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Hinter dem Horizont

Neuer Anfang in einer fremden Welt
von

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Kapitel 17

Vielleicht muß man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen. (Chamfort)
 

Kapitel 17
 

Ich saß auf der Brüstung meines Balkons, den Bogen in der Hand, den ich eigentlich neu spannen wollte, und starrte in den Garten. Oder besser ich beobachtete Iara, die auf einem Findling am See saß, ihr merkwürdiges Gerät auf dem Schoß hatte und ins Wasser starrte.

Ihre Finger bewegten sich leicht zu der, für mich nicht vorhandenen, Musik und sie hatte einen traurigen und nachdenklich Gesichtsausdruck.

Seit gestern hatte sie kein Wort mehr gesprochen, hatte schweigend gefrühstückt und war dann gleich hinaus in den Garten und hatte sich seitdem nicht mehr blicken lassen. Zu gern würde ich wissen, was gestern abend im Wald passiert war. Was sie so sehr geängstigt hatte.
 

Iavas hatte gestern kaum das Tor durchschritten, als Bereth völlig aufgelöst aus dem Palast kam. Ich hoffte inständig, dass sie jetzt keine Szene machen würde und Iara einfach schlafen ließ.

Eine Wache half mir, die schlafende Elbe vom Pferd zu heben und versorgte dann Iavas. Ich war keinen Schritt gelaufen, als Bereth schon vor mir stand und mich mit wütendem Blick anstarrte.

"Wo war sie?", fragte sie kurz und knapp und ich zuckte die Schultern. Ich wusste es nicht, was sollte ich ihr schon antworten.

"Legolas, wo war sie?", fragte sie erneut und diesmal schärfer. Ich schloß einen Moment die Augen und seufzte leise.

"Bereth, ich weiß es nicht. Und auch wenn ich es wüßte, würde ich es dir nicht sagen, weil das ihre Aufgabe ist, nicht meine."

"Dieses Kind macht nur Ärger. Verschwindet ohne etwas zu sagen und lässt sich dann nach Hause tragen. Ich glaube, ich werde ein Machtwort sprechen müssen. Sie weiß ja gar nicht, wie viele Sorgen ich mir um sie mache.", zeterte sie weiter und ich seufzte erneut.

"Es war meine Schuld, dass sie verschwunden ist und ich habe sie gesucht. Sie hatte sich im Wald verlaufen, ich habe sie gefunden und sie ist vor Erschöpfung eingeschlafen. Da wecke ich sie nicht noch einmal auf, nur damit sie dir erklären kann, wo sie war. Sei froh, dass ihr nichts passiert ist, denn hier will ihr jemand etwas antun. Und wenn du mich jetzt entschuldigst, ich bringe deine Enkeltochter, die dir soviel Sorgen bereitet, in ihr Bett, damit sie sich erholen kann.", antwortete ich ihr mühsam beherrscht.

Ich konnte und wollte sie nicht verstehen. Ihre Enkelin verlief sich in einem ihr völlig unbekannten Wald und sie hatte nichts besseres zu tun, als sich darüber aufzuregen. Ich verstand die Menschen nicht und ich würde sie auch nie verstehen. Sie sprechen von Liebe und Familie und hatten doch nichts besseres zu tun, als sich anzuschreien oder sogar zu bekämpfen. Was soll daran Liebe sein? Für mich war das keine Liebe.....

"So kannst du nicht mit mir reden, Legolas. Ich habe ein Recht darauf zu erfahren, wo sie war. Und ihr passiert nichts, sie kann gut auf sich selbst aufpassen. Ich kenne sie gut genug...."

Bereth war kurz davor, zu schreien. Sie unterdrückte ihre Wut nur mühsam und auch ich konnte mich nicht länger beherrschen. Wenn Iara nicht auf meinen Armen schlafen würde, dann würde ich Bereth etwas berichten, das sie so schnell nicht vergessen würde.

"Oh doch, Bereth, ich kann in diesem Moment so mit dir reden, weil ich das Recht dazu habe. Du kommst hier angelaufen und deine erste Frage ist, wo Iara war. Du fragst nicht, wie es ihr geht oder ob sie verletzt ist. Nein, du willst nur wissen, wo sie war, damit du sie wieder anschreien kannst, damit du dich im Recht fühlst. Ich habe sie für respektlos dir gegenüber gehalten, aber so wie es aussieht, hatte sie vollkommen recht. Du behandelst sie wie ein Kind, das sie nicht mehr ist. Es mag wohl sein, dass sie auf sich selbst aufpassen kann, aber wenn sie niemanden hat, auf den sie sich verlassen kann, dem sie vertrauen kann, dann wirst du bald nichts mehr von deiner Enkelin haben. Dann wird sie nicht durch die Waffe eines Gegners sterben, sondern an der Einsamkeit in ihrem Herzen."

Mit diesen Worten ließ ich eine völlig überrumpelte Bereth zurück und ging mit unterdrücktem Zorn in den Palast. Ich hatte Iara auf ihr Zimmer gebracht, sie behutsam ins Bett gelegt und war gleich wieder gegangen. Ich konnte sie einfach nicht mehr anschauen ohne daran zu denken, was im Wald geschehen war.
 

Während ich sie betrachtete, war mir das Gespräch mit Bereth wieder in den Sinn gekommen. Hatte ich vielleicht überreagiert? Oder hatte ich Recht gesprochen?

Bereth war auf jeden Fall zu meinem Vater gelaufen und ich hatte deswegen heute Morgen schon eine heftige Auseinandersetzung mit ihm.

Jetzt sprachen beide kein Wort mehr mit mir und um ehrlich zu sein, ich war nicht traurig darüber. Ich hatte Bereth nur das gesagt, was ich dachte. Vielleicht war es nicht der richtige Moment dafür gewesen, aber mir war einfach der Kragen geplatzt.

Und dann waren da noch andere Fragen, die mich beschäftigten. Allen voran die Frage, ob ich mehr für Iara empfand, als ich zugeben wollte.

Als sie mich ohne Vorwarnung umarmte, hatte ich so ein seltsames Gefühl von mir Besitz ergriffen. So etwas hatte ich zuvor noch nie gefühlt und mich hatten, bei Eru, bereits viele Frauen berührt. Schon allein bei den ganzen Festen, wenn mich mein Vater gezwungen hatte mit ihnen zu tanzen.

Und warum hatte ich sie umarmt? Aus reiner Erziehung? Um sie zu trösten? Oder weil ich sie beschützen wollte? Fragen über Fragen und keine konnte ich mir beantworten.
 

Iaras POV
 

Nachdenklich starrte ich in das klare Wasser des Sees. Ich saß schon seit Stunden auf dem Stein und starrte hinein. Die Wasseroberfläche war spiegelglatt, nur manchmal kräuselte sich das Wasser unter dem leichten Wind, der darüber wehte. Ich hatte meinen MP3-Player auf dem Schoß und hörte Apocalyptica. Ich wusste gar nicht mehr, dass ich die Band darauf hatte, aber die rein instrumentale Musik beruhigte mich irgendwie.

Und ich hatte wirklichen Bedarf an Beruhigung. Die Sache gestern im Wald ließ mich einfach nicht mehr los.

Warum hatte ich das getan? Verdammt, ich hatte ihn umarmt! Ich hatte Legolas, den Obermacho, freiwillig umarmt. Hatte mich der kleine Trip in den Wald so sehr verunsichert? War ich so benebelt gewesen?

Oder war es einfach nur die Angst gewesen, die Angst und die Erinnerungen?

Ich hatte sogar geweint, ich weinte sonst nie. Nicht einmal bei der aller traurigsten Musik oder Filmszene. Das ließ mich eigentlich immer kalt.

Nicht einmal bei der Beerdigung meiner Mutter hatte ich geweint. Da hatten mich dann erst Recht alle für kalt und gefühllos gehalten. Aber wie sollte ich weinen, wenn ich es nicht konnte? Wenn ich innerlich ebenfalls gestorben war? Wie konnte ein toter Mensch weinen? Wie konnte ein toter Mensch ausgerechnet dann weinen, wenn er es am allerwenigsten wollte?

Ich wollte nicht vor ihm weinen, aber als er seine Arme um mich legte und mich tröstete, brach es einfach aus mir heraus.

Die Angst, die Einsamkeit, alles weinte ich aus mir heraus und es schien ihn gar nicht zu stören. Er hat mich einfach nur im Arm gehalten und mich getröstet.

Hatte ich ihn so falsch eingeschätzt? War er es doch wert, dass man mit ihm normal sprach und sogar sein Herz bei ihm ausschüttete? Konnte ich ihm alle meine Sorgen anvertrauen? So wie er es in Bruchtal schon einmal wollte?

Seufzend strich ich mir mit der Hand durch die Haare. Ich hatte Kopfschmerzen und das kam nicht von der Musik. In meinem Kopf schwirrten einfach zu viele Fragen umher, viel zu viele. Und ich konnte mir keine einzige davon beantworten....

Warum passierte mir immer so etwas? Und wie sollte ich mich jetzt vor Togeldûreths Mordanschlägen schützen? Wenn die herausfand, dass ich Legolas umarmt hatte, dann Gnade mir Gott. Die dachte ja sowieso schon, dass ich ihn liebte. Und da musste ich mir die Frage stellen, ob es nicht wirklich so war.

NEIN! Auf gar keinen Fall. Das war eine einmalige Sache und auch nur, weil ich solche Angst in diesem Wald hatte und froh war, ein lebendes Wesen auf zwei Beinen zu sehen. Kurzschlussreaktion, mehr nicht und damit war die Sache erledigt.
 

Ich schaute weiter in das Wasser, das gerade kleine Wellen schlug. Der Wind fuhr mir sacht durchs Haar und ich hob mein Gesicht in die kühle Luft.

Doch dann fiel mein Blick zurück ins Wasser und aus den kleinen Wellen erschien ein Bild, ein Bild von einem Baum.

Ich zuckte unweigerlich zusammen. Diesen Baum hatte ich doch schon einmal gesehen? Ja, genau! In Bruchtal, in der Bücherei, als ich auf der großen Karte nach Düsterwald suchte. Dort würde wohl der nächste Stein sein. Welcher ist es diesmal? Ich schaute den Baum im Wasser aufmerksam an und etwas grünes schien aufzublitzen.

Aha, diesmal war es ein grüner Stein, wohl dann der Stein für das Element Erde?

Ich schaute weiter. Mit einem Trugbild im Wasser konnte ich leider nicht bestimmen, wo dieser Baum denn nun war.

Vielleicht sollte ich Legolas mal fragen? Ich seufzte. Da war er schon wieder. Ich wollte doch nicht mehr an ihn denken müssen, aber mir blieb wohl nichts anderes übrig. Ich wollte gerade aufstehen, als ein schwarzer Schatten, der über die Wasseroberfläche huschte, mich zurückhielt. War das der Wächter gewesen? Wenn ja, dann war er aber verdammt schnell wieder weg gewesen.

Ich starrte noch eine Weile, aber der Schatten kam nicht zurück und auch der Baum wurde immer blasser und war irgendwann ganz verschwunden.

Ich seufzte erneut und stellte die Musik ab. Ich musste Legolas wohl oder übel fragen gehen. Vielleicht schaffte ich es sogar, den Rubin zu benutzen. Zweimal hatte es schon geklappt. Ich konzentrierte mich ganz genau auf Legolas' Zimmer und tatsächlich klappte es.

Ich fühlte wieder dieses Kribbeln im Bauch und als ich mich eine Sekunde später umdrehte, stand ich tatsächlich in seinem Zimmer.

Ich glaubte es jedenfalls, denn von dem Besitzer war nichts zu sehen.
 

Legolas' POV
 

Ich traute meinen Augen nicht, als sie auf einmal einfach verschwunden war.

Wie hat sie das nun wieder angestellt? Diese Frau war mir einfach ein großes Rätsel.

Ich seufzte und stand auf. Ich hatte jegliche Lust daran verloren, meinen Bogen neu zu spannen oder auch sonst etwas zu tun. Ich wollte einfach nur nachdenken.

Als ich mich umdrehte, bekam ich einen gewaltigen Schreck.

Da stand Iara, mitten in meinem Zimmer, und schaute sich leicht verwirrt um.

"Wie kommst du denn so schnell hier her?", platzte es dann nach einer Schrecksekunde aus mir heraus. Sie drehte sich verwirrt zu mir um und auch sie sah leicht erschrocken aus.

"Ich hätte ja gerne angeklopft, aber auf meinem Weg lag keine Tür. Ich glaube, so langsam kriege ich das raus.", meinte sie und ich schaute wohl ziemlich dämlich drein, denn sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

"Ich meine, dass ich solangsam mit meinen Steinen zurecht kommen.", klärte sie mich dann auf. Ich nickte und trat in mein Zimmer. Eigentlich war es gerade ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, dass gerade SIE hier auftauchte.

Ich konnte meine Gedanken ihr bezüglich nicht klar ordnen und dann stand sie einfach in meinem Zimmer und lachte mich aus.

Ich legte seufzend den Bogen beiseite und schaute dann wieder zu ihr.

"Also, was wollt Ihr?", fragte ich dann leicht gereizt und verschränkte die Arme. Das schien sie genauso zu verunsichern wie mich. Warum war ich nun wieder so abweisend zu ihr? Weil ich nicht wollte, dass sie irgendwelche Gefühle meinerseits für sie entdeckte?

Schwachsinn, Elben waren durchaus in der Lage Gefühle zu verstecken auch ohne unfreundlich zu werden. Oder hatte ich da etwas falsch verstanden?

"Nun, ich wollte Euch eigentlich nur etwas fragen. Aber wenn ich ungünstig kommen sollte, dann werde ich wieder gehen und mich anderweitig erkundigen.", antwortete Iara mir dann genauso gereizt und wandte sich zum gehen.
 

"Nein, warte. Es tut mir Leid. Mir geht nur soviel im Kopf herum."

Das schien sie noch mehr zu verwirren, denn sie schaute mich an, als wäre ich verrückt. Ich ging auf sie zu, packte ihre Hand und führte sie auf den Balkon.

Dort drückte ich sie sanft auf einen Stuhl und setzte mich selbst auf die Brüstung.

"Aber ich kann auch wirklich wieder gehen, wenn Ihr keine Zeit habt...", versuchte sie verunsichert, sich aus der Sache herauszuwinden. Doch ich schüttelte den Kopf und lächelte sie an.

"Lassen wir das Vornehme. Ich denke, dass wir uns jetzt schon soweit kennen, dass man das auch lassen kann. Was willst du fragen?"

Und wieder schaute sie mich an, als würde ich gleich umfallen.

"Ich....ich wollte eigentlich nur fragen, ob du vielleicht einen bestimmten Baum kennst. Er ist ziemlich groß und blass....", stotterte sie dann und schaute zu Boden.

"Ein großer, blasser Baum?", fragte ich dann ungläubig und schon sprang sie auf.

"Ich hätte nicht fragen sollen. Hätte ich mir auch gleich denken können, dass du mich wieder auslachst.", schmollte sie und wandte sich erneut zum gehen, doch ich war schneller. Rasch nahm ich ihre Hand, zog sie zu mir und blickte ihr in die Augen.

"Ich lache dich nicht aus. Ich habe nur noch nie etwas von einem solchen Baum gehört. Und du bist dir sicher, dass er in Düsterwald ist?"

Meine AkReaktion schien sie so sehr zu verunsichern, dass sie nur noch nicken konnte. Hatte es ihr etwa die Sprache verschlagen?
 

Iaras POV
 

Da stand ich nun vor ihm, er hielt meine Hand immer noch fest und dann blickten mich wieder diese blauen Augen an. Mir verschlug es wirklich die Sprache und ich konnte auf seine Frage nur noch nicken.

Warum verwirrte er mich nur so? Ein Blick von diesen Augen ließ mich förmlich den Verstand verlieren. Und dann hielt er auch noch meine Hand dazu und es war mir noch nicht einmal unangenehm. Irgendwie war es schön von ihm angeschaut und berührt zu werden, er strahlte sowas vertrauenswürdiges aus.

"Du wirst ihn schon finden.", sagte er dann plötzlich und riss mich aus meiner Trance. War ich jetzt bescheuert oder war er tatsächlich näher als vor ein paar Sekunden? Nein, ich war nicht bescheuert: er war eindeutig näher gekommen oder war ich näher gekommen?

Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich gleich in seinen Augen versinken würde, wenn ich nicht gleich etwas unternahm.

"Ähm....also....danke....ich geh dann mal....wieder....", stotterte ich leise, doch es schien ihn gar nicht zu interessieren.

Ich schaute mir einfach weiter in die Augen und ein Lächeln lag auf seinen Lippen. Er wird doch nicht? Ich werde doch nicht?

Sein Gesicht war wenige Zentimeter von meinem entfernt und ich musste mich beherrschen, ihn jetzt nicht einfach zu küssen.

"Ich....sollte wirklich....gehen....", flüsterte ich und dann brachte ich keinen Ton mehr heraus, was einen ganz einfachen Grund hatte: Legolas KÜSSTE mich. Er hatte seine Lippen einfach auf meine gelegt, einfach so, ohne Grund.

Und es war ein schöner Kuss: er war ganz leicht, kaum spürbar. Und seine Lippen waren so....so....

Und dann meldete sich mein Gewissen. Ich riss meine Hand los und wich zurück.

Der Elb schaute mich mit großen Augen an und ich schaute wohl kaum besser.

"Ich gehe jetzt besser.", sagte ich fest und rannte so schnell wie möglich aus seinem Zimmer.
 

Legolas' POV
 

Erst das Knallen der Tür riss mich aus meiner Trance. Was hatte ich da gerade getan? Das war alles ein Traum. Ich hatte sie nicht zurückgehalten. Ich hatte sie nicht an mich gezogen. Ich hatte sie nicht geküsst. Ich hatte sie geküsst...

Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Ich weiß es nicht, ich hatte gar nicht mehr gedacht. Ich hatte einfach nur noch diese grünen Augen und diese weichen Lippen gesehen und dann waren mir wohl die Pferde durchgegangen.

Seufzend fuhr ich mir durch die Haare. Obwohl ich es eigentlich nicht gewollt hatte, es war schön gewesen.

Es war vielleicht kein richtiger Kuss gewesen, aber es war schön, einmalig. Nach dieser Sache würde ich wohl den morgigen Tag nicht mehr erleben.

Und es hat auch überhaupt nichts gebracht: ich stand immer noch am Anfang, wenn nicht noch weiter vorne. Ich wusste immer noch nicht, was ich für sie empfand, nach dieser Sache würde ich wohl eine Weile nur noch Schmerz empfinden.

Ich seufzte erneut und erhob mich. Kein Wort würde sie mehr mit mir reden. Mir nicht mal mehr zu nahe kommen oder mich auch nur ansehen.

Ich packte meinen Bogen, spannte einfach eine neue Sehne ein und verließ mein Zimmer, aber nicht ohne meinen Köcher.
 

Ich lief gerade die Haupttreppe hinunter, als mir Aragorn entgegen kam.

"Ah, gut das du kommst. Wir reiten weiter. Iara kam völlig, nun, sie schien mir verwirrt, verwirrt zu uns und hat uns zum Aufbruch aufgefordert.", erklärte er mir und schaute mich dann erst richtig an.

"Und du siehst auch nicht besser aus. Ist was passiert?", fragte er, doch ich schüttelte den Kopf.

"Alles in Ordnung. Lass uns gehen.", meinte ich und lief einfach an ihm vorbei in den Hof. Dort stenden meine Freunde oder besser, sie saßen bereits auf den Pferden und sie schienen nur auf mich zu warten. Nachdenklich ging ich zu Iavas, der schon gesattelt bereit stand und wollte gerade aufsteigen, als jemand meinen Namen rief.

Genervt wandte ich mich um. Diese penetrante Stimme konnte nur Togeldûreth gehören. Sie kam eilig auf mich zugelaufen, im Schlepptau ihre Schwester, die aber zu Matt ging.

Unauffällig schaute ich zu Iara, die auf Faer saß und zu Togeldûreth und mir schaute. War sie etwa eifersüchtig? Ihrem Blick zufolge war sie es.

Als mir plötzlich ein etwas unsanfter Kuss aufgedrückt würde, riss ich meine Gedanken los und starrte Togeldûreth an, die mit einem siegessicheren Blick vor mir stand.

"Was soll das?", knurrte ich, doch es schien sie wenig zu interessieren. Ihr Blick war auf jemand anderen gerichtet und ich konnte mir durchaus denken, auf wen. Rasch blickte ich ebenfalls zu Iara, die gerade Faer wendete, den anderen ein Zeichen gab und aus dem geöffneten Tor ritt.

Ich hatte nur einen kurzen Blick auf ihr Gesicht erhaschen können, aber dieser Blick genügte. Und wenn mich mein Elbenauge nicht getäuscht hatte, dann war sie wütend. War sie doch eifersüchtig?
 

Iaras POV
 

Diese blöde Kuh! Küsste sie ihn einfach vor meinen Augen. Das Gwiwileth Matt, gegen dessen Willen, geküsst hatte, war eigentlich amüsant gewesen und ich wollte auch schon loslachen, als mein Blick auf diese blöde Schnepfe fiel.

Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, wie konnte sie es wagen.

Und wie konnte ich es wagen, so etwas zu denken? Man könnte ja noch meinen, dass ich eifersüchtig wäre.

War ich eifersüchtig? War ich so verwirrt durch diesen Kuss gewesen, dass ich auch schon eifersüchtig wurde? Was war das für eine Logik?

Ich verwarf jeglichen Gedanken an diesen Obermacho Legolas und dieser Zicke Togeldûreth und konzentrierte mich auf den nächsten Stein.

Bereth hat schon beim Rubin gesagt, dass er mich rufen würde und so war es auch diesmal. Ein leise, undeutliche Stimme in meinem Kopf lotste mich durch den dichten Wald. Ich trieb Faer immer weiter an und er wich geschickt den Bäumen, tief hängenden Ästen und Büschen aus.

Ob die anderen hinterher kamen, war mir eigentlich relativ egal. Sollten die doch bleiben, wo der Pfeffer wächst. Ich konnte das auch alleine und brauchte niemanden, der meine Hand hielt.

Die Bäume wurden höher und das Blätterwerk dichter, so dass fast keine Sonnenstrahlen den Waldboden erreichten.

Das Rufen in meinem Kopf wurde deutlicher und ich hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Was würde mich diesmal erwarten? War der Wächter sehr stark? Und wie sollte ich mit dem neuen Stein umgehen? Was waren die Kräfte der Erde?

Und wieder so viele Fragen. Wann hörte das endlich auf? Ha, schon wieder. Das wird ja immer schlimmer. Irgendwann lief ich als lebendes Fragezeichen durch die Welt. Eine schreckliche Vorstellung.

Aber durch diese Vorstellung verdrängte ich wenigstens die aufkommende Angst und die Zweifel, die in mir tobten.

Das Blätterwerk der Bäume war nun so dicht, dass gar keine Sonnenstrahlen mehr hindurch scheinen konnten und so musste ich mich doppelt konzentrieren.

Ich folgte dem Ruf, oder folgte ich meinem Herzen, und lenkte Faer so gut es ging zwischen den Bäumen hindurch.

Ab und zu schrie irgendwo ein Vogel und irgendwelche Tiere raschelten im Buschwerk. Nein, ich hatte keine Angst, diesmal nicht.

Und gerade als mich meine Angst übermannen wollte, brach der Wald auf.

Helles Licht fiel auf die Lichtung und in mein Gesicht. Ich zügelte Faer und starrte mit großen Augen auf den Baum mitten der Lichtung.

Es war groß, größer als auf dem Wasserbild. Und er war wirklich blass, groß und blass.

Die Blätter waren rund und schienen durch die Sonnenstrahlen, von denen sie beschienen wurden, fast weiß zu sein. Der Stamm war dick und die mächtigen Wurzeln ragten aus der Erde. Es hätten mühelos die vier Hobbits aufeinander gestapelt darunter gepasst.

Alles in allem war es ein Anblick, der einen vor Ehrfurcht erstarren ließ.

Und gerade, als ich drohte in dem Anblick zu versinken, blitzte etwas grünes mitten im Stamm auf. Da war er, der dritte Stein, mitten in diesem wunderschönen Baum.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  starwater
2004-10-10T10:44:20+00:00 10.10.2004 12:44
Hallöchen!!^^
Tut mir Leid, dass mein kommi erst jetzt kommt, aber ich war letzte Woche in Rom auf Studienfahrt und dann total viel Stress..sorry!!
Soo, zum Chap: Es war einfach klasse!!!!
Soo superspannend und unser lieber Legolas, hach, einfach zum Hinschmelzen...
Hoffe, dass es bald ein neues Chap zum Lesen gibt!!
Knuddelääääääääz, starwtaer^^
Von:  DaemoninRyoko
2004-09-25T11:19:12+00:00 25.09.2004 13:19
OMG, da hab ich ja auch noch kein Kommi geschrieben....*seuftz*
ich öles des immer, und dann vergess ich nachher en Kommi zu schreiben..
*sich selber hau*
*nomalseuftz*
also wie immer supi schön geschrieben, hat mich waaaaahsinnig gefallt ^.^
naja, des einzigste is, dass du weiter schreiben musst! mehr kann man da ja nich zu sagen ^^"
achso, ja, du musst mir bescheid sagen, wenn du en neues chap drauf hast ^^"
ich merk des doch nette ^^"
naja, bis dann^^
HDGGGDL
Ryo ^__^
Von: abgemeldet
2004-09-15T20:00:27+00:00 15.09.2004 22:00
Sorry, dass ich dir erst jetzt ein Kommi schreibe, aber wie das nun mal mit dem Stress so ist, hat man nur sehr selten Zeit... und die nutze ich, um in Animexx rumzustöbern!
Das Kapitel war einfach... unbeschreiblich gut. Bei der Situation zwischen Legolas und Iara kam so eine richtig berauschende Stimmung auf. Waaaaaaaah >-< Einfach genial!
Hmm... Mit welchen Listen und Tricken wird der Wächter des Smaragtes wohl versuchen, Iara um die Ecke zu bringen?! *gespannt bin*
Also beeil dich mit dem nächsten Kapitel!

Bye bye
Ifnaka
Von: abgemeldet
2004-09-13T08:48:04+00:00 13.09.2004 10:48
Sry, dass ich zum letzten Chapter kein Kommi geschrieben habe...ich konnte bloß jetzt einige Tage nicht an den PC. Auf jeden Fall haben mir die zwei Kapitel super duber gut gefallen, vor allem, dass Lego-chan Iara geküsst hat...voll kawaii >.<
Bitte schreibe ganz, ganz schnell weida
bye Kagome17
*superhypermegadolleliebknuddelknuffäl*
Von:  Castrada
2004-09-13T07:08:52+00:00 13.09.2004 09:08
Du meine Güte, deine Caraktere sind ja wirklich die ganze Zeit am rumzoffen. Aber kannst du mir mal sagen, warum Beret eigentlich immer so aggersiv gegen ihre Enkeltochter ist?

So da wären wir also. Der Smaragt. Jetzt bin ich mal gespannt wie dieser Kampf aussieht.
Am besten ich lass mich einfach überraschen.

Bis bald
Castrada
Von: abgemeldet
2004-09-12T23:49:52+00:00 13.09.2004 01:49
He he, bin die erste!! ^^ *gg*

War ein verdammt unverschämtes phänominales Chap!!! *gg* Mir ist die Kinnlade bis auf den Erdboden geklatscht!! *gg* Die Aktion von Lego im ganzen Kapitel war ja der Hammer! Hätte ich nicht erwartet *gg* Und diese Bereth oder die komischen wasserstoffgebleichten Blondinen von Elbe!!!!! Die gehören durch den Fleischwolf gedreht!! *magmakaverseinistaberso* *siemiteinemvoodoofluchbeleg*

Hoffentlich übersteht Iara das ganze unbeschadet!!!!! Wobei, es wäre der richtige Augenblick, Lego ein bißchen von Iaras Vergangenheit zu offenbaren.

Ach, und was den Text angeht *gg* ;D Ich hab jemanden!
Also freu mich schon auf das nächste Chap und lass mich nicht lange warten. Ist auch schon spannend zwischen den beiden geworden *gg*

Bussi Nilli


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