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Love against all Reason

Liebe gegen jede Vernunft
von
Koautoren:  Linchen-86  Khaleesi26

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Tai
 

Drei Tage sind vergangen seit wir wieder in Tokyo gelandet sind. Mimi und meine Kommunikation findet aktuell nur über das Smartphone statt und selbst da nur sehr eingeschränkt. Ich hasse es. Seit unserem Kuss will ich nichts anderes, als es immer und immer wieder zu tun. Ihre vollen und wunderschönen Lippen auf meinen, aber im Moment ist es zu riskant. Was mir zwar gerade unendlich schwer fällt, aber unsere Glaubwürdigkeit weiter unterstreicht und im Moment ist es das Wichtigste, dass sie nicht auffällt. Aktuell telefonieren wir jeden Abend miteinander. Mimi hatte in den letzten zwei Tagen Lektionen mit Kaori in Sachen Damenhaften Benehmen. Meine Güte, dass sie diese Show immer noch über sich ergehen lassen muss, ärgert mich immens. Ich bin jedoch auch nicht untätig gewesen. Ich habe es Mimi versprochen: Ich werde Dr. Haruiko Kido das Handwerk legen. Ich weiß noch nicht genau wie, aber ich werde nicht aufgeben. Ein Mann wie der Professor, der so viel Macht und so viel Geld hat, der eine junge Frau derart bedroht und sogar handgreiflich wird, macht das alles doch niemals zum ersten Mal. Dieser Mann hat Leichen im Keller und diese muss ich finden. Nur so können wir ihn angreifen und verwundbar machen. Da ich als Joes persönlicher Assistent und PR Sprecher der Familie eine ganze Menge Akteneinsicht habe, habe ich mir zuerst die Liste aller Mitarbeiter geben lassen. Ob Putzkraft, Hausmädchen, Nannys, Nachhilfelehrer, Köche, Gärtner, die Liste der Angestellten ist lang. Die Liste der ehemaligen Angelstellen ist jedoch um Welten länger. Manche waren Jahrzehnte angestellt, andere jedoch nur wenige Monate oder sogar Wochen, da werde ich schon stutzig und was mir besonders auffällt, dass vor circa 17 Jahren fast alle Angestellten auf einmal entlassen wurden. Warum? Bei vielen fehlen vertrauliche Angaben, was mich noch misstrauischer macht. Alle verdächtigen Namen habe ich mit einem gelben Textmarker versehen. Ich suche im Internet nach Telefonnummern und Adressen und manche finde ich sogar. Volltreffer. Ich weiß jedoch auch, dass ich auf der Hut sein muss, denn mein Gegner ist mächtig. Dr. Haruiko Kido hat erstens seinen eigenen Assistenten und wer weiß wer noch alles für ihn arbeitet, denn an manche Akten komme ich einfach nicht heran. Sie sind passwortgeschützt und stehen scheinbar unter besonderer Beobachtung. Ich habe schon überlegt, einen guten Freund zu fragen, ob er diese Passwörter für mich hacken kann. Es wäre sicher ein Leichtes für ihn, aber es geht nicht. Izzy ist ebenfalls mit Joe befreundet und ich will ihn da auf keinen Fall mit reinziehen und eventuell in Gefahr bringen. Nein, das muss ich alleine machen. Ich möchte gerade eine verdächtige Nummer anrufen, als es an meiner Haustür klingelt. Wer stört mich denn jetzt?

Ich gehe Richtung Haustür, während zwar das Smartphone an meinem Ohr klingelt, aber niemand dran geht. Verdammt. Ich habe nicht mal nachgefragt, wer da unten an der Tür steht, einfach aufgedrückt und bin sehr verwundert, als meine Schwester vor mir steht und mich wütend anguckt.

“Hi, du siehst irgendwie sauer aus, alles ok?”, frage ich nach und gehe davon aus, dass sie Streit mit ihrem Freund hat. Wobei sie das selten haben. “Warum meldest du dich seit zwei Wochen nicht bei mir? Keine Nachricht wird beantwortet, ich werde nicht zurückgerufen. Bist du sauer auf mich?”, fragt Kari aufgebracht nach und gleich bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Ich habe die letzten Tage nur Akten gewälzt und die Arbeiten für die Familie Kido erledigt. Ich habe selten meine Wohnung verlassen, um jede freie Minute zu nutzen. Ich muss endlich einen Trumpf im Ärmel haben. Ich muss Mimi Hoffnung schenken. Sie darf uns einfach nicht aufgeben. “Entschuldige Kari, ich versinke einfach nur in Arbeit.” Sie legt ihre Arme übereinander und zieht eine Augenbraue hoch. “Ich kenne dich, Tai. Du kannst mir überhaupt nichts vormachen. Du meidest mich immer dann, wenn irgendwas los ist und du nicht darüber reden kannst oder willst.” Hab ich schon mal erwähnt, dass meine kleine Schwester unendlich nervtötend ist?

“So ist es diesmal nicht”, rechtfertige ich mich schwach. Kari läuft durch meine kleine Wohnung, sieht sich die Liste an und nimmt sie in die Hand. Ich nehme sie ihr prompt wieder weg. “Ist unwichtig”, murmle ich. “Ich habe die Bilder von der Verlobungsfeier gesehen. Mimi sah wirklich zauberhaft aus und Joe hat auf den Fotos ebenfalls sehr gestrahlt.”

“Mag sein.” Selbstverständlich kenne ich alle Fotos und jeden Artikel, aber ich schaue sie mir nicht gerne an. Immerhin ist nichts Wahres an den Fotos oder den Artikeln zu lesen. Sie unterstreicht nur dieses miese falsche Spiel, welches hier schon viel zu lange gespielt wird.

“Magst du Mimi?” Verdammt, warum muss Kari mir diese Frage stellen?

“Mehr als am Anfang.”

“Ach Tai, hör jetzt endlich auf damit. Ich habe Mimi mittlerweile kennengelernt, ich habe euch auf dem Krankenhausfest zusammen gesehen. Ich hab euch beim backen gesehen. Ihr seid irgendwie … keine Ahnung … so vertraut miteinander.”

Meine nervige kleine Schwester. Warum kennt sie mich nur so gut? Es wäre wahrscheinlich klüger, sie in manche Dinge einzuweihen. Erstens, weil sie nicht locker lässt und zweitens habe ich Angst, dass sie sonst selber noch anfängt herumzuschnüffeln und dadurch unbewusst alles schlimmer macht.

“Ja, ich bin in Mimi verliebt und sie auch in mich”, gebe ich mich geschlagen, doch anstatt dass sich meine Schwester für mich freut, schüttelt sie nur ungläubig ihren Kopf. “Oh man, Tai, das darf doch nicht wahr sein, dass wird niemals gut für dich enden. Du weißt doch, dass Mimi verlobt ist. Verlobt.”

“Ja, ich weiß das selber.” Meine Stimme wird lauter, aber Kari kann nicht verstehen, was alles zwischen Mimi und mir vorgefallen ist und ich kann ihr das auch nicht alles erzählen. Es geht einfach nicht. Noch nicht.

“Und das mit Joe Kido!”

“Auch das weiß ich.”

“Und du weißt, dass ein Kido, der verlobt ist, auch heiraten wird, egal welche Gefühle wo eine Rolle spielen." Kari spielt natürlich die Kaori Karte aus. Ich lege meine beiden Hände auf die Schultern meiner Schwester ab und sage so sanft wie kann: “Hör mir bitte gut zu, weil ich es nur einmal sagen werde: Die Geschichte mit Kaori damals, war eine ganz andere.”

“Ach wirklich?” Kari ist alles andere als überzeugt. “Ja.” Mehr kann ich meiner Schwester aktuell nicht erzählen, auch wenn ich weiß, dass sie das nicht zufrieden stimmt und sie sich nur Sorgen um mich macht. “Tai, du wirst am Ende deinen Job los sein und ein gebrochenes Herz haben.” Das hab ich schon längst. Noch ist jedoch nichts verloren. Noch kann ich um Mimi kämpfen und das werde ich auch. “Mimi will nicht Joe, sie will mich. Wir können aber noch nicht zusammen sein. Mehr kann ich dir nicht zu diesem Thema sagen. Außer, vertrau mir und misch dich da bitte nicht ein.”

“Tzz, jetzt ernsthaft?”

“Ja, wenn ich könnte, würde ich dir alles erzählen, aber es geht nicht. Du musst mir vertrauen, ich weiß was ich tue, auch wenn es für dich vielleicht gerade nicht den Anschein macht.” Auch wenn ich Kari ansehen kann, dass sie sich mit dieser Aussage immer noch nicht wirklich zufrieden gibt, lässt sie das Thema ruhen und nickt mit ihrem Kopf.

Wahrscheinlich weiß sie, dass sie mehr aus mir nicht herausbekommen wird.

“Na fein, aber pass bitte auf dich auf.”

Ich wuschel ihr durch die Haare, was meine Schwester sofort mit einem Schrei verhindert. “Boah Tai, lass das.” Ich lache jedoch nur und sehe dann, dass die Telefonnummer von vorhin, mich gerade zurückruft. “Oh Sis, die Arbeit ruft. Du musst jetzt gehen!” Vielleicht eine erste Spur? Ich schiebe meine Schwester einfach zur Türe, öffne sie und drücke sie raus. “Sorry”, sage ich ihr noch nach, ehe ich die Türe zuwerfe. Ich höre noch, wie meine Schwester vor meiner Wohnungstüre schimpft und gegen meine Türe schlägt. Es tut mir echt leid, aber das ist wichtig. Ich ignoriere sie jedoch, da meine Konzentration schon ganz auf mein Smartphone gerichtet ist. “Mrs. Nakamura”, begrüße ich die ehemalige Nachhilfelehrerin freundlich. Nach fünf Minuten telefonieren, merke ich jedoch, dass sie damals von sich aus gekündigt hatte, weil sie selber Nachwuchs bekommen habe und die Zeit mit ihrer Familie verbringen wollte. Okay, hier ist also nichts auffälliges zu finden. Ich streiche ihren Namen auf meiner Liste durch und will gerade die nächste Nummer wählen, als ich eine WhatsApp Nachricht von Mimi erhalte. Sofort erhellt sich mein Gesicht. Mimi ist nicht unter ihrem normalen Namen eingespeichert, sondern unter dem Namen; Prinzessin, ein Pseudonym und irgendwie ist es ein Insider zwischen Mimi und mir geworden.
 

[Hi du, was machst du? Ich stehe hier seit drei Stunden in einem Laden und probiere unzählige Kleider für die Gala an. Es ist Sterbenslangweilig und du fehlst mir so.]
 

Sofort schleicht sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Drei Tage ohne sie zu sehen, halt ich fast nicht aus, aber morgen früh bin ich mit Joe verabredet, dann sehe ich sie endlich wieder und wir können hoffentlich auch ein wenig ungestört miteinander reden.
 

[Bin fleißig, weißt du doch. Morgen früh sehen wir uns wieder und ich kann es kaum erwarten. Ich hoffe, du findest noch ein Kleid, welches dir auch gefällt. Du wirst sicher wunderschön darin aussehen.

I miss you.]
 

Ich würde ihr morgen schon gerne Antworten geben, aber es ist klar, dass das nicht so leicht wird. Ich habe es hier immerhin mit dem Endgegner zu tun und die Nadel im Heuhaufen zu finden, braucht leider seine Zeit.
 

Mimi
 

Ich schmunzle, als ich die Nachricht von Tai lese. Ich schaue mich nochmal im Spiegel an und nein, dieses blaue Kleid ist es auch nicht. Ich sehe weiter hinten noch ein Mintgrünes Coutre Kleid, welches ich als nächstes teste. Kaori scheint hingegen gerade fündig geworden zu sein. “Ja, das ist perfekt”, strahlt sie und dreht sich um ihre eigene Achse. Wir sind heute bei einem sehr bekannten japanischen Designer eingeladen und dürfen uns zwei Kleider für die Wohltätigkeitsveranstaltung ausleihen. Dafür werden wir natürlich sagen, woher wir diese schönen Kleider haben und den Designer bei Social Media verlinken. Kaoris Kleid ist schwarz/gold, auf der einen Seite ist es am Oberkörper golden, bis zum Bund und dann Schwarz und auf der anderen Seite ist schwarz und auf der gegenüberliegenden Bahn golden, sodass es überkreuzt. Es steht ihr wirklich gut und schmeichelt ihrer Figur, aber sie ist so oder so eine Schönheit, egal was sie trägt. Ich schlüpfe zum gefühlt hundertsten Kleid und blicke in den großen Spiegel. Es gefällt mir von allen am besten. Es hat zwar einen V-Ausschnitt, aber ich beschließe es dennoch zu nehmen. Es ist schlicht, elegant und nicht zu aufreizend. Für die Wohltätigkeitsgala einfach perfekt. Meine Wunden am Hals sind mittlerweile verblasst und ich bin froh, nicht mehr ständig ein Halstuch tragen zu müssen und seit meine Verletzung optisch nicht mehr zu sehen ist, spricht mich auch niemand mehr deswegen an. Haruiko habe ich seit unserer Ankunft in Tokyo nicht mehr gesehen und ich bin wirklich froh darüber, denn sein Gesicht ist das Letzte welches ich sehen will. Mir fällt es schon schwer genug, mit diesem Menschen unten einem Dach zu leben und ich überlege Joe zu fragen, ob wir nicht zu ihm ziehen können. Ich habe die Wohnung von ihm noch nie gesehen und sollten wir nicht schon aus PR Gründen am besten zusammen leben? Ich will einfach nur aus dieser Villa raus, um mich wenigstens ein bisschen wohler zu fühlen. “Mimi, das Kleid sieht super schön an dir aus”, spricht Kaori, als sie mich in dem grünen Kleid sieht und holt mich somit aus meinen Gedanken. “Danke, ich werde es nehmen. Deines sieht auch wunderschön aus.”

“Oh, danke.” Ein Angestellter kommt gleich zu uns geeilt und beglückwünscht uns zu unseren Kleidern. Natürlich schleimt er sich weiter ohne Ende ein und ich bin ehrlich gesagt genervt von diesem Getue. Kaori hingegen scheint die Aufmerksamkeit zu genießen und kauft sich sogar noch ein paar Schuhe extra. Ich sehe mich nochmal im Spiegel an, was Tai wohl zu meiner Wahl sagen würde? Ich beschließe, ein Selfie von meinem Mintgrünen Kleid zu machen und dieses Foto an Tai zu schicken.
 

[Doch noch fündig geworden.]
 

Seine Antwort lässt nicht lange auf sich warten, ein Emoji, der sabbert. Ich muss laut lachen und winke nur schnell ab, als Kaori mich fragend ansieht. “Ich ziehe mich dann mal um. Gehen wir dann noch etwas Essen?” Ich hoffe es, denn ich will einfach noch nicht wieder in meinen goldenen Käfig zurück. “Ja, sehr gerne”, antwortet Kaori und ich lächle dankbar.
 

Als wir fertig mit shoppen sind, beschließen wir in der Stadt noch ins Familien-Restaurant zu gehen, doch wie könnte es anders sein, ist die Aufmerksamkeit ganz auf unserer Seite. Leider. Die ersten Paparazzis haben sich bereits vor der Boutique versammelt. Kaori schaltet sofort um, lächelt, winkt wie die Queen und bedankt sich. Ich tue einfach das gleiche wie sie und fühle mich wie eine fremdgesteuerte Puppe. Wie souverän sie immer alles meistert. Nachdem wir es irgendwie in das Auto geschafft haben, fährt uns der Fahrer ins Restaurant, in dem ich schon ein paar Mal mit Tai essen war. Das Familien-Restaurant der Kidos. Für mich ist es aber nicht das Familien Restaurant der Kidos, sondern das Restaurant wo Tai und ich zum ersten Mal gemeinsam essen waren.
 

Wir bestellen uns eine Misosuppe und Kaori hat wieder diesen mitleidigen Blick und starrt auf meinen Hals, so hat sie mich die letzten Tage ständig angesehen. “Kaori, du musst mich nicht ständig so ansehen.”

“Es ist einfach nur schrecklich, was dir passiert ist.”

“Ja, ist es. Es zeigt eben wieder einmal wie grausam diese Welt ist.” Vor allem, wie verlogen Menschen sein können.

"Geht es dir denn schon etwas besser?"

"Schon. Die erste Nacht konnte ich trotz Jetlag überhaupt nicht schlafen, aber dann wurde es besser." Es hat geholfen, dass Tai Stundenlang mit mir am Telefon geredet hat. Er hat solange mit mir geredet, bis ich eingeschlafen bin. Dafür werde ich ihm ewig dankbar sein. "Jetzt erzähl aber lieber mal was von dir." Hier muss mal ganz dringend ein Themenwechsel her. Außerdem würde ich wirklich gerne mehr über Kaori erfahren. In den letzten zwei Tagen habe ich zwar viel Zeit mit ihr verbracht, aber viel aus ihr herausbekommen habe ich nicht.

"Ach, bei mir gibt es nichts spannendes."

Jetzt werde ich doch glatt neugierig. Irgendwas sagt mir, dass es da wohl ne Menge gibt und bei einem Thema wird sie immer irgendwie anders. “Ich finde Haruiko hat euch ganz schön unter Druck gesetzt, was die Familienplanung anbelangt, oder kommt mir das nur so vor?” Ich muss ein wenig vorsichtig sein, wie ich was formuliere, denn ich weiß nicht, ob sie den Professor vielleicht sogar mag. Immerhin ist sie die perfekte Schwiegertochter.

Kaori schweigt jedoch und es scheint als wäre da doch ein Thema, welches ihr zu schaffen macht. "Na ja, ich sollte eigentlich im zweiten Ehejahr schwanger werden …" druckst Kaori herum und sieht ziemlich traurig aus.

“Sagt wer?”

“Der Ehevertrag!” Sofort verschlucke ich mich an meinem Getränk. Himmel, das darf nicht wahr sein. Es gibt einen Ehevertrag? indem dann auch noch steht, wann sie Kinder zu bekommen hat? "Wie bitte?" Oh Gott, bekomme ich auch so einen Vertrag?

Bitte nicht, aber nur logisch. Eine so einflussreiche und wohlhabende Familie macht selbstverständlich nichts ohne Ehevertrag. "Ja, es ist ganz klar geregelt. Hochzeit. Zwei Jahre später erstes Kind und weitere drei Jahre später zweites Kind. Im ungünstigen Fall, dass beide ein Mädchen werden, sollte ein drittes zur Option gestellt werden."

Okay, hier muss irgendwo die versteckte Kamera sein, denn das kann nicht ihr ernst sein. Im ungünstigen Fall? So langsam halte ich den Kido Clan für eine ganz furchtbare Sekte. “Kaori, warum kannst du das nur so gut?”

“Ich verstehe die Frage nicht.” Kaori sieht mich ganz verwirrt an. Welche Gehirnwäsche hat diese Frau nur bekommen? “Findest du einen Vertrag, wo so heftig über deinen Körper entscheiden wird, denn richtig? Sollte es nicht eure Entscheidung sein, wann und ob ihr überhaupt Kinder wollt?”

“Ähm, also, tja … Es interessiert niemanden wirklich, was ich will und ich weiß eigentlich auch gar nicht, was ich will. Ich weiß nur, was von mir erwartet wird und dass mich das furchtbar unter Druck setzt, weil wir jetzt schon seit fünf Monaten versuchen ein Baby zu machen, aber irgendwie klappt es nicht. Fünf Monate sind zwar nicht lange, aber na ja, was wenn es nie klappt?” Oh man, mir wird gerade schlagartig bewusst, dass Kaori auch nichts weiter als eine Marionette ist. Sie hatte nie ein Wahl. Von klein auf an nicht. Sie musste ihr ganzes Leben lang nur irgendwelche Erwartungen erfüllen. “Ich finde es furchtbar, dass es dich so fertig macht, aber vielleicht ist der Grund warum es nicht klappt, der, weil du vielleicht noch gar nicht soweit bist?” Es ist zwar nur eine Theorie, aber ich glaube, mein Körper würde komplett dicht machen. Oh Gott, einen weiteren Kido Sprössling in die Welt setzen. Mich schüttelt es.

“Ich finde die Vorstellung Mutter zu werden, sehr schön. Ich meine, ich bin 29 Jahre alt, es wird wirklich höchste Zeit. Es wäre wieder eine Aufgabe, die ich erfüllen könnte. Wieder etwas Abwechslung in meinem Leben.”

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich sagen soll und ob das überhaupt der richtige Ansatz für ein Kind ist, aber ihre Entscheidung. In dieser Hinsicht denke ich ganz anders. Zumindest noch, aber vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis mir alles egal sein wird. “Dann wird es sicher bald klappen. Manchmal braucht es nur ein wenig Zeit.”

“Ja, nur ist es wirklich mit jedem Monat schwerer. Nächste Woche habe ich einen Termin bei irgendeinem Kollegen von Jim, der darauf spezialisiert ist und mich untersuchen wird. Ich bin total nervös deswegen.” Ich lege meine Hand auf ihre und versuche ihr Mut zuzusprechen.

“Mach dir keine so großen Sorgen. Ich bin sicher, dass alles gut bei dir sein wird.”

“Danke.” Wenn das ihr Wunsch ist, wünsche ich ihr wirklich, dass er in Erfüllung geht. Auch wenn die ganze Art und Weise einfach nur ekelhaft ist.

“Was steht denn sonst noch so in dem Ehevertrag drin?”

“Weißt du das nicht?” Kaori sieht mich ganz überrascht an. “Ach ja stimmt, der Vertrag wird erst nach der offiziellen Verlobungsfeier ausgehändigt”, korrigiert sie sich selber.

“Ich weiß nicht, ob wir beide denselben Vertrag bekommen. Es steht etwas zu den einzelnen Ehejahren drin und wie viel Anspruch du auf das Vermögen hast. Dann stehen noch einige Unterpunkte: Hast du deinen Partner betrogen, bekommst du zum Beispiel nichts. Allerdings steht nichts drin, was passiert, wenn der Mann untreu ist. So als dürfte er das ruhig.” Wow, das alles ist echt der Gipfel der Grausamkeit. Ich bin fassungslos. “Das Vermögen wird unter drei Jahre zum Beispiel nicht mal angerechnet und dann rechnet es sich prozentual nach den Ehejahren ab.”

Mein Plan ist von Anfang an für die Katz gewesen. Ich hätte niemals einfach so die Schulden für meinen Vater bezahlen können. Ich wäre nicht einmal an das Geld herangekommen. Wie naiv ich gewesen bin oder auch einfach nur extrem dumm. “Ah okay. Ich bin gespannt, wann Joe mit dem Ehevertrag um die Ecke kommt.”

Falls er das überhaupt mit mir besprichst und nicht Haruiko wieder zum Einsatz kommt. “Ich denke nach der Wohltätigkeitsveranstaltung. Sie haben ja gefühlt nie Zeit.”

“Das stimmt wohl. Hast du den Ehevertrag selber mal von einem Anwalt prüfen lassen?” Ich würde so einen Vertrag niemals unterschreiben. Schon gar nicht blind. Ich kann mir nicht mal vorstellen in zwei Jahren mit Joe eine Familie zu gründen. Ich will es mir nicht mal vorstellen. Ich will mir eine Zukunft mit Tai aufbauen. Ich wünsche mir, dass es noch irgendeine Chance für uns gibt und halte mich gerade an jeden Strohhalm. “Nein, meine Eltern haben ihn abgesegnet. Das hat mir gereicht.” Haben sie das? Einfach gesagt, okay, bekomme dann und dann Kinder und bekomme bloß Jungs, ist ok für uns. Wie Kaoris Kindheit wohl so war? Wahrscheinlich sehr strukturiert und wenig kindlich. So ganz anders wie meine.

“Wo leben deine Eltern?”

“Mittlerweile außerhalb der Stadt. Ich sehe sie aber regelmäßig.”

“Immerhin, das wird bei meinen Eltern schwer werden.” Dazu kommt, dass mein Vater wahrscheinlich nächstes Jahr ins Gefängnis geht und meine Mutter das Haus verlieren wird und ich sitze hier fest und kann ihnen nicht nicht mal helfen. Normalweise müsste ich jetzt stundenlang weinen, aber scheinbar stumpfe ich allmählich immer mehr ab, denn irgendwie macht mir all das immer weniger aus. Ich funktioniere, weil nur das von mir erwartet wird und ich nur so überleben kann. “Sicher, darfst du deine Eltern wieder in New York besuchen. Du kannst es ja in den Ehevertrag mit aufnehmen.”

“Ja, ich denke die Details werde ich dann mit Joe besprechen.” Wird sicher eine ganz spaßige Sache.

Nachdem ich das Essen irgendwie herunter gewürgt habe, bin ich erleichtert, als wir uns auf den Heimweg machen. Ich brauche jetzt ein warmes Bad, mein Tagebuch und will dann nur noch Tais Stimme hören. Morgen sehe ich ihn endlich wieder. Ich weiß gar nicht, wie ich mich dann zurückhalten soll. “Vielen Dank, Mimi. Ich fand den Tag heute wirklich schön. Es tut gut, wieder eine richtige Freundin zu haben. So etwas hatte ich lange nicht mehr.”

“Lass mich raten, seit zwei Jahren nicht mehr?” Kaori schüttelt nur verlegen ihren Kopf.

“Sogar noch länger her, wenn überhaupt.”

Unglaublich wie unsere angebliche Familie uns Frauen kontrolliert. Keine Arbeit, keine Freunde. Kinder bekommen und hübsch aussehen. Fertig. Mehr Inhalt bestimmt unser Leben nicht mehr. Tai, kannst du mich bitte ein letztes Mal retten und wenn du schon einmal dabei bist, Kaori vielleicht auch?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hallostern2014
2024-01-06T15:46:07+00:00 06.01.2024 16:46
3 lange Tage für mich, ich glaube für Tai ist es auch die Hölle nur so mit Mimi Kontakt zu haben. Aber versucht auch was gegen das Monster zu finden, was beide benutzen können und Mimi so aus dem Händen des Monster zu bekommen. Gut, dass Tai nach Infos suchen kann, ich hoffe er findet was. Denn er hat recht jemand wie so einer muss etwas versteckt haben. Aber es ist schon komisch das so viele auf einmal gefeuert oder entlassen wurden. Ich hoffe echt das Tai mehr aufpasst, wer weiß ob er nicht schon unter Beobachtung steht. Ich kann Tai verstehen das er Izzy nicht mit rein ziehen möchte. Es ist einfach zu gefährlich und auch weil er mit Joe befreundet ist.

Oje. Ich dachte erst es wäre jemand anderes. Aber zum Glück war es Kari. Die ziemlich sauer auf Tai ist. Aber verständlich, er hat sich wirklich lange nicht mehr gemeldet gehabt und das obwohl die regelmäßigen Kontakt haben. Aber Tai war abgelenkt und hatte da gerade nicht an seine Schwster gedacht, dass würde sie bestimmt verstehen. Tja, Kari kennt ihr Bruder sehr gut. Und endlich gibt er es auch vor Kari zu, aber sie hätte es ihn sowieso nicht abgenommen wenn er es abgestritten hätte. Und klar sie macht sich Sorgen das es ihn das Herz brechen wird, was es auch wird wenn es wirklich zur Hochzeit kommen wird. Aber sie muss da Tai jetzt wirklich vertrauen das es anders ist als damals, ich hoffe auch sie hält sich daran und hält sich zurück. Schade das der Anruf keine heiße Spur war.

😍 voll toll wie er sie ein gespeichert hat und zum glück wissen nur die beiden wer Prinzessin ist. Wie Mimi Tai wohl eingespeichert hat.

Wie süß die beiden sich schreiben 😍

Ich kann Mimi verstehen das sie nicht mehr in der Villa mit den Monster leben möchte. Vielleicht redet sie ja mit Joe um zu fragen ob sie nicht jetzt schon zusammen zu leben. Auch wenn es für ihr schwer wird. So müsste sie das Monster aber nicht mehr sehen. Tai würde bestimmt dafür sein.

Natürlich wird Tai das Kleid gefallen, immerhin steckt ja seine Prinzessin dadrinne. Dir Presse geht mir auch wieder auf die Nerven, schade das die an einen bestimmten Tag nicht da waren.

Bei Kaori weiß ich noch nicht was ich von ihr halten soll. Klar sie ist nett aber kann man ihr auch vertrauen ? Aber toll das sie bei Mimi nachfragt wie es ihr geht. Auch schön zu lesen das Tai mit Mimi solange geredet hat bis sie eingeschlafen ist.

Ja, ich will auch mehr von Kaori erfahren. Und da wird es einiges geben da bin ich mir sicher. Oha, sie sollte eigentlich schon im 2 Ehejahr schwanger werden. Na, dass hört sich sehr nach Joes Vater an. Dann so ein Ehevertrag kann nur von Menschen wie ihn bekommen. Echt, Heftig was das verlangt wird. Und dann soll man so lange Schwanger wird bis ein oder 2 Jungs kommen. Der Typ ist echt krank, ich kann es nicht oft genug sagen.

Mir tut Kaori schon leid, anscheinend hat sich kaum Selbstbewusstsein, aber wenn sie Jahre lang auf sowas vorbereitet wurde ist es klar, dass sie nicht weiß was sie machen möchte. Mimi hat recht, oft klappt es nicht wenn man sich unter Druck setzt nicht. Vielleicht ist es auch ein Zeichen für sie. Hoffentlich wird der Arzt es ihr auch sagen. Oder es liegt an Jim, warum muss es immer die Frau sein.

Hmm, wenn alle Den gleichen Ehevertrag bekommen. Dann heißt es ja, dass alle Kidos fremd gehen dürfen. Vielleicht hat das Monster es ja auch ausgenutzt und hat ein paar unehrliche Kinder draußen rum laufen. Vielleicht findet Tai sowas. Stimmt, wäre der Ehevertrag wie Kaori, dann wäre Mimis Plan dahin gewesen. Ich bin auch gespannt wann Joe damit kommt. Oder ob er was sagen wird.

Oh man lieben Kaoris Eltern sie den überhaupt, oder warum sagen sie einfach ja zu den Plan. Sind sie genau so von macht besserenwoe das Monster ? Oder wurden die auch erpresst, könnte ich mir gut vorstellen.

Ich hoffe so sehr das Mimis Eltern sowas nicht passieren wird. Das würde Mimi noch mehr zerstören. Und da gebe ich Kaori recht, Mimi sollte genau das ihn Ihren Ehevertrag auf nehmen lassen. Besuche auf beiden Seiten wann die wollen und wie oft sie wollen.

Was Mimi jetzt in ihrem Tagebuch stehen hat ? Und bin echt gespannt ob Mimi Tai wegen dem Ehevertrag fragt, er müsste ja auch sowas wissen. Traurig aber das Kaori wohl auch alle ihre Freunde verloren hat.

Genau Mimi, Tai muss dich retten und das wird er auch.

Ich bin so gespannt auf das Nächste Kapitel. Ich freue mich immer so sehr darauf 😍😍😍

Glg ❤️
Antwort von:  Ukiyo1
13.01.2024 12:00
Ach ja, im Moment ist es für beide wirklich schwer... Aber im Moment müssen sie sich in Geduld über und sich zurückhalten, auch wenn es schwer fällt :(
Tai hat ja einen Plan. Er will etwas gegen Haruiko finden und er wird nicht aufgeben. Er muss einfach, es ist seine einzige Chance, Mimi frei zu bekommen.

Kari kennt ihren Bruder eben sehr gut und sie haben regelmäßigen Kontakt und wenn dann plötzlich so gar nichts mehr kommt, ist das für sie ein Warnsignal und da schaut sie natürlich nach ihm.

Na klar, immerhin können sie noch über schreiben und telefonieren Kontakt haben und das bleibt auch :)

Kaori ist nicht verkehrt. Sie ist noch sehr introvertiert und sehr verhalten aufgewachsen. Sie weiß eben oft nicht selbst mit Gefühlen richtig umzugehen, aber Mimi ist ihr wichtig und sie wünscht sich wirklich eine gute Freundschaft zu Mimi aufzubauen :)

Der Ehevertrag darf natürlich bei so einer Familie nicht fehlen. Etwas was Mimi irgendwie gar nicht so klar war, aber ob Mimi sich auf so einen Vertrag einlässt darf wohl eher bezweifelt werden :D Mimi ist eben nicht Kaori.

Das Tagebuch wird sich wahrscheinlich irgendwann lesen, wie ein Krimi :D besser wenn es nicht in die falschen Hände gerät ;)
Kaori hatte noch wirklich Freude. Später eher Uni Bekanntschaften und eben Tai...


Heute geht es weiter *-*
Von:  Tasha88
2024-01-04T13:04:07+00:00 04.01.2024 14:04
Hey :)

danke. danke, dass tai nicht aufgibt ^^
und hola, ein Ehevertrag mit solchem Inhalt? heftig. aber passt y.y

bis bald ihr zwei ^^


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