Schule. Also brauchst du für uns schon nichts kochen."

" Oh, das ist aber nett. Dass ihr schon so schnell Freunde gefunden habt."

Nodoka verschwand. " Mann, das war jetzt strange.", kommentierte Ranko die Sache mit der Sturmramme.

" Ich besorg' uns eine neue Zimmertür.", seufzte Ranma und griff zum Telefon.

Wie schnell die hier in Nerima sein konnten.
 

Abend.

Nodoka hatte sich fein gemacht. Sogar mit Schmuck und allem.

" Also, hier habt ihr die wichtigsten Nummern. Für Notfälle."

Die Twins verdrehten die Augen. Hallo!? Wer war hier der Geschäftsmann? Wer das Genie?

" Wir kommen erst spät zurück. Ihr müsst also nicht aufbleiben."

" Keine Sorge, Mama. Ranma ist bei mir in guten Händen." Demonstrativ hatte Ranko ihren kleinen Bruder in den Schwitzkasten genommen und drückte ihre Faust auf seinen Kopf.

" So? Dann ist's ja gut."

Kurz darauf schleppte das Mädel ihn auch schon wieder ins Zimmer hoch.

" So, Ranma. Jetzt üben wir dein Timing." Sie drückte ihn auf den Boden.
 

" Kinder! Aufstehen! Sonst kommt ihr noch zu spät zur Schule!"

Am nächsten Morgen weckte ausnahmsweise Nodoka mal ihren Nachwuchs. Und kein Wecker.

" Keine Schule heute!", rief Ranma als Antwort. Die Mutter kam ins Zimmer.

Das war ein Bild. Ranko lag mit den Beinen an der Wand und hatte sich total in ihrer Bettdecke verheddert.

Ranma lag halb auf dem Boden und hatte sich frei gestrampelt.

" Keine Schule?", hakte Nodoka nach. " Ja. Sie ist dicht, weil gestern jemand das Chemielabor abgefackelt hat.

Also können wir noch etwas schlafen."

Okay.

Nicht, dass sie noch mal einschlafen würden. Aber sie wollten einfach noch ein bisschen faulenzen.

" He, Brüderchen."

" Hm?" Rankos Kopf tauchte verkehrt herum an der oberen Bettkante auf.

" Du warst gar nicht so schlecht. Hast richtig schnell gelernt."

Brüderchen lächelte leicht hämisch. " Ja, ja."

Schon saß Ranko bei ihm am Bett. " Jetzt sag. Auf welche von den zweien hast du's abgesehen? Akane? Oder Nabiki?"

Darauf gab Ranma jetzt nun wirklich keine Antwort. Stattdessen stand er auf und zog sich an.

" Auf jeden Fall wird sie viel Spaß mit dir haben." Ranko konnte manchmal wirklich eine bösartige Ader zeigen.
 

Als die Tendos gemäß der Einladung im Royale ankamen, staunten sie nicht schlecht.

Alles so fein. Goldplattiert. Samt und Seide. Marmor.

" Ah, Monseigneur und Madame Saotome erwarten Sie schon." Elegant, dieser Portier.

So französisch. Na, ja. War ja auch ein französisches Edelrestaurant.

Flüsterte auch Kasumi leise. " Es heißt, hier kommt Koizumi öfters her.", kommentierte Nabiki.

" Bin mal gespannt wie Saotome sich DAS leisten will."

Akane machte sich so ihre Gedanken. Vor allem waren Sorgen darunter.

Von den Tendos war Nabiki als einzige wirklich rausgeputzt. Auf der Edel-Skala bildeten Kasumi und Paps Soun das Schlusslicht. Akane war so dazwischen. Die mittlere Schwester hatte sich ein Abendkleid auf Kredit gekauft, das aussah, als hätte man es aus goldenen Federn gefertigt.

Ihre ältere Schwester trug ein Blümchenkleid. Bestimmt von der Mutter geerbt. Und Soun? Kein Kommentar.
 

" Willkommen. Wie ich sehe, sind alle Mitglieder der Familie Tendo meiner Einladung gefolgt."

Soun musste sich erst mal setzen. Das war echt zu viel für ihn. Seine Gedanken überschlugen sich und stolperten voll durcheinander. " Ich hoffe, ich habe mit dem Menü Ihren Geschmack getroffen." Der erste Gang wurde aufgetragen.

" Nun, ich möchte zum Grund unseres Hierseins kommen. Fräulein Nabikis Hilfe in einer heiklen Angelegenheit und Fräulein Akanes , emotionaler' Beistand in unserer Schulklasse. Dieses Dinner soll den Dank meiner Blutsverwandten und meiner Wenigkeit ausdrücken.", erklärte Ranma.

" Interessant." Wie erwartet war das Nabiki etwas suspekt.

" Zweifel sind hier nun wirklich nicht angebracht, Fräulein Nabiki. Dieses Dinner wird in meiner Bilanz einen unerheblichen Aspekt ausmachen. Doch nun sollten wir uns wirklich dem Dinner zuwenden."

In Ordnung. Vorläufig jedenfalls.

Aber dann schnippte Ranma. Als die Gäste mit dem ersten Gang fertig waren.

Nabiki musste sich anstrengen, dass ihr nicht der Kiefer auf den Tisch krachte. Sie erkannte das gleich, was jetzt aufgetischt wurde. Weinbergschnecken, Trüffel, Gänseleberpastete und... Kaviar.

Nicht wenig.
 

Bald darauf zuhause bei den Saotomes.

" Also, Kinder. Wie war euer Essen?", fragte Nodoka natürlich gleich.

" Ganz toll. Wir hatten richtig viel Spaß." Oh, Mann. Bei Nodoka musste man immer wider das kleine Kind raushängen lassen. Sonst war sie einfach nicht gut drauf.

" Ach, übrigens. Ein paar von deinen kleinen Freundinnen waren da, Ranma. Ich hab' ihnen gesagt, sie sollen vielleicht später noch mal vorbei sehen."

Ranko kugelte sich fast vor Lachen.

" Was gibt's da zu lachen?", knurrte Ranma leicht gespielt böse.

" Kaum war YK in der Schule wollen die schon alle Models werden." Schon waren sie im Zimmer.

" Dann muss ich eben eine gute Location abchecken." Ranma lächelte. " Und ich glaube, ich habe schon eine gefunden."
 

Am Abend zusammen im Wohnzimmer. Ranko hatte eine Zeitschrift, Nodoka häkelte, Genma ging noch ein Skript durch und Ranma las ein Buch.

" Ranma, wo hast du denn das Buch her?", fragte Genma. " Öh... Internet?", gab der Junge schnell als Antwort.

" Dann ist's ja gut." , Man's Guide To World Domination'. Aus dem Internet. Aha.

Alles in Allem war es ein ruhiger Abend ohne Probleme.
 

Die Nacht.

Beide Saotomes lagen in ihren Betten.

" Ich hab' mir was überlegt, Ranko."

" Hm?"

" Vielleicht könnte Herr Tendo dich ja etwas in Kampfsport unterrichten."

" Hm."

" Wir werden sehen." Ranma lächelte.
 

Der nächste Tag.

Akane hatte gerade zu Joggen angefangen und rammte volle Kanne jemanden.

Ranma wurde von der Wucht des Aufpralls von den Füßen geholt und landete unsanft auf seinem Hinterteil.

" Also ich will ja nichts sagen. Aber so was gehört nun wirklich NICHT in die Öffentlichkeit." Ranko musste den Drang unterdrücken, lauthals loszulachen. So kompromittierend wie ihr Bruder und die jüngste Tendo da lagen.

Blitzschnell fuhr Akane auf, als sie es kapierte.

" Tutmirleiddaswollteichnicht.", entschuldigte sie sich aber noch schneller.

" Schon gut." Ranma stand auf. " Wir waren grade auf dem Weg zu euch."

Strahlte Akane etwas? " Wirklich?"

" Wir wollten deinen Vater fragen, ob er Ranko vielleicht ein bisschen Kampfsport beibringt."

" Verstehe." Enttäuschte sie das etwa? " Vater wird noch nicht wach sein. Er steht erst später auf. Aber ihr könnt gerne bei uns frühstücken."

" Natürlich gegen ein entsprechendes Entgelt.", äffte Ranko Nabiki nach. Ziemlich gut. Sie lachten.
 

" Akane? Bist du schon wieder zurück?"

" Ja, Kasumi-oneechan. Ranma und Ranko wollten uns besuchen. Ich hab' sie zum Frühstück eingeladen. Ich hoffe, das stört dich nicht."

" Aber nein. Setzt euch ruhig."

" Danke, Fräulein Kasumi.", verbeugten die beiden Saotomes sich artig und setzten sich an den Tisch im Wohnzimmer. " Nennt mich doch bitte Kasumi."

" Was würdet ihr gerne trinken?", fragte Kasumi aus der Küche.

" Einen Tee, wenn es keine Umstände macht.", antwortete Ranma schnell. Schon lange gerochen.

Schönen, grünen Tee.

Und Ranko hatte mitbekommen, wie die älteste Tendo-Tochter Kakao vorbereitet hatte. Also nahm sie das.

Akane wurde auch ein Kakao hingestellt. Aber die war irgendwie auf die beiden Saotome-Geschwister fokussiert.

" Du würdest also gerne Kampsport lernen.", begann sie aber dann endlich. Der Rotschopf ihr gegenüber nickte leicht. " Ranma hat mir schon oft genug dazu geraten."

Und jetzt war es nötiger denn je. " Natürlich werden wir auch dafür bezahlen. Ich gehe von einer Wochenabrechnung bei zirka 65000 Yen (~ 500 €)aus."

Tendo klappte der Mund auf. " Nichts da.", wehrte Ranma gleich ab. " Ihr müsst ja auch irgendwie durch kommen. Außerdem würde das Nabiki entlasten. Damit sie mehr Zeit für sich selbst hat."

" Oh." Ja, oh.

Gerade kam Vater Soun ins Wohnzimmer.

" Wir haben Besuch? Guten Morgen."

" Guten Morgen, Herr Tendo."

" Was führt euch schon so früh hierher?"

Beide Saotomes waren aufgestanden. " Wir wollten Sie bitten, Ranko in Kampfsport zu unterrichten."

Wie... nach dieser langen Zeit sollte er wieder... Kampfsport unterrichten?

" Natürlich nur gegen ein entsprechendes Entgelt. 65000 Yen die Woche."

Auch noch Geld? 65000 Yen die Woche?

" Natürlich."

Blitzschnell hatte Ranma einen Vertrag draußen. " Nur der Form halber. Hier bitte Ihre Unterschrift und einmal stempeln."

" Vater gibt endlich wieder Unterricht? Das ist schön.", kommentierte Kasumi, die das Frühstück auftrug.

" Warten Sie, ich helfe.", meinte Ranko im Aufstehen. " Das ist nett."
 

Nach dem Frühstück.

" Komm, Ranko. Sehen wir, ob wir einen passenden Gi für dich haben." Akane zog Ranko aus dem Wohnzimmer.

" Was meinen Sie? Hätten wir noch Zeit für ein kurzes Spiel Go?", fragte Ranma den Hausherren.

Knappe zehn Minuten später kamen Akane und Ranko wieder ins Zimmer.

" Wir wären... Papa?" Natürlich war Akane überrascht.

Ranko stieß sie kurz an und deutete unauffällig auf das Goban.

" Papa, wir wären soweit. Kommst du?"

" Oh. Ja, ja."

Ranma lächelte ziemlich breit, als Herr Tendo endlich auch weg war. Shido-Go für Herrn Tendo.

Er stand auf und begab sich auch langsam in den Dojo.

" Das muss ich mir doch wirklich ansehen."

Akane saß an der Wand und beobachtete, wie ihr Vater Ranko die ersten Gepflogenheiten beibrachte.

Sie sah leicht verträumt aus. Still setzte Ranma sich neben sie.

Ranko hatte sich die Haare mit einer Spange hoch gesteckt. < Schwesterchen macht in dem Karate-Dress eine wirklich gute Figur.> Brüderchen lächelte.

< Aber Akane ist auch nicht schlecht.>

Typisch Mann eben.

" Akane. Üb' doch bitte mit Ranko die ersten Kata."

Der junge Saotome sah es schon kommen. Deshalb setzte er sich auch eine Arschbreite weiter links.

Da, wo er grade noch gesessen hatte, krachte Ranko auf den Boden.

" Autsch."

Sofort kam Akane angelaufen. " Tut mir leid. Hast du dich verletzt?"

" Nein, nein. Nichts getan. Weiter." Ranko sprang auf. " Los, komm."

Soun kritisierte seine Tochter in einigen Moves.

Klar. Als Trainer und als Vater war das nötig.
 

" Was tust du hier, Saotome?" Das war knappe zwei Stunden später.

Ranma lächelte ohne aufzusehen. Nabiki war endlich wach.

" Wir haben euren Vater um Karate-Lektionen für meine Schwester gebeten. Gegen Bezahlung natürlich. Und er hat angenommen. Hier der Vertrag." Hielt die Papierrolle hoch.

Nabiki schnappte ihm den Vertrag aus der Hand und las ihn aufmerksam durch.

Wie viel blechten die für die Lektionen? Erst mal musste sie sich setzen.

Momentan trug sie eine ziemlich knappe Sporthose und ein enges Tanktop.

" Ach, Nabiki. Ich wollte dich was fragen. Würdest du uns euren Dojo mehrmals die Woche vermieten? Gegen eine entsprechende Bezahlung natürlich."

" Euch unseren Dojo vermieten? Was hast du damit vor?", fragte die mittlere Tendo und Geschäftsfrau mit einem Tonfall, der vermuten ließ, dass ihr das ziemlich suspekt war.

" Nun, anscheinend sind einige Mädchen an der Schule darauf gekommen, dass ich mal der Fotograf von Yukiko Kashino war. Jetzt wollen die auch noch Model werden. Aber leider hab' ich kein Studio dafür in der Gegend. Und ihr wärt perfekt gelegen."

" Verstehe. Und wie wären die Tarife, die du normalerweise verlangst?"

" Pro Sitzung etwa 1000 bis 1500 Yen. So dachte ich mir das. Schließlich sollen ja möglichst viele junge Frauen die Chance haben, groß raus zu kommen. Und außerdem mach' ich das sowieso bloß als Zeitvertreib."

" Nur so als Zeitvertreib." Irgendwie wollte Nabiki das nicht glauben.

Und das merkte Ranma leicht. " Also, vom Bau her könntest du locker Model werden. Aber an deiner Ausstrahlung solltest du vielleicht noch etwas arbeiten. Komm doch einfach mal für eine Session vorbei."

Nabiki hmpfte und stand auf. " Meinetwegen könnt ihr das Dojo benutzen. Aber für zehntausend den Tag."

" Okay." Sie stapfte raus.

Ranma hob nur die Schultern und holte ein kleines Buch raus. Ein Wörterbuch. , Japanisch-Frau / Frau-Japanisch'.

Nur so zum Spaß. Dabei war ihm Nabikis Reaktion gerade recht.

Er war schon wieder dabei, etwas zu planen.

Genauer die Sessions der neuen Hobby-Models.
 

" Ranma, da sind ein paar Freundinnen von dir an der Tür.", meldete Kasumi sich im Dojo.

" Sehr schön. Danke, Kasumi." Ranma verbeugte sich.

" He, ihr beiden. Hättet ihr nicht auch Lust, Model zu spielen?" Das überraschte Akane genug, dass Ranko einen Treffer landen konnte. " Model? Ich?", fragte sie total erstaunt.

" Natürlich. Probieren geht über studieren." Akane wurde im Gesicht so rot wie Rankos Haare.

So lief sie aus dem Dojo ins Haus rüber.

Ranko setzte sich neben ihren Bruder, die Arme um die Knie verschränkt.

" Treffer und versenkt, Brüderchen.", meinte sie grinsend.

" Hey, ich war bloß ehrlich.", gab Ranma verteidigend zurück.

" Ja, ja.", wedelte Ranko mit der Hand ab.

Brüderchen hatte schon seine Digicam gezückt und holte aus seiner Tasche ein Pärchen Extra-Speicherkarten.
 

" Hallo?", kamen endlich die erwarteten Mädchenstimmen.

Zuerst waren es Yuka und Sayuri. Dann noch Akari und Uno.

Die kannte Ranma aus seiner Klasse. Und dann kam jemand aus Nabikis Klasse. Hidaka hieß die.

Kamen auch noch andere Mädels. Alle aus Furinkan.

Nach etwa einer halben Stunde waren genug Probantinnen da, um anzufangen. Fand jedenfalls Ranma.

Saotome stellte sich also vor ihnen auf.

" Also, meine Damen. Ihr wollt also alle versuchen, Model zu werden."

Er sah sich die Mädchen an. Ging durch ihre Reihen. Natürlich fiel Akane auf, die wirkte, als hätte sie sich wirklich Mühe gegeben.

" Dafür solltet ihr euch erst mal von eurem Make-up trennen. Ich will hier nur natürliche Models. Außerdem habe ich einen Preis von 1500 Yen pro angefangener Speicherdisc. Ich fotografiere schließlich Digital. Ich lasse nach dem heutigen Shooting eine Liste durchgehen, wo sich jede von euch bitte einträgt. Der Datenerfassung wegen. Heute beginne ich mit einer Fotogenitäts-Ausstrahlungs-Analyse. Was bedeutet, dass ich jede von euch einzeln, als auch in Gruppen aufnehmen werde. Ach, und noch etwas. Wenn ihr Model werden wollt, solltet ihr euch nach mir richten. Ihr seid hier schließlich freiwillig. Macht euch mal keine Sorgen. Ihr bestimmt selbst, wie weit ihr gehen wollt." Er fügte noch etwas breit lächelnd hinzu.

" Sagen wir mal so: Ich will nicht im Knast landen. Damit dürfte offiziell , so was' nicht an die Öffentlichkeit dringen." Bei dem , so was' machte er mit beiden Händen Anführungszeichen in die Luft.

" Wie schon erwähnt. Ihr seid hier freiwillig und bestimmt selbst, wie weit ihr geht."

" Ihr könnt meinem Bruder vertrauen. YK ist ja schließlich auch durch ihn ins Geschäft gekommen. Und sie mag ihr wirklich. Und schließlich mach' ich ja auch mit."

Das beruhigte.
 

Okay.

Die Fotos gingen ganz gut.

Es dauerte über drei Stunden um fast alle durch zu machen. Bis auf Akane.

" Okay, das reicht für heute. Ihr könnt heimgehen."

Nur Akane blieb. Und die guckte ziemlich... überrascht.

" Also, Ranma. Ich geh jetzt auch. Will endlich aus den verschwitzten Klamotten raus. Also, bis dann, Akane.", verabschiedete Ranko sich.

Tendo sah ihr nach. Dann sah sie Ranma an.

Der blieb ganz cool. Steckte eine neue Speicherkarte in seine Kamera. Etwas, von ihr abgewandt.

" Ich weiß schon, was du von mir denkst. In deinen Augen bin ich ein Perverser und bloß drauf scharf, ein paar anzügliche Bilder zu bekommen." Er drehte sich zu dem Mädchen um.

" Oder meinst du, ich würde über dich herfallen? Oder zu irgendwas zwingen?"

Akane wurde knallrot und schüttelte heftig den Kopf. " Nein... nein... Das ist nicht so..."

" Tu doch nicht so. Aber du hast auch nicht ganz Unrecht. Männer mögen es, nackte Frauen zu sehen. Wie Frauen es mögen, nackte Männer zu sehen. Hat was mit der Fortpflanzung zu tun. Liegt an den Genen. Wenigstens mach' ich keine heimlichen Fotos. Ich frage, wenn ich ein paar möchte."

Ranma musste kurz lachen. Wegen Akanes Gesichtsausdruck.

" Also, mach' einfach mal irgendwas Karate-mäßiges. Dann werd' ich knipsen."

Okay.

Obwohl Akane etwas unbeholfen dabei war.

Sprich: Sie stolperte über den Ball, den Yuka hatte liegen lassen.

Wirklich unglücklich.

" Au!"

" Komm. Ich helf' dir hoch." Ranma bot ihr die Hand an. Aber schon verzog Akane das Gesicht.

" Leg' dich am besten wieder hier auf den Boden. Wenn's so weh tut, sollten wir nichts überstürzen. Ich hol' kurz Verbandszeug." Keine fünf Minuten brauchte Ranma.

Dann war er mit einem Verbandskasten zurück. " Glück für dich, dass ich erst in einem Erste-Hilfe-Kurs war."

Vorsichtig, geradezu behutsam, schob er Akanes Hosenbein etwas nach oben und strich mit den Fingerspitzen über ihren Knöchel und den Fußrücken. " Ah, sehe schon." Er nahm eine Salbe und begann, sie feinfühlig aufzutragen.
 

Akane war total von der Rolle. Eigentlich hätte sie den Jungen dafür in Grund und Boden gestampft.

Zumindest jeden anderen Jungen. Aber den hier nicht. Das fühlte sich einfach zu gut an, wie er ihre Haut berührte. Sie spürte, wie eine Gänsehaut sich über ihren Körper ausbreitete.

Erst recht, als er mit den Fingerspitzen über ihre Wange strich. " Stillhalten."

Und schon hatte sie ein Pflaster auf der Backe.

" Wenn ich Arzt wäre, würde ich dir für mindestens eine Woche verbieten, auf jemanden einzuschlagen. Die Hand muss geschont werden." Auch ihre Hand war jetzt verbunden.

" Tut dir sonst noch was weh?"

Das langsame Kopfschütteln bedeutete Verneinung. " Gut. Bitte halt' dich jetzt mal eine Weile zurück."

Wie rot Akane im Gesicht wurde. Dauerte ein paar Sekunden bis sie das bemerkte. Aber dann sprang sie auf und verschwand aus dem Dojo. Ranma lächelte. " Irgendwie ist sie ja ganz süß."

Er packte seine Sachen zusammen und verließ den Dojo.
 

" Bin wieder da!", rief Ranma daheim angekommen.

" Und, Junge? Hast du dich gut bei deiner Freundin amüsiert?", fragte Nodoka auf ihre unschuldig-halbnaive Art.

" Oh, ja. War ganz toll." Ja, war wirklich nicht schlecht gewesen. Die Mädels würden sich freuen.

Aber erst musste er mal die Fotos sichten.

Also ging er hoch ins Zimmer und stöpselte seine Kamera an den Computer.

Okay, einige von den Mädels waren recht viel versprechend.

Schließlich blieb Ranma aber beim letzten Satz an Bildern hängen. Das war Stunden später.

Erst als sich Arme um seine Schultern legten, schreckte er auf. Im Bildschirm sah er das Gesicht seiner Schwester reflektiert.

Sie hatte jetzt ihr Kinn auf seinen Kopf gelegt und umarmte ihn von hinten.

" Aha, wusst' ich's doch. Du magst Akane." Sie lächelte warm. Sein Gesicht wurde deutlich rot.

Kein Wunder, wie Ranko sich von hinten an ihn drückte. Bei offenem Bademantel. Ranma schaltete seinen Computer aus und stand auf.

Die Uhr auf dem Tisch zeigte schon nach elf.

" Zeit fürs Bett. Morgen früh müssen wir bald raus."

War morgen etwa schon wieder Montag?

Sah wohl so aus.

Also machte er sich noch kurz fertig fürs Bett.

Ranko hatte es sich auf dem Bürostuhl bequem gemacht.

Ihr Brüderchen brauchte nur eine knappe Viertelstunde um sich fürs Bett fertig zu machen.

Wobei er ausnahmsweise mal die Dusche benutzte.

" Also, ab ins Bett, Kleiner.", lachte Ranko leise, als Ranma wieder ins Zimmer kam.

Sie hatte es noch immer nicht für nötig befunden, ihren Bademantel zu schließen. Ranma wandte sich dem Bett zu, gezwungenermaßen. Kaum hatte er es sich im Bett gemütlich gemacht, entschied Ranko sich, auch ins Bett zu steigen.

Als sie oben war, sah Ranma, wie sie den Bademantel auf den Boden warf.

Er seufzte bloß hörbar und zwang sich, zu schlafen.
 

Früh am Morgen wachte Ranma auf.

Sechs Uhr.

Meine Güte, hatte er nur kurz geschlafen.

Auf jeden Fall war er hell wach und musste jetzt einfach aufstehen. Zuerst kümmerte er sich um seine Schwester.

Ranko lag friedlich schlummernd in ihrem Bett. Ihre Bettdecke war weggestrampelt. Deshalb lag sie völlig unbedeckt auf dem Rücken. Ihr Gesicht war Ranma zugewandt.

< Wie süß.>

Okay, Ranma war von seiner Schwester geradezu verzückt.

Er konnte nicht anders. Musste sie berühren. Zuerst fuhr er nur mit der Hand über ihre Wange.

Zärtlich und einfühlsam.

Mit den Fingerspitzen fuhr er über ihr Kinn, ihren Hals hinunter.

Bis zu ihren Brüsten.

Ganz leise stöhnte sie. Er wich zurück.

Ab ins Bad.

Von dort schnell anziehen und auf die Straße.

Jeans, Hemd lässig, Shirt drunter, Turnschuhe.
 

Unten stand Ranma dann. Kurz sah er auf die Uhr an seinem Handgelenk.

Er hielt eine Sportflasche mit kühlem Wasser hin.

Direkt in Akane Tendos Laufrichtung.

" Hallo, Akane. Guten Morgen." Er lächelte sie an. Total verschwitzt war sie von ihrem morgendlichen Jogging.

Nut in knapper Sporthose und Sporttop, das inzwischen an ihrem Körper klebte.

" ... äh... Ranma... Guten Morgen..." Sie war mehr als leicht verlegen.

" Schon so früh auf?", fragte der Junge. Endlich nahm das Mädchen die Flasche. Sie nickte und fing an zu trinken. " Also, wie sieht deine Hand aus?", fragte Saotome leicht besorgt.

Ihre Hand? Ranma nahm ihre verbundene Hand und besah sie sich genauer. Mit den Fingern seiner beiden Hände tastete er sie ab, strich darüber. Als er schließlich ihr wieder ins Gesicht sah, bemerkte er, wie rot es war.

Sein Lächeln machte es nur noch schlimmer.

Dann kam der Hammer. Ranma bot ihr den Arm an. " Darf ich dich heimbringen?"

Nur zögerlich nahm sie an.

Still gingen sie den kurzen Weg bis zum Grundstück der Tendos.

" Also..." Akane brach die Verabschiedung ab, als Ranma sie auf ihre unverletzte Hand küsste.

" Bis nachher...", meinte er leise in einem leicht säuselnden Tonfall.

Also, Akane brachte das so aus der Fassung, dass sie noch minutenlang da stehen blieb.
 

Saotome jedoch begab sich schnell wieder nach Hause. Er wollte baden und in Ruhe frühstücken.

" Guten Morgen, Schätzchen!", hörte er seine Mutter aus der Küche.

" Morgen!", gab er zurück und hastete ins Schlafzimmer um sich um sein Zeug zu kümmern bevor er ins Bad lief. Dabei bemerke er nicht, dass Ranko nicht mehr in ihrem Bett lag.

Und so passierte es, dass er im Bad voll mit ihr kollidierte.

" Morgen, Ranma. Schon so aufgeregt?", triezte Ranko ihn, als er von ihr aufstand.

Er grinste bloß, half ihr auf und schob sie aus dem Baderaum.

" Später vielleicht.", ließ er sie noch leise hören.
 

Auf dem Weg zur Schule trafen sie Nabiki und Akane.

" Guten Morgen, die Damen."

Akane wirkte so nachdenklich. Während Nabiki kurz grüßte und dann gleich zur Sache kam.

" Ranma, was hast du mit Akane gemacht? Seit du sie vorhin heim gebracht hast, ist sie total neben der Kappe."

Mit den Händen in den Hüften und ziemlich giftig klingend.

Der Saotome-Junge lächelte, hob ganz unschuldig einen Finger ans Kinn und begann aufzuzählen.

Inzwischen hatte Ranko Akane schon etwas mitgezogen.

" Also, ich hab' sie auf der Straße getroffen und etwas Wasser zu trinken angeboten. Dann hab' ich sie nach Hause begleitet. Außerdem hab' ich mich nach ihrer verletzten Hand erkundigt. Das war's auch schon."

Tendo beäugte ihn äußerst misstrauisch. " Na gut. Vorerst will ich dir glauben."

" Ich doch nicht." Ranma grinste frech zurück.

Jetzt wandte er sich an Akane. " Ach, übrigens. Die Fotos von dir sind wirklich nicht schlecht. Als Model würdest du sicher toll rüber kommen."

Mittlerweile waren sie an der Schule angekommen.

" Wenn die Damen mich nun entschuldigen würden. Ich müsste noch kurz mit dem stellvertretenden Direktor sprechen. Bezüglich unserem Model-Club."
 

" Guten Morgen." Mit diesen Worten betrat Ranma das Sekretariat. " Guten Morgen.", gab die anwesende Sekretärin zurück. Noch angenehm erfrischt klingend.

" Ist der stellvertretende Direktor schon da?"

" Er ist gerade gekommen. Möchtest du ihn sprechen? Um was geht es?"

" Ich möchte mit ihm über eine größere Spende für die Schule sprechen und nebenbei über die Einrichtung eines neuen Clubs."

" In Ordnung. Ich glaube, du kannst gleich rein."
 

Zehn Minuten und eine ziemlich große Geldspende später pinnte Ranma ein Plakat ans große schwarze Brett.
 

, Ankündigung des Model-Clubs!

Wir treffen uns immer Mittwochs nach der Schule und Samstags um etwa 18 Uhr im Tendo-Dojo.

1500 Yen pro angefangene Speicherdisc für die Digicam. Wer kommen will, kann sich einfinden.

Jeder kann es einmal versuchen.

Kontakt über Ranma Saotome.'
 

Ranma machte sich auf zum Klassenzimmer.

< Ja, jetzt habe ich mich hier eingelebt.>



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