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Der Halloween-Kostüm-Ball

Was passiert, wenn man jemanden ohne Vorurteile kennenlernt?
von

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Ein Halloween-Kostüm-Ball!?

„Ein Halloween-Ball?“, fragte Hermine ungläubig und schaute zu Ginny, die bereits Feuer und Flamme war. Die Augen ihrer besten Freundin leuchteten sie an und das Grinsen unterstrich ihre Vorfreude auf das kommende Event.

„Ja! Als Kostümball! Jeder wird bis zur Unkenntlichkeit verkleidet und dann von den Lehrern in Paare aufgeteilt, um dann an dem Ball teilzunehmen“, erklärte die Rothaarige und Hermine wusste nicht, ob sie sich wirklich darauf freuen konnte. Sie wusste immer gern, mit wem sie zu einem Ball ging. Unbekanntes war nicht das, was ihr ein Lächeln auf die Lippen zauberte – eher Falten auf der Stirn.

„Die Lehrer entscheiden, wer zusammen auf den Ball geht?“, fragte sie verwundert, als die Information durchgesickert war. Na das konnte doch nicht gutgehen! Wenn sie schon an Dumbledore dachte, wie er verschmitzt grinste und irgendwelche skurrilen Pärchen aussuchte, bekam sie eine Gänsehaut. Sie konnte die Vorfreude von Dumbledore förmlich spüren!

Resignierend seufzte Hermine. Mit wem sie wohl auf den Ball gehen sollte? Und ob sie sich mit dem Jungen verstand? Ob sie ihn erkennen würde? Warum machte sie sich überhaupt Gedanken darüber? War sie vielleicht doch neugieriger darauf, als sie erst annahm?

„Ja, die Hauslehrer und Dumbledore entscheiden darüber. Alle vier Häuser sollen gemischt auf den Ball gehen“, erklärte Ginny weiter und Hermines Augen weiteten sich ein wenig.

„Wie bitte? Das heißt, rein theoretisch könnte es sein, dass ich mit einem Slytherin den Saal betrete, ohne es zu wissen!?“, rief sie erschrocken und sah einige Mädchen, die sich zu ihr umdrehten. Peinlich berührt räusperte sich die Brünette und schaute schnell wieder ihre Freundin an, die frech grinste. Wie konnte sie sich nur so darauf freuen?

„Ja, könnte passieren … Ist doch spannend! Ich freu mich schon so drauf! Mit wem ich wohl dahin gehen darf? Ob er gut in seinem Kostüm aussehen wird? Ob ich ihn vielleicht doch erkennen werde? Das ist so aufregend!“

Sie wusste nicht wirklich, ob sie jetzt gute Laune haben oder bei dem Gedanken an einen schelmisch grinsenden Dumbledore nicht doch lieber schreiend wegrennen sollte. So gern sie den Schulleiter hatte, war er doch berühmt berüchtigt für seine Ideen und seinen Humor. Da konnte es beim Ball sicherlich unerwartete Wendungen geben. Und das fand Hermine gar nicht gut, denn sie mochte weder das Unbekannte noch Überraschungen.

Jedoch würde sie sich damit abfinden müssen. Schließlich war es eine Schulveranstaltung und der konnte sie unmöglich fernbleiben.

„Und wo kriegen wir unsere Kostüme her?“, fragte Hermine resignierend und entlockte ihrer besten Freundin so ein Lächeln. Die Rothaarige wusste ganz genau, dass sie von jetzt an dabei wäre und sie gemeinsam Pläne schmieden konnten, was den Ball anging. Dagegen wehren brachte ihr ja nichts, das sah sie schweren Herzens ein. So hatte Hermine wenigstens eine Verbündete. „Am Freitag geht’s in die Winkelgasse, da werden wir komplett eingekleidet und fertig gemacht und dann geht es zum Ball. Die Lehrer wissen natürlich, wie wir aussehen und während die Mädchen alle vor der großen Halle warten, werden die Jungs zu uns gebracht …“ „Dann ist der Ball schon diesen Freitag!?“, schoss es entsetzt aus Hermine heraus und sie wurde ein wenig blass. Warum hatte sie davon nichts mitbekommen? Sie passte doch in jedem Unterricht gut auf! Da hätte sie doch davon gehört!

„Ja, es war wohl eine kurzfristige Idee von Professor Dumbledore. Er will so die Möglichkeit bieten, einander besser kennenzulernen und den Zusammenhalt zu stärken … Hat euch denn Professor Flitwick nichts darüber erzählt? Den hattet ihr doch letzte Stunde.“

„Nein …“, murmelte Hermine ergeben und erinnerte sich daran, dass der Professor am Ende der Stunde noch so nachdenklich gewirkt hatte, als hätte er etwas vergessen. Jetzt war ihr klar, um was es gegangen war.

Sie mochte Dumbledore! Ja wirklich! Aber für diese Ideen könnte sie ihn manchmal … Naja, sie wollte den Gedanken lieber nicht zu Ende denken. Jetzt sollte sie sich lieber auf den Ball vorbereiten, denn sie hatte nur noch vier Tage dafür Zeit! Und wenn ihr schon keine Wahl blieb, dann sollte es wenigstens großartig werden! Nicht so wie beim Winterball …

Kurz schüttelte Hermine entschieden den Kopf. Daran wollte sie nun nicht denken, also konzentrierte sie sich auf das hier und jetzt und schaute zu Ginny, die im Kopf anscheinend schon Szenarien durchging, wie der Abend verlaufen konnte.

„Dann müssen wir doch noch die Kostüme kaufen, uns entscheiden, als wer wir eigentlich gehen wollen und Frisur und Make-Up überlegen, damit wir denen in der Winkelgasse überhaupt sagen können, was wir haben wollen, oder?“„Nein, nein, nein, Hermine. Ganz ruhig. Wir müssen gar nichts planen. Das haben alles die Lehrer schon gemacht. Wir müssen nur am Freitag dahin gehen und den Rest machen die Leute vor Ort“, entgegnete Ginny lächelnd und Hermine seufzte.

Was sollte das nur werden? Das konnte doch gar nicht gut gehen! Wurde denn keine Entscheidung ihnen überlassen? Es gab doch nichts Schlimmeres, als sich blind auf andere verlassen zu müssen. So konnte sie doch nicht die Kontrolle behalten! Was für ein gruseliger Gedanke …

Und wie genau sollten sie komplett unkenntlich gemacht werden? Nur mit Make-Up und Kostüm oder würden sie noch anders „verwandelt“ werden? Nervosität breitete sich in der Brünetten aus. Es passte ihr nicht, dass sie nicht den gesamten Plan von Dumbledore kannte.

„Na das kann ja was werden…“, murmelte Hermine leise und schaute sich um. Parvati, Lavender und die anderen Mädchen waren alle so voller Vorfreude wie Ginny. Anscheinend machten sie sich gar keine Gedanken drüber, wie das ablaufen sollte oder welche Gefahren es unter Umständen gab. War sie denn die einzige, die sich darüber Gedanken machte?
 

Mit Ginny schritt sie runter in den Gemeinschaftsraum, um zu sehen, ob Harry und Ron bereits von diesem … Ereignis wussten.

Bestimmt war Harry recht interessiert, während sich Ron nur sorgte, welches Mädchen man ihm an die Seite stellte. Sie konnte es ja nun nicht sein, schließlich kannten sie sich ja bereits. Und dieser Ball diente ja dazu, neue Leute kennenzulernen.

Kaum hatte sie den Fuß der Treppe erreicht, entdeckte sie auch schon die Zwei an einem der Tische, wo sie halb verzweifelt dabei waren, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Hermine hatte sie natürlich schon länger fertig. So schwer waren sie in ihren Augen gar nicht, doch wenn sie die halb verzweifelten Blicke sah, dann galt das wohl nicht für jeden.

„Hermine!“

Rons Augen leuchteten förmlich und die Brünette schaute ihn leicht verwirrt an. Was hatte er denn jetzt? Ach, was fragte sie sich das eigentlich? Bestimmt wollten sie ihre Hilfe bei der Aufgabe. Das war auch in Ordnung für sie, solange sie nicht forderten, dass sie sie für sie schreiben sollte.

„Ja, Ron? Was gibt es?“, fragte sie und auch Harry schaute zu ihr auf und hatte diesen wehleidigen Blick aufgesetzt, den er immer hatte, wenn er versuchte, die Hausaufgaben von Professor Snape zu bewältigen. Hermine grinste. Die Zwei waren immer wieder putzig, wenn sie über den Hausaufgaben saßen und man die Köpfe förmlich rauchen sehen konnte. Auch anderen Gryffindorschülern erging das nicht besser, was Hermine noch immer etwas schwer fiel zu glauben.

Geduldig setzte sie sich zwischen Ron und Harry und erklärte ihnen zwei Stunden lang die Hausaufgabe, bis auch Ron sie verstanden hatte. Ginny war zwischenzeitlich bei anderen Schülern, um sich zu unterhalten. Sie nahm es ihr nicht übel, kam der Stoff doch erst nächstes Jahr bei ihr dran.

„Ach übrigens. Ihr wisst, dass Freitagabend ein Halloween-Kostüm-Ball stattfindet?“, erkundigte sich Hermine betont gelangweilt, als sie die letzten Sätze ihrer Aufsätze fertig geschrieben hatten und sah, wie die Zwei Jungs nickten.

„Ja, wir haben vorhin davon erfahren, als du hochgegangen warst…“, murmelte Ron und seufzte geschlagen.

„Egal, Hauptsache keine Slytherin…“, entschied Harry für sich selbst und seine besten Freunde nickten zustimmend. Oh ja, hauptsache kein Slytherin! Das war auch für Hermine Regel Nr. 1. Auf diesen affektierten und aufgeblasenen Haufen von Möchtegernmännern konnte sie nun wirklich verzichten. Keiner von denen hatte einen Funken Anstand, Benehmen, Respekt oder sonst noch eine Tugend, die ihr gerade so in den Sinn kam. Natürlich gab es auch in diesem Haus noch Abstufungen, was Bösartigkeit anging, aber sie wollte den Abend schon genießen können und sie traute es einem Slytherin einfach nicht zu, sich respektvoll zu benehmen.

Ihr Blick verfinsterte sich bei den Gedanken und sie entschied sich dazu, ihrem Lieblingsort noch einen Besuch abzustatten, um auf andere Gedanken zu kommen. Das würde sie ablenken und entspannen.

„Ich bin nochmal in der Bibliothek. Bis später, Jungs“, meldete sie sich ab und machte sich schon auf den Weg nach draußen, bevor sie die Zwei etwas dazu sagen konnten.
 

In Ruhe schlenderte sie durch die Gänge und dachte wieder an den Ball. Ob sie vielleicht Viktor Krumm wiedersehen würde? Oder war es eine reine Hogwarts Veranstaltung?

Es könnte ja eine Überraschung sein, dass die anderen beiden Schulen zu Besuch kamen. Immerhin wäre es sinnvoll, sich auch mit ihnen weiter anzufreunden. Ach Blödsinn!

Wieso dachte sie überhaupt noch an Viktor? Das war doch vorletztes Jahr gewesen und geschrieben hatten sie sich seitdem auch nur ein paar Mal … Trotzdem. Mit der Beziehung mochte es nicht funktioniert haben, aber er war ihr wichtig und sie dachte immer wieder an ihn. Ob er das auch tat?

Mensch Hermine. Es gibt wichtigere Dinge, über die du nachdenken solltest, ermahnte sie sich selbst und schritt weiter durch die vertrauten Gänge. Ihr wurde kalt und sie rieb sich die Arme. Hatte die Temperatur gerade so stark abgenommen? Oder was war plötzlich los?

Sie schaute sich um, konnte jedoch nichts Auffälliges entdecken.

Verwirrt ging sie weiter zur Bibliothek, wo sie zielstrebig durch die Regalgänge schlenderte und vor einem stehen blieb. Schnell überflog sie die Buchrücken und entdeckte nach kurzer Suche das Objekt der Begierde. Sie holte das Buch hervor, setzte sich in eine ruhige Ecke und las in ihrem Buch.

Sie wollte abschalten, einfach entspannen und das konnte sie am besten hier mit einem guten Buch.

Wieder wanderten ihre Gedanken zu Viktor. Er war schon ein gutaussehender Mann, der anscheinend wirklich Interesse an ihr zeigte – wenn man von seiner Abneigung gegen regelmäßige Briefe absah, aber da war er ja nicht der einzige Mann. Das schmeichelte ihr ungemein, denn ihr Charakter stand ihr gerade am Anfang der Schulzeit doch sehr im Weg.

Aber sie hatte gelernt, sich zurückzuhalten und gewisse Dinge anders zu formulieren, damit sie nicht mehr ganz so besserwisserisch klang. Dennoch hielt sie mit ihrem Wissen nicht zurück. Das kam für sie gar nicht in Frage.

Ron und Harry waren hier zu ihren besten Freunden geworden und sie war sehr froh, dass sie sie hatte. Es machte ihr Leben hier um einiges erträglicher und glücklicher.

Ron war zwar ein Trottel und auch ziemlich gefräßig, von seiner – nicht unbedingt groß vorhandenen – Intelligenz mal abgesehen und mutig war er nun auch nicht wirklich, aber er hatte das Herz am rechten Fleck und das machte ihn unglaublich liebenswert.

Harry hingegen war ein außergewöhnlicher Junge. Er hatte Voldemort überlebt, doch er war zurück und sie mussten sich wehren. Doch Harry biss sich durch, egal, was im Weg war. Er kämpfte einfach immer weiter. Diese Entschlossenheit fand Hermine sehr bewundernswert.

Generell sah sie Harry als ihren besten Freund an. Mit ihm konnte sie über alles reden, deswegen war ihr Verhältnis mehr als nur Freundschaft. Das war ihr schon im dritten Schuljahr klar geworden. Doch es war keine Liebe, die sie für ihn empfand. Vielmehr war er ihr großer Bruder, den sie nie hatte, sich aber immer gewünscht hatte.

Sie hatte die Beiden einfach in ihr Herz geschlossen. Selig lächelnd widmete sie sich wieder weiter ihrem Buch und las.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  JO89
2021-09-13T19:08:33+00:00 13.09.2021 21:08
Hallo
Ich habe deine Ens gelesen und musste deine Neuauflage anklicken. Ging gar nicht anders ;)
Hermines Gedanken über Ron stimmen mich traurig. Das ist doch keine Freundschaft, wenn man so über jemanden denkt.
Aber ansonsten macht das Kapitel neugierig auf mehr :)
Ich bin auf die Reaktionen gespannt, wenn sie rausfinden wer wen datet :D

Danke, dass du mich benachrichtigt hast!

Einen schönen Abend !
Lg jo
Antwort von:  Iwa-chaaan
13.09.2021 21:32
Moin :)

Das freut mich, dass du meiner Nachricht nicht widerstehen konntest ;D Sowas liest man doch gern ^-^

Was das Verhältnis von Ron und Hermine angeht, ist das derzeit leider nicht das beste ._. Da kann ich nichts gegen sagen. Aber mal sehen, wie es sich entwickelt! ;D

Es bleibt auf jeden Fall spannend, so viel kann ich sagen xD

Das nächste Kapitel kommt auch bald ^-^

Sehr gern! Freut mich, dass die Geschichte noch Interesse weckt!

Dir auch einen schönen Abend und liebe Grüße,
Cathy


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