Ein kleiner Streit vor dem Abendessen
Teil 13: Ein kleiner Streit vor dem Abendessen
James P.O.V
Erst als wir bei ihr Zuhause ankamen und von Emily fröhlich begrüßt wurden, kamen wieder Lebensgeister in uns. "Lily, Petty kommt doch zu Weihnachten." schrie sie zu ihrer Tochter hoch, die sich in ihr Zimmer begeben hatte, um sich umzuziehen. "Weißt du James, Petty sollte eigentlich mit Vernon unterwegs sein, aber dieser hat sich doch tatsächlich heute in der Früh den Fuß gebrochen, als er aus dem Haus ging und liegt nun wahrscheinlich die ganzen Feiertage im Krankenhaus." Während ihrer Erzählung hatte, ich mich an den Küchentisch gesetzt und ihr zu gesehen, wie sie den Braten mit Soße bestrich. "Aha, ähneln sich deine Töchter sehr?"
"Nein, wir sind wie Tag und Nacht! Aber wir verstehen uns einigermaßen, solange es nicht auf ein bestimmtes Thema kommt." antwortete Lily, als sie die Küche betreten hatte, bevor es ihre Mutter tun konnte. Ihre nasse Kleidung hatte sie mit einer Jeans und einem dunkelroten Pulli getauscht und ihre Haare waren nun zu einem lockeren Zopf zusammengebunden. Wenn ich ehrlich bin, gefällt mir dieses Outfit viel besser als das, was sie vorher anhatte. Obwohl sie könnte alles anziehen, was sie wollte, es würde gut an ihr aussehen, da war ich mir sicher. "Soll ich vielleicht schon den Tisch decken?" "Ja, Schätzchen, mach das. Vielleicht hilft dir ja dein Freund." "Aye, Aye, Emily!!! Wird erledigt." Ich war aufgestanden und schnappte mir genauso wie Lily Besteck, Teller, Gläser und Kerzenständer. "Hast du von den anderen schon was gehört?" "Na, ja Sirius hat sich mal wieder mit Stellas Eltern getroffen und es ging wie jedes Mal aus. Ihr Vater mag ihn nicht und ihre Mutter vergöttert ihn schon fast. Also streiten sie sich dann wie immer schlußendlich, wer nun Recht hat." "Und von Remus??? Er hat Ivi noch nicht zurückgeschickt?" "Meine Eule? Nein, obwohl Remus sie mit genommen hat, als wir von Hogwarts weggefahren sind." "Was hält eigentlich Lang davon, dass du und ihr Freund so ein enges Verhältnis zu einander hegt?" "Ach, Laura ist kein Problem. Erstens ist sie eine Freundin von mir und zweitens meint sie, dass ich immer noch was mit MacDoubt hab." Meine Miene verfinsterte sich, als ich den Namen des Slytherin hörte und mir kam wieder ihre Vorgehensweise in den Sinn. "Du hättest doch eigentlich auch anders an diesen Plan ran kommen können!", warf ich ihr vor, "Und außerdem hätten wir ihn auch nicht gebraucht. Ich kann Remus schon verstehen, warum er sich so aufgeführt hat an unserem ersten Schultag. Er hatte damals völlig recht!" "Potter, du solltest dich um deinen eigenen Kram kümmern!" zischte sie mir zu. "Evans, lass endlich diesen Eiszapfen in dir schmelzen!!!" entgegnete ich ihr mit dem gleichen verärgerten Ton wie sie schon kurz davor. "Ist irgendwas??? Weil es plötzlich so ruhig bei euch ist?" fragte Emily leicht besorgt und steckte dabei ihren Kopf aus der Küchentür. "Nein, Mum, es ist alles ok! Wie lange dauert das Essen denn noch???" "Knapp 20 Minuten. Es ist genau zur Jack's Ankunft fertig." "Kann ich dann schnell noch mal mit James hoch??? Ich möchte mit ihm noch was wegen den Geschenken besprechen!" Keine Miene verzog sich bei ihr, als sie ihrer Mutter eine knallharte Lüge auftischte. Sie würde auch eine gute Rumtreiberin abgeben, dass musste ich wahrlich zugeben. "Ok, geht nur ihr beiden! Ich rufe euch dann!" Emiliys Fröhlichkeit kam wieder zum Vorschein und schon wandte sie sich wieder dem Festmahl zu.
Lily 's P.O.V
Nachdem meine Mutter wieder in die Küche verschwunden war, griff ich James Hand und zog ihn hinter mir hoch in mein Zimmer. Kaum war die Tür hinter uns zu gefallen, fing ich an, ihn an zu giften. "Warum musst du dir Sorgen um mich machen??? Du machst dir doch auch keine Sorgen, um den riesigen Ärger, der folgen kann, wenn du irgendwas anstellst!!! Ich brauch deine Hilfe nicht!!! Du brauchst dich da überhaupt nicht einmischen!!! Meine Wege führen direkt und ohne Umschweife zum Ziel!!! Also halt dich endlich raus!!!" James schaute mich mit seinen braunen Augen wütend an, aber es war noch etwas in seinem Blick. Ich konnte nicht verstehen, wie das dort hin kam. Verzweiflung. Warum??? "Du hast ja da LEICHT reden!!! Du bist so in deine Ziele vernarrt, dass du nicht mal mitkriegst, wie viele Sorgen du deinen Freunden mit deinen Aktionen bereitest. Du bist egoistisch, willst immer nur deine Ziele durchbringen ohne an die Opfer zu denken und bist zu dumm um zu kapieren, wer dich liebt!!!" Er stampfte nach draußen und ließ die Tür mit einem lauten Krach in die Angeln fallen. Die Worte, die er mir gerade an den Kopf geworfen hatte, ließ er einfach in dem Raum stehen. "Ach, du kannst mich mal!!!" schrie ich ihm hinterher.
Die Sachen, die er mir vorwarf, gaben mir einfach zu viel zu denken und machten mich wütend. "Der soll sich nicht so aufführen!!! Als ob nur ich meine Ziele verfolgen würde!!! Der soll sich mal an seine eigene Nase packen!!! Außerdem braucht er ja nicht so zu tun, als würde er sich nicht über den Sieg freuen!!! Genauso, was macht der sich eigentlich Sorgen??? Er kennt mich doch gar nicht wirklich!!! Ich brauch ihn auf jeden Fall nicht!!! Soll er doch verschwinden!!!" grummelte ich sauer vor mich hin, wurde aber dabei plötzlich durch ein Klopfen unterbrochen. Ich ließ meinen Blick durch mein Zimmer nach der Ursache schweifen, welche ich an meinem Fenster fand. Ivi, meine kleine Eule, hatte sich mit zwei Briefen am Bein auf mein Fensterbrett gesetzt und um Einlass gebeten. Schnell ließ ich sie herein und auf meine Schulter fliegen. Danach nahm ich ihr die zwei Mitbringsel ab und betrachtete sie mir genauer. Auf einem stand mit Remus ordentlicher Schrift "Für Lily" und auf dem anderen "Für James". Als ich seinen Namen schon las, stieg der Zorn schon wieder in meinen Kopf. Ivi setzte ich vorsichtig in ihrem Käfig ab und gab ihr zu trinken und Futter, dann legte ich meinen Umschlag auf mein Nachtkästchen ab und schlenderte in das Nebenzimmer, was auch das Gästezimmer von James war. Ohne Anzuklopfen, spazierte ich hinein und fand ihn auf seinem Bett liegend. "Na, was kann ich für den wahrscheinlich größten Eiszapfen, der auf diesen wunderbaren Planeten verweilt, tun?" fragte er mich sarkastisch. Ich warf ihm den Brief zu. "Hier, ist von Remus, gerade mit Ivi gekommen.", antwortete ich ihm abweisend und wandte mich zum Gehen, aber bevor ich endgültig die Tür hinter mir zu schlagen konnte, wurde ich von seiner Stimme zurückgehalten. "Er schreibt, ich soll mich dir gegenüber wie ein Gentleman benehmen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das schaffe. Vielleicht gerade noch vor deinen Eltern!" Gefiel es ihm mich zu quälen? Er wusste doch genau, dass ich dieses Theater nur für meine Mum und meinen Dad spielte. Keine Antwort kam von meinen Lippen, denn es hätte schlußendlich mit einer lauten Auseinandersetzung geendet. Wir würden uns nur anschreien und das heile Weltbild zerstören, was ich wenigstens noch während Weihnachten aufrecht erhalten wollte. Einfach zu gehen, war meiner Meinung nach, das Beste, was ich in diesem Moment tun konnte. An Heilig Abend hätte ich doch niemals mit der Wahrheit rausrücken können, dass hätte nur die gute Stimmung hinüber gemacht. Inzwischen war ich schon wieder in meinem Zimmer angekommen und hatte mich auf mein Bett gesetzt, wo ich nun den Brief von meinem besten Freund entfaltete.
Hey, Lily - Schätzchen!!!
Na, wie hast du die eineinhalb Tage mit Krone überlebt??? Ich kann nur sagen, ich bin immer noch total baff, dass er mit zu dir ist. Darf ich dir eigentlich von Laura vorschwärmen, während du mit deiner Hassperson Nummer eins unter einem Dach lebst?
Auf jeden Fall hoff ich, dass ich dir jetzt wenigstens ein bisschen was erzählen darf. Also ihre Eltern sind total nett und ich werde auch nicht von ihnen schief angesehen, weil ich der Freund von ihrer Tochter bin. Das ist doch schon mal ein Fortschritt.
Themawechsel:
Wie läuft' s mit Mike??? Hoffentlich hat dich dieser aufgeblassene Schleimbeutel nicht wieder angegraben!!! Sonst würde ich ihm mal zu gerne einen kleinen Fluch auf den Hals hetzten. Jedenfalls lass dich nicht unterbuttern und genieß die Zeit zu Hause noch!
Die Geschenke werde ich mit meiner Eule schicken, weil Ivi ein bisschen zu klein dafür ist. Schönen Gruß noch an die anderen und deine Familie.
bye,
Moony
"Oh, mann, Remus, wenn du doch nur mitgekommen wärest und nicht Potter!", schwirrte mir durch den Kopf, als ich den Zettel in eine Schublade meines Schreibtisches steckte. Dann ließ ich mich wieder auf mein Bett fallen und starrte gedankenverloren an die Decke. Alle um mich herum schienen so glücklich und ich musste von einem Fettnäpfchen in das nächste stiefeln. Keinem konnte ich vertrauen, denn wenn ich das früher einmal tat, wurde ich nur auf das tiefste ausgenützt und verletzt. Wie sollte ich da je das wahre Glück erfahren??? Eine einzelne Träne bahnte sich leise ihren Weg über meine Wange hinunter und tropfte schlußendlich auf meine Bettdecke. "Verdammt!!! Wer braucht denn schon Weihnachten??? Dieser blöde Feiertag, den sowieso keiner will! Wie soll man diese Atmosphäre genießen, wenn man niemanden vertrauen kann, da man natürlich am Schluß von dieser Person auch wieder enttäuscht und verraten wird. Und dann muss auch noch soviel WIRBEL um dieses bescheuerte FEST DER LIEBE gemacht werden. Liebe??? Warum habe ich eigentlich so viel Pech in dieser Gefühlslage??? Dieses ewige Kribbeln im Bauch und solche Sachen hatte ich bis jetzt immer nur bei solchen Machos und Playboys, von denen ich doch nur wieder verletzt wurde. Ich will einfach nicht mehr leiden und an den Abgrund gedrängt werden. Meine Aktionen bringen mich wenigstens an meine Ziele und sind völlig durchdacht, so dass sie niemanden Sorgen bringen können. Vielleicht ist es das Beste mich endgültig zu Verschließen, damit keiner mehr an mich denken braucht. Zwar bin ich dann alleine, aber die anderen müssen sich keine Gedanken mehr um mich machen. Alleine sein, ist wahrscheinlich das einzig Richtige."
Plötzlich wurden meine Gedankengänge durch eine Stimme unterbrochen. "Oh, unser Eiszapfen zeigt Gefühle!!! Ich glaub's nicht, anscheinend gibt es doch noch Wunder!" James war in mein Zimmer eingetreten und hatte anscheinend meine Tränen erblickt. Diesen Spott in seinen Worten war ich nicht von ihm gewöhnt und ging somit davon aus, dass er immer noch sauer auf mich war. Mit eisiger Kälte antwortete ich ihm ohne meinen Blick von der Decke zuwenden: "Ich bin stolz darauf ein Eiszapfen zu sein. Dann kann mich so ein Spruch wenigstens nicht zur Weißglut treiben. Also was willst du?" "Ich wollte dir sagen, dass Remus auch noch geschrieben hat, dass ich Mike von dir fernhalten soll und dich nicht auf die Palme bringen soll. Außerdem hat deine Mutter gesagt, dass das Essen fertig ist und dass wir nach unten kommen sollen!" "Na, dann lass uns gehen!" erwiderte ich ihm abwesend. Ich stand von meinem Platz auf und glättete meine Kleidung und wollte gerade die Tür öffnen, aber James drehte sich zu mir um und beugte sich zu mir nach unten. Sanft küsste er die Tränen von meinen Wangen, was ich einfach geschehen ließ, da ich es nicht mal richtig realisiert gehabt hatte, dass ich geweint hatte. "Tränen stehen dir nicht, Lily." Nur mit einem halben Ohr schenkte ich ihm meine Aufmerksamkeit, da in meinem Gehirn Leere herrschte. Die Gedanken und die Erkenntnis, die mir gerade noch durch den Kopf gegangen waren, waren für mich zu erschreckend und frisch, um sie schon ganz verdaut zu haben. James nahm meine Hand in seine, grinste mich kurz aufmunternd an und führte mich hinter ihm her die Treppe hinunter. Als wir so vertraut nach unten kamen, lächelten sich meine schon am Esstisch sitzenden Eltern glücklich an. Die Hand meiner Mum ruhte auf den Tisch und auf ihr die meines Dads. Leicht nahm meine Vater die ihre und drückte sie. "Wir brauchen uns keine Sorgen mehr machen! Ich glaube, dieses Mal hat sie wirklich den Richtigen gefunden!" Dieser Satz, der sich wie ein Donnerschlag in meinen Kopf bohrte, holte mich aus meiner Trance wieder zurück und brachte mich erneut in ein seelisches Tief. "Warum wollen sie immer, dass ich DEN RICHTIGEN finde??? Ich werde doch erst 17. Die wollen anscheinend wirklich, dass ich jetzt schon heirate!!! Damit sie mich endgültig loshaben. Bin ich ihnen denn solch eine Last? Wollen sie etwa mit mir nicht mehr unter einem Dach leben und bei sich haben??? Na, das können sie bekommen!" ging mir durch den Kopf, als eine Hand meine drückte. Ein leises Glücksgefühl durch wanderte meinen Körper und brachte mich dazu mein Ziel wieder vor die Augen halten zu können. "Danke James!" hätte ich am liebsten gesagt, aber er hatte mich schon weiter hinter sich hergezogen und hielt mir gerade den Stuhl hin. Ich setzte mich und Potter nahm gegenüber mir Platz neben meinem Dad. Ich tat so, als hätte ich den Satz nicht gehört und dachte nicht mehr weiter daran. Mein Spiel konnte wieder von neuen beginnen. Meine Gefühle wurden zurückgeschraubt und ich setzte eine vorgetäuschte gute Laune an den Tag. Anscheinend bemerkte dieses auch keiner, bis wieder meine Hand gedrückt wurde, die ich auf dem Tisch liegen hatte, und ich in seine Augen schaute. Wie vom Schlag getroffen, drehte ich mich von ihm weg und wünschte allen einen guten Appetit. Ich wusste nicht warum ich so überrascht war, aber es gab mir Kraft den Abend durchzuhalten.
to be continued... merci für die ganz lieben kommis...
@ darknessfalls: sie muss so drauf reagieren... wird später noch alles erklärt...*ggg*
