Zum Inhalt der Seite

Alles Gute dieser Welt

Bokuroo/Bokuto x Kuroo - Home Teil 3
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Alles Gute dieser Welt

Ihm war viel zu warm als er aufwachte. Wenn er könnte hätte er die Bettdecke von sich weg getreten. Aber das Gewicht, was darüber hinaus noch mit seiner eigenen Körperwärme zu seiner Überhitzung beitrug, hielt sie an Ort und Stelle. Sicher, mit etwas Anstrengung hätte er sich trotzdem von der Decke befreien können, aber das hätte vermutlich auch den anderen Mann recht unsanft geweckt. Und das war wirklich das letzte was er wollte.
 

So selten es war, dass Kuroo nicht mit seinem Kopf in seinen Kissen vergraben schlief so war es noch seltener, dass er am Morgen noch genau so auf ihm lag wie er am Abend eingeschlafen war. Sie hatten sich zwar bewegt, aber der Kopf des anderen lag noch immer auf seiner Schulter, seine Stirn war gegen Bokutos Hals gerutscht und er hatte einen Arm über seine Brust geworfen, schwarze Haare kitzelten seine Wange. Ein langes Bein hatte sich zwischen seine eigenen geschlängelt und so hielt ihn Kuroo quasi bewegungsunfähig. Der andere musste wirklich erschöpft gewesen sein.
 

Vielleicht war ihm auch kalt. Würde er sich sonst so an ihn klammern? Kuroo wurde abends immer kalt und je weiter das Jahr in den Winter vordrang, desto anhänglicher wurde er wenn er schlief. Er war wirklich wie eine Katze, die immerzu die molligste Stelle im Haus suchte. Der Gedanke ließ ihn schmunzeln. Wenigstens trug er noch kein Sweatshirt zum schlafen, sonst würde Bokuto wirklich vor Hitze eingehen.
 

Er gab sich damit zufrieden sein freies Bein vorsichtig unter der Bettdecke hervor zu schieben. Lieber schwitzte er etwas, als den anderen von sich herunter zu schieben. Dafür mochte er es einfach viel zu sehr, wie Kuroo sich an ihn kuschelte. Es sorgte dafür, dass die Schmetterlinge in seinem Bauch wieder einmal bewiesen, dass es sie noch gab und ließen ihn unwillkürlich lächeln.
 

Es war für sie kein beschwerlicher Weg hier her gewesen, aber ein langer. Wenn man ihm am Ende seines zweiten Jahres in der Oberschule gesagt hätte, dass er tatsächlich mal den Jungen küssen würde, in den er sich zu diesem Zeitpunkt richtig schlimm verknallt hatte, er würde es nicht glauben. Und wie er Akaashi damals auf die Nerven gegangen sein musste, nachdem er es realisiert hatte.
 

Die Hand, auf deren Schulter Kuroo lag, fand ihren Weg zu seinem Rücken. Sie glitt unter der Decke zwischen seinen Schulterblättern hinauf in seinen Nacken. Kuroos zerzaustes Haar war so weich unter seinen Fingern. Er war direkt nach dem Baden mit noch feuchten Haaren zu ihm ins Bett geklettert. Damit war ihm sicher ein noch schlimmerer Bedhead garantiert als sonst.
 

Er war wieder bis recht spät am Arbeiten gewesen, hatte danach noch mit Kenma wegen irgendwas telefoniert, was Bokuto nur durch die Gesprächsfetzen von Kuroos Seite nicht verstanden hatte, aber es hatte wichtig geklungen. Dass er dann nicht schon beim Abendessen eingeschlafen war, war ein Wunder gewesen. Allerdings hatte er ihn dann doch sicherheitshalber nach einer halben Stunden aus der Badewanne gefischt, bevor er dort wegdösen und etwas schlimmeres passieren konnte.
 

Kuroo arbeitete immer hart und gab sein bestes, egal um was es ging. Sei es damals die Schule gewesen, Volleyball, jetzt die Arbeit oder sich einfach nur um die geliebten Menschen in seinem Leben zu kümmern. Kuroo war zuverlässig und zeigte nie Schwäche. Fast nie. Es war selten, aber Bokuto war froh die Person geworden zu sein, bei der der andere sich gehen lassen konnte. An die er sich lehnen konnte, wenn es es zu anstrengend wurde. Und er war dankbar dafür, dass Kuroo das Gleiche für ihn tat.
 

Seine Finger begannen gedankenverloren die Kopfhaut des anderen zu kraulen, der daraufhin einmal leise schnaufte, sich aber sonst nicht rührte. Er hatte sich diesen Schlaf verdient. Draußen wurde es langsam hell und Bokuto glaubte Schneeflocken im Fenster zu sehen, als er kurz den Kopf nach der Uhr auf Kuroos Nachtschränkchen drehte. Noch war es zu warm, der Schnee würden nicht liegen bleiben, aber ihr Anblick machten diesen Moment nur gemütlicher. Wie gern hätte er mehr davon.
 

Er hatte schon oft darüber nachgedacht zu einem Verein in Tokio oder der Umgebung zu wechseln, damit sie eben das haben konnte. Und genau so oft hatte in Kuroo daran gehindert und ihm den Gedanken gleich wieder aus dem Kopf geschlagen.
 

„Warum willst du das Team wechseln, in dem du dich so wohl fühlst?“, hatte er ihn jedes Mal gefragt. Das Lächeln in seinem Gesicht schief und liebevoll, sein Tonfall neckend, fast schon herausfordernd. „Wegen mir? Wegen mir willst du zu den Adlers? Oder in die zweite Liga? Willst du nicht, dass die ganze Welt dich sieht? Gib doch deinen Traum nicht für ein regelmäßiges Abendessen mit mir auf, das kannst du danach immer noch haben.“
 

Bokuto wandte seinen Blick zu Kuroo, der nun immer wieder leise gegen seinen Hals schnaufte und seufzte. Die Hand auf seiner Brust zuckte, als Bokuto mit einem Finger sanft über Kuroos Ohrmuschel streichelte.
 

Er hatte auf ihn gehört. Kurz nach dem ersten dieser Gespräche war er schon für die Nationalmannschaft nominiert. Dann kam Olympia und Kuroo war da. Er war immer mit dabei gewesen, bei jedem Schritt auf diesem Weg. Und auch danach war er noch bei ihm. Dass Kuroo nun wohl nur noch so tat als würde er schlafen verriet ihm das leise Grummeln und wie er den Kopf versuchte wegzudrehen, als er weiter sein Ohr kitzelte.
 

Kuroo war ein im wahrsten Sinne des Wortes ein Schatz. Bokuto war sich sicher, dass der andere gar nicht wusste wie gut er zu ihm und anderen war. Und er wusste nicht, wie er ihm das alles je zurückgeben konnte. Wie er ihm zeigen konnte wie dankbar er dafür war und wie sehr er ihn dafür liebte. Also er hatte schon ein paar Ideen, aber jede von ihnen würde Kuroo vermutlich nicht gefallen.
 

Er wollte nicht, dass Bokuto irgendetwas für ihn opferte. Er wollte keine unnötige Aufmerksamkeit, kein Rampenlicht, keine teuren Geschenke. Er war sogar vollkommen genügsam mit der Zeit, die sie miteinander verbringen konnten, auch wenn er immer wieder betonte wie sehr er ihn vermisste und die langen Trennungen an ihnen beiden zehrten. Aber Bokuto reichte das nicht.
 

So hatte er nur die Möglichkeit Versprechungen zu machen, damit Kuroo nicht ernst die Augenbrauen zusammen zog, wenn er wieder Überlegungen zu einem Teamwechsel äußerte oder Geschenke mitbrachte, die in Kuroos Augen eher ihm persönlich nutzen würden als seinem Partner. Und er hasste das. Er wollte dem anderen zeigen, wie viel er ihm bedeutete. Er wollte ihn auf Händen tragen und alles Gute dieser Welt zu Füßen legen, was ihm möglich war.
 

Aber dieses eine Versprechen konnte er ihm wenigstens geben, wobei er ahnte, dass es Kuroo möglicherweise auch nicht gefallen würde. Er hatte schon oft darüber nachgedacht. Er hatte Vorbereitungen getroffen und doch nie etwas gesagt, denn Kuroo wollte schließlich keine unnötige Aufmerksamkeit. Er wollte kein Rampenlicht. Aber Bokuto wollte am liebsten in die Welt hinausschreien, was ihm dieser Mann hier neben ihm bedeutete.
 

Als er begann den anderen im Nacken zu kitzeln konnte dieser das Kichern doch nicht mehr unterdrücken. Jetzt war er wohl wirklich wach. Eigentlich war das nicht sein Ziel gewesen.
 

Vielleicht sollte er nun endlich versuchen seine Versprechungen einzulösen, auch wenn er wusste, dass er das nicht konnte? Zumindest jetzt nicht. Er konnte nur noch mehr davon machen.
 

„Ich würde gern mit dir reden“, sagte er leise, seine Stimme noch immer rau vom Schlaf. Es klang deutlich ernster, als er beabsichtigt hatte. Der Körper neben ihm wurde einen Moment lang sehr still, bevor Kuroo den Kopf hob und ihn aus seinen haselnussbraunen Augen verschlafen aber ernst ansah. Die unausgesprochene Frage hing zwischen ihnen, als Bokuto begann sich aufzusetzen und der andere ihm den Platz dafür machte. Schließlich saßen sie beide im Schneidersitz voreinander auf dem Bett, Kuroo wirkte noch recht müde.
 

„Was ist denn?“, sprach Kuroo endlich die Frage aus, ernst und besorgt, seine Stimme eindeutig noch vom schlaf belegt, aber sein Geist aufmerksam wie immer. Er sah so niedlich aus in seinem vom Schlaf zerknitterten, schief an ihm hängenden T-Shirt und mit dem hoffnungslos zerzausten Nest auf seinem Kopf. Das Lächeln über diese Beobachtung kam von ganz allein, ließ die Sorge in Kuroos Gesicht aber nur deutlicher werden.
 

So ganz wusste er selbst nicht wo und wie er anfangen sollte. Bokuto hatte es zwar schon eine ganze Weile vor gehabt und sich immer wieder vorgestellt, aber der richtige Moment war nie da gewesen. Eigentlich hatte er damit genug Zeit gehabt zu überlegen, wie er all seine Gedanken für den anderen verständlich ausformulieren sollte, aber wie immer war sein Entschluss es durchzuziehen zu spontan für sein Gehirn. Ganz oder gar nicht, so war er immer. Er würde es nie lernen.
 

„Wie lang sind wir jetzt schon zusammen?“, fragte er schließlich. Er wusste die Antwort. Es waren bald sechs Jahre. Eigentlich stellte er die Frage nur, um sich mehr Zeit zum Nachdenken zu verschaffen.
 

„Fast sechs Jahre“, antwortete ihm der andere ohne lang zu überlegen. Von wegen er mochte keine Romantik. Bokutos Lächeln wurde einen Moment breiter. Kuroos Blick war weiterhin forschend und angespannt. Er mochte keine Überraschungen und vielleicht dämmerte ihm, was Bokuto gerade vor hatte. Das würde ihn aber nicht davon abhalten. Er hatte sich jetzt in den Kopf gesetzt seinen Plan in die Tat umzusetzen. Wie lang schleppe er das kleine Paket nun schon in seiner „Wochenendtasche“ mit sich herum, falls sich der Moment ergab? Eindeutig zu lang.
 

„Sechs Jahre“, sagte er und blickte erst auf Kuroos Hände, die die Bettdecke in seinem Schoß fest im Griff hatten, dann auf seine eigenen, die mit den Bändchen seiner Jogginghose spielten. Er schaffte das! Einmal tief durchatmen!
 

„Ich weiß du findest das alles genau so anstrengend wie ich. Die Fernbeziehung, die vielen Termine, die Auslandsreisen...“ Bokuto begann einfach drauflos zu reden, vielleicht war das die bessere Idee, als weiter schweigend vor Kuroo zu sitzen, der ihm langsam ein Loch in den Schädel starrte.
 

„Wir haben ja gewusst worauf wir uns da einlassen. Oder besser wir haben es geahnt. Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich hab mir das alles irgendwie einfacher vorgestellt.“ Bokuto lachte etwas. Er hatte sich das wirklich etwas anders vorgestellt, oder zumindest so, dass sie nicht sechs Jahre lang so weiter machten, weil Kuroo nicht zuließ, dass er aus einer Laune heraus seinen Traum für ihn hinschmiss.
 

„Und ich weiß, dass du nicht willst, dass ich den Verein wechsle, um näher an Tokio zu sein. Und auch, dass du das hier nicht öffentlich machen willst und so, aber –“ Er musste einmal tief Luft holen. Sein Puls raste als wäre er gerade einmal um den ganzen Block gesprintet. „Ich hab da keine Lust mehr drauf und... naja, deswegen wollte ich mit dir reden.“
 

Okay, das war ein Anfang oder nicht? Er merkte gerade wieder wie schlecht er darin war seine Gefühle in Worte zu fassen. Manchmal hatte er einen guten Moment und brachte die tiefgründigsten Aussagen und Beschreibungen seiner emotionalen Lage hervor, aber bei Kuroo konnte er das vergessen. Bei Kuroo würde er immer ein unsicherer, nervöser Teenager bleiben.
 

„Machst... Machst du gerade Schluss mit mir?“ Die Frage war kaum mehr als ein Flüstern und traf ihn doch wie ein Schlag ins Gesicht. Vorsichtig, zitternd, als würde es wahr werden, wenn er es zu laut aussprach.
 

„Was?!“ Hatte er das gerade wirklich gehört? Bokutos Blick schnellte von seinen eigenen Fingern hinauf zu Kuroos Gesicht. Seine hübschen Augen starrten ihn ängstlich an, verletzt, glitzerten verräterisch. Dann fiel die erste Träne, die er nicht aufhalten konnte, und Bokutos Herz blieb stehen. Was hatte er da angerichtet? Sofort griff er nach Kuroos Schultern und zog ihn an sich heran und hielt ihn fest. Vielleicht war er noch schlechter darin seine Gefühle auszudrücken als er dachte?
 

„Nein! Nein, nein, nein, Testu! Entschuldige, so hab ich das alles nicht gemeint.“ Scheiße. Da wollte er Kuroo sagen, wie sehr er in liebte und schaffte es, dass der glaubte er wolle sich von ihm trennen? Ein neuer Tiefpunkt für seine Kommunikationsfähigkeit. Der andere entspannte sich gegen ihn und legte die Arme um seine Körpermitte, Finger gruben sich in das T-Shirt in seinem Rücken.
 

„Tetsuro, ich liebe dich so sehr. Ich weiß einfach nur nicht, wie ich es sagen soll. Du gibst mit so viel, du kümmerst dich so gut um mich und verzichtest auf so viel. Du machst mich so, so glücklich“, sagte er und drückte einen Kuss in Kuroos schwarzen Haarschopf, der seinen Kopf gegen seine Schulter lehnte. „Und wenn ich versuche dir das klar zu machen schaffe ich es, dass du denkst ich will mich von dir trennen. Super. Ich bin so blöd.“
 

„Jag mir nie wieder so einen Schreck ein“, murmelte der andere neben seinem Ohr und Bokuto nickte nur eifrig, weiter den anderen an sich pressend und mit seinen Händen über seinen Rücken streichelnd. Er murmelte eine weitere Entschuldigung in seine Schulter.
 

„Aber was ich gesagt habe meine ich auch so. Ich will nicht mehr, dass du für mich zurücksteckst, aber ich kann dir jetzt nichts weiter geben als irgendwelche Versprechen für die Zukunft. Und ich will auch nicht mehr verstecken, was – wer mich glücklich macht.“
 

Kuroo begann sich daraufhin als erster aus ihrer Umarmung zu lösen und Bokuto ließ ihn. Wenigstens hatte er nicht noch mehr geweint. Seine Wimpern waren noch immer feucht, aber sonst war fast keine Spur seines Missgeschicks mehr in Kuroos Gesicht zu erkennen. Das war wieder eine Geschichte, die sie ewig weiter erzählen würden. Dennoch war Kuroos Gesichtsausdruck wieder so angespannt. Überraschungen lagen ihm wirklich nicht. Vielleicht solle er einfach schnell zum Punkt kommen?
 

„Ich hab was für dich“, sagte er mit einem Lächeln, mit dem er hoffte die Sorgenfalte zwischen Kuroos Augenbrauen aufzulösen. Als das nicht so ganz funktionierte kletterte er trotzdem schnell aus dem Bett und machte sich auf zu seiner Tasche, die vor der Kommode lag, in der der andere eigentlich für ihn Platz geschaffen hatte und trotzdem nur ein paar seiner T-Shirts zum Schlafen und Sport beherbergte. Im Halbdunkeln musste er eine Weile nach der zusammengefalteten Tüte suchen, in der er schon so lang dieses kleine Paket mit sich herumschleppte, dass er es eigentlich blind finden sollte. Kuroo half, indem er die kleine Lampe auf seinem Nachtschränkchen einschaltete.
 

„Was ist das?“, fragte er als Bokuto nachdem das kleine, eingerollte Paket gefunden hatte damit wieder zu ihm aufs Bett kletterte. Er reichte es dem anderen, der es etwas zögerlich annahm. Als Bokuto nichts weiter sagte sondern ihn nur erwartungsvoll ansah, begann er die Tüte auszuwickeln.
 

Bokuto hielt die Spannung kaum aus und beugte sich etwas vor um selbst einen Blick auf den Inhalt der Tüte zu erhaschen, als der andere sie endlich öffnete. Es war schon so lang her, dass er die Sachen darin eingepackt hatte... Kuroo betrachtete den Inhalt, bevor er seinen Blick hob und den seinen suchte.
 

„Dein Trikot? Habt ihr ein neues Design?“, fragte er und wirkte irritiert.
 

„Wie? Nein, pack es doch erst mal richtig aus!“, sagte Bokuto und lachte nervös. Kuroo brachte ihn hier noch um, so wie er die Spannung aufbaute. Plötzlich hatte er Angst vor seiner Reaktion.
 

„Ok, warte! Vielleicht sollte ich doch erst noch was dazu sagen“, unterbrach er ihn. Kuroo hielt in seiner Bewegung inne, eine Hand bereits in die Tüte hinein geschoben um den Inhalt heraus zu holen. Nun sah der andere ihn erwartungsvoll an, wenn auch nicht weniger verwirrt als zuvor. Oh man, er machte wirklich einen glänzenden Job!
 

„Ich hab eine Frage an dich. Oder besser gesagt zwei.“ Er atmete einmal tief durch. „Ok, hoffentlich verliere ich nicht den Faden...“ Kuroos leises Kichern war keine große Hilfe, aber wenigstens lächelte er endlich ein wenig, als er die Tüte und seine Hände in seinen Schoß legte um ihm seine ganze Aufmerksamkeit zu schenken.
 

„Na dann?“, sagte er neckend, als Bokuto noch einen Moment schwieg um seine Gedanken zu sortieren. Wie sollte er das alles nur am besten in Worte fassen?
 

„Pscht! Lass mich, sonst verliere ich wirklich den Faden!“, drohte er und diesmal lachte Kuroo richtig, sagte aber nichts mehr.
 

„Also, du weißt ja, dass wir für viele kein Geheimnis sind. Bei den Jackals weiß jeder, dass wir zusammen sind, im Nationalteam auch, alle unsere Freunde und Verwandten wissen es. Und, naja, die Gesellschaft wandelt sich und so...“
 

„Worauf willst du hinaus?“, fragte Kuroo, als er einen Moment vor sich hin stotterte. Das war schwerer als er gedacht hätte.
 

„Naja, also ich... Ich will es nicht mehr geheim halten“, sagte er schließlich und sah, wie Kuroos Mine etwas ernster wurde. „Ich weiß, du machst dir Sorgen, was die Auswirkungen für mich in der Öffentlichkeit sein könnten, aber bitte Tetsu, hör mir zu.
 

Ich habe keine Angst vor der Meinung anderer, das hatte ich noch nie. Die Jackals stehen geschlossen hinter mir, selbst wenn das nationale Komitee sich gegen mich entscheiden und aus der Mannschaft werfen würde. Ich will diese Beziehung nicht mehr behandeln wie eine heimliche skandalöse Affäre, denn das ist sie nicht. Ich liebe dich, du machst mich überglücklich und ich muss dich verstecken?

Ich hab jetzt schon einige Jahre international gespielt. Ich hab meinen Traum bekommen. Und du bist mir wichtiger. Und wie gesagt, die Gesellschaft wandelt sich. Warum nicht etwas nachhelfen?“
 

Bokuto musste nach der kurzen Ansprache erst einmal tief durchatmen. Kuroo wirkte überrascht darüber, was da gerade alles aus seinem Mund gekommen war, sagte aber nichts. Dafür war er dankbar, denn seine Gedanken rasten durch seinen Kopf, wie er weiter machen sollte. Sein Herzschlag schien sich der Geschwindigkeit seiner Gedanken anzupassen.
 

„Ich weiß auch, dass du das Rampenlicht nicht magst. Deswegen kann ich verstehen, wenn du das nicht willst, aber... Ich habe nicht viele Möglichkeiten dir zu zeigen, wie viel du mir bedeutest. Ich bin nicht gut mit Worten oder Gesten. Deswegen... ja“, sagte er und deutete auf die Tüte in Kuroos Händen. Dieser verstand den Wink und machte sich nun wieder zögerlich daran sie auszupacken.
 

Er zog das Black Jackals Trikot aus dem Plastik hervor und Bokuto nahm ihm die nun leere Tüte ab, ließ sie hinter sich auf den Boden vorm Bett fallen. Als er es auseinander faltete, fiel klimpernd etwas in die Decke in seinem Schoß. Beide folgten mit dem Blick und Kuroo starrte einen Moment die beiden silbernen Ringe an, die nun dort auf der dunkelblauen Decke lagen. Dann hob er den Blick und sah Bokuto mit einer stillen Frage an, bevor er das Trikot umdrehte, sodass er sich den Druck auf dem Rücken anschauen konnte.
 

„T. Bokuto?“, fragte er leise, bevor er den anderen wieder ansah, der sich weiter vor gelehnt hatte um die Ringe von der Bettdecke zu nehmen. Er war sich nicht sicher, ob Kuroos Gesichtsausdruck die Reaktion war, die er sich erhofft hatte, aber jetzt gab es kein zurück mehr.
 

„Ich hatte eigentlich gehofft, dass es landesweit legal gemacht wird, bevor ich dich frage aber ich bin ungeduldig geworden. Ich hab die Dinger schon eine ganze Weile“, sagte er mit einem verlegenen Lachen und betrachtete die Ringe in seiner Hand. Schließlich nahm er sich den kleineren von beiden und hielt ihn zwischen ihnen auf Augenhöhe hoch.
 

„Tetsuro Kuroo, wenn es uns irgendwann möglich ist, würdest du mich heiraten? Und würdest du solange, bis es so weit ist, mit mir so tun als wäre es schon so? Denn mehr als irgendwelche Versprechen kann ich dir nicht geben, auch wenn du so viel mehr verdient hast.“
 

Einen langen Moment lang betrachtete Kuroo den Ring zwischen ihnen, bevor er mit einem amüsierten Schnauben ausatmete. In dem Moment, als der andere ihm dann den Schmuck abnahm fiel fast die ganze Anspannung von ihm ab. Er spürte seine Schulter regelrecht absacken. Kuroo drehte den Ring mit einem warmen Lächeln zwischen seinen Fingern und betrachtete sich das silberne Band, das Trikot lag vergessen in seinem Schoß.
 

„Ich habe mich schon gefragt, ob dir mal so was aus Versehen ausrutscht, du elender Romantiker“, sagte er mit einem Lachen. Er glaubte Bokuto sei ein Romantiker? Wirklich? Nun war er an der Reihe zu lachen. Auch wenn ihm der andere noch nicht wirklich geantwortet hatte wusste er, dass er sich ganz für umsonst Angst gemacht hatte. Egal, was Kuroo sagen würde, nichts würde sich zwischen ihnen ändern, das hätte ihm eigentlich auch schon vorher klar sein müssen. Schließlich schloss der andere seine Hand um den Ring und lehnte sich zu ihm vor.
 

„Sag der Welt, was du ihr zu sagen hast“, flüsterte Kuroo mit einem schiefen Grinsen, bevor er seine weichen Lippen gegen Bokutos presste. Der Kuss war viel zu kurz, brachte seinen Puls aber trotzdem wieder in die Höhe.
 

„I-ist das ein „Ja“?“
 

„Ja, du Blödmann!“ Kuroos Lachen erfüllte den Raum und Bokuto konnte das breite Grinsen in seinem Gesicht nicht unterdrücken. Auch wenn sich nichts wirklich zwischen ihnen geändert hatte oder ändern würde, er war glücklich. Glücklich über Kuroos Antwort, glücklich darüber, dass er es genau so sah wie er. Dass er ihm vertraute. Er konnte ihm zwar nicht die Welt zu Füßen legen und eigentlich war dieses Versprechen hier genauso sehr für Kuroo als auch für ihn selbst, aber das Lächeln in Kuroos Gesicht war ein Anfang. Er wollte ihm noch so viele mehr davon zaubern.
 

So konnte er auch nicht anders als seine Arme um den anderen zu legen und ihn wieder mit sich auf die Matratze fallen zu ziehen, wo liegend eine richtige Umarmung deutlich einfacher war, als voreinander sitzend. Er küsste seinen Partner – seinen Mann – noch einmal, bevor er ihm den Ring abnahm und endlich ansteckte. Zu ihrer beider Überraschung passte er recht gut. Sein eigener war etwas eng, aber er würde ihn sowieso meistens an eine Halskette tragen, wenn er nicht wollte, dass er ihm beim Spielen im Weg war oder ihn verlor.
 

„Sag mal, warum eigentlich Tetsuro Bokuto?“, fragte der andere nach einer Weile und zog das Trikot zwischen ihnen hervor.
 

„Naja, Kotaro Kuroo klingt irgendwie nicht so, oder?“
 

Einen Moment schien der andere darüber nachzudenken, bevor er mit einem „Hast recht“ das Gesicht verzog und ihm lieber noch einen Kuss gab, bevor es sich Bokuto auch überlegen konnte wieder aufstehen und nun laufen gehen zu wollen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank fürs Lesen!

Folgt mir für generellen Hirndurchfall und Updates zu meinen Arbeiten gern auf Twitter :) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück