Zum Inhalt der Seite

CLOAK & DAGGER - Season 3

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Episode 05: Verrat, Lügen... | Betrayal, Lies...

"ICH VERFLUCHE EUCH! AUF DAS IHR BIS IN ALLE EWIGKEIT KEIN GLÜCK FINDEN UND IMMER GETRENNT WERDET! EURE EWIGEN WIEDERGEBURTEN SOLLEN DAMIT VERFLUCHT WERDEN DAS IMMER NUR EINER VON EUCH ÜBERLEBT UND DER ANDERE STIRBT!!!"
 

Die Stimme grollte zornig von den Sternen herab. Wutverzerrt schaute der junge Mann zu der Gestalt und hielt dabei eine junge Frau in den Armen. Sie war der Grund warum der Erschaffer seine 'Kinder' nun mit ewiger Verdammnis und nie enden wollenden Qualen bestrafte.

Trotzig stand der junge Mann auf "Ich werde deinen Fluch irgendwie brechen!" "Du wagst es immer noch gegen mich auf zu begehren, Adam?" Kurz herrschte Stille "So sei es! Deine Wiedergeburten werden es sein, die immer den Tod finden müssen, damit Eva in Einsamkeit leben muß!" Die beiden Lichter wurden ins Universum zerstreut, doch Eva's Stimme erklang noch einmal "Adam... Ich werde dich immer wieder finden, egal in welcher Gestalt und in welcher Welt!" bevor sie verschwand.
 

LOS ANGELES - Gegenwart

Tandy schreckte hoch. Es war noch dunkel draußen. Zum Ersten Mal lag Tyrone noch neben ihr. Sie nutzte es aus und ließ ihre Hand aufleuchten, damit sie sein Gesicht besser sehen konnte. Er war für sie der wohl schönste Mann dem sie je begegnet war. Er seufzte dumpf im Schlaf und drehte den Kopf nun in ihre Richtung. Leise konnte sie ihn sprechen hören "Nein... Tu's nicht! Du wirst sterben... Tandy..." Sie zuckte zusammen "Er hat also auch Alpträume" flüsterte sie sich zu "Nur sehe ich Dich in diesen Träumen sterben!" Sie küßte seine Wange und schmiegte sich an seine muskulöse Brust. Spielte mit der goldenen Kette und wurde sanft umschlungen von seinen starken Armen, was sie mit einem tiefen Seufzen kommentierte. Er küßte ihre Stirn "Guten Morgen Liebling" Tandy lächelte und kuschelte sich noch mehr an ihn.

Sie wollte ihn nicht gehen lassen, denn eigentlich sobald Tyrone wach war, ging er ins Badezimmer für eine kalte Dusche. Diese schien ihm die Schrecken der nächtlichen Alpträume zu erleichtern. Heute schien er auch nicht vorzuhaben zu gehen, denn er verstärkte seine Umarmung auch, um ihre warme weiche Haut noch intensiver spüren zu können.

Am Fußende standen ein paar Koffer und Taschen zusammengepackt für die Rückreise nach New Orleans morgen Nachmittag. Zurück nach Hause, wie man so schön sagte, wenn man eine Reise beendete. Doch das hier war ein anderes 'nach Hause' kommen. Es war die Rückkehr in das Leben, das sie vor 3 Jahren hinter sich gelassen hatten. Rückkehr in die Stadt, die ihnen so viel Schmerz aufgelegt hatte. Rückkehr zu Menschen, die sie zurück gelassen hatten. Von einigen hatte es nicht einmal einen Abschied gegeben. Tyrone war einfach gegangen, während sich Tandy von ihrer Mutter verabschiedet hatte mit den Worten "Bis in ein paar Wochen" aus denen 3 Jahre geworden waren.
 

Sie genoß es, wie Tyrone's Fingerspitzen ihre Wirbelsäule entlang strich. Sie streichelte seine Hüfte und drückte einen kurzen Kuß auf seinen Halsansatz. Sie hörte ihn schnaufend kichern, da er diesen Moment genauso kostbar versuchte zu verinnerlichen, wie sie es tat. Die Wärme und die gegenseitigen Zärtlichkeiten ließen sie noch einmal in einen sanften Schlaf fallen. Tandy sah einen Schatten, der von der Darkforce eingehüllt war "Ty...?" "Komm nicht näher!" schrie er sie an mit einer Zweitstimme, wie man sie in Horrorfilmen hörte, wenn eine Person besessen war oder dabei war sich in ein Monster zu verwandeln. Doch sie, gekleidet in einem weißen Ballerina Outfit streckte ihre Hand nach ihm aus "Ich werde dich heilen, Liebster!" "Geh weg!" Er drehte sich um. Seine Augen glänzten golden und sein Körper war nur noch schwarzer Nebel "Sonst werde ich dich auch verschlingen!" erklang die donnernde Stimme. Kurz verschwand das Gold in seinen Augen und sie bekamen die schokoladenbraune Farbe wieder. Sein Blick wurde wehmütig "Tandy..." Sanft, wie sie es gewohnt war flüsterte er ihren Namen. Sie lächelte zaghaft "Ty" Doch dann brach diese neue, seltsame Kraft wieder durch "Du kannst mich nicht retten!" Ihr liefen die Tränen die Wangen entlang. Sie hob ihre Hand und schoß die Lightforce auf ihn. Dann nahm sie auch die andere Hand "Ich lasse dich nicht sterben!" Sie erhöhte die Energie der Lichtstrahlen, im Wissen das es sie das Leben kosten würde, wenn sie zu viel ihrer Kraft auf ihn jetzt abgab. Ihre Lebensenergie würde schrumpfen "Nein... Tu's nicht! Du wirst sterben... Tandy..." "Das ist mir egal!" schnaufte sie gleichgültig. Plötzlich fühlte es sich an als würde sie entzwei gerissen werden. Schreiend vor Schmerzen sank sie auf die Knie und umklammerte sich "Das tut so weh" Sie biß die Zähne zusammen. Tyrone erhob sich und streckte, nach ihr rufend, seine Hand aus "TANDY"

Sie öffnete die Augen. Silbern glänzten sie. Sie lächelte "Ich liebe dich, mein Prinz!" Die Lightforce hüllte sie stärker ein. Er hörte sie vor Schmerzen schreien und als Tyrone die Augen wieder öffnen konnte, da er von dem gleißendem Licht so stark geblendet war, war sie verschwunden "NEEEEIIIIN" schrie er und sackte wie in Zeitlupe, auf die Knie. Seine Frau war gestorben, um ihn zu retten.
 

Aufrecht saß Tandy im Bett und umschlang sich zitternd. Ihre Augen waren voller Entsetzen. Sie hatte geträumt, was Tyrone sonst in den Nächten schweißgebadet hochschrecken ließ. Sie strich sich die Haare zur Seite und rannte, sich die Hand vor den Mund haltend, ins Badezimmer. Sie riß den Klodeckel hoch und übergab sich. Der Grund der Übelkeit war aber nicht nur das Baby allein, sondern die Tatsache das sie sich durch Tyrone's Augen hatte sterben sehen. Und er lachte ihr jeden Tag ins Gesicht. Versuchte sie mit einer Idee nach der nächsten glücklich zu machen. Er belog sie genauso, wie sie ihn belog. Spielte ihr genauso heile Welt vor, wie sie es tat. Auch jetzt, wenn sie das Badezimmer verlassen würde, würde sie wieder so tun als wäre alles in Ordnung und sich etwas ausdenken.

Sich die Augen reibend rief Tyrone nach seiner Frau, doch Tandy schien nicht im Haus zu sein. Er nahm sein Telefon und schrieb eine SMS

Wo bist du?

Es dauerte eine kleine Weile bis eine Antwort kam

Am Strand. Laß uns den letzten Tag hier in der Sonne genießen.
 

Das war eine gute Idee. Tyrone zog sich Badesachen an und lief hinunter. Der Sand war schon warm. Von weitem sah er Tandy im Sand sitzen. Sie wirkte wie eine kleine Meerjungfrau, die zum Ersten Mal den Sand zwischen ihren Händen durchlaufen ließ. Als sie ihren Ehemann entdeckte, wischte sie sich den Sand von den Händen und stand auf. Lächelnd kam sie auf ihn zu "Hey Fremder" und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Er legte seine Hände auf ihre Taillie und beide küßten sich. Dann zog Tandy ihn mit ins Wasser. Sie lieferten sich eine kleine Wasserschlacht. So ausgelassen wie jetzt würden sie wahrscheinlich nicht mehr sein können, wenn sie erst wieder zurück in New Orleans waren und ihr altes Superhelden Leben wieder aufnehmen würden. Den Rest des letzten Tages in Los Angeles verbrachten sie am Strand. Auf ihren Matten, die sehr bequem waren und als der Abend herein brach machten sie den letzten Spaziergang. In New Orleans gab es keinen Strand vor der Haustür. Dazu mußte man weit in den Norden der Stadt fahren. Im Orange-Rotem Licht der untergehenden Sonne blieben sie stehen.

Es machte ihnen etwas Angst wieder in die Stadt zurück zu kommen, aus der sie regelrecht zusammen geflohen waren. Tyrone hielt Tandy fest in seinen Armen "Freust du dich auf deine Mom?" "Ich hoffe sie hat ihr Leben unter Kontrolle bekommen und ist nicht wieder abgestürzt mit irgend einem Typen" seufzte sie "Aber ja, ich freue mich sie wieder zu sehen" Tandy schaute zu ihm "Was ist mit dir?" "Meine Mom und ich hatten einen heftigen Streit bevor ich gegangen bin. Sie versteht nicht das ich keine 9 mehr bin, sondern erwachsen! Ich war 18 als ich---" "Oh glaub mir, Sie wird dich jetzt als Mann sehen!" grinste Tandy verschmitzt und stützte ihr Kinn gegen seine muskulöse Brust "Ist anders auch gar nicht mehr möglich! Du warst ein Junge als wir uns getroffen haben, aber das ist kein Vergleich mehr zu jetzt!" Tyrone sah sie schief an "Und das heißt?" "Muß ich dir das echt erklären?" Sie drehte sich um und lief ein paar Schritte "Ich weiß immer noch nicht was du meinst" rief Tyrone ihr nach. Tandy schaute ihn mit einem >Dein Ernst?< Blick an und man konnte regelrecht sehen wie bei Tyrone der so genannte Groschen langsam fiel "Oh" Tandy schüttelte nur den Kopf und grinste. Doch dann senkte sie ihren Blick, als sie ihm den Rücken zugedreht hatte und legte vorsichtig die Hand auf den Bauch "Und das Ergebnis wächst in mir..."
 

NEW ORLEANS - Vor 3 Jahren

Durch ein Geräusch war Adina aufgeschreckt und schlich sich die Treppen herunter. In der Küche schien jemand zu sein. Ein Einbrecher vielleicht? Immerhin war die Familie Johnson sehr wohlhabend und es gab eine Menge wertvoller Sachen hier zu holen. Doch würde sich ein Einbrecher am Kühlschrank zu schaffen machen? Das fragte sie sich, als sie sah das die Tür geöffnet wurde. Eine Flasche Mineralwasser wurde heraus genommen. In ein Glas gegossen und die angebrochene Flasche zurück gestellt. Dann setzte sich die Person auf einen - nein auf SEINEN Platz. Jetzt fiel die Anspannung von Adina denn sie wußte nun WER sich da gerade wie selbstverständlich bedient hatte: Tyrone!

Seit gestern war er wieder zu Hause und es wirkte noch so unreal, das ihr geliebter Sohn wieder zurück kommen konnte, nachdem er sich fast 9 Monate lang verstecken mußte und nur knapp vor einem Monat der Polizei entkommen war. Wie, das wußte Adina bis heute nicht und sie wollte es auch nicht wissen. Das wichtigste war das Tyrone wieder da war. Er saß auf seinem Platz und ... Adina war überrascht, denn sie hörte ihren Sohn schniefen. Immer wieder wischte sich Tyrone die Tränen weg und wollte es nicht wahr haben. Er drehte das Telefon, das er bei sich gehabt hatte, mit dem Display auf die Tischplatte. Nahm es und schrieb eine Nachricht zurück Warum willst du mich verlassen?

Es dauerte eine kleine Weile bis es surrte und die Antwort kam Ty, Ich brauche Zeit! Das alles ist nicht so einfach. Aber komm doch mit wenn du magst! Flüsternd fragte er sich selbst "Ich soll mit kommen?" Wieder schrieb er eine Frage Wohin willst du? Als keine Antwort kam, rief er Tandy an, die gerade dabei war ihre Sachen zusammen zu packen "Wo genau willst du eigentlich hinfahren?" "Nach Kalifornien ans Meer" kam die knappe Antwort und sie hörte sein trauriges "So weit weg von Mir?" was sich nun wie Steine im Magen anfühlte. Seine Stimme klang als hätte sie ihm mit dem Reiseplan das Herz gebrochen. Tandy seufzte und setzte sich auf ihr Bett "Das wird mir gut tun. Und wenn du Lust hast dann komm doch einfach mit. Dann könnten wir auch etwas Zeit zusammen verbringen und ..." Tyrone hörte ihr zu - Adina hörte mit und war ganz und gar nicht begeistert "Ich kann hier nicht einfach so weg, Tandy! Ich muß wieder zur Schule und ich..." "Ich bin in 4 Wochen wieder da, versprochen! Ich leg jetzt auf und gehe dann schlafen. Mein Bus fährt heute Abend. Mach's gut!" "Tandy!" doch sie hatte schon das Gespräch beendet und als Tyrone versuchte sie zu erreichen, mußte er feststellen das sie das Telefon ausgeschaltete hatte. Er ahnte das sie gelogen hatte und jetzt weinend auf ihrem Bett lag, da sie ihm die unausgesprochene Liebe einfach nicht gestehen konnte. Er legte den Kopf auf die auf dem Tisch überkreuzten Arme und ließ seinen Tränen freien Lauf. Nicht nur Tandy konnte es einfach nicht aussprechen.

Tyrone ebenso!
 

Hilflos, da sie nicht wußte wie sie ihrem Sohn gegenübertreten sollte jetzt, stand Adina nur da. Tyrone wischte sich die Tränen weg, trank sein Glas leer, stellte es in den Geschirrspüler. Nahm sich das Handy vom Tisch und klickte das Licht in der Küche aus. Dann lief er mit schweren Schritten die Stufen zum Obergeschoss hinaus. Adina war, als sie gesehen hatte das Tyrone die Küche verlassen würde, ins dunkle Wohnzimmer gelaufen und hatte sich an einer der Säulen versteckt gehalten. Sie hörte die Tür zum Zimmer ihres Sohnes, die er mit einem leichten Druck schloß. Sie seufzte schwer. Was hatte er denn mit diesem Mädchen zu tun? Hatte er etwa wegen ihr geweint? "Bitte nicht!" flehte sie im Stillen, denn diese blonde Göre hatte ihr damals den Sicherheitsausweis zum Roxxon Hauptgebäude entwendet, nachdem sie sich so dreist an diesem Tag bei ihnen eingeladen hatte. Sie fand es zwar schön, das Tyrone sich auch langsam wie ein richtiger Teenager benahm und da war es auch nicht so abwegig, nun auch mal eine Freundin zu haben - doch ausgerechnet DIESES Mädchen? "Alles nur das nicht!"

Sie schaute zu den Treppenstufen, in die Richtung in der Tyrone's Zimmer lag. Er hatte sich auf sein Bett gesetzt, versuchte immer noch Tandy zu erreichen, doch außer der Mailbox mit einer direkten Ansage "Hey, woher auch immer du diese Nummer hast, hinterlaß ne Nachricht!" ertönte ihre Stimme und er ließ das Telefon sinken "Lügnerin!" Er stand auf, holte sich seine Kopfhörer. Warf das Smartphone mit leichten Zorn auf die Bettdecke. Setzte die Kopfhörer auf und ließ sich selbst nach Hinten fallen. Die Nacht war kalt. Es war schließlich Januar und schnell bemerkte Tyrone wieder die Vorzüge seines warmen Bettes. Keine Kerzen die er brauchte und auch keine gefühlt 5 Decken zum nicht erfrieren in der Eisigkalten Kirche. Er brauchte sich nur die Bettdecke höher ziehen. In der Kirche hatte er immer ein T-Shirt oder seinen Pullover mit dem Logo der Schule Nachts getragen, doch jetzt war alles wieder beim Alten. Mehr außer seiner Boxershort trug er nicht, weil so kalt wurde es in seinem Zimmer nicht. Er schmunzelte kurz. Irgendwie vermisste er auf eine seltsame Weise dieses Leben, das vor 9 Monaten ihn ziemlich hart erwischt hatte. Doch dank Tandy war es ihm leichter gefallen sich nun zurecht zu finden. Tandy... Ja es war IMMER Tandy, mit denen seine Gedankengänge endeten. Er hatte ihr einmal gesagt das er glaubte das seine Kräfte auf ihre reagierten "Es führt mich zu dir!" und sie hatte es auch gespürt. Sie waren mit einander verbunden, ohne das sie damals ahnten, wie tief ihre Zuneigung einmal gehen würde.

Er schaute zur Decke, während er den Song gar nicht richtig wahr nahm. Alles fühlte sich so seltsam an. So fremd, als wäre er wieder nur in einem anderen Versteck untergekommen. Irgendwann holte ihn die Erschöpfung der letzten Stunden ein und er fiel in einen sanften Schlaf.
 

Am Frühstückstisch schob er den gefüllten Teller zur Seite "Ich passe heute!" sprach er fast tonlos und wollte gehen. Vater Otis stellte die Kaffeetasse irritiert ab "Hast du denn keinen Hunger?" "Nein!" entgegnete Tyrone schon beinahe genervt "Ich muß zur Schule!" "Aber du brauchst noch nicht---" "Ich will aber!" fiel er seiner Mutter ins Wort "Ob ich heute schon gehe oder erst wieder nächste Woche, spielt keine Rolle! Die werden sich so oder so das Maul über mich zerreißen! Also kann ich auch Heute gehen!" Er war selbst etwas stolz auf sich, nun soviel Selbstbewußtsein zu besitzen. Der 'alte' Tyrone hätte sich so lange wie es noch möglich war, zu Hause verkrochen und wäre dann mit Magenschmerzen zur Schule gegangen. Doch der 'neue' Tyrone hatte nun gelernt, wie man solche Situationen überstand und sich dagegen wehrte. So leicht wie damals würde es nun keiner mehr haben, wenn jemand es wagen sollte ihn weiterhin zu mobben. Jetzt würde er gleich reagieren und es dem jenigen dann sehr schlecht ergehen! Nicht mit Fäusten, sondern mit seiner Superkraft die Ängste seines Gegenübers gegen ihn zu verwenden, das er am Ende nur noch ein zitterndes Häufchen Elend war. Wie damals beim Spiel, als er - wieder einmal - Tandy's Ratschlag beherzigt hatte und die gegnerischen Spieler mit deren Ängsten konfrontierte, um mit Leichtigkeit durch deren Abwehr zu kommen.

Ganz selbstverständig lief er den Gang in der Schule entlang. Hin und wieder hörte er einen dummen Spruch, wie "Johnson, der Gangster ist wieder da" oder "Wie war's im Knast?" doch er stand da drüber. Es gab einen Menschen, der ihn kannte und auf den er sich immer verlassen konnte. Das würde sich auch niemals ändern! Der Gedanke an Tandy gab ihm Kraft. Ließ ihn sanft lächeln. Endlich hatte er es verstanden.

Er liebte Tandy! Sein Herzschlag verdoppelte sich. Er hörte seinen Namen, doch ignorierte die Stimme. Schließlich war sie es gewesen, die ihm den Laufpaß gegeben hatte, obgleich sie kein Paar gewesen waren. Sie kam näher gelaufen "Hey Tyrone!" Er drehte sich mit Schulterblick zu ihr um. Evita lächelte, doch sein Blick blieb unverändert. Sie musterte ihn. Die Schuluniform stand ihm immer noch, doch sie fühlte er selbst. Das war einfach nicht mehr der Junge, der vor 9 Monaten plötzlich verschwand, nachdem er eigentlich ein unauffälliger Schüler gewesen war. In diesem Dreiviertel Jahr war er richtig erwachsen geworden. Ein Teenager nur noch in gerechneten Jahren. Reifer als seine gleichaltrigen Mitschüler. Viel reifer! Doch etwas hatte sich sehr deutlich an ihm verändert: seine Augen! Das trübe, traurige war verschwunden. Sie waren nun strahlend und klar "Redest du mit mir?" fragte er spöttisch, in Anspielung auf ihre Reaktion mit der ausgepusteten Kerze "Darfst du überhaupt mit mir sprechen?" "Du bist manchmal echt blöd!" schnaufte Evita "Und ja, ich darf mit dir reden. Ich bin ja nicht sein Eigentum!" Tyrone setzte sich. Ließ seinen Blick zu den unbeschwerten Schülern schweifen "Sieh sie dir an. Sie alle haben keine Ahnung von der Echten Welt da draußen. Ihre größten Sorgen sind Prüfungen. Die richtigen Klamotten für eine Party. Wieviele Likes ihre Fotos auf Instagram bekommen. Vor 9 Monaten war ich Einer von Ihnen! Doch wenn man gesehen oder erlebt hat, was ich weiß, dann ist das alles nur Schwachsinn!"
 

Seine Stimme klang seltsam verbittert. Er hatte sein Leben für diese Menschen opfern wollen und niemand wußte es. Zum Dank mußte er sich dann auch noch vor einer angehängten Mordanklage verstecken. Doch Evita bemerkte das da noch etwas war und als hätte eine höhere Macht ihre Gedanken gelesen, surrte Tyrone's Telefon in der Hosentasche. Er nahm es raus und schaute darauf. Einen Blick erhaschte Evita auf das Display und laß TANDY als Anrufer. Er klickte auf 'Anruf annehmen' stand auf und lief ein paar Schritte "Was willst du?" Evita drehte sich nach ihm um. Das Telefonat schien ihn ziemlich aufzuwühlen, denn sie konnte ihn trotz Entfernung hören "Du machst doch sowieso was du willst! Also, viel Spaß!" Er klickte das Gespräch weg. fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und atmete tief durch. Das sie sich beide gerade gegenseitig weh getan hatten, spürte Tyrone noch stärker. Vorsichtig fragte Evita nach "Ist alles in Ordnung?" Er schwieg "Was ist eigentlich beim Kampf gegen diesen Andre Deschaine passiert?" "Er hatte uns mit seinen Psychospielchen getrennt und geglaubt, das er uns so brechen konnte. Doch Licht und Schatten kann man nicht auseinander reißen... Zumindest habe ich das da noch geglaubt!" Tyrone stand auf und ging.

Er drehte sich nicht noch einmal um. Er verließ das Gelände der Schule einfach. Evita sah ihm nach und erfuhr später das er sich krank gemeldet hatte. Was sie nicht ahnte, war das er an diesem Tag komplett aus ihrem Leben verschwinden würde. Zu Hause angekommen, wurde Tyrone von seiner Mutter erstaunt angeschaut "Was machst du denn hier?" "Ich gehe nicht mehr zur Schule!" rief er während er die Treppen zu seinem Zimmer hochlief. Die Tür zuschlug und seine Mutter ratlos zurück ließ. Sie klopfte an seine Tür, die verschlossen war und rief ihn, doch Tyrone hatte seine Kopfhörer aufgesetzt, während er auf seinem Bett lag. Das Herz tat ihm weh und er holte sein Telefon heraus, in der Hoffnung das es noch nicht zu spät war.
 

NEW ORLEANS - Gegenwart

Die Schreie des neuen Opfers hallten in dem riesigen Haus, das wie aus einem anderen Jahrhundert gefallen wirkte. War dieses Mädchen nun endlich das letzte Todesopfer gewesen? Sie hoffte es so sehr, denn das eigentliche Zielobjekt würde bald in New Orleans wieder auftauchen. Evita setzte sich auf die Treppe und vergrub sich. Sie war jetzt wieder 'Frei' doch würde ihr Plan sich so wie gedacht, auch erfüllen?

Sie versetzte sich zurück in den Moment, als alles zusammen stürzte. Gerade hatte sie erfahren das Tyrone zusammen mit Tandy durch gebrannt war. Sie waren also schon immer mehr als nur Freunde gewesen und in einander verliebt. Das Tandy ein Miststück war, überraschte nicht und sie hatte auch nie eine andere Meinung über die blonde Schönheit gehabt. Sie immer unbewußt als Rivalin gesehen, da sie Tyrone sichtlich viel näher stand, als ihm Evita je gekommen war - trotz das sie eine Nacht mit ihm verbracht hatte. Wenn Tandy ihn angesehen hatte, war da diese Sehnsucht nach ihm in ihrem Blick gewesen. Und Er? Ja, irgendwie auch. Warum war er mit ihr jetzt zusammen? Wie war das passiert? Wann? Warum ausgerechnet SIE? Diese Frage schrie in ihrem Kopf und die Verzweiflung nahm Gestalt an.

Ein riesiger schwarzer Schatten zeichnete sich an der Wand ab. Erschrocken stand Evita auf und wollte davon laufen. Doch die Gestalt verneigte sich vor ihr "Du hast mich gerufen!" "Wer...Wer bist du?!" "Ich bin die Dunkelheit die in den Herzen der Menschen wohnt und sich von ihrer Trauer und Verzweiflung ernähert" Sie senkte den Kopf "Ja, Dunkelheit im Herzen habe ich genug angesammelt als Tyrone verschwunden ist und es kein Lebenszeichen von ihm gab..." "Und du hast mich nun geweckt!" sprach die donnernde Stimme und nahm nun eine menschliche Gestalt an. Groß, dunkelhäutig, weiße Augen und Gutaussehend. Doch immer noch unheimlich wirkend, woran die 4 spitzen Eckzähne nicht ganz unschuldig waren. Und die langen in tiefe Schwärze getauchten Fingernägel. Er wirkte wie ein eleganter Aristokrat mit seinem Anzug. Er setzte sich zu ihr an den Tisch "Doch ich kann noch viel mehr!" Die Angst vor diesem Wesen schwand und Evita musterte ihn noch einmal. Er hatte Ähnlichkeit mit Baron Samedi "Bist du... ein Loa?" "Ich bin Ibo Lele! Der Gott der Rach und Eifersucht" erklärte er "Ich spüre in dir sehr viel Wut auf ein Mädchen!" grinste er nun breit "Erzähl mir von ihr! Laß mich raten... Sie hat dir deinen Liebsten ausgespannt und du sinnst auf Rache!" "Rache? Nein, ich will---" "Natürlich willst du das!" fuhr er ihr zischend ins Wort. Seine weißen Augen stachen. Er bewegte die Hand, packte ihre und zeigte ihr Tyrone und Tandy zusammen, als sie damals in der Kirche waren. Er stand mit nacktem Oberkörper vor ihr und sie war nur leicht bekleidet. Der geschockte Blick Evita's wurde zum hasserfüllten Fokus auf Tandy "Dieser weiße Abschaum!" "Du hast ihn geliebt und sie war dir eine Freundin. Sie haben sich hinter deinem Rücken in einander verliebt und dann betrogen!" Er veränderte die Situation, um Evita nun endgültig auf seine Seite zu ziehen. Zeigte ihr die manipulierte Version in der sich Tyrone und Tandy leidenschaftlich küßten, während sie sich damals große Sorgen um ihn gemacht hatte und Nachts nicht mehr schlafen konnte, da keine Leiche gefunden worden war und es auch sonst kein Lebenszeichen von Tyrone gab. Ihr liefen die Tränen über die Wangen. Ihre Augen wurden düster "Sie haben mich betrogen!" Die Illusion zeigte die beiden nach dem Kuß. Sie lächelten sich an. Tyrone streichelte Tandy über die Wange "Ich bin so froh das wir beide überlebt haben und jetzt zusammen sein können" Tandy legte ihre Arme um seinen Hals, da er eine Stufe unter ihr stand "Zum Glück hast du ja keine Freundin!" "Nein! Es sei denn du willst meine sein!" "Ja!" antwortete Tandy und beide küßten sich noch einmal. Die Illusion verschwamm. Evita ballte die Fäuste "Das werden sie mir büßen! Und Tandy wird am teuersten dafür bezahlen, das sie mir Tyrone gestohlen hat!" Der Loa grinste so breit, das seine spitzen Zähne aufblitzten.
 

NEW ORLEANS - Vor 3 Jahren

Den Arm über dem Gesicht, lag Tyrone auf seinem Bett. Ihm liefen Tränen und er versuchte seine aufsteigende Wut sich zu verbeißen.

Als Ventil diente der andere Arm der immer wieder auf die Bettdecke schlug. Dann sprang er auf und riß seine große Reisetasche unter dem Bett wieder hervor. Er lief in seinem Zimmer umher, stopfte alles was ihm wichtig war und für ihn brauchbar in die Tasche. Seinen Laptop. Die Kopfhörer. Kleidung. Holte aus dem kleinen Karton der auf dem Bett stand, ein Tonbandaufnahmegerät. Ein paar Fotos und einen weißen, winzigen Ballettschuh. Er hielt ihn in der Hand und strich mit dem Daumen darüber. Er war aus Stoff. Vermutlich Satin, wie alle Spitzenschuhe im professionelleren Ballettunterricht. Er steckte ihn in die Tasche. Dann schloß er den Reißverschluß und verließ sein Zimmer. Überrascht sah Adina ihren Sohn an "Wie meinst du das, du gehst nicht mehr zur Schule?!" "Das ich da eben nicht mehr hingehe!" Er holte die frische Wäsche aus dem Korb und legte sie halbherzig zusammen "Ich fahre für eine Weile weg!" Kurz mußte Tyrone lächeln als er ein schwarzes Ärmelloses Shirt darunter fand. Jetzt reichte es Adina "Was soll das heißen?" Sie packte ihren Sohn an den breiten Oberarmen "Du sagst mir jetzt was du---" Die Tür öffnete sich und Otis trat ein. Er war genauso überrascht seinen Sohn zu sehen "Tyrone?!" "Ja ich schwänze die Schule und ja ich breche sie auch komplett ab! Ich fahre mit Tandy für eine Weile weg aus New Orleans!" Der Vater war verblüfft "Du hast eine Freundin?" "Ihr habt sie doch letztes Jahr kennen gelernt! Da war sie zwar noch nicht mehr als nur eine Freundin, aber das zwischen uns hat sich weiter entwickelt und ja, wenn alles gut geht, ist sie bald meine Freundin!" "Diese diebische Göre?" Tyrone drehte sich zu seiner Mutter herum "Was?" "Ich hatte dir ja erzählt das sie---" "Boah Mom!" fiel ihr Tyrone genervt ins Wort da es ihr Totschlagargument geworden war "Du kennst Tandy doch überhaupt nicht!" "Sie hat mich bestohlen!" behaarte Adina auf ihrer Abneigung. Tyrone verdrehte die Augen "Na und? Mich hat sie auch beklaut!" gestand er nun zum Ersten Mal "So haben wir uns auch kennen gelernt. Sie war ne kleine Taschendiebin, doch ich hab ihr wahres Wesen kennen lernen können und sie ist ein wundervolles Mädchen! Ihr hast du es übrigend zu verdanken das ich wieder hier bin und du nicht in den Knast mußt wegen Connors!" Adina's Augen weiteten sich "Ja, ich weiß das du ihn umgebracht hast! Ich habe es Tandy erzählt und sie hat mit Bridget dann alles so arrangiert, das Nichts auf dich hinweißt! Das ist wohl ihre Form der Entschuldigung wegen dem Ausweis gewesen. Aber das interessiert dich natürlich überhaupt nicht!" Er nahm seine Sachen und ging nach oben in das Zimmer, um den letzten Rest seiner Kleidungsstücke nun einzupacken. Immer noch geschockt stand Adina an der Couch gelehnt. Otis sah sie mindestens genauso entsetzt an "Du hast dieses Arschloch von einem Cop erschossen?" "Woher weiß Ty das?!" Dann hörten sie schwere Schritte die Treppen herunter laufen. Tyrone trug eine weinrote Jacke und die schwarze Reisetasche, die nun bis oben gefüllt war, über der Schulter.

Kurz hielt er inne. Seufzte leise beim Blick zu seinen Eltern "Macht's gut!" "Aber wo willst du hin?" rief Adina ihm nach, während ihr einziger, noch verbliebener Sohn schnell die Marmortreppen des Hauses herunter lief. Er drehte sich noch einmal um "Keine Ahnung! Aber ich gehöre hier nicht mehr hin!" Otis trat hinter seine Frau und nickte seinem Sohn zu "Paß auf dich auf!" Tyrone lächelte und verschwand langsam immer mehr aus dem Blickfeld seiner Eltern.

Leb wohl altes Leben!
 

LOS ANGELES - Gegenwart

Immer mehr Sterne konnte man nun sehen. Hand in Hand liefen Tyrone und Tandy durch den abgekühlten Sand, zurück zu ihrem kleinen Haus, das sie morgen Nachmittag verlassen würden. Ob sie wieder hierher zurück kommen würden, war unklar. Nicht weil es eine große Entfernung war. Von Los Angeles nach New Orleans betrug die Flugzeit nur 3 Stunden und 30 Minuten. Man könnte also schnell wieder in dem neuen Zuhause sein - sondern weil sich wahrscheinlich wieder Situationen ergeben würden, die noch mehr verbrannten Boden dann auch in Los Angeles zurück lassen könnten. Tandy brach wieder einmal, zum dritten Mal nun, ihre Ballettausbildung ab. Tyrone unterbrach sein Studium nur, da er ja online studierte. So oder so hätte Tandy ihre Ausbildung zur Tänzerin in den nächsten Wochen beenden müssen, da das Sturzrisiko bei einer schwangeren Ballerina sehr hoch war. Es sei denn Tandy würde nicht mehr auf Spitze tanzen. Doch es war ja auch die Kleidung, die nicht mehr passen würde. So gesehen ersparte die Rückkehr nach New Orleans, Tandy die Ausrede warum sie kein Ballett mehr tanzte, wenn Tyrone sie fragen würde, da er es liebte ihr zuzusehen. Im Haus packten sie noch die restlichen Sachen zusammen "Hast du die Tickets?" fragte ihn Tandy. Er grinste "Das hast du mich schon vorhin gefragt, Schatz!" "Entschuldige, ich... Ich bin nur so aufgeregt" "Wegen deiner Mom?" "Ja, ich freue mich sie wieder zu sehen. Was ist mit dir?!" Sie erhielt keine Antwort. Tandy drehte sich um "Ty?" doch war allein im Raum. Tyrone war aus dem Zimmer verschwunden "Ty?" rief sie noch einmal. Keine Antwort, doch dann erinnerte sich Tandy an etwas und lief zum Balkon. Dort stand ihr Ehemann mit Blick zum Sternenhimmel "Liebling?!" "Wir sind im Streit auseinander gegangen" flüsterte er und hielt das Foto in der Hand, das er schon damals in der Kirche dabei gehabt hatte. Behutsam schmiegte sich Tandy an seinen Rücken "Ich bin mir sicher sie freut sich auf dich. Sofern sie überhaupt weiß das du kommst!" Tandy klang so sarkastisch, das Tyrone wieder grinsen mußte mit seinem auf dem typischem, unverändertem Biß auf die Unterlippe. Sie küßten sich und beschlossen heute mal etwas früher schlafen zu gehen.

Kichernd und tief seufzend genoß Tandy die brennenden Küsse in ihrem Decollté und hoffte aber das ihr zärtlicher Ehemann nicht mitbekam, das sich da etwas getan hatte. Sie würde es ihm sagen, sobald die Gefahr vorrüber war die der tückische 3. Monat mit sich brachte.

Zum Glück sah man noch nichts am Bauchansatz. Wenn sie flach auf dem Rücken lag, war ihr Bauch auch gestreckt und flach, doch wenn sie gerade stand und sich seitlich etwas drehte, dann konnte man einen sehr leichten Ansatz schon sehen. Sie war jetzt in der 10. Woche und lange könnte sie es nicht mehr verstecken. Noch 2~3 Wochen länger und Tyrone wüßte auch ohne das sie es ihm sagen mußte, das er Vater wurde. Tandy flüsterte ihm etwas ins Ohr "Bring mich noch ein letztes Mal zu den Sternen!" Seine Augen blitzten auf und man hörte beide nur laut lachen.
 

Fest kniff Tandy ihre Augen zusammen. Oh dieses intensive Gefühl würde sie niemals als etwas selbstverständliches empfinden. Sie zog scharf die Luft ein und kreischte leise auf. Nicht vor Schmerz, sondern weil es sich so unbeschreiblich anfühlte, wenn sie sich mit einander vereinten. Ihre Fingerspitzen strichen über seine dunkle Haut. Sie fühlte sich so warm an. So zart. Der leicht herbe Duft seines Duschgel und seines Shampoo hüllten ihn ein. Vermischte sich mit ihrem Parfüm und ihrer Bodylotion. Ihre Herzen schlugen unregelmäßig und doch im gleichen Takt. Ihr Atem steigerte sich noch einmal, nachdem er kurz verlangsamte, da sie sich im Liebesakt gerne küßten. Ihre Haut war verschwitzt.
 

Sie sahen sich tief in die Augen. Darin konnten sie ihre Gefühle für einander klar und deutlich ablesen. Tandy hatte seinen Rücken etwas mit ihren Fingernägeln maltretiert. Sie seufzte leise, als er ihren Hals etwas stärker küßte. Sie kicherte "Ty, mach mir keinen Knutschfleck" "So sieht gleich jeder das du mir gehörst, Tandy!" hauchte er ihr entgegen, während er sie nun fester umschlang. Tandy stöhnte lauter auf "Ich will auch nur dir gehören! Für alle Zeiten!" Sie drückte ihre Fingernägel noch tiefer in seine Haut an den Schulterblättern. Wechselte in einen Griff, der ihn umschlang und drückte den Kopf tief ins Kissen. Ihr Körper verglühte gefühlt und sie konnte das Zittern nicht mehr kontrollieren. Ebenso wenig die Visionen die sie beide überrannten. Tandy war in einem Zimmer aus Licht und sah ein Bettchen in der Mitte des Raumes stehen. Darin lag ein winziges Baby. Es war nur wenige Stunden alt und schlief friedlich. Als Tandy näher kam reagierte wieder ihr Licht auf das Kind. Sie drehte ihre Hände herum und schaute auf ihre Handflächen. Sie leuchteten. Tandy schaute zu dem Baby und begann nun zu realisieren "Oh mein Gott! Du bist... meine Tochter?!" Das Bild verschwamm. Sie rang um Luft und öffnete die Augen. Tyrone küßte sie in den Nacken. Seine Visionen waren weniger schön gewesen. Er sah seine Geliebte in Zeitlupe zusammen brechen und das Blut auf dem Boden tropfen. Er schrie nach ihr. Doch das Licht in ihrem Körper erlosch und er konnte nur noch ihre Leiche, weinend in seinen Armen halten.
 

Er schaute ihr ins Gesicht. Rang um Luft, wie sie es zuvor getan hatte. Tandy küßte seine Wange "Was ist los?" "Nichts... Alles in Ordnung" Doch beide wußten das sie gerade gegenseitig belogen. Also atmete Tyrone noch einmal tief ein und aus "Ich bin nur etwas durch den Wind wegen..." "Ja, ich bin auch nervös" gab Tandy zu. Sie küßten sie, hielten sich fest umschlungen und wechselten die Position. Tyrone strich ihr die blonden Locken aus dem Gesicht "Wenn... Wenn wir das alles geklärt haben und richtig kirchlich verheiratet sind, dann..." Tandy's Herzschlag verdreifachte sich. Sie bekam schwitzige Hände "...laß uns ein Kind haben!" Sie nickte ihm zu. Beugte sich herunter und küßte ihn, ehe sie ihr leidenschaftliches Liebesspiel in dieser Position fortsetzten.
 

NEW ORLEANS

Der Flug der American Airlines setzte, als der Louis Armstrong New Orleans International Airport näher kam, zur Landung an. Es war kühler in New Orleans. Es nieselte leicht. Gerade war ein Gewitter über die Stadt gezogen. Nur noch die letzten Auswirkungen davon waren zu sehen. Die Sonne blinzelte schon wieder unter den grauen Wolken hervor. Ebenso war nur noch zart ein Regenbogen zu erkennen. Es wirkte beinahe als würde die Stadt ihr 'Göttliche Paar' auf diese Art "Willkommen zurück" heißen.

3 Jahre waren vergangen. Der Mietwagen fuhr die bekannten Straßen entlang. Sie schauten sich an und grinsten. Sie wußten wo sie zuerst hin wollten, bevor sie ihr Hotel aufsuchen würden. Der Wagen hielt vor der Kirche. Es war wie eine Zeitreise, doch als Tandy versuchte die Türen zu öffnen, war es nicht möglich. Sie drehte sich zu Tyrone "Das war's dann mit unserer Kirche als Wunschobjekt" seufzte Tandy etwas enttäuscht "Und? Wohin jetzt?" "Zum Strand!" Beide sahen sich an und Tyrone nickte ihr zu "War auch mein Gedanke!" Tandy schmunzelte.

Erschrocken sprang Evita von ihrem Platz auf "Er ist hier!" Sie starrte auf die Karten die sie gelegt hatte "Tyrone ist wieder da" Drehte sich zu der Figur auf dem Sims "Es hat funktioniert!" "Natürlich Schätzchen! Das habe ich dir doch versprochen. Du verschaffst mir genügend Seelen und ich bringe dir deinen... Was ist er? Dein Ex-Geliebter?! ...zurück!" lachte der Gott, der gerade menschliche Gestalt angenommen hatte, um seine Dienerin nicht zu verschrecken. Er spielte mit einer Tarotkarte die den Tod als Symbol zeigte "Und das Mädchen ist süüüß!"

Mit vernichtendem Blick schaute Evita zu ihm.
 

Arm in Arm standen Tyrone und Tandy an dem Strand, wo alles für sie beide vor nun fast 13 Jahren, alles begonnen hatte. Tandy kuschelte sich enger an "Es ist seltsam wieder hierher zu kommen" Tyrone schmunzelte "Ja" Er streichelte Tandy's Arm entlang "Eigentlich wollte ich dir hier einen Heiratsantrag machen, aber wir sind ja dann weg gegangen" Sie erwiederte sein Schmunzeln und gab ihm einen Kuß auf die Wange "Laß uns ins Hotel fahren. Ich bin müde" Er legte den Arm um sie "Na komm, fahren wir" Sie setzten sich in ihren Mietwagen und fuhren zum Hotel Monteleone, wo sie bereits ein Zimmer gebucht hatten. Bzw. die beste Suite die es gab. Seufzend legte sich Tandy auf das weiche Bett

"Ich könnte im exakt gleichen Moment jetzt einschlafen!" "Das liegt an der Zeitumstellung. Hier sind es 2 Stunden die vor Los Angeles liegen. Eine Art Mini Jetleg!" erklärte Tyrone es ihr, doch er wußte woran es wirklich lag. In den ersten Schwangerschaftswochen war eine Frau sehr schläfrig und litt unter einem tatsächlichem Dauer Jetleg. Tandy war nun wirklich eingeschlafen und Tyrone, bei ihr sitzend, deckte sie zu und strich ihr durch die blonden Haare "Ich liebe dich, mein Engel" Beugte sich zu ihr herunter und küßte sie auf die Stirn "Ich bin bald wieder da!"

Er stand auf, zog sich seinen Hoddie an, setzte die Kapuze auf und verschwand.
 

Der schwarze Nebel löste sich auf. Tyrone setzte die Kapuze ab und drehte sich um. Nichts hatte sich in seinem alten Zimmer verändert. Strich über die Bettdecke und setzte sich darauf. Schaute sich weiter um. Fuhr mit dem Finger über seine Komode. Eigentlich müßte hier Staub liegen, doch es war blitzsauber. Seine Mutter wischte hier also regelmäßig. Er seufzte und teleportierte sich in den Garten. Von hier aus konnte er seine Eltern sehen. Seine Mutter stand in der Küche. Sein Vater kam aus dem Badezimmer. Beide saßen dann zusammen und aßen zu Abend. Es gab gefüllte Krabbenküchlein mit Preiselbeersoße. Er mußte lächeln. Doch senkte dann den Kopf und tauchte wieder im Hotelzimmer auf. Entkleidete sich und machte es Tandy nach. Sie wischte sich die Augen wach "Ty?" "Ja Liebling, schlaf weiter" Tandy kuschelte sich in seine Arme. Er strich ihr die störenden Locken zur Seite und schloß die Augen. Als er sie wieder öffnete war es dämmriger Morgen. Überrascht, da er traumlos geschlafen hatte, setzte er sich auf. Tandy strich seinen Rücken entlang "Bist du schon wach?" "Ja, ich gehe duschen" "Ok, ich schlaf noch etwas. Weckst du mich wenn du fertig bist?" "Ja" Sie küßten sich und Tyrone verschwand im Badezimmer.

Er sah nicht, wie Tandy sich die Hand auf den Bauch legte "Vielleicht erzähle ich dir heute von unserem Baby..." flüsterte sie sich selbst zu, während Tyrone unter der Dusche mit den Fäusten gegen die Wand schlug "Verdammt Tandy! Warum erzählst du es mir nicht? Ich weiß es! Ich weiß das unsere Tochter in dir wächst!" Er stellte das Wasser ab und horchte auf. Ein leises Wimmern konnte er wahrnehmen, als es Totenstill im Badezimmer nun war. Tandy hatte sich zu einer Kugel zusammen gerollt und weinte. Sie sah eine Vision. Tyrone's Hände wurden von einer blutroten Energie durchströmt. Dann hüllte ihn die Darkforce unter seinen Schmerzensschreien ein und er verschwand. Tandy streckte ihm rufend die Hand entgegen. Sie hörte ihre eigene Stimme nach ihrem Ehemann schreien "TYROOONE NEEEIIIN!" und brach in Tränen aus. Tyrone hielt es selbst nicht mehr aus und brach zusammen. Und doch würde er sich gleich dazu zwingen sich zu beruhigen, zu ihr zu gehen und sie zu belügen, damit es ihr besser ging. Sie tat das Gleiche! Tandy hatte ihn gehört und stand sich selbst ein Versprechen gebend, an der Tür "Vergib mir, aber ich lasse dich nicht sterben! Weil wir dich brauchen!" Sie strich über den Bauch "Ich kann dich immer deutlicher spüren. Schon bald kann ich dich nicht mehr verstecken. Ich bin jetzt im 3. Monat!"
 

Nach dem Frühstück das sie zusammen genommen hatten, verabschiedeten sie sich von einander "Ich gehe meine Eltern besuchen" "Ich gehe meine Mutter besuchen" sagten sie sich gegenseitig, wissend das sie einander belogen. Tyrone lief zwar zu seinem Elternhaus, doch er kehrte um "Ich bin kein Junge mehr und dieser Ort ist nicht länger mehr mein Zuhause" während Tandy zum Strand gegangen war. Sie stand am Wasser und schaute wie hypnotisiert in die Ferne. An diesem Steg war sie schon einmal gewesen. Damals hatte sie sich Ketten um die Knöchel gebunden und war dann gesprungen, mit der Absicht sich selbst zu töten nach einem heftigen Streit mit Tyrone. Tränen liefen über ihre Wangen "Ich weiß das du gelogen hast, aber ich habe es auch getan. Ich spüre es. Unsere Verbindung beginnt zu zerbrechen..." Sie schniefte die Nase kurz hoch und schluchzte leise "Genauso wie unsere Liebe..." Die Hand auf ihrem Bauch begann zu leuchten "Aber vielleicht kann uns unser Baby retten" Sie hielt sich die Stirn "Ich sehe dich sterben. Jede Nacht! Der gleiche Traum, immer und immer wieder. Ich werde dich an die Dunkelheit verlieren. Du wirst zu einem Dämon werden... Ich werde dich verlieren!" Sie sah es erneut. Seine Augen wurden golden und die Darkforce verschlang ihn.

Tyrone lief etwas ziellos durch die Straßen. Es war heute schon früh dunkel geworden. Seit Stunden irrte er in Gedanken umher. Hatte seine alte Schule kurz besucht. War am Friedhof gewesen und sogar in der verlassenen Kirche. Alles Orte die ihn an schöne aber auch traurige Dinge erinnerten. An ein früheres Leben, das beinahe schon verblasst war. Er seufzte "Was passiert mit uns, Tandy?" Er blieb vor einem Schaufenster stehen. Es war ein Touristenladen in dem auch Voodoo Andenken zu kaufen waren. Er nickte "Ich brauche Antworten!"
 

Ihm war flau im Magen diesen Gang entlang zu laufen. Wie würde SIE reagieren, ihn nach 3 Jahren nun wieder zu sehen? Das letzte Mal war am Tag seines plötzlichen Verschwindens. Und es hatte sich ja nun so viel geändert. Die Wand mit den roten Backsteinen, die ein normaler Kunde des Ladens nie zu Gesicht bekam, führten in den hinteren, privaten Bereich. Die Jalousien der Tür waren zugezogen. Die Tür selbst einen Spalt geöffnet. Kurz überlegte Tyrone ob er anklopfen oder leise rufen sollte. Oder einfach wieder umdrehen und gehen sollte. Das wäre das wohl auch Beste gewesen. Hierher zu kommen glich einem Verrat an Tandy! So fühlte es sich für ihn an, je näher er der Tür kam. Tief atmete er aus. Dann hob er die Hand um zu klopfen "Ich habe dich bereits erwartet! Du bist 25 Minuten zu spät, Tyrone!" erklang die Stimme, die ihm solche Bauchschmerzen bereitete. Sie klang aber nicht sauer oder gleichgültig. Ehr ... erfreut?

Langsam schob Tyrone die Tür zur Seite und trat ein. Von dem Mädchen, das hier lebte war keine Spur zu sehen "Evita?" "Setz dich, ich komme gleich zu dir!" Er tat es und sah die Karten auf dem Tisch liegen. Daher wußte sie es. Nervös saß er da. Die Hände sich an der Hose abwischend, weil sie schweißnass vor Aufregung waren. Evita musterte ihn von ihrem 'Versteck' aus. Er saß seitlich auf dem Platz. Auf den Ersten Blick hatte er sich überhaupt nicht verändert. Seine Haare waren an den Seiten frisch kurz geschoren und oben abgestuft. Doch in der Seele war er nun ein Anderer als damals. Ihre größte Angst, das er sich zu sehr verändert haben könnte, fiel wie ein ganzes Gebirge zusammen. Sie kam mit einem Glas und einer Karaffe frischem, kaltem Wasser zum Tisch gelaufen. Stellte das Glas ab und lief um ihn herum. Kurz hielten sie Augenkontakt, doch Tyrone war es schon sehr unangenehm überhaupt hier zu sein. Er bedankte sich etwas stimmlos für das Glas "D-Danke" und vermied es sie lange anzusehen. Evita goß sich selbst etwas in das andere Glas "Du wirkst angespannt" "Tja na ja ich sollte hier nicht sein..." gab er ehrlich zu "..doch ich kann nur hier Antworten auf meine Fragen finden" "Was mit New Orleans los ist und ob ihr uns helfen könnt?" "So ähnlich" Evita drehte eine Karte um. Sie zeigte Kreuz Schwarz "Der Kampf ist unvermeidbar!" erklärte sie "Die Macht, die jemand erhalten hat ist sehr groß und er nutzt sie auch. Seine Opferzahl ist schon sehr hoch" "22" fiel er ihr ins Wort "Wir haben die Nachrichten gesehen und sind deswegen so schnell wie es ging her gekommen" "Wo warst du die ganze Zeit?" fragte Evita ihn, als sie bemerkte das er jetzt lockerer wurde und nicht mehr ganz so konzentriert, da er mehr auf die Karten nun achtete "In Los Angeles. Geplant waren nur 4 Wochen, aber ..." Sein Blick fiel auf den silberen Ring mit der schwarzen Herzhälfte, der auch auffällig an seinem rechten Ringfinger im Licht glänzte "..dann kam alles doch ganz anders" "Seid ihr wenigstens auch glücklich mit einander?" "Was?" Mit skeptischem Blick schaute Evita ihn an "Ernsthaft?" Sie drehte die Karte um. Ein Herz Ass in Rot "Ihr seid verheiratet und Tandy erwartet ein Baby!" Tyrone nahm die Karte und schluckte "Sie sagt es mir nicht..." Er klang traurig und zweifelnd, was Evita leicht lächeln ließ. Schnell nahm sie eine weitere Karte "Sie hat ihre Gründe und wird es dir noch sagen, wenn es an der Zeit ist. Doch im Moment beschäftigt dich etwas völlig anderes! Du schläfst sehr schlecht in letzter Zeit und wirst von Alpträumen gequält die dir Tandy's Tod zeigen! Schreckliche Dinge werden bald passieren. Das 'Göttliche Paar" wird New Orleans erneut brauchen, um die Stadt zu retten. Doch ich sehe auch das Unvermeidbare! Tandy wird sterben! Sie wird ihr Leben für dich opfern!" sprach Evita mit so fester Stimme während sie weiterhin Karten aufdeckte und anlegte um sie zu lesen "Ihr beide habt den Tod betrogen und nun verlangt er nach seinem Opfer!" das Tyrone die Tränen kamen "Wie kann ich sie retten?" Tief atmete Evita ein und aus "Laß mich dir eine Frage stellen!" Tyrone schaute auf "Wie sehr liebst du sie? Würdest du für sie sterben?"

Die Entschlossenheit in seinen Augen ließ Evita einen kalten Schauer über den Rücken laufen, denn sie wußte was er ihr nun antworten würde "Jederzeit! Wenn es einen Weg gibt ihr Leben zu retten, dann werde ich es tun!" Sie deckte die letzte Karte auf. Das Herz Schwarz "Einer muß leben - Einer muß sterben!"
 

tbc...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück