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Do it ... or not!

von

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Eine Berührung

Keiner der beiden bewegte sich, doch Maya war sich sicher, dass er seinen Daumen an ihrem Oberarm kreisen ließ. Aber irgendwie war alles wie in Watte gepackt und sie nahm alles nur recht verschwommen wahr. Nach einiger Zeit merkte sie, dass sie schon länger durch den Mund atmete, so schluckte sie und fand ihre Stimme etwas krächzend wieder. „Und ... was willst du ...?“, ihre Stimme war leise. Irgendwie wagte sie es nicht, lauter zu sprechen, zumal sie nicht wusste, wer sie beobachtete oder zuhörte. Alles in der Bücherei war still, aber das hieß nichts. Genau dann gab es Ohren, die besonders aufmerksam waren.

Sie spürte, wie er seinen Kopf bewegte und er ihn senkte. Seine Lippen waren dicht an ihrem Ohr, sie spürte seinen warmen Atem. Tief atmete sie durch und versuchte ruhig zu bleiben. Sie musste sich zusammenreißen und schloss die Augen. Dabei vernahm sie das unregelmäßige Klopfen ihres Herzens. Eine solche Nähe war ihr neu. Sie verstand es nicht und konnte damit nicht wirklich umgehen.
 

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„Mir würde einiges einfallen“, raunte er in ihr Ohr, wohlwissend, welche Wirkung auch das auf sie hatte. Er spürte es. Konnte die Spannung in ihrem Körper spüren. Jamie war das nichts Neues. Er war ziemlich forsch, was diese Dinge betraf und er würde auch nicht widersprechen, dass ihm das nicht gefiel. Immerhin tat er nichts, was sein Gegenüber nicht auch wollte. Wobei ... wie war es bei diesem Spiel?

Erneut grinste der junge Mann und griff sich das Buch. Er zog es aus dem Regal und nahm seine Hand von ihr. „Als erstes würde ich sagen, dass du dich umdrehst“, erklärte er und löste sich leicht von ihr, sodass sie geradeso genug Platz hatte. Aufmerksam beobachtete er sie, ob sie der Anweisung nachging. Zögerlich tat sie, wie ihr aufgetragen. Das Lächeln auf seinen Lippen vertiefte sich, als er den beschämten Blick und die roten Wangen erkannte. Sie schaffte es nicht einmal, ihren Kopf zu heben. Die Hand mit dem Buch ließ er auf seinen Rücken wandern und betrachtete dabei die junge Frau weiter. Ihre Finger krallten sich in ihren Rock, das war irgendwie niedlich, passte aber nicht zu ihrem Alter. Das ließ ihn doch etwas irritiert blinzeln. Allerdings war es schon zu spät und er hob seine Finger, um sie an ihr Gesicht zu legen. Sanft strich Jamie über die Wange der Jüngeren bis zu ihrem Kinn. Mit leichtem Druck machte er deutlich, dass sie es heben sollte. Sein Mundwinkel zuckte, als sie ihn endlich ansah, doch noch immer war da diese Verlegenheit in ihrem Blick. Langsam beugte er sich wieder zu ihr, damit sie auf einer Augenhöhe waren. Maya wirkte auf ihn wie ein Reh, welches in sein Verderben sah. In dieser Position sah er sich eigentlich nicht, aber es gefiel ihm. Das brachte ihn dazu, dass er wieder über ihre Wange strich. Seine Finger wanderten unter ihrem Ohr hindurch zu ihrem Hals und schließlich in ihren Nacken.
 

„Ein Kuss ... und ich gebe dir das Buch ...“
 

Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Jamie war über sich selbst erstaunt, wie wenig Kraft darin lag, doch es war nichts daran zu ändern. Denn je länger er in ihre dunklen Augen sah, die so viel Wärme ausstrahlten, desto mehr versank er darin. Das, was ihn eigentlich davon abhielt, zu viel in diese Gesten zu stecken, vergaß er. Stattdessen war er gebannt von ihren Augen. Sie sah ihn einfach an und rührte sich nicht. Nein, das stimmte nicht ... ihre Finger lösten sich aus ihrem Rock und sie schluckte. Jamie kannte sie nicht, doch irgendwie hat er sie in den vergangenen Tagen soweit kennengelernt, dass er sagen konnte, dass sie dem nicht widersprach. Eine stille Zustimmung. Oder irrte er sich?

Zur Sicherheit kam er ihr nur zögerlich näher. Sein Blick ging zu ihren leicht geöffneten Lippen, deren Farbe so anziehend war, wie ihre Form. Er verspürte den ungewöhnlichen Drang, sie zu schmecken und auf seinen eigenen zu spüren. Jamie hob den Blick wieder zu ihren Augen. Er sah darin etwas, was er nicht deuten konnte, aber sie rührte sich nicht. Machte nichts, was ihn davon abhielt, weiterzugehen.
 

Alles um die zwei war ruhig. Der junge Mann war wie gebannt, konnte nicht wegsehen. Neben seinem eigenen Herzschlag konnte er ihren spüren. Ihre Wangen röteten sich weiter und sie erwiderte diesen Blick mit dieser Unschuld darin und einer unausgesprochenen Frage. Das war nicht normal. Noch nie zuvor hatte er das bei einem bevorstehenden Kuss gespürt. Wobei er meist auch nicht so lange auf sich warten ließ. Das ging nicht immer von ihm aus, oft warfen sich die Frauen auch einfach ihm um den Hals.

Diese aktuelle Situation unterschied sich also vollkommen von allen anderen. Erst recht, als seine Lippen auf ihre trafen. Ein ihm bisher unbekanntes Gefühl, dass er nie bei einem Kuss verspürt hatte, ging ihm durch Mark und Bein. Ein seichtes Prickeln und ein beschleunigter Herzschlag. Wer hätte ahnen können, dass dieses Spiel sich in diese Richtung entwickelte. Wobei Jamie das allerdings gehofft hatte. Erst als Maya jedoch seine Berührung – wenn auch wirklich zaghaft – erwiderte und ihre Augen schloss, tat er es ihr gleich. In dieser Berührung lag keine Forderung, daher bewegte er sie gefühlvoll und bemerkte den Geschmack von Himbeeren. Nie haben Himbeeren so gut geschmeckt. Nie hatte etwas so süchtig gemacht, dass er es nicht mehr loslassen wollte. Trotzdem löste er sich von ihr. Seine Augen richteten sich wieder auf sie, während kein großer Abstand zwischen ihnen lag. Noch immer war da dieses Prickeln, welches er verspürte. Jamie wollte es wieder. Ihre Lippen sollten sich wieder an seinen befinden ... ganz dicht. Wieder ... und wieder.

Diese Gedanken erschreckten den Schwarzhaarigen und trotzdem fuhr sein Daumen über ihre Unterlippe. Dabei konnte er den Blick nicht abwenden. So wie sie auch. Sie hielt ihn gefangen. Auch das war erschreckend. Seine Atmung beschleunigte sich und suchend sah er sich um. Er löste sich. „Ich sollte los“, kam es schneller aus seinem Mund, als er dachte. Diese Situation machte Jamie Angst. So drückte er ihr ohne ein weiteres Wort das Buch in die Hand und wandte sich von ihr ab. Ohne zurückzusehen ging er zu seinem Platz, nahm sich seine Sachen und verschwand aus der Bibliothek.



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