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Der Edelig-Mord

Magister Magicae 8
von

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Das Netz

"Hi, Boss", machte Third Eye mit einem dämlichen Grinsen im Gesicht, als sie endlich durch die Sicherheitskontrollen des Gefängnisses durch waren und Vladislav besuchen konnten.

Vladislav saß hinter der Glasscheibe, die die Besucher und deren Mitbringsel fein säuberlich von den Insassen getrennt hielt, und sein Blick pendelte schweigend vom einen zum anderen. Den Gruß erwiderte er nicht, und wirkte auch sonst arg humorlos. "Was ist passiert?", verlangte er nur zu wissen. Nicht in dem Sinne, dass er ihren Besuch nicht erwartet hätte, sondern er spürte offenbar schon intuitiv, dass irgendwas im Busch war. Als Boss eines Verbrecher-Kartells musste man so eine Menschenkenntnis auch haben, um zu merken, wann man gelümmelt wurde. Man war ja fast durchweg von Figuren umgeben, die Geheimnisse hatten oder sogar logen.

"Ruppert Edelig ist tot", meinte Cord.

Vladislav maß ihn weiter abschätzend. "Aber?"

"Nichts 'aber'." Cord zuckte mit den Schultern. "Auftrag ausgeführt."

"Warum benehmt ihr euch dann so komisch?"

"Wieso komisch?"

Vladislavs tadelnder Blick war Antwort genug.

Cord schielte kurz rückversichernd zum Gefängniswärter hinüber, ob der mithörte. Aber sie waren ganz ungestört. "Also hör mal. Ich hab vorher noch nie jemanden erschossen, okay?", verteidigte er sich dann. "Ich muss das erstmal verdauen."

Vladislav schaute erneut ergebnislos zwischen den beiden hin und her, von denen sich einer betont obercool gab und der andere wie mit schlechtem Gewissen den Kopf einzog. Irgendwann seufzte er resignierend. Seine erste, echte Emotion. "Spuckt´s schon aus. Was ist schiefgegangen?"

Third Eye knickte als erster ein. "Naja ... der ... der Genius ist uns leider entwischt."

Vladislav rollte theatralisch mit den Augen. "Amateure", kommentierte er trocken.

"Wir möchten aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass der auch gar nicht Teil unseres Auftrages war, ja!?"

"Hat er euch wenigstens gesehen, damit sich´s auch richtig lohnt, dass er entkommen ist?"

"Das wissen wir nicht. Wir haben ihn nicht zu Gesicht bekommen. Er war nicht da", wandte Third Eye sachlich ein.

"Ja, das sieht ihm dummerweise ähnlich ...", stimmte Vladislav zu und zog Luft durch die Schneidezähne. Er kaufte den beiden Gaunern das ungesehen ab. Er wusste ja selber aus Erfahrung, dass Rupperts Genius nie irgendwo zu sehen war, sondern sich immer versteckt oder unsichtbar hielt. Vladislav hob die rechte Hand zum Mund und begann beim Nachgrübeln mit dem Daumen an seiner Unterlippe herumzuspielen. Lange Sekunden hing eine gruselige Ruhe in der Luft, die in jede erdenkliche Richtung umschlagen konnte. Was er als nächstes sagen würde, schien nicht halb so spannend wie die Frage, WIE er es sagen würde. Der Boss haderte hin und her, aber letztlich tat er die Sache doch mit einem Schulterzucken ab. "Scheiß drauf. Dann ist er eben entwischt, was soll´s. Kein Problem."

"Das hoffen wir."

"Ich bin gespannt, wo der wieder auftauchen wird", meinte er mit einem wissenden Schmunzeln zu seinem Schutzgeist Waleri, der neben ihm saß und sich hütete, irgendwas zur Unterhaltung beizusteuern. "Ich hab da so eine Theorie. Und ich hab das Gefühl, dass uns das ganz neue Optionen eröffnen wird."

"Du denkst an Victor?", gab Waleri zurück.

"Definitiv."



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