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Nach zehn Jahren

Elsa x Mario
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen Ostersonntag euch allen :) Komplett anzeigen

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~~~ Kap2

Sie unterhalten sich eine Weile, lachen immer wieder. Es fühlt sich fast an wie vor vielen Jahren, wo sie sich auch unterhalten konnten, ohne dass eine Pause aufgetaucht war, in der keiner von ihnen wusste, was er sagen sollte.

“So, jetzt aber ganz ehrlich Mario.” Elsa sieht in ernst an, sodass er verwundert blinzelt. Was würde jetzt kommen?

“Wirst du Gregor als Mitbewohner vermissen oder bist du auch ein klein wenig froh darüber, dass du jetzt morgens aufstehen kannst und das erste Thema, über das du reden wirst, nicht Fußball ist?”

Mario blinzelt, dann lacht er laut auf. “Was denkst du denn von uns, Elsa? Dass wir kein anderes Thema als Fußball kennen?”

Sie hebt ihre Augenbrauen. “Du und Gregor? Zusammen?”

“Hey, wir haben jetzt fast zweieinhalb Jahre zusammen gewohnt, wir kennen auch andere Themen als Fußball.”

Mario schmunzelt immer noch. Gregor hatte ein Jahr nach ihm begonnen, an der gleichen Universität zu studieren und da sein früherer Mitbewohner genau zu dem Zeitpunkt ausgezogen ist, hatte er es geschafft, dafür zu sorgen, dass sein bester Freund als sein Zimmerbewohner zugeteilt wurde. Etwas, das er nicht eine Sekunde bereut hat.

“Mario, du hast zweieinhalb Jahre mit ihm zusammen gewohnt, ich über siebzehn, die Semesterferien der letzten Jahre nicht eingerechnet. Und von diesen siebzehn Jahren über dreizehn sogar mit ihm zusammen in einem Zimmer. Also ich denke ich weiß, wovon ich spreche.” Elsa zwinkert dem neben sich Stehenden zu, der laut lachen muss, ehe er seinen Kopf schüttelt.

“Okay, okay, da hast du mir etwas voraus, aber wir haben tatsächlich auch über andere Themen gesprochen und ja, ich werde ihn vermissen. Es hat schon etwas, mit seinem besten Freund zusammen zu wohnen.” Sein Blick richtet sich wieder nach vorne. “Trotzdem”, er wird ernst, “ich finde es wirklich toll, dass er und Conny nun zusammen wohnen können, dass sie es geschafft haben.”

Daraufhin kassiert er einen fragenden Blick. “Wie genau meinst du das, dass sie es geschafft haben?”

Er erwidert ihren Blick. “Wie alt wart ihr, als ihr hergezogen seid?”

Elsa legt ihren Kopf schräg. “Hmm, lass mich überlegen. Ich war noch elf, Gregor müsste zehn gewesen sein.”

“Und wir beide kennen ja die Erzählung, wie er sie kennengelernt hat.”

“Ja, er hat sie beinahe mit einem Fußball abgeschossen. Das kann auch nur ihm passieren.” Die junge Frau muss bei dem Gedanken an ihren Bruder lachen.

“Meistens trifft er sein Ziel, in dem Fall zum Glück nicht.” Auch auf Marios Gesicht liegt ein Grinsen.

“Seien wir froh, dass Conny nicht das Ziel war, denn dann wüsste ich nicht, ob wir beide heute hier auf dem Balkon stehen würden.”

“Da hast du vollkommen recht, also bin ich wirklich froh darüber.”

Die beiden sehen sich schmunzelnd an, ehe Elsa ihn sanft ihren Ellenbogen in die Rippen stößt. “Also los, weiter. Du warst gerade dabei, mir zu erklären, warum Conny und Gregor es in deinen Augen geschafft haben.”

“Stimmt. Ähm … was wollte ich sagen? Ach ja. Gregor hat Conny am ersten Tag, an dem ihr in der Stadt wart, getroffen. Und ich glaube, damals hat sie es ihm schon ein wenig angetan, vielleicht war er noch nicht in sie verliebt, ich meine, er war zehn, aber trotzdem, seit diesem Tag hat sie immer wieder eine Rolle in seinem Leben gespielt, eine Rolle die immer wichtiger wurde. Das ist immerhin inzwischen über zehn Jahre her. Und das meinte ich mit geschafft. Viele andere tun das nicht.”

“Hmm … meinst du damit uns?”
 

Marios Augen weiten sich bei dieser Frage und er sieht links neben sich, wo Elsa steht. Er erkennt, dass sie ihre Hände um den oberen Teil der Brüstung geschlossen hat und sich leicht nach hinten lehnt, sich daran festhält, ihren Blick stur auf ihre Hände gerichtet.

Hat er sie und sich mit dieser Aussage gemeint? Irgendwie schon, ja. Sie hatten es nicht geschafft, obwohl sie sich doch gemocht hatten, oder? Conny und Gregor waren nicht einen Tag ihres Lebens auf eine gemeinsame Schule gegangen, im Gegensatz zu ihm und Elsa, die sich so doch erst kennengelernt hatten und wo er sich in sie verliebt hatte.

“Ein wenig, ja”, gibt er leise zu.

“Hmm …”, erklingt nachdenklich von ihr, dann gibt sie kein weiteres Wort von sich.

Auch Mario weiß nicht, was er sagen soll, daher schweigt auch er. Schließlich ist es Elsa, die dieses Schweigen wieder bricht.

“Es ist schon irgendwie schade. Weißt du Mario, ich war damals schon echt in dich verknallt.”

Wieder sieht er sie erstaunt an. Mit dieser Aussage, schon regelrecht einer Beichte, hat er nicht gerechnet. Aber sie lässt sein Herz einen Satz machen und er muss ein wenig lächeln.

“Ich auch in dich”, gibt er ebenfalls zu.

“Warum haben wir es dann nicht geschafft? So wie Conny und Gregor?”

Als Mario nun neben sich sieht, ist ihr Blick auf ihn gerichtet, sieht ihn ernst an. Er erwidert diesen, denkt nach, dann seufzt er und sieht wieder nach vorne.

“Ich weiß es nicht, Elsa. Ich wüsste es gerne, aber schlussendlich ändert das ja auch nichts daran, dass das, was zwischen uns beiden war, zu nichts … Größerem geworden ist.”

Elsas Unterarme landen beide auf dem Geländer, wo sie sie verschränkt ablegt.

“Irgendwie traurig. Das hätte wirklich etwas Großes werden können.” Sie sieht über ihre Schulter zu ihm, lächelt dabei jedoch, zeigt ihm, dass sie trotz dieses irgendwie traurigen Themas damit klarkommt.

“Ja, vermutlich.” Auch er schmunzelt, lehnt sich neben sie an das Geländer und gemeinsam sehen sie wieder auf den Park.
 

“Und wie ist es gerade? Gibt es da jemanden bei dir? Jemanden, mit dem du Großes erlebst?”

Mario runzelt seine Stirn, während er seinen Kopf schüttelt. Etwas Großes?

“Nein, aktuell nicht.” Als er seinen Kopf erneut zu ihr dreht, erkennt er ihren Blick, der Neugierde ausdrückt. “Natürlich hatte ich Freundinnen. Das klingt zwar nach viel, aber es waren nur drei. Die erste mit fünfzehn, für knapp neun Monate, die zweite mit siebzehn, mit ihr war ich nur sechs Monate zusammen. Und die letzte mit neunzehn, für knapp ein Jahr.”

“Und seitdem hattest du keine Freundin mehr?” Elsa mustert ihn immer noch neugierig, in ihrem Blick steht etwas, das er nicht zuordnen kann.

Er schüttelt seinen Kopf. “Nein, hatte ich nicht.”

“Aber das liegt sicher nicht daran, dass du keine Angebote hast, oder? Ich meine, in der Grundschule ist dir dein Fanclub schon hinterher gerannt und du siehst heute immer noch gut aus, sogar noch besser als damals. Ich glaube kaum, dass es eine Frau gibt, die dir widerstehen kann.”

Anscheinend hatte sie den letzten Teil des Satzes gar nicht sagen wollen, denn sie reißt direkt nach diesem Satz ihre Augen auf und ihre Wangen färben sich rot. Schnell sieht sie weg, dass er sie nicht mehr ansehen kann. Er tut ihr den Gefallen und sieht auch woanders hin, er will nicht, dass sie sich irgendwie bedrängt fühlt.

“Vermutlich hast du recht. Aber ich warte auf die Eine. Auf die, mit der es … etwas Großes wird.”

Er erkennt aus den Augenwinkeln, dass sie ihn einen kurzen Augenblick ansieht. Ein Lächeln schiebt sich auf seine Züge.

“Ich will einfach nicht mehr nur irgendetwas, ich will die Richtige …”

“Die Richtige …”, gibt sie leise von sich.

“Ja. Und bei dir? Wie sieht es bei dir aus, Elsa?”

Die Hände der Gefragten umfassen wieder das Geländer.

“Ich hatte zwei Freunde. Den ersten mit siebzehn, eineinhalb Jahre lang, mit ihm habe ich auch …” Ihre Wangen werden erneut rot. “Ähm, egal.”

Doch Mario ist klar, was sie gerade fast gesagt hätte und es versetzt ihm irgendwie einen Stich, was lächerlich ist, denn sie hatten lange keinen Kontakt zueinander. Alles, was sie erzählt hat über die letzten Jahre, das hat er nicht gewusst, er hat keinerlei Recht, in irgendeiner Art oder Weise eifersüchtig zu sein, was sie betrifft.

“Den zweiten Freund hatte ich mit zwanzig, allerdings nur vier Monate, irgendwie hat es nicht gepasst. Das Große war halt nicht dabei. Und seitdem gab es niemanden mehr, bei dem ich gedacht habe, das ist er. Tja.”

Marios Blick ist auf sie gerichtet, während sie das erzählt. Kann er ihr sagen, dass er oft das Gefühl hatte, dass keine der Frauen, die er die letzten Jahre kennengelernt hat, die Eine sein konnte, da er jede automatisch mit seiner ersten großen Liebe verglichen hatte? Nein, das kann er ihr nicht. Sie beide, sie sind nie zusammen gewesen, sie waren nur, wie war das gewesen? Verknallt, keiner von ihnen hatte jemals etwas von Liebe sagen können, geschweige denn die eine große Liebe. Sie würde ihn vermutlich für creepy halten, wenn er ihr sagen würde, dass er die letzten Jahre immer wieder an sie gedacht hatte. Vielleicht würde sie ihn auch fragen, warum er sich niemals bei ihr gemeldet hatte und darauf hat er keine Antwort, nicht einmal für sich selbst, es gibt einfach keine zufriedenstellende Antwort. Er unterdrückt ein leises Seufzen.
 

“So war das also.” Elsa sieht ihn wieder an, legt ihren Kopf leicht schräg. “Vielleicht war es ein Fehler, dass wir uns damals keine Mühe gegeben haben, herauszufinden, was das mit uns beiden hätte werden können.”

Mario nickt auf diese Worte. “Irgendwie hast du recht.”

Sie sehen sich an, keiner dreht seinen Kopf zur Seite, unterbricht den Blickkontakt.

Elsa hat sich äußerlich verändert, schießt es Mario durch den Kopf. Sie ist nicht mehr das kleine Mädchen von früher, das es ihm so angetan hat. Sie ist erwachsen geworden. Immer noch trägt sie die Haare wie früher zu einem hohen Zopf, auch die braunen, großen Augen mit den langen Wimpern sind geblieben, doch sie ist gewachsen, hat jeden Babyspeck verloren, ist schlank, die Rundungen an den richtigen Stellen, nicht zu viel, genau richtig. Er fand sie damals schon hübsch, heute ist sie wunderschön. Und sie bringt sein Herz immer noch zum schneller schlagen. Als sich etwas in ihrem Blick ändert, fragt sich Mario, ob sie weiß, was er gerade denkt. Und aus der Unsicherheit darüber sieht er wieder zum Park vor sich.

“Vielleicht”, bringt ihn ihre unsichere Stimme dazu, wieder zu ihr zu sehen und er erkennt, dass sie mit den Fingern einer Hand nervös Kreise auf dem Geländer zieht, ihren Blick krampfhaft darauf gerichtet hält, “jetzt, wo ich wieder hier bin, hier studiere, vielleicht sollten wir mal miteinander ausgehen. Ich meine, meine Gefühle für dich damals, die waren, obwohl wir jung waren, schon sehr stark und auf jeden Fall echt und es wäre gelogen zu sagen, dass ich seitdem nicht mehr an dich gedacht habe. Im Gegenteil, sehr oft sogar ... “

Nun sieht sie doch zu ihm und er erkennt die Unsicherheit in ihrem Blick. Sie meint das alles ernst. Schnell sieht sie wieder weg.

“Vielleicht müssten wir mal schauen, uns die Chance geben um zu sehen, ob zwischen uns vielleicht doch etwas ist, ob … wir es auch schaffen könnten …”

Marios Herz schlägt unglaublich schnell in seiner Brust. Damit hat er nicht gerechnet, wirklich nicht! Er hatte sich schon gefreut, sie heute zu sehen, dass sie hier war. Dass sie mit ihm reden, mit ihm Zeit verbringen wollte, das war nochmal die Kirsche auf der Sahnehaube, aber das jetzt? Es gibt keine Worte um das zu beschreiben, was er jetzt empfindet
 

“Ich … entschuldige, das war … Tut mir leid, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen, Mario. Ich, ähm, gehe wohl besser rein und …”

Elsa stößt sich von der Brüstung ab und dreht sich herum, um hinein zu gehen, aus dieser peinlichen Situation zu fliehen. Was war das für eine dumme Idee? Hier mit ihm zu stehen, darüber zu reden, dass sie früher füreinander Gefühle hatten, dass sie beide die eine Person suchten, mit der etwas Großes werden könnte. Das hatte in ihr Sehnsüchte und Gefühle hervorgeholt, die sie so schon lange nicht mehr empfunden hat. Doch sie kommt nicht weit, da hält Marios Hand sie an ihrem Handgelenk fest. Sie sieht ihn mit roten Wangen an. Sein Griff ist nur leicht, sie könnte sich ihm entziehen, doch sie will es nicht.

“Sehr gerne”, sagt er in dem Moment.

“Was?”

Er lächelt sie an. “Ich würde wirklich gerne mit dir ausgehen, Elsa. Also die Antwort ist ja, wir sollten miteinander ausgehen.”

Ein Lächeln erscheint auf ihren Zügen, lässt sie regelrecht erstrahlen und sie wirkt noch schöner als bisher. Und genau das, dieses Lächeln, das Leuchten in ihren Augen, wie sie strahlt, alles an ihr, bringt ihn dazu, direkt vor sie zu treten und seinen Kopf zu senken, seine Lippen auf ihre zu legen.

Elsas Augen weiten sich im ersten Moment, doch dann schließt sie diese und ihre Hand schiebt sich in seinen Nacken, während sich seine andere Hand auf ihren Rücken legt, sie dadurch an sich drückt. Der Kuss ist vielleicht im ersten Moment sanft, ein leichtes austesten, schmecken, wird dann intensiver. Seine Zunge streichelt über ihre Lippen, bitten um Einlass, den sie ihm nur zu gerne gewährt und dann treffen sich ihre Zungen und ein Feuerwerk scheint sich in beiden auszubreiten und das Blut rauscht in ihren Adern.

Doch schließlich beendet er den Kuss, zieht seinen Kopf zurück und sieht sie an. Elsas Augen öffnen sich flatternd und er erkennt den verhangenen Blick, der sein Herz erneut zum Rasen bringt.

“Was … was hat das mit dir gemacht?”, fragt er mit kratziger Stimme und würde im nächsten Moment am liebsten den Kopf schütteln. Was war das für eine dumme Frage?

Sie sieht ihn an und schiebt ihre zweite Hand auch in seinen Nacken.

“Die Lust auf mehr”, antwortete sie mit leicht rauer Stimme, dann zieht sie ihn wieder zu sich herunter und erneut treffen sich ihre Lippen.

Mario schließt seine Augen, legt nun beide Arme um sie und presst sie so eng an sich, dass nichts mehr zwischen sie passt, während er den Kuss einfach nur auskostet und genießt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Moorleiche
2022-07-21T21:36:09+00:00 21.07.2022 23:36
Man(n), er hat es auch echt leicht bei ihr. Muss ja kaum was machen, der gute. Kämpf Mädel, nimm ihn dir!

Wunderschön geschrieben.
Antwort von:  Tasha88
22.07.2022 10:53
sie wirft ihm sich ja auhc regelrecht an den Hals :)
manchmal geht es bei mir auch schnell und ohne Chaos ... deshalb sind es auch nur 2 bzw 3 Kaps geworden :D
Von:  Devilvegeta
2022-04-18T17:24:11+00:00 18.04.2022 19:24
Da gebe ich Rike recht :)
Mario hat echt Glück, dass Elsa die Initiative ergreift.
Aber es ist schön zu lesen dass die " Kinderliebe" bis zum Erwachsein anhält und sie irgendwie ihr Partner mit der ersten Liebe verglichen haben.
Aber alte Liebe rostet nicht ;)
Antwort von:  Tasha88
18.04.2022 20:36
Da hat Rike auch recht gehabt :)
Hat ja nur über 10 Jahre gebraucht, bis sie an diesem Punkt sind ;)
Von:  Centranthusalba
2022-04-17T14:34:04+00:00 17.04.2022 16:34
Meine Güte, da hat Elsa ihm soooooo viele Brücken gebaut… und Mario wartet mal wieder bis zum letzten Moment!
Ein echter Mario…😉
Antwort von:  Tasha88
17.04.2022 17:34
ein echter Mario XD
sehr schön, jeder hat hier seinen Ruf weg ;)


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