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Veränderte Freundschaft

Daichi x Yui
von

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Kapitel 10

“Und? Bekommst dich wieder in den Griff?”, fragt Sugawara, während er neben seinen besten Freund tritt. Dieser sieht ihn schon fast wütend an.

“Ernsthaft? Das fragst du? Nachdem du gestern so eine Bombe hast platzen lassen?”

“Bitte?” Sugawaras Augenbrauen heben sich. “Diese Bombe hatte eine Zündschnur von weit über drei Jahren. Irgendwann musste sie doch explodieren.”

“Ja … aber … ich …” Hilflos gestikuliert Sawamura mit seinen Händen, ehe er sich mit einer davon über das Gesicht streicht. “Ich weiß doch auch nicht …”

“Was genau weißt du nicht? Wie du ihr jetzt gegenüber treten sollst? Oder was du empfindest?”

Sawamura hält inne, dann sieht er seinen besten Freund an, der ihn aufmunternd anlächelt.

“Manchmal nervst du echt”, murmelt er. Sofort hebt der neben ihm Stehende beide Hände ergebend in die Höhe.

“Wir haben heute erst gelernt, dass das soviel wie “ich liebe dich” bedeutet. Und natürlich fühle ich mich geehrt, dass du so für mich empfindest, aber … ne, lieber nicht.” Sugawara grinst breit und entlockt auch Sawamura ein kurzes Schmunzeln, ehe dieser seufzt und seinen Kopf in den Nacken legt.

“Tja … wenn das mit den Gefühlen nur so einfach wäre, nicht wahr?”

“Da sagst du etwas richtiges, Dai.” Sugawara seufzt ebenfalls und ein kurzer Schatten huscht über seine Augen. “Das weiß ich aber schon länger.”

“Ich eigentlich auch … trotzdem … das jetzt, das ist nochmal was ganz anderes.”

“Zu vergleichen?”

“Null, Suga, null. Und daher weiß ich nicht …”

“Wie du das alles interpretieren sollst.”

“Richtig.”

Mit seiner Faust knufft Sugawara seinem besten Freund gegen die Schulter und deutet mit seiner Hand in Richtung des Schultors.

“Los, komm mal mit.”

Kurz hebt Sawamura fragend seinen Kopf, folgt dann aber seinem besten Freund, der einfach losläuft. Sie kommen bei dem Konbini ihres Trainers vorbei, wo Sugawara ihn einen Augenblick stehen lässt, um ein paar Minuten später vollbeladen wieder heraus zu kommen. Sie laufen nochmal ein paar Minuten, ehe sie sich auf einer Bank im Park niederlassen.

“Hier.” Sugawara packt die beiden Tüten aus, die er gerade aus dem Konbini mitgebracht hat. “Habe keine Ahnung, was man bei so einem Gespräch im Normalfall isst, aber ich dachte, ich nehme einfach mal mit. Also Schokolade, Chips, Nüsse. Dazu Getränke - Tee, Wasser, Cola. Such dir etwas aus.”

Erneut muss Sawamura lachen. Sein bester Freund ist echt eine Nummer für sich.

“Lass mich raten, Ukai war nicht da.”

Schon grinst Sugawara breit.

“Natürlich nicht. Wie als ob der zugelassen hätte, dass ich so ungesundes Zeug kaufe und dann noch in Massen. Ne, seine Mutter war da.” Er greift nach einer Tüte mit Chips und reißt diese auf. Er hebt sie Sawamura entgegen, der eine Hand voll nimmt, ehe er selbst sich von dem salzigen Zeug in den Mund schiebt.

“Ziemlich wahrscheinlich nicht”, stimmt Sawamura ihm zu. Währenddessen greift er nach einer Flasche Wasser, um einen Schluck davon zu nehmen. Was hat er jetzt von seinem besten Freund zu erwarten? Ihm ist klar, wenn Azumane nicht einen Termin gehabt hätte, würden sie sicherlich zu dritt hier sitzen. Aber würden sie dann das Gespräch führen, von dem er annimmt, dass es jetzt kommen wird? Da ist er sich wiederum nicht so sicher.

“Also gut, dann mal raus mit allem”, legt Sugawara schon direkt los.

“Was … was soll ich sagen?”

“Weiß ich auch nicht. Erzähl einfach, was dich gerade beschäftigt.”

“Aber … wie soll ich anfangen und …”

“Mach es wie mit einem Pflaster, Dai. Einfach abziehen - kurz und schmerzlos.”

“Es ist meist nicht schmerzlos.”

“Dann halt mit Schmerzen.” Sugawara zuckt mit seinen Schultern, entlockt dem neben ihm Sitzenden ein Schmunzeln.

“Wenn du das so sagst …” Sawamura lehnt sich nach vorne, seine Ellenbogen stützt er auf den Oberschenkeln ab und spielt mit seiner Flasche, die er zwischen seinen Knien zwischen den Händen hin und her rollt. “Kurz und schmerzlos …”

“Oder schmerzhaft. Lass es einfach raus, Daichi. Vielleicht kann ich dir sogar irgendwie weiterhelfen …”

“Ja.” Nachdenklich runzelt Sawamura seine Stirn. Was soll er nur sagen? “Weißt du”, beginnt er zögerlich, “seit gestern … also seit du das gesagt hast … Bisher war Michimiya einfach eine gute Freundin. Sie war die Kapitänin des Mädchen-Volleyballclubs, wir waren in einer Klasse, wir kannten uns von der Mittelschule - dadurch hatten wir natürlich viele Berührungspunkte und haben uns gut verstanden. Aber jetzt sehe ich sie irgendwie anders. Ich kann es nicht einmal erklären oder in Worte fassen. Es ist nur so, dass … dass …” Er hält inne und überlegt krampfhaft, was die passenden Worte sind. “Ich kann einfach nicht mehr normal mit ihr reden. Kaum dass ich sie sehe, fällt mir ein, dass sie wohl mehr für mich empfindet.”

“Jap, habe ich mitbekommen.” Auch wenn Sugawara versucht ernst zu bleiben, so kann er das Grinsen nicht ganz unterdrücken, das ihm bei der Erinnerung an den heutigen Tag über das Gesicht huscht.

“Alter”, grummelt Sawamura, dem das nicht entgeht. Schon hebt der neben ihm Sitzende erneut beide Hände mit den Handflächen in seine Richtung.

“Tut mir leid. Aber … es war einfach lustig. Ich kenne dich so gar nicht, Daichi. Bei”, nun huscht ein Schatten über Sugawaras Gesicht, “bei Miyuki war das anders.”

Auch Sawamura wirkt anders. Er schließt seine Augen für einen Augenblick.

“Ich weiß … und deshalb kann ich es nicht einschätzen, was ich für Michimiya empfinde. Also … ob das nur Freundschaft ist … oder vielleicht doch mehr.”

Schon zuckt sein bester Freund mit den Schultern.

“Du würdest nicht reagieren wie du reagierst, wenn sie dir nicht mehr bedeuten würde.”

“Meinst du echt?” Aufgeregt hebt Sawamura seinen Kopf.

Wieder ein Schulterzucken.

“Klar. Warum sonst bist du so nervös in ihrer Nähe oder wirst rot? Du wirst nie rot, Daichi.”

Und schon nimmt dessen Gesicht erneut diese Farbe an.

“Weißt du was, Dai? Nimm dir Zeit. Werde dir klar, was du willst, was du empfindest. Bedeutet sie dir mehr als nur eine Freundin? Dann versaue es dir nicht. Lass Michimiya nicht gehen. Ist es nur Freundschaft? Dann gut. Dann reiß dich zusammen und lasse es laufen wie früher. Ihr seid Freunde. Daran hat sich trotz Michimiyas Gefühlen für dich in den letzten Jahren nichts geändert. Das Einzige, das etwas am Status Quo ändern kann, sind nur deine Gefühle.”

“Hmm … das klingt einfach so sinnvoll, wenn du das sagst.” Sawamura richtet sich auf und schlägt mit seinem Handrücken der flachen Hand gegen Sugawaras Brust. “Lass das. Du klingst so erwachsen, das ist unheimlich.”

“Stimmt, ist eher dein Fachgebiet.”

Ein Lachen entkommt beiden, dann seufzen sie.

“Tja … bald müssen wir es sein”, erwidert Sawamura und ein wehmütiges Gefühl breitet sich in ihm aus.

“Du vielleicht. Ich noch lange nicht. Ich bin erstmal Student. Dann werde ich voraussichtlich Lehrer einer Grundschule. Die Kinder und ich, wir werden Spaß haben.”

“Zum Glück weiß ich, wie du das meinst, Suga. Aber ansonsten muss man aufpassen, denn diese Formulierung könnte in ein paar Jahren meine Wenigkeit dazu rufen.”

“Gut, dass ich dann einen Freund bei der Polizei habe, der mich rausboxt.” Sugawara grinst breit und entlockt Sawamura ein leises Lachen.

“Oder ich statte dir Besuche ab und ziehe dich damit auf, wie schlecht dir orange steht.”

“Mir steht orange gut. Das haben wir beim Frühlingsturnier doch festgestellt”, erwidert sein Nebensitzer sofort und deutete auf sich. Beide lachen erneut, dann wird Sugawara wieder ernst.

“Du, Dai.”

“Ja?”

Der Ältere sieht diesen an, genauso ernst, wie er sich anhört.

“Ich bin froh, dass unsere Freundschaft das ganze letztes Jahr überstanden hat.”

Auch Sawamura wird ernst und nickt.

“Ich auch, Suga. Sehr froh.”

Sie sehen sich noch einen Moment an, dann wird es ihnen doch zu gefühlsduselig.

“Okay. Was essen wir jetzt?”, fragt Sugawara und hebt weiteres Zeug hoch. “Ich kann das nicht alles mit heim nehmen. Sonst werde ich nachher noch dick und ich darf auf keinen Fall so enden wie du.”

“Nennst du mich jetzt ernsthaft dick?”

“Ich? Du bist es, der ständig die Sprache darauf bringt.”

“Suga!”

“Ja, Dai?”

“Du nervst echt. Und damit meine ich nichts anderes, als dass du nervst.”

Ein lautes Lachen erklingt.

“Okay, okay …”

“Ich dich auch Dai, irgendwo tief in meinem Inneren.”

Und nun erklingt ein tiefes Lachen des Angesprochenen.

“Irgendwo, tief in meinem Inneren, ist das vermutlich auch so.”

“Gut. Und jetzt Nüsse oder Schokolade?”
 

~🏐~
 

Es ist schon spät, als Sawamura nach Hause kommt. Er reibt sich über den Bauch. Der ganze Süßkram war eine dumme Idee, auch wenn Sugawara es nur gut gemeint hat. Das wird er morgen wieder abtrainieren müssen. Trotzdem, ein Lächeln erscheint auf seinen Zügen, das Gespräch mit seinem besten Freund hat gut getan. Wie er diesem zugestimmt hat, er ist froh, dass sie trotz der fatalen Situation im letzten Jahr ihre Freundschaft retten konnten. Und diese auch ist, wie sie immer war. Sogar Sugawara hatte noch ein wenig erzählt, wie es bei ihm gerade aussieht. Und obwohl alles, was letztes Jahr war, irgendwie geklärt ist, hat er, Sawamura, seinem besten Freund gegenüber immer noch ein schlechtes Gewissen. Keine Ahnung, ob das irgendwann verschwinden wird. Er hofft es ja … Aber sonst hat sein bester Freund ihm auf jeden Fall gute Tipps gegeben. Er muss sich darüber klar werden, was er will. Und das am besten bald, denn am Samstag findet das Finale des Volleyballturniers statt, an dem er und Michimiya teilnehmen - gemeinsam, als Team.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  RinRainbow
2023-10-21T17:30:02+00:00 21.10.2023 19:30
Ein super schönes Kapitel x)
Daichi und Suga sind zusammen einfach toll *__*
Antwort von:  Tasha88
22.10.2023 11:40
ich liebe die beiden auch sehr. etwas zu sehr inzwischen XD
Von:  Centranthusalba
2023-01-23T21:16:11+00:00 23.01.2023 22:16
So stellst du dir also ein „Männergespräch“ vor? 😁😁😁 na gut, die zwei. So richtig sind sie ja noch keine Männer…

Suga at his best hier. Was ein Feuerwerk an Sprüchen🤣
Antwort von:  Tasha88
24.01.2023 14:29
zumindest ein Gespräch zwischen den beiden ;p
an sich liebe ich diese Kumpel gespräche ja, weißt du sicher ;p
Antwort von:  Tasha88
24.01.2023 14:29
und ja, Suga durfte raushauen XD


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