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1. Teil der Trilogie
von

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Verlass mich nicht

Verlass mich nicht
 

Der Stand der Sonne verkündete bereits, dass es langsam Mittag wurde, als die Tür von Atemus Schlafgemach aufgerissen wurde und Imar völlig entnervt hereinplatzte.

„Mein Pharao!!! Das große Fest des Horus beginnt in einer Stunde und Ihr liegt immer noch im Bett!“

Erst jetzt bemerkte er den zarten Körper, der sich dicht an Atemu gekuschelt hatte. Imar starrte verlegen in die Gegend während Atemu sich aufsetzte.

„Guten Morgen...“ sagte er gähnend und streckte sich erst mal ausgiebig.

Dass der Pharao sich überhaupt keine Gedanken um das Fest zu machen schien, ließ Imar etwas wütend werden.

„Es ist Eure Sache, was Ihr in der Nacht treibt, aber Ihr seid der Pharao und müsst bei dem Fest auf jeden Fall Eure Rede halte“ meckerte er rum.

„Ist ja schon gut...ich werde pünktlich in einer Stunde auf der Terrasse sein damit wir in die Stadt zum Festplatz gehen können, ja?“

Atemu lächelte seinen Lehrer versöhnlich an. Dieser betrachtete Yugi, der so friedlich wie ein kleines Kind schlief und musste auch ein wenig lächeln.

„Nun gut...aber seid mir ja rechtzeitig da. Ihr werdet Euch sonst vor dem ganzen Volk blamieren.“

„Jaaaa, ist doch gut!“ sagte Atemu etwas genervt.

Imar verneigte sich kurz und ging dann, doch nicht ohne ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht.

Nun wo Imar weg war, wandte Atemu sich der kleinen Schlafmütze an seiner Seite zu. Er küsste ihn zärtlich auf die Stirn.

„He...aufwachen, Yugi. Es ist schon fast Mittag.“

Bei dem Wort Mittag schlug Yugi erschrocken die Augen auf und setzte sich eilig auf.

„Oh nein! Du wirst noch zu spät zum Fest kommen und das ist alles meine Schuld!“

Er wollte aufspringen um nach seinen Sachen zu suchen, die irgendwo im Zimmer verstreut lagen, doch ein starker Arm hielt ihn zurück.

„Es ist schon richtig, dass wir keine Zeit zu vertrödeln haben, doch es ist noch nicht zu spät und vor allem ist es nicht deine Schuld!“ sagte Atemu ernst.

Als er jedoch in Yugis große Augen sah, musste er lächeln. Letzte Nacht hatte er so erwachsen gewirkt, doch jetzt sah er wieder aus wie ein unschuldiges Kind. Das süße Lächeln, dass er Atemu schenkte ehe er sich in seine Arme warf, würde sich wohl auch nie ändern...

„Ich war noch nie so glücklich...“ flüsterte er leise und Atemu strich ihm zärtlich durchs Haar.

„Ich auch nicht.“

Endlich löste Yugi sich aus dieser sanften Umarmung und stand auf.

„Wenn ich jetzt nicht gehe, kommen wir nie zum Fest!“ sagte er ernst und las seine Sachen auf, die vor dem Bett des Pharaos auf dem Boden lagen.

„Lass sie ruhig liegen.. Die Diener werden das später aufräumen. In deinem Zimmer liegt bestimmt schon dein Festgewand bereit.“

„Na gut. Dann werde ich mich mal beeilen. Du solltest auch nicht rumtrödeln!“ sagte Yugi grinsend und verschwand nach nebenan.

Atemu seufzte glücklich. Ihm wäre es auch viel lieber gewesen, wenn sie heute morgen mehr Zeit für sich hätten, doch er war nun mal der Pharao und musste seine Pflichten erledigen. Dann stand auch er endlich auf und ging ins Bad. Als er wiederkam und sich fertig angezogen hatte, warf er noch einen flüchtigen Blick in den Spiegel.

Irgendetwas an ihm schien anders, doch er kam einfach nicht darauf. Aber um großartig nachzudenken, fehlte ihm die Zeit, denn kaum war er fertig, stand schon wieder Imar hinter ihm um ihn abzuholen.

„Ich hab doch gesagt, dass ich pünktlich auf der Terrasse sein werde!“ sagte Atemu leicht beleidigt darüber, dass sein Lehrer ihm scheinbar nicht vertraute.

„Das schon, mein Pharao, aber ich wollte trotzdem lieber auf Nummer sicher gehen, denn Ihr machtet mir vorhin nicht den Eindruck als hättet Ihr es sehr eilig aus dem Bett zu kommen.“

„Imar! Wenn du nicht schon seit meiner Kindheit mein Lehrer wärst, würde ich-“

Doch seine Worte wurden durch Yugis Auftreten abgebrochen.

„Nun aber schnell! Das Volk wartet sicher schon!“

Ohne Widerworte zu gestatten, schob Imar die beiden zur Tür hinaus.
 

„Was ist denn, Yugi?“

Der Kleine lief die ganze Zeit mit gesenktem Kopf neben dem Pharao her, als sie durch die Stadt zum Festplatz schritten. Die Ränder der Straßen waren voller Menschen, die gekommen waren um den Pharao zu sehen. Atemu beugte sich ein wenig hinunter um Yugi ins Gesicht sehen zu können.

„Die...diese vielen Leute...ich...ich bin etwas nervös...“ stotterte Yugi verlegen und wurde rot.

Der Pharao lächelte.

„Das brauchst du nicht. Gehe erhobenen Hauptes, denn ich bin mir sicher, dass du das Schönste bist, was diese Menschen je gesehen haben.“

Yugi wurde noch röter, doch er hob den Blick und versuchte geradeaus zu sehen.

Um seine Nervosität unter Kontrolle zu kriegen, schloss er seine Hand noch fester um den kleinen Zettel, den er noch eilig aus seinem Zimmer mitgenommen hatte. Es war eines seiner Gedichte – das Beste von ihnen, auch wenn Yugi sie alle schlecht fand. Heute Abend, nach dem Fest würde er es Atemu vortragen, dass hatte er sich ganz fest vorgenommen.
 

Am Festplatz angekommen, sahen sie, dass sich Tausende schon dort versammelt hatten und gespannt auf den Beginn der Festlichkeiten warteten. Yugi hätte sich am liebsten in irgendeine Ecke verzogen, wo ihn niemand gesehen hätte, doch Atemu nahm seine Hand und zog ihn hinter sich her zu einer bühnengleichen Erhöhung. Yugis Blick überflog die Menge und erschrocken stellte er fest, dass sich ganz hinten in der Menge auch Leute aus dem Lustsklavenviertel befanden. Einige von ihnen kannte er sogar persönlich, doch diese schienen genauso überrascht Yugi zu sehen wie er selbst. Als sie ihm glücklich zuwinkten, lächelte Yugi erleichtert.

Das Fest sollte mit einer heiligen Zeremonie beginnen bei der dem Gott Horus ein Schaf geopfert werden sollte. Das Tier tat Yugi zwar ein bisschen Leid, doch so waren nun mal die Regeln dieses Festes.

Die Opferung sollte von den Priestern durchgeführt werden. Alle 12 Priester des Palastes traten nun zu dem Opferstein. Atemu betrachtete sie genau um irgendein merkwürdiges Verhalten bei einem von ihnen zu entdecken. Doch alle schienen so wie immer – stolz und ehrwürdig.

Es war an Seth das Opfer zu vollbringen. Er stand genau neben dem Pharao und Yugi, als er die zeremoniellen Worte aussprach.

„Dir, Gott Horus opfert das Volk von Ägypten damit deine heiligen Schwingen uns auf ewig beschützen werden. Zu unser aller Wohl. Wir bitten dich nimm dieses unreine Blut an und gib uns von deiner Macht!“

Atemu stutzte ein wenig. Das waren nicht die zeremoniellen Worte, die Seth eigentlich sprechen sollte! Das Volk tuschelte leise. Auch sie hatten es mitgekriegt. Seth stand ganz ruhig mit dem Opfermesser in den Händen da, hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich.

Mit einem mal durchzuckte ein Gefühl von Panik Yugis Körper. Er war es! Seth hatte den Fluch auf Atemu gelegt und auch jetzt hatte er irgendetwas vor, da war Yugi sich sicher. Seth öffnete die Augen ein Stück und hob die Hand mit dem Messer. Plötzlich schien alles ganz schnell zu gehen. Seth stürzte auf Atemu zu, der reflexartig nach dem Millenniumspuzzle griff – doch es war nicht da! Er hatte es vergessen! Geschockt sah er den viel größeren Priester an, der ihn mit dem Messer attackierte. Er hatte schon mit dem Leben abgeschlossen und kniff die Augen zu, als er eine warme Flüssigkeit auf seiner Brust spürte. Doch es folgte kein Schmerz und so wagte er die Augen wieder zu öffnen. Vor ihm stand Yugi, der sich unter Schmerzen krümmte.

„YUGI!“

Er schaffte es gerade noch ihn aufzufangen, als er zusammenbrach.

Ein kleines Stück Papyrus wurde unbeachtet vom Wind davongetragen...

Seth, der ihm, wutentbrannt, alle möglichen Verwünschungen zuschrie, bemerkte er gar nicht. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein...

Yugi lag in seinen Armen und presste eine Hand auf eine stark blutende Wunde in seiner Brust. Das riesige Opfermesser hatte sich komplett durch seinen Körper hindurch gebohrt. Er zitterte sehr, doch trotzdem versuchte er Atemu anzulächeln...

„Mach...dir...keine Sorgen.....Hauptsache....du lebst....“

„Yugi...Yugi bitte...sag doch nicht sowas! Du wirst das schaffen! Du wirst wieder gesund werden, glaub mir.“

Eilig wandte er sich an Imar, der genauso geschockt schien wie er selbst.

„Bitte bring mir so schnell es geht das Millenniumspuzzle und den Millenniumsschlüssel aus dem Palast. Sie liegen in meinem Zimmer vor dem Bett bei den anderen Sachen. Beeil dich!!!“

Imar stürzte sofort los. Er wusste um die Kräfte der Millenniumsgegenstände. Vielleicht hätten sie ja genug Macht um Yugi zu retten, denn selbst die besten Heiler hätten bei dieser Wunde nicht mehr helfen können.

„A...Atemu...“

Schnell drehte der Pharao sich wieder zu dem Kleinen und drückte ihn noch ein wenig mehr an sich.

„Es wird alles gut, Yugi...du schaffst das...“

Ein leises Schluchzen mischte sich in seine Stimme. Innerlich betete er, dass Imar nicht zu lange brauchen würde.

„Mir....mir ist....so kalt....“

Yugis Stimme wurde immer schwächer.

„Yugi...Bitte lass mich nicht allein...bitte....ich liebe dich....“

Die Tränen rannen ihm nun haltlos über die Wangen. Noch nie hatte er solche Angst gehabt. Er zitterte noch mehr als Yugi, der nun merkwürdig ruhig schien. Unter großem Kraftaufwand hob er eine Hand und strich Atemu die Tränen aus dem Gesicht.

„Weine nicht....mein Pharao.....ich werde dich nie allein lassen.....ich.....ich werde immer bei dir sein......solang du mich nicht vergisst....ich sagte ja.....ich liebe dich mehr als mein Leben......“

Ein schwerer Hustenanfall schüttelte den zierlichen Körper und hielt ihn vom Sprechen ab. Atemu war viel zu geschockt um etwas zu sagen.

„Ich werde sterben, Atemu....aber....du lebst....nur das ist...wichtig....“

„Das stimmt nicht! Du bist für mich das Wichtigste auf der Welt!“

Yugi lächelte ihn nur sanft an. Vorsichtig zog er den Pharao zu sich hinunter und küsste ihn zärtlich.

„Ich liebe dich, Atemu...“

Er lächelte ihn mit geschlossenen Augen an und ein paar Tränen stahlen sich unter den Lidern hervor. Doch dann hörten die Tränen auf zu fließen.

Einen Augenblick lang war es ganz still und Atemu begriff, dass der Junge in seinen Armen nicht mehr atmete...

Er presste Yugi an sich und vergrub sein Gesicht an dessen Schulter.

„Ich liebe dich auch, Yugi....für immer...“

Erst jetzt hörte er den Lärm um sich herum und als er aufsah, erblickte er verschwommen Seth, der mit 3 Wachen kämpfte, die versuchten ihn gefangen zu nehmen.

Atemu gab seinem kleinen Geliebten einen letzten Kuss auf die Stirn ehe er ihn vorsichtig auf den Boden legte und sich aufrichtete.

Unverwandt und mit Tränen in den Augen sah er Seth an.

„Ihr werdet auch noch sterben, Pharao! Dieser nutzlose Lustsklave war der Erste, doch nun seid Ihr dran!!!“

Er riss sich los und zog plötzlich hinten aus seinem Gürtel einen goldenen Stab, den Atemu sofort als den Millenniumsstab erkannte, der vor einigen Tagen gestohlen worden war.

„Bei allen Göttern...“ hörte Atemu eine Stimme hinter sich.

Er drehte sich leicht um und sah Imar, der erschrocken auf Yugis Leiche starrte.

„Ich bin zu spät gekommen...“ murmelte er verzweifelt.

In seiner Hand hielt er die beiden Millenniumsgegenstände. Atemu nahm sein Millenniumspuzzle an sich ehe Seth reagieren konnte und baute einen Schutzschild um sich auf, als dieser ihn angriff.

„Für das, was du getan hast, wirst du büßen, Seth. Viel zu lange schon habe ich mir angesehen wie du gegen mich intrigiert hast....zu lange...“

Er ging einen Schritt auf ihn zu, doch plötzlich hob Seth seinen Stab und beschwor einige riesige Steintafeln herauf.

„So leicht kriegt Ihr mich nicht! Euch erwartet ein Spiel der Schatten. Die Seele des Verlierers wird ins Reich der Schatten verbannt um von dort nie wieder zurückzukehren!“

„Warum sollte ich mich darauf einlassen?“ sagte Atemu ruhig.

Es schien ihm als wären zusammen mit Yugi seine ganzen Gefühle gestorben und sein Herz wäre nur noch eine leere Hülle.

„Du kannst ja versuchen mich sofort ins Reich der Schatten zu verbannen, doch diese vielen Leute nehme ich mit!“

Erneut hob er seinen Stab und aus der Steintafel erschien ein mächtiges Monster. Es war strahlend hell und schneeweiß, doch seine Augen hatten die Farbe von blauen Eis.

„Willkommen, mein weißer Drache mit eiskaltem Blick! Na? Was sagt Ihr jetzt, Pharao?“

Selbst das Erscheinen des Drachen direkt vor seinen Augen, brachte Atemu nicht aus der Ruhe.

„Nun gut. Ich nehme die Herausforderung an, auch wenn sie dein Ableben nur unwesentlich verzögern kann.“

/Ich werde dich rächen, Yugi! Du sollst nicht umsonst gestorben sein..../
 


 

Dass der folgende Kampf über das Schicksal der Erde entscheiden sollte, wusste keiner der beiden Duellanten. Jeder kämpfte für seine persönlichen Ziele.

Genauso wenig wusste Atemu, dass seine Seele nach diesem Kampf für 5000 Jahre in das Millenniumspuzzle eingeschlossen werden würde, doch es wäre ihm sowieso egal gewesen.

In seinem Kopf hörte er nur noch Yugis Stimme...
 

Ich werde immer bei dir sein....Ich liebe dich, Atemu....
 

OWARI

(1. Teil)
 

Sooooo, das war’s nun mit diesem Teil der Geschichte, aber keine Panik! Liebe überwindet ja bekanntlich alle Grenzen....auch wenn es manchmal ein bisschen dauert....

Weiter geht es in „Du siehst mich nicht“!
 

Jetzt noch kurz ein paar kleine Anmerkungen!

Ich hab keine Ahnung ob es solche Namen in Ägypten gibt, die sind alle von mir persönlich erfunden worden. Genauso ist das mit dem Fest des Horus. Außerdem weiß ich nicht ob die alten Ägypter damals schon so eine Zeitrechnung mit Stunden und Minuten gehabt haben wie wir heute. Die Kennzeichnung der Sklaven ist auch frei erfunden, aber irgendwie müssen sie die doch von freien Menschen unterscheiden...
 

Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr lest weiter. Schickt mir auch Kritik. Positiv und negativ ist gleich willkommen. Arigatou gozaimasu!

das_Diddy *smile*



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-11-30T10:55:03+00:00 30.11.2009 11:55
Hey^^,
die story ist ja nun schon etwas älter, aber ich habe sie tatsächlich jetzt erst gefunden und darum bekommst du auch jetzt noch einen Kommentar.
Die geschichte ist sehr warm geschrieben und deine Grammatik und Rechtschreibung sind so gut, das man richtig fließend lesen kann.
Ja, und der Inhalt ist wirklich schön umgesetzt. Sehr realistisch wie ich finde, was ide Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden angeht und schon an dem Original, wenn ich mich versuche an den groben Plot zu erinnern^^.
In diesem Sinne ein großes Lob an dich und ich wende mich jetzt mal dem zweiten teil zu!
LG, die Ponk
Von:  Judari
2008-07-23T19:33:21+00:00 23.07.2008 21:33
Wow sehr schön gestellt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
:D
Von: abgemeldet
2007-07-04T21:24:15+00:00 04.07.2007 23:24
*zu tode sniff*
*heul*
Yuuuuuuuuugi!!!!
Wääääääääääh!!!!
was für ein herzzereisendes Kappi
echt klasse ^^
ich freue mich es endlich lesen zu können da es ja früher adult war
*knuff*
danke!!!


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