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Beautiful Behavior

von

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Meet and Greet mit Sharon Vineyard

Agent Jackson saß in seinem Wagen und tippte mit den Fingern auf das Lenkrad. Er blickte zu seinem Partner und Mentor. „Was hältst du von der Sache?“

Agent Fallon – der in der Vergangenheit bereits öfters mit Black, Decker und Starling gearbeitet hatte – verschränkte die Arme vor der Brust. Während seiner langjährigen Tätigkeit beim FBI hatte er schon vieles gesehen. Viele Grausamkeiten und den Hass in den Augen der Menschen. Viel schlimmer waren allerdings jene Täter die keine Reue zeigten und von denen man wusste, dass sie weitermachen würden, würden sie auf freiem Fuß bleiben. Und dann gab es noch die, die ihre Tat gut durchdacht hatten und jeden Ermittler auf eine falsche Fährte führen wollten. In einigen Fällen klappte dies sogar - zunächst. Aber Menschen machten Fehler. Egal wie gut ein Plan war, es gab immer eine Schwachstelle. Man musste sie nur finden. Und wenn es nicht die Dienststelle in New York war, dann ein anderes Büro. „Mhm…ich kannte Agent Starling und sein Tod hat mir sehr zu denken gegeben. Zu der damaligen Zeit bin ich auch gerade Vater geworden und hatte mir nie um mein Ableben so große Gedanken gemacht. Die Sache hat aber dafür gesorgt, dass ich mich mehr damit auseinandergesetzt habe. Wenn wir jetzt eine Spur zu seinen Mördern – der Organisation - finden, dann sollten wir alles in der Machtstehende tun, um sie auch zur Rechenschaft zu führen. Und wenn Sharon Vineyard uns näher an diese heran bringt, dann werde ich alles tun, um die Wahrheit zu erfahren, selbst wenn wir sie erst einmal beschützen müssten.“

Jackson dachte nach und ballte die Hände zu Fäusten. „Ich…mir fällt es schwer zu wissen, dass sie mit dieser Organisation in Verbindung steht und einen unserer Agenten auf dem Gewissen hat, wir aber nichts tun können. Es gibt noch keine Beweise, dass sie es war…“

„Ich kann dich sehr gut verstehen. Auch mir geht das gegen den Strich. Aber unsere Anweisung ist klar definiert. Wir machen unsere Arbeit und sammeln Beweise. Nach 20 Jahren ist es gut möglich, dass sie sich in Widersprüche verstrickt. Im Laufe der Zeit vergisst man so einiges. Je mehr wir gegen sie in der Hand haben, desto eher können wir sie noch zu einem Deal überzeugen.“ Er seufzte. „Selbstverständlich könnten wir versuchen sie zu überführen, aber du weißt selbst, dass es am Wichtigsten ist, die Organisation dingfest zu machen. Mit der Schauspielerin hätten wir nur ein kleines Rädchen im Getriebe gefunden.“

„Alt und Weise…so kenn ich meinen Mentor.“

Agent Fallen verdrehte die Augen. „Dich wird das Alter auch bald einholen.“ Er atmete tief durch. „Lass uns gehen. Gehen wir in unserer Rolle als Fans auf.“

Jackson lachte. „Ich wünschte, ich könnte dich dabei filmen.“ Dann wurde er ernst und stieg aus dem Wagen.

Als Auftakt zum Dreh gab es eine kleine Veranstaltung bei der Fans die Stars treffen und sich Autogrammkarten holen konnte – natürlich unter Beachtung von zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen. Die beiden Agenten mussten ihre Dienstwaffe, Abhörgeräte und alles andere, was sie als FBI Agenten auswies, im Wagen lassen. Gefährliche Gegenstände durften auch nicht mitgenommen werden. Zusätzlich würden sie am Eingang abgetastet und in ihre Taschen, Jackentaschen, sogar Hosentaschen geschaut werden. Alles diente nur dem Schutz der Schauspieler, aber auch dem Personal. Für die Veranstaltung selbst brauchte man ein gültiges Ticket. Die Tickets wurden dem jeweiligen Schauspieler zugeordnet und konnten nur online gekauft werden. Entweder man hatte Glück und konnte zum Normalpreis eines ergattern oder man musste es sich über gängige Plattformen ersteigern – und dort wurde der Preis teilweise auf das dreifache hochgetrieben. Außerdem gab es auch ein Kontingent an personenunabhängigen Tickets, welche eine Rarität darstellten. Damit konnte man alle Schauspieler kennenlernen und nicht nur einen Bestimmten.

Um nicht aufzufallen, hatten sich die beiden Agenten getrennt und sich an unterschiedliche Eingänge positioniert. Ihre Tickets wurden kontrolliert, sie wurden abgetastet und bekamen dann ein Bändchen ums Handgelenk gelegt. Damit konnte man sich nicht nur in den einzelnen Bereichen ausweisen, sondern wurde auch als Gast identifiziert. Außerdem konnte jeder sehen, für welchen Schauspieler man ein Ticket erworben hatte. Mehrfarbige Bändchen gaben an, dass man ein Ticket gekauft hatte, welches personenunabhängig war.

Agent Jackson gesellte sich zu einer Gruppe weiterer Fans und lauschte ihren Gesprächen. Sollte er selbst von einem der Mitarbeiter, von den Schauspielern oder seinen Mitmenschen ausgefragt werden, würde er eine ähnliche Geschichte erzählen.

Schon bald kam ein Mann mittleren Alters zu der Gruppe bestehend aus etwa 100 Personen. „Wie ich sehe, haben Sie sich schon nach den Farben auf den Bändchen angeordnet. Das macht die Sache leichter. Sollten Sie allerdings kein mehrfarbiges Band besitzen oder eine andere Farbe als schwarz haben, möchte ich Sie bitten zu gehen. Wir werden noch etwa zehn Minuten auf die Nachzügler warten.“

Wie erwartet kamen innerhalb der Zeit noch einige Personen zu der Gruppe. „Gut, ich denke wir können anfangen. Ich freue mich, dass unser kleines Event so gut bei Ihnen allen angekommen ist. Mein Name ist Dave Jefferson und ich bin der Manager von Sharon Vineyard. Ich werde Sie während des gesamten Aufenthalts betreuen, scheuen Sie sich bitte nicht Fragen zu stellen. Jetzt möchte ich Ihnen erst einmal den Ablauf erklären. Zunächst einmal werden wir einen kleinen Rundgang durch das Studio machen. Sie können sich gerne die Requisiten anschauen und Fotos machen. Danach machen wir einen kleinen Ausflug zur Umkleidung von Sharon Vineyard. Am Ende haben Sie noch die Möglichkeit ein Autogramm zu erhalten und Ihrer Lieblingsschauspielerin Fragen zu stellen. Wir werden insgesamt drei bis vier Stunden benötigen. Jeder mit einem mehrfarbigen Bändchen kann zusätzlich den Drehtag erleben, der ab 15 Uhr beginnt. Haben Sie noch Fragen?“

Eine junge Frau meldete sich. „Haben wir jetzt noch die Möglichkeit uns auf ein mehrfarbiges Bändchen upzugraden?“

„Nein, das ist nicht mehr möglich. Sie können natürlich versuchen die Bändchen zu tauschen, aber in Anbetracht an die Menge der Tickets, glaube ich nicht, dass Sie jemanden finden werden. Weitere Fragen?“ Jefferson blickte in die Runde. „Gut, dann gehen wir mal.“

Wie angekündigt, zeigte er den Teilnehmern den Drehort und die Requisiten. Er erklärte wofür welcher Ort verwendet wurde und zeigte ihnen den Green Screen. Dieser war dazu gedacht, um in den Hintergrund ein bestimmtes Bild einzusetzen. Die Teilnehmer hatten sogar die Chance selbst vor dem Green Screen zu posieren und Fotos zu erhalten. Einige hatten sich für einen Hintergrund im Weltall, andere für ein Feuer, eine futuristische Stadt oder auch eine Unterwasserwelt entschieden. Im Anschluss inspizierten sie die Geraderobe von Sharon Vineyard. Sowohl Agent Fallon als auch Agent Jackson sahen sich die Räumlichkeiten der Schauspielerin besonders intensiv an. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering war, dass die Schauspielerin in ihrer Garderobe Beweise für ihre Taten oder die Organisation hatte, wollten sie nichts unversucht lassen. Beinahe hätten sie sogar die Haarbürste mitgenommen, da sie über eine DNA-Analyse ihre Anwesenheit im Haus der Starlings an jenem Tag möglicherweise belegen konnten. Doch sie hatten sich dagegen entschieden, da solche Beweise unzulässig waren und man sie dann möglicherweise von dem Fall abzog. Schon fast geknickt verließen die beiden Agenten die Garderobe und begaben sich in einen Raum, der an ein Konferenzzimmer erinnerte. Allerdings stand vorne nur ein Tisch mit zwei Stühlen, während auf der anderen Seite nur Stühle standen. Die Teilnehmer der Veranstaltung stürmten sofort zu den Plätzen und kämpften teilweise sogar um einen Sitzplatz in der vordersten Reihe. Jackson hatte glücklicherweise einen Platz in der vierten Reihe ergattert, anders als sein Partner, der in der vorletzten Reihe sitzen musste.

Nachdem sich die Situation beruhigt hatte, kam Sharon Vineyard in den Raum und stellte sich gemeinsam mit ihrem Manager hinter den Tisch. „Da nun alle da sind, fangen wir mit der Fragestunde an. Danach stellen Sie sich bitte in eine Reihe auf und holen sich Ihr Autogramm ab.“ Er blickte zu Sharon.

„Es ist mir eine Freude Sie alle hier zu sehen. Nachdem ich so lange nicht mehr in Amerika war, bin ich sehr gerührt, dass ich hier immer noch Fans habe. Das bedeutet mir so viel.“ Sie setzte sich auf ihren Platz. „Und jetzt stehe ich Ihnen für Fragen zur Verfügung. Ich möchte Sie aber bitten, dass Sie mein Privatleben außen vor lassen. Natürlich werde ich versuchen, alles so gut wie möglich zu beantworten, aber ich bitte Sie, die intimen Fragen sein zu lassen. Mein Manager wird die Runde ein wenig koordinieren.“

Jefferson nickte und schaute in die Runde. „Wer hat eine Frage?“

Sofort schnellten mehrere Hände nach oben.

„Gut, dann die Dame im der dritten Reihe mit dem roten Oberteil.“

Die ältere Frau stand auf. „Miss Vineyard, ich bin schon seit Jahren ein großer Fan von Ihnen. Als sie nach Japan gingen, war das ein Schock für mich. Sie sind von heute auf morgen verschwunden. Mich würde interessieren, warum Sie weggingen und warum Sie sich ausgerechnet für Japan entschieden haben.“

„Das ist eine wirklich gute Frage. Ich weiß, es war für viele ein Schock, aber um ehrlich zu sein, habe ich schon länger mit dem Gedanken gespielt und meinen Umzug vorbereitet. Schon als ich ein kleines Mädchen war, nahm mich meine Mutter oft nach Japan mit. Ich habe dort eine Vielzahl an Freunden kennengelernt, die ich nicht mehr missen möchte. Nach dem frühen Tod meines Mannes brauchte ich einen Neuanfang und habe zunächst eine Auszeit von einem Jahr geplant. Allerdings verliebten sich meine Tochter und ich in das Land und in die Mentalität der Menschen. Und so entschieden wir uns, noch länger zu bleiben.“

„Dann kommen wir jetzt zu dem Mann in der achten Reihe mit dem blauen Blazer.“

Der Mann stand auf. „Sie haben auch in Japan Filme und Werbespots gedreht, die man nur sehr schwer im Internet finden konnte. War es schwer die Sprache zu lernen?“

„Nein, gar nicht. Ich habe sie bereits vor mehr als 20 Jahren gelernt und meine Tochter hat die Sprache auch sehr schnell gelernt.“

„Jetzt der Mann in der zweiten Reihe im grünen Oberteil.“

„Wieso haben Sie aufgehört in Amerika zu drehen?“

Sharon lächelte. „Nun, nach meinem Umzug bin ich noch regelmäßig nach Amerika geflogen und hatte einige Drehtermine wahrgenommen. Das habe ich aber eingestellt, weil ich mich mehr auf Japan und auf meine Tochter konzentrieren wollte. Irgendwann habe ich mir einfach ein ruhigeres Leben gewünscht. So ruhig wie es als Schauspielerin nur sein kann. Es tut mir leid, dass Sie mich vermisst haben. Ich kann Ihnen aber auch versichern, dass die Angebote die ich damals bekam, nicht zu dem passten, was ich selbst verkörpern wollte. Diese neue Filmreihe hingegen hat mich sofort angesprochen, deswegen habe ich zugesagt. Und jetzt haben Sie mich wieder an der Backe, wie man sagen würde.“

„Nur deswegen?“, wollte der Mann wissen.

„Nun, selbstverständlich habe ich auch hier noch Freunde und auch eine sehr gute Freundin, die ich besuchen wollte“, antwortete Sharon.

„Bitte vergessen Sie nicht, keine intimen Fragen zum Privatleben. Dann nehmen wir jetzt den Mann in der vierten Reihe mit der gelben Jacke.“

Auch dieser Mann stand auf. „Mich würde interessieren, woher Sie ihr Handwerk gelernt haben.“

Sharon lächelte. „Nun, wie viele Schauspieler habe ich bereits in meiner Kindheit ein paar Werbespots gedreht und wurde von meiner Mutter gefördert. Dennoch hatte ich immer das Gefühl, dass mir irgendwas fehlte und so habe ich einen Mentoren in Japan gefunden. Er war kein Schauspieler, wusste aber wie man sich in andere Rollen hineinversetzte und sie gut kopieren konnte. Ich ging bei ihm in die Lehre und das Ergebnis können Sie in meinen Filmen sehen“, erklärte sie.

Eine Frau meldete sich zu Wort. „Miss Vineyard, planen Sie irgendwann wieder nach New York zu ziehen?“

„Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. Ich habe mir ein Leben in Japan aufgebaut und plane daher keinen Umzug. Sollte sich aber noch was anderes ergeben, würde ich nicht zögern.“

Es kamen noch weitere Fragen in ähnlicher Form. Nach etwas mehr als einer Stunde beendete der Manager die Fragestunde und rief dazu auf, sich für ein Autogramm anzustellen. Jackson und Fallon gingen zur Seite. „Sie hat weitergedreht. So als wäre nie irgendwas passiert“, murmelte er leise.

Fallon nickte.

„Und ihre Freunde sollten wir auch ausfindig machen. In den Unterlagen habe ich gelesen, dass eine gute Freundin von ihr in Amerika lebt. Wir sollten diese Yukiko Kudo auch aufsuchen. Sie ist Japanerin und vielleicht handelt es sich dabei um diese sehr gute Freundin.“

„Und da haben wir wieder den Bezug zu Japan“, warf Fallon ein. „Ob sie auch zu ihnen gehört?“

Jackson zuckte mit den Schultern. „Reine Spekulation. Komm, holen wir uns das Autogramm und schreiben dann unseren Zwischenbericht.“

Der Agent nickte und sie stellten sich in die Reihe. Wie versprochen bekamen auch die Agenten ihr Autogramm und verließen dann die Veranstaltung.

Jefferson räumte den Raum noch zurecht und sah zu der Schauspielerin. „Was sagst du?“

Sharon kramte in ihrer Handtasche herum und holte ein kleines Gerät heraus. Sie betätigte den Knopf, wodurch alle Abhörgeräte und Wanzen durch ein Störsignal ihre Arbeit nicht mehr tun würden. „Es waren zwei Agenten hier“, entgegnete sie. „Es war eine gute Idee, die Tickets zu personalisieren und alle Teilnehmer vorher zu überprüfen.“

Jefferson nickte. „Du hast mir immer noch nicht verraten, warum wir das hier alles gemacht haben? Der Regisseur fand die Idee zwar gut, aber du planst doch etwas.“

Sharon grinste. „Natürlich habe ich einen Plan. Ich habe immer einen Plan, aber ich bin auch gut im improvisieren.“ Sie sah sich um und versicherte sich, dass keiner zu hörte. „Bald wird mein Interview ausgestrahlt und ich werde dafür sorgen, dass das kleine Mädchen von damals, es auch sehen wird.“

„Du jagst ihr immer noch hinterher?“

„Sie hat mich gesehen und überlebt. Glaubst du wirklich, wir würden sie einfach so am Leben lassen? Der Boss wusste natürlich, dass eine Leiche zu wenig im Haus gefunden, aber es war zu gefährlich, sich sofort um sie zu kümmern. Aber es war klar, dass das FBI sie in Sicherheit bringt, also haben wir dafür gesorgt, dass wir sie nicht aus dem Auge lassen. Sie wird schon bald ihren nächsten Zug machen und dann...“ Sie schnalzte mit der Zunge.

„Typisch Vermouth.“

„Tja, du kennst mich. In spätestens sechs Monaten wird alles vorbei sein. Dann wird Sharon Vineyard offiziell sterben und der Weg steht frei für Chris Vineyard.“



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