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Regen

von

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Lächeln

REGEN
 


 

Der Regen fällt.

Ich denke, er wird niemals aufhören.

Ganz langsam wird die Erde überschwemmt, das Wasser wird alles wegspülen.

Ganz langsam und unbemerkt.

Bis nichts mehr übrig ist.

Das wäre schön, wunderschön.

Du lächelst mich an, mit diesem sanften Blick, welcher immer auf mir ruht.

Nur auf mir.

Früher huschte auch mir ein Lächeln über die Lippen, wenn du mich so betrachtetest.

Doch nun bewegt sich mein Mund nur zu stummen, sinnlosen Worten.

Ich verstehe sie selber nicht mehr.

Mein Blick, einst liebevoll, ist nun von Wahn zerfressen.
 

Doch du lächelst, du hörst nie auf.
 

Ich strecke meine Hand aus, streiche mit ihr sanft über dein Gesicht. Früher hättest du dich wohl weggedreht, mochtest du doch solche Nähe nie.

Aber jetzt bleibst du ganz still, bewegst dich kein Stück, lächelst bloss freundlich, ohne Worte.

Du hast aufgehört mir zu antworten, du hörst nur zu. Ich erzähle dir alles, alles was ich vergessen will. Du lächelst mich dann immer an und alles ist gut.

Doch selber bleibst du stumm.

Einst probierte ich dir zu helfen, aber ich drang nicht durch deine wunderschöne Maske hindurch.

Um ehrlich zu sein will ich das nun auch gar nicht mehr. Deine schöne Seite ist alles was meine Augen akzeptieren. Auch alles was du mir zeigst.
 

Früher war das anders.
 

Manchmal zeigtest du mir die hässliche, verzweifelte Seite.

Damals drehte ich einfach meinen Kopf weg, drehte ihn erst wieder zu dir, wenn wieder diese Maske auf diesem Schandfleck angebracht war.

Du schautest mich dann vorwurfsvoll an und das war in Ordnung. So wie alles in Ordnung war, was du tatest.
 

Doch jetzt ist das anders.
 

Du hast aufgehört mir deine andere Seite zu zeigen.

Das ist schön.

Eigentlich sollte ich darüber trauern, um den Verlust deines Vertauens, doch das tue ich nicht.

Wie oberflächlich ich doch bin, aber dein Lächeln ist alles was ich will.

Deshalb will ich auch, dass der Regen kommt.

Er soll mich wegschwemmen, mich und meine hässlichen Gedanken.

Er soll alles wegschwemmen, nur dein Lächeln nicht.

Er soll es nicht beschmutzen.

Er darf ihm nicht zu nahe kommen, denn es gehört mir.
 

Früher was das anders.
 

Früher, als es noch dein Gesicht war, welches lächelte.

Nicht nur eine Fotographie von dir.

Damals, als du bei mir warst.

Nicht nur dein Foto, mit dem schönen Lächeln.

Aber jetzt... so ist es besser.
 

Schöner als früher.
 

Also, weshalb wollte ich bloss die Zeit zurückdrehen? So ist es schliesslich viel besser, nur dein Lächeln, nicht deine Sorgen zu besitzen.

Und ich lache, ganz laut.

Es hört sich wohl wahnsinnig an, ich weiss es nicht.

Aber es regnet immer noch, die Tropfen sollen mich wegtragen, ganz weit weg.

Ich verstehe mich selber nicht.

Aber es ist so trostlos.

Mit deinem Lächeln und meinem leeren Herzen, ganz alleine.

Ich wünschte, ich könnte deine Sorgen hören.

Deine hässliche Seite, ich würde sie ganz einfach wegkratzen.

Ganz, ganz lange würde ich kratzen, mit Gewalt, bis eine schöne Seite hervorkommt.

Dann wäre dein Gesicht vollkommen, perfekt.

Denn auf dem Foto ist bloss die eine Hälfte.

Nur die Hälfte.
 

Aber besitzen tue ich gar nichts.
 

Es regnet.



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