Zum Inhalt der Seite

Die Liebe in Zeiten des Anpan

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wenn dich jemand liebt, musst du dich nicht fragen, ob er dich liebt. Er wird es dir von sich aus zeigen.

„DAS WERDE ICH GANZ SICHER NICHT!!“ Hijikatas erzürnter Ausruf ließ ganz Edo zusammenschrecken.

Er, Kondo und Okita waren wieder im Hauptquartier der Shinsengumi und saßen im Zimmer des Kommandanten, um das weitere Vorgehen hinsichtlich des Projektes ihren Fußabtre- äh, wertvollen Kameraden nicht an die Alles-Agentur zu verlieren, zu besprechen. Sie waren sich einig, dass selbst Yamazaki etwas Besseres verdient hatte und es für sie eine Schmach wäre, ihn ausgerechnet an Gintoki Sakata zu verlieren. Ausgerechnet an Gintoki Sakata.

„Es muss sein, Hijikata-san“, wandte Okita ein. „Versuchen Sie mal 'Sagaru Sakata' dreimal hintereinander zu sagen. Das klingt furchtbar. Das können wir nicht zulassen.“

„WAS SOLL DAS FÜR EIN ARGUMENT SEIN??“

„Sagaru Sakata Sagarutataka Sagutakakadu.“ Kondo scheiterte mit Bravour. „Sogo hat Recht. Das dürfen wir nicht zulassen.“

„Die einzigen, die hier einen Vogel habt, seid ihr!“ Der Vizekommandant war drauf und dran, aus dem Raum zu stürmen und die beiden Idioten mit ihrem unsinnigen Problem allein zu lassen. Wenn Yamazaki sich in diesen silberhaarigen Schwachkopf verliebt hatte und sich einbildete, mit diesem glücklich werden zu können, dann war das nicht sein Problem. Sicher, es würde äußerst umständlich werden, einen Ersatz für ihn zu finden. Vielleicht war das sogar unmöglich, denn wie viele andere in der Shinsengumi gab es wohl, die so bereitwillig alles machten, was er von ihnen verlangte? Und dabei immer diesen getreuen Hundeblick aufhatten? Und ihn ganz offenkundig anhimmelten?

Mit einem Mal geriet Hijikata ins Grübeln. Vielleicht wäre es ihm doch nicht so gänzlich egal, in Zukunft auf Yamazaki verzichten zu müssen.

„Da ich hier der einzige bin, der wirklich etwas von Liebe versteht“, meldete sich Okita wieder zu Wort, „habe ich eine Theorie, wie diese schmutzige Affäre zwischen den beiden überhaupt zustande kommen konnte.“

„Musst du es 'schmutzige Affäre' nennen?“ Hijikata stöhnte entnervt.

„Na gut, dann … versaute Bettgeschichte.“

„Welche Altersfreigabe hat diese Geschichte eigentlich?“ Der Dunkelhaarige seufzte erneut.

„Jedenfalls“, fuhr Okita fort und sah Hijikata dabei ernst an, „ist eine Sache total klar: Der Kerl kann unmöglich Yamazakis erste Wahl gewesen sein. Yamazaki hat sich in diese Affäre gestürzt, weil sein eigentliches Objekt der Begierde ihn nicht genug beachtet hat und er seine Hoffnungen auf Zweisamkeit mit dieser Person immer mehr begraben musste. Wenn allerdings seine Gefühle für seinen Angebeteten endlich von diesem erwidert werden, wird er Gin-san ganz schnell vergessen.“

„Warte mal ...“ Hijikata stutzte. „Willst du damit etwa sagen …?“

„Damit will ich sagen ...“

„Wie kommst du auf …?“

„Vielleicht hat mir das jemand im Vertrauen …?“

„Äääh ...“ Kondo blickte fragend zwischen den beiden hin und her. „Bei den ganzen Halbsätzen versteh ich nicht einmal mehr die Hälfte von dem, was ihr sagt.“

Der Vizekommandant nahm tief Luft. „Du willst mir weismachen, Yamazaki hätte dir anvertraut, dass er in mich … in mich … ich kann es nicht aussprechen.“

Mit ungewohnt bitterernster Miene schaute Okita ihn an. „Es wäre wirklich ein Vertrauensbruch gegenüber Yamazaki, wenn ich noch mehr dazu sage.“

Von der Ernsthaftigkeit des Jüngeren zutiefst geschockt, blinzelte Hijikata ihn perplex an. Er hatte ihn noch nie so ernst gesehen. Erzählte Sogo also die Wahrheit? War Yamazaki in Wirklichkeit tatsächlich in ihn verliebt? Das würde schließlich so einiges erklären ….

„Toshi“, warf Kondo streng ein, „wenn das stimmt, dann bist du der einzige, der Sagaru Sakata verhindern kann. Du musst also tun, um was wir dich gebeten haben. Du musst Yamazaki küssen.“

Der Angesprochene schluckte. „Mo-moment. Vielleicht rede ich einfach mal mit ihm.“

„Zum Reden ist es zu spät“, entgegnete Okita noch eine Stufe ernster. „Ich fürchte, auch ein einfacher Kuss löst das Problem nicht mehr. Sie müssen jetzt aufs Ganze gehen, Hijikata-san.“

„Au-aufs Ganze?? Was soll das denn heißen??“

„Es wird Zeit, von Boys Love zu Yaoi überzugehen.“

„HÄÄÄÄH??!!“

„Ist das nicht etwas zu hart, Sogo?“, gab Kondo zu bedenken.

„Das muss so sein“, erwiderte der Jüngere voller Überzeugung. „Ohne die nötige Härte gibt es kein Yaoi.“

Von Okitas Überzeugungskraft mitgerissen, nickte Kondo. „Dann musst du mit voller Härte vorgehen, Toshi.“

„HÖRT IHR EIGENTLICH, WAS IHR DA SAGT??“

„Wollen Sie Yamazaki nicht helfen? Der Arme leidet ganz offensichtlich“, äußerte der Jüngste der drei so voller Mitgefühl, dass er wie ausgewechselt wirkte. „Und stellen Sie sich nur vor, wie Gin-san es uns unter die Nase reiben wird, wenn er Yamazaki endgültig um den Finger gewickelt haben wird. Wir werden unser Gesicht verlieren. Wir werden alles verlieren, wenn wir Yamazaki verlieren.“

„Denk einfach daran, dass du dies nicht für dich tust, sondern für Yamazaki und die Ehre der Shinsengumi“, fügte Kondo hinzu, der ganz offensichtlich nicht bemerkte, dass er von jemandem um den Finger gewickelt worden war.

Fassungslos starrte Hijikata seinen Vorgesetzten mit offenem Mund an. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Hatten er und Sogo nun vollständig den Verstand verloren, dass sie das von ihm verlangten??

„Keine Angst“, beschwichtigte Okita ihn, „wenn Sie kein Gleitgel nehmen, tut es gar nicht so weh.“

„AN DIESER AUSSAGE IST SO VIEL FALSCH!!“

„Mach dir keine Sorgen, Toshi.“ Kondo wühlte in seinen Sachen und zog ein paar Hefte aus einem Stapel hervor. „Lies dir einfach vorher diese Handbücher durch, dann wird schon alles gut gehen.“ Er drückte dem überrumpelten Mann die Hefte in die Arme und klopfte ihm ermutigend auf die Schulter, ehe er und Okita ihn mit seiner Lektüre allein ließen.

Hijikata warf einen ungläubigen Blick auf die schmalen Bücher in seinen Händen, bevor seine Augen anfingen zu zucken.

„DAS SIND KEINE HANDBÜCHER, SONDERN DOJINISHI!! UND SANJI WÜRDE SO ETWAS NIE MIT ZORRO MACHEN!!“

 

„Sie wollten mich sprechen, Vizekommandant?“ Yamazaki schob die Tür zu Hijikatas Zimmer ein Stück weit auf und schaute fragend zu dem Mann, der in seinem Zimmer auf dem Boden saß und sich merkwürdig räusperte, als er Yamazaki erblickte.

„J-ja, komm rein. Setz dich.“

Verwundert über die auffällige Anspannung des Vizekommandanten schloss Yamazaki die Tür wieder und ließ sich wie ihm gesagt worden war auf dem Boden nieder.

„Geht es Ihnen nicht gut? Sie schwitzen so stark …?“

„I-ist nur so heiß heute, nicht wahr?“, antwortete Hijikata und rüttelte an seinem schwarzen Yukata, um sich ein wenig abzukühlen. „Ist doch wahnsinnig heiß hier drin, oder?“

Ahh, das klingt wie aus einem der Dojinshi!!, stellte er von seiner eigenen Aussage erschrocken fest.

„Finden Sie?“ Yamazaki blinzelte ihn an. „Wollen Sie Ihren Yukata vielleicht ausziehen?“

„DAS HÄTTEST DU WOHL GERNE!!“

Bei diesem lauten und entgeisterten Ausruf zuckte der arme Yamazaki zusammen. „Weswegen wollten Sie mich denn sprechen?“, fragte er kleinlaut nach.

Hijikata atmete tief durch, um seine Contenance wiederzufinden. Er durfte sich nicht von dem, was Kondo und Sogo von sich gegeben hatten, verrückt machen lassen. Nein, er war der coole, gelassene und beherrschte Charakter in dieser Serie und er würde diese ganze Angelegenheit auch genau so regeln. Cool, gelassen und beherrscht.

„Du hast dir in letzter Zeit ziemlich oft frei genommen“, bemerkte der Vizechef.

„Ziemlich oft? Eigentlich waren es jetzt nur zweimal und ich hatte zuvor jahrelang keinen einzigen freien Ta-“

„Ganz ruhig, Yamazaki, ganz ruhig. Ich will ja nur wissen, ob es irgendeinen besonderen Grund dafür gibt.“

„Höh? Einen besonderen Grund?“

„Na, zum Beispiel, dass du dich vielleicht mit jemand Besonderem verabredet hast?“

Yamazakis Augen leuchteten freudestrahlend auf. „Das habe ich tatsächlich. Aber woher wissen Sie denn davon?“

Hijikata seufzte innerlich. Armer Tropf. So glücklich hatte er ihn ja noch nie gesehen. Yamazaki machte sich bestimmt wirkliche Hoffnungen, dass dieser Wuschelkopf es ernst mit ihm meinte. Doch wenn Toshiro Hijikata sich einer Sache zweifelsfrei sicher war, dann dass diesem silberhaarigen Tunichtgut nicht zu trauen war. Nie im Leben meinte der es ernst mit Yamazaki. Wahrscheinlich folgte dieser Nichtsnutz gerade nur irgendeiner Laune und wenn er den armen Yamazaki überhatte, würde er ihn herzlos gegen jemand anderen austauschen und ihn wieder auf die Straße setzen. Jemand Argloses und leicht Manipulierbares wie Yamazaki durfte nicht an so einen üblen Typen geraten.

„Hör mal, Yamazaki“, entgegnete Hijikata ernst, „man sollte sich nie mit dem Erstbesten zufrieden geben. Ich erwarte von meinen Männern, dass sie alle nach Höherem streben. Du würdest dich doch nicht mit einem Kompromiss zu deinen Ungunsten zufrieden geben, oder?“

Zögerlich stimmte Yamazaki ihm mit einem Kopfnicken zu, denn er verstand nicht wirklich, von was sein Vorgesetzter da eigentlich sprach, aber gleichzeitig fühlte er sich auch geehrt, weil der Vizekommandant ihm so viel Aufmerksamkeit zukommen ließ. Warum auch immer.

„Selbst wenn das Ziel, dass wir so gerne erreichen wollen“, fuhr Hijikata fort, „für immer unerreichbar bleiben wird, dürfen wir nie unseren Traum gegen etwas eintauschen, dass uns ganz sicher nicht glücklich machen wird. Manche Träume bleiben eben Träume und damit müssen wir uns abfinden, ohne den Lebensmut zu verlieren. Verstehst du, was ich damit sagen will?“

Seine kurze Ansprache ließ Yamazakis Miene ganz enttäuscht werden. Die Schultern des Polizisten sanken resigniert ein gutes Stück in sich zusammen und er ließ seinen Kopf niedergeschlagen hängen.

„Ja“, antwortete er so betrübt, dass alles in Hijikata sich vor Betroffenheit zusammenzog. „Ich denke, ich verstehe, was Sie damit sagen wollen.“

Hijikata schluckte schwer. Was für ein klägliches Bild der arme Kerl nun abgab. Dann hatte Sogo tatsächlich die Wahrheit gesagt und Yamazaki war wirklich und wahrhaftig in ihn verliebt. Und jetzt hatte er ihm das Herz gebrochen. Auch wenn Hijikata recht häufig gnadenlos und unbarmherzig rüberkam, er war ja kein Unmensch. Er wusste, wie schmerzlich es war, einen Korb zu bekommen und von der Liebe mit Füßen getreten zu werden.

„E-es“, fuhr Yamazaki fort und klang dabei entsetzlich elend, als wäre er den Tränen nah, „es war albern von mir, auch nur zu denken, ich könnte … ich könnte jemals …“ Er schaffte es nicht, den Rest des Satzes herauszubringen.

Irgendwie tat er Hijikata leid. Anscheinend war der junge Mann noch viel schlimmer in ihn verschossen als er es angenommen hatte. Wer wusste schon, wie lange Yamazaki bereits heimlich Gefühle für ihn hegte? Und was hatte der arme Tropf sonst schon in seinem Leben? Selbst die Autorin dieser Geschichte hatte ihn zu Beginn des ersten Kapitels als „Fußabtreter in Menschengestalt“ bezeichnet. Seine Unauffälligkeit half ihm nur in seinem Job und meistens verpasste ihm das Schicksal irgendwelche schrecklich auffälligen Frisuren, die ihm die verdeckten Ermittlungen dann auch noch erschwerten. Dieser Federball-Krempel wirkte auch nur wie ein verzweifelter Schrei nach mehr Aufmerksamkeit. Nicht zu vergessen, dass der arme Mann mal einen Nervenzusammenbruch wegen Backwaren mit süßer Füllung gehabt hatte. Wegen Backwaren!

Manchmal tauchte immer noch in Berichten, die Yamazaki ausgefüllt hatte, mitten im Satz einfach das Wort „Anpan“ auf und andere Kameraden hatten berichtet, dass er ab und an mitten im Schlaf panisch „Anpan!“ ausrief. Selbst Hollywood würde keinen Film über eine solch tragische Figur machen wollen. Einen Hauptcharakter, den man kaum bemerken konnte und der dazu noch so gebeutelt war, würde doch niemand sehen wollen! Und nun hatte er einer solch bemitleidenswerten Gestalt das Herz gebrochen! Er hatte vermutlich den gesamten Mann gebrochen! Das hier sollte doch nicht dem Genre „Drama“ zugeordnet werden, aber was konnte er noch tun, um das zu verhindern?

In seinem emotionalen Hineinsteigern hatte Hijikata nicht einmal bemerkt, dass er seine Coolness, Gelassenheit und Beherrschtheit verloren hatte.

Sogo hatte Recht gehabt. Er war der einzige, der noch zwischen Yamazaki und dem Abgrund stand. Es gab nur eine Sache, die er noch tun konnte, um das Ruder für ihn herumzureißen, um einem solch tragischen Charakter noch ein wenig Lebensfreude zu schenken. Er musste ihm ein wenig Hoffnung bereiten, er musste sich selbst überwinden, um Yamazaki den Glauben an die Liebe zurückzugeben. Denn wenn irgendjemand auf dieser Welt etwas Zuneigung verdient hatte, dann war es Sagaru Yamazaki!

Hijikata preschte nach vorn und drückte dem überraschten Yamazaki stürmisch seine Lippen auf den Mund. Der überrumpelte Jüngere fiel vor Schreck auf den Rücken und starrte entsetzt zu seinem nun auf ihm liegenden Vorgesetzten.

„Vzekommndt??“, presste er hilflos aus seinem immer noch von dem unbeholfenen Kuss eingenommenen Mund hervor.

Der Angesprochene ließ abrupt von ihm ab, als er sich einbildete, ein „Klick“ gehört zu haben. Ein Geräusch wie von einem Fotoapparat.

Hijikata schreckte hoch und bekam geradeso noch mit, wie ein kameralinsen-großes Loch in seiner Wand wieder verdeckt wurde.

„K-können Sie bitte wieder von mir heruntersteigen?“, fragte Yamazaki zaghaft.

„Yamazaki?“ Hijikata rührte sich nicht von der Stelle und starrte weiterhin zu dem wieder verdeckten Loch in der Wand, allerdings hatte seine Stimme eine eigenartig kühle Färbung angenommen.

„J-ja?“

„Hast du je mit Okita über deine Gefühle für irgendjemanden gesprochen?“

„Huh? Mit Offizier Okita? Nein, nie.“

„Hegst du irgendwelche Gefühle für den Taugenichts von der Alles-Agentur?“

„Für Sakata-san?“ Yamazaki blinzelte ihn heftig an. „Nein, sicher nicht.“

„Aus welchem Grund hast du in letzter Zeit den 'Pina Colada Song' gesungen?“

„Weil Offizier Okita ihn mir in einem Stück vorgespielt hat und ich daher einen Ohrwurm davon hatte.“ Yamazaki wurde dieses Frage-und-Antwort-Spiel von Sekunde zu Sekunde unheimlicher, besonders weil bei jeder seiner Antworten eine neue Vene auf der Stirn des Vorgesetzten hervortrat.

„Über was haben wir eben gesprochen?“

„Dass ich wahrscheinlich nie mein Ziel erreichen werde, ein so erfolgreicher Badminton-Spieler zu werden wie meine alte Match-Partnerin, mit der ich mich letztens getroffen habe.“

Eine unheimliche Stille trat ein, ehe Hijikata nur eine einzige kurze Äußerung von sich gab:

„Verstehe.“

Yamazaki traute sich nicht, nachzufragen, was hier los war, denn den Vizekommandanten umgab mit einem Mal eine enorme, mit den Händen greifbare Mordlust. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stand Hijikata auf, griff sich sein Schwert und ging zur Tür.

„I-ist alles in Ordnung?“, brachte der jüngere Polizist ängstlich hervor.

„Yamazaki.“

„J-ja?“

„Hier ist eben nichts geschehen.“

„N-nein. Nichts.“

„Gut.“ Hijikata trat seine eigene Tür ein. „SOGO!! WO VERSTECKST DU DICH?! MACH DICH BEREIT ZU STERBEN!!“ Er stürmte mit gezogenem Schwert davon, während Yamazaki ihm verwundert hinterherblickte und dabei gedankenverloren mit seinen Fingern seine Lippen berührte.

„Hier ist eben nichts geschehen ...“, wiederholte er entrückt und … errötete.

 

„Oh, Entschuldigung … ah, Sakata-san! Wir haben uns ja eine ganze Weile nicht gesehen.“ Yamazaki blickte zu dem silberhaarigen Mann, mit dem er im Gang der Drogerie zusammengestoßen war.

„Huh?“, reagierte der Angesprochene verdutzt. „Ah, … du bist es.“

„Haben Sie etwa schon wieder meinen Namen vergessen?“ Yamazaki sank seufzend ein Stück in sich zusammen.

„Was? Nein, natürlich nicht“, entgegnete Gintoki eilig.

„Wie lautet mein Name?“

„Das solltest du doch am besten wissen … oder leidest du etwa an Gedächtnisverlust? So eine Storyline hatten wir doch schon mal.“

„Sagen Sie meinen Namen“, forderte Yamazaki ihn beharrlich auf.

Nachdenklich legte der Andere eine Hand an sein Kinn. „Wenn du so darauf bestehst ...“

„Ja?“

„...“

„Was sollen die '…'? Geben Sie nun zu, dass Sie mich ständig vergessen?“

„Hey, hey, was für schamlose Unterstellungen sind denn das? Du heißt ...“

„Ja?“

„...“

„Jetzt sagen Sie was oder ich vergesse mich!!“

„Schon gut, schon gut. Dein Name ist eindeutig … Shinpachi ohne Brille.“

„...“

„Wenn wir mit den '…' so weiter machen, wird es immer schwieriger, diese Fanfiction zu lesen.“

Yamazaki seufzte erneut, entschied sich aber, dieses Thema auf sich beruhen zu lassen. „Wie ist es Ihnen ergangen?“, fragte er den Anderen stattdessen, während sie gemeinsam durch den Gang schlenderten.

„Kann mich nicht beschweren. Zum Glück konnte ich ein massives Missverständnis aufklären, bevor irgendetwas echt Peinliches passieren konnte. Ansonsten jammert Kagura nun ständig, weil dieser bescheuerte Radiosender abgeschaltet wurde. Es hatte wohl zu viele Beschwerden wegen 'mangelhafter Recherche' gegeben. Und ich hab'nen üblen Kater, weil der Sender anscheinend auch damit falsch gelegen hat, dass das Trinken an ungeraden Tagen mit Vollmond keinen Kater machen würde.“

Bei dieser Erzählung zuckte Yamazakis rechtes Auge vor Ungläubigkeit. „Das haben Sie denen geglaubt?“

Gintoki schüttelte den Kopf. „Nein. Natürlich nicht. Ich hatte nur all meine Hoffnungen darauf gesetzt.“

„Verstehe ...“ Am Gesicht des Polizisten konnte man ablesen, dass dies definitiv nicht der Fall war.

„Und bei dir? Irgendetwas Neues?“

Yamazaki dachte einen kurzen Augenblick lang nach, ehe er verneinend den Kopf schüttelte. „Im Großen und Ganzen läuft alles in seinen gewohnten Bahnen. Vizekommandant Hijikata musste Offizier Okita vor einer Weile eine neue Kamera kaufen, weil er dessen Alte zerstört hatte und Offizier Okita musste Kommandant Kondo schwören, nie wieder kompromittierende Fotos von Kameraden zu machen.“

„Ihr seid ein seltsamer Verein.“ Gintoki hob kritisch eine Augenbraue. „Und wieso wirst du rot, wenn du euren Räuchermännchen-Vize erwähnst?“

„W-werd ich nicht!“, erwiderte Yamazaki auffallend hastig.

„Ich glaube, ich will's auch gar nicht wissen.“ Der Lockenkopf griff nach einem Medikament gegen Übelkeit und registrierte sogleich erstaunt, dass der Polizist es ihm gleich tat. „Auch verkatert?“

„Nein“, antwortete Yamazaki, „Kommandant Kondo leidet seit einiger Zeit an Morgenübelkeit. Ich soll ihm etwas dagegen besorgen.“

„Morgenübelkeit?“ Gintoki stutzte.

Yamazaki nickte und wunderte sich umgehend, warum sein Gesprächspartner mit einem Mal so triumphierend über das ganze Gesicht grinste. Dann griff Gintoki in ein anderes Regel und drückte den dort hinaus genommenen Artikel Yamazaki in die Hand.

Dieser blinzelte verwirrt auf das Produkt, das er nun in Händen hielt. „Ein Schwangerschaftstest? Was soll ich denn damit?“

Gintoki klopfte ihm mit einer geradezu unheimlich guten Laune auf die Schulter, bevor er sich abwandte. „Für euren Boss-Gorilla“, rief er dem verdutzten Yamazaki im Weggehen zu. „Wie es scheint, ist die Autorin tatsächlich nicht nachtragend. Aber sie scheint etwas für Gorillababys übrig zu haben.“

Yamazaki blinzelte noch einmal erstaunt auf den Schwangerschaftstest in seiner Hand und machte sich auf zur Kasse, während er leise den Pina Colada Song zu summen begann.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das passiert, wenn ich meinen Gedanken freien Lauf lasse. Ich hoffe, ihr hattet Spaß an meiner kleinen Gintama-Geschichte. Vielen Dank fürs Lesen! Den Pina Colada Ohrwurm werd ich nicht mehr los. XD Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück