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You and me and the devil makes three

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das ist nur ein kurzes, aber für die Geschichte sehr wichtiges Kapitel, denn dies ist das Fundament für sie. Wie sooft beruht so ziemlich alles auf Tatsachen. Und eigentlich wollte ich es jetzt noch gar nicht schreiben, doch ich musste. Denn heute, dem 7.11., ist Yokos Geburtstag, und dass Ryo ihn anlässlich dessen auf Twitter seinen Kindheitsfreund nennt, hat mich dazu verleitet. ;) Und die Gothic-Schnulzen, die ich höre... Komplett anzeigen

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Erinnerungen

"Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal in diesen Typen verlieben würde. Nie. Wenn mir das jemand prophezeit hätte, ich hätte ihn ausgelacht!"

Ryo musste über den Gedanken lachen, genau wie über das Foto in dem Album, das Yoko auf seinem Schoß hielt, sodass Ryo über seine Schulter hinweg ebenfalls in es sehen konnte. Die Bilder waren mit einer schlechten Kamera aufgenommen, die mit der heutigen Technik nicht einmal ansatzweise verglichen werden konnte. Vor fünfundzwanzig Jahren hatte man noch mit einem Farbfilm fotografiert und die Bilder im Labor entwickeln müssen. Vor fünfundzwanzig Jahren hatte Ryo noch Haare gehabt. Und Yoko war einfach nur ein schlaksiger, unscheinbarer Junge gewesen, mit Pickeln auf der Stirn, aber einem großen Talent zum Gitarrespielen und Songs komponieren.

Ryo wusste, dass Yoko nun ebenfalls lächelte, auch wenn er es nicht sehen konnte, da er mit dem Rücken zu ihm saß. Er kannte ihn zu gut, um das nicht intuitiv zu spüren. Er wusste, dass er sich noch an die alten Zeiten erinnerte.

"Du hast im Keller zu growlen geübt", warf Yoko ein, die amüsierte Nostalgie sprach aus seiner Stimme. "Weißt du noch, am Anfang mochte ich deinen Musikgeschmack überhaupt nicht."

Natürlich erinnerte Ryo sich. Grinste prompt.

"Und doch hast du irgendwann angefangen, Songs von Slipknot mit mir zu covern. Bis wir sogar eine richtige Band gegründet haben."

Das waren Zeiten gewesen. Yoko und er als Eltern- und Lehrerschreck. Er stupste Yokos Schläfe mit seiner Wange an.

"Habe ich dich etwa verdorben, Yoyo?", raunte er und es wurde deutlich, dass er dies nicht im Geringsten bedauerte.

"Du hast mich einfach angesteckt", entgegnete Yoko, der seinen Kopf vertraut gegen Ryos lehnte. "Weil du mich noch nie kalt gelassen hast. Von Anfang an nicht."

Sie waren so unterschiedlich gewesen. Yoko, der stille Typ, der ganz fasziniert von Künstlern wie Van Halen und Joe Hisashi gewesen war. Ryo, der immer viel zu laut gelacht hatte und wie ein Punk herumgelaufen war, mit gefärbten Haaren.

"Wann bist du bloß so ein heißer Daddy geworden?", überlegte der Bassist nun, ehrlich nachdenklich, sein Kinn auf Yokos Schulter gestützt. Er hörte Yoko glucksen.

"Was soll ich darauf antworten?"

Nichts. Denn es war offensichtlich, dass es ein langsamer, später Prozess gewesen war. Zugegeben, Yoko war in jungen Jahren nicht sonderlich gutaussehend gewesen. Einfach, weil er es versteckt hatte. Niemand hatte ihn je wirklich bemerkt, weder mit seinem Emo-Look noch mit seinen Locken und den nichtssagenden Jeansjacken. Bis er irgendwann einmal vom Frisör gekommen war, mit kurzgeschnittenen, nach hinten gegelten Haaren, sich lässig auf die Couch gesetzt hatte, als ob nichts wäre, und die restliche Band ihn angestarrt hatte, als ob er gerade mit seinem UFO im Garten gelandet wäre. Das war noch gar nicht so lange her, um ehrlich zu sein. Sieben Jahre? Seit diesem Tag, mit der neuen Frisur und dem immer reifer werdenden Gesicht, war Ryo fast erschrocken darüber, wie attraktiv sein bester Freund war. Bis er jedoch echte romantische und körperliche Anziehung zu ihm verspürt hatte, waren noch ein paar Jahre vergangen.

Heute verband sie eine tiefe Liebe, über so viele Jahre gewachsen, bis schließlich die gegenseitige Verliebtheit erblüht war, fast zeitgleich, als hätte sie gewartet, bis die Zeit dafür reif war. Diese Liebe war stark genug, dass Teru in ihrer Beständigkeit die Geborgenheit finden konnte, die er brauchte. Fünfundzwanzig lange Jahre, in denen sie sich hatten kennen lernen können, bis hinein in die verborgendsten Winkel.

Alles, was sie je geliebt hatten, hatten sie zusammen geliebt. Die Musik. Und Teru. Das würde sich auch in den nächsten fünfundzwanzig Jahren nicht ändern, da waren sie beide sich sicher.

Ryo sah auf seine Hand, die auf Yokos lag, und erst jetzt bemerkte er, wie er sie im Unterbewusstsein mit dem Daumen gestreichelt hatte.

Yoko war sein Jugendfreund. Sein Bandkollege. Aber vor allen Dingen war er sein Mann. Seine große Liebe.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da man Yokos frühere Styles keinem zumuten kann (alles, was man wissen muss, ist, dass er der Typ Mann ist, der wie guter Wein altert), gibt es dafür ein hübsches Bild von einem früheren Geburstag. Komplett anzeigen

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