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366 Tage - 366 Geschichten

366 Tage Challenge 2024
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09.03.2024 - Elegant

Missmutig musterte Hannah ihren Freund Jannis und verschränkte zusätzlich ihre Arme vor der Brust. “Hast du keinen anderen Anzug?”, wollte sie wissen und ließ ihren Blick einmal über Jannis hinweg schweifen. Ihr Freund trug einen Anzug, bei dem ihm die Ärmel nur bis zum Handgelenk gingen und auch die Hosenbeine berührten gerade so die Knöchel.

“Den Anzug habe ich bei meiner Konfirmation getragen. Was stimmt denn mit dem nicht?”, erwiderte Jannis und fing den Blick seiner Freundin durch den Spiegel hindurch auf. Sie waren später am Abend mit Hannahs Eltern in der Oper verabredet und Jannis wusste, dass er sich dem Anlass entsprechend elegant anziehen musste.

“Bei deiner Konfirmation? Das ist ja schon zwanzig Jahre her! Kein Wunder, dass dir der Anzug nicht mehr passt!”, stieß Hannah ungläubig aus und trat auf ihren Freund zu. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter und ergriff seine Hand, damit sie diese etwas anheben konnte. “Damals hattest du noch nicht so lange Arme, da hat dir der Anzug sicherlich besser gepasst”, kicherte sie und sah ihn von der Seite aus an.

“Was hälst du davon, wenn du dich wieder umziehst, damit wir in die Stadt fahren können, um nach einem neuen Anzug zu schauen? Wir können etwas essen gehen und einfach mal wieder ein paar Stunden zu zweit verbringen”, schlug sie ihm vor und lächelte sanft. In der letzten Zeit war es eher selten vorkommen, dass sie wirklich Zeit als Paar verbracht hatten. Entweder waren sie bei ihren Jobs total eingespannt oder sie hatten die Zeit mit der Familie oder ihren Freunden verbracht, aber wirklich alleine etwas unternommen hatten sie schon lange nicht mehr.

Bei den Worten seiner Freundin hob Jannis eine Hand, um Hannahs zu ergreifen. Er hob sie zu seinen Lippen und hauchte einen Kuss auf diese. “Das klingt nach einem guten Plan”, entgegnete er und drehte sich etwas mehr in ihre Richtung. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen, bevor er sich wieder von seiner Freundin löste, um sich wieder umzuziehen.
 

Schon fünfzehn Minuten später fuhr er mit Hannah in ihrem Auto in Richtung Innenstadt. Er freute sich auf die Zeit, die er nur mit seiner Freundin verbringen konnte, ohne ihre Freunde oder ihre Familien. Einfach nur Hannah und er.

“Erst etwas essen gehen oder erst nach dem Anzug schauen?”, wollte er wissen und sah Hannah von der Seite aus an, ohne dabei die Straße aus den Augen zu lassen. Hannah legte ihren Kopf schief und überlegte einen Moment lang, bevor sie sich für den Anzug entschied. Sie suchten sich einen Laden in der Innenstadt, wo auch bereits Hannah schon das Kleid für den heutigen Abend gefunden hatte.

Jannis probierte ein Kleidungsstück nach dem anderen an und erst in einem schwarzen Anzug mit dunkelblauem Hemd fühlte er sich vollkommen wohl. Selbst der Verkäufer stimmte seiner Wahl euphorisch zu. Durch den Spiegel hinweg sah er erneut zu seiner Freundin, bevor er sich abwandte und zurück in die Umkleide lief. Anstatt sich jedoch umzuziehen, nestelte er eine kleine Schachtel aus der Jacke, die er vorhin getragen hatte. Er trug die Schachtel schon länger mit sich herum und eigentlich hatte er dieses Vorhaben ganz anders geplant, aber jetzt war definitiv auch ein verdammt guter Zeitpunkt dafür.

Er lief wieder auf Hannah zu und ergriff ihre Hand, bevor er vor ihr in die Hocke ging. “Jannis, was ..?”, begann Hannah sofort, doch Jannis schüttelte sofort den Kopf, um sie am Weiterreden zu hindern. Stattdessen ergriff er das Wort. “Eigentlich hatte ich dieses Vorhaben ganz anders geplant und auch im Beisein unserer Eltern, aber wenn ich schon einmal so elegant aussehe, kann ich die Chance auch gleich nutzen. Ich liebe dich und möchte nichts mehr, als den Rest meines Lebens mit dir zu verbringen. Also .. möchtest du meine Frau werden, Hannah Bergmaier?”, sprach er seine Freundin an, während Hannah sich die Hand vor den Mund schlug. Sie brauchte ein paar Minuten, bevor sie zu einem Nicken und einer Antwort fähig war. “Ja. Ja, ich will dich heiraten”, flüsterte sie und ließ es zu, dass Jannis ihr den Ring an den Finger steckte. Erst danach zog sie ihn zu sich hoch, damit sie ihn innig küssen konnte. “Ich liebe dich so sehr”, wisperte sie zwischen zwei Küssen und löste sich erst wieder von ihrem Verlobten, als sie die Stimme des Verkäufers hörte. “Das muss gefeiert werden!”, tat dieser euphorisch kund und hielt ihnen zwei Gläser Sekt entgegen.

Und Hannah lud den jungen Mann direkt zu ihrer Hochzeit an, denn erst er hatte mit seinem eleganten Anzug dafür gesorgt, dass sie diesen Moment überhaupt erleben durfte.



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