Change of Heart
*Yugis Sicht*
Geschockt lasse ich den Duschkopf fallen... Wa-as bi-tte...? Sehe ich schlecht? Nein,.. Ich kann es deutlich erkennen....Aber....das kann nicht sein!! Er kann doch nicht....
Ich starre mit weitaufgerissenen Augen auf ihn herunter. Nichts bringe ich heraus.. Wie denn auch...
Schnell verlasse ich das Bad in Richtung Tür, renne aus unserem Zimmer... Ich brauche jetzt unbedingt kalte Luft.. Ja genau...Ich muss kurz raus...Ins Kühle...
An der Rezeption grüßt mich die Empfangsdame freundlich, doch ich überhöre es. Laufe weiter, bis ich zu dem Platz mit den Liegestühlen ankomme. Zitternd setze ich mich auf Einen und starre den See an.
Noch immer jagt ein verwirrter Gedanke den Nächsten. Wie...? Und überhaupt, warum?? Leise seufze ich.
Naja...Yami hat mir doch einmal gesagt, dass sein Körper schon mehrmals so auf mich reagiert hat...Aber jetzt? Habe ich den etwas gemacht? Okay,....aber ist waschen den soo.......Argh mir fehlen die Worte...!! Wie verdammt konnte DAS passieren??
Schnell raufe ich mir durchs Haar. Aber er kann doch nichts dafür....Er ist auch nur ein... Mann. Wahrscheinlich....hat er an irgendwas- oder wen denken müssen.... Das kann mir doch auch mal passieren... Ich sollte daraus jetzt nicht eine Riesentragödie machen... Oder zumindest versuchen ruhig zu bleiben....mit ihm reden...
Ein Schauer jagt mir über den Rücken...Nein, eine Erklärung warum oder wie das passiert ist, brauche ich nun wirklich nicht..... Aber gut....Atme tief durch Yugi! Er ist auch nur ein Mensch... wie gesagt. Er hat auch seine Fehler und Probleme... Und darum gehst du jetzt da rauf und sagst ihm, dass es nicht das Ende der Welt ist.. Genau!!
Zitternd lächle ich....Gehe wieder hinauf in unser Zimmer. Kurz vor der Tür bleibe ich stehen. Mich verlässt jede Art von Mut wieder...Wäre ich doch nur dort unten geblieben...
Doch wie von selbst drückt meine Hand die Klinke hinunter und ich betrete vorsichtig unser Zimmer. Anscheinend ist Yami noch im Bad, da ich ihn nirgends entdecken kann.
Plötzlich höre ich ein Fluchen. Ich zucke zusammen und tapse in Richtung, woher der Schrei kommt . Wieder im Bad, sehe ich Yami, der sich krampfhaft versucht die Haare abzuwaschen, ohne das sein Verband nass wird.
,Ich sollte ihm helfen' kommt es mir in den Sinn. Ich kann ihn doch damit nicht so alleine lassen!! Das wäre unfair.... Er braucht jetzt Hilfe.
Vorsichtig nähere ich mich der Badewanne und greife auf den Duschkopf den Yami zitternd in seiner linken Hand hält. Ich nehme ihm diesen ab und beginne vorsichtig das Shampoo aus seinen Haaren zu waschen. Kraule langsam seinen Kopf, bis alles draußen ist.
Überrascht blickt er dann zu mir auf und flüstert ein leises "Aibou?", was mich lächeln lässt.
"Warte. Ich hol dir ein Handtuch." Schnell gehe ich zu seinem Schrank und hole Zwei heraus. Dann laufe ich wieder zurück und bleibe vor ihm stehen, schaue ihm aber nicht in die Augen. Oder zumindest versuche ich es....
Sanft rubble ich ihm die Haare trocken und gebe ihm dann das Zweite für seinen Körper. Ich drehe mich um und warte, bis Yami sich das Handtuch um die Hüften gewickelt hat. Erst als er mich an der Schulter antippt, drehe ich mich um und schaue ihm wieder in die Augen.
"Aibou?" Kurz überrascht mich sein entschuldigender Blick, sage jedoch nichts weiter.
"Yugi, hör zu...es tut mir leid, was passiert ist. Du hattest allen Grund wegzulaufen. Ich versteh-..." "Yami? Bitte....sag besser nichts dazu, ok? Ich kann dich....verstehen. Und außerdem ist es nicht sehr schlimm... das kann jedem Mal passieren..."
Verschmitzt lächle ich ihn an. Zeige ihm, dass es wirklich okay ist. Ein missmutiger Blick folgt von ihm, bevor er aus dem Bad geht.
Es ihm gleich tuend, gehe auch ich noch duschen. Schnell schließe ich die Tür, schlüpfe aus meinem Gewand und erfreue mich 3 Minuten später dem heißen Wasser auf meiner Haut. Langsam beruhigt sich alles in mir und ich kriege meinen Kopf frei.
Verdammt....ich wünschte echt das wäre nicht passiert...Dann wäre Yami und mir einiges erspart geblieben...Wie er sich jetzt fühlt will ich gar nicht erst wissen..
Leise seufze ich...
Doch für einen kurzen Moment muss ich, obwohl es mir mein Verstand strengstens verbietet, grinsen...
Meine Gedanken schweifen ab und ich erinnere mich nochmals an die Szene im Bad. Eigentlich sollte ich ihn auch nicht deswegen fertig machen, oder? Ist es denn nicht auch.... eine Art Kompliment?
Kurz schüttle ich den Kopf, doch dieser Gedanke, seine Haltung, sein Ausdruck in den Augen...einfach alles bleibt hängen.
Warum konnte ich auch nicht einfach meine Augen von ihm wenden? Nein, ich war festgenagelt... aus Freude vielleicht auch? Nicht nur wegen dem Schock? Natürlich weggelaufen bin ich, aber... hatte ich nicht auch Herzklopfen? Ich, Yugi Mutou, habe das in Yami verursacht...! Ich kann mir aber auch vorstellen wie er sich fühlt.... Hätte er mich so berührt....
Blitzschnell drehe ich den kalten Wasserstrahl auf. Verdammt ist das kalt!!
Aber auch dadurch verschwindet dieses...Glücksgefühl... nicht, und schon gar nicht meine Gedanken daran...
Schließlich gebe ich es auf, seife mich schnell ein und wasche alles gründlich ab. Sprinte aus der Dusche und greife nach meinem Handtuch, welches bereits griffbereit auf einer kleinen Ablage liegt.
Ich rubble mich schnell damit trocken und ziehe mir meinen Pyjama an, der ebenfalls dort herumliegt. Fertig, bemerke ich wie mich meine Müdigkeit einholt, trete aus dem Bad und
gehe gähnend auf mein Bett zu.
Kurz werfe ich einen Blick auf Yami, der sich inzwischen ebenfalls umgezogen hat, nun auf dem Bett sitzt und mich anschaut.
"Ist was?" Schnell schüttelt er den Kopf. Doch dieser warme Blick in seinen Augen bleibt. Was hat er nur?? Aber vielleicht will er auch einfach nur nett sein, wegen dem Vorfall vorhin.
Meinen Gedanken kann ich jedoch nicht mehr nachgehen, da meine Augen alle zwei Minuten wie von selbst zufallen. Müde lege ich mich auf meine Seite des Bettes und ziehe die Decke bis zu meinen Schultern hoch. Ein leises "Gute Nacht, Yami..." ist das Letzte, was ich sage, bevor ich schnell einschlafe.
*Yamis Sicht*
Noch immer betrachte ich Yugi. Bin wie festgenagelt von ihm. Doch ich sollte es ihm gleich tun und auch endlich schlafen...
Ich werfe einen flüchtigen Blick auf meine verletzte Hand. Wieder kommen die Erinnerungen in mir hoch. Yugi hat sich aber auch so rührend um mich gekümmert...
Hm... wieso eigentlich? Er hätte mich ja auch im Stich lassen können mit meinem Problem. Doch er tat es so...selbstverständlich. Etwas das ich nicht gewohnt bin... Soweit ich zurückdenken kann, haben sich nicht mal meine Eltern so um mich gekümmert. Immer waren sie mit ihrer Arbeit oder Ähnlichem beschäftigt....haben einfach keine Zeit für ihren eigenen Sohn gehabt.
Yugi aber, ist anders. Er unterscheidet sich auch völlig von den Jungs in seinem Alter, die ich je kennen gelernt habe. Einfach....ein unschuldiger, kleiner Engel. Ich verstehe nicht wie Chujitsu ihn hatte zusammenschlagen lassen können...
In mir steigt für kurze Zeit meine alte Wut auf, doch als ich zu Yugi hinüberschaue, der mit dem Rücken weggedreht seelenruhig schläft, verfliegt sie wieder.
Naja, zum Glück habe ich ihn damals gefunden....doch war es nicht auch für mich so selbstverständlich mich um ihn zu kümmern? Damals hätte ich ihn am liebsten nicht mehr aus dem Bett gelassen...machte mir Sorgen....
Alte Fragen drängen sich wieder in mir auf.
Ist das Liebe? Liebe ich Yugi wirklich schon und habe es einfach nicht bemerkt? Ich würde ihm ja so gern eine Antwort geben....Doch meine Angst, etwas Falsches zu sagen, ist um so vieles größer!!
Ich lege mich ebenfalls ins Bett und schließe die Augen. Nach 10 Minuten aber, öffne ich sie wieder und stelle genervt fest, dass ich einfach nicht schlafen kann. Immer wieder quälen mich meine alten Erinnerungen....
Ich drehe mich auf die Seite und schaue auf die Rückseite von Yugi. Kurz zögere ich, doch dann rücke ich zu ihm. Leicht kuschle ich mich an seinen Rücken, aber so, dass noch ein kleiner Abstand zwischen uns liegt.
Doch gerade als ich meine Augen schließen will, dreht sich Yugi ruckartig auf die andere Seite, zu mir, und liegt nun genau zwei Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Weiß der Kleine eigentlich, wie fertig er mich damit macht?
Aber ich komme nicht drum rum und muss ihn einfach mal kurz betrachten. Seine sonst so großen, unschuldigen Augen sind geschlossen und sein schmaler Mund, einladend geöffnet.
Mein Blick bleibt an diesem hängen. Wie automatisch will ich mich vorbeugen, doch kann mich noch beherrschen. Ich darf das jetzt nicht....und schon gar nicht, wenn er schläft..
Noch ein bisschen rücke ich zu ihm, spüre seine Körperwärme. Wie gut das tut...
Doch je länger ich ihn anstarre, einfach seinen Geruch einatme, merke ich, wie sehr ich ihn doch.. liebe?
Auch der heutige Vorfall zeigt, wie sehr Yugi doch an mir hängt. Ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass er danach wieder zurückkommt und auch noch Verständnis für mich hat...
Jeder andere wäre doch sicher....entsetzt. Aber er hat wirklich nichts dagegen gesagt..!
Dafür bin ich ihm sogar sehr dankbar....Wie ich mich bei ihm entschuldigt hätte, weiß ich bis jetzt noch nicht.
Mein Blick wandert langsam zu seinem schmalen Körper, der sich jedes Mal kurz hebt und senkt. Wie schafft er es bloß immer mich so um den Verstand zu bringen? Es ist nicht nur sein Körper, dass weiß ich.... manchmal genügt doch schon sein Lächeln...
Ich glaube ich muss es mir eingestehen....ich begehre ihn nicht nur....dahinter steckt wirklich mehr.. ich glaube wirklich,.. dass.. ich Yugi liebe.. Ja, ich liebe meinen kleinen Engel.
Doch wie soll ich ihm das sagen? Ich kann ihn doch nicht einfach morgen aufwecken und sagen, dass ich es nun endlich weiß...Nein. Er soll es anders erfahren...
Ich betrachte Yugi noch einmal kurz und streiche ihm eine seiner blonden Strähnen aus dem Gesicht. Zufrieden nuschelt er im Schlaf. Lächelnd schaue ich ihn weiter an, ziehe ihn schließlich ganz zu mir und schlafe kurz darauf beruhigt ein.
Als ich am nächsten Morgen auf den Wecker schaue, sehe ich das es gerade mal 7 Uhr ist. Fluchend drehe ich mich wieder auf die Seite und kneife meine Augen zu.
Doch ich schaffe es nicht noch einmal einzuschlafen und steige somit seufzend aus dem Bett. Gerade will ich mich Richtung Dusche begeben, als mir meine Hand wieder einfällt und ich mich grummelnd daran mache, mich anzuziehen. Muss das Duschen eben bis zum Abend warten....oder vielleicht erst morgen?
Eine halbe Stunde später habe ich es irgendwie geschafft mich in meine Hose und ein T-Shirt zu zwängen und stehe nun fertig angezogen unschlüssig im Zimmer herum.
Mein Blick kehrt zurück zu Yugi und bleibt auch an ihm hängen. Ruhig atmet er ein und aus. Während der Nacht scheint er mal wieder auf meine Seite des Bettes gewandert zu sein. Automatisch muss ich grinsen. Wie süß er doch ist...
Alle Zweifel, ob ich wieder bereit für eine Beziehung bin, verschwinden.
Ich möchte mit ihm zusammen sein... Und alles was noch fehlt, muss von mir kommen. Ich brauche es ihm nur zu sagen...
Doch wie und wann bloß?? Vor allem wie?
Irgendwie.. trau ich mich nicht so richtig - was ist wenn er mir nicht glaubt?
Oh man Yami, stellst du dich an!! Hast du nicht die einfachste Rolle überhaupt?
Du kennst doch Yugis Gefühle! Du weißt doch, dass du eine positive Antwort erhalten wirst!
Aber trotzdem macht es mir Kopfzerbrechen... Wie muss sich Yugi wohl damals gefühlt haben..?
Tief seufze ich, stütze mich auf der Fensterbank ab und sehe nach draußen.
Auf der großen Wiese unten glitzert alles voller Nässe, die rote Asche auf dem Tennisplatz ist ebenfalls vom nächtlichem Regen braun verdunkelt.
Noch kein Mensch ist draußen...
Heute ist unser vorletzter Tag hier... Wir haben ihn aber noch nicht verplant, wir hatten gesagt wir entscheiden spontan, was wir machen.
Ich hoffe ich finde irgendwann im Verlauf des Tages die Gelegenheit und den Mut es ihm zu sagen.. Spätestens Morgen.
Hier im Urlaub, in den Bergen, weit weg von der stressigen Schule, den nervenden Eltern.. Das macht alles nur die Atmosphäre kaputt...
Ich zucke erschrocken zusammen, als sich zarte Arme von hinten um meinen Bauch legen.
Deutlich spüre ich seinen Körper genau hinter mir - sein Kopf lehnt er zwischen meine Schulterblätter. Yugi..
"Yami.... Was haust du einfach so ab..? Mir wird kalt so alleine in dem großem Bett...", verschlafen nuschelt er in den Stoff meines Shirts.
Kleine, wohlige Schauer gehen von dieser Stelle auf meinem Rücken aus.
Natürlich hängt er noch an mir...
Ich nehme meine Hände und greife damit nach den Seinigen, die immer noch auf meinem Bauch ruhen.
"Komm wieder..." Säuselt er weiter und drückt mich leicht vom Fenster weg.
Es tut gut... so verdammt gut..
Am liebsten würde ich mich nun umdrehen, um ihm einen leidenschaftlichen Kuss zu geben. Sagen, dass ich ihn auch liebe...
Aber ist das nicht irgendwie unromantisch..? Er ist nicht mal richtig wach..
Ich lasse mich von ihm zurück ins Bett ziehen und sofort kuschelt er sich fest an mich.
Er ist tatsächlich etwas kalt geworden..
Ich lege meine Arme auf ihn und drücke ihn so noch etwas näher an mich, ich will ihn einfach spüren... und wärmen..
Eine Weile liegen wir so da, er hat sein Gesicht an meine Brust gepresst, ich sehe es nicht, merke aber, dass er nicht wieder einschläft - seine Atmung ist zu unregelmäßig und schnell.
Plötzlich hebt er den Kopf leicht an, sieht mir in die Augen: "Sag mal Yami... Was sollen wir heute machen?"
"Ööhhhm.. gute Frage! Was könnten wir denn so alles machen..? Hast du auf was spezielles Lust?"
Noch während ich das letzte Wort spreche kommt mir die verdammte Zweideutigkeit des Satzes in den Sinn. Argh..!
"Also draußen, wir wollen doch sicher raus gehen?", füge ich schnell hinzu und versuche die Situation so zu retten.
Ich verfluche mich selbst, als seine Wangen leicht heiß werden und er leise lacht. Ich dachte er wäre so naiv.. Er hat das gefälligst richtig zu verstehen!
"Ja sicher draußen, das Wetter soll doch so gut werden heute! Allerdings leider wohl nicht warm genug zum schwimmen.. Sonst hätte ich vorgeschlagen, wir gehen zum See.."
"Aber zum See könnten wir ja trotzdem - sollen wir drum herum wandern..?"
"Und picknicken!!"
Etwas perplex sehe ich ihn an. "Öh ja gut, wieso auch nicht? Lassen wir das Mittagessen im Hotel ausfallen und bitten wir stattdessen unten um ein Lunch Paket", nicke ich ihm zu.
Meine Gedanken schweifen ab.. vielleicht ist das ja die richtige Atmosphäre für eine Liebeserklärung? Immerhin sind wir ab dann offiziell zusammen, das macht man nicht zwischen Tür und Angel!!
Allmählich richtet Yugi sich in meinen Armen auf.
"Ich zieh mich schnell an, dann gehen wir zum Frühstück, ja? Damit wir das Lunch Paket noch rechtzeitig bestellen können! Eine Decke hab ich hier, die können wir mitnehmen!!"
Er strahlt wie ein Honigkuchenpferd und hüpft regelrecht in seine Klamotten.
"Wir können!", verkündet er 5 Minuten später. Er nimmt mich bei der Hand und zieht mich in den Speisesaal.
Während Yugi das mit dem Mittagessen regelt, suche ich uns schon einmal einen Platz aus.
Und wieder verfluche ich meine Hand! Ich bin total auf Yugi angewiesen.. ohne ihn würde ich regelrecht verhungern. Ich kann kein Brötchen aufschneiden und bis ich es bestrichen hätte, wäre eine halbe Stunde vergangen..
Der arme Junge, er muss es doch langsam mal leid sein, mir immer alles zu machen... vielleicht sollte ich mich doch besser mit dem Geständnis zurückhalten?
Nachher wird er sauer... er will ja auch mal Ruhe haben..
