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Queen of the Clouds

von

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Hinter der Maske

Hikari ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Es war wirklich erstaunlich, was ihre Mutter innerhalb von einer Woche mit ein wenig Hilfe auf die Beine gestellt hatte. Das Haus der Yagamis war nicht wieder zu erkennen, durch die Dekoration und die vielen Gäste, die sich alle samt für diesen besonderen Anlass, ganz dem Motto entsprechend, zurecht gemacht hatten, glich es jetzt eher einem Herrenhaus aus einem alten Film, als der Villa, die sie kannte. Hikari war froh, dass sich wirklich alle Gäste maskiert hatten, so würde es Takeru leichter fallen, sich unter sie zu mischen. Aber es war auch schwieriger, Menschen auf Anhieb zu erkennen. Zum Glück bereitete es den meisten Leuten Freude, wenn die junge Frau sie nicht sofort zuordnen konnte, die Party schien eine gelungene Abwechslung zu den sonstigen, normalen Feiern zu sein. Doch es war ihr bestimmt schon 2 oder 3 Mal passiert, dass plötzlich jemand vor ihr gestanden hatte und sie durch die Maske nicht erkennen konnte, wer die Person war. Hoffentlich passierte ihr das nicht mit Daisuke.

Bis jetzt hatte sie es erfolgreich geschafft, dem jungen Mann aus dem Weg zu gehen. Seltsamerweise versuchte er auch nicht, sie anzurufen und hatte ihr auch nicht geschrieben, was ihr ein ungutes Gefühl bereitete. Trotzdem hielt sie weiter nach ihm Ausschau, es war besser, wenn sie wusste, wo er war. Doch noch immer konnte sie ihn nicht entdecken, genau so wenig, wie Takeru. Dafür fiel ihr Blick nun auf einen sehr auffälligen, lilafarbenen Haarschopf und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Hikari ging auf die junge Frau und ihren Begleiter zu und begrüßte sie mit den Worten: „Wow, Miyako, dieses Kleid ist ja wirklich umwerfend schön!“ Als die Angesprochene ihre beste Freundin bemerkte, drehte sie sich zu ihr um und gab einen kurzen, kleinen Freudenschrei von sich. Sie ließ ihren Verlobten los und umklammerte Hikaris Arm.

„Oh Hikari, danke! Du siehst aber auch toll aus! Und das Fest ist einfach nur wahnsinn. Richtig klasse, ihr habt euch selbst übertroffen.“, schwärmte Miyako. Sie hakte sich bei ihrer Freundin unter und der Samtstoff ihres bodenlangen, roten Kleides strich über Hikaris Haut. Dazu trug sie eine farblich passende Maske. Ken, der einen weißen Anzug und eine weiße Maske trug, aber eine Krawatte im gleichen Rot, wie Miyakos Kleid, kam nun einen Schritt auf die beiden Frauen zu und sagte: „Hallo Hikari, danke für die Einladung. Das habt ihr wirklich toll organisiert.“

Hikari lächelte ihn an. „Danke, aber meine Mutter hat die meiste Arbeit geleistet.“, sagte sie. Dann fiel ihr Blick auf eine weitere Person, die sich soeben neben Ken stellte. „Ah, genau. Ich wollte dir noch jemanden vorstellen. Das ist Iori Hida, ein guter Freund der Familie. Er hat grade angefangen, an unserer Uni Jura zu studieren.“, stellte Miyako den braunhaarigen jungen Mann vor. Er trug einen schlichten schwarzen Anzug, ein weißes Hemd mit Krawatte und eine einfache schwarze Maske. Abgesehen von der Maskierung, hätte er so auch vor Gericht auftreten können, dachte Hikari. Iori verbeugte sich förmlich vor ihr und sagte: „Es freut mich, vielen Dank, für die Einladung.“ „Oh, ja, es freut mich auch. Aber wir brauchen nicht so förmlich zu sein, immerhin bist du ein guter Freund von Miyako. Ich bin Hikari Yagami.“, erwiderte sie und reichte ihm nun ihre Hand, die er daraufhin ergriff.

Sie unterhielten sich noch ein wenig, als Ken irgendwann sagte: „Ah, da ist er ja endlich.“ Natürlich wusste Hikari sofort, wer gemeint war. Und eigentlich war es auch ziemlich naiv von ihr, ihm aus dem Weg gehen zu wollen und dann ausgerechnet bei seinem besten Freund zu stehen. Sie spürte, wie ihr Herz begann, schneller zu schlagen und sich ihr Magen verkrampfte, doch sie traute sich nicht, sich umzudrehen. Ken blickte über ihre Schulter und sagte etwas, doch sie konnte es in diesem Moment nicht wirklich verstehen. Wie zu Stein erstarrt, war ihr Blick stur geradeaus gerichtet, ohne ein wirkliches Ziel anzuvisieren. Erst, als sie plötzlich eine Hand auf ihrem Rücken spürte, schien sie aus ihrer Trance zu erwachen und wandt ihren Kopf ruckartig zur Seite.

Daisuke lächelte sie einfach nur an, während er langsam seine Hand über den tiefen Ausschnitt ihres Kleides gleiten ließ und jeden Zentimeter ihrer nackten Haut mit seinen Fingern berührte. Eine unangenehme Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper aus, doch sie konnte ihren Blick nicht von seinem Gesicht abwenden. Kurz über ihrem Gesäß, wo der Stoff des Kleides wieder ihren Körper bedeckte, stoppte seine Hand und er platzierte sie besitzergreifend dort, während er ein Gespräch mit Ken begann. Hikari war unfähig, sich von ihm zu lösen oder etwas zu sagen. Sie wandte den Blick ab und sah sich hilfesuchend um, doch niemandem schien das Verhalten der beiden seltsam vorzukommen.

„Also, wenn ihr uns kurz entschuldigen würdet. Wir müssen noch ein paar Leute begrüßen.“, sagte Daisuke zu den anderen, ließ seine Hand aber an Hikaris Rücken. „Klar, wir sehen uns dann später.“, erwiderte Miyako freudig, als sich die beiden bereits von ihren Freunden abwandten. Noch einmal warf Hikari ihrer besten Freundin einen hilfesuchenden Blick zu, doch diese hatte sich bereits wieder zu ihrem Verlobten gedreht und ihn in eine Unterhaltung verwickelt. Es blieb ihr im Moment also nichts anderes übrig, als sich von Daisuke durch den Raum führen zu lassen, wenn sie keine Szene machen wollte. Und das schien er genauso gut zu wissen, wie sie.

Sie betraten nun einen der Flure, auf denen sich die Gästezimmer befanden, daher war hier auch niemand. Daisuke wollte noch weitergehen, doch Hikari blieb so abrupt stehen, dass er es ihr gleichtat. Sie drehte sich zu ihm um und sah ihm direkt in sein Gesicht, die obere Hälfte war, wie ihr eigenes, durch eine schneeweiße Maske verdeckt. Die Farbe bildete einen starken Kontrast zu seinem schwarzen Anzug und dem schwarzen Hemd, welches er trug. Als sie nun vor ihm stand und ihn ansah, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.

„Ich muss sagen, als ich das Bild von dir in dem Kleid für Miyakos Hochzeit gesehen habe, da war ich wirklich begeistert. Du siehst so wunderschön darin aus. Aber dieses Outfit, dieser Ausdruck in deinem Gesicht. Ich glaube, ich habe mich noch nie so sehr zu dir hingezogen gefühlt, wie in diesem Moment.“, sagte Daisuke und trat einen Schritt auf sie zu. Unwillkürlich wich Hikari zurück und erwiderte: „Ich habe dir gesagt, dass es vorbei ist. Bitte akzeptiere meine Entscheidung. Du machst es für uns beide nur noch schwerer, als es ohnehin schon ist.“ Auf ihre Worte hin schüttelte er den Kopf, noch immer lächelnd. „Und ich habe dir gesagt, dass ich um dich kämpfen werde. Was wäre das denn für ein Kampf, wenn ich jetzt schon aufgebe?“, antwortete er.

Hikari beschloss, dass es ihr nichts bringen würde, weiter zurückzuweichen. Irgendwann würde sie nicht weiter zurück können und er hatte sie dann in die Ecke getrieben. Also blieb ihr nur eines: Sie musste sich ihm stellen. Sie machte einen entschlossenen Schritt in Daisukes Richtung und schaffte es tatsächlich, ihn damit so zu überraschen, dass er stehen blieb. Dann versuchte sie, all das Selbstvertrauen, das sie aufbringen konnte, in ihre Stimme zu legen und sagte: „Einen Kampf, den man schon verloren hat, bevor man ihn beginnt, sollten man besser gleich aufgeben. Also gib auf!“ Und ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um, ging davon und ließ ihn einfach stehen. Erst als sie etwas Abstand zwischen sich gebracht hatte, erlaubte sie sich, tief durchzuatmen und spürte, wie stark ihr Herz schlug und dass sie etwas zitterte.

Als sich plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legte, dachte sie, Daisuke sei ihr gefolgt und machte sich innerlich für eine weitere Konfrontation mit ihm bereit. Doch als sie sich umdrehte und in das Gesicht ihres Bruders blickte, überkam sie eine solche Woge der Erleichterung, dass sie fast angefangen hätte, zu weinen. Taichi trug nun ebenfalls eine Maske, sie war ganz in Gold und bedeckte seine Augen und die linke Hälfte seines Gesichts. Hikari erinnerte sie sehr an das Phantom der Oper. Als der junge Mann nun bemerkte, wie verstört seine Schwester wirkte, nahm er sie sofort in seine Arme. „Was ist passiert?“, fragte er und die Sorge war seinem Tonfall deutlich anzuhören. Taichis Nähe gab ihr Sicherheit, die sie einen Moment auf sich wirken ließ, um sich etwas zu beruhigen. Dann antwortete sie: „Daisuke.“ Mehr brauchte Hikari auch nicht zu sagen, sie spürte, wie Taichi seine Umarmung verstärkte, um ihr noch mehr Halt zu geben und war ihm in diesem Moment unendlich dankbar.

Nach einer Weile, als sie sich sicher war, dass sie sich wieder beruhigt hatte, löste sie sich von ihrem Bruder und schenkte ihm ein dankbares Lächeln. Taichi erwiderte es und sagte dann: „Ich glaube, ich weiß jetzt genau das Richtige, um dich auf andere Gedanken zu bringen.“ Als Hikari ihn nur fragend ansah, nahm er ihre Hand und führte sie durch den Flur und in den Eingangsbereich. Doch statt zur Vordertür hinauszugehen, an der ein Security grade die Einladungskarten einiger neuer Gäste überprüfte, stiegen die Geschwister die Stufen der großen Treppe hinauf. Auch hier hielt sich niemand auf, denn zu diesem Bereich war nur der Familie der Zutritt gewährt. Als sie oben ankamen, ließ Taichi die Hand seiner Schwester los und schob sie noch ein Stück weiter in Richtung ihres Zimmers. Verwirrt drehte sie sich zu ihm um und sah, dass er bereits wieder nach unten ging.

Sie wollte ihm folgen und fragen, was das alles zu bedeuten hatte, da vernahm sie hinter sich ein Geräusch. Als sie sich umdrehte, stockte ihr einen Moment lang der Atem. Vor ihr stand Takeru, in einem schwarzen Anzug. Dazu trug er ein Hemd, welches die gleiche Farbe hatte, wie ihr Kleid und seine Augen waren von der schwarzen Maske mit den blauen Ornamenten bedeckt, die Taichi noch vor wenigen Stunden in der Hand gehalten hatte, als er Hikari dabei geholfen hatte ihre eigene anzulegen. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen und er streckte ihr nun seine Hand entgegen. Als sie sie ergriff, zog er sie in seine Arme und kurz darauf fanden auch ihre Lippen zueinander.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tasha88
2022-03-15T12:58:00+00:00 15.03.2022 13:58
o.O
Daisuke!
hach, man kann ihm zumindest zugute halten, dass er sehr selbstbewusst ist >.<
im Gegensatz zu Kari - zum Glück hat sie noch die Kurve bekommen ...

Und dann ist da Takeru *-*
im Endeffekt kann man doch eindeutig sehen, alleine durch die Maske, dass Hikari und er zusammengehören

Ich freue mich auf das nächste Kapitel :D

LIebe Grüße ^^
Antwort von:  PanicAndSoul
15.03.2022 14:38
Naja, nachdem was letztes Mal passiert ist, wäre ich an ihrer Stelle ja auch vorsichtig 🤭 immerhin musste sie danach ins Krankenhaus 😄 aber sie wird selbstbewusster 💪🏻
Ja die beiden gehören zusammen 😍
Nächstes Kapitel gibt es auf jeden Fall wieder etwas Takari- Romantik und danach wird es richtig spannend 😏
Antwort von:  Tasha88
15.03.2022 15:04
uuuuhhhh
ich kann es kaum erwarten *-*


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