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Spiel des Schicksals

von

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Snickerdoodlekekse

Das Herz hämmerte in Ran ihrer Brust. Sie schluckte hart, während sie zwischen Shinichi und diesem mysteriösen man hin und her sah. Shinichi hatte seine Hände zu Fäusten geballt und ein Sturm blitzte in seinen Augen auf und der mysteriöse Mann trug einen stählernen Blick und ein giftiges Grinsen.

"Tzz." Ran wurde flau im Magen und ihr Herz rutschte in die Hose. Ihr Blick flimmerte zu Conan, der genauso bereit für einen Kampf aussah, während Ayumi zur Salzsäule erstarrt da saß. Sie schauten dann zu Yukiko, Shinichi seiner Mutter und fanden sie nervös von ihrem Sohn zu dem Mann blickend.

"Bitte, ihr alle.."

"Ich habe schon einmal gefragt. Ich frage nicht noch einmal!" Alle sprangen auf, als der unbekannte Mann mit der Faust auf den Tresen knallte. Seine Augen blitzten vor Wut.

"Was zum Teufel macht dieser Abschaum in meiner Wohnung?" Bei dem Wort Abschaum zeigte der Mann mit einem hasserfülltem Blick auf Shinichi.

"Oh mein Gott! Was zur Hölle ist ihr Problem?" Diese Worte rutschten der jungen Mori aus dem Mund, bevor sie es verhindern konnte. Wieder wurde der ganze Raum totenstill, als die Augen des Mannes von Shinichi zu ihr wanderten.

"Oh Gott, der Abschaum vermehrt sich, nicht wahr?" Der Mann machte sich über Ran lustig, während er sich aufrichtete und sie ansah, als wäre sie Dreck unter seinen Füßen.

"Was zum Teufel mein Problem ist? Die Frage sollte lauten, Wer zum Teufel bist du?"

"Ich bin eine Freundin von Shinichi." Der Mann kicherte, als er Shinichi ansah.

"Der Kackfleck hat also ein paar Freunde, hm? Sie sieht nicht aus wie die übliche Cracknutte, die du sonst gerne in deinem Bett hast." Ran erwartete von Shinichi, dass er sich wehrte und diesen abscheulichen Mann rauswarf, aber zu ihrer Überraschung tat er es nicht. Stattdessen saß er da und starrte einfach nur ins Leere, während sein ganzer Körper vor kochender Wut zitterte.

"Jugo, bitte.."

"Sag nicht, Jugo bitte zu mir, Yukiko!" Ein lauter Knall peitschte durch das Wohnzimmer, während Yukiko keuchte und zu Boden krümmte. Ein leuchtend roter Abdruck seiner Hand pulsierte ihr auf der Wange, während sie wimmerte, sich aber nicht wehrte.

"Du Arschloch!"

"Tu meiner Mami nicht weh!"

"Ayumi, nein!" Selbst als Conan einen Schritt auf Jugo machte, ist es die kleine Ayumi, die auf Jugo zulief, um gegen ihn zu kämpfen.

"Großer Fehler, du kleine Göre." Ayumi kreischte, als Jugo sie am Pferdeschwanz packte und praktisch zu Boden warf.

"Ayumi!" Shinichi stand auf, aber als er gerade dabei war, entweder seine Schwester zu retten oder Jugo zu verprügeln..

"Shinichi, nein.." Hielt Yukiko ihn auf. Mit nur zwei Wörtern hielt Yukiko ihn auf, als Shinichi einfach nur machtlos dastand, unfähig, sich zu wehren. Mit zitternden Knien stand Ran langsam auf, während sie Jugo anstarrte.

"Will die kleine Cracknutte es auch mal probieren?" Die junge Mori beantwortete Jugo sein Knurren mit einem von ihren eigenen, während sie den Drang bändigte, ihm ins Gesicht zu schlagen.

"Diese kleine Cracknutte schlägt zumindest keine Kinder!"

"Pah! Was ich hier mache, ist kein Missbrauch, sondern Disziplin." Jugo rümpfte seine Nase in ihre Richtung, bevor er unmerklich grinste.

"Vielleicht möchtest du wissen, wie es sich anfühlt, wenn meine Hand dich diszipliniert." Ran atmete aus und tat ihr Bestes, Jugo zu ignorieren, während sie zu Ayumi ging. Versteckt in den Armen ihrer Mutter wimmerte sie, während Ran neben ihr und Yukiko niederkniete.

"Hey Prinzessin, willst du in den Arm genommen werden?" Ayumi wimmerte, als sie nickte und sich von Yukiko wegzog und stattdessen Ran ihre Nähe suchte. Winzige Arme schlangen sich um sie, während Ran sie fest umarmte und jedes bisschen Fürsorge, das Ran aufbringen konnte, in diese Umarmung legte.

"Es tut mir leid, ist schon okay. Es ist schon in Ordnung." Aus den Augenwinkeln sah die Blauäugige Erleichterung den Sturm in Shinichi seine Augen durchbrechen. Trotz der Anspannung sah Ran, wie er lächelte, während sie seine jüngere Schwester die Hand hielt.

"Hat einer von euch Punks mir etwas zu sagen?" Dieser Moment wurde ruiniert, als Jugo seine knirschende Stimme ihn durchbohrte.

"Ja, ich habe etwas zu sagen! Shinichi wird dich in das verdammte Krankenh..."

"Conan? Lass es." Shinichi seine Worte schnitten wie ein heißes Messer durch die Spannung, aber statt Erleichterung spürte man nur Herzschmerz. Die junge Mori zitterte unter Jugo seinem triumphierenden Spott, während sein kratziges Gelächter Achterbahn mit ihren Nerven fuhr.

"Was ist das? Hat der kleine Abschaum endlich seinen Platz in diesem Haushalt verstanden?" Ran ihre Augen weiteten sich, während Jugo zu Shinichi hinüberging und seine Schultern breit machte, während ihr Mitschüler den Mann anstarrte.

"Setz dich." Ihr Herz blieb stehen, als sie Shinichi bei diesem einen Wort angespannt sah und zur Überraschung, setzte er sich. Jugo sein triumphierendes Grinsen war scharf und bösartig, als es hinübergriff und Shinichi zweimal auf de Kopf klopfte.

"Guter Junge." Dann drehte er sich mit unruhigen Augen zum Rest der Familie zurück, bevor er seine Krawatte zurechtrückte.

"Yukiko, ich bin vorbeigekommen, um etwas Nettes zu essen, aber da dieses Gesindel das Wochenende über hier ist.." Jugo rümpfte die Nase, während er zwischen Ran und Shinichi hin und her blickte.

"Ich werde nicht hier bleiben, um dir in irgendeiner Weise vergnügen zu bereiten. Aber da der Junge sein Benehmen wieder gefunden hat, werde ich nicht die Bullen rufen oder ihn rauswerfen.. vorerst." Auf diese Worte hin drehte sich Jugo um und ging. Er schloss die Tür hinter sich mit einem ominösen Klicken.
 

Es brach keine Panik aus. Stattdessen herrschte Stille. Totenstille. Ran schaute auf die zerbrochenen Überreste von Shinichi seiner Familie. Yukiko, die hin und her gerissen aussah zwischen Schmerz und Erleichterung. Ayumi und Conan, die beide schwiegen und sprachlos waren von ihrer Begegnung mit Jugo. Und schließlich Shinichi, in dessen Inneren sich dieser tobende Sturm weiter aufbaute.

"Ähm.." Ran ihre Stimme zitterte und war leise, während sie versuchte, laut zu sprechen und die Stille zu durchbrechen. Nur Ayumi hörte sie, als sie mit ihren großen und nervösen Augen einmal langsam blinzelte.

"Es tut mir leid." Ihre Stimme war so leise, dass Ran sie kaum hören konnte, aber sie schenkte ihr trotzdem ein aufmunterndes Lächeln.

"Shinichi?" Zum ersten Mal seit Jugo sie geschlagen hatte, sprach Yukiko, während sie langsam zu ihrem ältesten Sohn hinüberkroch.

"Shinichi, das hast du gut gemacht. Du hast es so gut gemacht." Ran musste schlucken und schaute zu, wie Yukiko Shinichi hielt. Tränen liefen ihr über das Gesicht.

"Du hast deine Beherrschung nicht verloren. Du hast niemanden verletzt. Ich bin so stolz auf dich. Ich bin so stolz auf d.."

"Warum zum Teufel bist du noch mit ihm zusammen?" Der Sturm in Shinichi brach aus, als er den Couchtisch umdrehte und aufstand.

"Du weißt, was er Ayumi angetan hat! Du weißt, was er deiner Familie antut! Warum bist du immer noch bei ihm?!" Yukiko keuchte bei dem explosiven Wutausbruch ihres Sohnes, als sie wieder zu Boden stürzte. Ran schaute zu Conan und Ayumi hinüber, beides Kinder, die aussahen, als ob sie jetzt in der Defensive wären.

"Shinichi? Shinichi, bitte. Du machst Mama Angst."

"Shinichi, bitte. Tu es nicht."

"Shinichi." Ran ihre Stimme drang nicht zu Shinichi durch, als er über seine Mutter stand und seine Augen wütend funkelten. Er hob seine Fäuste nicht. Er stand einfach nur still, in dem Versuch, seine Wut wirklich zu kontrollieren. Die junge Mori wandte sich an seine Geschwister, bevor sie zu den beiden Kindern hinüberging. Sie wusste, dass sie nicht an Shinichi auf dieser Weise heran kam, also musste sie die Strategie wechseln.

"Conan? Ayumi? Sollen wir Shinichi umarmen?"

"Ja, eine Umarmung!" Ayumi ging als erste zu Shinichi hinüber, bevor sie ihre Arme um ihren älteren Bruder schlang. Conan sah skeptisch zu ihr und erinnerte Ran stark dabei an Shinichi.

"Eine Umarmung?"

"Ja, eine Umarmung. Na los." Er spöttelte, aber Ran sah ein zögerndes Fünkchen Hoffnung in seinen Augen, als Conan zu Shinichi ging, um ihn zu umarmen. Die junge Mori versuchte, ihr Herz ruhig zu halte und ging zu Shinichi hinüber. Sie ging hinüber und stellte sich vor Shinichi.

"Shinichi, schau mich an." Der junge Kudo missbilligte ihre Worte, aber als er es doch tat, sah sie, wie die Dunkelheit in ihm brodelte.

"Er ist verschwunden. Das Arschloch ist weg und was immer du zu sagen hast, wir können darüber reden, wenn du dich beruhigt hast." Ran schluckte hart und schenkte Shinichi ein nervöses, aber ermutigendes Lächeln.

"Ich will nicht, dass du etwas tust, was du später bereuen wirst." Für einen kurzen Moment sah sie, wie der Sturm in seinen Augen sich zu legen begann.

"Ran." Er stieß ihren Namen aus wie ein verzweifeltes Gebet um Hilfe, während seine Augen immer leerer und leerer wurden, bis..

"Scheiß auf den Mist!" Shinichi trat gegen den Kaffeetisch, bevor er sich an allen vorbeischob und in sein Zimmer stürmte.

"Shinichi!" Ran bewegte sich, um Shinichi zu folgen, aber Conan hielt sie am Rücken fest und sie drehte sich um. Er schüttelte den Kopf.

"Tu es nicht. Er wird dich nur versehentlich verletzen." Irgendwo am Ende des Flurs schlug er seine Tür zu und das Geräusch hallte in ihrer Seele wider.

"Ich kann nicht.." Yukiko schüttelte den Kopf, als sie ging, um ihre Schlüssel und ihre Handtasche zu holen.

"Mom?"

"Mami!"

"Ich gehe jetzt Eiscreme holen. Ich werde das alles mit Eiscreme wieder gut machen." Eine Mischung von Emotionen wirbelten in Ran, während sie diese gebrochene, geschlagene Frau ansah.

"Geh und kauf das Eis, Yukiko. Ich werde für dich auf Conan und Ayumi aufpassen." Ihr Tonfall war beruhigend, freundlich und Yukiko schaute sie mit großen Augen voller Verwirrung und Hoffnung an.

"Und Shinichi?"

"Ich werde auch auf Shinichi aufpassen."
 

Nachdem Yukiko gegangen war, wurde die Stille im Wohnzimmer erstickend. Das Einzige, was sie durchbrach, war das statische Geräusch von lauter, wütender Musik, die aus Shinichi seinem Zimmer dröhnte.

"Ran?" Die Brünette schaute nach unten, um zu sehen, wie Ayumi ihre Hand nahm, bevor sie den Arm fest umklammerte.

"Es wird alles gut werden."

"Ja, es tut mir leid, dass du das alles mit ansehen musstest." Conan schenkte ihr ein angespanntes Lächeln, als er den Kopf schüttelte und sich auf die Couch fallen ließ.

"Mom wird so viel Geld für Eiscreme verschwenden." Dann öffnete er ein einziges müdes Auge und sah Ran an, eine Fremde in seinem Haus und seufzte.

"Du bist nicht wie viele von Shinichi seinen anderen Freunden."

"Das ich nicht wie Shinichi seinen anderen Freunde bin, ist doch eine gute Sache, oder?" Conan sein einzelnes Auge schloss sich, bevor er seinen Blick wieder zur Decke und zu Ran hochschaute.

"Ich weiß es nicht. Seine anderen Freunde hätten gegen Jugo gekämpft." Er zuckte dann unmerklich, fast beiläufig, mit den Achseln, so wie Shinichi zuckte, wenn er die Welt wegstieß.

"Aber wenn sie das tun, machen sie die Dinge für alle schlimmer. Sie haben auch eine Menge von uns gestohlen." Wieder einmal brach Stille über das Wohnzimmer herein, während Ran ihre Gedanken sich überschlugen.

"Kann mir einer von euch sagen, wer dieser Jugo ist?"

"Jugo ist der Freund von Mami, aber er benimmt sich nicht wie ein Freund. Er benimmt sich wie ein Kackkopf." Ayumi zog ein Gesicht, bevor sie zu Ran aufschaute.

"Jugo ist der Grund, warum sich Mom und Shinichi nicht so gut verstehen. Shinichi mag Jugo nicht."

"Das ist eine riesige Untertreibung, Ayumi. Shinichi und Jugo hassen einander."

"Aber warum? Was ist passiert?" Die Geschwister tauschten nervöse Blicke aus, bevor Conan tief einatmete.

"Einmal verlor Shinichi die Beherrschung wegen Jugo und er verprügelte ihn, dass er.. er.."

"Er hat Jugo fast getötet."

"Das würde Shinichi niemals tun." Während Ran dies sagte, hielt sie inne und eine kalte, schleichende Erkenntnis überkam sie. Shinichi würde alles tun, um die zu beschützen, die er liebt.

"Er würde alles tun, um mich, Conan und Mami zu beschützen." Als Ayumi das sagte, konnte Ran nicht anders, als sich die Narben auf ihrem Körper anzusehen.

"Wie auch immer, sag Shinichi nicht, dass wir dir diese Dinge erzählt haben. Er redet nicht wirklich gerne darüber." Die Blauäugige biss sich auf die Innenseite der Lippe, als sie versuchte, das Gewicht von Conan und Ayumi ihre Worten aufzunehmen. Heiße, wütende Tränen bildeten sich in ihren Augen, aber sie wischte diese weg, während Ran sich einredete, stark zu bleiben.
 

Den Flur hinunter hörte Ran den pochenden Bass von Shinichi seiner Musik, während sie versuchte herauszufinden, was sie tun sollte.

"Ran?" Ayumi zerrte an ihrer Hand, während sie auf den Kühlschrank zeigte, ehe sie ihr ein scheues Lächeln schenkte. Es war das Lächeln eines kleinen Mädchen, das versuchte, Ran zum Lächeln zu bringen und nicht umgekehrt.

"Wir haben Shinichi sein Lieblingskeksteig im Kühlschrank. Vielleicht können du, ich und Conan zusammen Kekse backen?"

"Ayumi jetzt ist nicht die Zeit, um Kekse zu backen." Sofort geriet Ayumi bei den Worten ihres Bruders ins Stocken, als sie Ran ihren Arm schüttelte.

"Kekse, genau wie Eiscreme, machen Menschen glücklich." Die junge Mori schluckte hart und schaute in den Kühlschrank, als Entschlossenheit begann, sie zu durchströmen.

"Hey Conan?" Conan schaute mit einem müden, skeptischen Blick zu ihr. Ran brachte ein Lächeln auf, bevor sie mit dem Daumen in Richtung des Kühlschanks deutete.

"Willst du wissen, was Shinichi von dir erwarten würde?"

"Was denn?"

"Er würde wollen, dass du deinem Herzen folgst. Und du weißt tief in deinem Herzen, dass du ein paar Kekse haben willst." Conan blinzelte langsam einmal und Ran ihr Herz drückte sich, weil er so jung war, aber so viel Angst vor dem Glück hatte.

"Komm schon, Conan. Bitte, mach Kekse. Wir können sie für Mami und auf für Shinichi backen!" Conan stand nicht sofort von der Couch auf, sondern starrte Ran nur an.

"Okay gut. Lass und Kekse für Mom und Shinichi backen." Und zum ersten Mal, seit Ran ihn getroffen hatte, sah sie ein echtes Lächeln aus diesem dreizehn jährigen Jungen. Im Kühlschrank fand sie eine Schüssel mit vorgefertigtem Plätzchenteig, die schon größtenteils leer war.

"Das ist Snickerdoodle mit Schokosplittern als Beilage. Es ist Shinichi sein Lieblingsgeschmack!"

"Snickerdoodle mit Schokosplittern, hm? Das klingt köstlich! Ich habe noch nie Snickerdoodlekekse mit Schokosplittern gegessen."

"Ich auch nicht, aber dann eines Tages, als Shinichi zu Hause war, dachte er, dass wir etwas anderes probieren sollten."

"Ja, mein Bruder denkt manchmal gerne, dass er ein Künstler und ein Koch ist." Ayumi kicherte, als sie und ihr Bruder halfen, das Zubehör hervorzuholen und den Ofen vorzuheizen.

"Immer wenn Conan und ich Shinichi wirklich vermissen, bäckt Mami diese Kekse für uns."

"In diesem Fall lasst uns ein paar köstliche Kekse backen." Irgendwie schaffte Ran es, in der Dunkelheit dieser kleinen Wohnung einen kleinen Raum voller Magie zu schaffen. Von der Art, wie Ayumi ihre Augen bei dem ersten Duft von Zimt und Schokolade aufleuchteten bis hin zu Conan, der lachte, während er seine Schwester bei dem Abwaschen verspielt bespritzte. Irgendwie hatte Ran es geschafft, die beiden Kinder ihre Sorgen vergessen zu lassen, wenn auch nur für kurze Zeit.

"Und.. Ta- daaa!"

"Hurra, Kekse!" Ayumi klatschte, während Ran das heiße Backblech mit den Keksen auf die Küchenarbeitsplatte stellte.

"Ja, endlich! Und ich habe gerade auch das Wohnzimmer aufgeräumt!" Conan lachte, als er herbeieilte, einen noch heißen Keks nahm und ein großes Stück davon abbiss.

"Oh, so gut."
 

Als alle über Conan seine Scherze lachten, schaltete sich die Musik in Shinichi seinem Zimmer aus. Stille breitete sich wieder aus, als die Tür sich öffnete und schloss.

"Sind das.. Sind das Kekse?" Seine rot umrandeten Augen hatten ein Funken Leben in sich, als er von seinen Geschwistern zu Ran schaute.

"Das sind mit Liebe zubereitete Kekse. Ayumi hat den Teig auf das Blech gelegt und den Löffel sauber geleckt, während Conan aufgepasst hat, dass sie nicht anbrennen." Shinichi kicherte leise, bevor er mit tiefer Dankbarkeit zu ihr sah.

"Wenn sie mit Liebe gemacht sind, hast du dann auch Liebe dazu gegeben? Wie auch immer, habt ihr einen Teller für Mom aufgehoben?"

"Ja!"

"Für sie ist ein Teller gleich hier."

"Gut, sehr gut. Jetzt geh spielen oder so. Sieh fern. Sei ein Kind."

"Ohhh, ich glaube, da will jemand mit seiner Freundin allein sein."

"Conan!" Sofort erröteten Ran ihre Wangen, was Ayumi und Conan zum Kichern brachte.

"Schon gut. Viel Spaß, ihr zwei!" Als die Geschwister in das Schlafzimmer huschten, dass sie sich teilten, lachte Shinichi ein bisschen. Trotz des Lachens konnte man immer noch die Leere und den Schmerz in ihm spüren.

"Fütterst du mich mit einem Keks?"

"Hm?" Während er sich an die Theke lehnte, leuchteten seine stürmische, teuflische Augen hell in der Dunkelheit.

"Du, Ayumi und Conan habt diese Kekse gemacht. Vielleicht willst du mich ja mit einem Keks füttern.. bitte?" Sein Grinsen kehrte zurück, als Shinichi sich mit der Zunge über die Lippen fuhr, bevor er den Mund öffnete. Mit zitternden Fingern griff sie zu dem Teller rüber und wählte einen Keks aus. Auch wenn es nur ein dummer Keks war, ihr Herz klopfte, als sie Shinichi ansah.

"Ähm.. Sag aaaaah!" Der junge Kudo hob amüsiert eine Augenbraue, als seine dunklen, stürmischen Augen vor Unfug strahlten.

"Aaaaah." Ran brach ein Stück des Kekses ab, bevor sie es langsam in Shinichi seinem Mund brachte. Nicht ein einziges Mal brach der Augenkontakt ab, während er sich nach vorne beugte und ihre Finger mit seinen Lippen einfing. Wärme strömte in ihre Mitte. Der junge Kudo reinigte sanft die Zimt- Schokoladen- Süße von ihren Fingern. Die Blauäugige erschauderte vor dem Gefühl seiner Zunge, bevor er sich zurückzog und langsam kaute.

"Nicht schlecht. Gar nicht schlecht." Ihr Atem stockte, als Shinichi sich zu ihr lehnte, so nah, dass sie die Sterne in seinen Augen zählen konnte.

"Das gefällt mir sehr gut." Im nächsten Moment wurde Ran von seinem Sturm mitgerissen und zwischen ihn und den Tresen gezwängt.

"Shinichi?" Und bevor sie mehr als seinen Namen sagen konnte, berührten seine Lippen ihre. Es war ein dunkler Kuss. Ein verzweifelter Kuss. Ein Kuss, der irgendwie voller Verlangen und Leere auf einmal war.

"Komm mit mir in mein Zimmer, Ran." Der tiefe Bariton von seiner Stimme war eine knurrende Forderung und er wartete nicht darauf, dass sie antwortete. Nicht, als seine Lippen wieder auf ihre lagen und er sie verzweifelt in sein Zimmer zog. Trotzdem war Ran hypnotisiert von diesem Wirbelsturm, diesem desaströsen Unwetter, während er sie näher und näher zog.
 

In seinem Zimmer küsste Shinichi Ran noch einmal, während der Sturm in seinen Küssen mit dem Sturm in seinen Augen eine Einheit bildeten. Ran tastete sich vor und versuchte, sich an jedem einzelnen dieses Küsse festzuhalten, aber sie konnte es nicht. Nicht wenn eine so bittersüße Dunkelheit jeden einzelnen von ihnen färbten.

"Küss mich, Ran. Bitte." Ihr Herz klopfte unregelmäßig. In ihr überschlug sich alles, als sie zurück auf Shinichi sein Bett stürzte.

"Shinichi." Und wieder einmal ist alles, was Ran sagen konnte, sein Name, bevor Shinichi seine Lippen ihre wieder in einem höllischen Rausch eroberten.

"Shinichi, bitte. Was ist los?"

"Alles. Alles ist falsch, also, küss mich und repariere mich und mach es wieder gut, auch wenn es nur für den Moment ist." Das Salz in seinen Tränen fiel auf ihre Lippen, während die Verzweiflung seiner Worte ihr den Atem raubte. Dann überkam sie ihr, die Erinnerung an eine Zeit, in der sie traurig, verzweifelt und einsam war.

"Bitte, Ran. ich will vergessen. Lass mich bitte vergessen." Ran ihr Herz wurde ganz eng bei seinen Worten, während sie aufschaute, um den tosenden Sturm in seinen Augen zu sehen.

"Shinichi." Sie flüsterte seinen Namen wie die letzte Rettung eines Engels, während sie sich nach oben streckte und ihre Arme um ihn schlang. Heiße Tränen befleckten ihren Hals und ihren Kragen, während sie Shinichi an sich zog und fühlte, wie er unter ihrer Berührung zitterte.

"Es ist okay, du bist nicht allein. Ich bin hier. Ich werde dich nicht allein lassen."

"Ran." Ihr Name war ein Gebet für ihn.

"Ran." Ein Gebet, das ihn fokussierte und zentrierte, während er sich an ihr festhielt, als ob sein Leben und seine geistige Gesundheit davon abhingen.

"Ich will nicht denken, Ran. Lass mich bitte einfach nur vergessen."

"Ich werde dich nicht küssen." Shinichi wurde still, während sich jeder Muskel in Ran verspannte und sie sich für seine Wut und Verwirrung rüstete.

"Warum?" Aber diese stürmische Wut kam nicht, sein Warum war eine leise verzweifelte Bitte.

"Ich werde dich nicht küssen bis du es so meinst."

"Aber ich meine es ernst."

"Nein, tust du nicht. Diese Küsse bedeuten nichts." Shinichi verstummte bei ihren Worten, bevor er seine Augen fest verschloss.

"Warum solltest du einen Kuss wollen, der mir etwas bedeutet?" Der junge Kudo sagte nichts mehr, aber er zog sich auch nicht von ihr zurück. Stattdessen lagen Beide in seinem Bett, hielten sich gegenseitig fest, zu ängstlich, um einander loszulassen.

"Du bist nicht allein, Shinichi, das verspreche ich dir. Ich bin für dich da. Alles wird gut werden. Zumindest für den Moment." Ran wusste nicht, ob ihre Worte die Alpträume von ihm besänftigen konnten. Es fiel ihr schwer, einzuschlafen, während sie in seinem Bett lag und den Jungen, den sie, an ihr Herz drückte.



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