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Die Verbindung zwischen uns

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In deiner Nähe bleibe ich

Übelkeit stieg in ihr auf als ihr Weg sie erneut durch diese Gänge führte. Es war immer das selbe. Egal zu welcher Tageszeit man hier entlang schritt. Die Luft klamm, die Wände kalt, Dunkelheit, welche nur von vereinzelten Lampen unterbrochen wurde. Nichts außer Narutos Schritten, welcher ihr folgte. Sie stoppte vor der eisernen Türe. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, seit sie diesen Raum das letzte Mal betreten hatte. Doch es waren gerade mal einige Monate, vielleicht sogar nur Wochen. Seither stand ihr Leben Kopf und wieder einmal fühlte sie sich dem Ganzen nicht gewachsen. Als würde er ihre Unsicherheit spüren, legte er seine Hand auf ihre Schulter, drückte sie. Du bist stark. Du schaffst das! Als würde er ihr Mantra kennen. Entschlossen schob sie die Tür auf. 

„Er ist keine Gefährdung für das Dorf!“ Wütende Stimmen schlugen ihr entgegen. In all den Jahren in denen sie mit Hatake Kakashi ein Team gebildete hatte, konnte sie sich nicht daran erinnern, dass er jemals seine Stimme erhoben hatte. Sein Blick lag kalt und fest auf der Hokage. Ein Blick, welchen sie noch nie auf dem Gesicht dieses Mannes gesehen hatte.

„Eine solche Information zu unterschlagen…“ Doch der Kopierninja schüttelte den Kopf unterbrach sie harsch ehe sie den Satz beenden konnte „Er ist zurück gekommen um sie zu beschützen!“ Er hatte genug, hatte lange genug geschwiegen und mit angesehen, wie über das Schicksal dieses Jungen gerichtet wurde. Das würde er nicht noch einmal zulassen. „Sieh ihn dir an! Hat er irgendjemanden etwas getan seit er hier ist? Hat er irgendwas getan, außer wie ein Schatten an Sakura zu kleben?“ 

„Seinetwegen leidet sie!“ Sie hatte sich das Leid ihrer Schülerin lange genug mit angesehen, hatte lange genug mit angesehen, wie dieser Abtrünnige versucht wurde zu schützen. Er hatte nichts als Hohn und Überheblichkeit für dieses Dorf übrig. Warum also noch mehr Zeit und Nerven in diesen Verräter stecken? „Er hat ihr dieses verdammte Jutsu aufgezwungen!“

„Nein.“ Mit einem Mal war Kakashi Stimme ruhig, dennoch waren seine Worte so scharf wie ein frisch geschliffenes Kunai „Das wart ihr, Hokage-sama.“ 

Es war, als würde der Hokage alles aus dem Gesicht fallen. Die Bestürzung in ihrem Blick hielt lediglich für ein paar Sekunden. Danach blieb nur noch Leere. Ihre Schultern sackten zusammen. Der erwartete Aufstand blieb aus. 

„Es reicht!“ Narutos Stimme durchschnitt die entstandene Stille. Voller Wut sah er seinen ehemaligen Sensei an, stellte sich zwischen die beiden Streitenden. Sein Ton, seine Haltung, er strotzte nur so vor Autorität. Wie ein Kage. Mit geweiteten Augen betrachtete Sakura den Blondschopf. Für einen Moment vergas sie warum sie hier waren, vergas was Sekunden zuvor noch geschehen war und warum er überhaupt eingeschritten war. Alles was sie noch wahrnahm war nichts außer der Stolz in ihrer Brust. Der Stolz auf ihren besten Freund, welcher so weit gekommen war. Der Kage, welcher er eines Tages sein wird.

Narutos Blick auf ihr holte sie zurück. Auffordernd sah er sie an, deutete auf die Tür ihr gegenüber.

 

Der Anblick der sich ihr bot schockte sie noch mehr als bei seinem ersten Aufenthalt innerhalb dieser Mauern. Man hatte ihn an die Wand gefesselt, Arme und Beine in eiserne Fesseln gelegt, welche ihn wie ein Kreuz aufrecht hielten. Striemen, von Peitschenhiebe, zierten seine Brust, waren so tief, dass sie auch nach Stunden noch zu bluten schienen. Völlig fassungslos trat sie auf ihn zu, stoppte als sein Blick sich hob. Seine Augen strahlten in der selben Farbe wie das Blut auf seiner Brust. Wie kann er noch…? Sie schloss den Abstand zwischen ihnen, ließ ihre Hände grün aufleuchten, noch bevor sie ihn erreichte. Dieses Mal hielt er sie nicht auf. Nicht mit seinen Worten, nicht mit seinem Blick, der noch immer rot glühend auf ihr lag. Er blieb stumm. Auch als sie sein Gesicht mit beiden Händen umfasste. Sanft fuhren ihre Daumen seine Wangen entlang. Voller Sorge sah sie zu ihm auf, beobachtete jede Regung seinerseits. „Sprich mit mir…“ Doch er ließ keine Regung erkennen, blieb völlig ausdruckslos und still, sah lediglich auf sie hinab. „Bitte, Sasuke.“ Ihre Stirn lehnte an seiner Schulter, hielt seinem Blick nicht mehr stand. Alles was sie bekam war Schweigen. Egal wie viel sie flehte. Kraftlos verließ sie den Raum. 

 

„Sakura.“ Es war das erste Mal, dass der Klang seiner Stimme ein Gefühl von Unwohlsein in ihr auslöste. Zu jeder anderen Zeit, an jedem anderen Tag, nur jetzt wollte sie ihn nicht sehen, nicht mit ihm sprechen, nicht über all das hier reden. Es fehlte ihr schlichtweg die Kraft. Sie wollte ihm keinen Vorwurf machen… doch sie war sich sicher, dass er diesem Verhör einen Riegel hätte vorschieben können. Kopfschüttelnd trat sie an Shikamaru vorbei, wollte den Vorraum verlassen, doch er hielt sie auf, griff nach ihrem Handgelenk. Sie sah ihn nicht an, entzog ihm ihre Hand und ging. 

 

Seufzend legte sie die Schriftrolle beiseite. Sie wusste nicht wie lange sie schon hier saß. Seit Stunden schon blätterte sie durch die Bücher und Schriftrollen, welche Hinata ihr gebracht hatte. Sasuke hatte ihr mehr als deutlich gemacht, dass er ihr keine Antworten geben würde. Er ist hier um dich vor Orochimaru zu schützen. So sehr sie ihn auch zur Rede stellen wollte, noch mehr wollte sie wissen was der Grund dafür war, dass sie ihr Chakra auf einmal hatte kontrollieren können. Allerdings schien keine dieser Schriften eine Lösung für ihre Fragen zu beinhalten. Alles was sie hatte finden können waren alte Überlieferungen. Geschichten von Frauen, welche alleine in den Dörfern zurück blieben, während ihre Männer und Söhne in den Krieg zogen. Frauen, deren einzige Verteidigung dieses Schutzschild war. Keine dieser Frauen war eine Kunoichi. Keine dieser Frauen berichtete von etwaigen Nebenwirkungen. Keine dieser Frauen konnte sie mit sich vergleichen. Frustriert verbarg sie ihren Kopf zwischen ihren Armen, schloss für einen Moment die Augen. Was auch immer der Grund dafür war, es hatte einzig und alleine mit ihr und Sasuke zu tun. Was hatte sich verändert, dass sein Chakra auf einmal im Einklang zu ihrem floss? In Gedanken ging sie jede Begegnung, jedes Wort, jede Berührung noch einmal durch. Wenn ich immer noch gehen soll… krachend fiel der Stuhl zu Boden, als sie aufstand …dann nur wenn du mit mir kommst. Sie musste zu Tsunade.

 

„Wo genau gehen wir eigentlich hin?“

Obwohl seine Stimme nicht lauter war als ein Flüstern, hallten Narutos Worte an den dunklen Wänden des Ganges wieder. Er wusste, dass diese Familie, zu welcher er irgendwann hoffentlich auch gehörte, einen Haufen Geheimnisse hatte. Das Ritual, welches sie ausgegraben hatten um seine beiden Teamkameraden aneinander zu binden, hatte diesen Verdacht in ihm nur verstärkt. Was ihn allerdings weitaus mehr beunruhigte, war der unterirdische Tunnel, durch welchen Hinata ihn gerade führte. Einzig eine kleine Laterne mit einer Kerze im Inneren erhellte den dunklen Gang durch welchen er nur gebeugt gehen konnte. Hier und dort hörte er das Plätschern einer Pfütze, als ob kontinuierlich kleine Tropfen von Wasser hinein fielen. Wenn er es nicht besser wüsste, dann würde er sich sorgen machen, dass seine Freundin ihn irgendwo hier unten vergraben wollte. Dennoch konnte er die Gänsehaut nicht unterdrücken, als er das Fiepen einer Fledermaus hörte. Hinata ging unbeirrt weiter. Vielleicht wollte sie ihn ja doch...

Bereits seit einigen Tagen schien die Dunkelhaarige mit ihren Gedanken ganz wo anders zu sein. Egal wann er sie traf, steckte sie ihre Nase in irgendein Buch. Sie machte sich mindestens genauso viele Sorgen um die Iryonin wie er. Hinzu kamen die Vorwürfe, welche sie sich zu machen schien, weil ihre Familie den Vorschlag für dieses Ritual vorgebracht hatte. 

Fast wäre er in die Hyuga Erbin reingelaufen, als sie in ihrem Schritt inne hielt. Alles was er sehen konnte war eine Wand aus Gestein. Sie standen in einer Sackgasse. Fragend sah er zu ihr hinab „Halt das mal.“ Ihre Stimme war leise und ohne ihn wirklich zu beachten, drückte sie ihm die Laterne in die Hand. Ihre Hände indes formten Fingerzeichen, welche er vorher noch nie gesehen hatte. Erschrocken stolperte er einen Schritt zurück, als die Wand vor ihnen sich aus dem nichts heraus öffnete.

Der Geruch, der ihm entgegen schlug, ließ ihn für einen Moment würgen. Dieser Raum musste länger verschlossenen Gewesen sein, als das Anwesend existierte unter dem er verborgen war. „Verrätst du mir was wir hier genau machen?“ Er räusperte sich. Seine Stimme klang piepsiger als sie sollte.

Hinata nahm ihm die Laterne wieder ab und trat in den dunklen Raum hinein. Wo auch immer sie die anderen Kerzen fand, innerhalb weniger Minuten wurde die Kammer in ein seichtes Licht getaucht und erschien ihm gar nicht mehr so furchteinflößend, wie der Rest dieser Katakomben. Er folgte ihr und streckte sich erleichtert. Die Decke in dieser Gruselkammer war hoch genug, dass er wieder aufrecht stehen konnte. Interessiert ließ er seinen Blick schweifen.

„Wir suchen eine Schriftrolle.“ Erst jetzt erkannte er die Regale an den Wänden, welche voll mit eben jenen waren. Neugierig trat er näher und betrachtete die Bücher und Schriftrollen, die feinsäuberlich in Regale einsortiert waren. Die Dinger sahen Älter aus als sein zukünftiger Schwiegervater und seine Freundin schaute nicht weniger ernst wie ihr Vater, wenn er ihn dabei beobachtete, wie er das Anwesend betrat. „Weiß dein Vater, was wir hier machen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Und das Beste ist, wenn er es auch erst einmal nicht erfährt.“ Er ließ also besser die Finger von allem was in diesem Raum drin war. Bevor er noch unfreiwillig etwas zu Bruch brachte. Sicher war sicher.

Es war kaum wahrnehmbar, schon gar nicht für jemanden der sie nicht so gut kannte wie er selbst. Doch Naruto wusste genau, was dieser Ausdruck auf dem Gesicht seiner Freundin bedeutete. Die kleinen Fältchen auf ihrer Nase, die zusammengezogenen Augenbrauen. Was ihn allerdings noch mehr besorgte, waren die dunklen Ringe unter ihren Augen. Ganz entgegen ihrer ruhigen Art wackelte sie ganz nervös mit ihren Beinen, während sie in den Schriften wühlte. „Vielleicht finden wir hier unten etwas, wie wir dieses Ritual rückgängig machen können.“

Für einen Moment stockte er. Ihr konntet Orochimaru nicht aufhalten, als er mich holte. Wieso solltet ihr ihn jetzt aufhalten können? Sasukes Worte gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Auch wenn der Uchiha ihnen nicht mehr verraten hatte… Seine Reaktion war Antwort genug. Sein Blick, so sehr er es auch zu überspielen versuchte, die Panik war unverkennbar, die Verzweiflung so offensichtlich und der Schmerz der Vergangenheit noch immer viel zu präsent. Obwohl er es vielleicht selbst nicht wahrnahm, er hörte die Enttäuschung in seiner Stimme. So gerne er Sakura auch von dieser Last befreien wollte, sein Unterbewusstsein riet ihm die Finger davon zu lassen. Sasuke hatte sich all die Jahre nicht darum geschert wie es ihnen ging, geschweige denn ob sie in Sicherheit waren. Er selbst war oft genug der Grund gewesen, dass sie sich in ernstzunehmender Gefahr befanden. Doch dieser Ausdruck auf seinem Gesicht, es war die blanke Panik, die Angst vor dem was noch schlimmer war als der Tod. Die Angst vor dem Verlust einer Person, die einem noch immer am Herzen lag. 

„Hinata, ich weiß nicht…“ Sie ließ sich nicht davon abringen und je mehr Zeit sie hier unten verbrachten, desto nervöser wurde auch er. Immer wieder warf er einen Blick über seine Schulter und prüfte ob ihnen nicht doch jemand gefolgt war. Auch wenn er es nur ungern zugab, er hatte eine scheiß Angst vor dem alten Hyuga.

Ebenso wie Hinata wippte auch sein Bein nun unruhig auf und ab. Sein Verhalten brachte ihm allerdings nur den ein oder anderen verärgerten Blick ein. „Naruto...“ ihre Stimme hallte unheilbringendes im Raum wieder und ließ ihn augenblicklich erstarren „Wenn du nicht sofort still hältst, dann kannst du den Weg zurück alleine gehen.“

Ja, das war genau das was er nicht wollte. Bei seinem Glück lief er noch irgendjemanden in die Arme, der ihm nicht sonderlich wohl gesonnen war. Immerhin gab es davon mehr als genug im Hyuga Clan. Wie ein Statue verharrte er nun in der Ecke sitzend, während sein Blick die Wand ihm Gegenüber fixierte. In Gedanken zählte er einen Stein nach dem anderen. Bis ihm eine Unregelmäßigkeit auffiel. Die Wand sah aus wie auch die drei anderen in diesem Raum, wenn man davon absah, dass diese Wand die einzige war an welcher keine Regale standen. Was ihn allerdings innehalten ließ, waren nicht die fehlenden Regale, sondern die kaum wahrnehmbaren Abweichungen der Mauerung. Noch offensichtlicher wurde das Ganze je näher er trat.

„Naruto…“ Erneut erklang Hinatas mahnende Stimme. Langsam aber sicher war sie von ihrer Begleitung mehr als genervt und fragte sich warum sie ihn überhaupt mit hier her gebracht hatte. Sie wusste ja von vornherein, dass er ihr hierbei keine große Hilfe sein würde. Doch seine folgenden Worte ließen sie überrascht aufblicken „Hier ist eine versteckte Tür.“ Seine Hände fuhren die Wand entlang, schienen aber keine Öffnung finden zu können. Neben ihn tretend, aktivierte sie ihr Byakugan. Das hätte ich mir doch denken können. Es brauchte nicht mal eine halbe Minute, ehe sie fand was sie suchte. Ihre Hand legte sie auf einen völlig unscheinbaren Felsen rechts von Naruto und mit einem gezielten Chakrastoß erklang das Klicken eines Schlosses. Dahinter zum Vorschein erschein ein Raum, der kaum größer als eine Abstellkammer war. Im Gegensatz zu dem Raum zuvor befanden sich hier lediglich eine Handvoll Schriften, welche feinsäuberlich hinter einer Glasvitrine verborgen lagen. „Vater hat nichts von diesem Raum erwähnt.“

Nun, dachte Naruto für sich, es gab zwei Möglichkeiten, warum der alte Hyuga dies nicht getan hatte. Die eine war, dass er die Chakra Verbindung nicht auflösen wollte, aus Angst vor dem Uchiha Erben. Die zweite Möglichkeit war, dass er schlichtweg nichts von diesem Raum wusste. Beides war durchaus möglich. Er würde es dem Alten zu mindestens zutrauen.

Hinata entriegelte währenddessen die Vitrine und überflog die Schriften in einem Tempo, dass er nicht glauben konnte, dass sie wirklich etwas davon verstand. Doch der zufriedene Ausdruck auf ihren Gesicht, welcher kurz darauf erschien, ließ ihn interessiert näher treten.

Über ihre Schulter blickend versuchte er auch zu entziffern, was in dieser versteckten Schriftrolle stand. Doch er konnte nicht mehr als ein Wirrwarr an Schriftzeichen sehen. Das Ganze ergab für ihn überhaupt keinen Sinn. „Diese Schriften können nur mit einem Byakugan gelesen werden.“ Manchmal schien sie seine Gedanken lesen zu können. „Wir müssen zu Tsunade.“ 

 

Erschrocken fuhr sie auf und schaute sich verwirrt um. Sie war noch immer in ihrem Büro und ein Blick auf die Uhr gegenüber ihres Schreibtischs verriet ihr, dass es gerade einmal 22 Uhr war. Ihr Kopf dröhnte. Sie musste über dem Alkohol und den Berichten eingeschlafen sein. Das schmerzhafte Ziehen in ihrem Nacken bestätigte ihr diesen Verdacht. Erneut ertönte das penetrante Klopfen an ihrer Türe, ließ sie erneut zusammenzucken. Wer stört denn noch um diese Zeit?! „WAS?!“ Augenblicklich verstummte das Klopfen.

Mit gesenktem Kopf und roten Wangen erschien die älteste Hyuga Tochter im Türrahmen, die Arme voll mit Schriftrollen. Hinter ihr kam Naruto herein. Ernst und unnachgiebig. Und so gerne sie ihm auch die Leviten gelesen hätte, der Ausdruck auf seinem Gesicht, hielt sie davon ab. Wann war er nur so Erwachsen geworden? Wann war aus diesem kleinen Jungen nur dieser unfassbar starke Shinobi geworden, der seinem Traum jeden Tag einen Schritt näher kam?

Doch ihre Gedanken fanden ein jähes Ende als die Türe zu ihrem Büro erneut geöffnet wurde. Ein Blick alleine reichte aus. Shikamaru trat ein, ernst und mit Grauen im Gesicht. 

 

Bereits auf ihrem Weg, konnte sie sehen, dass im Büro ihrer Lehrmeisterin noch Licht brannte, konnte die Schatten sehen, welche unruhig hin und her liefen. Ihr Hals schnürte sich zu. Sie hatte ein ungutes Gefühl. Für einen Moment blieb sie stehen, sah sich um, konzentrierte sich auf das Chakra in sich. Doch sie konnte keine Veränderung spüren, nichts was die Unruhe in ihrem Inneren erklären konnte. Einen Fuß vor den anderen setzend, setzte sie ihren Weg vor, lief schneller, atemloser. Auf einmal fühlte sich die Luft um sie herum zu stickig an, die Wände des Hokageturms zu eng. Der Druck in ihrer Brust nahm zu und sie musste stoppen, lehnte an einer der Wände an ihrer Seite. „Sakura?“ Sie hob ihren Blick, erkannte ihren ehemaligen Sensei, schüttelte abwehrend, fast schon panisch den Kopf. Er stoppte, sah besorgt zu ihr hinab, während sie sich wieder in eine aufrechte Position kämpfte. Wenn er sie jetzt anfassen würde, würde er alles nur noch schlimmer machen. Obwohl jeder Atemzug schmerzte, jeder Schritt sich wie auf Draht anfühlte, ging sie weiter. Sie achtete nicht darauf, ob Kakashi ihr folgte. Alles was sie wollte war zu Tsunade zu kommen.

Entschlossen öffnete sie die Tür zum Büro der Godaime, gleichgültig was auch immer darin gerade von statten ging.

 

„Er ist ausgebrochen und hat das Dorf verlassen.“

 

Shikamarus Worte ließen sie erstarren. Alles was Sakura wahrnehmen konnte, war das Rauschen ihres Blutes. Die Worte ihrer Freunde kamen nur verschwommen bei ihr an und die Kälte der Nacht nahm mehr und mehr von ihr besitzt. Ihr Kopf schmerzte, ihre Sicht verschwamm. Sie hatte es geahnt.

„Aber wir können das Jutsu auflösen!“ Nur am Rande nahm sie wahr, wie Hinata sprach. Naruto kam auf sie zu, während sie immer weiter vor ihm zurückwich. Fass mich nicht an. Als hätte er sie gehört, die Panik in ihrem Blick gesehen, stoppte er. Sie bemerkte nicht wie Kakashi hinter ihr eintrat, warnend seine Hand hob und dafür sorgte, dass der Uzumaki in seinem Schritt innehielt.

Sie wusste, sie war nicht fair, wusste, dass er nichts dafür konnte, dass er nicht wusste was los war. Doch sie spürte, dass dieses Jutsu in ihr wütete wie noch nie zu vor. Sie würde diese Tortur nicht noch ein weiteres Mal ertragen. Weder Narutos, noch die Worte der anderen kamen bei ihr an. Shikamarus Stimme hallte wieder und wieder in ihren Ohren nach.

„Wir haben eine Schriftrolle gefunden, in der die Auflösung des Justus beschrieben wird.“ Nur schwach nahm sie wahr, wie Hinata sich an Tsunade wandte, ihre Stimme erhob und ihr ernst entgegen blickte. Doch auch diese blieb stumm, suchte den Blick ihres Schülerin. Sakura allerdings schüttelte nur den Kopf, umfasste ihre Arme und zog diese fest an ihre Brust. „Das Jutsu wird nicht aufgelöst!“ Mit geschlossenen Augen stand sie da, versuchte ihre Atmung zu beruhigen, nahm nicht wahr wie ihr Sensei das Gespräch übernahm, eine Diskussion begann. Auf einer Seite er und Naruto. Auf der anderen Seite die Hokage und der Rest. Dazwischen nur Sakura. „Diesmal geht es nicht um Sasuke.“ Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass er jemals die Stimme ihr gegenüber erhoben hatte, sie jemals derart verloren angesehen hatte „Dieses Mal geht es um Sakura.“ Seine Hände zeigten auf sie.

Obwohl er sich bis hierhin lediglich im Hintergrund gehalten hatte und auch jetzt noch versuchte ein möglichst neutrales Gesicht zu machen, reichte ein Blick in Shikamarus Augen um in ihm lesen zu können wie in einem offenen Buch. Ihr Blick ging gen Boden, ihre Haare fielen ihr ins Gesicht, verbargen die Tränen, welche in ihre Augen traten. Das Ganze wurde ihr gerade schlichtweg zu viel. „Sakura…“ der Klang ihres Namens war nicht lauter als ein Murmeln, ließ sie die nahenden Schritte vollkommen ausblenden. Es war nur der Hauch einer Berührung, als Shikamarus Finger ihre Haare zurückstrichen, sie zurückweichen ließ. Graue Haare schoben sich in ihr Blickfeld, bildeten eine Barriere zwischen ihr und ihren Freunden „Ich würde sie gerne in den Arm nehmen...“ Hinter diesen Worten schwang weitaus mehr als nur der Wunsch sie zu umarmen. Sie verstand die Bedeutung dahinter sehr wohl. Er sah ihr die Zweifel deutlich an und er konnte sie verstehen. An dieser Entscheidung hing so viel mehr als nur eine bloße Umarmung. Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt. Es geht nicht. Sie schüttelte den Kopf und er verstand. Sie konnte ihre Gefühle nicht beeinflussen. „Nein.“ Erst Kakashis Stimme ließ ihn ebenso wie Naruto zuvor zurücktreten. Die Stimme des Jonin ließ keine Widerworte zu. Seine Haltung, seine Aura, es war als bildete er eine zusätzliche Schutzmauer um sie herum.
 

Obwohl das fremde Chakra weiter in ihr tobte, ließ sie es nicht die Kontrolle übernehmen. Je länger sie verharrten, je ruhiger ihre Gedanken wurden, desto ruhiger wurde der Chakrafluss. Sie hatte eine Entscheidung gefasst. Kakashis Worte waren leise aber bestimmt. Nur an sie gerichtet. „Beeil dich. Du hast nicht mehr viel Zeit.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Studio
2023-12-11T21:38:19+00:00 11.12.2023 22:38
ok, krass!!!
Ums kurz zusammen zu fassen; sie haben Sasuke eingesperrt ung gefoltert, um mehr Infos aus ihm raus zu bekommen, nachdem sie bemerkt haben, dass er mehr weiß... und dann ist er ausgebrochen... aber ohne Sasuke, ist Sakura eingentlich "machtlos"... und deswegen wird/muss sie ihm folgen?
MEGA spannend!!!!!!!! Was passoert als nächstes? ich hoffe auf mehr Sasuke-Sakura!
LG
Antwort von:  Annie
12.12.2023 17:12
Danke danke!
Also bevor es zu Missverständnissen kommt, nicht kakashi und Naruto haben ihn eingesperrt 😅 das habe ich vielleicht ein wenig zu kurz kommen lassen an dieser Stelle.
Und sakuras Entscheidung ist mehr eine Gefühlssache als eine Macht Sache.

Im nächsten Kapitel ist ein bisschen sasusaku dabei.
Aber auch nochmal ein bisschen sasunaru. Es fehlt noch ein wenig Team 7 Spirit hier
Von:  franny
2023-12-09T12:45:38+00:00 09.12.2023 13:45
Tolles und spannendes Kapitel.
Ich freue mich schon sehr auf das nächste und bin gespannt wie es weiter geht!
LG Franny
Antwort von:  Annie
12.12.2023 17:07
Dankeschön 🤗
Von:  stoffelfuchs
2023-12-09T10:04:47+00:00 09.12.2023 11:04
Hab ich erwähnt, dass ich Shikamaru in der Geschichte echt nicht mag? Ich will dies, ich will das.. der Junge (sorry aber wie ein Mann kommt er mir echt nicht vor) geht mir sowas von auf die Nerven. >.< Eigtl mag ich den Charakter sehr gerne, aber hier würde ich ihm gerne eine knallen und danach den anderen. Sakura ist anwesend und iwie kümmert sich fast jeder nur um sein eigenes Bedürfnis und frägt nicht mal, was sie will. Lieb ich ja sowas. Danke Kakashi, für's einschreiten. Tsunade macht gier auch nicht gerade den besten Job. Allein die Aussage, dass Sasuke Sakura das Jutsu aufgezwungen hat.
Ok ich weiß, ich bin sehr parteiisch bzgl. SakuxSasu aber maaaan diese Attitüde der anderen Charas nervt mich grad sehr. xD

Ich freu mich darauf, bald zu erfahren, was Sakura nun unternimmt. Danke, für das Kapitel!
Antwort von:  Annie
12.12.2023 17:07
Haha danke!! Es bleibt spannend! 😂
Eigentlich wollte ich keinen weinerlichen Charaktere darstellen, das tut mir sehr leid. Aber ich glaube dir wird gefallen was als Nächstes kommt und ich freue mich schon dann sehr auf deine Rückmeldung!
Von:  Sakura2100
2023-12-09T07:03:54+00:00 09.12.2023 08:03
Meeeeega Bitte schreib schnell weiter!!!!
Antwort von:  Annie
12.12.2023 17:02
Dankeschön! Bin dabei 💪🏻🤗
Von:  Tara80
2023-12-08T20:20:01+00:00 08.12.2023 21:20
uff...das muss man erstmal verdauen. Echt gutes Kapitel. Finde ich gut, dass Kakashi ihr zur Seite steht und wie Naruto sich entwickelt hat. Wieder schweigt Er. Ich weiß nicht, ob es so gut ist, wenn sie ihm folgt. Vielleicht wartet Orochimaru nur darauf. Shikamaru tut mir schon leid. Bin schon echt gespannt wie es weiter geht.
Antwort von:  Annie
12.12.2023 17:02
Danke! Jaa es musste ein wenig Team 7 Spirit her!
Es sieht leider nicht besser aus für Shikamaru im nächsten Kapitel. Aber ich will nicht zu viel vorweg nehmen.
LG
Von:  AloneIntheDark
2023-12-08T19:20:30+00:00 08.12.2023 20:20
Sehr spannend 😱 freue mich schon wenn es weiter geht. Liebe Grüße
Antwort von:  Annie
12.12.2023 16:53
Lieben Dank!! Es ist sehr schön zu sehen, dass du dran bleibst!!


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