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Die Memoiren der Rena Vorlender

Tagebücher einer Tremere
von

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Thaumaturgie und ihre Folgen

Thaumaturgie und ihre Folgen

Und dann kamen wir bei der Adresse an und ich wollte zuerst gar nicht glauben, dass das wirklich das Gildenhaus sein konnte. Ich war den Anblick von imposanten Gebäuden gewöhnt, wann immer ich ein Gildenhaus meines Clans besucht hatte und nun standen wir vor einem heruntergekommenen, alten Haus. Konnte das denn wirklich alles sein? Ich begann daran zu zweifeln, dass dies wirklich das war, was wir suchten, doch es war wirklich das Gildenhaus. Wir gingen in dieses zerfallene Haus hinein und stellten fest, dass es nicht anders als Greolfs Wohnung aufgebaut war. Wir gingen in den Keller hinunter und fanden eine Falltür, die von Symbolen umrahmt war. Ich hielt diese Symbole für ungefährlich und folglich öffneten wir die Falltür und stiegen die darunter liegende Treppe hinunter. Schnell wurde mir klar, dass diese Symbole zu einem thaumaturgischen Ritual gehörten, denn als wie vielleicht die hälfte der Stufen hinter uns gelassen hatten ertönte eine tief-grollende Stimme, die schließlich irgendwie con unserer Anwesenheit erfahren haben musste und uns daraufhin ohne Umschweife fragte, wer wir seien und was wir hier zu suchen hätten. Ich, die als einzige von uns vieren wirklich ein Recht hatte in diesem Haus zu sein stellte mich als die vor, die ich war, woraufhin die Stimme auch etwas von dem aggressiven Grollen verlor, was mich jetzt im Nachhinein etwas wunderte: ich sollte kurze Zeit später erfahren, dass die zu der Stimme gehörenden Person sich als Sohn Goratrix' vorstellte und wie man wissen sollte waren Tremere und Goratrix, trotz dass sie ursprünglich aus dem selben Clan stammten, nicht die besten Freunde um nicht zu sagen, dass sie so etwas wie Erzfeinde waren.
 

Als wir den Fuß der Treppe dann erreicht hatten stellten sich auch Mina, Louis und Greolf vor, woraufhin sie aufgefordert wurden, den Raum durch eine auf der rechten Seite liegenden Tür zu verlassen. Ich selber sollte durch eine Tür auf der linken Seite treten. Sogleich stand ich vor einem älter aussehenden und anscheinen wirklich alten Kainiten, der wohl bis vor kurzem noch meditiert hatte. Als er mich fragte, was mich in dieses Haus führte erklärte ich ihm, dass ich mich na Ordnung und Disziplin in dieser chaotischen Welt sehnte und gehofft hatte diese Dinge, die für mich auch Tugenden sind, in Clan und Haus Tremere zu finden. Er grinste und nickte und gab mir zu verstehen, dass er mich diese betreffend bestimmt nicht enttäuschen brauchte, doch er würde sehen, dass da noch etwas anderes wäre. Ich wurde verlegen. Sicherlich wollte ich ihn noch nach dem Zeitreise-Ritual fragen, doch ich wollte nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen, doch nun blieb mir nichts anders mehr übrig, als direkt und offen über dieses Gesuch zu sprechen. Und kurz nachdem ich ihm auch dieses Anliegen vorgetragen hatte betraten auch Mina, Louis und Greolf den Raum und der Sohn Goratrix' willigte ein, uns mit Hilfe dieses Rituals in die Vergangenheit zurückzusenden. Er machte uns allerdings auch direkt auf die Risiken aufmerksam: so konnte er zum Beispiel nicht versprechen, dass wir auch dort ankommen würden, wo wir ankommen wollten und auch ob wir in genau der gleichen Zeitlinie landen würden, aus der will kommen. Diese Einschränkungen ließen mich ein wenig erschaudern; es war fast so, als ob man mir sagen würde, meine Familie wäre schwach und das aus dem Mund eines meiner Clanmitglieder zu hören erschrak mich noch mehr im gleichen Moment fiel mir aber wieder ein, wie zerbrechlich das thaumaturgische Gefüge ist. Einen Trost hatte ich: Louis konnte nicht sonderlich viel kaputt machen. Aber eine Sache konnte er tun...
 

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Louis für das Misslingen dieses Rituals verantwortlich ist. Es hieß, dass wir uns konzentrieren sollten und ich weiß auch warum, denn ich kenne solche Rituale, allerdings bin ich mir sicher, dass einer der Wahnsinnigen wenn überhaupt nur eine geringe Vorstellung von den Ausmaßen der Thaumaturgie hat. Auch wenn die Kinder Malkavs größere Einsicht in die Gefüge des Schicksals haben, als alle anderen Kainskinder, so verstehen sie von der Thaumaturgie, die meine Familie stärkte und zu ihrer Spezialität wurde, doch nicht das geringste. Bestimmt war er in Gedanken wieder einmal bei seiner imaginären Schwester Leonie und seinen Büchern und bestimmt nicht bei dem Tremere und dem Ritual, was doch so wichtig für uns war. Ich bin mir wirklich sicher, dass er die Schuld dafür trägt, dass wir nicht in Westfalen 2000 waren sondern in Oberstdorf des Jahres 973. Uns so standen wir dort...mitten im Wald, ohne zu wissen, wo wir waren. Mina erklärte uns, dass wir wohl irgendwo am Alpenrand sein mussten; die Art der Bäume lies einen solchen Schluss zu. Greolf war von dem Anblick der Bäume so fasziniert, wie man es nur von kleinen Kindern kennt, die zum ersten Mal etwas wirklich bemerkenswertes sehen. Ich hätte niemals gedacht, dass er sich wegen einem Baum oder einer Blume so sehr freuen kann; speziell, weil ihm zuvor eigentlich alles absolut egal war. Leider mussten wir ihn von diesem Anblick fortreißen, denn da wir nicht wussten, wo wir waren und wie spät es war wollten wir nicht zu lange auf freiem Felde verweilen. Wir erblickten einen Feuerschein, der uns auf eine Siedlung schließen ließ und tatsächlich befand sich dort ein Dorf: Oberstdorf, wie wir später erfuhren. Louis, der die Fähigkeit hatte, zu verschwinden, ging erst einmal vor, um die Gegend auszukundschaften und uns Bericht zu erstatten. Nachdem er uns von seinen Entdeckungen berichtet hatte waren wir uns ganz sicher, dass wir nicht im Jahr 2000 waren.
 

Wir fanden Unterkunft in einem kleinen Gasthaus und bezahlten dort mit einer Art Memory Stick, den Greolf bei sich hatte. Anscheinend diente dieser Gegenstand bei ihm zu Hause, also in der Zukunft, als Bezahlungsmittel und die Dame im Gasthaus hielt es wohl für einen sehr wertvollen Gegenstand. Kein Wunder, denn immerhin erzählten wir ihr, dass wir aus einem fernen Land kommen würden und dieses kleine Objekt bei uns ein Vermögen wert sei und natürlich glaubte sie uns das, warum sollte sie es auch nicht tun. Es ist doch immer wieder witzig, wie man ungebildeten Leuten alles Erdenkliche andrehen kann. So einiges ereignete sich in diesem Gasthaus, was ich jetzt nicht aufschreiben möchte, denn es ist doch viel wichtiger zu erwähnen, dass es uns gelang ein paar Artgenossen zu finden. Um genau zu sein war es Louis, der bei einem Rundgang durch die Stadt eine junge Toreador namens Katharina und daraus resultierend auch ihren Erzeuger Dominik fand. Dominik war wohl so etwas wie der Prinz der Stadt. Ich sage ganz bewusst nur "so etwas", da es in dieser Zeit die Institution der Camarilla noch nicht gibt und somit auch das Prinzenamt noch nicht. Wie dem auch sein, auch er erzählte uns ein paar sehr interessante Dinge über dieses Zeitalter. Es ist schon irgendwie seltsam innerhalb von 24 Stunden zwei Zeitalter hautnah mitzuerleben und jedes Mal Unmengen an Informationen über eben diese Zeit zu erhalten. Es gibt doch noch ein paar Sachen, die in der Geschichtsschreibung nicht erwähnt werden. Eine Sache erschwerte mit das Zuhören, nämlich diese kalte Leere in mir. Dieses Gefühl der Einsamkeit, denn immerhin war ich soweit von meinem Clan, von meiner Familie, entfernt, wie man es nur sein kann, denn schließlich gab es Clan und Haus Tremere zu dieser Zeit noch gar nicht und genau das spürte ich und spüre ich auch heute noch und ich werde wohl auch noch ein paar Jahre mit diesem Gefühl weiterexistieren müssen, denn schließlich sind seit unserer Ankunft hier gerade einmal zwei Jahre vergangen.



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