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Shadow of heart

Can you see the shadow of my heart...?
von

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The secret of the sea 1 - Das Geheimnis des Sees 1

Kein Kommentar, ich lade gleich mal das zweite Kapitel hier hoch...

Arbeite eben im Moment an Kapitel 4...

Hat euch das erste Kapitel gefallen?^^

Feenchen
 

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The secret of the sea 1 - Das Geheimnis des Sees 1
 

Der Tag brach an. Die blasse Kugel am Himmel, Mond genannt, war längst wieder verschwunden. Nun stand die Sonne wieder am Himmel, hoch über dem Horizont und ihr strahlendes Licht in die Welt werfend. Vögel zwitscherten in der Nähe und der Geruch von Gras stieg ihr in die Nase. Gras... Sie blinzelte kurz und schlug dann die Augen auf. Sofort sah sie eine gewohnte Morgenumgebung. Ein wenig unsicher stand sie auf und strich ihre Haare nach hinten. Ihr Rücken tat ein wenig weh. "Das kommt davon, wenn man immer auf dem Boden oder auf nem Baum schläft...", murmelte sie zu sich selbst. Wie lange sie wohl schon unterwegs war? Ach ja... ein ganzes Jahr schon.
 

Im nächsten Moment kam ihr eine missmutige Shikyo entgegen. Man sah ihr zwar nicht an, dass sie in schlechter Stimmung war, aber Sayuri wusste es. Sie kannte ihre Freundin schon ziemlich gut. Nun ging sie freudig auf sie zu, gab ihr einen Klaps auf die Schulter und scherzte: "Na, wie gehts dir, Morgenmuffel?" Shiyko sah ihre Freundin ein wenig irritiert an, dann gab sie grummelnd eine Antwort. "Du weisst genau, ich kann nichts dafür... Mein Vater war genauso ein..." Sie verstummte, als sie merkte, dass sie über ihren Vater redete. Sayuri hakte nicht weiter nach - sie wusste, was in ihrer Freundin vorging. Auch wenn diese immer nur so tat, als wären ihr andere egal, so hatte sie doch ein warmes und mitfühlendes Herz. Shikyo hatte Eltern gehabt, also war es selbstverständlich, dass sie ein wenig Trauer empfand, weil ihre Eltern nun nicht mehr auf der Welt weilten. Doch bei Sayuri selbst war es anders. Sie kannte diese Gefühle nicht so gut, da sie selbst keine Eltern hatte. Anstatt einen beschützenden Vater und eine besorgte Mutter hatte sie immer nur ihn gehabt. Denjenigen, den sie nun wahrscheinlich nie wieder treffen würde...
 

Sayuri war so in ihren eigenen Gedanken vertieft gewesen, dass sie nicht gemerkt hat, wie Shikyo sie schon die ganze Zeit musterte. Shikyo bekam von ihr einen fragenden Blick. "Lass mich raten...", sagte sie, "du hast gerade darüber nachgedacht, wie erbärmlich du es findest, dass jemand wie ich über ihren Vater trauert." Sayuri öffnete empört den Mund. "So was würde ich doch nie denken!" Ihre Freundin winkte ab und lachte. "War nur ein Scherz. Dachtest du wirklich, ich würde so schlecht über dich denken, Kuroiyume?" Die Angesprochene zuckte beim Klang ihres früheren Namens zusammen. "Tut mir leid", entschuldigte sich ihre Freundin auch gleich, "ich meine nur... du hattest gerade über ihn nachgedacht, nicht?" Die blasse Dämonin nickte zögernd. "Satan."
 

Nachdem die beiden sich ihre Gesichter gewaschen hatten - das Wasser stammt aus einem in der Nähe fliessenden Flusses -, waren sie wieder einigermassen in Stimmung, um ihren Weg fortzusetzen. Nach wenigen Schritten fragte Sayuri neugierig: "Wohin gehen wir eigentlich?" Es war nicht zu überhören, dass ein wenig Sarkasmus in ihrer Stimme lag. Auch ihr fiel das auf und sie fügte hastig hinzu: "Ich meine nur..." Shikyo unterbrach sie mit einem gequältem Lächeln. "Du musst sie nicht verbergen - sie, die Langweile... Ich weiss, es ödet dich an und im Grunde genommen - mich auch. Sinnlos durch die Wälder zu streifen macht wirklich nicht viel Sinn, was? Ich frage mich, wie wir das in den letzten sechs Monaten ausgehalten haben." Sayuri grinste - sie liebte den Humor ihrer Freundin einfach.
 

"Ich habe heut Morgen eine Botschaft erhalten", fuhr sie fort, "der Wind brachte sie mir. Sie war nicht unterschrieben, jedoch stand mein Name darin." "Und wie lautete die Nachricht?" Shikyo legte ihre Stirn in Falten, ehe sie antwortete. "In unserer Nähe ist der Mirror-See und wir sollten uns - also ich sollte mich - dorthin begeben. Genau um die Mittag wäre es dann soweit..." Sayuri blickte zur goldenen Kugel über ihnen hoch. "Dann haben wir noch genau eine Stunde Zeit", murmelte sie und Shikyo nickte darauf. "Du weisst, es könnte eine Falle sein", sagte Sayuri zu ihr blickend, "gehst du das Risiko ein?" Sie nickte. "Natürlich." Dann fügte sie noch hinzu: "No risk, no fun."
 

Den Rest des Weges über schwiegen sie. Eine halbe Stunde später kamen sie an eine Lichtung und sie erblickten einen grossen See. Er nahm das Licht der Sonne auf und warf sie in alle Richtungen. Die Oberfläche war glatt - fast spiegelglatt und glänzte. Sayuri kicherte über diesen Anblick, worauf Shikyo sie fragend ansah. "Wie ich sehe, kennst du die Legende des Mirror-Sees nicht", sagte Sayuri und konnte sich nicht ein weiteres Lachen verkneifen, "Satan hatte mir die Legende immer wieder erzählt, als ich klein war. Jedoch sollten wir Dämonen uns diesem Ort nicht nähern, da er nur für gute Kreaturen gebaut wurde... Aber das ist ja nur eine Legende..."
 

Rückblick
 

Ein kleines Mädchen mit pechschwarzen Schwingen flog hinunter - auf dem Weg in die Hölle. In ihren Augen lagen Tränen. "Sataaaan!", rief sie mit purer Verzweiflung in der Stimme. Ein männlicher, schwarzer Schatten erschien neben ihr und sah sie fragend an. "Sataaan!", schrie das kleine Mädchen erneut und klammerte sich an ihn. Wieder schluchzte das zierliche Wesen. "Was ist denn los, Sayuri?", fragte das grössere Wesen mit tiefer Stimme. "Sie lassen mich nicht mitspielen!", kam es ein wenig undeutlich unter dem Gewand des Mannes hervor. "Wer lässt dich nicht mitspielen?" "D-Die Kinder da oben..." "Wessen Kinder?", fragte die kühle Stimme erneut. "Die der Menschen..." Der Mann löste sich sanft von dem kleinen Mädchen und sah in ihr tränenverschmiertes Gesicht. "Wie oft soll ich dir noch sagen, dass die Menschen uns nicht akzeptieren? Du wirst nie mit ihnen spielen können... Denn du bist anders." "Wieso akzeptieren mich die Menschen nicht? Was ist denn an mir anders?", brauste das kleine Mädchen auf, "ich bin doch genauso wie sie! Und du hast gesagt, ich wäre hübsch! Also wieso..." "Deine Flügel." Das Mädchen sah ihn fragend an. "Menschen haben keine Flügel. Sie haben deshalb Angst vor deinen Flügel. Und was ihnen Angst macht, dem gehen sie aus dem Weg." Wieder rannen Tränen über die Wangen des Mädchens. "Kann ich diese Flügel nicht verstecken? Kann ich sie nicht irgendwie loswerden?", schluchzte sie. Er legte ihr einen Finger auf den Mund, worauf ihr nur noch stumme Tränen übers Gesicht rannen.
 

"Loswerden kannst du sie nicht. Ausser du willst kein Dämon mehr sein..." "Nein!!", kreischte das Mädchen hysterisch, "niemals würde ich das Dämonenleben aufgeben!!" "Du musst sie nicht verstecken", fuhr der Mann fort, "sie zeigen an, dass du was Besonderes bist. Du bist kein Mensch - du bist ein Dämon." Nachdem sich das Mädchen beruhigt hatte, fragte sie zögernd: "Bin ich für dich auch etwas Besonderes?" Er lächelte. "Natürlich." Sie strahlte.
 

"Erzählst du mir eine Geschichte?", fragte sie fröhlich lachend und vergass ihren Kummer. "Was für eine willst du denn hören?" "Hm... eine über die Engel? Ach nein, die enden immer so grausam...! Warte, wie wäre es mit einer Meerjungfrau? Über Meerjungfrauen habe ich noch nie Geschichten gehört!", schlug sie vor. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. "Dann hör mal gut zu... Es war einmal eine Nixe, die am Boden eines Sees lebte - weit entfernt von der Menschenwelt. Sie war immer allein, doch das kümmerte sie nicht, denn sie hatte einen besonderen Spiegel. Wenn sie in diesen Spiegel sah, dann konnte sie sehen, was oberhalb des Sees geschah. Was die Menschen taten, über was sie sich unterhielten und alles andere. Aber nicht nur das: Sie konnte auch die Gefühle und Gedanken der Menschen sehen in allen Formen und Farben. Das war natürlich eine wunderbare Eigenschaft und sie liebte deshalb diesen einen Spiegel sehr."
 

"Also lebte sie immer glücklich mit diesem Spiegel im Wasser?" "Nein... denn eines Tages..." "Eines Tages?", fragte das kleine Mädchen ungeduldig und zappelte herum, während sie auf seinem Schoss sass. "Nun sei nicht immer so ungeduldig, Sayuri. Das ist eine schlechte Eigenschaft", mahnte er sie, lächelte aber dabei.
 

"Eines Tages schien die Sonne so sehr in den See, sodass die Meerjungfrau an die Wasseroberfläche schwimmen musste, da sie die Sonnenstrahlen unbedingt geniessen wollte. Also schwamm sie hinauf und setzte sich auf einen Felsen am Ufer. Sie putzte sich und spielte mit ihren Flossen. Doch in der Nähe lebte eine alte Frau... eine böse und gemeine Hexe. Sie sah einmal, als die Meerjungfrau am Ufer in den Spiegel hineinsah und laut über ihn sprach. Doch dieses Geheimnis hatte die alte Frau bis zu jenem Tag bewahrt. Da sie der Meerjungfrau dieses Glück nicht gönnte, wollte sie jenen Spiegel an sich reissen." "Diese Frau ist aber gemein!", rief das Mädchen empört, "sie darf den Spiegel nicht bekommen!" Der Teufel lächelte amüsiert. "Es gibt eben böse und gute Menschen auf der Welt, Sayuri." Das Dämonenmädchen schnaubte. "Erzähl weiter."
 

"Dieser wunderbare Spiegel hatte aber eine andere wichtige Eigenschaft. Nur die Meerjungfrau durfte hineinsehen. Wenn jemand anders reinsehen würde, würde der Spiegel all seine Zauberkraft verlieren. Bevor die Meerjungfrau hinaufschwamm, sagte die alte Hexe zur Sonne: "Sonne, bündle dein Licht und wirf deine Strahlen in den Spiegel der Meerjungfrau, damit sie erblinden wird!" Die Sonne gehorchte und bündelte ihr Licht. Schon bald darauf stieg die Jungfrau aus dem Wasser empor und planschte in der Nähe des Ufers. Die heimtückische Hexe setzte sich auf einen Felsen in der Nähe. Nach einer Weile schwamm die Meerjungfrau zu ihr rüber und meinte lachend: "Heute ist es ganz schön heiss, nicht wahr, Mütterchen?" Die Alte tat so, als würde sie schlafen und meinte dann desinteressiert: "Was du nicht sagst." Die Meerjungfrau dachte sich nichts Weiteres dabei, lachte und schwamm wieder. Dann fragte die Frau listig: "Wieso lebst du unten in deinem einsamen See, wo du doch hier oben mit so vielen Menschen reden kannst? Willst du keine Kontakte knüpfen oder mehr über unser Leben erfahren?" Die Jungfrau lachte erneut. "Ich muss nicht hier oben leben, um zu wissen, was ihr tut", sagte sie vergnügt, "ich weiss sowieso schon viel mehr als ihr. All eure Gedanken und Tätigkeiten kenne ich, auch wenn ich dort unten sitze." Die Alte spitzte die Ohren und tat, als wäre sie neugierig. "Wie denn?" "Ich habe da einen Spiegel, der mir all dies zeigt", sprach die Meerjungfrau freudig drauf los, "wenn du ein wenig wartest, so will ich ihn dir zeigen."
 

"Neiiiin!!" Der Mann sah verdutzt auf. "Was heisst da nein?" "Die Meerjungfrau darf der Hexe den Spiegel nicht geben! Die Hexe hat was ganz Böses vor! Satan!", schrie sie weinerlich, "du musst das verhindern!" Er lächelte wieder. Nun würde das Mädchen eine weitere Lektion fürs Leben bekommen. "Das kann ich nicht, kleine Sayuri." "Wieso nicht?" "Das ist Schicksal." "Schicksal?" Sie sah ihn mit grossen Augen an. "Was heisst das - Schicksal?" "Das Schicksal jedes Lebewesen ist vorausbestimmt worden. Es kommt einfach so, man kann nie wissen, was geschieht. Das Schicksal dieser Meerjungfrau ist es, auf den bösen Plan der Hexe reinzufallen. Man kann ihr nicht helfen." Das Mädchen brauchte einige Augenblickte, um diese Worte aufzufassen. "Schicksal... ist mein Schicksal auch schon vorbestimmt?" Er nickte. "Ja, auch deins." Erneut strahlte sie und legte ihren Kopf an seine Brust. "Weiter."
 

"Ohne zu zögern schwamm die Meerjungfrau mit dem Spiegel in der Hand wieder hinauf zur Oberfläche. Da sie dabei nicht in den Spiegel sah, konnte sie die bösen Gedanken der Alten nicht erkennen. Als sie nun auftauchte, warf die Sonne all ihre Strahlen in den Spiegel. Die Meerjungfrau löste sich auf, doch der Spiegel fiel zurück in den See. Er hatte zwar all seine Zauberkraft verloren, doch dafür nahm er alle Sonnenstrahlen auf und bewahrte sie auf. An schönen Tagen mit viel Sonne nimmt er immer wieder deren Licht auf und gibt sie in der Umgebung wieder. Deshalb wirft jetzt jener Mirror-See so schöne Lichtstrahlen zurück." Der Teufel klappte sein persönliches Geschichtsbuch zu und sah auf. Seine Augen weiteten sich, als er erneut Tränen in Sayuris Augen sah. "D-Die arme Meerjungfrau... Sie musste einfach so sterben...! Nur wegen einer gemeinen, egoistischen..." Weiter kam sie nicht, denn der Mann legte ihr wieder einen Finger auf den Mund. "So ist es halt, kleine Sayuri. Die Welt ist ungerecht, doch muss man so mit ihr klarkommen. Ansonsten wird man nie zufrieden leben können." "Aber..." "Kein aber. Merk dir diesen Spruch: Entweder akzeptierst du die Tatsachen - oder sonst heul. Und du weisst ja... was macht das Heulen?" Sie wischte sich tapfer die Tränen aus dem Gesicht. "Schwach", sagte sie entschlossen. "Genau."
 

Rückblick Ende
 

Schweigen, dann - "Schöne Legende", gab Shikyo zu. "Ja..." Nach kurzem Überlegen meinte Sayuri: "Eigentlich ähnelst du ihm in diesem Punkt." "In welchem?", konterte Shikyo gleich. "Ihr habt die gleichen Meinungen über mehrere Sachen. Vor allem eure Ansicht über das Klarkommen... Wie sagst du noch gleich immer? Ach ja... Akzeptier oder heul. Genau dein Spruch." Sie grinste ihre Freundin an. Diese sah verlegen zu Boden. Sie kannte ihn nicht, doch würde sie ihn gern kennen lernen...
 

Sayuri sah sich suchend nach einem bequemen Plätzchen für ein Nickerchen um. Sie hatte die letzte Nacht unruhig geschlafen. Ständig kreisten ihre Gedanken um ihn - den Teufel. Und nun erkannte sie auch noch, dass sie schon als kleines Kind in ihn verliebt war. Obwohl... sie hatte ihn geliebt wie einen Vater, den sie niemals hatte. Als sie älter wurde, begriff sie aber, dass dies mehr war als Vaterliebe...

"Mensch." Sayuri wirbelte herum und sah, wie Shikyo missmutig die Nase rümpfte. "Wo?", fragte sie ein wenig irritert. Shikyo sah stumm mit den Augen geradeaus. Und tatsächlich - ihr Blick war auf ein Menschenmädchen gerichtet, dass in der Nähe des Sees an einem Baum angelehnt sass. Auch das Menschenmädchen sah die beiden an, rief ihnen aber nichts zu. Stumm hielt sie ihren Teddybären im Arm.
 

Stumm und fest klammerte sie sich an ihn. Als würde sie ihn nie mehr wieder loslassen wollen. Als würde sie sagen: Bleib bei mir. Genauso, wie sich Sayuri an Satan geklammert hatte - mit der selben Bitte. Die Bitte, die nicht erfüllt wurde.
 

To be continued...



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