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Das Spiel ist aus

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Kapitel 1

Unsicher sah er sich um. Wo war er nur? Hier kam ihm rein gar nichts bekannt vor. „Hallo? Ist hier jemand?“, fragte Takeru und trat an den unbesetzten Serviceschalter. Niemand antwortete. Wie war er denn nur hier her gekommen? Das letzte, an das er sich erinnern konnte war, dass er am Bahnsteig stand, um auf den Zug zu warten. „Nummer 147, die Nummer 147 bitte.“, rief eine blecherne Stimme, die aus dem Nichts zu kommen schien. Erschrocken fuhr Takeru zusammen. „Hallo?“, rief er erneut, doch wieder erhielt er keine Antwort. „Nummer 148, die Nummer 148 bitte.“, erklang noch einmal die körperlose Stimme.

Takeru sah sich um. Und tatsächlich, da entdeckte er einen Kasten, an dem man Nummern ziehen konnte, wie bei einer Behörde. Unschlüssig, was er nun tun sollte, betrachtete er das Gerät. Als die nächste Nummer aufgerufen wurde, trat er auf den Kasten zu und betätigte den Schalter. Mit einem leisen Klicken, kam ein Zettel zum Vorscheinen, auf dem die Nummer 160 stand. Stirnrunzelnd betrachtete Takeru das kleine Stück Papier in seiner Hand von allen Seiten, doch mehr konnte er darauf nicht erkennen. Vielleicht würde er ja Antworten erhalten, wenn seine Nummer aufgerufen wurde. Also wartete er.

„Keru?“ Als er ihre Stimme vernahm, hob er seinen Kopf und drehte sich zu ihr herum. Sein Herz begann unwillkürlich, schneller zu schlagen, als er sie sah. Einerseits, weil er so unendlich erleichtert war, jemanden zu sehen, den er kannte. Andererseits, weil es nun mal sie war, die vor ihm stand und das die übliche Reaktion war, die sie in ihm auslöste. „Hika, Gott sei Dank!“, sagte er und überbrückte den Abstand zwischen ihnen, mit wenigen Schritten. Als er bei ihr war, schloss er sie sofort in seine Arme. „Was ist denn hier los? Wo sind wir?“, fragte Hikari als sie sich voneinander lösten, sie schien genauso verwirrt zu sein, wie Takeru. Er schüttelte den Kopf und antwortete: „Ich weiß es leider auch nicht.“

Als sie sich umsah, fiel ihr Blick auf den Nummernkasten. „Sie rufen immer wieder diese Nummern auf, ich habe einfach mal eine gezogen, vielleicht bringt es ja was.“, sagte Takeru, als er bemerkte, wo sie hinsah. Unsicher ging Hikari auf das Gerät zu und betätigte den Schalter. Unter einem Klicken, kam ein Zettel mit der Nummer 161 heraus. Sie hielt ihn Takeru hin, der ihn mit seinem verglich, doch bis auf die letzte Ziffer, glichen sie sich vollkommen. „Und was nun?“, fragte das Mädchen ihren besten Freund. Dieser löste seinen Blick von den Nummern, um ihr in die braunen Augen zu schauen und sagte: „Nun heißt es wohl warten, bis wir aufgerufen werden, schätze ich.“

„Nummer 160, die Nummer 160 bitte.“, rief die Stimme. Takeru sah auf. „Das ist meine.“, sagte er etwas lauter in den Raum hinein. Er kam sich albern vor, seit sie hier waren, hatten sie niemand anderen gesehen. Weder Menschen, die Nummern zogen, noch Menschen, die aufgerufen wurden oder die die Leute abholten. Wer wusste überhaupt, ob es einen Sinn ergab, eine Nummer zu ziehen. Er wollte sich grade zu Hikari umdrehen, um ihr etwas zu sagen, da stellte er fest, dass sie plötzlich gar nicht mehr neben ihm stand und er wieder allein war. Panik stieg in ihm auf. „Hika.“, rief er und drehte sich um, suchte den Raum nach ihr ab.

„Keine Sorge, sie ist noch da, wo Sie sie zurückgelassen haben.“, erklang eine Stimme vor ihm und veranlasste ihn dazu, sich sofort in die Richtung zu drehen, aus der sie kam. Fast erwartete er, dass die körperlose Stimme mit ihm kommunizierte, doch zu seiner Überraschung, stand dieses Mal tatsächlich eine Peron hinter dem Serviceschalter. Es handelte sich um eine Frau mittleren Alters. Ihr Haar war zu einem ordentlichen Dutt zusammengebunden und sie trug ein graues Sakko, was ihre Erscheinung streng wirken ließ.  Trotzdem, schenkte sie Takeru ein freundliches Lächeln, als sie sagte: „Kommen Sie ruhig näher, dann werde ich Ihnen alles erklären und alle Ihre Fragen beantworten.“

Da er keine Alternative sah und die Frau eigentlich recht nett wirkte, trat Takeru einen Schritt auf den Serviceschalter zu. Dabei beobachtete er seinen Gegenüber genau, doch die Dame lächelte ihn weiter an und wartete geduldig, bis er direkt vor ihr zum Stehen kam. „Guten Tag, Takeru Takaishi.“, sagte sie. Erstaunt weiteten sich seine Augen, dann fragte er: „Sie wissen, wer ich bin?“ Die Dame nickte. „Und können Sie mir auch verraten, wo ich hier bin und was ich hier mache?, fragte Takeru weiter. „Natürlich. Das hier, ist das Zwischenreich. Sie sind hier, weil sie heute Nachmittag um 16:03 Uhr gestorben sind.“, antwortete sie. Noch immer lag das Lächeln auf ihren Lippen.

Mit geöffnetem Mund starrte er die Frau vor sich an. Er war bitte was? „Wenn Sie keine weiteren Fragen mehr haben, dann bekomme ich noch eine Unterschrift von Ihnen.“, sagte die Dame. Takeru hob seine Hände und sagte schnell: „Moment, natürlich habe ich noch Fragen! Was soll das heißen, ich bin gestorben?“ „Dass sie tot sind.“, beantwortete sie. „Und… und wie ist es passiert?“, fragte er. Die Dame senkte ihren Kopf und sah auf einen Zettel, der vor ihr lag. Takeru versuchte ebenfalls, darauf zu schielen, doch da sah sie ihn bereits wieder an, um ihm zu antworten: „Als Sie auf dem Weg von der Schule nach Hause waren und am Bahnsteig standen, wurden Sie von Jemandem vor den einfahrenden Zug gestoßen. Es war ein Unfall.“

„Ein Unfall also…“, murmelte er. Dann weiteten sich seine Augen, als ihm etwas einfiel. „Aber, wenn dies hier das Zwischenreich ist und hier die Toten hinkommen, dann heißt dass, das Hikari auch…“ „Ja, auch sie ist tot.“, bestätigte die Dame. „Aber wieso?“, rief Takeru nun verzweifelt. „Das darf ich Ihnen leider nicht mitteilen. Aus Datenschutzgründen.“, erklärte sein Gegenüber und lächelte ihn an. „Also, wenn Sie nun keine weiteren Fragen haben, würde ich Sie bitten, einmal hier zu unterschreiben.“ Sie schob ihm einen Zettel und einen Stift hin. Als Takeru darauf sah, bemerkte er, dass das Blatt, bis auf eine einzige Linie, vollkommen leer war.

Stirnrunzelnd warf er der Dame einen Blick zu, doch sie tippte nur lächelnd auf die Linie und hielt ihm den Stift hin. Nun gut, vielleicht war das hier ja alles nur ein schlimmer Traum, aus dem er bald erwachen würde. Also griff er den Stift, setzte ihn auf das Papier und kritzelte seine Unterschrift darauf. „Herzlichen Dank. Sie sind nun offiziell tot.“, sagte die Frau. Entsetzt starrte Takeru sie an. „Und was soll ich jetzt machen? Wo soll ich hingehen?“, fragte er. Ihr Lächeln war unbeirrt als sie antwortete: „Wohin Sie wollen. Die Toten sind frei. Aber bedenken Sie, es ist Ihnen zwar möglich hinzugehen, wohin Sie wollen. Aber Sie sind nicht in der Lage, in das Geschehen der Lebenden einzugreifen.“

„Vielen Dank für den Hinweis.“, nuschelte er und drehte sich um. Bitte, bitte lass das nur einen bösen Traum sein, dachte er. Unsicher sah er sich um, der Raum wirkte unverändert. Doch dann öffnete sich ganz langsam eine Tür zu seiner Linken. Er drehte sich noch einmal zu der Dame am Schalter um, die ihm lächelnd zunickte. Von wegen, er konnte hingehen, wo er wollte. Es war eindeutig, dass er durch diese Tür hier gehen musste. Nun gut, vielleicht würde wenigstens Hikari auf der anderen Seite auf ihn warten und sie konnten gemeinsam herausfinden, was um alles in der Welt mit ihnen beiden geschehen war. Entschlossen hob er den Kopf, trat auf die Tür zu und ging durch sie hindurch, bis er von einem hellen Licht umhüllt wurde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  yinyin084
2022-11-20T14:59:17+00:00 20.11.2022 15:59
Krasser scheiß Takeru und Hikari tot?! Boah schon beim Lesen schauern mir den Rücken vor Angst...wie geht's weiter?!

LG Yinka 😱🙊
Von:  Tasha88
2022-08-11T11:52:16+00:00 11.08.2022 13:52
Helloy
Okay, das ist mal was anderes 😱😱
Und Hikari... Hat ihn vermutlich versucht festzuhalten...

Okay, ich muss wissen, wie es weiter geht

Die Geschichte steht auf abgeschlossen. Ist das richtig oder kommt noch ein Kapitel?
Liebe Grüße
Tasha
Antwort von:  PanicAndSoul
11.08.2022 14:54
Hallöchen 😊
Oh war wieder mein Fehler 🙈 es sind 8 Kapitel+ Prolog, habs schnell geändert 😄

Ja spannend oder? Ich fand das Theaterstück was ich da gesehen hab so inspirierend 😊 aber es kommt noch einiges, es bleibt spannend!

Liebe Grüße 😊
Antwort von:  PanicAndSoul
11.08.2022 14:54
+ Epiolog natürlich 🤦🏻‍♀️
Antwort von:  Tasha88
11.08.2022 15:21
😂 Ein Epiolog? Klingt auch spannend ;)
Ich bin wirklich sehr gespannt. Es ist so etwas ganz, ganz anderes.
Antwort von:  PanicAndSoul
11.08.2022 15:57
Ein epischer Epilog 😂


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