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Adventskalender

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Triggerwarnung: Suicidal ideation, Contemplating suicide Komplett anzeigen

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朧ノ月 (Oboro no tsuki)

Zero lief durch die Straßen, Schritt für Schritt, ohne auch nur einen einzigen davon zu spüren.

So wie er auch sonst nichts spürte. Und zugleich war er von so unerträglichem Schmerz erfüllt, der nie zu enden schien.

Die Dunkelheit umfing ihn, nur der blasse Mond stand am Himmel und warf gerade so viel Licht, dass Zero den Weg sehen konnte.

Hier gab es keine Laternen, keine Reklamen. Deswegen befand er sich hier und nicht mitten in der Stadt.

Dort wäre er auch allein, doch zugleich unter Menschen. Menschen, die nicht sahen, wie einsam er war. Die sich nicht dafür interessierten und auch nicht danach fragten. Die seit langem jeden stummen Hilferuf nicht hörten oder übergingen.

"Du kannst nicht erwarten, dass andere wissen, wenn du Hilfe brauchst. Du musst danach fragen."

Als würde dies helfen oder etwas ändern. Als hätten all die Male, in denen er gesagt hatte, dass er zu viel allein war, etwas geändert.

"Sag Bescheid, wenn du reden möchtest."

Bestand Interesse an ihm nur darin, dass er jedes Mal bettelnd angekrochen kommen musste? Sollte Interesse nicht von der anderen Seite gezeigt werden? Und waren seine Worte nicht eindeutig genug? Was sagte denn "zu viel allein" anderes aus, als dass er sich nach Gesellschaft sehnte? Dass er sie brauchte?

Wozu also an diesem Leben festhalten, das genau daraus bestand. Daraus, um Gesellschaft zu betteln.
 

この苦しみ死ぬ迄続くのだろう...

光の無い現実は儚くて...[1]
 

Tränen sammelten sich in seinen Augen, wenn er daran dachte.

Daran, dass er das bis zum Ende seines Lebens würde ertragen müssen.

Dass sich nie etwas ändern würde.

Dass er einfach unwichtig war, denn ansonsten würden sie doch auch einmal nachfragen, anstatt nur darauf zu warten, dass er sich ein weiteres Mal erniedrigte und auf Knien bettelte.

Und noch immer lief er Schritt um Schritt. Stehen zu bleiben würde ihn nicht weiter bringen.

Selbst wenn weitergehen es auch nicht tat.
 

Das Verlangen, dieser Welt zu entfliehen, wurde mit jedem Tag größer.

Nichts konnte so schlimm sein als hier weiter zu existieren. Erdrückt von Einsamkeit und zerrissen von dem grenzenlosen Schmerz, den diese mit sich brachte.

Egal, was er tat, nichts änderte etwas daran. Nichts, das er früher gern getan hatte, hatte noch eine Bedeutung für ihn. Alles war nur dumpf und blass.

So wie der Mond am Himmel.
 

Was würden die anderen denken, wenn er nicht mehr da wäre? Würden sie ihn vermissen?

Ja, das würden sie. Sie wären traurig. Sie würden sich fragen, wieso er das getan hatte. Was sie übersehen hatten.

Doch sie würden ihr Leben weiterleben. Würden manchmal an ihn denken, an gemeinsame Momente. Und würden sich wünschen, er wäre noch hier.

Aber sie würden nichts von seinem Schmerz wissen.

Vielleicht, ganz vielleicht, würden sie sich an seine Worte erinnern. Sich fragen, ob sie etwas hätten ändern können. Und doch würden sie es nicht tun.
 

青白く空に舞う 朧の月よ...[2]
 

In seinem Kopf entstanden Bilder. Kalt und blass am Boden, rote Spuren an seinem Arm, die sich ihren Weg gebahnt hatten.
 

Wer würde es zuerst bemerken? Wie lange würde es bis dahin dauern?

Würden sie ihm Vorwürfe machen, dass er einfach gegangen war? Dass er den leichten Weg gewählt hatte?
 

Erneute Tränen, denn sie hatten keine Ahnung.

Sie wussten nichts von der Qual des Lebens, die er durchlitt. In der sie ihn allein ließen.

Es spielte keine Rolle, ob sie zurückblieben. Dass er sie allein ließ.

Sie lebten jetzt gut ohne ihn, sie würden es dann genauso gut können.
 

この苦しみ死ぬ迄続くのだろう...

この叫びは闇の中に響くだけ...[3]
 

Zero sank auf die Knie.

Der Schrei, der aus ihm herausbrach, hallte nur in ihm wider. Selbst wenn er hier nicht allein wäre, würden andere ihn nicht hören.

Nur die Dunkelheit, die ihn umgab, und er konnten ihn hören. Ihn spüren.
 

Er war hier überflüssig.

Unwichtig.

Vielleicht nicht unerwünscht, aber einfach bedeutungslos.

Und im Endeffekt eine Last.
 

Das würden sie nie aussprechen. Vielleicht nicht einmal denken.

Aber sie ließen es ihn spüren.
 

Wenn er sich doch wieder meldete, weil er die gewaltige Macht der Einsamkeit nicht allein ertragen konnte, dann zeigten sie ihm manchmal, dass sie eigentlich keine Zeit für ihn hatten. Dass er störte. Dass sie anderes tun wollten als mit ihm zu sprechen.

Dass er und seine Bedürfnisse nebensächlich waren.

Dass er doch einfach etwas daran ändern sollte.
 

Aber das konnte er nicht.

Er hatte keine Kraft mehr dafür.

Und doch noch zu viel Kraft, um einfach so diese Welt zu verlassen. Ohne etwas dazu tun zu müssen. Ohne diese endlose Qual durch seine eigene Hand zu beenden.
 

恋焦がれ狂おしき just wanna die...[4]
 

Wie ein Mantra waren diese drei Worte in seinem Kopf. Sie waren alles, was er begehrte. Was er sich wünschte. Wonach er strebte.
 

_______
 

[1]

Kono kurushimi shinu made tsuzuku no darou...

Hikari no nai genjitsu ha hakanakute...
 

[2]

Aojiroku sora ni mau oboro no tsuki yo...
 

[3]

Kono kurushimi shinu made tsuzuku no darou...

Kono sakebi ha yami no naka ni hibiku dake...
 

[4]

Koikogare kuruoshiki just wanna die...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Mir ist bewusst, dass bei [4] in den Lyrics eigentlich auch "oboro no tsuki yo" steht und nicht "just wanna die", allerdings ist Letzteres meiner Wahrnehmung nach das, was gesungen wird. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  yamimaru
2023-02-03T17:57:47+00:00 03.02.2023 18:57
Uh, sehr heftig, Zeros Qualen hier lesen zu müssen und zu wissen, dass nur er selbst etwas daran ändern kann.
Heftig. U_U

LG
Yami
Antwort von:  Ryo-ki
05.02.2023 01:52
So ähnlich habe ich mich gefühlt, als ich die Lyrics gelesen habe. Sie sind so unglaublich verzweifelt und genau dorthin hat es Zero dann auch geführt.


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