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Zusammenhanglose One-Shot-Sammlung

von

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Der Künstler und der Freak

„Abteilungsführerin Hanji! Pass auf!“ bevor ein anderer aus dem Team hätte reagieren können, stieß das neue Abteilungsmitglied Moblit die Abteilungsführerin beiseite, wodurch sie nur knapp den Fingern des Titanen entging. Durch sein verfehltes Ziel taumelte der Titan, als hätte er beim Treppe steigen eine Stufe verpasst und stolperte, um kurz alle Viere von sich gestreckt auf dem Boden zu liegen. Dem Team reichte dieser kurze Moment, um ihm den Nacken herauszuschneiden und seinem Leben somit ein Ende zu setzen.
 

„Nein! Was macht ihr denn da?“ kreischte Hanji und rannte auf den dampfenden Titanen am Boden zu. Ihr Team landete einer nach dem anderen um den Titanen herum und einige tauschten verwirrte Blicke aus.
 

„Er war doch ein wichtiges Versuchsobjekt! Wir hatten ihn fast!“ Hanji ließ sich direkt vor dem Maul des Titanen auf die Knie fallen und raufte sich verärgert die Haare.
 

„Aber Abteilungsführerin, er hätte dich fast gehabt! Und dann hättest du gar keine Experimente mehr durchführen können.“ Moblit trat vorsichtig und mit absolut verwirrter Miene auf Hanji zu, die sich mit verweinten Augen und einem Ausdruck purer Verzweiflung ruckartig zu Moblit umdrehte. Der Anblick schockierte den Neuen so sehr, dass er einen Satz nach hinten machte und sie mit großen Augen anstarrte.
 

„Wenn dir…wenn dir der Titan so wichtig war könnte ich…“, er war sich unsicher, ob er überhaupt etwas sagen sollte, da ihr Blick so furchteinflößend war, doch er traute sich auch nicht, gar nichts zu sagen.

„Also ich könnte eine Zeichnung von ihm anfertigen, wenn du willst?“ seine Stimme brach ab, da Hanjis Gesicht mit einem Mal zu strahlen anfing.
 

„Sowas kannst du?“ Sie sprang auf die Füße und kam schnellen Schrittes auf ihn zu.
 

„Ja, schon…“ murmelte Moblit verunsichert und versuchte ein paar Schritte zurückzuweichen, weil Hanji bereits zu nah vor ihm stand. Sie beugte sich nach vorn, bis sich ihre Nasen fast berührten. Moblit fing an zu zittern und schluckte schwer.
 

Sie ist total verrückt! Zischte eine Stimme in seinem Kopf und nur mit Mühe schaffte er es gegen den Drang anzukämpfen einfach wegzulaufen.
 

„Zeig es mir!“ verlangte Hanji und streckte ihre Hand aus, so als erwarte sie, dass er ihr sofort ein Bild reichen könnte.
 

„Was jetzt? Aber ich hab doch gar keine Zeichenutensilien dabei.“ Stotterte Moblit verwirrt und Hanji trat einen Schritt zurück.
 

„Moblit war dein Name, ja?“ Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und drehte ihm den Rücken zu.
 

„Äh, ja!“ er richtete sich wieder ein Stück auf, jetzt da niemand mehr in seiner Komfortzone stand.
 

„Alles klar. Moblit, wenn wir wieder Zuhause sind, wirst du mir zeigen, wie gut du zeichnen kannst. Wenn es mich überzeugt, wirst du eine besondere Stellung im Team einnehmen und auf Expeditionen stets deine Zeichenausrüstung dabeihaben!“ Das war ein Befehl. Hanjis Tonfall ließ keine Zweifel zu. Doch innerlich grinste sie wie ein kleines Kind. Sie selbst war sehr untalentiert, was zeichnen anging und sie könnte ihre Forschung viel besser vorantreiben, wenn sie jemanden an ihrer Seite hatte, der diese Aufgabe gewissenhaft übernehmen würde. Sie rieb sich die Hände und drehte sich dann wieder zu ihrer Mannschaft um.
 

„Wir kehren um. Lasst uns mit Team Levi zusammenstoßen und dann zurückkehren. Für heute haben wir es geschafft. Ihr habt euch eine Pause verdient.“
 


 

Als sie es wieder sicher in ihr Zuhause geschafft hatten, verschwendete Hanji keine Sekunde und suchte sofort nach Moblit. Zwar hatte sie ihrem Team eine Pause versprochen, doch der Gedanke daran, dass sie ordentliche Zeichnungen zu ihren Experimenten und Forschungen bekommen könnte, ließ sie einfach nicht mehr los. Da Moblit sehr gewissenhaft war, hatte er sich seinerseits sofort zu seinen Zeichenutensilien begeben, um umgehend mit einer Zeichnung für Hanji zu beginnen. Er dachte jedoch, er hätte dafür noch etwas Zeit. Kurz nachdem er die Umrisse des Titanen fertig gezeichnet hatte, wurde ohne ein vorheriges Klopfen die Tür zu seiner Unterkunft aufgerissen. Moblit erschreckte sich so sehr, dass er einen unschönen Strich über seine gesamte Zeichnung zog. Hanji stand in der Tür und sah ihn erwartungsvoll an.
 

„Da bist du ja! Bitte zeig es mir, Moblit!“ Mit großen Schritten kam sie auf ihn zu, der bereits von seinem Bett aufgesprungen war und jetzt stocksteif davorstand. In seiner zitternden Hand hielt er den Block mit der eben ruinierten Zeichnung.
 

„Es ist noch nicht fertig. Ich habe ja eben erst angefangen.“ Hanji achtete nicht auf seine gemurmelte Entschuldigung, nahm ihm den Block aus der Hand und drehte ihm den Rücken zu. Moblit hielt die Luft an und versuchte kein Geräusch von sich zu geben. Eine gefühlte Unendlichkeit reagierte die Abteilungsführerin gar nicht. Dann brach sie plötzlich in ein kehliges, wahnsinniges Lachen aus. Moblit verzog das Gesicht, weil er dachte, sie lache ihn aus.
 

„Das ist perfekt! Hervorragend!“ Sie drehte sich mit glänzenden Augen zu ihm um.
 

„Moblit Berner, hiermit ernenne ich dich zu meinem persönlichen Assistenten! Du wirst ab jetzt immer einen Stift und Papier bei dir tragen und mir bei meinen Forschungen assistieren.“ Moblit klappte der Mund auf und er blinzelte ein paar Mal ungläubig. Hanji strahlte ihn an.
 

„Am besten wir beginnen sofort! Komm mit! Ich zeig dir mein Labor.“ Sie verschwand raschen Schrittes durch die Tür und er musste sich beeilen, um mit ihr Schritt zu halten.
 

Was hab ich mir da nur wieder eingebrockt? Moblit schluckte den Anflug von Angst und Verzweiflung herunter, der ihn überkam und hastete weiter hinter Hanji her. Sie plapperte unaufhörlich vor sich hin und berichtete ihm von Experimenten, die sie in letzter Zeit durchgeführt hatte und was die Ergebnisse gewesen waren. Moblit versuchte angestrengt ihrer Erzählung zu folgen und sich alles einzuprägen. Als sie um eine Ecke bogen, stieß Hanji mit einer Person zusammen und stolperte fluchend ein paar Schritte nach hinten.
 

„Hauptgefreiter Levi!“ zischte Moblit ehrfürchtig und riss die Augen auf. Der Hauptgefreite war immer schlecht gelaunt und mit ihm wollte man lieber nicht zusammenstoßen. Hanji dagegen lachte nur als sie erkannte, mit wem sie aneinander gerannt war.
 

„Levi! Ich hab dich gar nicht kommen sehen!“ Der Hauptgefreite verzog das Gesicht und verdrehte die Augen.
 

„Pass auf, wo du hinläufst Hanji. Das wird dir irgendwann nochmal den Tod bringen und ich werde mir ganz sicher nicht den Arsch aufreißen, um dir dein beschissenes Leben zu retten.“ Er machte Anstalten zu gehen, als er Moblit hinter Hanji bemerkte, der bewegungslos dastand und seinen Zeichenblock umklammert hielt.
 

„Keine Sorge, Levi! Ich habe jetzt einen persönlichen Assistenten. Und Moblit hat heute bereits eindrucksvoll bewiesen, dass er in der Lage ist mir das Leben zu retten, sollte es mal nötig sein.“ Hanji strahlte Moblit an und tätschelte ihm den Kopf. Moblit nickte kurz und salutierte in Levis Richtung.
 

„Ich werde mein bestes geben!“ rief er mit brüchiger Stimme und Hanji lachte.
 

„Super! Dann lass uns weitergehen, mit Levi können wir später noch plaudern!“ und mit diesen Worten verschwand sie um die Kurve. Levi hatte Moblit mit einem strengen Blick fixiert, was es ihm unmöglich machte ihr sofort zu folgen. Moblit schluckte schwer.
 

„Hauptgefreiter…entschuldigen Sie…“ murmelte er, doch Levi unterbrach ihn.
 

„Wenn sie dich als persönlichen Assistenten ausgewählt hat, dann weißt du hoffentlich, was das für dich bedeutet?“, fragte Levi mit bedrohlicher Stimme. Moblit erstarrte und sah den Hauptgefreiten verängstigt an.
 

„Du wirst zu jeder Zeit dein kümmerliches Leben riskieren, wenn es nötig ist, damit Hanji niemals ernsthaft in Gefahr gerät, hast du verstanden?“ Moblit nickte steif.
 

„Sollte ihr etwas zustoßen, würde die Menschheit eine ihrer wichtigsten Personen verlieren und das darf auf keinen Fall passieren. Schreib dir das hinter die Ohren! All deine zukünftigen Handlungen, werden nur dazu dienen ihr zu helfen und sie zu unterstützen, wo du nur kannst. Dein eigenes Leben kommt in deiner Prioritätenliste erst sehr weit unten. Klar, Grünschnabel?“ Wieder nickte Moblit und versuchte angestrengt die Tränen zu unterdrücken.
 

„Sehr gut.“ Levi nickte ein paar Mal und wand sich dann von ihm ab. Aus der Ferne war Hanjis Stimme zu hören.
 

„Mach schon! Sie wartet auf dich.“ Und während Moblit hastig hinter der Mauer verschwand murmelte Levi: „Du kannst einem leidtun, Moblit Berner.“



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