Gutenachtkuss
The Idiot she loves
Ich bring ihn um.
Jeder des bedauernswerten GIS Personals hastete ihr aus ihrem Weg, sobald sie ihre aufgebrachten Schritte hörten, die runter zur Kantine stampften. Sich ihr in den Weg zu stellen, bedeutete den sofortigen Tod für diese Person. Alles was sie tun konnten, war sich aus ihrem Weg zu entfernen und mit dem armen Piloten mitzufühlen, der ihren Ärger zu spüren bekommen sollte.
Ich schwöre, ich bring ihn um.
Phil bemerkte die anderen kaum, die Abstand hielten, als sie den Flur heruntermarschierte. Ihre Hände waren zu strammen Fäusten verkrampft und jeder regelmäßiger Schritt brachte sie näher zu ihrem Ziel, wodurch sich ihre Vorfreude immer mehr steigerte.
Ich werde ihm mit seinem eigenem dummen Stirnband erwürgen.
Sie ließ der automatischen Tür noch eine kurze Pause, um sie durchtreten zu lassen. Als sie die Schwelle überquerte, stoppte sie, pflanzte sie ihre beiden Beine eng zusammen und brüllte:
"Rioroute Vilgyna!"
Gareas kicherte unter den Piloten. "Exakt achtzehn Sekunden. Du hast verloren, Rio!"
Rio machte einen Geräusch, das halbentrüstet, halbängstlich klang. Schließlich versuchte er sich hinter den anderen Piloten zu verstecken und wimmerte: "Das ist nicht fair, Galew! Sie war wahrscheinlich schon auf den Weg hierher als wir die Wette abschlossen!"
"Das hättest du dir früher überlegen sollen!", Galew trat beiseite und gab Rio einen kleinen Schubs nach vorne. Die Piloten verließen Rio rasch und lieferten ihn seiner Partnerin aus.
Phil ignorierte die anderen, ihr scharfer Blick konzentrierte sich auf ihren unverantwortungslosen Partner. "Du hast auf mich gewettet?"
Ein entsetzter Ausdruck durchfuhr Rios Gesicht. "Nein! Ich meine, na ja, ja, aber...", er seufzte, flog entnervt die Hand durch seine verstrubbelten Haare, "komm schon, Phil, warum bist du dieses Mal so aufgebracht?"
Nichts was er sagte, konnte ihn noch retten. Sie war absolut wütend. "Du kannst es dir ja denken, wenn du weißt, dass ich komme!"
"Phil, du tust das doch fast jedes Mal!" Rios Stimme stieg von Wort zu Wort immer höher an. Es könnte an seinem bestürzten Zustand liegen, oder einfach an seiner Wut. Phil zankte sich schon oft mit Rio, aber noch nie schien sie so verärgert zu sein.
Wenn Rio Angst hatte, dann war er kurz davor hysterisch zu werden. Er hat hysterisch geweint während Ernest Beerdingung, weil er Angst hatte. Angst davor, wie schnell und leicht Menschen um ihn herum einfach so gehen konnten. Piloten währen nicht lange, im Ausnahme von Teela, sie starben in Kämpfen oder ihr EX gerät außer Kontrolle. In anderen Fällen sind sie einfach gegangen, aber Rio wollte einfach nicht so enden.
Nun war Phil noch saurer, und zwar schlimmer denn je. Phil war nicht einfach so sauer, es sei denn, sie hatte sich Sorgen gemacht. Das machte ihm Angst.
Weit entfernt hörte er Phils Stimme nach ihm schreien. Sie konnte es einfach nicht glauben, dieser Idiot! Ihre Worte strömten in einer Reihe von rauen Verweisen aus ihrem Mund, aber nur reflexartig. Sie selber hörte sich nicht mal zu und sie wusste, dass er ihr eh nicht zuhörte.
Er machte ihr Sorgen. Er machte ihr Sorgen, wenn er in einem Kampf etwas Dummes anstellte. Er machte ihr Sorgen sogar nur wenn er einfach da war.
Aber besonders in den Kämpfen.
Er kämpfte mit Agui wieder einmal, bis der Rumpf fast vollständig kaputt war. Das ging ihr zwar auf die Nerven, aber das war's nicht, dass sie in Rage trieb.
Selbst bevor er in den Kampf ging, hatte sie ihn über eine kleine Unregelmäßigkeit im Gleichlauf aufgeklärt, die sie gefunden hatte . Er musste ihr versprechen zu stoppen, damit sie es reparieren konnte. Doch zugleich erschallte der Alarm. Victims! Sie warnte ihn noch einmal über dieses Problem, doch er grinst nur wie ein Depp und sagte ihr sie solle sich keine Sorgen machen. Er flog mit den anderen Piloten zur Gefahrenzone und Phil versuchte seinen Worten zu glauben. Während des Kampfes stieg die Unregelmäßigkeit an. Phil machte sich höllische Sorgen, dass diese Unregelmäßigkeit dem Piloten schaden könnten, verzweifelt versuchte sie Rio mitzuteilen sich zurückzuziehen. Es schockte sie, als er dies ganz und gar verweigerte.
Wenn Agui aber sich vom Kampf zurückgezogen hätte, hätten die anderen Piloten verletzt werden können. Rio aber blieb da um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Nach wie vor war Phil nah vor einem Nervenzusammenbruch, da der Schaden von Agui im kritischen Bereich stand.
Erstaunlich noch, dass er lebendig und völlig gesund zurückkam. Agui war zwar in schlechter Verfassung, aber dem dummen Pilot war sie wie immer total egal am Ende des Kampfes.
Phil dachte, sie würde ihn da draußen verlieren. Nur wegen diesen winzig kleinen Problem, dass sie nicht früher reparieren konnte. Sie wusste nicht, auf wen sie mehr sauer war. Auf Rio oder auf sich selbst, die all dies geschehen ließ. Aber Rio konnte nicht wissen, dass er schon so früh wieder kämpfen musste. Sie konnte ihm nicht an allem die Schuld geben.
"Weiß du was?", sie unterbrach ihren endlosen Strom von Gedanken, "Vergiss es. Vergiss es einfach. Ich schrei dich ohne Grund an, wenn es wirklich gar nichts gibt worauf ich auf dich sauer sein sollte." Sie machte eine scheuchende Geste. "Ich muss jetzt die Schäden reparieren."
Rio starrt sie an.
Ärger erhebt sich wieder, als sie ihn spitz anfunkelt. "Ich muss mich konzentrieren, um das alles zu reparieren und ich kann es schlecht, wenn du hier bist und mich daran erinnerst, was das letzte Mal geschah, als du's versuchst."
Sie erinnerte sich noch zu gut daran. Als sie das letzte etwas an Agui reparieren musste, hampelte er ihr solange vor der Nase herum, bis sie schließlich einwilligte, ihm etwas zu kochen. Doch danach war Phil so müde, dass sie kaum die Göttin von einem Kühlschrank unterscheiden konnte. Doch am nächsten Morgen mussten die Piloten in aller Frühe in Zone drei, Victims waren wieder unterwegs. Doch da Agui am Rumpf immer noch stark beschädigt war, konnte Rio nicht mitkämpfen. Er war nicht sauer auf sie, sondern Teela. Diese beschimpfte sie als unzuverlässig und faul. Wegen ihr könne Rio nicht kämpfen. Sie hielt sich diesen Fehler immer noch vor...
Er regte sich immer noch nicht, sah sie ungläubig an: "Phil..."
"Geh! Ich bin nicht mehr wegen irgendetwas auf dich sauer, also geh endlich!" Sie musste sogar etwas nach ihm werfen, damit er sich nicht endlich verdünnisierte.
"Du bist immer noch sauer!"
"Verdammt, ja!", sie schlug ihre Hand auf einen der Monitore, sie achtete nicht genau darauf, ob sie irgendwas beschädigt, "Aber nicht auf dich! Also, könntest du mich vielleicht in Ruhe lassen?" Sie wusste, dass sie sich gemein ihm gegenüber verhielt, aber ihr war's längst egal.
"Sicher, Phil. Sorry.", seine Stimme war normal, aber seine Augen blickten verletzt, als er sich von ihr abwendete.
Phil kämpfte regelrecht damit, ihre Klappe zu halten. Wenn sie jetzt versuchen würde etwas zu sagen, dann würde es wohl in einem tosenden Geschreie enden. Und mit dem Rücken zu ihr gekehrt, konnte sie in keiner Weise ihre Entschuldigung äußern.
Tut mir leid, Rio...
"Ach, hier bist du!"
Rio lag reglos in seinem Zimmer herum. Er brachte es noch gerade so fertig, seine Antwort monoton zu halten: "Halt dir Klappe, Galew!"
Galew verzog sein Gesicht bei...dem Mangel von Feuer hinter den Wörter. Das war Rioroute überhaupt nicht ähnlich, ja, es war schon fast beunruhigend. "Ich nehme an, du hast dich hier die ganze Zeit versteckt seit Phil dich in die Mangel genommen hat?" Er betrat Rios Zimmer ohne auf irgendeine Erlaubnis zu warten; er wusste, er würde sie eh nicht bekommen, wenn er fragen würde. Er blickte sich im Zimmer um überraschenderweise war Rios Zimmer relativ sauber und ordentlich. Der einzige Grund, den Galew sich denken könnte, war, dass sein Zimmer einfach zu langweilig war, für den spaßliebenden Piloten dort lange zu verharren.
Aber das machte dieses jähe Trübsalblasen noch ungewöhnlicher.
"Sie hat mich nicht in die Mangel genommen. Na ja, sie hat's eigentlich, aber...", Rio verstummte, offensichtlich wollte er nicht darüber reden.
Galew wusste irgendwie nie, wann es Zeit war, jemanden in Ruhe zu lassen. "Was ist passiert, dass du hier sitzt und so deprimiert bist. Und erzähl mir nicht, du versuchst zu schlafen - du liegst hier doch bestimmt seit Stunden wach, oder?"
Endlich regte Rio sich und sein Stimme erhob sich: "Halt die Klappe, Galew!"
Ein stinksaurer Rio war entschieden angsteinflößend, aber Galew gab nicht so schnell auf: "Willst du dich hier für alle Zeiten verkriechen? Du wirst dich hier auch nicht sehr wohler fühlen!"
"Das sagst du?", Rio warf zurück, "Nachdem Ernest starb..."
"Ist ja gut!", sagte Gareas lauter und intensiver als bedacht. "Ich verstehe dich ja und ich will dich auch nicht nerven. Aber...was war eigentlich mit deiner verrückten Partnerin?"
"Oh, Galew.", seufzte Rio mit vorgespielte Geduld. "Es geht dich nichts an", er sprach die letzten Wörter so eintönig, mit der Hoffnung, dass er sich so stur und blöd anhörte, dass sein Freund endlich verduftete.
"Weiß du", sprach Galew schleppend, "Du bist echt furchtbar, wenn du so niedergeschlagen bist. Bist wohl versessen darauf, dich selber zu quälen, nicht?"
"Noch einmal", Rio sagte es mit derselben beharrlichen Stimme, "Ich scheine dich daran zu erinnern, als du dich in deinem eigenem Elend gewälzt hat an den Tagen als-"
"Scheiße, Rio, es geht nicht um mich-"
"Aber auch nicht um mich!"
"Verdammt noch mal geht es nicht?", entschlossen Rio klarzumachen worauf er hinaus wollte, setzte er seine Standpauke fort, bevor Rio ihn unterbrechen konnte, "Du hältst dich hier auf und bist total deprimiert. Das ist schon verdammt beängstigend, o.k.? Was zum Teufel hat Phil mit dir gemacht? Es ist ja wohl offensichtlich, dass da etwas zwischen euch ist. Aber wie du mir hier was vormachst, muss es wohl mehr sein, als nur eine kleine hübsche Zänkerei unter Liebenden. Sag's schon, Rio, und erklär mir deine plötzliche Interesse zum depressiven Dasein!"
Rio stand auf und sah Gareas lang an. "Ich kann dir die Frage nicht beantworten, ich weiß es selber nicht."
Der andere Pilot gab einen erschwerenden Grunzen von sich und fuhr durch seine smaragdgrünen Haare. "Spuck's schon aus, ich glaub, du weißt es genau!"
Rio schwieg, drehte sich um und ließ sich wieder auf sein Bett fallen. "Phil schrie mich ein wenig an. Danach sagt sie, ich solle gehen. Ich tat's nicht. Sie musste regelrecht mich aus dem Raum rausschmeißen und dann ging ich."
Gareas blickt in die Leere. "Also hattet ihr eine energiegeladene Diskussion?"
Rio seufzte. "Ja, wir stritten uns. Oder besser gesagt, sie stritt sich, ich war einfach nur für die meiste Zeit hartnäckig still."
"Unüblich für dich, muss man sagen. Ist sie immer noch wegen dieser Sache sauer?"
Rio wälzt sich langsam zu Galew mit einer ungläubiger Miene rüber. "Woher soll ich das wissen? Eigentlich klang es immer so, als würde sie mich für den Rest ihres Lebens hassen. Aber jetzt hört es sich so an, als hätte sie mich schon immer gehasst."
Gareas sah ihn an überraschenderweise ziemlich gelassen. "Das", erklärte er, "Das ist kompletter Bullshit. Du weißt es ganz genau!"
Rio seufzte nur.
"Die Wahrheit, Rio."
"Sie hasst mich!", war die gemurmelte Antwort darauf.
"Sagt wer?", Galew blinzelte.
Rio schwieg.
"Fein, dann sei mal schön weiter so deprimiert.", Galew lehnte sich am Stuhl an.
"Mach ich!", man hörte Rios trockene Stimme, "Ist das nicht toll? Würdest du jetzt nun gehen, damit ich in aller Ruhe Trübsal blasen kann?"
Seine Aufforderung nicht weiter beachtend, dachte Galew laut: "Also, sie gibt sich selber die Schuld als deine Mechanikerin für deine eigene Dummheit? Wow, das ist echt verdreht. Sie liebt dich wirklich!"
Rio setzt sich empört hin. "Galew, raus hier oder du kannst was erleben!"
"Was? Was hab ich gemacht?"
"Oh, du...! Es ist meine schuld! Ich war total bescheuert und sie gibt sich all die Schuld. Deshalb war sie auch so sauer...weil ich sie verletzt hab. Ich wollte es bestimmt nicht, aber ich tat es. Sie kann mich kaum noch lieben, weil es ihr noch mehr weh tut. Vielleicht könnte ich eine neue Mechanikerin bekom-"
"Rio, flipp' bitte nicht wieder aus!", fauchte Galew, legte die Hand auf seine Schulter und versuchte ihn einigermaßen zu beruhigen.
"Ich wundere mich wohl warum!", er war so hysterisch, nicht einmal Galew konnte ihn beruhigen. Aber dieser ließ ihn nicht los bis er sich genug abregte und wieder richtig anfing zu atmen.
"Gut.", Galew gab ihm einen gemäßigten Blick zu, "O.k., hier nun der Plan wie's weiter geht. Du wirst Phil suchen gehen, sie arbeitet wahrscheinlich immer noch an Agui und ihr zwei redet miteinander. Du bringst die Sache aus der Welt und bei Gott, du bekommst keine neue Partnerin. Phil würde dich wahrscheinlich umbringen für diese Bedenken."
"Galew, seit wann bist du ein Experte in Sachen Beziehungen?", Rio konnte es sich noch gerade so verkneifen seinen Satz zu beenden, "Wenn jeder deiner Beziehungen in die Brüche gegangen ist." Er würde dafür sicherlich eines auf die Nase bekommen.
Gareas sah Rio amüsiert an "Dir fehlt es offensichtlich an Geschicklichkeit! Wann auch immer Leena und ich uns streiten, lassen wir uns ein paar Stunden, um uns wieder abzukühlen und dann red ich wieder mit ihr, na ja, sie findet mich immer zuerst. So haben wir's immer gemacht.", er grinst, "Es ist eigentlich immer wieder sehr witzig!"
Rio gab ihm den entscheidenden Schubs nach draußen. "Das waren mehr Information als ich gebraucht hätte, danke!", sein Gesicht färbte sich leicht pink, "Ich zweifle stark, dass Phil so ist." Das selbstgefällige Grinsen von Galew weitete sich und bevor er etwas sagen konnte, blickte Rio ihn finstern an, "Übrigens, was ist wenn ich mich weigere zu gehen. Ich finde langsam an dieses Depressiv sein gefallen."
"Ich schmeiß dich aus deiner privaten Grube Elend und du kannst erst wieder rein, wenn du dich mit ihr ausgesprochen hast."
"Du wirst mich nicht aus meinem Zimmer sperren, Galew!"
"Bist du dir sicher?", ein hinterhältiges Grinsen weitete sich über Galews Gesicht.
Rio starrt auf die Tür, ein rotes blinkendes Licht zeigte an, dass dieses Zimmer von innen abgesichert wurde. "Ich kann nicht glauben, dass er mich aus meinem eigenem Zimmer aussperrst.", er dachte daran, die Tür durchzutreten, aber das würde wohl zu viele Probleme machen. Er würde sich nur zum Obertrottel machen und Galew würde sich nur totlachen. "Blöde Tür.", murmelte er und ging mit schweren Schritten den Gang hinunter.
Er hatte so etwas in dieser Art und Weise gar nicht geplant, aber irgendwie fand er sich im Gang nach Phil suchend wieder. Es war so, als hätten seine Füße ihren eigenen Verstand und brachten ihn zu jemanden, den er jetzt wirklich nicht gerne sehen wollte. Sein Verstand schrie danach stehen zu bleiben und kehrt zu machen, aber er ging trotzdem weiter. Rio wusste nicht warum er das tat, also beschloss er, all dies auf Galew zu schieben.
Oh, nein, da war sie. Sie hatte sich den Rücken zu ihm gekehrt, also war er noch sicher. Phil arbeitete in völliger Ruhe; all die anderen Mechanikerinnen hatten sich in dieser Nacht bereits auf ihre Zimmer zurück gezogen. Beunruhigt fragte Rio sich, ob sie wohl die ganze Nacht arbeiten würde.
Er kannte Phil, sie würde.
Es war spät. Phil war offensichtlich so in ihrer Arbeit vertieft, da konnte Rio sich wieder herausschleichen, sie würde nichts bemerken. Bedauerlicherweise konnte er sie nicht einfach hier lassen, dabei, sich selbst zu Tode zu arbeiten .
Jetzt gehen konnte er nicht mehr.
"Hey...du solltest dich ein wenig ausruhen..."
Rio erwartete, dass sie sich jeden Moment umdrehen und ihn anschreien würde, aber sie regte sich kaum. Vorsichtig legte er eine Hand auf ihre Schulter.
"Phil...sag was..."
Die Stille reckte sich weiter. Rio fühlte sich schrecklich und wollte schon weggehen. Er konnte es nicht, denn auf einmal ergriff sie seine Hand. Sie drehte sich nicht um, aber lehnte ihren Kopf sanft an seine Schulter.
"Es tut mir leid", platzte sie schnell damit heraus, verschluckte aber ihre Worte teilweise. Sie löste ihren Griff um seine Hand und lies die ihre fort gleiten. Sie verharrten für einen Moment - Phil weigerte sich sich umzudrehen und Rio versuchte etwas anderes als sie anzusehen.
"Warum entschuldigst du dich?", fragte er leise, obwohl er ihre Antwort schon wusste.
"Ich entschuldige mich....dafür....dass ich so unfair war. Dich angeschrien hab.", antwortete sie ihm mit einer scheuen Stimme, "Ich denke, ich entschuldige mich für viele Dinge." Sie seufzte, setzte aber dennoch ihre Arbeit fort, fest entschlossen weiterzumachen, als wäre er überhaupt nicht da.
Rio war nicht dabei sie in Ruhe zu lassen und er zeigte es ihr, in dem er sie zärtlich aber bestimmend Arme von hinten um sie legte. "Du solltest dich nicht dafür entschuldigen. Phil, ignoriere mich nicht. Schrei mich lieber an, aber bitte..."
"Ich hätte nicht nach allem was schief lief dich anschreien sollen, Idiot!", sagte sie mit schlechtem Gewissen.
"Warum?", fragte er sie schüchtern. Er senkte seinen Kopf sodass seine Nase leicht gegen ihre Haare strichen. Er erinnerte sich noch zu gern, als er Phil zum ersten Mal traf, als sie einander vorgestellt wurden. Damals hatte sie noch lange Haare. Kurz nachdem sie sich trafen, schnitt sie diese ab, damit es ihr bei der Arbeit als Lotse nicht in die Quere kam. Hinterher war sie etwas niedergeschlagen und er tat sein Bestes, um sie aufzumuntern (in seiner eigenen, einzigartigen Art). Das endetet damit, dass sie ihn anschrie, was für ein Idiot er doch sei. Er unterdrückte ein Lächeln bei diesen Erinnerungen.
"Weil...ich hätte es besser machen müssen."
"Nein, das hättest du nicht", versuchte er ihr zu versichern und umarmte sie noch fester.
"Aber...", sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte, sie wollte ihm so vieles sagen, "Es war nicht deine Schuld!"
"Deine aber auch nicht!", Rio stütze seine Wange gegen ihren Kopf und fühlte ihre Anspannung, "Lass uns ein Kompromiss machen, o.k.? Weder du noch ich hatten Schuld, also warum sollten wir uns darüber den Kopf zerbrechen? Wir könnten Dinge tun, die viel mehr Spaß machen, als Trübsal zu blasen." Schweigend schwor er sich, dass Galew niemals etwas über dieses Gespräch erfahren wird. Er konnte es sich schon bildlich vorstellen, wie Galew da stand, ihn angrinst und so etwas wie "Ich hab's dir gesagt!" sagt.
"Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, was du unter "Spaß" verstehst", Phil runzelte die Stirn, "Und glaub mir, ich will keinen!" Trotzdem unternahm sie keinen Versuch sich von der Umarmung zu lösen.
Rio konnte nicht anders als zu grinsen und hielt keineswegs seine durchtriebene Munterkeit in seiner Stimme zurück. "Das ist so fies, Phil. Wie kannst du nur denken, dass ich so etwas machen würde?"
"Man braucht dazu nicht viel.", schnaubte sie sanft. Sie stützte ihren Arm für einen kurzen Augenblick auf seinen, ergriff dann seine Hand und schlang sie um ihre Taille. Sie neigte ihren Kopf nach hinten und sah ihn lächelnd an. "Ich muss jetzt wieder arbeiten!", sie warf einen Blick auf seinem liebenswerten Gesicht, blickte aber schnell wieder weg, damit er die Röte an ihrem Gesicht nicht sah, "du solltest schlafen gehen."
"Das ist ja wirklich sehr fair!", protestierte er schmollend, "Du hast also vor die ganze Nacht durchzumachen? Das ist schrecklich!"
"Das", sie deutete auf Agui. "ist sehr wichtig! Was ist, wenn morgen wieder Victims wieder auftauchen? Du solltest startklar sein für den Kampf." Die letzten Wörter strapazierten Phil schon beim Gedanken, dass Rio in den Kampf musste.
"Du kannst es morgen fertig machen!", quengelte er wie ein kleiner Junge herum, "Phil, du arbeitest viel zu viel." Er sah sie an und wusste, dass sie wahrscheinlich wieder anfangen würde, sich mit ihm zu streiten. Ohne sich irgendetwas dabei zu denken, hob er sie hoch und trug sie in Richtung Gang.
Phils Augen weiteten sich und sie versuchte sich aus Rios Armen zu befreien. "Rioroute Vilgyna, lass mich los!" Rio grinste sie hämisch an und ließ leicht los, worauf Phil sich verängstigt noch mehr an ihm klammert. Seit er's nicht mehr beabsichtigte sie gehen zu lassen, stellte sie ihre Anweisung auf "Wehe du wagst es, mich fallen zu lassen. Ich bring dich um!" um.
"Keine Sorge, bei mir bist du sicher!", kicherte er leicht, "Aber du arbeitest heut auf jeden Fall nicht weiter!"
"Wohin bringst du mich?", fragte Phil sauer.
"Ich dachte dein Schlafzimmer wäre der beste Ort. Aua!", Rio wimmerte, als Phil ihm eine Kopfnuss gab, "Ich will dich dort nur zum Schlafen absetzen! Ich hatte nichts anderes im Sinn, ich schwör's! Tue das noch einmal und ich lass dich fallen!"
"Gut...Tschu...Tschuldigung...", Phils Wangen erröteten.
Er ließ sie nicht eher runter bis sie in Phils Zimmer eintrafen. "Hör mir gut zu!", begann er ganz ernst, "Wenn du hier bis morgen nicht bleibst, red ich nie wieder mit dir. Schleichst du dich raus, um Agui zu reparieren, werd ich dich noch höchstpersönlich einschließen!"
Phil sah ihn lange an, bis sie letzten endlich aufgab. "O.k., o.k., ich geh ins Bett, aber du musst das auch tun!", sie ließ ein ermüdeten Seufzer los.
Er nickte zufrieden. "Sehr gut!", zwitscherte er viel zu fröhlich und heiter, "Bis morgen dann!" Er begab sich zur Tür, bis er plötzlich anhielt. "Ach, hätte ich beinah vergessen!", Blitzschnell stand er wieder neben ihr und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
Phil fasste sich mit ihrer Hand und mit großen Augen auf die Stelle, wo er sie geküsst hatte: "Was war das?"
"Ein Gutenachtkuss!", rief ihr Rio Meter weit entfernt noch zu.
"Rioroute!", sie hörte immer noch seiner Lachen im Gang. Völlig überrumpelt, grübelte sie nach, wie sie wohl reagieren müsste. Letzten Endes entschied sie, sich schlafen zu legen und darüber nachzudenken, wie sie am Besten umbringen konnte.
Er wusste natürlich, dass dieser Kuss Krieg bedeutete.
Sie würde es ihm bestimmt heimzahlen.
Irgendwann...
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thx noch mal meiner betaleserin -inu-chan- *zutodeknuddle*
ich weiß aber noch net, ob ich's fortsetze...mal schau ^^
eure lilly
