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You and me and the devil makes three

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Onkel Teru
Ryo, der Babyschreck.
Yoko mit Baby (vielleicht Onkel Yoko, die Frau sieht ihm doch sehr ähnlich. ;)) Komplett anzeigen

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Babysitting

Dass Teru seinem kleinen Neffen ein Pappseitenbuch mitsamt einem kleinen Klavier geschenkt hatte, war nicht weiter verwunderlich. Musikalische Früherziehung und so. Wahrscheinlich hoffte er, dass der Kleine irgendwann einmal in seine Fußstapfen trat und sich auch zu so einem leidenschaftlichen Musiker entwickelte. Zu einem leidenschaftlichen Musiker...und zu einem leidenschaftlichen Spirituosenliebhaber. Yoko jedenfalls hatte die offene Whiskeyflasche längst weggeräumt, denn Teru dachte natürlich nicht daran, dass man so etwas besser nicht in die Reichweite von Kleinkindern brachte. Dazu war er viel zu versunken in das Spiel mit dem kleinen, pummeligen Miki, der jedes Mal quiekte, wenn Teru die Klaviertasten betätigte. Gerade spielte er Happy Birthday, und Miki jauchzte, was wiederum Terus Grinsen für gefühlt immer in dessen Gesicht prägte. Yoko und Ryo saßen etwas abseits auf der Couch und sahen zu. Doch anstatt sich ausgeschlossen zu fühlen, genossen sie den Anblick. Verdammt, wäre Yoko noch nicht in Teru verliebt gewesen, spätestens jetzt hätte es auf alle Fälle gefunkt. Kein Wunder, dass der Älteste ganz hingerissen lächelte, während Ryo es ihm gleichtat, Yokos Hand dabei in dessen Schoß haltend.

Irgendwann jedoch rümpfte Yoko die Nase und schnüffelte.

"Eh, Sugar?" Er reckte das Kinn in die Luft. "Hier stinkt es irgendwie. Hat Miki vielleicht eingemacht?"

"Oh fuck, hast Recht, der hat wirklich eingeschissen", meinte Teru, nachdem er an Miki gerochen hatte, erntete aber einen Tadel von Yoko.

"Bring doch dem Kind nicht jetzt schon deine Ausdrücke bei."

Ryo grunzte amüsiert vor sich hin, hielt sich die Hand vor das Gesicht. Und so richtig lachte er, als Teru Yoko anschmunzelte, Miki auf den Arm hob und aufstand.

"Komm, ich zeig' dir, wie man die Windel wechselt!"

Yoko sah nicht wirklich begeistert aus, seufzte tief, deshalb klopfte Ryo ihm motivierend auf die Schulter. Und da Yoko nicht kniff, nicht einmal, wenn es darum ging, mit den Fäkalien eines Babys in Berührung zu kommen, fügte er sich schweigend in sein Schicksal und ging tapfer mit Teru mit. Teru, dem das alles gar nichts auszumachen schien. Er beruhigte Miki sogar, indem er leise für ihn sang, als dieser anfing, quengelig zu werden und ihm der Arsch voller Tränen hing aufgrund des Malheurs, das ihm passiert war. Yoko guckte nun noch gequälter, allerdings nicht, weil er sich so auf das Windelnwechseln freute (nicht), sondern weil ihm das Herz fast aus der Brust sprang.

Dennoch stand er ein wenig ratlos neben Teru, als dieser Miki auf den Wickeltisch gelegt hatte und sich an die Arbeit machte.

"Hast du das schon oft gemacht?", wollte er wissen, ehe er sich die Hände vor Mund und Nase hielt und sich leicht abwandte, so wie Teru die Windel öffnete.

Teru verzog auch das Gesicht, lachte aber dazu und warf die schmutzige Windel in den Müll.

"Is' nich' mein einziger Neffe", erklärte er dabei. "Meine Schwester hat noch so 'nen kleinen Scheißer. Hab' also schon paarmal aushelfen müssen."

Yoko hatte auch einen Neffen und Ryo mehrere Nichten, aber sie waren beide noch nie mit Babysitting betraut worden. Zum Glück. Wahrscheinlich wussten ihre Schwestern, dass sie nicht die richtigen Ansprechpartner für so etwas waren. Ganz im Gegensatz zu Teru. Der gab sich wirklich Mühe und war mit dem Herzen bei der Sache. Kein Wunder, wenn man auch so ein großes Herz hatte und so ein Goldstück war, dachte Yoko sich.

Also atmete er nun tief durch und trat an den Tisch, ließ sich von Teru anleiten. Erst den Po säubern, dann pudern, und dann die Windel umlegen.

"Andersrum", stellte Teru klar. Als er so fürsorglich und genau die Windel glättete und aufpasste, dass auch nirgendwo eine drückende Falte war, sah Yoko nur noch ihn an.

"Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?", fragte er wie aus dem Nichts, auch wenn es für ihn selbst nicht aus dem Nichts kam, sondern aus seinem tiefsten Inneren.

Teru hob den Kopf, schaute Yoko mit einem strahlenden Lächeln an - und bevor er etwas erwidern konnte, keuchte Yoko erschrocken auf und wich zurück, sah an sich hinab. sein Shirt war nass. Und das nicht etwa wegen Wasser.

"Babe!" Teru lachte laut und Miki strampelte vergnügt, gluckste drollig. "Verdammt, du machst heute nich' wirklich eine gute Figur als Dad!"

Yoko ließ resigniert die Schultern hängen, aber als er den Kopf wieder hob und Teru ansah, lächelte er ihn schief an.

"Ich kann eben besser mit größeren Jungs umgehen, die nicht mehr in die Hose machen", erklärte er und sein Lächeln wurde noch wärmer. Er hatte Pisse auf dem Shirt, strahlte aber trotz allem noch so viel Würde aus, dass es Teru umhaute. Nicht konnte Yoko etwas anhaben, nichts ihn lächerlich erscheinen lassen. Yoko war ein Knallertyp, und nun war Teru derjenige, der hingerissen hinter Yoko hersah, als dieser sich umdrehte und ins Bad ging.

"Übrigens, ich weiß, wie sehr du mich liebst", ging Teru auf seine Worte von vorhin ein. "Und ich liebe dich auch, verdammt doll!"

Yoko sah gerührt über seine Schulter. Was war es schon, von einem Baby angepullert zu werden, im Vergleich dazu, offen gesagt zu bekommen, dass der anbetungswürdigste Mann auf der Welt einen liebte?
 

Als wieder alles in Ordnung mit Miki und auch mit Yoko war, ging es ans Essen. Diesmal bestimmte Teru, dass Ryo ihm helfen sollte. Er sollte zunächst den Brei warm machen, wobei Yoko aber ebenfalls zusah. Wann immer Ryo in seine Richtung sah, musste er prusten. Er wäre fast erstickt vor Lachen, als Teru ihm gepetzt hatte, dass Yoko angepinkelt worden war. Fünf Minuten lang hatte er auf dem Fußboden gekniet und auf den Boden eingeschlagen. Yoko hatte daneben gestanden, mit verschränkten Armen, hatte aber ebenfalls geschmunzelt. Yokos Würde war unantastbar, immer.

Und schon bald konnte er gespannt dabei zusehen, wie Ryo sich mit dem Flugzeug schlug. Sie saßen am Tisch, als Teru den Brei kostete und dann meinte, er hätte die richtige Temperatur. Ryo hielt den Löffel vor Mikis Gesicht. Oder besser gesagt vor seine Wange, denn der Kleine wollte ihn nicht ansehen.

"Ob das mit dem Flugzeug doof ist?", fragte er Teru, der die Schultern zuckte.

"Wahrscheinlich findet er es doof." Er grinste Ryo frech an. "Oder er findet dich einfach doof."

Ryo gluckste, hielt dabei unermüdlich den Löffel hoch.

"Ist allgemein der Fall, glaube ich. Ich mag Kinder eigentlich, aber sie mögen mich nicht. Keine Ahnung, was an mir falsch ist." Er sah Teru belustigt an. "Ich würde gerade lieber dich füttern."

Teru nahm ihm den Löffel nun ab und erregte Mikis Aufmerksamkeit mit seiner aufgeweckten, aber doch einfühlsamen Art. Nun aß der Kleine zufrieden, und Ryo verschränkte mit beeindruckter Miene die Arme.

"Du bist der Babyflüsterer, Kleiner."

"Willst du irgendwann mal Kinder?", wollte Yoko nun wissen. Die Frage war ihm nicht ganz leicht über die Lippen gekommen. Schließlich war dies ein wichtiges, aber sehr sensibles Thema, das für ihre Beziehung eine Menge bedeuten konnte.

"Also ich hätte lieber ein Erdmännchen", erklärte Ryo zunächst. "Oder einen kleinen Koala."

"Für mich is' das auch nur was für ab und zu", äußerte sich auch Teru, während er Miki den Brei von der Wange wischte. "Ich hätte da 24/7 keine Lust drauf. Aber ich hab' ja sowieso keine Frau dafür, falls ihr's noch nich' wusstet."

"Wirklich?" Ryo ging auf das Spiel ein, blinzelte und legte den Kopf schief. "Sag' bloß, du bist immer noch single?" Er boxte Yoko gegen die Schulter, wackelte mit den Brauen. "Dann aber nichts wie ran an den Speck!"

Yoko war ganz froh, dass Teru nicht Vater werden wollte. Bei Ryo war er sich immer sicher gewesen, dass dieser auf ewig Junggeselle bleiben würde, aber um Teru hatte er manchmal ein wenig Angst. Auch wenn dies rational betrachtet unsinnig war. Und trotzdem...hin und wieder fragte er sich, ob Teru ewig bei ihnen bleiben würde. Ob es auf die Dauer funktionieren würde...

Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er ein paar Sekunden lang den Wortwechsel zwischen Ryo und Teru nicht mitbekommen hatte. Erst, als Teru ihn angrinste, kam er wieder im Hier und Jetzt an.

"Wenn ihr mich nur oft genug fickt, vielleicht werd' ich ja dann schwanger?"

"Idiot", murmelte Yoko amüsiert und schüttelte den Kopf. Dann nahm er Terus Hand in seine beiden Hände und sah ihn vielsagend an.

"Du willst also keine Familie gründen?", fragte er noch einmal nach, woraufhin Teru vehement den Kopf schüttelte - bevor er inne hielt und zwischen Yoko und Ryo hin und her sah.

"Aber ich hab' doch schon meine Familie gegründet", behauptete er und seine schönen, großen Augen leuchteten. "Daddys und Big Bros Baby Boy forever!"

Das beruhigte Yoko. Ja, Teru war loyal, seiner Band gegenüber, seinen Freunden. Warum sollte er es dann nicht auch ihnen gegenüber sein? Ryo, der mal wieder ahnte, was in Yoko vor sich ging, nickte ihm lächelnd zu und legte seine Hand auf die der anderen, strich über das tätowierte Zeichen der leeren Menge auf Terus rechtem Ringfinger, als Erinnerung für Yoko, dass Teru schon vor einiger Zeit für sich beschlossen hatte, niemals zu heiraten. Teru war jemand, der zu seinen Entscheidungen stand und kein bisschen wankelmütig. Eben der tollste Mann auf der Welt für Yoko, gleich neben Ryo.


Nachwort zu diesem Kapitel:
In Japan trägt man den Ehering am rechten Ringfinger. Was Terus Tattoo bedeutet, weiß ich nicht, meine Interpretation ist aber definitiv eine Theorie.

Übrigens gibt's von Crossfaith eine ganz neue, kleine Doku. Die Jungs sind so unfassbar talentiert, energetisch und schön, mit gleichzeitig so viel Tiefgang, es macht mich ganz sentimental. :( Besonders Teru ist all das... "Bitte begleite uns in einer kalten Nacht. Möge dein Herz warm werden" hat er dazu getwittert. Und mich gleich wieder Notizen für neue Kapitel für dieses Projekt machen lassen... ;) Komplett anzeigen

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