Zum Inhalt der Seite

Final Fantasy - Unspoken

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

3.

"...ich habe mein ganzes Geld auf sie gesetzt!", "Steh auf Miststück und kämpfe!", "Ein Glück habe ich auf Zack gewettet!"
 

Aufgeregte Stimmen dringen zu mir durch und rütteln mein Bewusstsein wach. Ich spüre den kalten Boden unter mir. Hände berühren meinen Körper und tasten ihn ab. "Sie Atmet wieder!", ruft der eine Sanitäter dem anderen zu. Seine warmen Finger berühren mich an meinem Hals, erschrocken fahre ich zusammen, "Ihr Puls stabilisiert sich!". "Gib ihr etwas, dass ihren verdammten Kreislauf in Schwung bringt!", der Sanitäter folgt seinen Anweisungen und wühlt in seiner Erste Hilfe Tasche. Er zögert einen Augenblick, als er meinen verschwommen Blick bemerkt. "Bist du sicher...", "NALOS SCHWACHKOPF! Willst du das die Leute uns auf die Barrikaden gehen? Sie muss heute noch kämpfen!". Er jagt mir die Spritze in meinen Oberschenkel. Das Gefühl der langen Nadel, die darin steckt fühlt sich ekelhaft fremd an. "Mhm...", stöhne ich, noch bevor ich den Fuß wegziehen kann, hat er auch die Nadel schon wieder entfernt. Es dauert keine drei Sekunden da schießt pures Adrenalin durch meinen Körper. Meine Sicht ist geschärft und meine Hände besitzen ausreichend Kraft, sodass ich mich aufrichten kann. Mein Gesicht wird groß auf Leinwand projiziert. "Wie geht es dir? Kannst du antreten?", fragt der Arzt. Ich nicke und hebe die Hand mit einem Daumen, der symbolisiert, dass ich OK bin. "Scheinbar nur ein kleiner Aussetzer, unser Kätzchen hier ist wieder auf den Beinen!", brüllt Jinan in das Mikrofon, um die Menge wieder positiv aufzuheizen.
 

"Kannst du kämpfen?", dringt eine Stimme von gegenüber zu mir durch. Ich nehme Kampfhaltung ein, "Keine falsche Bescheidenheit". Der Gedanke zu wissen, wer sich hinter meinem Gegner verbarg zerriss mich innerlich. Auf der einen Seite erfüllte es mich mit Freude, zu sehen, dass er noch am Leben war und das es ihm gut ging. Auf der anderen Seite verletzte es mich, dass er dieses Leben nicht mit uns teilte. Dieser Kampf war bereits entschieden. Niemals konnte ich Cloud verletzten. Ich hatte mir kein Wiedersehen dieser Art gewünscht, aber das spielte keine Rolle. Meine Mutter sagte mir immer, "Du kannst einen Wunsch nicht erzwingen, denn dann ist es kein Wunsch mehr". Vermutlich hatte sie Recht. Ich konnte nicht krampfhaft erzwängen, dass Cloud Teil unserer Familie sein sollte. Diese Entscheidung musste er selbst treffen. In diesem Augenblick wurde es mir klarer, wie noch nie. Diese Entscheidung hatte er schon lange getroffen.
 

Jinan's Stimme holt mich zurück. "Ready?", "FIGHT!", brüllt er und eröffnet den Kampf. Cloud schwang sein Schwert und ich war gezwungen mit einem Rückwärts Salto auszuweichen. Er kämpfte mit einem Panzerschwert, dass etwas schmaler und handlicher, als das von früher war. Auszuweichen ohne den Grenzring zu überschreiten gestaltete sich schwieriger als erwartet. Seine Waffe nahm beinahe den gesamten Radius der Fläche ein, die uns zum kämpfen zur Verfügung stand. Sobald ich den Grenzring überschritt bedeutete dies, einen Punkt auf Gegners Konto. Bei drei Überschreitungen oder einem K.O Schlag war der Kampf vorbei. Sollte man zu Boden geschlagen werden, hatte man genau 5 Sekunden um wieder auf die Beine kommen, ansonsten galt es als K.O. Ich gab mein bestes jedem seiner Angriffe auf engem Raum auszuweichen. Dabei veranstaltete ich eine Menge Akrobatik die, die Menge zum schimpfen brachte. Mir war klar, dass ich alle, die ihr Geld auf mich gesetzt hatten verärgerte. Schließlich waren sie hier um einen Kampf zu sehen, den ich nur gewinnen konnte wenn ich auch zuschlagen würde. Das buhen verwirrte mich und ich wurde unvorsichtiger, in einem flüchtigen Moment Streifte sein Schwert meine Wange und hinterließ einen Kratzer.
 

Immerhin hatte Cloud seinen Kampfgeist nicht verloren, denn das war ein großer Teil, der ihn immer ausmachte.
 

"Was genau wird das?", zischte er und zog das Schwert zurück. "Wollen wir tanzen oder kämpfen?". Ich schmunzelte darüber, meine Antwort war kaum ein flüstern, "... wenn du mich so lieb fragst, dann ersteres...", "Hmm?", er legte den Kopf verwirrt zur Seite. "Kennen wir uns?", ich lächelte, "Vielleicht kenne ich dich...", "...Hmm". Nachdenklich stemmt er die Hände in die Hüfte und betrachtet mich. Das buhen der Zuschauer wird lauter, lange werden sie unser Kaffeekränzchen nicht mehr dulden.
 

Je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, wie egoistisch es war das Preisgeld nur für meine Zwecke einzusacken. Was hatte ich geglaubt, als ich mich auf diesen Kampf vorbereitet hatte? Etwa, dass meine Beweggründe es Wert waren das Preisgeld zu gewinnen? Mein persönlicher Gesundheitlicher Zustand war nichts im Vergleich zu den vielen Waisenkindern. Mein Schicksal hatte mich getroffen, wohingegen sich ihres noch ändern ließ. Ich möchte ihnen auf keinen Fall die Möglichkeit darauf nehmen.
 

"Ich habe nicht vor diesen Kampf zu gewinnen...", flüstere ich schließlich, "... falls die Einladung zum Tanz noch steht, würde ich ihnen eine kleine Show bieten bevor du mich K.O schlagen darfst. Was hältst du davon?", "... ich verstehe nicht?", "Ich bin nicht wirklich ein Fan von Skrupelloser Gewalt und ich mag Kinder. Findest du das lächerlich?", "Tue ich nicht", erwidert er trocken. "Das Preisgeld gehört dir, wenn du mir dabei hilfst es echt aussehen zu lassen...Was sagst du?", ich lächle ihn freundlich durch die Maske an um ein wenig vertrauen zu schaffen. Er nickt, "Du erinnerst mich an jemanden...", "Ich hoffe eine gute Erinnerung", er nickt, "Eine verlorene".
 

Er schwingt das Schwert erneut, ich blocke es mit meinen Stahlkappen besetzten Schuhen. Beinahe spielerisch setzte ich zu einem Schlag an, den er kinderleicht abwehrt. Die Zuschauer sehen, was sie sehen wollen und jubeln dem jeweils anderen zu. Für einen flüchtigen Moment treffen sich unsere Blicke, diese Gelegenheit nutze ich aus und zwinkere ihm zu. Was das Zeichen für >jetzt< sein soll. Er versteht die Geste und rammt sein Schwert in meine ungedeckte rechte Seite. Es schmerzt stärker als ich erwartet hatte. Meine Rippen drücken auf meine Atemwege und ich bin erneut kurz davor nach Luft zu ringen. Das nötige Feingefühl hatte Cloud noch nie, was ich ihm aber nicht verübeln wollte. Vielleicht wollte er nur sicher gehen ich hielt mich an unsere Abmachung, ihm den Sieg zu überlassen. Ich blieb gekrümmt liegen und lauschte den Worten des Kampfrichters, der deutlich von fünf herunter zählte. Als er schließlich "K.O!", brüllt springt eine große Menge an Menschen von ihren Stühlen auf und beginnt zu jubeln. "Sieger des heutigen Finalfights - ZACK!". Jinan und Zenan stürmen auf ihn ein. Einer der beiden Brüder hebt seine Hände in die Luft, während der andere schrille Töne ins Mikro grölt. Ich verberge mein lächeln, da ich befürchte auf Kamera erwischt zu werden. Aufgerichtet klopfe ich meine Schwarze Hose frei und reiche Cloud meine Hand. Auch als er sie wieder wegzieht bleibt seine wärme bestehen und erfüllt mich mit einem wohligen Gefühl von Vertrautheit. Ich lege meine andere Hand stützend in die Seiten, wo er mich getroffen hatte und schleiche mich vom Schauplatz.
 

Die schwere Türe hinter mir schließt sich langsam und innere Ruhe überkommt mich, nachdem meine Ohren großer Lautstärke ausgesetzt waren. Ich Atme tief ein. Plötzlich spüre ich eine weitere Präsenz, die mir gefolgt war. "Tifa?", ruft eine klare und mir unverkennbare Stimme. Tränen überkommen mich, die ich versuche zurückzuhalten. Ich entdecke Cloud, sein Blick auf mir gefestigt. "Du hast das hier verloren...", sagt er und streckte mir etwas entgegen, dass ich als eine Erinnerung an unsere gemeinsame Freundin Aertih immer um meinen Oberarm trug. Er hatte mich also doch noch erkannt, obwohl ich hoffte mich vorher rechtzeitig davon schleichen zu können.
 

Am Ende hat mich nichts mehr als ein rotes Band verraten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück