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On the Cusp

Teil Zwei der BtB-Serie
von

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Next time around...Shikamaru

‚Törichter Junge. Du solltest mit jemandem sprechen.‘

 

‚Das letzte Mal, als ich derart besorgt um dich war, habe ich niemals eine Antwort bekommen.‘

 

Shikamaru hörte die Stimmen, als kämen sie aus weiter Ferne. Sie flossen in einem verzerrten und sich überlappenden Ton ineinander und versuchten, seinen Schwebezustand aus Halbschlaf zu durchdringen. 

 

‚Ich war nicht da. Aus welchem Grund auch immer. Was auch immer passiert ist. Und es tut mir leid.‘

 

‚Du solltest mit ihm reden.‘

 

Neji…

 

‚Träume fühlen sich nicht so an, oder?‘

 

Etwas Nasses berührte seine Stirn. 

 

Shikamaru schreckte aus seinem Dösen auf und wischte mit einer Hand durch die Luft über seinem Kopf. Vorsichtig rieb er an der feuchten Stelle auf seiner Stirn und spähte durch schwere Lider auf, um festzustellen, dass der Himmel des Spätnachmittags in den Sonnenuntergang übergegangen war. Wolken breiteten ihre hauchdünnen Strähnen wie wattige Ströme aus, deren Ränder in Rosa und Rot getaucht waren. Sie sahen aus wie ein blutiges Tuch.

 

Shikamaru atmete tief ein und ließ die Luft nach und nach aus seinen Lungen fließen.

 

Atme…

 

Eine kühle Brise strich durch das Gras um ihn herum und trug das Aroma von Lehm und Blättern mit sich. Vertraute Gerüche auf vertrautem Boden. Langsam bewegte er die Finger, um die Erde unter seinen Handflächen zu spüren. 

 

Sich erden…

 

Deswegen war er hierher gekommen. Um seinen Kopf klar zu bekommen und sich auf das dämliche weiße Buch zu konzentrieren, dessen Geheimnisse er versucht hatte zu lösen. Dabei einzuschlafen war allerdings nicht Teil des Plans gewesen. 

 

Super. Wie viele Stunden hat mich das jetzt schon wieder zurück geworfen?

 

Eine Hirschnase erschien über ihm und strich über seine Stirn. 

 

Grunzend wandte Shikamaru das Gesicht ab, während er eine Hand hob, um die Hirschkuh sanft am Hals wegzuschieben, als er versuchte, der neugierigen Nase zu entkommen. Sie knabberte an den Enden seines Haares und fing sich dadurch ein tadelndes Grummeln von dem jungen Nara ein. 

 

„Wie lästig…“

 

Die Hirschkuh blinzelte züchtig mit weichen braunen Seen, was nur als das Hirsch-Äquivalent eines ‚Dackelblickes‘ beschrieben werden konnte. 

 

„Tz.“ Sachte lächelnd griff Shikamaru nach oben, um liebevoll ein weißes Geburtsmal an der Wange des Tieres zu kraulen. „So, zufrieden?“

 

Die Ohren des Hirsches zuckten und drehten sich, angezogen von dem Klang seiner Stimme. Sie zullte an den Rückseiten seiner Finger und schnupperte nach Reiscrackern. Verdammt. Er hatte die ganzen Shika Sembei Kekse in seinem Knappsack gelassen. Tatsächlich war der einzige Gegenstand, den er außer dem Akatsukibuch mitgebracht hatte, das Geburtstagsgeschenk, von dem Ino ihm befohlen hatte, es als letztes zu öffnen. 

 

Das Beste bis zum Schluss aufheben, huh?

 

Shikamau schwang leicht mit den Armen, als er sich aufsetzte und schreckte die Hirschkuh damit auf. Er murmelte sanft, um sie zu beruhigen und streichelte ihren eleganten Hals mit einer Hand, während er mit der anderen das Geschenk in seinen Schoß zog. In dem Versuch, den Gegenstand anzuknabbern, schob sie ihren Kopf über seine Schulter.

 

„Oi!“ Sofort zog Shikamaru die Schultern hoch und schubste sie zaghaft weg. „Geh und nerv meinen alten Herrn.“

 

Doch als der Schattenninja anfing, das boxförmige Geschenk zu öffnen, faltete die Hirschkuh ihre dünnen Beine unter sich, um sich neben ihm niederzulassen und ihr Kinn auf seinem Schenkel abzulegen. Und da sein Schoß dadurch bereits besetzt war, legte er die Kiste auf dem Boden ab. Langsam zog er das schwarze Samtband ab und hakte einen Daumen in den Deckel, um ihn mit der wachsamen Vorsicht eines Ninjas anzuheben, der eine Blitzgranate erwartete. 

 

Keine Detonation. 

 

Nur ein großes Buch. 

 

Shikamaru legte den Kopf schief und die Vorsicht verschwand von seinem Gesicht. Es gab kaum Möglichkeiten, auf die dieses Ding gefährlich oder erniedrigend sein könnte. Mit erhobenen Brauen griff er in die ausgepolsterte Kiste, um das ledergebundene Buch herauszuziehen. Das Rascheln von Seidenpapier brachte die Ohren der Hirschkuh zum Zucken und sie schob rasch ihre Nase unter Shikamarus Knie, um sich zu verstecken. Sofort ergriff Shikamaru die Gelegenheit, das Buch in seinem Schoß abzulegen und aufzuschlagen. Leichte Belustigung zupfte an seinen Lippen, als er das farbenfrohe Design und den Titel auf der ersten Seite bemerkte: 

 

DIE GESCHICHTE DEINES LEBENS…bis jetzt…

 

Fasziniert begann Shikamaru, noch ein paar weitere Seiten umzudrehen und während er so durch das Album blätterte, verzog sich seine Miene zu einem seltenen, ausgewachsenen Lächeln. 

 

Unmöglich…

 

Sachte strichen seine Finger über die Ränder von Fotos, Anmerkungen und Skizzen, während er den Kopf schüttelte. Ino und Chōji hatten sich selbst übertroffen; vor allem Ino. Sie hatte das Album mit allem vollgestopft, was sie mit dem Schattenninja und Team 10 in Verbindung brachte. Sie hatte sogar eine regenbogenfarbige Karte von Niji hineingeklebt und den Kaffee dick und fett eingekreist, den Shikamaru jedes Mal bestellte – und sie hatte sich sogar die Freiheit genommen, daneben zu kritzeln, was ihrer Meinung nach alles bei der Produktion dieses schwarzen Schlammes verwendet wurde. 

 

Wann hatte sie überhaupt die Zeit dafür?

 

Im Ernst, das gesamte Buch war wie ein Kunstprojekt; eine detaillierte und kreative Aufzeichnung der besseren und besten Zeiten. Sogar Kiba und Naruto hatten sich mit Kreidezeichnungen und Buntstiftmisshandlungen eingebracht. Chōji hatte auch ein paar Schnappschüsse ihrer Hanegakure Mission beigefügt. Es gab aber auch noch einige leere Seiten, auf denen Bleistiftnotizen wie „Bilder kommen noch, Drückeberger“ standen. 

 

Darauf würde ich wetten…

 

Er würde ebenso darauf wetten, dass ein paar dieser Fotos auch den Dämlichen Vogel beinhalten würden. 

 

Shikamaru lachte leise und zog damit die Aufmerksamkeit der Hirsche auf sich, die um ihn herum grasten. Drei weitere Hirschkühe trotteten näher, während andere einfach nur fortfuhren, sich durch das Unterholz zu knabbern und nach den besten Wurzeln zu suchen. Etwas weiter den Hang hinauf beobachtete Rikumaru seinen Harem und drehte seinen riesigen Kopf, um Shikamaru mit seinen Schlehenaugen zu mustern, die in den brennenden Farben des Sonnenuntergangs weich schimmerten. 

 

Vollkommen ahnungslos von seinem Beschützer fuhr Shikamaru fort, das Album zu studieren, hielt bei manchen Bildern etwas länger inne und tat so, als würde er andere ignorieren, die entweder viel zu peinlich oder zu bizarr waren, um sie sich anzusehen, ohne dass jemand bei ihm war, mit dem er seine Belustigung oder seine Genervtheit teilen konnte. 

 

Verdammt. Sein ganzes Leben; eingefasst in ein Buch.

 

Naja, die gekürzte und bearbeitete Version seines Lebens. Aber eine, die die Dinge in eine ganz andere Perspektive rückte; sie sorgte sicherlich dafür, dass die dunkle Seite seiner Vergangenheit viel weiter entfernt schien, als es noch während der letzten paar Tage der Fall gewesen war. Das war eine unerzählte Geschichte, eine Zeit aus Schwarz und Weiß; frakturiert und halb vergessen. 

 

Ich will es nicht wissen…

 

Sein Verstand hatte bei diesen Erinnerungen weit mehr als einfach nur die Farbe weggelassen. Sein Hirn hatte all das verstopft, von dem er nur annehmen konnte, dass es das Schlimmste davon war…was ihn damit zurück ließ, sich mit dem Rest auseinander zu setzen und zuzusehen, wie es hinunter in die Schatten in ihm wirbelte, als wäre es Blut, das einen Abfluss hinab rann. 

 

‚Es hat für zwei Jahre ganz wunderbar funktioniert. Ich habe es losgelassen.‘

 

‚Wir bekommen keine Albträume von Dingen, die wir losgelassen haben.‘

 

Energisch verdrängte Shikamaru Nejis Stimme und ignorierte die Fragen und Ängste, die die Worte des Hyūga ausgelöst hatten, bevor er die nächste Seite umblätterte. 

 

Er wurde vollkommen regungslos. 

 

Zwei Bilder dominierten die Mitte der Seite, eins neben dem anderen. Beide waren Fotos von ihm und Asuma, wie sie Shogi spielten, doch zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen; das eine war ein körniger Schnappschuss, der drei Jahre zurücklag und das andere ein aktuelles Foto, das Ino aus irgendwelchen Büschen heraus geschossen haben musste. Witzigerweise trug Asuma auf beiden Fotos genau denselben Gesichtsausdruck: Verzweiflung und Unglaube. Und Shikamaru bemerkte, dass sich auch seine eigenen Reaktionen kaum verändert hatten. Ein träges schiefes Lächeln mit dem Kopf leicht auf eine Seite gelegt, um Langeweile vorzutäuschen.

 

Zaghaft berührte Shikamaru die Ecke eines Fotos. 

 

Und wie ein elektrischer Schock in seinem Hinterkopf, katapultierte sein Hirn die Worte nach vorn, die sein Sensei vor vierzehn Tagen zu ihm gesagt hatte. 

 

‚Für zwei ganze Wochen warst du ein vollkommen anderer Mensch. Niemand hat etwas geahnt. Aber selbst auf Missionen wusste ich es in meinem Innersten…und in der Art und Weise, wie du Shogi gespielt hast. Wie ein Fremder. Du warst körperlich anwesend; aber du warst nicht da.‘

 

Das ist nicht wahr…

 

Shikamaru schluckte gegen den plötzlichen dumpfen Schmerz in seiner Kehle an. „Du liegst falsch…“, hauchte er der Seite entgegen und zuckte wegen der Heiserkeit in seiner Stimme beinahe zusammen. 

 

Die Hirschkuh hob den Kopf und blinzelte ihn sanft an. Benommen stierte Shikamaru auf die Seite. Das plötzliche Brennen von Emotionen in seinen Augen überraschte ihn; verängstigte ihn. Er versuchte zu schlucken und sein Atem bebte. 

 

‚Gestatte dir endlich, zornig zu sein. Gestatte dir, traurig zu sein.‘

 

Seine eigenen Worte, seine eigene Stimme, sein eigener Ratschlag kam zurück, um ihn in den Arsch zu beißen. Wie verfickt vorhersehbar. Wie heuchlerisch. Monatelang hatte er sich selbst betrogen, hatte vorgegeben, intakt zu sein und gehofft, dass alle anderen ihm das abkaufen würden. Verdammt, er hatte es beinahe geschafft, sich für zwei verfickte Jahre selbst davon zu überzeugen.

 

Bis Neji kam…

 

Danach hatte alles begonnen, sich an den Nähten aufzutrennen und er hatte sich bemühen müssen, den verbindenden Faden der Lügen wieder aufzunehmen. Der Gedanke daran, dass er Neji immer wieder über all die Gefahren der Vermeidung gepredigt hatte, während er selbst vollkommen zum Dogma der Verleugnung konvertiert war. Nach Nejis Wahrheit zu suchen, hatte Licht auf seine eigenen Lügen geworfen. Auf eine Vergangenheit, der er sich einfach nicht stellen konnte. Und Neji wusste das genauso gut wie Asuma…

 

‚Bei all den Lügen zwischen uns, Shikamaru, sind keine annähernd so beleidigend für mich, wie die Wahrheiten, die du verdreht hast. Und ich wäre zornig, wenn ich nicht wüsste, dass du solche Angst hast.‘

 

Und was Shikamaru schlimmer zerriss als die Angst selbst, war der Gedanke, dass sich Asuma in irgendeiner Weise dafür verantwortlich fühlte.

 

‚Ich habe dich im Stich gelassen.‘

 

Nein.

 

Kopfschüttelnd schloss Shikamaru das Fotoalbum und atmete zitternd aus. Es gab viele Dinge, mit denen er leben konnte; die zerbrochenen, halb im Gedächtnis behaltenen Erinnerungen von dem, was ihm zugestoßen war, als er fünfzehn Jahre alt gewesen war. Aber womit er nicht leben konnte, war das Wissen, dass sein Sensei eine Schuld und einen Sinn für Verantwortlichkeit schulterte, die Asuma mehr als wahrscheinlich ins Grab bringen würden. 

 

‚Du musst das Gefühl gehabt haben, als hätte ich es einfach nicht versucht. Dass ich es einfach habe verstreichen lassen. Als hätte ich dich einfach so verstreichen lassen.‘

 

Nein; du hast es versucht…

 

Scheiße, Asuma war derjenige gewesen, der Shikamaru davon abgehalten hatte, sich komplett selbst zu verlieren. Jedes einzelne Shogispiel mit seinem Sensei hatte sich angefühlt, als hätte er ein zerbrochenes Teil von sich selbst wieder bekommen. Ein Teil nach dem anderen. 

 

Durch dich bin ich stark geblieben…

 

Shikamaru sah hinauf in den Himmel und beobachtete, wie sich die rotgetauchten Schattierungen zu vertiefen begannen. 

 

Also bin ich jetzt an der Reihe…es zu versuchen…

 
 

~❃~
 

 

Vier Tage…

 

Die Frist ragte wie die dunklen Wolken eines Sturmes am Horizont von Nejis Verstand auf und drang in seine Meditation ein. Er fand keinerlei Klarheit in der Stille, keinen Silberstreifen der Sicherheit. Zweifel wehten herein und bewölkten seinen Verstand, sanken tiefer in ihn und hingen schwer über seinem Herzen. 

 

‚Du denkst, du weißt, was es bedeutet, gebrochen zu sein, Neji? Du kannst dir all die Möglichkeiten nicht einmal ansatzweise vorstellen, durch die ANBU dafür sorgen wird, dass du dieses Wort völlig neu definierst.‘

 

Von all den Dingen, die sich Neji in diesem Zusammenhang vorstellen konnte, war eines der Konflikt gewesen, sein Gewissen aufzugeben, um seinem Käfig entkommen zu können. Aber war das nicht der Preis des Überlebens? Wenn ja, war dann sein eigener Kampf ums Überleben auf die Verzweiflung zurückzuführen, sich dem Schicksal zu stellen und es zu bekämpfen, oder auf sein Verlangen danach, sich davon zu befreien?

 

‚Verlangen oder Verzweiflung, Neji? Was ist es, was ein Zweighaustier antreibt?‘

 

Hitaros Worte wirbelten zusammen mit Shikakus durch seinen Geist; zwei elementare Stimmen, die Öl auf das Feuer hinab regnen ließen. Der Zorn spuckte und zischte, knisterte und brannte. 

 

Tief durchatmend legte Neji seine Hand flach gegen seinen Solarplexus. 

 

Die Wut milderte sich zu einem Glimmen. 

 

Atme…

 

Bedächtig lehnte er sich zurück gegen die feste Stütze des Baumes und atmete langsam durch die Nase aus. Die Ruhe kam in einer kühlen Woge…und dann erschien etwas anderes auf seinem mentalen Radar. 

 

Chakra…

 

Nejis Augen flogen auf und schwangen nach oben, um sich auf die beschattete Gestalt zu richten, die in den Zweigen über ihm saß und ihn über den Rand eines schmalen Buches hinweg ansah.

 

Nejis Lippen spannten sich an. „Kakashi-senpai.“

 

Kakashi setzte eine spöttisch überraschte Miene auf. „Beeindruckend. Ich bin nicht einmal dazu gekommen, eine Seite umzublättern.“

 

Doch Neji sah überhaupt nicht amüsiert aus. Sein Maß, aus den Schatten heraus beobachtet zu werden, war inzwischen randvoll. Noch immer fröstelte er bei dem Gedanken an Shikakus eindrucksvolle Demonstration, die nur wenige Stunden zurück lag. Er war überhaupt nicht in Stimmung für irgendeine Art von Gesellschaft. Und wie um das auch deutlich zu vermitteln, hielt er seinen Blick kühl und seine Miene verschlossen. 

 

Kakashi ließ sein Buch zuschnappen, während er in falschem Bedauern den Kopf neigte. „Tut mir leid, dich zu stören.“

 

Nein, das tut es dir nicht…

 

Neji schnaubte beinahe angesichts dieser Ironie. Es war alle Arten von ‚störend‘, dass sich Elitejōnin von allen Seiten an ihn heran schlichen. Und was es nur noch schlimmer machte, war das Wissen, dass diese ‚Störungen‘ in den kommenden Tagen die geringste seiner Sorgen sein würden – was ihn aber nicht davon abhielt, die Brauen zusammenzuziehen, als Kakashi zu ihm herunter sprang. 

 

„Meditieren oder Grübeln?“

 

Unwillens, einen Nachteil an Höhe zu erleiden, kam Neji auf die Füße. „Beides.“

 

Lügen hatte keinen Sinn. Kakashi würde ihn sofort durchschauen. Trotzdem bekam Neji keinerlei Wertschätzung für seine Ehrlichkeit, nur einen undechiffrierbaren Seitenblick. Kakashi schien über irgendetwas nachzudenken, bevor er sich dem Gedenkstein zuwandte und sich die Wimpern über seinem Auge senkten. 

 

„Dein Vater wurde von ANBU rekrutiert, nicht wahr?“

 

Neji schaffte es, seinen Schmerz besser in sich zu halten als seinen Zorn. Sein Kiefer verkrampfte sich. „Ist das eine Art letzter Versuch, mich dazu zu bringen, auszusteigen?“

 

Kakashi schüttelte den Kopf. „Wie es scheint, hast du dich bereits entschieden.“

 

„Ich habe mich vor langer Zeit entschieden.“

 

Die Überzeugung in seiner eigenen Stimme überraschte Neji. Wenn man seine vorherigen Zweifel bedachte, war es wie ein Lichtstrahl, der durch den Nebel in seinem Verstand stach. Ein wegweisender Schein…und er war noch nicht einmal im Tunnel.

 

Als hätte er seine Gedanken gelesen, bedachte Kakashi ihn mit einem weiteren Seitenblick. „Nichts bereitet dich darauf vor.“

 

Neji hielt das Starren des Kopierninjas, wobei Trotz und Entschlossenheit der einzige Puffer waren, den er gegen den Biss aus Erfahrung in Kakashis Worten aufbringen konnte. „Ich weiß.“

 

Er wartete auf die ‚Nein, du denkst, dass du das weißt, wovon du dir wünschen wirst, es wirklich gewusst zu haben‘ Rede, um seinen Verstand durcheinander zu bringen. Doch sie kam nicht. Stattdessen griff Kakashi in seine Flakjacke und zog eine dünne Schriftrolle hervor, die er ihm reichte. Skeptisch beäugte Neji sie, nahm sie aber dennoch entgegen. Alles war besser, als eine zerbrochene ANBU Maske. Oder ein Käfig aus Schatten. 

 

Sich auf die derzeitige Angelegenheit konzentrierend, entrollte er das Pergament mit einem Rucken des Handgelenks, bevor er einen einzigen Blick auf den Text warf und die Stirn runzelte. „Eine Mission.“

 

„Naja, ich schätze, Sekpsis ist besser als Überraschung“, sagte Kakashi mit leichter Stimme, aber scharfem Blick. 

 

Neji schüttelte den Kopf. „Warum wurde ich beauftragt?“

 

„Hmn?“ Kakashi summte in trügerischer Unschuld. „Ich denke, du wirst mir zustimmen, dass die Chancen dafür enorm steigen, wenn du dich für jede A-Rang Mission freiwillig meldest. Du lässt den Rest von uns ziemlich schlecht dastehen.“

 

Neji stierte ausdruckslos auf die Missionsbeschreibung; es war die Art, für die man sich nicht anmeldete, sondern der man zugewiesen wurde, ohne dass Fragen gestellt wurden. „Das ist ein S-Rang.“

 

„Mit den derzeitigen Entwicklungen von Akatsuki, sind A-Rang Missionen nicht länger die Priorität von Elitejōnin. Und auch wenn ANBU deine persönliche Priorität sein mag, habe ich es doch so verstanden, dass Shikaku-senpai noch vier Tage bleiben, um alles Blut aus dir zu quetschen…“ Kakashi machte hier eine Pause und legte den Kopf in unechter Abwägung schief. „Naja, zumindest, bevor du es freiwillig anbietest, versteht sich.“

 

Neji versteifte sich und ließ sofort einen langen Atemzug durch die Nase sickern, um gleichzeitig seine Spannung zu lösen. Auf Kakashis zweischneidigen Humor zu reagieren, würde ihm überhaupt nichts bringen. Es war auch nicht so, dass er nicht erwartet hätte, dass ein oder zwei Haken auf ihn zufliegen würden, völlig egal wie lässig und unschuldig Kakashi es immer aussehen ließ. Es war stets schwer einzuschätzen, was zur Hölle eigentlich Kakashis Motive waren, auch wenn sich Neji ziemlich sicher war, dass der Kopierninja – wie jeder andere auch – wahrscheinlich gegen ihn agierte, soweit es ANBU betraf. 

 

Es kam ihm sehr verspätet in den Sinn, dass ihn dabei niemand unterstützte. 

 

Nicht sein Clan, nicht seine Kameraden, nicht seine Vorgesetzten…

 

Niemand…

 

Das starke Empfinden von Einsamkeit, das dieser Gedanke durch ihn sandte, hätte ihn vielleicht geschmerzt, wenn er nicht bereits zu taub wäre, um noch etwas fühlen zu können.

 

Lügner…

 

Die Wahrheit war, dass es ihn niemals geschmerzt hatte, allein zu sein – bis Shikamaru kam. Und es machte Sinn. Wenn man bedachte, dass er jedes Mal Teile seines Selbst bei dem Schattenninja zurück ließ, wenn er sein Versprechen brach und nahe genug kam, um zu wollen, zu sehnen, zu brauchen…

 

Zu fühlen…

 

Verzweifelt drängte Neji das Aufsteigen von Emotionen nach unten und überflog noch einmal die Missionsbeschreibung; nahm die Details Wort für Wort in sich auf, bis sein Fokus schärfer wurde. „Weißt du, wann die die Informationen zu diesem Vorfall eingetroffen sind, Senpai?“

 

„Steinadler; vor etwa zehn Minuten.“

 

Nejis Kopf ruckte schlagartig nach oben. „Adler?“

 

Kakashi ließ das kurz auf sich wirken und nickte. „Wie es aussieht, ist dein Tsubasa Botschafter auf seinem Weg an einem zerstörten Ort vorbei gekommen. Das Gebiet war wohl völlig ruiniert und angefüllt mit Chakra. Byakuganaugen werden bei der Suche nach der Chakra Signatur sehr nützlich sein.“

 

„Ich verstehe“, murmelte Neji abgelenkt, da er bereits Zeit und Entfernung berechnete. Wenn die Hokage ausdrücklich wollte, dass man diese Chakrasignatur überprüfte, würde er schnell handeln müssen, bevor sich die Energiespuren verdünnen und auflösen würden. 

 

Lee wird die Reisezeit halbieren.

 

Was vermutlich eine Untertreibung war, wenn man bedachte, dass Lees innere Uhr ganz standardmäßig in doppelter Geschwindigkeit lief. Er würde wahrscheinlich sogar noch einen drauflegen, einfach nur, um den Gesetzen der Physik zu trotzen. Neji war kurz davor zuzugeben, dass Lees Kondition und Durchhaltevermögen kaum zu übertreffen waren. 

 

Unglaublich.

 

Denn während der Hyūga zwar stolz auf seine eigene mehr als solide Verfassung war, war Lees Fähigkeit, die Grenzen körperlicher Ausdauer zu überschreiten, schlicht und ergreifend erstaunlich. Ob Tenten Nejis stumme Bewunderung nun teilte oder nicht war etwas, das sie niemals während einer Mission zugeben würde, damit es nicht noch mehr Lees unendliche Energiezufuhr befeuerte. Energie, die in ständiger Bewegung war. 

 

Nejis Lippen zuckten an einem Mundwinkel. 

 

Tenten wird schon mithalten…

 

Das tat sie immer, auch wenn sie schnaufte und ächzend nach einer Pause verlangte. Ehrlich gesagt hatte Neji keinerlei Probleme damit, ihren vollkommenen Mangel an Enthusiasmus zu teilen, wenn es darum ging, wie ein Laubfrosch über Schluchten zu springen oder Abhänge hinauf zu kraxeln, die so nah an Vertikalität waren, dass Neji immer noch keine Ahnung hatte, wie Lee das geschafft hatte, ohne Chakra in seine Füße zu kanalisieren. 

 

Lächerlich…und dennoch bemerkenswert…aber trotzdem lächerlich…

 

Er schaffte es, sich vom Schmunzeln abzuhalten und schob die Schriftrolle in seine Robe. 

 

„Ich werde mein altes Team mit mir nehmen“, antwortete er letztendlich. „Vielleicht werde ich Verstärkung anfordern, sollte es sich um Akatsuki handeln.“

 

Statt zu nicken, kippte Kakashis Kopf auf eine Seite und er unterstützte sein nonverbales ‚möglicherweise‘ mit einem leisen Seufzen. „Gemessen an dem Ausmaß an Schaden, suchen wir vielleicht sogar nach einem Bijū.“

 

Nejis Augen wurden rund. 

 

Götter…

 

Nun, das wäre sicherlich ein Grund für einen S-Rang, selbst wenn Akatsuki nichts mit dem Vorfall zu tun hatte. Aber wenn man so darüber nachdachte, dann hatte dieser haigesichtige Akatsuki, mit dem sie es in der Vergangenheit zu tun gehabt hatten, ein Chakra aufgewiesen, das dem eines Jinchūriki entsprach. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass besagte Jinchūriki ins Visier genommen worden waren. 

 

Wie ein Erdmännchen erschien Narutos Gesicht in Nejis Verstand. 

 

So weit wird es nicht kommen…

 

„Du brichst am besten schnell auf, damit du rechtzeitig wieder zurück bist“, riet Kakashi ihm und zog sein Hitai-ate zurecht, bevor er noch einen willkürlichen Gedanken dazu warf: „Oh und es wäre am besten, wenn diese Mission strikt unter Verschluss bleibt.“

 

Übersetzung: verschwinde leise und schnell, damit nicht noch jemand laut und rücksichtslos drauf los prescht. 

 

Neji hielt seine Belustigung zurück, doch sein Argwohn sickerte in Form leicht zusammenziehender Augen in seine Miene. „Es warst nicht zufällig du, der mich für diese Mission vorgeschlagen hat, oder, Senpai?“

 

Kakshi blinzelte weitäugig und nahm einen pseudo-unschuldigen Tonfall an, der dazu gedacht war, Antworten zu erhalten, ohne dabei selbst irgendetwas preiszugeben. „Na, warum sollte ich mir denn so eine Mühe deswegen machen?“

 

„Ich befinde mich nicht in Narutos unmittelbarem Freundeskreis“, bemerkte Neji. „Also macht es nur Sinn, dass du eher mich damit beauftragst, statt zu riskieren, dass irgendeiner der anderen Wind davon bekommt.“

 

Eine silberne Braue wanderte nach oben. „Das ist deine Theorie?“

 

Neji kaufte ihm dieses Getue nicht für eine Sekunde ab, spielte aber dennoch mit; sich wohl bewusst, dass er getestet wurde – schon wieder. „Ich war dabei, als Naruto dem Kazekage hinterher ist…und ich habe die Worte gehört, die er an Gaaras Körper gesprochen hat, bevor er wiederbelebt wurde. Wenn Naruto herausfindet, dass ein weiterer Jinchūriki in Gefahr ist…“, langsam brach er ab. Er musste nicht noch mehr über die Auswirkungen sprechen. „Ich habe kein Problem damit, Naruto zu belügen, um ihn dadurch zu schützen, oder Informationen aus demselben Grund zurückzuhalten. Abgesehen von Shikamaru, wem sonst würdest du das zutrauen, ohne das sich derjenige schuldig fühlen würde?“

 

Kakashi neigte leicht den Kopf und ein ungesehenes Lächeln schwebte in seiner Stimme mit. „Wir tun, was notwendig ist, nicht wahr?“

 

Nejis Brauen zogen sich zusammen, aber er konnte keinerlei Sarkasmus in Kakashis Worten feststellen…was seltsam war, wenn man bedachte, dass der Kopierninja Neji vor ein paar Tagen noch dafür verspottet hatte, ‚Notwendigkeit‘ zu einem Motiv zu machen. Dass Kakashi jetzt seine Sprache sprach, statt in verdreht linguistischen Zungen zu reden, trug nur noch mehr dazu bei, dass dieses Zusammentreffen irgendwie…verstörend war…aber es erforderte auch weniger steife Defensiven. 

 

Nejis Miene wurde etwas weicher. „Woher wusstest du, dass ich hier sein würde?“

 

Kakashi spähte zu dem Gedenkstein. „Weil das hier der Ort ist, an den ich immer gekommen bin, bevor ich die Entscheidung getroffen habe, die du schon vor langer Zeit getroffen hast.“ Das graue Auge zuckte für einen kurzen Moment, doch Kakashi erholte sich rasch. „Und laut Pakkun riechst du immer noch toxisch genug, um dich sofort aufzuspüren.“

 

Neji schnaubte, um das Schmunzeln zu glätten, das sich auf seine Lippen zu legen drohte. Bedächtig folgte er dem Blick des Schattenninjas und sah zu, wie das tiefrote Licht über das Monument floss, als würde Blut von dem polierten Stein aufgesogen. 

 

„Bereust du es?“, fragte Neji und bereute es seinerseits, diese Frage gestellt zu haben, kaum dass sie seinen Mund verlassen hatte. 

 

Kakashi hielt seine Aufmerksamkeit weiterhin auf das Kenotaph gerichtet. „Befürchtest du, dass es dir vielleicht so ergehen wird?“

 

„Nein“, erwiderte Neji viel zu scharf und biss sich auf die Zunge, um sich davon abzuhalten, das Gesicht zu verziehen. 

 

Kakashi spähte aufmerksam zu ihm hinüber. 

 

Und Neji hielt diesen Blick ebenso wie seine Stellung, trat sich aber innerlich heftig für diesen weiteren Fehler. Sein Tonfall hatte die Antwort als das entlarvt, was sie war: eine Lüge. Doch der Kopierninja wies ihn nicht deswegen zurecht. Stattdessen trat der silberhaarige Jōnin näher an das Mahnmal, während sein abgeschirmtes Auge über die Namen glitt, die in den Stein geritzt waren. 

 

„Naruto ist nicht der einzige Grund, aus dem ich dich bitte, diese Mission zu übernehmen, Neji.“

 

Neji starrte auf Kakashis Hinterkopf und brauchte einen Moment, um darüber nachzudenken, ob er sich wirklich auf dieses Gespräch einlassen wollte, oder eher nicht. Doch seine Neugier gewann. „Und der andere Grund?“

 

„Ich habe nicht gescherzt, als ich erwähnt habe, dass Shikaku-senpai dein Blut will.“

 

Na super…

 

Und genau das war der Grund, warum Neugierde mehr als nur Katzen auf dem Gewissen hatte.

 

So gefasst wie möglich einatmend, wagte Neji den nächsten Schritt. „Was meinst du?“

 

Kakashi ließ zu, dass sich der Augenblick in die Länge zog, bevor er nachdenklich summte. „Sagen wir einfach, was auch immer du getan hast, um die dunkle Seite unseres Jōnin Kommandanten zum Vorschein zu bringen; es hat dir einen heißen Stuhl direkt gegenüber von Ibiki eingehandelt.“

 

Neji blinzelte mit eiskalter Fassungslosigkeit. Für ein paar Sekunden machte ihn der Schock benommen. „Was?“

 

Langsam verlagerte Kakashi sein Gewicht auf den rechten Fuß, während er träge den Kopf drehte; gerade genug, um über die Schulter sehen zu können. „Psychologische Evaluationen und Ausdauertests sind ein Standardverfahren für potentielle ANBU Agenten. Aber während es nicht selten vorkommt, dass sie von Ibiki durchgeführt werden, ist es doch mehr als ungewöhnlich, dass Shikaku dabei einen Logenplatz hat.“

 

Fuck…

 

Neji spürte, wie sein Herz gegen seinen Brustkorb hämmerte. Lobenswerterweise schaffte er es, sein Gesicht ausdruckslos und seinen Blick beständig zu halten. Doch in seinem Inneren fühlte er, wie er wie eine Stimmgabel vibrierte und ein schriller Alarmton betäubte ihn für fast alles außer einen einzigen Gedanken. 

 

Das hätte ich kommen sehen müssen…

 

Und im direkten Anschluss dieses Gedankens bellte ihm sein Verstand die offensichtliche Frage zu. 

 

Also warum bist du dann überrascht?

 

Das hätte ihn nicht schockieren sollen. Er hatte bereits darauf gewartet, dass Shikaku eine Strafe für das austeilen würde, was er Shikamaru angetan hatte. Um die Wahrheit zu sagen, hätte er auch wirklich erwarten sollen, dass sie zu genau dem Zeitpunkt kommen würde, in dem Shikaku ihn mit einem falschen Sinn von Sicherheit eingelullt hatte. 

 

Vier Tage…

 

Er hatte angenommen, dass ihm das Zeit geben würde, neu zu bewerten, neu einzuschätzen und sich ‚vorzustellen‘ – genau wie Shikaku es formuliert hatte – was es bedeuten würde, sein selbst gewähltes Schicksal zu akzeptieren. Aber Shikaku hatte nicht ein einziges Wort darüber verloren, was er in diesen vier Tagen tun würde, während er auf Nejis Antwort wartete. Ganz offensichtlich gehörte ‚warten‘ nämlich nicht dazu. 

 

Weit davon entfernt.

 

Und wenn Neji im Begriff war, eine sprichwörtliche ‚Hirnoperation‘ mit Ibiki durchwandern zu müssen, dann hatte Shikaku niemals die Absicht gehabt, sich dabei einfach nur zurück zu lehnen und Däumchen zu drehen. Götter, wahrscheinlich hatte er sich in der Sekunde, als er Neji unversehrt aus dem Nara Wald hatte gehen lassen, in die Hocke begeben und seine Finger in dieser strategischen Rautenpose aneinander gelegt. 

 

Er hat mich getäuscht…

 

Nejis Augen wurden mit Erkenntnis groß. 

 

Er hat auf den richtigen Augenblick gewartet…darauf, dass ich aus Hanegakure zurück komme…hat sogar die Friedensverhandlungen mit einkalkuliert, wissend, dass er jederzeit seinen Rang ausspielen konnte…wissend, dass er alle Dinge exakt in Position bringen konnte…

 

Seinen eigenen Part in der Sache mit eingeschlossen.

 

Leise wie ein Schatten hatte Shikaku Vorkehrungen getroffen, um sich direkt zwischen Neji und ANBU zu positionieren – der einen Sache, die sich ganz und gar Nejis Kontrolle entzog. Und während der Hyūga zwar alles, was Ibiki ihm entgegenschleudern würde, bekämpfen und sich dem widersetzen konnte, so konnte er das Ergebnis von Shikakus Entscheidung weder beeinflussen, noch kontrollieren. 

 

Er hat mir vollkommen die Kontrolle entzogen…hat mir nichts weiter als eine Illusion davon gegeben, indem er mir diese Frist mitgeteilt hat…die Illusion einer Wahl…wenn doch die Wahl vollkommen und einzig und allein bei ihm liegt. 

 

Wieder einmal wurde sein kostbarer Wert der Kontrolle gegen ihn verwendet; und alles nur, weil er den vorsätzlich arbeitenden Verstand eines Nara mehr als unterschätzt hatte. 

 

Schon wieder…

 

Neji stieß ein schwaches Lachen aus und schüttelte ungläubig den Kopf, während er sowohl über die Ironie, als auch über die Unvermeidbarkeit staunte. 

 

Kakashi schien von dieser verzögerten Reaktion leicht fasziniert zu sein. „Nun, man sagt ja, dass nervöses Lachen bei Angst hilft. Wenn ich du wäre, würde ich mit Sicherheit ins Schwitzen geraten.“

 

Mühsam brachte Neji ein irgendwie qualvolles Schmunzeln zustande. „Ist das die Mitleidskarte, die du ausspielst, Senpai? Warum sollte es dich kümmern, was mit mir passiert? Was hast du davon?“

 

„Was ich davon habe? Wie ich dir von Anfang an gesagt, hat das hier absolut nichts mit mir zu tun“, wies Kakashi seine Worte ab und hob leicht die Schulter in einem Achselzucken, das ebenso unberührt wirkte wie sein Gesichtsausdruck. „Ehrlich gesagt, werde ich vielleicht auch auf einem heißen Stuhl enden.“

 

„Also warum tust du es dann?“

 

Die Frage lenkte Kakashis Aufmerksamkeit zurück zu dem Gedenkstein und sein Blick verharrte dort lange genug, dass Neji schon bezweifelte, er würde jemals eine Antwort bekommen. Aber wie es schien, hatte das Schicksal heute einige Überraschungen parat – und reichte ihm eine weitere. 

 

„Ich wurde von einem Freund inspiriert“, sagte Kakashi mit einer seltsam gehauchten Stimme. „Inspiriert, vorzustrecken, was ich nicht zurückzahlen kann.“

 

Die heimgesuchte Qualität dieser Worte traf auf eine schrille Saite in Nejis Brust und ließ ihn die Stirn runzeln. „Und was wäre das?“

 

Kakashi atmete leise aus und drehte den Kopf; es war eine langsame, beinahe widerwillige Bewegung. Doch ganz getreu dem Mann, der vertraut damit war, die Gesichter zu wechseln, umspielte ein rätselhaftes Lächeln den Winkel seines schiefergrauen Auges und machte das Mysterium um seine Antwort nur noch tiefer. Er sagte nichts und ließ Neji mit der vergeblichen Option zurück, seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Doch der Hyūga bezweifelte, dass er der Wahrheit auch nur nahe kommen würde. 

 

„Am besten versammelst du dein Team und brichst früh auf“, riet Kakashi ihm, während er sich von dem Mahnmal abwandte, um an Neji vorbei zu streichen. „Ich habe Befehle, gegen Mittag einen meiner Ninken nach dir suchen zu lassen. Ich rate dir, dich bis dahin außerhalb von Pakkuns Radar zu befinden. Und Ibikis.“

 

Neji zog angesichts des abrupten Endes dieses…Zusammentreffens…die Brauen zusammen, da er erwartet hatte, dass etwas mehr Rauch und Spiegel in seinen Weg geworfen werden würfen; einfach nur, um ihn weiter raten zu lassen. Das erschien ihm alles etwas zu deutlich. Keine Stolperdrähte, keine Täuschung, nichts auszutüfteln. Mit Shikaku war er in eine Teergrube getreten und jetzt warf Kakashi ihm ein Seil zu, um ihn dort heraus zu ziehen…ohne es zu einer Schlinge zu knüpfen, um sie um seinen Hals zu hängen. 

 

„Kakashi-senpai…“

 

Er bemerkte, wie Kakashi innehielt. 

 

Keiner von beiden wandte sich um. 

 

Eine kühle Brise wehte zwischen ihnen, ließ das Gras rascheln und milderte die Schwere der Stille zu einem Wispern. Neji starrte hart auf den Gedenkstein und versuchte, aus den Namen etwas abzuleiten, versuchte, eine verborgene Botschaft zu finden, die nicht von Tod und Reue und Schicksalen sprach, die in Stein gemeißelt waren, lange bevor die Namen dort hinein geritzt wurden. 

 

„Du hast ANBU überlebt“, murmelte Neji. „Unabhängig von dem, was ich vorhin gesagt habe…du musst stärker daraus hervor gegangen sein, wenn nicht sogar als besserer Shinobi.“

 

„Du stellst ziemlich starke Vermutungen über meinen Charakter an, Neji.“

 

„Dann sag mir, dass du die Entscheidung, die du getroffen hast, bereust und ich werde diese Annahmen zurücknehmen.“

 

Ein leises Seufzen, befleckt von einer Rauheit, die Kakashis Maske nicht dämpfen und nicht einmal all seine Erfahrung verbergen konnte. „Würde es bewirken, dass du deine Entscheidung anzweifelst, wenn ich ja sage?“

 

Kopfschüttelnd verhärtete sich Nejis Kiefer. „Nein.“

 

„Dann spielt es ohnehin keine Rolle, oder?“

 

Aber sollte es das?

 

Er sprach die Worte nicht aus…fragte sich, ob Kakashi sie trotzdem irgendwie gehört hatte. Doch erneut war da nur Stille. Länger diesmal. Blätter raschelten, fielen von den Bäumen und rollten sich wie tote Zikaden zusammen. 

 

„Nein“, wisperte Neji. „Es spielt keine Rolle.“

 

Ein dumpfes Summen. 

 

„Nun, dann…“, sagte Kakashi sanft…und dann, mit demselben Atemzug, war er fort. 

 

Neji spürte, wie die Stille einer alten, vertrauten Einsamkeit um ihn herum fiel; ein Mantel, den er vor Jahren um die Ränder seines verletzten Herzens gezogen hatte. Und in dieser Stille fühlte er, wie sich die Hitze seiner Überzeugung zu einem Felsbrocken abkühlte, der ebenso hart und kalt war wie das Mahnmal, das unter den Himmeln schwarz wurde. 

 

Das ist es, was ich tun muss…das ist die Wahl, die ich treffe …

 

Und wie ein warmer Atem an seinem Ohr, kamen Shikamarus Worte zu ihm zurück…

 

‚Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe…darüber, menschlich zu sein…‘

 

Blicklos starrte Neji auf das Kenotaph, doch statt den aufgelisteten Namen, sah er Siennaaugen, die schärfer waren, als die Kanten der geprägten Symbole. 

 

Ich werde es niemals vergessen…aber es ist Zeit zu gehen…

 

Ja. Es war Zeit zu gehen…und dennoch…

 

Und dennoch entspannte Neji seine Haltung, hob die Augen zu der lilanen Asche des Zwielichts…und wartete auf die Sterne…und wünschte sich beim ersten, den er erblickte, dass er eines Tages einen weiteren gestohlenen Augenblick mehr erleben durfte…

 

Bis zum nächsten Mal…Shikamaru…

 

 

 ____________________________

Oh ja, dieses Kapitel mag vielleicht Augen öffnend, vielleicht sogar schockierend für diejenigen sein, die in Break to Breathe noch gedacht haben, Shikaku wäre sehr mitfühlend mit Neji umgegangen und hätte eine sehr verständnisvolle, sanfte Seite gezeigt. 

Nope, Shikaku kann man hier - leider Gottes - einfach nur als berechnenden Bastard bezeichnen...er hatte NIE die Absicht, Neji einfach so davon kommen zu lassen...und er weiß, wie viel ANBU für Neji bedeutet und setzt natürlich auch genau dort an. Da hat Kakashi Neji auf jeden Fall (zumindest kurzfristig) den Arsch gerettet, sodass ihm noch eine Schonfrist bleibt und er sich auf das kommende vorbereiten kann.
 

Und ja, ich denke, man spürt es am Ende...das hier war Nejis letzter Auftritt in 'On the Cusp'...Ihr 'seht' ihn erst in 'Requiem' wieder, solltet ihr weiterhin bei der Reise dabei sein - was ich mir natürlich SEHR wünschen würde *-* :) 

Es kommt noch ein Kapitel, dass sich vollkommen um Shikamaru und Asuma dreht (hihi, kleiner Cliffhanger am Rande ^^) und der Epilog, ich hoffe, ihr freut euch darauf und natürlich hoffe ich sehr, dass euch dieses Kapitel gefallen hat! 

Vielen vielen Dank wie immer an alle meine lieben Reviewer/innen und Leser/innen! <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lady_Ocean
2023-04-18T00:54:40+00:00 18.04.2023 02:54
Nejis - aber auch Inos und Chojis - beharrliche Bemühungen, zu Shikamaru durchzudringen und ihm klarzumachen, dass er 1. Probleme hat und Hilfe braucht und 2. nicht allein ist, scheinen endlich die ersten Früchte zu tragen. Shikamaru beginnt langsam sich einzugestehen, dass er die Geschehnisse vor zwei Jahren doch nicht so abschließend hinter sich gelassen hat, wie er es sich immer schöngeredet hat. Dass er in genau demselben Strudel von Schmerz und Verdrängung feststeckt, in dem auch Neji gesteckt hat und wofür er ihn so gerügt hat. Wenn man bedenkt, dass Shikamaru es zwei Jahre lang geschafft hat, um all diese Erinnerungen und Gefühle tatsächlich einen großen Bogen zu machen und sie ihn emotional nicht aufgewühlt haben (sprich: diese zwei Jahre hatten ihm quasi damit recht gegeben, dass es möglich ist, durch Abtrennung und Verschluss etwas hinter sich zu bringen), ist es ein großer, wichtiger Schritt, dass er sich nun eingesteht, dass das eben nicht abgeschlossen ist. Und dann öffnet er sich sogar dem Gedanken, mit Asuma darüber zu reden! Hier an dieser Stelle geht er zwar nicht so weit, über die damaligen Vorkommnisse zu sprechen, aber zumindest die Frage der Schuld will er ansprechen. Und ich denke, wenn Asuma wüsste, wie sehr er Shikamaru mit seiner beständigen Präsenz und den Go-Spielen damals geholfen hat, dann würde das Asuma ebenfalls ein ganzes Stück helfen. Im Moment geht er an seinen schier endlosen Schuldgefühlen zugrunde. Die Sache ist nur, dass Shikamaru sicher ebenfalls klar ist, dass es nicht bei einem "egal, was damals los war, du warst derjenige, der mich aus diesem schwarzen Loch wieder rausgezogen hat" bleiben wird. Shikamaru macht sich sicherlich auch darauf gefasst, dass es sich nicht vermeiden lässt, Teile dessen, was ihm damals widerfahren ist, ebenso anzusprechen (was nach sich zieht, dass er es nicht verhindern können wird, ein Stück weit ganz konkret daran zu denken. Und das hat er bisher tunlichst vermieden). Gleichzeitig ist er noch nicht so weit, dass er komplett und kohärent darüber nachdenken kann, was damals geschehen ist. Vielleicht wird er das im vollen Ausmaß auch nie sein. Er kann eigentlich nur darauf hoffen, dass Asuma sich an irgendeinem Punkt des Gesprächs damit zufrieden gibt, dass Shikamaru nicht darüber nachdenken oder gar reden will, und dass Shikamaru selbst seine Gedanken so weit im Zaun hat, dass nicht durch verschiedene Trigger alles wieder aufplatzt wie Eitergeschwüre.
Und "Dämlicher Vogel" ist inzwischen zu einem Eigennamen geworden, was? Herrlich! XD

Und dann das Gepräch zwischen Neji und Kakashi. Ich denke, für Kakashi, der sich am liebsten aus allem raushält, ist das ein großer Schritt, auf Neji zuzugehen und ihn zu warnen, was Shikaku mit ihm vorhat. Die Wahrscheinlichkeit, dass Shikaku mitbekommt, dass Kakashi ihm Steine in den Weg legt, ist durchaus vorhanden. Ich könnte mir aber vorstellen, dass aufgrund dessen, was mit Sasuke passiert ist, eine große Angst in Kakashi herrscht, dass sich das wiederholen könnte. Dass seine Passivität dazu führt, einen weiteren starken Konoha-Ninja zu verlieren und sich zum Feind zu machen. Und auch einfach, dass eine weitere leidende Seele zerbricht. Abgesehen davon würde das wahrscheinlich eine Lawine lostreten. Naruto würde alles daran setzen, Neji zurückzuholen. Das, was mit Sasuke passiert ist, hat ihn ebenso erschüttert und mit Sicherheit nie wieder losgelassen, auch wenn es im Alltagsleben nicht wirklich erkennbar ist. Aber wir kennen ja Naruto. :) Und Kakashi ebenso.
Dennoch ist diese Mission mit der Untersuchung des zerstörten Tempels nur ein Aufschub dessen, was Neji noch erwarten mag. Ich frage mich, inwieweit es überhaupt möglich ist, sich auf Shikakus Pläne vorzubereiten. Vom Denken her sind er und Shikamaru sich ja auch sehr ähnlich. Garantiert hat Shikaku wenigstens fünf ausgeklügelte Pläne (je mit diversen Subplänen) in der Hinterhand und je nachdem, wie Neji sich verhält und welche der Möglichkeiten, die Shikaku für ihn bereithält, er selbst bemerken kann, wird es für ihn ein Leichtes sein, seine Pläne zu ändern. Den nächsten Teil der Serie habe ich noch nicht gelesen, aber ich nehme im Moment stark an, dass Neji es mit Shikaku in Teil 3 sehr, sehr schwer haben wird.
Antwort von:  _Scatach_
19.04.2023 13:55
Huhu :) Ach wie schön, wieder einen Kommentar von dir lesen zu können! Ich hab mich natürlich wieder wahnsinnig gefreut!! *-*

Du hast absolut recht, durch Neji und seine Freunde ist Shikamaru jetzt endlich bewusst geworden, dass es doch einiges gibt, dass er aufzuarbeiten hat und um das er sich kümmern muss. Und dass er mit Asuma reden sollte.
Gerade Neji hat da wirklich viel dazu beigetragen indem er Shikamaru ganz klar geraten hat, mit Asuma zu sprechen. Und wie du schon gesagt hast, wird Shikamaru immer klarer, dass nicht nur Neji vieles verdrängt hat.
Es ist Asuma gegenüber auch einfach nur fair, mit ihm zu sprechen, da der einfach extrem in der Luft hängt momentan und so gar nicht weiß, was mit seinem Schüler eigentlich abgeht und Shikamaru will ja selbst auch nicht, dass sich Asuma irgendwie schlecht fühlt oder sowas. Es ist auf jeden Fall ein wichtiger und großer Schritt für Shikamaru, dass er sich dazu entschließt, mit Asuma zu sprechen!
Wie das Gespräch verläuft, weißt du ja bereits, da werd ich dann beim nächsten Kapitel was dazu sagen ;)
Haha, ja "Dämlicher Vogel" ist jetzt tatsächlich der Name von Shikamarus Falken ;)

Ah, ich muss ja gestehen, ich mag Neji und Kakashi zusammen, da sie sich vom Wesen her irgendwie sehr ehrlich sind, finde ich ;) sie haben beide diese Regelkonformität, die sie aber auch mal beiseite lassen, wenn es um Dinge geht, die ihnen wirklich wichtig erscheinen und sie sind beide extrem sensible und emotionale Menschen, obwohl sie das nach Außen hin sehr verstecken und nie zeigen. Ich denke, Kakashi sieht sich in Neji auch einfach selbst, was mit ein Grund ist, warum er so subtil versteckt einen schützenden Flügel über ihn hält und versucht, ihm zu helfen. Dass er Neji vor Shikaku warnt und ihm quasi eine Fluchtmöglichkeit bietet, zeigt das ziemlich deutlich.
Du hast aber auch recht, dass Kakashi befürchtet, dass sich eine Situation wie bei Sasuke wiederholen könnte, oder zumindest ähnlich wie bei Sasuke. Und Naruto würde natürlich nicht tatenlos dabei zusehen, wie ein weiterer Freund in diese Finsternis abrutscht, das stimmt.
Aber wie du auch schon gesagt hast, ist diese Mission nichts weiter als eine Galgenfrist, die Neji gewährt wird...letztendlich wird ihn das nicht vor Shikaku retten. Der ist auch einfach viel zu gewieft und gerissen, um einfach so ausgebootet werden zu können und wenn Neji ANBU erreichen will, dann muss er an Shikaku vorbei...das hilft alles nichts leider ^^
Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie der Teil 3 der Serie gefallen wird ;)

Vielen vielen Dank wieder für dein wunderbares Review, ich hab mich so sehr darüber gefreut!! <3 *-*
Von:  Scorbion1984
2021-09-24T20:09:37+00:00 24.09.2021 22:09
Hey,ich freue mich auf die nächste Reise ,die ich auf keinen Fall verpassen möchte.
Shikaku hätte ich garnicht so nachtragend eingeschätzt.
Kakashi hat wohl doch etwas Mitleid mit ihm, sonst hätte er ihn wohl nicht erstmal aus der Schusslinie genommen.
Antwort von:  _Scatach_
30.09.2021 11:09
Awww, wie schön, dass du auch beim nächsten Teil noch dabei sein willst!! Vielen vielen Dank! <3 *-*
Oh doch, da kennt Shikaku leider überhaupt keinen Spaß... :/ Nicht gut für Neji auf jeden Fall...

Ja, Kakashi rettet Neji in gewisser Weise...oder besser gesagt, er verschafft ihm Zeit, denn vollkommen retten kann er ihn nicht vor Shikaku...
Von:  SasukeUzumaki
2021-09-24T14:27:06+00:00 24.09.2021 16:27
Hey Scatach 😄

Das Geschenk war ja mega, eines von unfassbaren Wert. ❤ Ich muss es nochmal wiederholen solche Freunde kann man sich echt nur wünschen. 🥰

Aaah Shikaku, ein typischer Nara, war doch klar das da noch was kommt und das Neji nicht so einfach davon kommt. 🤷‍♀️

Auf Wiedersehen Neji wir sehen uns in 'Requiem' wieder und ich freue mich sehr darauf. 😁

Wieder ein richtig tolles Kapitel. Schade das diese Reise bald vorbei ist aber die nächste beginnt bald und ich werde natürlich mit auf reisen gehen. 💪

Liebe Grüße ❤

SasukeUzumaki
Antwort von:  _Scatach_
30.09.2021 11:08
Huhu :)

Ja, das Geschenk war wirklich etwas ganz besonderes, da hast du recht :)

Haha, das wäre auch irgendwie zu einfach gewesen, wenn Shikaku die Sache mit Shikamaru einfach so vergeben und vergessen hätte, oder? ;)

Awww, vielen vielen Dank!!! Ich freu mich so abartig, dass du auch beim nächsten teil der Geschichte dabei sein wirst!! <3 *-*

Ganz liebe Grüße,
Scatach


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