Zum Inhalt der Seite

Das Frettchen und der Held

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tod Esser

Allen erst mal ein frohes neues Jahr! Hoffe ihr seit gut reingerutscht und habt silvester ohne Kater und Black out (wie das leider bei mir der fall war) überstanden. Und zum Jahresbeginn kommt auch gleich ein neues Kapitel, diesmal etwas düsterer, möcht ich behaupten, aber das soll jeder selbst beurteilen. ich dankew allen meinen reviewern dass sie mich immer wieder aufmuntern!
 

Tamaryn12: Also ich persönlich bin eigentlich nicht so der Pferdenarr, da ich vor fast allem Angst habe was größer ist als ich und so ein pfernd kann man nicht einschätzen, außerdem wurde ich mal von drei verschiedenen Ponnys hintereinander abgeworfen, seit dem lass ich lieber die Finger von diesen Tieren^^ Aber sie sidn trotzdem sehr anmutig und schön und wenn ich reiten könnte und es noch ein richtiges, alltägliches Transportmittel wär, würde ich es sicher machen^^

Ja, die böse Stimme, also sie ist noch nicht ganz weg und wird auch noch mal zum Schluss wiederkommen und schuld an etwas sehr unschönem sein, aber dann ist sie eigentlich auch...wie soll ich sagen...tot?
 

koshikawa: Und ich schreib noch mehr, wenn du ein längeres Kommie schreibst^^ *lach*
 

Tsusuki:Die böse böse stimme wird nachher noch böser, aber schön dass du dich so über das pferd freust^^
 

Astrido: Nein, eigentlich ist die stimme später eher daran schuld dass gar nichts aus den Beiden wird und gefatter tod einziehen will^^
 

Mione89: Toll dass es dir gefällt^^ ja draco müsste mal zur super nanny geschickt werden^^
 

Also viel spaß beim lesen und desto mehr resonanz für dieses Kapitel eintrifft, desto schneller geht es weiter^^
 

Tod Esser
 

Draco ginge jeden Morgen schon vor Sonnenaufgang in den Stall und kümmerte sich um die Pferde. Es war kaum zu glauben, aber wenn Draco Verantwortung für etwas hatte, kümmerte er sich auch ernsthaft darum. Da war der arrogante, verzogene reiche Junge vollkommen verschwunden. Harry stand am Stalleingang und sah zu, wie Draco die Boxen der Tiere sauber machte. Um Sirius kümmerte er sich auch. Vielleicht aus Dankbarkeit, vielleicht weil es auf ein Pferd auch nicht mehr ankam. Harry war eben von der Arbeit gekommen und hatte Draco nirgends im Haus gefunden, also vermutete er ihn hier, wo er in letzter Zeit andauernd war.

Er hatte sich schon öfter gefragt was Draco so verändert hatte. Wobei es gar nicht so viel zu verändern gab. Schon damals, als er ihn in London gefunden hatte war er nicht mehr wirklich Draco gewesen. Gut, er war zickig und arrogant, aber auf eine andere Art. Er ließ sich so leicht unterkriegen und es schien als hätte er eine Menge von seiner Stärke eingebüßt. Wann auch immer, aber Harry glaubte es war zu der Zeit wo seine Eltern hingerichtet wurden. Irgendwann währenddessen oder danach. Er konnte es schon verstehen, denn mit seinen Eltern waren die einzigen Menschen gegangen, die ihm je etwas bedeutet haben. Harry hatte ja schon immer den Verdacht gehabt, dass Draco nicht sonderlich viel an seinen "Freunden" lag. Weder Crabbe und Goyle noch Pansy oder Blaise waren wirklich wichtig für ihn gewesen. Harry fragte sich ernsthaft wie der Junge das all die Jahre ohne Freunde ausgehalten hatte, aber jetzt sah er es. Diese Stimme. Sie war bestimmt nicht erst seit gestern da. Sie musste schön früher mit ihm gesprochen haben. Seufzend stieß er sich von der Wand ab und ging auf den Blonden zu, doch er schien ihn nicht zu hören. Heu raschelte und Regen trommelte sein Lied vom Herbst auf das Dach des Stalles. Harry öffnete die Boxentür und stand nun hinter Draco. Er striegelte gerade Sirius, als das Pferd aufwieherte und Draco sich fragend umdrehte. Doch er erschrak nicht oder der gleichen. Er lächelte Harry nur an. Mit einem dieser ehrlichen, warmen Lächeln. "Hi." dieses Hi klang immer so schüchtern, als wäre Harry ein Popstar und Draco sein größter Fan. Er musste an Hermine denken. Nein, nein. Draco war sicher nicht in ihn verliebt.

"Hallo." Meinte Harry ruhig und lächelte ebenfalls, während er dem Kleineren etwas Stroh aus dem Haar zog.

"Wie war deine Arbeit?" er drehte sich um und striegelte weiter. Warum nur schlug sein Herz immer so schnell wenn Harry zurück kam?

"Ach es ging, heute war nicht so viel los. Und was hast du gemacht?" fragte der Schwarzhaarige und setzte sich auf einen Ballen Stroh. Draco sah richtig niedlich aus in Harrys Latzhosen.

"Ich hab nach einem Namen gesucht."

"Und?" frage Harry neugierig und kaute auf einem Strohhalm rum.

"Was hältst du von Severus?"

"BITTE??!" schrie Harry empört auf und Draco brach in schallendes Gelächter aus. Harry war aufgesprungen und wieder zu ihm gegangen. "Bitte mach das nicht!" flehte er und Draco musste nur noch mehr lachen. "Du hast deinen auch nach deinem Paten benannt." Verteidigte er sich und lachte noch immer leise.

"Snape ist dein Pate?" fragte Harry verwundert und er war wieder vollkommen ruhig. Ja, so leicht konnte man ihn ablenken. Wenn es etwas über Draco zu hören gab, war er immer ganz Ohr. Dieser nickte. "Ja. Frag mich nicht warum. So dicke Freunde waren er und Papa gar nicht, aber ich schätze später bei Vol..." er stoppte plötzlich und sah Harry erschrocken an. "Entschuldige ich wollte nicht..."

smak

Das war das Geräusch welches entstand, als Harry seine Lippen sanft auf Dracos legte. Es war nur ein kurzer Kuss, aber es reichte um eine Million Schnatze in Dracos Magen frei zu lassen. Harry grinste ihn an. "Ich hab keine Angst vor diesem Namen. Du kannst ruhig über ihn reden, also entschuldige dich nicht dafür."

Draco nickte perplex und fühlte, wie sich plötzlich ein leichter Rotschimmer auf seinen Wangen bildete. Schnell drehte er sich um und machte weiter.

Harry grinste und ging aus der Box. "ich mach uns was zu essen, ja?"

"Ja ist gut." Sagte Draco leise und striegelte Sirius sehr intensiv. Gott wie konnte er von einem Kuss nur rot werden?!

"O.k., dann bis nach her." Und damit war Harry aus dem Stall verschwunden und lief durch den prasselnden Regen zurück zum Haus.
 

Eine halbe Stunde später kam Draco hinterher und setzte sich Harry gegenüber an den Tisch. Es gab Kohlrouladen und obwohl Draco nicht wusste was es war, füllte er sich eine Menge auf und begann zu essen.

"Hast du noch so lange gebraucht?" fragte Harry verwundert und aß ebenfalls.

"Hm, ja, war doch noch etwas arbeit gewesen." Das war eine glatte Lüge. Eigentlich hätte Draco schon viel früher zurückkommen können, aber er wollte sicher gehen, dass er nicht mehr rot war. Na ja und dann war er ne halbe Stunde im regen stehen geblieben und hatte das auf ihn niederfallende Wasser genossen.

"Du bist klitschnass, willst du dir nicht erst mal was trockenes anziehen?" fragte Harry kauend und sah ihn skeptisch an.

"Nö, warum denn?"

"Nachher holst du dir noch ne Erkältung!" meinte der schwarzhaarige leicht besorgt.

"Ach was, ich bin ein Slytherin, wir werden nicht krank und wir kennen keine Schmerzen. Uns fehlen die Enzyme." (ich weis es is geklaut aber irgendwie passt es doch^^) Meinte Draco der sehr von sich überzeugt war und nun die Fäden entdeckte mit denen die Kohlrouladen zusammen gehalten wurden.

"Bitte?!" Harry hatte demonstrativ eine Augenbraue gehoben und sah ihn zweifelnd an.

"ich sagte uns fehlen die Enzyme. Sag mal Potter, was ist das hier?" er deutete auf die weißen Schnüre und hielt ihm angewidert seinen Teller hin.

Seufzend nahm Harry diesen ab. Manchmal hatte er das Gefühl Draco wäre erst drei und würde gerade die Welt neu entdecken. "Damit wird der Kohl zusammen gehalten, damit dass Fleisch nicht rausfällt." Fein säuberlich entfernte er die dünnen Garnfäden und legte so das Gehackte frei.

"Hier." Er reichte ihm den Teller und Draco besah sich das Essen nun etwas genauer.

"Aber lass uns doch noch mal darauf zurück kommen, dass du angeblich keine Enzyme hast." Meinte Harry und hob nun zur Unterstützung seiner ersten Augenbraue auch noch seine zweite.

"Hm? Na wir haben keine...kau....Enzyme, wir sind was Besseres als ihr." Meinte er seeeeehr von sich überzeugt und aß weiter. Es schien ihm zu schmecken denn er füllte sich noch mehr auf.

"Bitte? Keine Enzyme? Ich wette morgen bist du krank."

"Ach Quatsch, mir geht es prächtig." Er strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.

"Is klar, so wie damals, als dich Seidenschnabel gebissen hatte? Keine Enzyme, was?" Draco verschluckte sich plötzlich. "Oder als du beim Quidditch im zweiten Jahr von Besen gefallen bist?" und er begann zu husten.

"Und dann wären da noch der Tag als ich dich in der Winkelgasse wieder getroffen habe, oder als du dir die Hand verbrannt hast oder..."

"Ja ja ist ja gut! Ich hab verstanden!" meinte Draco mürrisch und ging hoch um sich umzuziehen. Harry blieb kopfschüttelnd zurück. "Ts, keine Enzyme. Von wegen."
 

Am nächsten tag war Draco wirklich krank. Er hatte leichtes Fieber, sein Has tat weh und er nieste ununterbrochen. Frierend lag er in Harrys Bett und gab sich seinem Mitleid hin, welches ihn arg plagte, da er ja solche Schmerzen hatte.

"Na du Indianer? Hast du plötzlich Enzyme bekommen?" fragte Harry als er ihm das Frühstück brachte.

"Bäh. Ich will nix." Meinte Draco nur und zog sich die Decke über den Kopf. Ihm war ja so schlecht und Harry war so gemein zu ihm!

"Na wenn du meinst." Harry stellte das Tablett ab und ging zur Tür.

"Y was soll das? Willst du nicht herkommen?"

"Nö, nachher steck ich mich noch an. Ich geh mich jetzt um die Pferde kümmern." Und damit war er weg.

Oh wie Draco doch litt! Er hatte Schmerzen und niemand wollte ihn bemuttern. "Das ist so unfair!" sehr aristokratisch zog er sich die Decke wieder über den Kopf und schmollte vor sich hin.

Später am Nachmittag kam Harry noch mal zu ihm. "na? Wie geht's?" er setzet sich an die Bettkante und sah ihn fragend an.

"Ts. Als ob dich das interessieren würde." Meinte Draco gelangweilt und las, noch gelangweilter, in einem Buch.

"Ach komm, ich wollte mich nun mal nicht anstecken und außerdem hatte ich zu tun."

Verteidigte sich der Schwarzhaarige.

"Ja ja, das sagen sie alle."

Harry wollte nicht weiter darauf eingehen, denn hier schien sich ein Streit zu entwickeln und darauf hatte er wirklich keine Lust. "Was liest du denn da?" fragte er deshalb.

"Das Dschungelbuch und diesen Moglie versteh ich echt nicht. Warum bleibt er denn nicht in dem Dorf? Da ist doch alles viel besser und zivilisierter!" Draco sah dass Buch verständnislos an.

"Na ja, zivilisieret ist relativ, er wollte halt zu seinen Freunden und die leben nun mal im Dschungel. Würdest du nach Alaska gehen wenn alle die du liebst hier sind?"

"Hier sind nicht mehr sehr viele, die ich liebe." Sagte Draco leise und legte dass Buch weg. Harry biss sich auf die Lippen. "Entschuldige." Das stimmte, viele die er liebte waren hier wirklich nicht mehr. Dass er selbst dazu gehörte ahnte der Gryffindor jedoch nicht, ebenso wenig wie der Slytherin. Draco schüttelte den Kopf. "Schon gut. Es ist schon etwas her. Weist du, eigentlich macht es Spaß über sie zu reden, dann ist es ein bisschen so als würden sie noch leben." Meinte der Blonde lächelnd, doch das Lächeln wirkte abwesend, als wäre er gedanklich wohl woanders. Was er sicherlich auch war.

"Ähm...tja wenn du willst...ich rede gern mit dir über sie..." bot Harry sich etwas hilflos an.

"Na ja, du mochtest sie nicht besonders, was soll ich dir da erzählen."

"Ich hoffe du nimmst mir nicht übel, dass ich sie nicht mochte." Sagte Harry und sah ihm in die Augen. "Nein, keine Angst. Das tue ich nicht. In deiner Situation würde ich sie sicherlich auch nicht mögen."

"Hm, na ja, wer weis." Harry sah auf die Bettdecke. Er hatte Lucius Malfoy damals ins Gefängnis gebracht, doch ihm war zusammen mit einigen anderen Todessern die Flucht gelungen. Erst bei der Entscheidungsschlacht hatten sie ihn wieder gefasst und eine Woche später, an einem Donnerstag, zur Mittagszeit, hingerichtet. Harry musste zugeben, dass er sich gefreut hatte, als Malfoy endlich tot war, ob er wollte oder nicht. Es gab ihm irgendwie Genugtuung, ebenso der Tod von Bellatrix Lestrange. Einerseits war es befriedigend sie sterben zu sehen, andererseits vergrößerte es seine Trauer um gefallene Freunde, vor allem um Sirius, nur noch mehr, denn jetzt waren sie tot, aber seine Freunde wurden davon auch nicht mehr lebendig. Und er hasste sich dafür, dass er fähig war sich am Tod anderer zu erfreuen. Das war seiner Meinung nach krank und falsch, aber er fühlte nun mal so und er konnte es nicht mehr rückgängig machen, konnte dieses Gefühl auch nicht mehr aus seiner Brust holen, wo es tief verankert war, so tief verankert wie die Urängste eines jeden Menschen. Ja, wenn man zu lange im Krieg war, wurde man zu einem seelenlosen Täter und der einzige Lebenszweck schien darin zu bestehen Menschen zu töten. Man war dann nur noch Täter oder Opfer, aber in beiden Fällen hatte man die reine Unschuld eines Kindes verloren. Aber selbst Kinder hatten in diesem Krieg getötet, hatte getötet um sich zu retten wussten meist gar nicht was sie taten, kannten nicht die Bedeutung vom Tod.

Draco beobachtete ihn aufmerksam und stellte erschreckend fest, dass sich ein dunkler Schatten über die eben noch hell leuchtenden Augen gelegt hatte. Er konnte es sehen. Er konnte alles sehen. Die Erinnerungen, der Schmerz, die Trauer. Den Tod. Er konnte den Tod in Harrys Augen sehen. Draco war nicht da gewesen, hatte sich den ganzen Krieg über versteckt gehalten, so wie es viele Menschen, auf dessen Rat er immer gehört hatte, sagten. Aber Harry hatte niemand gesagt er solle sich verstecken. Niemand war zu ihm gekommen und wollte ihn in Sicherheit bringen, wollte ihn vor Blut und dem Gestank des Todes beschützen, niemand machte sich Sorgen um sein Leben. Niemand machte sich Sorgen um seine Seele und darum, ob der Junge-der-lebt nach diesem Krieg, sofern er ihn denn überstand, überhaupt noch lebensfähig war. Ob er noch lebensfähig sein wollte.

Draco zog den schwarzhaarigen plötzlich in seine Arme und so an seinen vom Fieber erhitzten Körper. Und Harry wehrte sich nicht. Er sagte nichts, machte nichts. Lag einfach nur in Dracos Armen und tat nichts. Dachte nicht mal. Er konnte im Moment nicht denken. Im Moment sah er nur. Sah alles vor seinem inneren Auge, sah zwei Jahre Krieg, sah Sirius sterben, sah Cedric sterben, sah Voldemort sterben. Durch seine Hand. Sah tausende von Toten, sah Verletze, sah einzelne Körperteile die zwischen Leichen und weinenden Kindern umher lagen, zwischen Gräbern und Kämpfenden. Ja, wenn Todesser die Zeit dazu hatten, dann vergnügten sie sich noch richtig mit den Leichen. Manche nahmen sie einfach nur auseinander, oft sogar wenn ihre Opfer noch lebten und viele, was Harry am perversesten fand, aßen sie auf, knabberte sie an, tranken ihr Blut. So etwas Widerliches und Ekelerregendes hatte er noch nie gesehen. Und er hatte schon eine Menge gesehen. Aber ein Menschenfleisch essender Todesser war wirklich das Abstoßenste von allem.

"Draco." Sagte er leise und tonlos.

"Ja?" Draco strich ihm sanft durch die Haare und diese kleine vertraute Geste reichte, um die Kälte in Harrys Innerem die sich aus seinem Herz geschlichen hatte und nun überall verbreitete, einzudämmen.

"Hast du schon mal Menschenfleisch gegessen?"

Draco schüttelte leicht den Kopf. "Nein...nein das habe ich noch nicht..." Erinnerungen wurden wach. Erinnerungen an Feste in ihrem Haus, nachts, wenn er schon schlafen sollte und trotzdem heimlich zugesehen hatte. Wenn ihn seine kindliche Neugierde runter trieb, runter in den Salon, raus aus seinem sicheren Zimmer, denn sein Vater hatte ihm immer gesagt, dass es in diesem Zimmer nichts Böses und nichts Gutes gab. Er brauchte keine Angst haben, dort war er sicher, dort gab es nichts, wovor er sich fürchten musste. Draco hatte das geglaubt, aber so sicher ihm auch sein Zimmer erschien, so sicher war in seinen Augen die Welt außerhalb dieses Zimmers. Warum sollte es irgendetwas geben, was er vielleicht besser nicht sehen sollte?

"Aber ich habe viele Todesser gesehen die es machen." Harry erwachte langsam aus der gedanklichen Dämmerung, sein Geist kam zurück und wurde aufmerksam, wollte wissen warum der Sohn eines so berüchtigten Todessers nie Menschenfleisch gegessen hatte. Wo es doch für sie das natürlichste der Welt zu sein schien.

"Ich weis. Aber mir wurde nie welches serviert. McNair hat mir einmal angeboten einen Muggel, den er bei einer Jagd gefangen hatte, zu kosten. Er war so alt wie ich, damals 13, und er sah aus wie du. Oder zumindest etwas. Er hatte auch schwarze Haare und grüne Augen." Draco strich abwesend über Harrys Rücken. Seine Augen starrten ins Leere.

"Aber du wolltest nicht?" Harry sah zu ihm hoch.

"Immer Donnerstagnachts wurden bei uns Gesellschaften gegeben. Ich durfte nie mitfeiern, ich war noch zu klein und die Feste begannen meist erst um Mitternacht. Ich blieb immer in meinem Zimmer. Der sicherste Ort in diesem Haus. Zumindest zu der Zeit. Warum erfuhr ich erst später." Draco schloss kurz die Augen und erzählte weiter. "Und so saß ich in meinem Zimmer und konnte nicht schlafen, denn ich wusste dass sie irgendetwas da unten taten, was verboten sein musste, oder so abartig dass ich es noch nicht sehen durfte. Da ich erst neun war hab ich Orgien ausgeschlossen, damals wusste ich noch nicht mal was das war." Er lächelte leicht.

"Aber es war eine Orgie?"

"Nicht an dem Abend, wo ich das erste mal hinunter gegangen bin. Mein Vater hatte mich selbst zu Bett gebracht, das tat er eigentlich nur an besonderen Tagen, oder eben wenn er sicher gehen wollte, dass ich auch in meinem Bett blieb. Er hatte mir einen Kuss gegeben und gesagt ich solle ja oben bleiben, heute Nacht wäre es in diesem Haus gefährlich. Ich hab ihn natürlich gefragt warum, doch er meinte nur ich wäre noch zu klein als dass ich verstehen würde was dort vor sich ginge. Es war eine Gewitternacht. Es regnete schon seit Stunden und selbst meine Mutter hatte mich eindringlich gewarnt nicht runter zu kommen."

Er seufzte und sah leicht grinsend zu Harry runter. "Daran sieht man dass ich ihr erstes Kind war. Sie schienen vergessen zu haben dass man verbotene Dinge erst recht tut. Nun, jedenfalls blieb ich vorerst in meinem Zimmer, wartete bis es Mitternacht war und schlich dann leise hinunter. Es blitzte und donnerte und das grelle Licht das alle paar Sekunden erschien tauchte den langen Flur in eine gruselige Atmosphäre. Statuen schien mich anzusehen, wollten mir irgendwas sagen. Ich weis es klinkt komisch, aber ich hatte das Gefühl dass sie mich warnten. Doch wie immer habe ich nicht gehört. Ich ging weiter, zuckte bei jedem Donnern zusammen, traute mich aber auch nicht umzukehren. Ich wollte jetzt einfach nur noch zu meinen Eltern und bei ihnen sein. Sie hatten ja keine Angst vor Gewitter aber wenn man mit neun allein durch so ein großes Haus schleicht, ist das schon etwas anderes."

Harry nickte und schmiegte sich näher an ihn. Seine Erinnerungen an den Krieg hatte er schon wieder vollkommen vergessen.

"Tja, und dann stand ich vor den Türen unseres Salons. Ich hörte Stimmen, Musik, Gelächter und Schreie."

"Schreie?" fragte Harry verwirrt und setzte sich jetzt auf, so dass er Draco besser in die Augen sehen konnte.

"Ja, Schreie. Ich bekam langsam wirklich Angst, doch gleichzeitig wurde meine Neugierde ins Unermessliche gesteigert. Ich atmete noch mal tief ein und öffnete dann eine der Flügeltüren einen Spalt weit, so dass ein Lichtstrahl auf den Boden des Flures fiel." Dracos Stimme war immer leiser geworden und war letztendlich nur noch ein Flüstern. Harry sah ihn gespannt an. "Und?"

"Und dann sah ich es zum ersten Mal." Draco lehnte sich zurück und schloss wieder die Augen.

"Was?"

"Wenn Todesser den Tod essen." Seine Stimme war ruhig, doch nicht weil er es normal fand, über so etwas zu reden, nein, vielmehr schienen seine Gefühle abgestumpft, war der Schrecken und der Ekel bei dieser Sache zur Gewohnheit geworden.

"Sie haben den Tod gegessen?"

Draco sah zur Seite. Wich Harrys Blicken aus. "Sie haben Menschen gegessen. Überall war Blut, scheinbar mochten einige es roh, unter und auf dem langen Tisch lagen Leichen oder halbtote Muggel. Aufgeschlitzt, gevierteilt, gehäutet, was auch immer. Verstümmelt eben. Das Ergebnis einer sadistischen Gesellschaft von Todessern im Blutrausch. Es roch leicht süßlich und doch war es Gestank. Mir wurde schlecht und schwindelig, und trotzdem konnte ich den Blick nicht von ihnen abwenden, konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Wie er da saß, seine besten Kleider an, herausgeputzt, als wäre er ein enges Familienmitglied der verstorbenen und würde nun an ihrer Beerdigung teilnehmen und ihnen so die letzte Ehre erweisen. Es war ein Leichenschmaus und er hat sie gegessen. Vor ihm standen zwei Teller. Einer mit rohem Fleisch und einer mit gebratenem. Und er aß. Und es schien ihm sehr zu schmecken. Ihr Blut löschte seinen Durst und ihr Fleisch befriedigte seine kranke Sucht. Sucht nach Kontrolle, Stärke und Macht. Und Sucht danach zu töten und zu genießen. Genießend zu töten. Ich habe bestimmt eine halbe Stunde so dagestanden und ihn beobachtet. Meine Mutter hatte neben ihm gesessen. Sie hat die ganze Zeit über nichts gegessen. Sie saß nur da, war sehr blass, lächelte aber. Und dann hat sie ihn geküsst. Hat seine blutigen Lippen geküsst. Ihre Zunge holte den süßlichen Geschmack aus seinem Mund und löste in ihr Lust aus. Auch wenn ich das damals noch nicht so gesehen hab. Ich wusste nicht was es war. Wusste nicht warum sich ihre Wangen plötzlich röteten, warum sie schneller atmete und warum sie von seinen blutigen Küssen nicht genug kriegen konnte. Jetzt weis ich es und jetzt weis ich auch was sie in dem Nebenzimmer gemacht haben, in das sie verschwunden sind und was für mich der Grund war zu gehen. Zu rennen. Ja, in Rekordzeit bin ich zu meinem Zimmer zurück gerannt und dort geblieben. Diese Nacht und die nächsten sieben Tage. Habe kaum etwas gegessen und nur in meinem Bett gelegen und mich unter der Decke versteckt und gehofft ich würde so etwas nie tun wollen oder müssen." Er sah noch immer zur Seite und Harry starrte ihn geschockt an. "Sie...sie habe in eurem Haus...und dein Vater...er hat...oh Gott wie kannst du ihn dann noch so bewundern?" er sah ihn angewidert an, doch dass galt nicht Draco sondern dieser Geschichte, aber Draco schwieg weiter und seufzte nur.

"Draco verdammt sie haben Menschen gegessen und du kannst so leichtfertig darüber erzählen?! War es dir denn so egal??" er sah ihn verzweifelt an und schüttelte ihn leicht.

"Es war mir so egal" er drehte den Kopf zu Harry und dieser konnte nur leere graue Augen sehen. "dass ich mich eine Woche lang in meinem Zimmer eingesperrt hatte, meinen Eltern nicht ins Gesicht sehen konnte und paranoid wurde. Immer und überall habe ich ihre Schreckgeweiteten Gesichter gesehen, ihre angstverzerrten Münder, ihre weißen, leblosen Augen. Ich hab immer gedacht ich werde mal so ein guter Todesser wie mein Vater, doch schon allein aus dem Grund dass mich Nekrophilie anwidert wird das nie geschehen."

Harry sah ihn sprachlos an. Was dachte er hier eigentlich? Natürlich war es Draco nicht egal! Schließlich war er erst neun gewesen! "Es tut mir leid...ich hab es nicht so gemeint..." sagte er kleinlaut.

"Egal." Draco winkte ab. "Weist du Harry, ich habe ihn nicht dafür bewundert dass er Menschen tötet, sie quält oder isst. Ich habe ihn dafür bewundert, dass er seinen Glauben an Lord Voldemort so leidenschaftlich durchgesetzt hat. Nichts konnte ihn davon abbringen und er hat wirklich alles für diesen Glauben und seine Überzeugung getan." Harry nickte. "Aber warum hat er nie gesagt du sollst auch Mensch essen?"

"Ich bin trotz meiner Angst und dem Ekel wieder hinunter gegangen, immer wider. Und es gab nie wieder so einen Vorfall. Sie hatten anderes gefunden, was scheinbar mehr Spaß machte. Muggeljagt, Orgien oder sich einfach nur betrinken und sich mit allem möglichen Zeug zudröhnen. Nie habe ich meinen Vater betrunken gesehen, er hatte immer noch die vollkommene Kontrolle über seinen Körper. Irgendwann durfte ich dann auch mit und eines Abends habe ich ihn gefragt, warum sie keine Menschen mehr essen. Er hatte es gewusst. Er hatte irgendwoher gewusst, dass ich ihnen zusehen würde. Und er hat mir gesagt, ich sei abgeschreckt, ich würde dass nie machen, also besteht kein Grund für ihn sich noch mal so erniedrigen zu lassen und Muggelfleisch zu essen. Und dann hat er mir einen Kuss gegeben und ist gegangen."

"Er hat es gewusst? Und es nur gemacht, damit du nicht später auf die Idee kommst es auch zu machen?" Harry sah ihn ungläubig an.

"Ja. Und ich bin ihm dankbar dafür, denn sonst hätte ich es schon längst gemacht und wäre nicht mehr unschuldig was das Töten betrifft."

Harry wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Draco schien es sehr wichtig zu sein unschuldig zu bleiben. Und nun war er hier. Unschuldig und doch gefangen. Oder eher versteckt?

"Sag mal Draco, fühlst du dich hier gefangen?" fragte er vorsichtig und lehnte sich wieder an den noch immer heißen Körper.

Draco sah ihn verdutzt an. "Gefangen? Nein, wie kommst du darauf? Mir geht's gut, schließlich krieg ich was zu essen, habe in warmes Bett und nun auch noch ein Pferd! Das gleicht mehr Urlaub als Gefangenschaft." Er strich ihm die Haare aus der Stirn.

"Gut. Ich will nämlich nicht, dass man sich in meinem Haus wie ein Gefangener fühlt." Er schloss die Augen und kuschelte sich an ihn.

"Keine Angst." Draco streichelte ihn sanft und langsam gewann das Fieber wieder Oberhand. Ihm war schwindelig und er war müde. Harry ging es ähnlich. Er hatte zwar kein Fiber, aber müde war er trotzdem, und so schliefen sie irgendwann ein. In den Armen des anderen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-03-29T20:58:10+00:00 29.03.2005 22:58
kyaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!
Die Sache mit den Enzymen [tot lach]

udn die sache mit dem "den Tod essen" T_______________________T
wuah!
sowas zu schreiben!
du hast meine Bewunderung! aber echt, sowas wär mir glaubsch net eingefallen....

echt super toll deine FF!!!!!

[weiterles]
Von:  Morathi
2005-02-24T14:06:52+00:00 24.02.2005 15:06
Wah!!! *grusel*
menschenfleisch *bibber* eklige vorstellung und bei lucius kann man es sich wirklich nicht so vorstellen....
am anfang des kapis würd man ihm ja dann am liebsten nochmal den hals umdrehen, aber wenn er es gewusst hat, draco abschrecken wollte, dann ist es besser. man ist echt erleichtert.
wie auhc die beiden, also harry und draco miteinander umgehen, ist sehr eindringlich. man kann es regelrecht spüren ^^
und süß is es auhc *lol*
sorry, dass ich so lange schon keinen kommi mehr geschrieben habe *drop*
ich les jetzt auhc gleich des nächste kapi durch ^^
war echt super, dieses hier ^^
cu tsusuki
Von:  Inulein
2005-02-16T14:35:36+00:00 16.02.2005 15:35
*_______*
*begeistert ist*
Wow, eine super Fan fiction die du hier zusammenzimmerst und wirklich Klasse Ideen.
Allerdings wundert es mich das Harry bei diesem Brunnen gar nicht nachhackt XD
Nun, der Junge hat ja auch besseres zu tun ^.~
Auch die Art und Weiße wie du Draco's Eltern darstellst gfällt mir sehr ^^
Weiter so, ich freu mich schon auf das nächste (hoffentlich genau so lange ^^) Kapitel ^^

Inu
Von:  Astrido
2005-01-04T19:58:30+00:00 04.01.2005 20:58
süß!! also ich mein harry and draco, nich, worüber die geredet haben!!!!
bitte mach weiter!!!!!!ich bin gespannt, was noch alles passiert...

cyu as^^
Von: abgemeldet
2005-01-04T18:43:30+00:00 04.01.2005 19:43
kanibalismus gehört zu den wenigen dingen,die ich wirklich abstoßend finde im zusammenhang mit tod. es ist nicht nur allg. pervers sich am fleisch der gleichen art zu laben,sondern auch eine beleidigung gegenüber der kultur richtiger kanibalen,zu deren glauben es gehört,die leute zu essen,die am tod ihrer bakannten oder freunde schuld sind;für sie ist es ein besonderer ritus,denn sie nehmen dadurch die seele des jeweils anderen in sich auf;auch um so dessen schuld zu tilgen,denn ihrem glauben nach sind sie von bösen geistern besessen gewesen-vielleicht dachten das hier einige auch?

die geschichte ist toll und ich freu mich jedes mal über neue kapitel von dir!^^
Von: abgemeldet
2005-01-04T13:09:59+00:00 04.01.2005 14:09
Wow, hab es jetzt geschafft alles zu lesen und bin überwältigt.
Normalerweise schreckt es mich immer etwas ab, wenn ich schon sehe, dass ein Kapitel an die viertausend Wörter hat, aber irgendwie konnte ich diesmal nicht genug kriegen.
Ich mag deine langen Kapitel, weil man so wenigstens ganz in der Handlung versinken kann.
Es gibt eigentlich nichts, was ich bemängeln würde.
Die Überleitungen zwischen den einzelnen Teilen sind gut verständlich, keine Fehler, interessant und abwechselungsreich geschrieben, alles in allem perfekt!!!
Was mir auch besonders gefällt, sind die Zeitsprünge, dass einfach gesagt wird, zwei Monate sind vergangen. So kann man sich den Verlauf sehr gut vorstellen.
Ich freue mich schon auf's nächste Kapitel.
LG


Zurück