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Vier Freunde und ihre bärigen Geschenke

Teddybär mit Schleife
von

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Ness kniete sich hin. Er wuschelte sich durch die Haare. Seufzend versuchte er ein nicht zu gelangweiltes Gesicht zu machen. Seine Gedanken kreisten in seinem Kopf. Weshalb hatte er zugesagt, mit Tracy die Nachbarskinder zu hüten? Doch er brauchte das Geld. Nicht für sich, sondern für Geschenke für seine Freunde.

Der Kleine brabbelte fröhlich vor sich hin, seine Schwester zeigte Ness das gefühlte 200 Plüschtier.

Ness mochte Kinder. Er liebte es, sie zum Lachen zu bringen. Mit ihnen zu spielen und herumzutoben. Oder sie eben zu hüten. In diesen Moment konnte er sich jedoch nicht auf die Kleinen konzentrieren.

Was sollte er seinen Freunden zu Weihnachten schenken? Seiner Familie?

Und, diese Frage beschäftige ihn nach all den Jahren immer noch, wo war Pokey? War sein bester Freund aus Kindertagen glücklich? Hätte man ihn retten können? Ihn aus den Klauen der Finsternis entreissen können? Wenn er, Ness, nicht einmal Pokey retten könnte, wie sollte er das Geschäft von seinem Vater übernehmen? Ihn fehlte es an Erfahrung. Ness fühlte sich nicht bereit dazu. Vielleicht wäre er nie bereit dafür …

Tracy stupste ihn an. „Das Essen ist fertig. Ich gehe die Hände waschen. Deckst du den Tisch?“ Ness war dankbar, dass seine Schwester nicht mit ihm schimpfte. Sicherlich hat sie bemerkt, dass er nur mit halbem Herzen dabei war, die Kuscheltiere zu bestaunen. Der Kleine brabbelte weiter und lächelte Ness an. „Komm“, sprach Tracy und ging mit den Kindern ins Bad.

„Ach, es wird schon alles gut werden.“ Schnell schüttelte der Junge den Kopf, um die Gedanken wegzuschütten.
 

Zufrieden assen die Kleinen. Zuerst waren sie nicht begeistert. Besonders das Gemüse wurde verschmäht. Ness erzählte so tolle Geschichten, dass es einfach schmeckte.

Karotten gaben einem die Augen eines Adlers. Oder das Maissalat ungekochtes Popcorn war, aber das dieses Popcorn viel gesünder war.

Tracy bemerkte die Veränderung ihres Bruders. Er war wieder wie immer. Lustig. Fürsorglich. Liebeswert.

Paula hatte wirklich Glück, ihren Bruder als Freund zu haben. Vermutlich sogar mehr als Freund.
 

***
 

Paula lief durch die verschneiten Strassen. Ihr begegneten Leute in dicken Wintermäntel, andere trugen bloss Handschuhe. Sie grüssten die junge Frau, die nicht nur in dieser Stadt bekannt war. Doch Paula wollte wie jeder andere Mensch behandelt werden.

Die Läden im grossen Einkaufszentrum lockten mit bunten Lichtern die Kunden an. Obwohl Paula sicher war, hier nichts zu finden, ging sie in nächsten Laden hinein.

Ob sie hier eine Kleinigkeit für ihre Freunde finden könnte? Dieses Jahr sollte es etwas anderes sein, als Kekse oder anderes Selbstgemachtes.

Die Verkäuferin, eine junge Studentin aus der benachbarten Stadt, lief auf Paula zu. „Suchen Sie was Bestimmtes?“, fragte sie leicht nervös. Paula, die eigentlich gehen wollte, lächelte. Sie entschied, der Verkäuferin eine Frage zu stellen. Eine leichte Frage, um die Nervosität zunehmen. „Ich suche ein Geschenk für eine Freundin. Sie mag niedliche Tiere und hübsche Blumen.“

Man konnte sehen, wie es im Kopf der Gefragten arbeitete. Mit gezielten Fragen an Paula, die Spass an diesem Spiel hatte, konnte sie ein schönes Präsent finden. Das Paula das Parfüm mit dem bezaubernden Muster für sich selbst kaufte, musste die Verkäuferin nicht erfahren.

Sie tat gerne eine gute Tat. Für Paula waren dies und die ehrliche Demut der Grundstein für den Glauben an Gott.
 

Plötzlich verflog ihre gute Laune. Sie runzelte die Stirn und seufzte. Das Gesicht von Jeff tauchte vor ihr auf. Wie er sie ernst ansah. Wie er ihr diese Frage stellte. „Du glaubst. Aber an Gott oder die heiligen Schriften?“

Für Paula gab es keinen Unterschied. Gott hat den Auserwählten aufgetragen, seine Geschichten aufzuschreiben. Doch Jeff hatte auf ihre Antworten den Kopf geschüttelt. Während die Flocken dicker wurden, musste Paula eingestehen, dass Jeff niemals so gläubig wie sie werden würde. Und dies tat in ihrem Herzen mehr weh, als sie es zugeben würde.
 

***
 

Missmutig blickte Jeff auf die Einladung. In schwungvoller Schrift stand in Grossbuchstaben Du bist herzlich eingeladen. Während dem Lesen konnte er die Stimme seines ehemaligen Kommilitonen hören.

Bitte kommt alle. So eine Chance, sich wiederzusehen, kommt sicherlich nie wieder. Begleitung erwünscht.

Zähneknirschend knüllte Jeff die Einladung zusammen. Er konnte nicht weg. Das Labor war sein Zuhause. Ausserdem … hastig schüttelte der junge Mann den Kopf, um den Gedanken im Keim zu ersticken.

Er bemerkte nicht, wie jemand ins Labor kam. Dieser ein Tablett mit starkem Tee und Gebäck brachte. Mit einem Lächeln Jeff betrachtete. Das zerknüllte Papier aufhob, es glatt strich und es auf das alte Nachttischchen legte, was als Sekretär diente. Dieser Jemand öffnete auch das Fenster, um etwas frische Luft hereinzulassen. Der kalte Wind wirbelte einige Unterlagen auf, doch flogen nicht davon. Die Teetassen wurden gefüllt und das Gebäck aufgeteilt.

„Jeff, der Tee ist fertig.“ Diese Worte rissen den Gerufenen aus seinem Gedankenkarussell. Er lächelte und nahm seine Brille ab. Er putzte sie. Nicht, weil diese schmutzig war. Es war geschuldet an seiner Marotte. Ein Zeichen, dass er nervös war.
 

„Es wäre doch nett. Wir müssen nicht lange bleiben.“

„Vermutlich hast du recht, Tony.“

Jeff nahm seinen letzten Schluck Tee. Nach dem Gespräch fand er die Idee nicht mehr ganz so schlecht auf die weihnachtliche Ehemaligenfeier zu gehen. Jeff konnte sich das Grinsen Maxwells schon vorstellen.

Tony streichelte sanft über den Handrücken seines besten Freundes. „Ich könnte …“, fing er an, doch er wurde barsch von Jeff unterbrochen.

„Niemals!“

Jeffs Augen wurden schmal, sein Mund verzog er. Nicht nochmals sollte Tony in eine solche Situation kommen. „Wir müssen irgendwie anders an Begleitung kommen …“, murmelte Jeff mürrisch.

Er hätte kein Problem gehabt, schlicht mit Tony zugehen. Maxwell wäre es genauso egal gewesen. Doch die Anderen …
 

Jeff schauderte. Er erinnerte sich an den Internatleiter. Wie oft Tony zu ihm gerufen wurde. Weil Tony so war, wie er eben war.

Wieder war Jeff in seinen Gedanken gefangen. Tonys glückliches Lächeln bemerkte der junge Mann nicht. Er lächelte, weil Jeff sich solche Gedanken über ihn machte. Jeff akzeptierte ihn, so wie er war. Auch, wen in seinem Herzen für Jeff einen Platz gab, der mehr war als Freundschaft.

Tony erhob sich von seinem Platz und lief zum Fenster, um es zu schliessen. Mehr zufällig fiel sein Blick auf die Fotos von der „grossen Reise“, wie Ness es nannte. Sein Gesicht erhellte sich. Ihm kam eine tolle Idee. Was, wenn sie sich zwei zarte Schönheiten leihen würde?

„Jeff, vielleicht könnte König Poo uns helfen?“
 

***
 

Tapsend lief der weisse Tiger im Kronsaal herum. Seine Mutter sass neben den prächtigen Thorn. Ihr wunderschönes Fell funkelte scheinbar im Schein des Saales. Die Wände und Böden geschmückt mit den kostbarsten Schmuckstücken.

Jeder Gast würde über den unglaublichen Reichtum und Pracht überwältigt sein. Dann ein Blick zu den Palastmädchen, die links und rechts neben dem Thron sassen. Anmutige Damen, die wie aus einem Märchen ausgeschnitten schienen. Elfengleich mit kostbarer Seide geschmückt.

Auf dem Thron sass ein hübscher Bursche. Für einen König schien er sehr jung. Ein Blick in sein Gesicht genügte, um jeden Zweifeln wegzuwischen. Die Augen strahlten eine Stärke aus, die man nicht infrage stellen würde. Seinen Gesichtsausdruck wachsam. Ein junger König mit eisernem Willen. Bereit, jede Gefahr für sein Reich und seine Untertanen zu beseitigen. Und doch die Güte und Weisheit besass jeden gleichzubehandeln. Hier, in diesem Raum, fühlte man sich als Freund wohl und als Feind fürchtete man sich.

„Mein König?“ Eines der Palastmädchen erhob sich und wartete auf eine Antwort. Ohne Worte gab Poo diese. Eine leichte Handbewegung reichte aus und jeder im Saal verstand. Die Palastmädchen und Diener verliessen ihn. Ganz vorne lief die Tigermutter mit ihrem Kind im Maul, gefolgt von den Dienern und das Schlusslicht bildete die Frauen in prächtigen Kleidern.

Für einen Moment war der König alleine. Er genoss die Stille.
 

„Geliebter?“ Poo sah auf und erklärte mit wenigen Worten den Gegenstand. Seine Verlobte betrachtete das Sparschwein mit grossen Augen. Poo liebte dies an ihr. Wie neugierig, aufgeschlossen sie gegenüber mit den Bräuchen und Kinkerlitzchen seiner Freunde war. Auch ihre kindliche Freude und unschuldiges Wesen schätzte er. Diese Eigenschaften erinnerten ihn an sie. Das Mädchen mit den goldenen Haaren und reinen Augen. Paula.

Für einen Moment zog sich sein Herz zusammen. Das er Gefühle für die Geliebte seines Meisters hatte und diese nicht unterdrücken konnte, schmerzte Poo sehr. Dies war eine Schwäche. Er durfte niemals eine Schwäche zeigen.

Sanft berührte die Frau den Arm von Poo. Sie schwieg. Nicht, dass es ihr verboten war, ohne Erlaubnis zu sprechen. Sie wusste von den Gefühlen ihres Verlobten und wie er daran litt. Ihre Liebe zu ihm war unerschütterlich. Nichts würde sich daran ändern.

Poo sah auf. Auf dem Gesicht der Frau erschien ein Lächeln, das das Herz von Poo wieder erwärmte. Um Poo abzulenken, hob seine Verlobte eine Statue des berühmten Monsters von Winters hoch.

„Geliebter, würde es anmassend sein, sich zu wünschen, Winter zu besuchen?“, fragte sie.
 

Poo nahm die Statue, betrachtete sie, als würde er sie zum ersten Mal erblicken. „Gewiss würde sich Gefährte Jeff freuen, uns als Gäste begrüssen zu dürfen“, antworte er.

Gefährte Jeff. Ohne sein Wissen und Intelligenz hätten sie die Reise nicht überstanden. Sie waren die Auserwählten. Sein Meister Ness war mit aussergewöhnlichen Kräften gesegnet. Prinzessin Paula mit ihrem reinen und gütigen Herzen gab ihnen die Kraft stets weiterzumachen. Und Gefährte Jeff war mit seinem Geschick und Cleverness eine unersetzliche Hilfe.

Poo sah seine Rolle in der Gruppe kleiner, als sie war. Wie oft hätten Ness und die Anderen die Kämpfe verloren? Ohne seine Kampfkünste und Psykräften wären sie oft verloren gewesen.
 

Poo blinzelte, als er bemerkt, wie er in die Gedanken versank. Ihm kam sein Meister in den Sinn, welcher viel zu sehr in Gedanken verweilte. Auf die Bemerkung von Poo, dass ihm dies niemals passieren würde, erwiderte er: „Mit dem Alter kommt auch dies auf Euch zu, Prinz Poo.“ Fast hätte Poo sein Gesicht verzogen. Kam es jetzt schon auf ihn zu?

„Geliebte. Wir werden Gefährte Jeff eine Nachricht schicken.“
 


 

***
 


 

Die Mutter lachte laut auf. Sie liebte die Spässe ihres Mannes. Ihren Mann, mit dem sie zwei wundervolle Kinder hatte. „Kannst du zu Weihnachten zu uns kommen?“, fragte sie. Eine harmlose Frage, doch die Frau verspannte sich. Sie liebte ihren Mann sehr, doch eine Sache ärgerte sie. Seine Gutmütigkeit und sein Pflichtbewusstsein fesselten ihn an seine Arbeit. Obwohl er der Chef war, würde er niemals gehen, falls seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Schwierigkeiten steckten. Ihren Tonfall bemerkte ihr Mann am Ende der Leitung. „Mein Engel, ich kann Heiligabend bis Ende Januar bei euch sein.“ Die Mutter seufzte laut. King der Zweite schaute hoch, wedelte mit dem Schwanz. Lachend, und erleichtert, berichtete die Frau ihren Ehemann, dass sich alle freuen würden.
 

Vorsichtig löste Tracy die Plätzchen vom heissen Blech. „Schau, ich habe für Papa extra solche mit viel Nüssen gemacht“, sprach Tracy und legte diese auf einen separaten Teller. Die Mutter lächelte verschmitzt und flüsterte: „Jetzt müssen wir die nur vor Ness verstecken.“ Der Hund, der im Wohnzimmer döste, bellte im Schlaf. Jetzt lachte Tracy und ergänzte den Satz mit: „Oder vor ihm.“

Die feinen Düfte aus der Küche schwebten in das Schlafzimmer von Ness. Gerne hätte er ein oder zwei Plätzchen stibitzt. Doch er musste was anderes erledigen. Weihnachten kam immer näher und er hatte für seine Freunde noch keine Geschenke. Es sollte was Besonderes sein.

Was sollte er seiner allerbesten Freundin, die vielleicht etwas mehr für ihn bedeutete, schenken? Einem Genie, der alles Mögliche selbst anfertigen konnte? Einem König, der die wertvollsten Gegenstände besass?

Langsam wusste Ness nicht mehr weiter. In einem Anflug von Verzweiflung öffnete er seine Kiste mit den Kindheitserinnerungen. Fotos kamen zum Vorschein, die er längst vergessen hatte. Auf schönem Papier geklebt und beschriftet in Zierschrift. Manchmal klebte auch ein kleines Erinnerungsstück dabei. Bonbonpapiere, Ticket vom ersten Zoobesuch, Muscheln oder Blumen.
 

Ness wurde unbewusst in die Vergangenheit gezogen.

Er lachte oft laut auf oder schämte sich ab und zu. Wie bei diesem Foto, wo er sich wütend in den Sand warf, weil seine Sandburg von den Wellen zerstört wurde. Bei einigen Fotos musste Ness schlucken. Innerlich zog sich alles zusammen. Paula sagte stets, dass er nichts für Porky hätte tun können. Weshalb tat es ihm immer noch so weh?

Der Hund trottete ins Zimmer und wollte Ness Aufmerksamkeit. Bellend hüpfte er aufs Bett und leckte das Gesicht von Ness ab. „Schon gut, mein Junge“, sprach er, während er sich schwungvoll vom Bett erhob. Der Hund rannte freudig im Kreis. Plötzlich blieb er stehen und schnüffelte inspizierend an einem Objekt. Nicht wissend, dass er Ness Suche nach einem perfekten Geschenk für seine Freunde in eine Richtung lenkte.
 


 

***
 

„Nein Papa! Das ist nicht mein Problem!“ Paula blies eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Die Mutter sah zu ihrem Mann. In ihrem Blick stand ganz klar geschrieben, dass er jetzt schweigen sollte. Sie wartete einige Minuten, bevor sie eine Frage stellte. Geschick, damit sich Paula nicht aufregte.

„Aber was soll ich tun? Ich bin kein Kind mehr.“ Die Mutter stupste, fester als sie beabsichtige, ihren Mann ans Bein. Paula ignorierter den Hustenanfall ihres Vaters und blickte ihre Mutter an „Ich möchte was Besonderes für meine Freunde. Vielleicht ist es das letzte Mal, dass wir uns alle an Weihnachten sehen können.“

Die Schwermut in der Stimme ihrer Tochter bemerkten beide Elternteile. Während der Vater seinen Blick abwandte, sah die Mutter den Schmerz in dem Gesicht ihrer geliebten Tochter. „Mir kommt eine Idee. Ein hübsches und einzigartiges Geschenk, falls es ein Abschied ist. Und wenn nicht, so ist es eine Erinnerung.“

Paula machte ein überraschtes Geräusch. Ihre Augen wurden immer grösser. „Aber …“, wollte sie erwidern, den Kopf schütteln. Doch sie fand die Idee auch gut und ihre Eltern würden mit der Bezahlung aushelfen. Auch wenn ihr Vater nicht so glücklich aussah.
 


 

***
 

Natürlich entdeckte er sie sofort. Mit breitem Grinsen lief Maxwell auf sie zu. Freundschaftlich legte er eine Hand auf die Schulter von Jeff und zog mit der anderen Tony zu sich, um seine ehrliche Freude über das Erscheinen der Zwei zu zeigen. Das sie alle erwachsenen waren, interessierte ihn nicht. Schon redete er wie ein Wasserfall. Obwohl es Jeff nervte und Tony es peinlich war, freute sie es.

Ein angenehmes Gefühl. Es war schön, ihren ehemaligen Kommilitonen wieder zusehen. Es füllte sich an wie heimkommen.

„Aber genug geredet“, sprach Maxwell und zog aus seiner Jackentasse ein Stück Papier. Bevor er die Namen streichen konnte, unterbrach ihn Jeff. Räuspernd und so leise wie möglich sagte er, dass später ihre Begleitungen kommen würden. Maxwell war sprachlos. Er wechselte einen Blick zwischen Tony und Jeff, bevor er ein brüderliches Lächeln aufsetzte. „Ihr wisst schon, für mich wäre es kein Problem gewesen, wenn ihr ohne weibliche Begleitung gekommen wärt.“ Tony wurde leicht rot, nestelte an seinem Hut herum. Jeff nickte bloss. Er war dankbar, diese Worte von Maxwell zuhören.
 


 

***
 

Interessiert sah sich Poo um. Schnee hatte er schon einmal gesehen, dies war doch länger her. Gefährte Jeff war ein guter Gastgeber, trotz der Spontanität seines Besuches. Seine Verlobte blickte entzückt den tanzenden Schneeflocken zu. Dick eingewickelt in einer gewebten Decke. Nein, nicht gewebt. Gestickt aus Wolle.

Poo, der dank seiner magischen Kräfte nicht fror, setzte sich in Schneidersitz auf seine mitgebrachten Decke. Seine Augen geschlossen versuchte er die Aura der Greifbaren zu spüren.

Er spürte Jeffs Anwesenheit und die seines Vaters. Er fühlte, dass sie sich nähergekommen sind. Ebenso konnte er die Anwesenheit von Tony fühlen. Obwohl seine Augen geschlossen waren, funkelten sie kurz auf. Poo konnte die starken Gefühle von Tony für Jeff erkennen. „Gefährte Jeff Ihr werdet nie alleine sein. An Eurer Seite wird ein treuer Begleiter darauf warten, dass sich Eure Herzen verbinden.“

Er hörte das knisternde Feuer im Kamin. Einige Krähenvögel zankten sich und von weitem hörte man den Ruf einer Gebirgsziege.

Seine Verlobte setzte sich, nachdem sie sich sattgesehen hatte am Tanz der Schneeflocken, zu ihm. Ihre Wangen waren gerötet vor Vergnügen. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Sie schwiegen, genossen die Zweisamkeit.
 

Es war ein gewaltiger Zufall, dass ihre Briefe gleichzeitig angekommen sind. König Poo fragte höflich nach, ob ein Besuch gestattet sei, um seine Verlobte das verschneite Land zu zeigen. Gefährte Jeff bat um zwei Palastmädchen für ein Treffen.

Die Bitte von Jeff war ungewöhnlich. Poo fragte nicht nach. Er vertraute darauf, dass die Gedanken keinen lüsternen Ursprung hatten.

Jeff nahm alles sehr ernst. Sicherlich hatte es formelle Gründe für seinen Wunsch. Zwei Palastmädchen waren schnell gefunden. Sie mochten den Mann mit den goldenen Haaren und den gläsernen Augen. Genauso wie Prinzessin Paula waren Gefährte Jeffs Haare hell leuchtend. In Dalaam besass niemand solche Haare. Auch war Jeffs störrische Schüchternheit anziehend für die Palastmädchen. Ob er erfahren sollte, dass es Streit zwischen seinen Dienerinnen gekommen ist, wer Tony und ihn begleiten durfte?

„Geliebter, was ist dieses Weihnachten?“ Poo lächelte sanft, versuchte es wie Meister Ness damals zu erklären. Seine Verlobte schloss die Augen. Stellte sich eine mit Kugeln geschmückte Tanne vor, versuchte den Geschmack von süssen Plätzchen auf der Zunge zu spüren.
 

„Euer Freund ist wahrlich ein Mann mit tausend Talenten“, bemerkte die Verlobte, während sie auf die neuste Erfindung zeigte. Poo nickte. Er erzählte, wie Jeff Meister Ness und Prinzessin Paula aus Threed befreite. Seine Verlobte klatschte in die Hände und rief volle Überzeugung: „Gefährte Jeff ist ein wundervoller Mensch!“ Ihr Verlobter, der gerade etwas für Jeff erledigen wollte, lachte und nickte nochmals.
 

***
 

Tracy hob eines der Tierchen hoch. „Das möchtest du deinen Freunden schenken?“, fragte sie sehr langsam. Beleidigt nahm Ness das Tierchen wieder zu sich. Besah das Bärchen aus Filz, überprüfte es auf Schäden. Seine Schwester schüttelte den Kopf. Wie kam ihr Bruder auf die Idee, wie ein Schulkind Tiere aus Filz zu basteln?

Die Mutter schwieg. Trotzdem war sie stolz auf Ness. Natürlich hätte sie gedacht er schenke seinen Freunden eine andere Kleinigkeit. Von seinem verdienten Geld aus den verschiedenen Ferienjobs. Doch ihr Sohn war eben etwas besonders.

Die kleinen Bärchen mit einer Schleife waren was Einzigartiges. Ein grünes Bärchen mit Brille. Eines war grösser, mit einer kleinen Krone. Und das letzte war rosafarben mit einer winzigen Bratpfanne in der Hand.

Die Mutter hörte dem Streit ihrer Kinder wieder zu. Unbewusst lächelte sie traurig. Wie schnell die Zeit doch verging. Ihre Kinder waren fast erwachsen. Nein, sie waren schon auf ihre Art erwachsen.
 

***
 

Der Juwelier schickte seine Frau gutgelaunt in den Nebenraum. Er sah freundlich zu seinen Kundinnen, versuchte die Kälte mit freundlichen Gesten zu vertreiben. Paula nahm gerne den angebotenen Tee an. Ihre Mutter lehnte ab. Sie hätte keinen Durst und ihr wäre nicht kalt. Paula wusste genau, dass dies nicht stimmte. Deswegen lächelte sie ihre Mutter dankbar an.

„Sehen sie so aus, wie gewünscht?“ Die Juweliere mussten keine mündliche Antwort. Ihre Kundin strahlte. Vorsichtig strich Paula über die Armbänder. Sie waren schlicht, mit Namen graviert. Jedes mit passenden Motiven und einem passenden Juwel. Und einem Teddybären.
 

***
 

„Könntest du bitte deine Gefolgschaft von mir fernhalten?“, zischte Jeff. Poo hob die Hand. Augenblicklich entfernten sich die zwei jungen Frauen.

„Gefährte Jeff verzeiht, dass Ihr von meinen Dienerinnen belästigt werdet. Sie finden Euch …“

„Ich weiss es.“

Jeff wollte nicht so böse klingen. Ihm war gerade alles zu viel. Nicht nur, dass sein Vater früher von der Konferenz für Wissenschaft und Technik gekommen ist, Ness wollte das geplante Treffen vorverlegen. Da noch das Schülertreffen und die Anfragen der verschiedenen Universitäten. Zum Glück wolle Poo ihn bei den Geschenken helfen. Es sollte was Besonderes sein.

Jeff wollte es nicht aussprechen, jedoch war das wohl das letzte Jahr, an dem er an diesen Treffen sein konnte. Vorsichtig schraubte er die kleinen Schrauben fest, prüfte die Verbindungen. Diese kleinen Roboter sollten ewig halten und funktionieren. Deswegen sollte Poo mit seiner Magie aushelfen.

„Sohn, hier. Trink etwas.“ Sanft legte Doktor Andonuts eine Hand auf die Schulter von Jeff. Dankbar nahm er einen Schluck des sehr gesüssten Tee, auch einen Bissen von dem Donut. Die mechanischen Bären würden perfekt werden. Müssen perfekt werden.

Jeffs Gedankenkarussell fing wieder an zu kreiseln. Wieder legte jemand eine Hand auf seine Schulter. Poo sah in ernst an. Stumm nickte Jeff. Er fühlte eine grosse Traurigkeit in sich. Jeff bemerkte, wie Poo in melancholisch ansah. Ohne Worte fühlte Jeff, was ihn Poo mitteilen wollte. Er fühlte das Gleiche.

Dies war sein letztes Treffen. Sie alle wurden erwachsen. Jeder würde seine Wege gehen.
 

***
 


 

Die Präsente waren hübsch angerichtet. Plätzchen und andere Leckereien wurden gereicht. Paula plauderte mit Jeff, während Ness Poo mit seinen Spässchen erheiterte.

Die vier Freunde lachten über die Geschenke. Jeder hatte die gleiche Idee gehabt. Etwas mit einem Teddybären.

Jeder hatte an die Teddybären gedacht, welche Paula so sehr als Kind liebte. Besonders einen.

Einen besonderen Teddybär mit Schleife.



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