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Anna

von

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Glauben?!

Nun lebte Anna schon mittlerweile zwei Monate bei mir und ich habe in dieser kurzen Zeit gemerkt, was für ein Kraftpaket die kleine Rotznase eigentlich ist. Sie wollte alles wissen und brachte selbst mir Sachen bei, auf die ich schon längst nicht mehr geachtet habe oder an die ich nicht mehr Glauben konnte und wollte.
 

Eines Nachmittags setzte sie sich neben mir auf mein kleines Sofa, legte ihren Kopf auf meine Schulter und fragte mich, an was ich in diesem Moment denke. Ehrlich gesagt wusste ich nicht, an was ich dachte.

"Ich weiß es eigentlich nicht"

"Natürlich weißt du es", konterte sie sofort.

"So, an was denke ich denn?"

"Das kann ich dir doch nicht sagen, dass kannst du nur selbst wissen. Ich weiß nur, dass du an was denkst, weil man immer an etwas denkt. Auch wenn es nur Dinge sind, die einem völlig belanglos erscheinen. Das ist psychologisch nun mal erwiesen!"

"Was du in deinem Alter alles weißt... Na gut, ich habe gerade gedacht, wie schön es mal wäre, wieder einen Tag einfach mal nichts zu tun!"

"Aber wie kann man denn nichts tun?", wollte sie wieder wissen.

"Na, einfach nur auf einem Sofa sitzen und keine Fragen beantworten zu müssen". Doch leider verstand sie meinen Wink mit dem Zaunpfahl mal wieder nicht... oder sie wollte ihn einfach nicht verstehen.

"Siehst du, dann tust du eben doch was! Du SITZT und du SCHWEIGST. Und nachdenken wirst du in diesem Moment auch. Oder schlafen, aber das ist ja auch eine Tätigkeit!"

"Sag mal, gibt's bei dir auch einen Knopf, mit dem man dich auf stumm schalten kann?"

"Nö, das wäre ja auch blöd!", antwortete sie mir, legte sich neben mich auf die Couch und wir schauten zusammen durch die Gegend.

Nach fünf Minuten Stille fing sie plötzlich wieder an:

"Glaubst du eigentlich?"

"Was glaube ich?"

"Na, ob du glaubst!"

"Nein", antwortete ich ihr entschlossen. "Gott ist für mich nicht existent. Vielen Leuten mag es vielleicht helfen an ihn zu glauben, aber für mich ist es viel zu unrealistisch!"

"Das war nicht meine Frage! Ich fragte, ob du glaubst und von Gott habe ich nie gesprochen!"

"An was soll ich sonst glauben? An Buddha? An Allah? An den heiligen Hans Pampel?"

Ich lachte. Sie jedoch schaute mich nur grimmig an und setzte sich aufrecht neben mich. Sie hatte genau den beunruhigen Blick, mit dem meine Lehrer mich immer einschüchterten.

"Jeder Mensch glaubt, auch wenn er es unbewusst macht! Es passiert vieles im Unterbewusstsein. Ich zum Beispiel habe geglaubt, dass ich ,aus der Hölle' herauskomme und ich habe es geschafft. Ich habe einfach nur geglaubt, positiv gedacht und nie gezweifelt. Ich habe langsam Schritt für Schritt mein Ziel erreicht. Und nun habe ich Platz ein neues Ziel einzurichten!"

Irgendwie hatte sie ja recht. Natürlich muss man sich Ziele setzen und etwas erreichen. Unter diesem Standpunkt habe ich es noch nie betrachtet.

"Und welches ist dein neues Ziel?", wollte ich gespannt von ihr wissen.

"Das weiß nur ich...", sagte sie, gab mir einen Kuss auf die Nase und ging mit Charlie in den Garten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  felitastic
2004-05-09T18:07:21+00:00 09.05.2004 20:07
Anna gefällt mir *bg*
Aber was is mit den Eltern? Haben die sich nich irgendwie gemeldet oder is denen das so scheißegal? Ich meine, man kann doch nich einfach beschließen, dass man ein Kind adoptiert... (Hehe, ich bin nervig, stimmt's? Hast gehofft, dass keiner darüber nachdenkt, gell? :P )


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