Zum Inhalt der Seite

Smaragdener Fluch

Schwarze Nemesis I
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel V
 

Kaitô lehnte sich erschöpft gegen die geschlossenen Türen des U-Bahn-Abteils, als der Zug losfuhr. Seine Beine knickten ein wenig ein, er mußte erbärmlich aussehen mit seinen noch vom Weinen geschwollenen Augen und dem Gesichtsausdruck, als wolle er gleich Selbstmord begehen.

Was hatte er nur getan?!

Die meisten Fahrgäste schauten mit mehr oder weniger unverhohlener Neugier zu ihm herüber, viele mitleidig, doch einige auch mit einem lüsternen Schimmer in den Augen.

Der junge Dieb mußte bei dem Gedanken lächeln.

Er trug noch immer die Mädchen-Schuluniform der Tantei-Oberschule mit einem sehr kurzen Rock, sowie eine langhaarige schwarze Perücke und eine Latexmaske mit Ran Môris Gesichtszügen.

Normalerweise entledigte er sich so schnell wie möglich aller Beweise für seine Rollenübernahme, doch heute war nichts normal...

Am Anfang lief alles wie geplant, seine Verkleidung war perfekt, keiner hatte den leisesten Verdacht, doch dann...

Er war mit Conan (nicht Conan, SHINICHI!, schalt er sich in Gedanken) allein gewesen und dachte, noch alles unter Kontrolle zu haben, aber...VERDAMMT!!!

Nichts hatte er unter Kontrolle, spätestens als der Kleine ihm in die Augen gesehen hatte, so lange und prüfend, bis er dachte, er fliegt auf! Er MUSSTE einfach den Unterschied gesehen haben!

Kaitô seufzte. Gesichtszüge konnte man imitieren, Charakterzüge verstellen, selbst die Statur konnte man minimal verändern, doch niemals, NIEMALS konnte man Augen nachahmen!

Sicher, in Spionagefilmen sah man gefälschte Retinaabdrücke, farbige Kontaktlinsen brachten die gewünschte Farbe, doch den Ausdruck, den konnte keiner vortäuschen!

Was hat er wohl gesehen? Warum hat er nichts gesagt?

Diese Fragen und andere stellte sich der Zauberer heute nicht zum ersten Mal, doch er fand keine Antwort darauf.

Übrigens genausowenig auf diejenige, warum er so schwach geworden war, als Shinichi ihn plötzlich in seine kleinen Arme genommen hatte.

Und dieser Ausdruck in seinem Blick...

Wieder seufzte Kaitô, völlig deprimiert. Sicher, er hatte eine phantastische Oskar-verdächtige Heulshow geliefert, doch die tiefe Traurigkeit, die er plötzlich empfunden hatte, die war echt gewesen.

Eine alte Frau berührte leicht seinen Arm, lächelte ihn unsicher an.

"Kann ich Ihnen irgendwie helfen, junges Fräulein?"

Erst jetzt merkte er, dass ihn nun alle Fahrgäste offen anstarrten. Er hatte völlig unbemerkt wieder zu weinen angefangen.

Er wehrte die Alte höflich ab und bedankte sich nuschelnd für ihre Fürsorge, doch an der nächsten Station stürmte er an den gaffenden Leuten vorbei aus dem Zug, es war ihm völlig egal wo er war, er wollte jetzt nur noch alleine sein!

Noch immer weinend rannte er durch die engen Gassen der Tokyoter Altstadt, vorbei an stumpfen Menschenmassen, vorbei an bunten Läden, an oberflächlichen Spaß verheißenden Video- und Pachinkohallen, an Trost und Ruhe versprechenden Schreinen und Tempeln, einzig und allein getrieben von dem Wunsch, nach Hause zu kommen und sich dort für immer einzusperren!

Nur ein Gedanke verfolgte ihn, während die Tränen ihm in breiten Strömen die Wangen hinunterflossen oder beim Rennen von der Luft weggetragen wurden.

Nun hatte KID alle Informationen, die er gewollt hatte, doch zu welchem Preis...

Er hasst mich jetzt für immer!

Das wird er mir nie vergeben!
 

Das werde ich dir nie vergeben, KID!!!

Shinichi war nach einem verdammt langen Augenblick des stillen Entsetzens voller Wut im Bauch aus dem Haus gerannt, vorbei an den verblüfften Mädchen, nur nach seinen Schuhen hatte er noch gegriffen.

Er wusste nicht wohin er rannte, es war auch nicht wichtig! Er wollte einfach nur allein sein, allein mit sich und seinem Zorn!

Was hatte dieser Dieb ihm nur angetan!

Nicht nur, dass er ihm alles, ALLES, erzählt hatte, über seine Schrumpfung und seine wahre Identität, über die Organisation, EINFACH ALLES, aber vor allem hatte er ihn dazu gebracht, ihm bedingungslos zu vertrauen, und zwar schon zum zweiten Mal in Gestalt des Mädchens, das er liebte!

...das er glaubte zu lieben!

Und für diesen letzten Gedanken hasste er ihn ganz besonders!
 

Shinichi kam erst nach Hause, als es schon längst dunkel geworden war. Er schleichte sich so leise wie möglich in sein Zimmer, er wollte noch immer niemanden sehen, und vor allen anderen hatte er Angst Ran zu begegnen, wie er sich eingestehen musste.

Er zog sich schnell um und legte sich, nun im Pyjama, ins Bett, doch einschlafen konnte er nicht.

Warum musste er ihm das bloß antun?!

Der Junge wurde von starken Schluchzern durchgeschüttelt, sein Kopfkissen tränkte sich langsam mit der salzigen Flüssigkeit, doch erstaunlicherweise empfand er keinen Hass mehr, nur noch tiefe Trauer.

Als er plötzlich eine warme zärtliche Hand in seinen Haaren fühlte, zuckte er zusammen, ein Hauch von Déjà-vu durchfuhr seine Gedanken. Er hatte Ran nicht hereinkommen hören!
 

Ran mußte irgendwie doch noch seine Rückkehr mitbekommen haben, denn nun saß sie auf seiner Bettkante und fuhr ihm liebevoll durch die Haare.

Sie lächelte ihn traurig an, und ihr Blick schien wortlos zu fragen, ob sie denn etwas für ihn tun, ihm helfen könne. Doch Conan schüttelte auf diese unausgesprochene Frage leicht den Kopf, drehte sich aber nun doch auf den Rücken, um sie einfach nur anzuschauen. Sie verstand ihn und drängte nicht weiter, versuchte ihm einfach durch ihre Anwesenheit Trost zu spenden, was er dankend annahm.

Ihre Augen waren schön, auch sie hatte lange schwarze Wimpern unter geschwungenen Brauen, die Farbe ihrer Iris veilchenblau, mit einem traurigen, mitfühlenden Schimmer, doch als er versuchte, in ihnen zu versinken, blickte ihm nur sein eigenes Antlitz entgegen.

Keine Spur mehr von dem silbrigen Lapislazuli mit saphirblauem Rand, er hatte nicht mehr das Gefühl, bei ihrem Betrachten in einen bodenlosen Teich gezogen zu werden, sie spiegelten nur.

Enttäuscht senkte er die Lider, Tränen quollen unter ihnen hervor, er konnte den Anblick nicht mehr ertragen. Diesen Augen fehlte die Tiefe!

Während Ran ihn unermüdlich sanft streichelte, schlief er schließlich erschöpft ein.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-08-12T15:09:33+00:00 12.08.2004 17:09
Als aller erstes: Boah is Kaito ein ARSCH!!!

Ich hätt ihm ja alles zu getraut!
Aber das???
*wut im bauch hab*

Ansonsten find ichs voll gut geschrieben!
Hätt fast mit Conan mitgeheult!
*dickes lob an dich!

Werd gleich mal weiter lesen!
Von: abgemeldet
2004-07-04T14:45:15+00:00 04.07.2004 16:45
Ja
ich bin mir jetzt seeeeeeeeeeeeeeeeehr sicher dass er sich in Kaito verlieben wird!!^^
eher für ShiRan sei....naja
egal ich mag deine FF sehr!^^
Von:  pemolalinifun
2004-06-14T17:39:42+00:00 14.06.2004 19:39
*immer wieder lesen könnt*
*souryu_asuka zustimm*
Ich mag es sooooo sehr!!!!
Schön war :"Er wird mir bestimmt nie verzeihen...", Conan:" DAS WERD ICH DIR NIE VERZEIHEN,KID!!" und natürlich auch alles andere!!!!!
Von:  Rhaegar
2004-06-09T15:10:44+00:00 09.06.2004 17:10
*___* toll... *keine worte find* (aber ich kenns ja schon xD) nya, ziemlich viele tränen in dem kapi, ABER mir gefällts auf jeden fall ^__^ ich fands ja toll, wie kaito conan anner nase herumgeführt hat xDDD
also mal wieder jede menge lob von mir, und beeil dich mit dem nächsten teil *will*
mata ne
asuka


Zurück