Zum Inhalt der Seite

Die Vertretung und die Folgen

Wenn Hündchen vor große Herausforderungen gestellt werden
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Rettung

Montag, 15.08.
 

Der Brünette hatte die anderen nach dem knappen Telefonat mit Wheeler zum Schweigen verdonnert, da er von der Kindergartentruppe mittlerweile wieder Migräne bekam und wenn er die Promenadenmischung gleich in die Finger bekam, würde er sich diese mal ordentlich vornehmen. Wo kam man denn dahin, dass man für den Köter durch dreiviertel der Stadt fuhr – und das zum größten Teil auch noch umsonst, weil die Verfolgung des Wagens per Überwachungskameras nicht viel ergeben hatte –, während er eigentlich in seinem Büro sitzen und arbeiten sollte?

Es war ja nicht so, dass er nichts zu tun hatte. Um diesen Zeitverlust wieder einzuholen, würde er wieder am Sonntag arbeiten müssen, was wiederum zu Verstimmungen bei Mokuba führte. Und das alles nur, weil das Köterchen kein Herrchen hatte, das ihn an die Leine nahm.

Genervt massierte er sich die Schläfen und nachdem Mokuba mit gedämpfter Stimme den anderen erklärt hatte, dass das ein klares Migräneanzeichen war, sprachen sie nur noch leise miteinander, was er wohlwollend zur Kenntnis nahm. Es ging doch. Warum nicht gleich so?

Kurze Zeit später hielt der Wagen am Straßenrand und noch bevor Seto aussteigen konnte, hatte sich Mokuba bereits an ihm vorbeigedrängelt und die anderen waren auf der anderen Seite ausgestiegen. Seto blieb noch zwei Sekunden sitzen und atmete tief durch, damit er keinen Wutanfall bekam, denn das würde nur unnötige Scherereien nach sich ziehen und stieg dann aus.

Was er allerdings zu sehen bekam, ließ sogar ihn kurzzeitig das Herz in die Hose rutschen. Der Blonde lag in der Telefonzelle, die Augen geschlossen und den Kopf zur Seite gekippt. Es sah so aus, als wäre er …

„Nein! Joey! Sag doch was! Joey!“, riefen die anderen und rannten zu ihm. Auch Kaiba lief reflexartig los – warum überhaupt!? – und wandte sich dabei an Roland: „Rufen Sie unseren Arzt! Er soll sofort in die Villa fahren!“ „Jawohl Master Kaiba!“

Die anderen schienen recht unentschlossen, was sie tun sollten und so war es Kaiba, der seinen Mantel auf den Boden legte und Mokuba und Tea anwies, aufzupassen, dass er bei dem Wind nicht wegflog. Umsichtig betrat er die kleine Zelle, um nicht aus Versehen auf Joey zu treten, während Yugi die Tür aufhielt. Tristan stand neben ihm, bereit zu helfen. Vorsichtig hob er den leblosen, überraschend dünnen Körper hoch, trug ihn vorsichtig heraus und legte ihn behutsam auf dem Mantel ab. Er horchte an seinem Mund und war erleichtert, als er einen leichten Atem wahrnahm. Tot war er immerhin noch nicht und das würde er zu verhindern wissen, da ihm sonst alle, natürlich insbesondere Mokuba, auf die Nerven gehen würden. Und wen sollte er dann das restliche Schuljahr lang aufziehen?

Kurz schob er das T-Shirt hoch und erstarrte, als er die Blutergüsse sah, die sich langsam in dunklen Farben auf dem Oberkörper abzeichneten. Auch mehrere Narben konnte er entdecken, die nicht nach Operationsnarben aussahen. Sogar einen Schuhabdruck konnte Kaiba erkennen. Was waren das für Narben? Wo war er da nur rein geraten?

Er zog das T-Shirt wieder runter, da er nichts weiter tun konnte und nahm den Körper wieder hoch, um ihn ins Auto zu legen.

„Er ist bewusstlos, aber nicht tot. Wir bringen ihn zu einem Arzt. Ich lasse euch einen anderen Wagen kommen, der euch nach Hause fährt. Mokuba wird sich melden, was mit Wheeler ist“, informierte er die anderen und ignorierte deren Gemecker. Dafür hatten sie jetzt keine Zeit. Da sie den Blonden hinlegen mussten, war für die anderen nun mal nicht genug Platz im Wagen. Yugi und Tea schienen das zu begreifen und beruhigten Tristan. Sie bedankten sich bei ihm, doch er nickte nur abwesend. Was genau hatten sie gesagt? Es war egal.

Mokuba kam mit seinem Mantel hinterher und mit einem Ohr hörte er, wie der Kurze Roland instruierte, einen weiteren Wagen zu organisieren, der die anderen nach Hause fuhr.

Seto nahm den Mantel, als der Kleine eingestiegen war und legte diesen vorsichtig auf Joey. Der Blondschopf durfte nicht auskühlen, das war das wichtigste.

„Seto, was glaubst du, ist passiert?“ „Ich habe keine Ahnung, Mokuba. Aber wir werden es herausfinden.“
 

Den Rest der Fahrt herrschte Schweigen, bis sie zu Hause ankamen und Kaiba trug den Blonden vorsichtig rein. Er hatte nie einen Gedanken daran verschwendet, dass die Flohschleuder einmal seine Villa von innen sehen würde, doch in so einer Situation konnte nicht einmal er ihn einfach liegen lassen. Und da er nun einmal die beste ärztliche Versorgung bieten konnte, würde er sie ihm auch zu teil werden lassen. Feindschaft hin oder her, deswegen würde er ihn nicht so schwer verletzt zurücklassen.

Auch wenn er wusste, dass Joey sehr sportlich war – er konnte das immer wieder im Sportunterricht beobachten – und daher auch ziemlich muskulös, war er erstaunt, was für einen schmalen Körper er nach oben in eins der Gästezimmer trug. Und er war relativ leicht für so viel Muskelmasse. Seto hatte kaum Mühe, ihn zu tragen.

Im Gästezimmer angekommen, legte er ihn auf das große Doppelbett und zog ihm das Oberteil und die Hose aus, damit der Doc ihn in Ruhe untersuchen konnte. Wieder fiel sein Blick auf den geschundenen Körper. Die blauen Flecken waren unterschiedlich gefärbt, also einige schon etwas älter. Also hatte er sich kurz zuvor schon einmal geprügelt? Oder lag der Tod des Vaters noch nicht allzu lang zurück? Da das Verhältnis nicht gut gewesen war, könnte es doch sein, dass …?

Nein, er machte sich da zu viele Gedanken drum. Sobald Wheeler wieder auf den Beinen war, würde er ihn rausschmeißen und dann war diese Geschichte abgeschlossen. Ende. Aus.

Kaum, dass er den Blondschopf zugedeckt hatte, kam Mokuba auch schon mit dem Arzt an der Hand hereingelaufen und Seto entfernte sich vom Bett. Er legte die Hände auf Mokubas Schultern, damit dieser den Arzt in Ruhe seine Untersuchungen durchführen ließ. So standen sie mit Abstand am Fußende und beobachteten ihren Hausarzt dabei, wie er verschiedene Untersuchungen vornahm.

Es dauerte einige Minuten und Joey gab ab und zu schmerzende Laute von sich, jedoch ohne aufzuwachen, bis sich der Doktor zu ihnen umdrehte und erklärte: „Der junge Mann hat mehrere Prellungen und drei Rippen sind gebrochen, aber glücklicherweise haben sie keine Organe verletzt. Er braucht dringend Ruhe und ich habe noch Schmerztabletten, die er nehmen kann. Für morgen nicht mehr als 2 Stück morgens, 2 mittags und 2 abends, ab übermorgen nur noch eine pro Mahlzeit. Er sollte auch dringend für mindestens drei Tage zu Hause bleiben und sich ausgiebig schonen.“

„Vielen Dank, Doktor. Geben Sie mir bitte die Tabletten, dann kümmere ich mich darum, dass er sie nimmt“, bat Kaiba und der Hausarzt reichte ihm eine Medikamentenverpackung. Dann verabschiedete er ihn und Mokuba setzte sich zu Joey ans Bett.

„Ich geh noch etwas arbeiten, kleiner Bruder. Sag mir bitte Bescheid, wenn Wheeler aus seinem Dornröschenschlaf erwacht, ja?“ „Ist gut, Seto. Mach ich“, stimmte der Kurze zu und Kaiba ging aus dem Raum. Er schloss die Tür leise und seufzte.

Heute Morgen noch war sein größtes Problem der Beginn des neuen Schuljahres gewesen und jetzt? Hatte er eine verprügelte Promenadenmischung in seinem Gästezimmer liegen und keine Ahnung, in was für Dinge er sich da verstrickt hatte. So wie er aussah, war es keine Kleinigkeit und Mokuba würde sicherlich alle Hebel in Bewegung setzen, um dem Blonden zu helfen.

Er hatte keine Wahl. Obwohl Seto es nun wollte oder nicht, doch er musste mehr darüber in Erfahrung bringen, bevor nachher noch sein kleiner Bruder ungewollt in die Sache hineingezogen wurde. Das würde er um jeden Preis verhindern. Und sollte Mia irgendwelche komischen Andeutungen machen, weshalb er sich für Wheelers Angelegenheiten interessierte, würde er sie feuern und jemand anderen suchen.

Schnellen Schrittes marschierte er in sein Büro ein paar Zimmer weiter und fuhr seinen Laptop hoch. Ein Blick auf sein Smartphone und eine eingegangene SMS verriet ihm, dass Thomas die anderen zu Hause abgeliefert hatte. Außerdem hatte er 25 Nachrichten in einer ihm unbekannten WhatsApp Gruppe und nach einem kurzen Öffnen wusste er, dass es der Kindergarten gewesen war, der diese kurzfristig ins Leben gerufen hatte, kaum dass sie anscheinend zu Hause ihre Handys genommen hatten.

Seufzend schrieb Kaiba knapp hinein, dass Wheeler mehrere Prellungen und drei gebrochene Rippen hatte und den Rest der Woche nicht in der Schule erscheinen würde. Dann schaltete er die Gruppe auf stumm und begann seine Emails zu lesen – genau genommen nur die, die sich mit den Ereignissen heute beschäftigten. Die Verfolgung des schwarzen Wagens, der Wheeler mitgenommen hatte, hatte keine brauchbaren Ergebnisse zutage befördert, wie Mia zusammenfassend in einer Email schrieb. Dazu hatte sie noch ihre konkreten Ergebnissen als Anhang dazu geschickt und auch er konnte nichts Auffälliges entdecken. In kleinen Nebenstraßen waren sie verschwunden und hatten sich absetzen können. Die Gegend war noch gute 10 Kilometer von dem Ort entfernt gewesen, wo sie Wheeler gefunden hatten. Die Typen waren also Profis. So viel war sicher.

Er antwortete auf die Nachricht mit der Anweisung, nach weiteren Hinweisen über diese Typen zu suchen und beendete das Thema danach vorerst.

Doch nun musste er dringend noch ein paar Dinge für die Firma erledigen, denn es hatte sich einiges an Arbeit angesammelt. Sein Posteingang quillte erneut über und so konzentrierte er sich auf seine Arbeit. Firmenchef blieb man eben nicht, indem man pünktlich Feierabend machte oder viel Freizeit hatte. Wheeler konnte froh sein, wenn er ihm das hier nicht in Rechnung stellte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yui_du_Ma
2021-10-24T11:22:29+00:00 24.10.2021 13:22
Das war ein gutes Kapitel, hat mir gefallen.
Sogar Seto ist menschlich, fand ich gut. ^.^
Hoffentlich wird er ihm in irgendeine Weise helfen.
Mal sehen, wie es da weiter geht.
Antwort von:  Iwa-chaaan
25.10.2021 14:23
Moin :)

Ganz lieben Dank! ^-^

Ja, auch ein Seto Kaiba taut manchmal 10 Grad auf ;D

Liebe Grüße,
Cathy
Von:  Onlyknow3
2021-09-24T11:08:00+00:00 24.09.2021 13:08
Das Wheeler gar kein Geld hat, und das sein Vater eine riesige Summe an Schulden hinterlassen hatte, kam noch hinzu.
Dazu die Schläge die die er bekommen hatte. Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Iwa-chaaan
08.10.2021 15:46
Moin :)

Wenn schon ungewollt in die scheiße greifen, dann wenigstens richtig ^^;

LG,
Cathy


Zurück