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Queen of the Clouds

von

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Verrate mir deine Geheimnisse

„Was schleppst du da eigentlich mit dir rum? Sag mir nicht, dass du noch einen Mord begehen willst und darin die Leichen abtransportieren wolltest.“ Takeru griff sich eine Pommes und schob sie in den Mund. Sie saßen in seinem Auto auf dem Parkplatz eines Schnellimbisses und aßen ihr Essen. Hikari sah zu den beiden Kleidersäcken, die auf den Rücksitzen lagen und dann wieder zu dem jungen Mann, neben sich. „Erwischt, aber sag es keinem, sonst ist mein perfekter Plan hinüber.“, erwiderte sie und nahm einen Schluck von ihrer Cola. Takeru lachte kurz auf, dann sagte er: „Ich könnte ja dein Komplize werden, dann muss ich dich nicht ausliefern.“ Hikari hob ihre Augenbrauen, dann fragte sie: „Wer sagt denn, dass du nicht mein erstes Opfer bist?“ Daraufhin beugte sich der junge Mann ein Stück zu ihr herüber und sah ihr in die braunen Augen. Hikaris Herz begann unwillkürlich, schneller zu schlagen. „Dafür sehe ich viel zu gut aus. Als Partner mache ich mich besser.“, sagte er.

Einen Moment sah er sie noch an, dann lachte er erneut und lehnte sich wieder zurück. „Oder du sagst mir, was da wirklich drin ist.“, fügte er hinzu. Hikari atmete die Luft, die sie unwillkürlich angehalten hatte, wieder aus. Dann nahm sie noch schnell einen Schluck Cola, ehe sie antwortete: „Ein Hochzeitskleid und ein Brautjungfernkleid.“ „Dein Hochzeitskleid?“, fragte Takeru und bei seinem Tonfall sah Hikari ihm wieder in die Augen. „Nein.“, antwortete sie und sah ihn weiter prüfend an. Täuschte sie sich, oder hatte sie, bei diesem kleinen Wort so etwas wie Erleichterung bei ihm gesehen? Aber in diesem Moment wandte Takeru auch schon sein Gesicht ab und nahm sich noch eine Pommes.

„Wessen Hochzeit ist es denn?“, fragte er nach einer Weile. „Von meiner besten Freundin Miyako. Sie war heute mit mir auf dem Flur.“ „Ah und daher auch das Brautjungfernkleid?“, schloss Takeru. Hikari nickte. „Ich bin sogar ihre Trauzeugin.“, verkündete sie stolz. Bei ihren Worten musste er schmunzeln. Er kam nicht umhin zu bemerken, dass sie wirklich süß war, vor allem, wenn sie so verträumt dreinschaute. Takerus Blick ging noch einmal zu den Kleidern. „Und wird dein Freund dich zu der Hochzeit begleiten?“, fragte er, ohne sie anzusehen. Hikari, die sich grade eine Pommes in den Mund geschoben hatte, verschluckte sich bei seinen Worten leicht daran.

„Was?“, brachte sie zwischen dem Husten hervor und nahm einen Schluck zu trinken, um die Pommes herunter zu spülen. Sein plötzliches Interesse an Daisuke hatte sie sichtlich überrascht. Takeru drehte seinen Kopf in ihre Richtung und sah sie nun wieder an, als er sagte: „Dein Freund, der, der heute auf dem Flur war. Der kommt doch sicher mit, oder?“ Sie konnte seinen Tonfall nicht richtig einordnen. Wirkte er interessiert? Aber es schwang auch schon fast so etwas wie Gereiztheit mit darin. Auf jeden Fall verunsicherte sein intensiver und durchdringender Blick Hikari. Es wirkte fast so, als wolle er mit seinen bloßen Augen alle ihre Geheimnisse offen legen.

Vorsichtig nickte sie, ehe sie sagte: „Ja, Daisuke wird auch da sein. Er ist der Trauzeuge des Bräutigams.“ Sie bemerkte, wie bei ihren Worten etwas in seinen Augen aufblitzte. Er hatte sie doch ganz direkt nach ihrem Freund gefragt, warum hatte sie ihm nicht bestätigt, dass Daisuke ihr Partner war? Vielleicht war ihm ihre Wortwahl aber auch gar nicht aufgefallen. Doch Takeru lehnte sich ein Stück zu ihr, weiterhin den Blick auf sie gerichtet und sagte: „Dann ist es natürlich logisch, dass Daisuke auch da sein wird.“ Hikari schluckte schwer. So wie Takeru seinen Namen betonte, war ihm ihre Wortwahl sehr wohl aufgefallen, denn nun nannte nicht einmal er ihn mehr ihren Freund. Sie überlegte fieberhaft, wie sie die Situation retten konnte, was sie erwidern konnte. Aber da legte sich bereits wieder dieses unverschämt charmante, schiefe Grinsen auf Takerus Gesicht und er nahm sich noch von den Pommes.

„Natürlich könntest du ihn auch umlegen und in einen dieser Kleidersäcke da stecken.“, überlegte er grinsend, während er kaute. Hikari war so perplex, dass sie unwillkürlich anfangen musste, über seine Worte zu lachen. „Ja, das wäre wohl auch eine Möglichkeit. Aber ich glaube, dann lande ich sofort danach auch in so einem.“, antwortete sie kichernd. Takeru sah sie fragend an. „Miyako bringt jeden um, der ihre Hochzeit gefährdet. Auch mich.“, erklärte sie. Ihr Gegenüber lachte nun ebenfalls wieder. „Dann lassen wir es lieber nicht drauf ankommen.“

Als Takeru Hikari nach Hause gebracht hatte, war es bereits nach 21 Uhr. Sie hatten noch vor ihrem Haus in seinem Auto gesessen und weitergeredet und der jungen Frau war es schwer gefallen, sich zu verabschieden und auszusteigen. Doch der Tag war lang und ein Blick auf die Uhr bewegte sie schließlich doch dazu, Takeru zu danken und nach Hause zu gehen. Als sie bei der Haustür ankam, bemerkte sie, dass sein Auto noch immer am selben Platz stand und er fuhr erst los, als sie aufschloss und die Villa, die sie bewohnte, betrat. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Er hatte etwas an sich, was sie einfach nicht mit Worten beschreiben konnte.

„Du kommst aber spät.“ Es war Taichis Stimme, die sie aus ihren Gedanken riss und leicht zusammenfahren ließ. Schnell und so leise sie konnte, schloss sie die Tür hinter sich und drehte sich zu ihrem Bruder um. „Ich war noch bei Sora, um das Kleid für Miyako abzuholen.“, erklärte sie und hielt als Beweis die Kleidersäcke hoch. Taichi lehnte am Treppenabsatz und musterte sie eingehend, so, als versuche er herauszufinden, ob sie die Wahrheit sagte. Ihr Herz begann unwillkürlich schneller zu schlagen. Warum hatte sie ihm nicht von Takeru erzählt? „Und warum hast du dem Fahrer nicht Bescheid gegeben? Er hat mich angerufen, weil du dich nicht mehr gemeldet hast. Und ich habe dich auch nicht erreicht.“ Auf seine Worte holte Hikari schnell ihr Handy aus ihrer Tasche. Mist. 7 verpasste Anrufe. „Oh. Das habe ich gar nicht mitbekommen, tut mir leid.“, sagte sie schuldbewusst.

Taichi seufzte und kam ein paar Schritte auf sie zu. „Ich habe dich bei Mama gedeckt. Aber du sollst mir nicht solche Sorgen bereiten.“ Er legte ihr eine Hand auf den Kopf und strubbelte ihr durch die Haare. Hikari nickte, woraufhin ihr Bruder sie anlächelte. „Also, wirst du mir sagen, warum du so spät bist?“, fragte er dann und nahm seine Hand von ihrem Kopf. Sie versuchte, ihre Haare mit der freien Hand ein wenig zu glätten und antwortete: „Nein, eigentlich hatte ich das nicht vor. Dafür bist du nämlich viel zu neugierig.“ Taichi grinste sie an und nahm ihr die beiden Kleidersäcke aus der Hand. „Ach was, ich und neugierig? Niemals!“, gab er zurück und ging in Richtung Treppe. Hikari lachte bei seinen Worten auf und wollte ihm folgen, da hielt sie eine Stimme auf.

„Hikari, kann ich dich mal bitte kurz sprechen?“ Es war ihre Mutter, die grade aus dem Wohnzimmer kam. „Hallo Mama, ja klar, ich komme sofort.“ Die junge Frau nickte ihrem großen Bruder, der bereits ein paar Stufen der Treppe hinaufgestiegen war, zu. Dann zog sie ihren Mantel aus und hängte ihn über das Treppengeländer, um ihn später mit in ihr Zimmer zu nehmen und ging in Richtung Wohnzimmer. Ihre Mutter saß in einem der beiden Ledersessel vor dem großen Kamin, in denen sie den Abend am liebsten verbrachte und las. Als ihre Tochter hereinkam, markierte Yuuko Yagami die Seite, die sie grade studierte hatte, mit einem Lesezeichen und klappte dann das Buch zu.

Hikari lächelte ihre Mutter an und diese erwiderte das Lächeln, als sich die junge Frau ihr gegenübersetzte. „Also, was wolltest du mit mir besprechen?“, fragte Hikari. Yuuko musterte ihre Tochter einen Moment, ehe sie mit einer Gegenfrage antwortete: „Wie geht es dir?“ Überrascht sah Hikari ihre Mutter an. „Gut, wieso?“, erwiderte sie. Noch immer lag Yuukos Blick auf ihr und einen Moment schwieg sie und schien nachzudenken. Dann sagte sie: „Du hast deinen Termin bei Dr. Kido verpasst. Er hat schon zweimal versucht, dich zu erreichen.“ Hikari senkte ihren Blick, um dem ihrer Mutter auszuweichen. Woher wusste sie das? Hatten Ärzte nicht so etwas wie eine Schweigepflicht, ihren Patienten gegenüber?

Als ihre Tochter nichts dazu sagte, lehnte Yuuko sich vor und berührte sanft ihr Knie. „Hikari, es ist wichtig, dass du deine Arzttermine einhältst. Nur so wissen wir, dass es dir gut geht.“ Ihre Stimme war voller Liebe und Fürsorge. Hikaris Herz verkrampfte sich. „Es geht mir gut, Mama. Ihr macht euch alle viel zu viele Sorgen!“, murmelte sie, den Blick noch immer gesenkt. Yuuko seufzte. „Dieses Thema hatten wir doch schon. Das kann dein Arzt am besten beurteilen. Und darum, habe ich für morgen einen neuen Termin für dich gemacht.“ Jetzt hob Hikari doch ihren Kopf und sah ihre Mutter mit vorwurfsvollem Ausdruck in den Augen an. „Dr. Kido kann zwar nicht, aber sein Sohn wird da sein. Er hat mir versichert, dass er genauso kompetent ist, wie er selbst. Und er sagte, dass ihr euch kennt.“

Hikari nickte langsam. Sie kannte Jo Kido aus der Uni und aus dem Krankenhaus seines Vaters. Ken und er waren gute Freunde. Hikari atmete tief durch. Ihrer Mutter zu wiedersprechen hatte keinen Zweck, das wusste sie. Sie wollte sich bereits erheben und sich von ihr verabschieden, da hielten sie Yuukos Worte noch einmal auf: „Ach und nur um sicherzugehen, dass du deinen Termin dieses Mal auch wirklich einhältst, wird Taichi dich morgen begleiten. Das war alles, bis morgen dann.“ Sie überlegte noch, etwas zu erwidern, doch es hätte keinen Unterschied gemacht. Also drehte sie sich um und ging zu ihrem Zimmer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Tasha88
2022-02-18T16:16:49+00:00 18.02.2022 17:16
Hello :)

ein wenig Takari - das tut dem Herz doch gut ^^
und natürlich bringt Kari es TK gegenüber nicht übers Herz, Daisuke als ihren Freund, geschweige den Verlobten, zu bezeichnen.
schön, dass die beiden ein wenig Zeit miteinander verbringen konnten.

und der Arzttermin - ach ja, die Mutter ...
ich vermute, dass das aber mit eine Antwort darauf beinhaltet, warum Kari schwindelig war ...
und Joe studiert hoffentlich nicht mehr XD

Liebe Grüße und bis bald ^^
Antwort von:  PanicAndSoul
18.02.2022 18:02
Hallo 😊
Ja Takari 😍 das tut der Seele gut ❤️ Hoho, Daisuke ist ihr Freund, aber nicht ihr Verlobter, das wird noch ein wichtiges Detail 🤭

Und ja im nächsten Kapitel erfährt man warum ihr schwindelig war 😊
Joe studiert allerdings auch noch 😂 aber da kann man ja trotzdem schon als Assistenzarzt arbeiten, so ein Medizinstudium dauert ja unter Umständen sehr lange 🙊

Liebe Grüße 😊
Antwort von:  Tasha88
18.02.2022 18:16
Vielleicht liege ich da falsch und vielleicht zerdenke ich wieder zu viel, aber mit dem Assistenzarzt beginnt man doch erst nach dem Studium an der Uni.... 🤔😅
Antwort von:  PanicAndSoul
18.02.2022 18:39
Also ich hab im Krankenhaus gearbeitet und da hatten wir auch schon Studenten als Ärzte arbeiten 🤔 außerdem ist doch sein Papa der Chef, da geht das auf jeden Fall 💁🏻‍♀️😂
Antwort von:  Tasha88
18.02.2022 18:41
😂😅
Ach, meine Logik hat in Geschichten meist auch nichts zu suchen 😂😂
Antwort von:  PanicAndSoul
18.02.2022 19:19
😂 naja manchmal ja schon, aber das Medizinstudium zieht sich echt lang hin 😄


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