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Pech in der Liebe, Glück im Spiel

Oder so?
von

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Wenn Fortuna dich küsst

Missmutig sah Daisuke auf die Postkarte, die er in seiner Hand hielt. Darauf stand in großen Buchstaben das Wort Einladung geschrieben. Er drehte die Karte um und besah sich die Rückseite. Hiermit laden wir dich zu unserer Hochzeit ein. Wir würden uns sehr freuen, wenn du an unserem besonderen Tag dabei sein kannst. Bitte gib uns doch Bescheid, ob du eine Begleitung mitbringst. Takeru und Hikari.

 

Nun machten die beiden es also offiziell, sie würden heiraten. Und damit schwand auch das letzte Bisschen Hoffnung darauf, dass Daisuke jemals eine Chance bei Hikari haben würde. Nun gut, eigentlich war es ihm in dem Moment klar, als sie und Takeru vor gut 6 Jahren ein Paar wurden. Doch so ganz aufgegeben, hatte er seine Traumfrau dann doch nie. Aber nun würde sie heiraten und das bedeutete, dass sie von diesem Moment an noch unerreichbarer für ihn wäre, als ohnehin schon.

Seufzend legte er die Karte auf den Küchentisch. Es half alles nichts, vielleicht würde es ihn aufmuntern, wenn er in den Supermarkt gehen und sich sein Lieblingsessen für heute Abend einkaufen würde. Ja, genau. Das war doch wirklich mal ein guter Plan. Er schnappte sich seine Jacke und seinen Geldbeutel, zog die Schuhe an und nahm sich dann den Haustürschlüssel. Als er auf sein Handy sah, entdeckte er, dass Miyako in ihren Gruppenchat geschrieben hatte: AAAAAAH ENDLICH IST ES SOWEIT! Dazu hatte sie noch ein paar passende Hochzeitsemojis geschickt. Na super.

Daisuke ließ das Handy wieder in seiner Hosentasche verschwinden. Wahrscheinlich würden seine Freunde jetzt alle schreiben, wie sehr sie sich doch über die Einladung freuten und Takeru und Hikari noch einmal mitteilen, dass sie ihnen ihr Glück von Herzen gönnten. Darauf konnte der Brünette allerdings momentan wirklich verzichten. Es war ja nicht so, dass er seinen beiden Freunden etwas Schlechtes wünschte. Im Gegenteil, er hatte immer gewollt, dass sie glücklich werden. Aber wenn man so lange in jemanden verliebt war, wie Daisuke in Hikari, dann war es nun mal schwer, wenn die Person, mit der sie ihr Happy End fand, nicht er, sondern Takeru war.

Nachdenklich schlenderte er die Straße entlang. Was würde er nicht alles dafür geben, in seinem Leben auch einmal so viel Glück zu haben, wie der Blonde. Er war erfolgreich in seinem Job, sah gut aus, hatte viele Freunde, eine tolle Familie und natürlich, nicht zu vergessen, er durfte bald seine Traumfrau heiraten. Und Daisuke? Nun ja, er hielt sich zurzeit mit Aushilfsjobs über Wasser, um sich einmal seinen Traum von einem eigenen Nudelsuppenrestaurant erfüllen zu können. Schlecht sah er nicht aus, aber auch nicht so außergewöhnlich gut, wie Takeru. Seine Freunde, waren toll, das stimmte, aber seine Familie ging ihm oft auf die Nerven, vor allem, seine ältere Schwester. Und das mit der Traumfrau, das war wohl sein größtes Problem.

Nein, Glück konnte man das wohl eher nicht nennen. Aber so war es nun einmal. Trotzdem, war sein Leben nicht schlecht, er mochte es. Ab und zu wäre es nur nett, wenn ihm auch mal etwas Gutes außer der Reihe widerfahren würde. Nun ja, es konnten ja nicht alle Menschen von Fortuna gesegnet sein. Und scheinbar, gehörte Daisuke eben zu denjenigen, die es nicht waren. Als er am Supermarkt ankam, wirkte es verdächtig ruhig. Komisch, dabei war normalerweise um die Mittagszeit immer am meisten los. Aber gut, so hatte er wenigstens seine Ruhe und musste sich nicht abhetzen.

Daisuke betrat den Supermarkt und nahm sich einen Korb, für seine Einkäufe. Beim Schlendern durch die Regale fiel ihm auf, dass viele seiner Lieblingsprodukte heute im Angebot waren. Super, wenigstens eine gute Sache. Als er an der Fleischtheke vorbeiging, begrüßte ihn der Verkäufer dahinter, freundlich: „Ah Daisuke, machst du deinen Einkauf?“ „Hallo Herr Tanaka. Genau, ich brauche noch Fleisch für meine Nudelsuppe. Haben Sie welches für mich?“, fragte Daisuke seinen Lieblingsmetzger und besah sich die Auslage. Der ältere Herr lachte auf. „Für dich? Da habe ich nur das Beste! Ich packe dir auch noch etwas von der neuen Wurst, die ich heute bekommen habe, zum Probieren ein. Natürlich als Geschenk.“, antwortete Herr Tanaka und begann, Daisukes Bestellung zu verpacken. Dieser strahlte den Verkäufer an. „Sie sind der Beste.“

Lächelnd setzte der Brünette seinen Einkauf fort. Zu seiner Freunde gab es heute überall im Supermarkt Stände, an denen man kostenlos etwas probieren durfte, wie Käse, Kräcker, Obst und allerlei andere Köstlichkeiten. Das hob doch mal die Laune. Dadurch verbrachte Daisuke viel mehr Zeit als beabsichtigt im Laden, doch es störte ihn nicht. Es war nicht viel los und er konnte die Ablenkung gut gebrauchen. An einem Drehständer blieb er stehen, weil ihm etwas ins Auge sprang. Mit zusammengezogenen Augenbrauen, nahm er die Glückwunschkarte in die Hand und sah sie sich genauer an. Es waren zwar noch ein paar Monate, bis zur Hochzeit, aber die Karte war nahezu perfekt, für Takeru und Hikari. Seufzend ließ er sie in seinen Korb gleiten.

„Oh, du machst aber keinen glücklichen Eindruck.“, stellte die Frau am Lottostand fest und winkte Daisuke zu sich herüber. Einen Moment überlegte er, einfach so zu tun, als habe er sie nicht gehört und weiterzugehen. Doch dann dachte er sich, dass es vielleicht ganz gut tun würde, jemandem sein Leid zu klagen, der gar nichts mit seiner Situation zu tun hatte. Also ging er auf die Frau zu und sagte, noch einmal seufzend: „Ja, naja. Ich habe heute eine Einladung zu der Hochzeit meiner Freunde bekommen.“ Die Verkäuferin hob eine Augenbraue und fragte: „Und du hast keine Lust, dort hinzugehen, weil du sie nicht magst?“ Daisuke schüttelte den Kopf. „Nein, es ist eher so, dass ich die Braut ein wenig zu sehr mag, wenn Sie verstehen was ich meine. Aber es war immer einseitig. Von daher, habe ich mich schon vor langer Zeit damit abgefunden. Ich habe eben kein Glück, schätze ich.“, erwiderte er achselzuckend.

Die Verkäuferin musterte ihn einen Moment, dann sagte sie: „Ich verstehe. Nun, vielleicht ist ja heute doch dein Glückstag. Hier, ich schenke dir ein Lotterielos. Man weiß ja nie, ob heute nicht der Tag ist, an dem Fortuna dir nicht doch wohlgesonnen ist.“ Als sie ihm das Los reichte, lag ein Lächeln auf ihren Lippen. „Wow, das ist wirklich nett. Danke!“, erwiderte Daisuke und nahm den Schein perplex entgegen. Irgendwie, waren die Leute heute alle so nett zu ihm.

Als er zur Kasse ging, hingen seine Gedanken immer noch an der Lottoverkäuferin und ihren Worten. Wenn heute der Tag wäre, an dem Fortuna ihm wohlgesonnen wäre, dann hätte er sicher nicht die Hochzeitseinladung im Briefkasten gehabt, aber naja. Die Verkäuferin zog seine Einkäufe über das Band und Daisuke sah auf, um zu bezahlen. Plötzlich ertönte ein Klingeln und die junge Frau an der Kasse strahlte ihn an. „Herzlichen Glückwunsch!“, rief sie und sprang sogleich von ihrem Platz auf, lief um die Kasse herum und auf ihn zu. Dann griff sie seine Hand und sagte: „Sie sind unser 100.000 Kunde und haben somit den gesamten Einkauf, einen Einkaufsgutschein über 100.000 Yen und einen Gutschein für einen Ausflug in einen Onsen für zwei Personen gewonnen.“

„Ich habe bitte was?“, fragte Daisuke ungläubig und starrte auf die Verkäuferin, sowie die anderen Mitarbeiter, die sich nun nach und nach um die beiden versammelten. Auch andere Kunden stellten sich um die beiden auf und beobachteten das Spektakel. „Gewonnen, Sie haben gewonnen. Herzlichen  Glückwunsch. Hier ist Ihr Preis.“, flötete die Verkäuferin und überreichte ihm zwei Gutscheine, sowie seine Einkaufstüten, die jemand bereits für ihn gepackt zu haben schien. Dann wurde noch ein Foto von ihm und allen Mitarbeitern geschossen und die Angestellte, die ihn mit ihrer aufgedrehten Art verdächtig an Miyako erinnerte, sagte noch: „Bleiben Sie auch weiterhin ein treuer Kunde bei uns und viel Spaß, mit Ihrem Gewinn.“

Erst als Daisuke vor der Ladentür stand, begriff er so langsam, was da eben passiert war. Es war alles so schnell gegangen, aber hatte er da grade wirklich etwas gewonnen? Er? Sein Blick glitt zu den beiden Gutscheinen, die er in der Hand hielt. Tatsächlich. Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht, dann hob er seinen Kopf gen Himmel und dankte im Stillen Fortuna, dass sie heute doch mal an ihn dachte. Und weil er immer noch so beseelt von diesem unerwarteten Gewinn war, bemerkte er beim Losgehen nicht, dass jemand direkt auf ihn zuhielt und stieß deshalb unsanft mit der Person zusammen.

„Autsch, oh man. Tut mir leid, ich hab gar nicht aufgepasst.“, sagte sie und ein entschuldigendes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Daisuke stockte der Atem. Die junge Frau, die vor ihm stand, war wunderschön. Sie hatte lange braune Haare und ihr Lächeln war so atemberaubend, dass er ihm ersten Moment unfähig war, einen klaren Satz zu artikulieren. Mit ihren grünen Augen musterte sie ihn aufmerksam, ehe sie fragte: „Ist bei dir alles in Ordnung?“ Daisuke erwachte aus seiner Starre und sagte hastig: „Oh, ja klar. Mir tut es auch leid, ich habe vor mich hingeträumt. Ich hoffe, du hast dich nicht allzu sehr verletzt?“

Die junge Frau kicherte. „Nein, schon gut. Aber es scheint, als seist du ein Tagträumer, das gefällt mir. Nun ja, war schön, dich kennen zu lernen. Bis dann.“, sagte sie und wollte weitergehen. Seine verträumte Art gefiel ihr? Normalerweise fanden das alle immer eher nervig. „Warte. Wie heißt du?“, rief er ihr nach, als sie schon ein Stück gegangen war. Sie drehte sich um und sagte lächelnd: „Mein Name ist Mariko.“ Und dann war sie weg. Mariko also. Lächelnd sah er ihr nach. Doch dann fiel ihm ein, dass er sie gar nicht nach ihrem Nachnamen gefragt hatte, oder ihrer Nummer. Na super. Da traf er mal jemanden, der ihm gefiel und jetzt wusste er nur ihren Vornamen.

Seine Freude war nun etwas gedämpft, als er zuhause ankam. So etwas konnte auch wirklich nur ihm passieren. Grummelnd packte er seine Einkäufe aus und begann, die Nudelsuppe vorzubereiten. Wenigstens, schmeckte das Essen gut. Als er am Tisch saß, fiel ihm wieder ein, dass er ja noch den Lottoschein hatte, den ihm die Verkäuferin geschenkt hatte. Er zog ihn aus seiner Tasche und schaltete den Fernseher ein. Während er aß, wartete er auf die Verkündung der Zahlen. Oh man, wieso hatte er Mariko nicht nach ihrer Nummer gefragt? Wie konnte man nur so dämlich sein?

„Und hier die Ziehung der Lottozahlen. 5, 47, 14,…“ Es war zum verrückt werden. Ihm war noch nie eine Frau begegnet, die solch ein schönes Lächeln hatte, wie Mariko. „9,22…“ Und dann diese Ausstrahlung. „Und die 37. Und die Superzahl, ist die 3.“ Daisuke hob seinen Kopf und sah auf den Fernseher. Er verglich die Zahlen, mit denen auf seinem Schein. Seine Augen weiteten sich. Ja, da stand es: 5,47,14,9,22,37 und die Superzahl 3. Sein Mund klappte auf. „Ach du… Gewonnen? Nein. Das kann nicht sein.“, murmelte er. Hier musste doch eindeutig ein Fehler vorliegen. So gut, konnte es Fortuna jetzt wirklich nicht mit ihm meinen.

 

8 Monate später:

„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass Daisuke vor 8 Monaten die 10 Million Yen im Lotto gewonnen hat.“, sagte Miyako und schüttelte fassungslos den Kopf. „Psssst. Nicht so laut, du weißt doch, dass wir darüber nicht in der Öffentlichkeit sprechen sollen.“, bat Ken und hielt sich einen Finger vor den Mund. Seine Frau blinzelte ihn an, zuckte mit den Schultern und nippte an ihrem Sekt. „Wer so ein unverschämtes Glück hat, der darf auch mal mit seinen Freunden teilen.“, beschloss sie und erntete nur ein Lachen aus der Runde ihrer Freunde. „Aber wo ist er denn überhaupt? Bei der Trauung hab ich ihn noch gesehen, jetzt ist er schon eine Weile weg.“, fragte Iori und sah sich um. Ken zuckte mit den Schultern und erwiderte: „Ich weiß nicht, vielleicht musste er telefonieren, wegen seines Restaurants?“

Daisuke schob das Handy zurück in seine Anzugtasche und wollte sich grade wieder auf den Weg in den Saal machen, in dem die Hochzeitsfeier von Takeru und Hikari stattfand. Manchmal war es wirklich anstrengend, selbstständig zu sein. Aber es fühlte sich auch toll an, sich endlich seinen Traum erfüllt haben zu können. Gedankenverloren ging er den Flur entlang, als plötzlich eine Tür geöffnet wurde und jemand daraus hervorkam. Unsanft lief eine Person in ihn hinein. „Autsch, entschuldige, ich habe nicht aufgepasst.“, sagte sie. Als sie den Kopf hob und ihre grünen Augen auf seine braunen trafen, legte sich ein Lächeln auf seine Lippen.

„Hallo Mariko, so sieht man sich also wieder.“, sagte er. „Oh, hallo. Der Tagträumer. Was machst du denn hier?“, fragte sie. „Heute heiraten zwei alte Freunde von mir. Und was machst du hier?“, fragte Daisuke. „Ich bin als Hochzeitssängerin engagiert worden. Das nenne ich mal einen Zufall. Aber um ehrlich zu sein, habe ich auch etwas gehofft, dass wir uns wiedersehen. Denn du hast mir deinen Namen damals nicht verraten.“, sagte sie und sah ihn aus ihren großen Augen erwartungsvoll an. Mit einem Lächeln erwiderte er: „Ich heiße Daisuke. Daisuke Motomiya. Und ich habe auch gehofft, dass wir uns wiedersehen.“

„Also dann, Daisuke Motomiya. Ich bin Mariko Koun. Freut mich, dich kennenzulernen.“ Sie hielt ihm ihre Hand hin. Einen Moment sah Daisuke nur darauf, dann ergriff er sie. In diesem Moment, spürte er, wie seine Haut zu kribbeln begann. Vielleicht war Fortuna ihm in der Vergangenheit nicht wohlgesonnen, aber in den letzten Monaten, da hielt die Götting eindeutig ihre Hand schützend über ihn. Und dafür, musste er sich später kräftig bei ihr bedanken.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  RinRainbow
2022-11-19T11:08:11+00:00 19.11.2022 12:08
Da bin ich also der Empfehlung der lieben Tasha gefolgt und hier gelandet...zum Glück =)

Die Geschichte ist sooo süß<3
Davis hat das definitiv verdient, er ist einfach so ein lieber Kerl! Das er Kari nie abbekommt ist irgendwie schon... unfair xD

Kein Wunder, dass er anfangs gar nicht glauben kann dann doch mal soviel Glück zu haben.
Aber er hat es x) Danke!
Vielleicht gibt es ja irgendwann eine Fortsetzung mit ihm und Mariko? :p
Antwort von:  PanicAndSoul
17.01.2023 12:18
Hallo 😊
Danke für deinen Kommentar, freut mich, dass dir die Geschichte gefällt!
Früher war ich ein riesen Fan von Daikari, aber ich bin dann umgestiegen 🙈
Davis hat alles Glück der Welt verdient, auch wenn man ihn manchmal für die Geschichten leiden lässt 😄
Ausschließen würde ich eine Fortsetzung nie 😊
Von:  Tasha88
2022-03-07T10:29:27+00:00 07.03.2022 11:29
Ahhh 😍😍😍 wie schön
Vielen Dank, dass du davis sooo viel Glück gegönnt hast, das hat er verdient 😍😍

So ein schöner os, der macht echt happy 🥰
Antwort von:  PanicAndSoul
07.03.2022 11:40
😍 ja oder?
Ich fand auch, dass er das mal verdient hat, so wie wir ihn manchmal behandeln 🤭
Freut mich, dass er dir gefallen hat 😊


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