Yamis Eltern
*Yugis Sicht*
Etwas nervös bin ich ja schon, schließlich sind es Yamis Eltern.....Was wenn sie es nicht erlauben? Oder mich sogar aus dem Haus jagen?
Mir schwant Übles.....
Mit jedem Gedanken steigere ich mich mehr in meine Fantasien hinein.
"Aber natürlich Aibou..." Lächelnd schaut er zu mir herunter, was mich das Ebengedachte schnell wieder vergessen lässt, ....dich muss man doch einfach mögen!!"
Schnell schießt Röte in mein Gesicht und ich schaue ihm mit einem Lächeln zurück ins Gesicht. Ich will noch etwas sagen, doch da bleibt Yami stehen und biegt in einen kurzen Weg ein, der zu einem Haus gehört. Seinem Haus.
Ein Zittern überfällt mich und ich spüre wie meine Beine ihren Dienst aufgeben. Irgendwie schaffe ich es, zu seiner Tür zu kommen, doch als er mit seinem Schlüssel aufsperren will, schnellt meine Hand auf seine und hält diese so davon ab.
"Yami...? Ich.. ich glaub ich.. kann das nicht...." Ich betrachte einen meiner schwarzen Turnschuhe und beiße mir leicht auf die Unterlippe.
Doch dann spüre ich wie Yami seine Hand auf mein Kinn legt und so mein Gesicht nach oben drückt. Wie auf Kommando beginnt mein Herz einen Takt schneller zu schlagen und ich schaue ihm nervös und ängstlich in die Augen.
"Aibou.....du brauchst keine Angst haben...da drin wird dir nichts passieren...und wenn, dann bin ich ja da...."
Vorsichtig lässt er mein Kinn los und dreht sich wieder zur Tür, sperrt auf. Seine Worte helfen zwar, aber meine Nervosität kann ich nicht loswerden....
"Ich bin zuhause!!" brüllt Yami in das riesige Haus hinein. Ich bezweifle, dass seine Eltern das gehört haben....
Doch meine Vermutung ist falsch und eine weibliche Stimme antwortet in etwas gereizten Ton: "Hallo Yami! Geh bitte mit deinem Freund inzwischen nach oben! Ich muss noch das Abendessen vorbereiten....kommt dann runter!!"
Darauf zieht mich Yami an der Hand hinauf in sein Zimmer und schlägt die Tür zu. Ein leichtes Murmeln höre ich von ihm, was nach >Nicht mal heute kann sie gut drauf sein..< klingt.
Anstatt ihn jedoch damit zu löchern, was er meint, trete ich zum Balkon hinaus und lasse mich noch einmal von den angenehmen Sonnenstrahlen wärmen. Auch Yami kommt zu mir und lehnt sich lächelnd an das Geländer.
"Und war das jetzt soo schlimm?" "Nein, natürlich nicht,... aber bis jetzt ist ja auch noch nicht viel passiert....ich hab deine Mutter ja nicht einmal gesehen..." Ich stelle mich neben ihn und schaue hinunter auf die Menschen, die an dem Haus vorbei gehen.
"Trotzdem.....aber glaub mir es wird nicht viel passieren...sie werden dich nur betrachten, dir ein paar Fragen stellen und das war's....so schlimm sind meine Eltern ja auch nicht."
"Nein!! Natürlich nicht.....nur ich hab trotzdem irgendwie Angst....was ist denn, wenn sie dir verbieten mit mir zu verreisen? Oder-.."
"Das wird nicht passieren Yugi!!! Außerdem bin ich 19...Alt genug, um selbst zu entscheiden, ob ich nun wegfahre oder nicht. Verbieten können sie es mir ja nicht....Es geht hier doch nur um die finanzielle Ausstattung von ihnen. Und falls es nicht geht, dann werde ich schon einen Weg finden, um Geld zu bekommen...also mach dir keine Sorgen...."
Leicht wuschelt er mir durch den Kopf. Dank seine Aussage wird mir um einiges leichter ums Herz.
Den Rest des Nachmittags suchen wir Prospekte und Urlaubsziele im Internet. Doch auch dabei muss ich immer wieder auf meine Uhr schauen. Schließlich schreit uns seine Mutter von unten hinauf, dass wir runterkommen sollen, was mich nervös aufschauen lässt.
Yami bemerkt dies, nimmt meine Hand, drückt sie einmal kurz und geht dann mit mir die Treppen hinunter. Kurz bevor wir in den Speisesaal treten, lässt er diese los und wirft mir noch schnell einen Du schaffst- das- schon- Blick zu. Dann gehen wir hinein und setzen uns auf zwei, der vielen Sessel, die unbenutzt herumstehen.
"Hallo...du musst Yugi Mutou sein! Ich bin die Mutter von Yami." Lächelnd hält sie mir ihre Hand hin, die ich zitternd annehme. "Ja, das bin ich....Guten Tag."
Frau Atem ist in etwa genauso groß wie ihr Sohn, nur ihre Hautfarbe ist noch um einigeres dunkler. Sie hat pechschwarze, lange Haare, kann aber nicht genau erkennen, wie lang, da sie sie streng zusammengebunden hat.
Also ist seine Mutter die Ägypterin. Sein Vater muss entsprechend Japaner sein - Yami erwähnte mal, er sei bloß "halber Ägypter".
Sie setzt sich gegenüber von Yami und beginnt jedem das Essen auf den Teller zu servieren. "Ich hoffe du magst Sushi...."
Freudig nicke ich. "Ich liebe es!! Es ist sogar mein Lieblingsgericht..."
Sie lächelt mich an, wünscht allen noch einen guten Appetit und widmet sich dann ihrem Essen. Eine Weile vergeht schweigend, bis Yami die Stille bricht.
"Wo ist Vater eigentlich? Sollte er nicht auch hier sein?"
"Ja, aber er konnte nicht kommen....Er muss noch länger in der Firma bleiben."
Während dem Gespräch fällt mir auf, in was für einen abweisenden Ton beide miteinander sprechen. Und das soll eine Familie sein?
Mhm....naja was solls...Yami erwähnte ja schon mehrere Male, dass er hier Probleme hätte, da seine Eltern nicht damit klar kommen würden, da er nicht hetero ist.
Ich bleibe weiterhin stumm, bis seine Mutter mich wieder anspricht. "Und wie lange kennst du meinen Sohn schon?" " Ähm.. etwa seit er in unsere Klasse gekommen ist...er wurde ja auch neben mich gesetzt." "Achso! Und wie geht's dir so in der Schule?" "Ja auch gut, danke.."
Das Yami sich freiwillig neben mich gesetzt hat, muss sie ja nicht unbedingt wissen.... Vielleicht kriegt er ja dadurch Probleme und das will ich eigentlich nicht.
Noch eine ganze Weile fragt sie mich über Yami aus, bis wir alle fertig gegessen haben und unser "Hauptthema" mich an der Hand nimmt und wieder nach oben schleift. Ein "Bis später!" ist das Letzte was ich von ihm höre, bevor wir wieder in seinem Zimmer ankommen.
"Yugi, du bist einmalig...." Freudestrahlend blickt er mir ins Gesicht und umarmt mich auch daraufhin gleich. Perplex schaue ich nach oben. Einmalig? Aber was hab ich den gemacht??
"Ähm...Yami...." beginne ich, als er die Umarmung wieder löst, "...Was hab ich denn eigentlich gemacht?!"
"Es ist so....", noch immer total glücklich wuschelt er mir durchs Haar, "...meine Mutter ist normaler Weise sehr abweisend gegenüber mir und meinen Freunden,... aber bei dir war sie einfach... freundlich!"
Ich merke wie ihm die Worte ausgehen...Anscheinend soll ich mich jetzt freuen??
"...Das bedeutet sie kann dich gut leiden Aibou! Verstehst du jetzt? Sonst ist sie ja eigentlich nur unhöflich,... aber bei dir hat sie sogar gelächelt!...."
Durch die Haare fahrend, lässt sich Yami auf die Couch sinken. " Ich meine es ist doch Wahnsinn....Aber glaub mir, sie wird es 100%ig erlauben, dass ich wegfahre. Du warst einfach perfekt...wärst du ein Mädchen, würde sie dich wahrscheinlich sofort an unser Haus binden und nie wieder gehen lassen..."
Grinsend schaut er zu mir hinauf. In meinen Augen bildet ein Glanz und automatisch laufe ich zu Yami und umarme ihn stürmisch. "Wahnsinn!!!! Das.. das ist ja super!!!"
Nun verstehe ich ihn auch.
"Warte hier Aibou....ich gehe jetzt hinunter zu meiner Mutter und frag sie am Besten gleich! Dann können wir sofort bei diesem Hotel, dass du gefunden hast anrufen und ein.. äh.. zwei Zimmer bestellen."
Ich nicke nur, löse mich von ihm und schaue ihm nach, wie er die Tür aufmacht und hinausstürmt. Glücklich lasse ich mich zurück auf das Sofa fallen.... Yami und ich... gemeinsam weit weg...von Chujitsu oder sonst wem. Das wird soo toll....
Verträumt schließe ich meine Augen und stelle mir alles bildlich vor. Aber was ist wen Yami in der Woche merkt, dass er nichts für mich empfindet?
Schnell atme ich tief ein.
Naja.. kann man nichts machen...eigentlich erwarte ich sowieso nichts Anderes... Schließlich habe ich ihn angelogen und eine Zeit lang ziemlich mies behandelt.. Wieso sollte er da ausgerechnet mich lieben?
Es wäre wohl besser, wenn wir Freunde bleiben...Dann erspare ich mir doch auch seine Abweißung... nicht?
Ein Lächeln huscht über meine Lippen. Vergiss es Yugi,....du kannst nicht nur mit ihm befreundet sein...wie oft hast du es versucht? Und immer hast du dich aufs Neue in ihn verliebt.
Es hilft also alles nichts...ich muss einfach verkraften, wenn Yami nichts für mich empfindet.. Schluss.
Gerade in dem Moment kommt dieser herein und sieht traurig zu mir herüber. Meine Gesichtszüge verändern sich und wandern nach unten. Starr blicke ich ihn an und warte darauf, dass er mir die schlechte Nachricht überbringt.
"Aibou?" Tonlos kommt er zu mir und bleibt vor mir stehen. "Ja? Was ist denn?" "Wir....
wir...WIR FAHREN WEG!!!! MEINE ELTERN ERLAUBEN ES UND BEZAHLEN MIR DIE REISE!!!" Schnell fällt er mir um den Hals und lacht mir ins Ohr. " Das ist ja wirklich großartig!! Aber sag mal, wie konnte dein Vater davon wissen?"
Grinsend löst er sich wieder von mir und schaut mir in die Augen. "Naja als ich unten ankam, redete meine Mutter gerade per Telefon mit ihm....Als sie mich sah, fragte sie mich natürlich schnell, was ich will. Ich fragte sie nach der Reise, worauf sie eine Weile mit meinem Vater darüber geredet hat. Und schließlich sagten beide ja!" erzählt er mir grinsend.
Mein Herz macht einen gewaltigen Hüpfer und nun kann ich meine Freude auch nicht mehr zurückhalten. Ich springe vom Sofa auf und lache Yami freudestrahlend an, falle ihm sogleich noch einmal um den Hals. Nach ein paar Minuten, aber beruhige ich mich wieder und er holt sein Handy heraus, während ich mich wieder hinsetze.
"Was machst du denn jetzt?"
Langsam geht er zum Computer und tippt etwas in dieses ein. "Ich...wähle die Nummer des Hotels...Aibou. ...Ja hallo? Guten Tag, Atem mein Name, ich möchte bitte bei Ihnen zwei Zimmer reservieren für fünf Tage, hätten Sie vielleicht noch welche frei? Ja, zwei Personen - Oh... Hm.. Ach was, dass geht schon...Gut, dann passt das ja. Wir kommen diesen Samstagabend an, in Ordnung? Okay und achja, bitte reservieren sie auf Atem. Genau.. Ja Danke! Wiederhören."
Ich betrachte das Schauspiel bis zum Ende und schaue ihn dann neugierig an. "Und was ist?" "Naja.. Sie haben schon was frei,...aber leider nur ein Zimmer....Du musst dir aber keine Sorgen machen, darin stehen zwei Betten. Ich wollte ja eigentlich für uns beide jeweils ein Ein - Bettzimmer, ich hoffe es stört dich nun trotzdem nicht, dass wir nur ein Zwei - Bettzimmer bekommen haben?? Ich habe dem Mann am Apparat nämlich gesagt, dass es kein Problem sei und das wir am Samstag kommen werden..."
Ich schüttle lachend den Kopf. "Ach was! Ich bin schon froh, dass die überhaupt noch was frei haben!" Daraufhin muss auch Yami grinsen. Was er jetzt wohl wieder denkt?
Die letzten Tage vor den Osterferien vergehen so schnell wie noch nie und mit jedem weiteren Tag strahle ich umso mehr. Noch nie habe ich mich so auf einen Urlaub gefreut...
Inzwischen wurden die Kosten des Aufenthaltes bezahlt, die Zugfahrkarten gekauft und alles Gepäck in Koffern verstaut.
Wartend sitze ich auf meinem Bett und spiele mit meinen Händen. Es ist Samstag Nachmittag und Yami sollte eigentlich schon hier neben mir sitzen. Aber er verspätet sich wie immer....
Plötzlich höre ich von draußen mehrere Male ein Auto hupen, was mich aufschrecken lässt. Genervt gehe ich zum Fenster. Doch dann starre ich perplex nach draußen, wo Yami bereits in einem Auto sitzt und mich zu sich winkt. Seinem Auto??
"Hi Aibou!! Kommst du? Wir wollen doch nicht den Zug verpassen!!" Ich sehe noch wie er nervös auf die Uhr schaut, bevor ich meinen Koffer nehme, meinem Großvater auf wiedersehen zurufe und zu Yami flitze.
Inzwischen ist er ausgestiegen und wartet mit offenem Kofferraum auf mein Gepäck. Als ich bei ihm ankomme, nimmt er es mir schon aus der Hand, schmeißt es hinein und eilt wieder vor auf den Fahrersitz. Ich tue es ihm gleich und kaum bin ich angeschnallt, setzt sich sein Auto auch in Bewegung.
"Tut mir leid Aibou, dass ich so spät komme, aber meine Eltern... Die wollten mich einfach nicht gehen lassen." "Ach, ich bin froh, dass du überhaupt gekommen bist, ehrlich!" winke ich ab und lasse den Wind durch mein Haar ziehen. Wie angenehm dieses Gefühl ist....
Plötzlich schrecke ich auf. "Sag mal Yami...seit wann kannst du eigentlich Auto fahren?" "Ach das, das kann ich schon seit ich meinen Führerschein mit 18 gemacht habe..."
Grinsend dreht er sich zu mir und schaut in meine verwunderten Augen.
So ist das also... Ich lehne mich wieder entspannter zurück und genieße die restlichen zehn Minuten Fahrzeit.
Am Bahnhof angekommen, parken wir das Auto schnell, holen unsere Koffer und rennen auf unser Bahngleis. Gerade noch rechtzeitig schaffen wir es in unseren Zug zu springen, bevor der Schaffner einmal in seine Thrillerpfeife bläst und das Gefährt zu rollen beginnt.
Erschöpft suchen wir unser Abteil, welches wir mit den Sitzplätzen reserviert haben. Gefunden, verstauen wir unser Gepäck und lassen uns dann außer Atem hinunter zu den Sitzen gleiten.
Lächelnd schaue ich zu Yami, der sich an die Brust fasst und ebenfalls nach Atem ringt. "Da haben wir aber wieder mal Glück gehabt, nicht?" "Ja.....Gott sei Dank. Sonst hätten wir den Rest der Strecke laufen dürfen..."
Ich schaue ihn noch einmal kurz in die Augen, betrachte dann aber die Landschaft, die schnell an mir vorbei zieht.
"Sag mal Yami....Warum sind wir eigentlich nicht mit dem Auto hingefahren? Du hast ja schließlich den Führerschein!"
Er dreht sich zu mir gerade aus und schaut etwas überrascht zu mir.
Hab ich jetzt was Falsches gesagt?
"Ach weißt du...das hat viele Gründe. Ich habe meinen Führerschein ja auch noch nicht sehr lange und es sind immerhin 3 Stunden Fahrt durch einen Gebirgspass. Und mich zu verirren oder einen Unfall zu bauen, ist eigentlich das Letzte was ich will....An die Benzinkosten für hin - und zurück möchte ich auch gar nicht erst denken.... Außerdem gehört der Wagen meinem Vater."
"Achso... Und wieso fährst du einfach so das Auto deines Vaters? Muss der jetzt extra zum Bahnhof und es wieder abholen??"
"Sieht so aus!", lacht er, wird dann aber wieder ernst, "ich hab doch schon gesagt, sie haben mit mir nochmals rumdiskutiert und haben mich nicht rechtzeitig weggelassen. Da hat mein Vater ausnahmsweise mir sein Auto zur Verfügung gestellt - sonst hätten sie ja alles Geld für die Reise aus dem Fenster gekippt. Wie er es sich holt ist sein Problem.."
Verschmitzt lächelnd betrachtet er mich noch einmal kurz, dreht dann aber seinen Kopf ebenfalls zu der Landschaft draußen. "Außerdem fahre ich viel lieber mit dem Zug... Da kann ich wenigstens mit dir reden, ohne mich konzentrieren zu müssen."
Ob er das jetzt nur so gesagt hat? Ach verdammt, er macht es mir so kompliziert zu verstehen, was er eigentlich will... Er weiß ja nicht, wie sehr er mich mit solchen Aussagen immer zum Nachdenken anregt...
Ich schaue mich einmal in unserem Abteil um und bemerke einen merkwürdig aussehenden Typen, der zwei Sitze weiter von mir sitzt. Sein hochgezogener Mantel verdeckt fast das ganze Gesicht und sein Kopf scheint es sich an der Wand gemütlich gemacht zu haben. Eine Weile starre ich ihn an, bis er sich plötzlich zu mir umdreht und mich gierig anstarrt.
Sofort drehe ich den Kopf zur Seite und versteife meine Haltung.
Dabei sehe ich Yami, der sich in einem der Reiseprospekte vertieft hat. Nervös drehe ich mich wieder dem Fenster zu. Was will der Typ von mir? Hab ich ihm den etwas getan? Ich hoffe nur er steigt bald aus....
Einige Zeit vergeht und der komische Kerl bleibt stumm sitzen, dreht sich nicht mehr zu mir.
Ich habe mich bereits von meinem "Schrecken" erholt und spiele mit Yami Kartenspiele.
"Ich hab schon wieder verloren? Wie machst du das Aibou??" Ich grinse ihn an und mische neu. "Tja, ich bin halt einfach zu intelligent für dich!" Empört wirft er mir einen seiner Ich-mach- dich- fertig- Blicke zu und schaut seine neuen Karten an. Auch ich blicke auf meine und stelle fest, dass ich wieder den schwarzen Magier gezogen hab. Ich grinse noch breiter, als Yami wütend seine Karten anschaut.
Auch diesmal gewinne ich lachend, wenn auch nur ganz knapp. Yami wird einfach immer besser, obwohl ich ihm DuelMonsters erst gerade beigebracht habe.
Mir den Bauch haltend lache ich weiter, was Yami ebenfalls zum Grinsen bringt.
"Ach Aibou...."
Ich wische mir die Lachtränen aus dem Gesicht und stopfe die Karten wieder zurück in meinen Koffer. Der merkwürdige Typ ist vergessen und ich schaue auf einen lächelnden Yami, der aufsteht. Verwundert sehe ich zu ihm nach oben. "Hey, bist du jetzt etwa böse?" "Ach Quatsch! Ich geh nur mal auf die Toilette.."
Kurz wuschelt er mir durchs Haar und verlässt dann das Abteil. Ich blicke ihm nach und lehne mich darauf entspannt zurück.
Doch plötzlich spüre ich, wie mich etwas nach unten drücken will. Ich starre entsetzt in das Gesicht dieses Kerls, der nicht nur hässlich ist sondern auch noch stark nach Alkohol riecht. Verzweifelt versuche ich zu schreien, doch dieser hält mir den Mund zu.
"Sei ja still!! Sonst kommt dein komischer Freund früher zurück, als er sollte!" Teuflisch grinsend schaut er zu mir herunter und zieht mich schließlich völlig auf die Bank, sodass ich wehrlos unten auf liege.
Doch ich beiße ihm in die verdreckte Hand und schreie daraufhin lauthals durch den Waggon. Erschreckt und sich die verletzte Hand reibend, schaut er zu mir herunter. Dadurch habe ich auch gleich seine andere Hand an meiner Wange kleben. Schmerzend halte ich mir diese uns schaue böse zu ihm rauf. Der Typ jedoch, macht keine Anstalten durch meinen Schrei aufzuhören und wandert breit grinsend zu meinem Hosenbund.
Erst jetzt bemerke ich, was der Kerl eigentlich von mir will und bekomme ein angsterfülltes Gesicht.
Er wird doch nicht....? Nein bitte...wenn er....NEIN BITTE.... YAMI!!!
Ich schlucke schwer und meine Hände werden beidseits meines Kopfes gedrückt. Meine eben noch angehabte Hose liegt schon auf dem Boden, was mich nur noch panischer macht.
Verdammt, wieso kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen??
Mit Tränen in den Augen versuche ich mich zu wehren, was aber nichts nützt. Der Typ ist viel zu stark..
Gerade als er mit seinen widerlichen Fingern unter meine Shorts fahren will, reißt ihn jemand von hinten von mir herunter und zerrt in auf den Boden.
Zitternd richte ich mich auf und sehe einen wutentbrannten Yami, wie er mit einem kräftigen Kinnhacken den Typen ins Land der Träume befördert.
Noch immer bereit zuzuschlagen, falls er sich wehren sollte, bleibt er kurz in der Position über ihm verharrt und schaut ihn noch mal an.
Dann kommt er zu mir herüber und setzt sich besorgt aussehend neben mich. Beruhigend streichelt er mir über den Rücken und zieht mich daraufhin an sich. Noch immer zittere ich am ganzen Körper und klammere mich schutzsuchend an ihn.
"Ist alles okay, Yugi? Tut mir leid.....wäre ich bloß nicht weggegangen...." beginnt er mit beruhigender Stimme mich anzusprechen.
Noch immer etwas geschockt und mir die Tränen wegwischend, schüttle ich den Kopf.
Also er kann ja wohl wirklich nichts dafür!
"Du.. du bist nicht Schuld Yami....Ich hätte damit rechnen sollen ...Denn er hat mich schon vorher so komisch anstarrt..."
Überrascht schaut Yami zu mir runter. "Er hat dich angestarrt? Aber warum hast du denn nichts gesagt? Ich hätte dich doch dann nie alleine gelassen! Ich hätte dich schützen können oder zur Vorsicht dem Schaffner Bescheid sagen..?!" Beruhigend wiegt er mich hin - und her, bis der Schaffner auch kommt und den Kerl, der noch immer bewusstlos zu sein scheint, mit nimmt. Danach reicht Yami mir meine Hose und ich ziehe mich wieder, noch immer leicht zitternd an. Mehrere Male atme ich tief durch, bevor ich mich diesmal neben Yami niederlasse und wieder, wenn auch etwas nervös, der auftauchenden Gebirgslandschaft widme.
Eine halbe Stunde später, ertönt unsere Haltestelle und wir holen unsere Koffer von dem Gepäckträger. Mich an der Hand nehmend, geht Yami voraus und zieht mich mit sich zu den Türen. Als der Zug endlich hält, öffnet er die diese und zusammen suchen wir unseren Bus, der uns das letzte Stückchen bis zu unserem Hotel hinaufbringen sollte.
20 Minuten später kann ich endlich in unserem Zimmer verschnaufen.
Puh...die Fahrt war anstrengend... Das dieser Bus auch so lang bis hier hinauf brauchen muss.
